Germanisten
Berufliche Perspektiven
Der Fachbereich Germanistik der FU Berlin hat Absolventinnen und Absolventen aus den Jahren 1986 bis 1992 nach ihren Berufswegen befragt. Die Ergebnisse sind in einer Studie zusammengefaßt, die im Fachbereich Germanistik zu haben ist.
Zwei Drittel der Befragten arbeiten - so das Fazit - im Bereich von Kultur, Sprache und Wissenschaft. Ein Drittel (33 %) der 177 Befragten sind als Journalisten tätig. Ein weiteres Drittel hat sich in Berufen etabliert, bei denen man kaum ein Germani stikst udium vermuten würde z. B. Computerfachleute und Sachbearbeiter(innen), in der Personalführung und der áffentlichkeitsarbeit. Je länger der Abstand zum Examen, desto stabiler sind die Arbeitsbedingungen. Zur Veranschaulichung: Von d en jüngeren Examensjahr gängen (1991/92) arbeiten 20 % auf Honorar- und Werkvertragsbasis, 14 % befinden sich in einem Ausbildungsverhältnis und 20 % schreiben an einer Promotion. Mit zunehmendem Abstand zum Examen verringern sich die Prozentzahlen auf 13 % (Honorar- u nd Werkvert räge), 4 % (Ausbildung) und 8 % (Promotion).
Aus der Studie ergibt sich auch, wie wichtig Praktika und freiberufliche Mitarbeit schon während des Studiums für den späteren Berufseinstieg sind, denn Praxiserfahrung und Zusatzqualifikationen gehören zu den wichtigsten Einstellungsk riterien. Die ersten Jahre nach dem Examen sind dann auch durch einen hohen Anteil von Fort - und Weiterbildungsmaßnahmen, durch Praktika oder befristete Verträge gekennzeichnet. Erste Jobs gibt es häufig im Wissenschaftsbereich, denn dort werden Qualifikation en nachgefragt, d ie das Studium direkt ausgebildet hat. Entsprechend hoch ist auch der Anteil derjenigen, die eine Promotion beginnen.
Unabhängig vom beruflichen Erfolg liegt für 70 % der Untersuchungsteilnehmer der Wert des Germanistikstudiums eindeutig im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und in der Chance, sich über längere Zeit zu bilden. Auch die indire kt ausgebildeten Qualifika tionen wie Analysekompetenz und die Fähigkeit, selbständig zu arbeiten, werden hochgeschätzt. Berufswege zeichnet ein Germanistikstudium nicht vor. Die wesentliche Berufsfindungsphase liegt in den ersten Jahren nach dem Examen, die für die meisten Absolven ten ausbildungsähnlichen Charakter hat. Der massiv empfundene Bruch zwischen Studium und Berufsalltag kann nach Ansicht der Befragten durch mehr Informationen während des Studiums gemildert werden: Hilfestellung bei der Praktikumssuche, Veransta ltungen mit ehemaligen Studierenden, aufgezeigte Bezüge zur Praxis und die Thematisierung neuer Medien- und Kulturentwicklungen.
Petra Böhnke
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