Henning Rischbieter - der Professor will im Dienst bleiben


Henning Risch-bieter hat noch keine Lust aufzuhören. Der Professor für Theaterwissenschaft ist "noch nicht so lange an der Uni, erst seit 1977".

Trotz Emeritierung wird er auch in den nächsten Semestern Vorlesungen und Seminare abhalten, darunter das beliebte und fast traditionelle Begleitseminar zum Berliner Theatertreffen. Ein Glück für das Theaterwissenschaftliche Institut, denn spätestens seit der Kürzung einiger Stellen und dem Weggang von Filmprofessor Karl Prümm ist das Institut arg in der Klemme.

Henning Rischbieter

Seine Kindheits- und Jugenderlebnisse im Nationalsozialismus haben den gebürtigen Hannoveraner stark geprägt, zumal er in einer politisch links gerichteten Familie aufgewachsen ist. Mit 16 wurde er im Frühjahr 1943 als Luftwaffenhelfer eingezogen, dann Arbeitsdienst, und dann in den letzten Monaten des Krieges westlich von Berlin Flakhelfer. Im April wurde er verwundet, im Mai - Deutschland hatte schon kapituliert - mußte ihm der linke Arm amputiert werden. Rischbieter hat über NS-Theaterpolitik, Zensurpraktiken und Theaterstrukturen zahlreiche Aufsätze veröffentlicht. Dabei hat er immer wieder festgestellt, da_ es eine ungebrochene Kontinuität in Organisation, Produktion und Struktur der deutschen Theater-Szene "über 33 und 45 hinweg" gibt. Diese Erfahrungen haben ihn wohl bewogen, 1948 bis 1953 Geschichte im Hauptfach zu studieren und nach der Promotion über den preu_isch-französischen Handelskrieg als Lehrer in der Erwachsenenbildung zu arbeiten.

Bekannt geworden ist Rischbieter - weit über die Uni-Grenzen hinaus - vor allem als Herausgeber und Mitgeründer der Zeitschrift "Theater heute".

Beatrice Wurm


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