EX & TOP

Wolf Wegener


Der Freien Universität stand er von Anfang an nahe; sowohl räumlich wie emotional. Als Kind spielte er Völkerball auf der Dahlemer Garystraße vor dem Haus seiner Eltern. Als aber Anfang der 50er Jahre dort der Henry-Ford-Bau entstand, war es damit vorbei. "Von diesem Moment an war es eine vielbefahrene Straße", erinnert sich der Jurist und ehrenamtliche Vorsitzende des ADAC Berlin-Brandenburg Wolf Wegener. Und vielbefahrene Straßen gehören mittlerweile zu dem Beruf des "Automobil-Begeisterten", wie er sich selbst bezeichnet. Der FU, zu deren Gründungsfeier im Titania-Palast er 1948 als Schüler eingeladen worden war, stand er ausgesprochen positiv gegenüber. "Tief beeindruckt" sei er schon in der Schulzeit von "den neuen Impulsen und Freiheiten" gewesen. Deshalb immatrikulierte er sich im Wintersemester 1951 an der FU: Juristische Fakultät. "Der Studienplatz war damals etwas Wertvolles", erinnert er sich. "Wir Studenten haben uns deshalb auch sehr auf das Studium konzentriert."
Die Öffnung der Berliner Mauer brachte neue Perspektiven. "1990 erließ die neue Regierung Modrow eine Verordnung, wonach ein West-Anwalt in Ost-Berlin ein Zweitbüro eröffnen konnte, wenn er sich mit einem Ost-Anwalt zusammenschloß", berichtet Wegener. Als eines der drei ersten West-Berliner Büros eröffnete er dann ein Büro am Alexanderplatz. Ein Büro in Potsdam folgte. Durch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wurden weitere Beschränkungen für die Anwaltszunft abgebaut: Von nun an war die Bildung von überörtlichen Sozietäten mit anderen Anwaltsbüros möglich. 1993 bot sich die Chance einer Fusion mit Münchener Kanzleien zu der überörtlichen Rechtsanwaltssozietät Beiten Burkhardt Mittl und Wegener.

18 Kanzleien in aller Welt, darunter New York, London, Moskau, Prag, Budapest, Peking und Hongkong, ist die Bilanz der folgenden Expansion. "Das ist schon eine gewaltige Entwicklung", sagt er. "Wir gehören mittlerweile zu den fünf größten deutschen Kanzleien." Dennoch übt er sich in Zurückhaltung. Nach dem internationalen Erfolg seiner Sozietät befragt, sagt er: "Wir spielen schon gut mit im Konzert der Groß-Kanzleien." Daß keine andere deutsche Kanzlei weltweit an so vielen Orten vertreten ist, sagt er erst nach wiederholter Nachfrage.

Neben seiner Anwaltstätigkeit engagiert sich Wolf Wegener im Beirat von Volkswagen und der Deutschen Bank. Ehrenamtlich ist er nicht nur Vorsitzender des ADAC Berlin-Brandenburg, sondern auch Generalsyndikus, d.h. der erste Rechtsverantwortliche für den Gesamtclub, mit seinen jetzt 13 Millionen Mitgliedern. Zum ADAC kam Wegener über den Wassersport. Nach Rudern und Segeln gründete er 1961 den Motor-Boot-Club Berlin, der Ortsclub des ADAC wurde. Durch sein Engagement im Vorsitz dieses Motor-Boot-Clubs wurde er 1968 in den Vorstand des Automobil-Clubs gewählt. 1978 wurde er Vorsitzender des Berliner ADAC. Daneben übt er acht weitere ehrenamtliche Tätigkeiten aktiv aus, ein Engagement, für das er 1991 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.

"Das Wort 'Feierabend' hat einen Seltenheitswert bei mir", sagt Wegener. Aber: "Es macht einen glücklich, wenn man etwas bewegen kann, auch wenn sogar viele Wochenenden dabei draufgehen."

Gabriel Seiberth


Ihre Meinung:

[vorherige [Inhalt] [nächste


Zurück zur -Startseite