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Dorfkirche Diedersdorf
(Landkreis Teltow-Fläming)

Die Kirche ist leider verputzt, so daß über die Mauerwerksausführung, alle ursprünglichen Öffnungen etc. kaum sichere Aussagen gemacht werden können. Die neuerliche Renovierung der Kirche sowie der Neuaufbau des Turms haben aus der Kirche einen Blickfang im Ortsbild von Diedersdorf werden lassen.

Lage: Diedersdorf liegt nordöstlich von Ludwigsfelde und ist über die B 101 zu erreichen, von der man in Großbeeren in Richtung Diedersdorf/Blankenfelde abfährt. Die Kirche liegt erhöht am Ostende des Dorfangers und ist umgeben vom ehemaligen Friedhof.

Ortsgeschichte: Der Ort wird 1375 als "Dideriksdorf" erstmals urkundlich erwähnt; der Name wird als Dorf eines Dietrich interpretiert (Schlimpert, 1972). Das Dorf bestand aus 53 Hufen, davon hatte der Pfarrer drei Freihufen und Peter Seden acht Freihufen. Jede zinspflichtige Hufe hatte 9 Scheffel Roggen und 9 Scheffel Gerste als Pacht sowie 2 Schillinge Zins und 5 Schillinge Bede zu bezahlen. Die 19 Kossäten mußten jeder 8 Pfennige und ein Huhn abgeben. Außerdem hatten die Bauern 11 Hühner, der Krug ein Talent und die Mühle 1/2 Wispel Roggen als Abgaben zu entrichten. Das Dorf mit allen Rechten (Pacht, Zins, Bede, hohe und niedere Gerichtsbarkeit, die Wagendienste und das Patronat der Kirche) gehörte dem Peter Seden, der es von Schenk von Sydow als Lehen hatte. 1450 hatte das Dorf 52 Hufen, darunter 3 Pfarrhufen; allerdings waren nur 18 Hufen bebaut, die anderen lagen wüst. Das Dorf war markgräfliches Lehen im Besitz der Familie Boytin (oder Bettin), die es bis zum 30-jährigen Krieg innehatte. 1541 waren es 49 Hufen und 3 Pfarrhufen; der Ortsbesitzer hatte aber den Pfarrhof an sich gezogen. 1652 war der Besitzer des Dorfes ein Friedrich v. Thümen, dessen Grabstein in der Sakristei der Diedersdorfer Kirche steht. Danach kam es an die v. Bardeleben, v. d. Goltz und noch vor 1700 an die v. d. Marwitz. 1774 war die Familie v. Bandemer Besitzerin des Dorfes.

Baustruktur: Die Diedersdorfer Kirche ist eine einfache Rechteckkirche (20,16 m x 9,20 m) mit nachträglich eingebautem Westturm und Herrschaftsloge/Gruft an der Südseite (1712).

Mauerwerksausführung: Da der Bau verputzt ist, läßt sich über die Mauerwerksausführung wenig aussagen. Während der Bauarbeiten in den Jahren 1999/2000 war an zwei Stellen das Mauerwerk (an Nord- und Südseite) über ein paar Quadratmeter freigelegt (siehe unten Bild). An diesen Stellen war das Mauerwerk völlig unregelmäßig mit sehr ungleich großen, unbearbeiteten oder lediglich gespaltenen Feldsteinen. Ziegelbruchstücke im Mauerwerk waren nicht zu erkennen.

Mörtel und Putze: Die Kirche ist komplett verputzt. Der Putz wurde 2000 erneuert. Vorher hatte die Kirche einen grauen Rauhputz, der im Jahr 1976 aufgebracht wurde. Laut Kreisinventar befand sich darunter noch ein alter steinsichtiger Verputz mit Fugenritzung. Wir konnten diese Feststellung 1999 an den zwei kleinen Stellen, wo das Mauerwerk freilag, nicht bestätigen.

Portale und Fenster: Die Fenster sind auf Nord- und Südseite einheitlich in der Form (segment- bis korbbogig) und auch in der Größe. Auf der Südseite befinden sich  ein Fenster östlich des Anbaus und zwei Fenster westlich des Südanbaus. In der Ostseite sind zwei Fenster, in der Nordseite drei Fenster. Diese haben ungleiche Abstände; die beiden westlichen Fenster stehen dichter beieinander. Der Ostgiebel weist drei spitzbogige Blenden auf; eine nahe dem First, zwei etwa in der Mitte der Höhe des Giebels.
Der Südanbau hat Türen an seiner West-, Süd- und Ostseite sowie je ein rechteckiges Fensterchen auf der Ost- und Südseite. Er ist durch eine rechteckige Pforte mit dem Kircheninneren verbunden. Westlich neben dieser Pforte zeichnet sich im Innenputz der Kirche eine zugesetzte segmentbogige Pforte ab, vermutlich das ehemalige Priester- oder Gemeindeportal.
Das Kreisinventar beschreibt (und bildet ab) ein zugesetztes, hohes, aber schmales, im Abschluß rundbogiges Fenster in der Ostwand. Es ist innen als Blende erhalten und bleibt mit dem oberen Abschluß deutlich unter der Traufhöhe des Schiffs. In der Nordwand befindet eine hochsitzende Nische, die jedoch nicht der Rest eines zugesetzten Fensters ist, sondern wahrscheinlich eine sekundär eingebrochene Nische zur Aufstellung einer Heiligenfigur.

Decke: Die Kirche hat jetzt einen offenen Dachstuhl, hatte jedoch früher einmal eine Tonnendecke.Die ursprüngliche Kirche dürfte jedoch flachgedeckt gewesen sein (keine gestaffelte Dreierfenstergruppe in der Ostwand).

Dächer: Das Kirchenschiff hat ein mit Biberschwanzziegeln gedecktes Satteldach, der Südanbau ein quergestelltes Satteldach.

Turm: Der Turm besitzt je eine Schallöffnung in Nord- und Südseite, und je zwei Schallöffnungen in der West- und Ostseite. Er hat einen abgestumpften 6seitigen Spitzhelm, der mit Kupferplatten gedeckt ist. Er schließt mit Kugel , Windfahne und Stern ab. Die Windfahne trägt die Jahreszahlen 1999 und 1711 sowie ein Wappen. Im turm hängen drei Glocken. Die Große Glocke, die älteste unter ihnen, wurde 1592 von Heinrich Borsselmann in Magdeburg gegossen.

Innenausstattung: In der Nordwand des Chorbereichs befindet sich eine rechteckige, unverschlossene Sakramentsnische. Der Altar ist modern, ebenfalls das einfache hölzerne Kreuz an der Ostwand hinter dem Altar. Taufe, Kanzel und Priestergestühl in der Südhälfte des Chorbereichs bilden ein Ensemble und stammen wahrscheinlich von der Neueinrichtung der Kirche 1848. Die Westseite wird von einer Hufeisenempore eingenommen. An der Nordwand der Kirche hängt ein Ölgemälde "Anbetung der Hirten" (dat. 1640 und sign. von Abraham Bloemaert). An der Westwand des Südanbaus befindet sich der Epitaph des von H. F. v. Thymen (+ 1661). Er zeigt den gerüsteten Verstorbenen im Hochrelief. An mehreren Stellen im Inneren sind (neue) Weihekreuze auf den Putz gemalt. Am Westportal steckt noch der "Verschlußbalken" in der Mauer. In der Nordwand ist eine hochsitzende, unregelmäßige Nische. Sie dürfte der Standort einer Heiligenfigur gewesen sein. Unter der Kanzel sind zwei (neue) Fliesen mit je einer "Hundetrappe" in den Fußboden eingelassen. Sie sind zwar sicher neueren Datums, vermutlich von der Neueinrichtung der Kirche 1976-89, dürften jedoch in etwa die Position von alten Ziegeln mit "Hundetrappen" markieren. 

Rekonstruktion und vermutliche Baugeschichte:
14. Jahrhundert: Baubeginn einer einfachen Rechteckkirche. Die genaue Fensterzahl ist nicht bekannt; möglicherweise hatte die Ostseite drei Fenster. Wahrscheinlich waren ursprünglich nur ein Westportal und eine Priesterpforte an der Südseite vorhanden. Die Mauerwerksausführung ist völlig unregelmäßig und deutet nicht auf eine frühgotische Kirche hin. Der ursprüngliche Putz war steinsichtig; auch dies spricht nicht gerade für einen frühen Baubeginn. Die relativ tiefsitzende Position des mittleren Fensters in der Ostwand deutet darauf hin, daß die Kirche aufgestockt worden ist. Wann dies geschah, ist nicht bekannt (renaissancezeitlich? barock?).

Nachgewiesene Umbauten und Instandsetzungen:
(aus Krüger, 1996)
1587 erfolgten innere Umbauten, die in der Literatur nicht näher beschrieben sind. Entweder während dieser Bauphase oder während der Bauphase 1654 wurde die Kirche um einen knappen Meter aufgestockt.

1637 wird die Kirche durch Kaiserliche Reiter geplündert (30-jähriger Krieg).

1654 werden korbbogige Fenster eingebaut; ein ursprüngliches, sehr kleines, rundbogiges, vermauertes Fenster in der Ostwand blieb innen als Blende erhalten. Im Giebel darüber befinden sich drei Spitzbogenblenden, die mittlere ist z. T. als Dachfenster geöffnet. Die Kirche hat ein Satteldach mit westlich umlaufendem Putzgesims. Äußerlich war seinerzeit unter modernem Verputz älterer mauersichtiger Putz mit eingeritzter Eckquaderung erhalten.

1710 bis 1712 wird der viereckige Turm aus verputztem Ziegelmauerwerk mit Eckquaderung westlich in das Kirchenschiff eingebaut. An seiner Westseite sind zwei, seitlich je ein rundbogiges Schallfenster mit Kämpfer und Schlußstein vorhanden. Der Turm hat einen stumpf schließenden Spitzhelm mit Zinkbeplattung. Die Windfahne (nicht mehr vorhanden) enthielt die Jahreszahl 1711 sowie die Anfangsbuchstaben und das Wappen des Johann Sigismund v. d. Marwitz. Zur gleichen Zeit wurde auch die Herrschaftslaube angebaut.

1803: Auf einer gemalten Inschrift auf einem Fachwerkbalken stand einmal zu lesen: "1803 ist der Turm gedeckt und die Kirche außen abgeputzt sowie eine neue Kirchhofmauer gemacht." Der mauersichtige Putz mit eingeritzter Quaderung blieb unter dem neuen Putz erhalten.

1826 ist nach dem Entwurf von Bauinspektor Schramm, Berlin, eine Turmspitze aufgesetzt worden. Der frühere Turm hatte eine achtseitige hölzerne Laterne.

1848 wird die Herrschaftslaube, unten zugleich Vorhalle und Gruft, aus verputztem Backstein nach Westen hin erweitert. Sie hat rechteckige, flachbogige Fenster und Türen, ein kleines Fensterchen mit Schmiedeeisenvergitterung aus Kreuz und Kreis (später verändert) sowie ein quergestelltes Satteldach mit verbrettertem Giebel.
Im gleichen Jahr wird die Kirche mit einer Giebeldecke versehen und vollständig neu eingerichtet. Ursprünglich war die Decke als flachbogige Holztonne gestaltet. Die Bogenfläche war im Ostgiebel unterhalb der Tonne verputzt. Das mittlere Ostfenster ist als Nische hinter dem Altar erhalten, ebenfalls eine kleine rechteckige Nische auf der Nordseite. Die Holztüren für Turm und Empore sind erneuert worden. Die gedoppelte Tür von der Vorhalle zur Kirche ist mit Resten schöner gotischer Beschläge aus Schmiedeeisen versehen. Auch die westliche gedoppelte Tür mit Balkenverschluß ist erhalten.

1897 wird die Turmkugel vergoldet.

1898 erhält die Kirche wiederum einen neuen Außenputz, und es werden die Fenster und Türen gestrichen.

1901 stiftet der Gutspächter, Herr Carl Liebmann, einen neuen Teppich für den Altarraum. Auch werden violettsamtene Behänge für Altar und Taufe angeschafft. Im gleichen Jahr werden zwei neue Kronleuchter aus kirchlichen Mitteln gekauft.

1902 wird ein Steigerohr als Abzug für den Ofen nach außen geführt und installiert.

1903 wird ein neues Gestühl, links vom Altar, für die Pfarrfamilie eingebaut.

1904 (zitiert aus der Schulchronik Diedersdorf): "Im Juli ist in der Kirche der Fußboden unter den Sitzbänken der Kirchgänger mit Dielung versehen worden."
"Zum Ende Oktober wurde der Kirch- und Schulweg am Schulhaus entlang gepflastert und in der Mitte mit erstklassigen Klinkersteinen belegt."

1934: Mumienfund in Diedersdorf, die Berliner Illustrierte Nachtausgabe vom 29. Januar 1934 schreibt: "150 Jahre begraben und unverwest, Mumienfund bei Berlin, das Geheimnis der Mumifizierung - das Grabgewölbe von Diedersdorf.
Vor wenigen Tagen sind in dem 20 km südlich von Berlin gelegenen Ort Diedersdorf in dem Grabgewölbe der früheren Gutsherren die Reste der 1790 beigesetzten Frau von Bandemer entdeckt worden, bei denen man zum Teil von einer natürlichen Mumifizierung sprechen kann."

1939 wird die Herrschaftslaube zum Kircheninneren hin zugemauert und eine Warmluftheizung in die ehemalige Gruft eingebaut. Damit war das Erbbegräbnis der letzten Gutsherrenfamilie von Bandemer aufgelöst. Die schlichten Särge der von Bandemer´s wurden vor dem Ostgiebel der Kirche beigesetzt, es waren die Särgedes Obersten Ernst Bogislav v. Bandemer (gest. 1790), seiner Frau Amalie Frederique v. Bandemer, geb. Köppen (gest. 1790), des Landrats Ernst Friedrich Wilhelm v. Bandemer (gest. 1848), seiner Ehefrau Marie Friederike v. Bandemer, geb. v. Milow (gest. 1806), und deren Tochter Friederike (gest. 1854).

1975 Die staatliche Behörde verbietet das Glockenläuten wegen Einsturzgefahr des Turms.

1976 die Dorfkirche Diedersdorf wird wegen Einsturzgefahr für jegliche Nutzung baupolizeilich gesperrt. Sie soll durch den Gemeindekirchenrat Diedersdorf (GKR) zur Ruine erklärt werden. Der GKR führt daraufhin intensive Beratungen mit dem kirchlichen Bauamt, mit den zuständigen staatlichen Stellen, mit dem Institut für Denkmalpflege sowie mit dem Kreiskirchenrat Teltow und mit Vertretern der Partnergemeinde Berlin-Schlachtensee. Dann werden die Möglickeiten des regionalen Bauhandwerks sowie die potentiellen Finanzierungsquellen sondiert. Die Dorfkirche Diedersdorf wird von der Kreisdenkmalliste gestrichen. Im Ergebnis der umfangreichen Überlegungen und Beratungen und nach Abschätzung der materiellen und finanziellen Möglichkeiten beschließt der GKR: die Dorfkirche Diedersdorf, an der viele Generationen über mehr als 600 Jahre gebaut, restauriert, Kraft, Zeit und Geld angewandt haben, wird nicht zur Ruine erklärt, sondern als Gotteshaus für die Gemeinde Jesu Christi als "familia dei" und als zeitgeschichtliches Denkmal und Wahrzeichen für das Dorf wieder instandgesetzt und restauriert.

1976 bis 1980 werden nach der baupolizeilichen Sperrung im Zuge einer großen Kirchenrestauration folgende Arbeiten durchgeführt:
Sicherung des Turms durch eine Stahl-Betonkonstruktion
Restauration der Kirchturmuhr,
Umdeckung des Kirchendachs,
komplette Erneuerung des Außenputzes (Vollputz),
Bleiverglasung der Fenster,
Erneuerung der E-Installation und Aufhängung neuer Beleuchtungskörper,
Ausbesserung des Innenputzes,
Rekonstruktion und Verkürzung der Empore,
Abbau der alten Buchholzorgel, eine Reparatur war nicht mehr möglich, erhaltene Metallpfeifen wurden sichergestellt,
Einbau einer elektrischen Läuteanlage für das 3-Glockengeläut.
Vollständige Erneuerung des Kirchengestühls, hergestellt in der Werkstatt Herrnhut,
Abtrennung eines Vorraumes mittels Glaswand vom Kirchenschiff, Umgestaltung als Gedenkraum,
Neugestaltung des Altarraums bei Erhaltung der alten Kanzel und ihres abgetrennten Zugangs mit Treppe,
Aufstellung eines transportablen Altartischs und eines Lesepults, ebenfalls aus Herrnhut; Montage eines großen Holzkreuzes hinter dem Altar aus Balken der 1987 ausgebrannten Blankenfelder Dorfkirche, ein Geschenk der Ev. Kirchengemeinde Blankenfelde,
Vollständige malermäßige Instandsetzung des Innenraums der Kirche nach Vorgaben des kirchlichen Bauamtes,
Landschaftsgärtnerische Neugestaltung des umliegenden Geländes (alter Kirchhof) mit Aufstellung alter geborgener und restaurierter gußeisener Grabkreuze aus dem 18./19. Jahrhundert.
Die von 1976 bis 1980 durchgeführten, umfangreichen Restaurationsarbeiten an der Dorfkirche Diedersdorf wurden möglich durch:
Initiierung und außerordentliches persönliches Engagement des damals amtierenden Pfarrers, Johannes Kutschbach und seiner Ehefrau Irma, großes Gottvertrauen der Kirchengemeindemitglieder sowie umfangreiche Eigenleistungen der Einwohner Diedersdorfs in Form von Hand-, Spann- und Verpflegungsdiensten sowie von erheblichen Geldspenden, rd. 30 % der Gesamtkosten wurden von Diedersdorfern gedeckt, materielle und finanzielle Hilfe der Gesamtkirche, der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg (Regionen West und Ost), der Ev. Kirche der Pfalz, finanzielle, materielle und geistliche Hilfe der Partnergemeinden Berlin-Schlachtensee und Eckartsweier (Baden-Württemberg) und von Einzelpersonen aus diesen Gemeinden, viele fleißige Handwerker der verschiedensten Gewerke sowie "Feierabendbrigaden" des Maurer- und Zimmermannhandwerks aus der näheren Umgebung, viele Freunde der Gemeinde und ehemalige Mitglieder der Ev. Kirchengemeinde sowie Einwohner von Diedersdorf.

Zur Dokumentation der Arbeiten sowie der Beteiligten und Förderer der Restaurationsarbeiten am "Projekt Dorfkirche Diedersdorf" ist 1980 ein "Kirchbau-Ehrenbuch" angelegt worden, das die Namen aller Helfer enthält und von Zeit zu Zeit ergänzt wird.

1980: Am 19.10. 1980 wurde die Dorfkirche Diedersdorf nach 5-jähriger Bauzeit mit einem festlichen Gottesdienst wieder in Dienst gestellt. Den Festgottesdienst zur Wiedereinweihung hielten:
Liturgie: Superintendent Kähler, Teltow, Predigt: Pfarrer Tietsch, Direktor der Predigerschule Paulinum, Berlin. Der Festsonntag endet mit einem Konzert "Musik der Renaissance", Kirchenmusik für Gamben und Solostimme.
Ausführende: Berliner Gamben Quartett, Leitung: Michael Witt, Hildegard Moll, Sopran, Karin Liersch und Peter Liersch.

Die Gemeinde feierte am 20.10. 1980 die Wiedereinweihung ihrer Dorfkirche mit einem Gemeindeabend mit Lichtbildervortrag, Kaffee und Kuchen, vielen Helfern und Gästen in einem großen Festzelt auf dem Pfarrhof.

1991 wird eine neue Blitzschutzanlage montiert.

1992 zur Unterstüzung der kleinen evangelischen Kirchengemeinde Diedersdorf bei der Instandhaltung und Ausstattung ihrer Kirche ist im Oktober der Förderkreis Dorfkirche Diedersdorf e. V. gegründet worden.

1993 wird die aus dem 1939 stammende Warmluftheizung durch Installation einer elektrischen Heizungsanlage ersetzt. Im gleichen Jahre wird eine elektronische Computerorgel der Firma Ahlborn, Typ Hymnus II, mit zwei Manualen, Pedal und 34 Registern angeschafft und am 1. Advent mit einem festlichen Orgelkonzert, an der Orgel Kantor Wolfdietrich Stephan, Berlin-Schlachtensee, in geheizter Kirche offiziell in Dienst gestellt.

Am 31.01.1996 wurde der baufällige Turmhelm abgehoben und vor der Kirche aufgestellt.

1999: Der Turm wird neu aufgebaut.

1999/2000: Die Fensterbasen werden erneuert.

27.2.2000 offizielle Wiedereröffnung der Diedersdorfer Kirche

Zum Jahresende 2002 löste sich der Förderkreis Dorfkirche Diedersdorf e.V. auf (WochenSpiegel v. 13.11.2002).

Vergleiche: Aufgrund des Verputzes und des Fehlens ursprünglicher Öffnungen sind detaillierte Vergleiche mit anderen Kirchen schwierig. Ähnliche Längen-/Breiten-Verhältnisse haben die Rechtecksäle von Jühnsdorf, Klein Kienitz, Ragow und Rotberg, wobei die Kirchen von Jühnsdorf und Diedersdorf auch in den absoluten Maßen gut vergleichbar sind.

Bemerkungen: Das Kreisinventar (1941), Pomplun (1960), die "Bau- und Kunstdenkmale in der DDR" sowie der "Kunstführer durch die DDR" datieren die Kirche übereinstimmend in das "13./14. Jh". Der Dehio/Brandenburg legt sich auf das 14. Jahrhundert fest. Die Baustruktur, die unregelmäßige Mauerwerksausführung, das Fenster in der Ostseite, die absoluten Maße und die Proportionen sprechen deutlich für einen Bau des 14. Jahrhunderts.

Literatur: Fidicin (1857): Die Territorien der Mark Brandenburg Band I, S.79 Spatz (1912): Unser Teltow, Band 3, S.54-6, Schultze (1940): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375, S.99, Kubach & Seeger (1941): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Mark Brandenburg, Kreis Teltow, S.69-71, Pomplun (1960): Der mittelalterliche Dorfkirchenbau auf dem Teltow, S.20, Piltz (1975): Kunstführer durch die DDR, S.146, Enders & Beck (1976): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil IV Teltow, S.49/50, Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR (1978), S.447, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Bezirke Berlin/DDR und Potsdam ("Dehio") (1983), S.188, Amt Blankenfelde-Mahlow Die Gemeinden im Wandel der Zeit, S.107-126, Waack (1993): Zur Geschichte des Kirchenbaus im Kreis Zossen, S.142, Krüger (1996): Dorfkirche Diedersdorf, 12 S., Neumann (1998): Spuren aus der Vergangenheit, Heimatjahrbuch Teltow-Fläming, 1998, S.37-40, Der Wochenspiegel, Blankenfelde, Ludwigsfelde, Zossen und Umgebung, Ausg.10, vom 8.3.2000, S.1,4, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.226, WochenSpiegel - Ludwigsfelde - Blankenfelde - Baruth - Zossen, Ausg. 46, vom 13.11.2002, S.3.

Information: Pfarrer Gunther Semptner Dorfstr.24, 15831 Diedersdorf, Tel. 03379/372161


Außenansicht


 

Die Kirche von Diedersdorf von Südosten mit dem Südanbau (urspr. Patronatsloge und Gruft), der heute als Sakristei benutzt wird.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Ostseite mit dem Blendgiebel. Die mittlere Blende ist in der oberen Hälfte als Fenster geöffnet. Das zugesetzte ursprüngliche Fenster zwischen den heutigen Fenstern (vgl. innen; Altarbild) ist von außen nicht zu sehen.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Das Mauerwerk auf der Nordseite (Januar 2000).

Innenansicht


 
 
 
 
 

 

Kanzel und Taufe



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Westempore und Orgel



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Der moderne Altar. Hinter dem Kreuz ein zugesetztes, schmales, ursprüngliches Fenster



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die "Hundetrappen" unter der Kanzel bzw. bei der Taufe.

Grundriß

Grundriß (nach Kubach & Seeger, 1941)


 
Schematische Zeichnung der Ostseite im Kircheninnenraum (nach Kubach & Seeger, 1941)

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Letzte Änderung: 16.4.2005


©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Groß Machnow, 1999-2007