Die "Münchener Jahres-Ausstellung von Kunstwerken aller Nationen im Königl. Glaspalaste, 1895" hatte für die Mitglieder der in Worpswede bei Bremen ansässigen Künstlergruppe eine in ihrer Tragweite kaum zu beschreibende, grundlegende Bedeutung. Heute sind die "Worpsweder" allgemein zu einem Begriff geworden. Man kennt die Namen der Künstler, viele ihrer Werke sind durch häufige Reproduktionen bekannt.
Wie kam es zu dem plötzlichen Erfolg, der noch nach einhundert Jahren wirksam ist?
Die Maler Fritz Mackensen, Otto Modersohn und Hans am Ende, gefolgt von den Düsseldorfer Akademieabsolventen Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler, hatten sich 1889, nachdem sie mehrmals im Sommer in Worpswede gearbeitet hatten, entschlossen, in dem abgelegenen Dorf am Fuss des Weyerbergs sesshaft zu werden. Seit 1894 traten sie gemeinsam als "Künstlervereinigung Worpswede" auf (die allerdings schon 1899 wieder auseinanderging). Damit verschafften sie dem bis dahin unbekannten Ortsnamen Aufmerksamkeit. Die Teilnahme an der Münchener Ausstellung öffnete ihnen den Weg zu internationaler Bekanntheit und bedeutete schliesslich den Durchbruch zu nationalem Ruhm, der von ausführlicher und überschwenglicher Berichterstattung begleitet wurde. Die Kunstwelt - zumindest deren fortschrittlich gesonnener Teil - schien auf diese stimmungsvolle Landschaftsmalerei gewartet zu haben. Sie nahm sie begierig auf. Keine Zeitung verfehlte, über diese Entwicklung zu berichten.