Die Agrargeschichte befindet sich zweifellos wieder im Aufstieg, nachdem sie längere Zeit einige Einbussen erlitten hatte. Die grosse Aufmerksamkeit, die Themen zur dörflichen Welt und zu ländlichen Lebensformen in einer ökologisch interessierten Öffentlichkeit erregen, bezeugt diese Tatsache und unterstreicht zugleich die Bedeutung des ländlichen Raumes für die moderne Gesellschaft. Neben diesem allgemeinen Interesse für die Geschichte der ländlichen Gesellschaft sind es ausserdem die vielfältigen Probleme der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes, die sich seit einigen Jahren sowohl in West- als auch in Ostdeutschland stellen und agrarhistorischen Fragen eine neue Relevanz verleihen. Die Gründung eines "Arbeitskreises für Agrargeschichte" in Göttingen (1994) und die fast gleichzeitig erfolgte Konstituierung einer "Association d'histoire des Sociétés Rurales" in Frankreich, die auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Historikern, Geographen und Archäologen einen besonderen Wert legt, sind als untrügliche Zeichen für eine Neubelebung agrarhistorischer Forschungen und Aktivitäten zu werten. Der vorliegende Band will als Orientierungshilfe eine Einführung in die Methoden und Arbeitstechniken der Agrargeschichte geben und zugleich wichtige Problemfelder des Faches aufzeigen. Zentrale Bedeutung besitzen dabei die bibliographischen Hinweise auf die wichtigste Literatur zu den einzelnen Forschungsgebieten und Sachproblemen. In dieser Konzeption orientiert sich der Band an den bewährten Einführungen der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in verschiedene Fachdisziplinen und Wissenschaftsbereiche. Die Agrargeschichte ist in hohem Masse auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit angewiesen, so dass das Verhältnis zu den Nachbarwissenschaften ausführlich angesprochen werden muss.