Wir wissen nun, wie wir Dateien versenden, aber was machen wir, wenn wir eine Mail mit einer angehängten Datei erhalten? Zunächst stellt sich die Frage, woran erkennt man, daß eine Mail eine Datei enthält? Dazu gibt es zwei Möglichkeiten.
Damit der Mailreader eine MIME-Mail erkennt wird im Kopf der Mail (Header) ein Eintrag gesetzt, der die Anhänge beschreibt. Dieser Eintrag enthält u.a. die Größe des Anhangs und den Datentyp. Der Datentyp bezeichnet die Art der angehängten Daten, also ob es sich z.B. um reinen Text, Bilder, oder binäre Daten handelt. Pine kann ohne die Hilfe zusätzlicher Programme nur den Datentyp ``Text'' anzeigen. Andere Datentypen können im Allgemeinen nur in eine Datei gespeichert werden, um dann mit anderen Programmen weiterverarbeitet oder angezeigt zu werden.
Ein Blick in den Kopfbereich der Mail läßt also erkennen, ob diese Mail mit Attachments versehen ist:
PINE 4.21 MESSAGE TEXT Folder: INBOX Message 19 of 28
Date: Sat, 29 Jan 1995 18:45:31 +0100 (MET)
From: Elke Musterfrau <elkem@aol.com>
To: Hubert Lindner <hubert@zedat.fu-berlin.de>
Subject: test 1
Parts/attachments:
1 Shown 9 lines Text
2 28 KB Image, ättachment; filename=ßpiegel.jpg
3 396 KB File tables.tar.gz",
4 OK 2 lines Text, ättachment; filename=änalog.shendhardcopy
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In dem Feld ``Parts/attachments'' werden alle Bestandteile einer Mail aufgelistet, diese sind durchnummeriert (bei einer Mail ohne Anhang erscheint dieses Feld gar nicht erst). Der erste Teil kennzeichnet immer den normalen Text (Body) der Mail. Die anschließenden Nummern bezeichnen die einzelnen Attachments, jede Zeile enthält:
Aber auch am Ende des Textes der Mail werden die einzelnen Teile mit den dazu vorhandenen Daten genannt. Zusätzlich gibt Pine dort jeweils noch einen Hinweis, wie diese Teile behandelt werden können, d.h. ob sie auf dem Bildschirm angezeigt werden können und wie. Dies wird auch im Header der Mail erkennbar, da Pine dort die anzeigbaren Attachments mit ``OK'' kennzeichnet.
PINE 4.21 MESSAGE TEXT Folder: INBOX Message 19 of 28
Date: Sat, 29 Jan 1995 18:45:31 +0100 (MET)
From: Elke Musterfrau <elkem@aol.com>
To: Hubert Lindner <hubert@zedat.fu-berlin.de>
Subject: test 1
Parts/Attachments:
1 Shown 1 lines Text
2 OK 74 lines Text
3 484 bytes Application
4 OK 21 lines Text
--------------------
bla plus attachment... [ Part 2, Text/PLAIN 74 lines. ] [ Not Shown. Use the "Vcommand to view or save this part. ] [ Part 3, Application/OCTET-STREAM 646bytes. ] [ Cannot display this part. Press "Vthen SSto save in a file. ] [ Part 4, Text/PLAIN 21 lines. ] [ Not Shown. Use the "Vcommand to view or save this part. ]
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Zur Weiterverarbeitung der Attachments gibt es also i.d.R. zwei
Möglichkeiten: ansehen oder speichern. Wie durch die von Pine
gegebenen Hinweise schon erkennbar, erfolgt dies durch Eingabe von
``V'' (bei neueren Versionen kann stattdessen auch ``>
'' eingegeben
werden). Daraufhin wird eine Übersicht der Attachments (``Attachment
Index'') angezeigt,
aus dem nun das gewünschte Attachment ausgewählt werden kann,
ähnlich wie auf der Mail-Übersicht.14
PINE 4.21 ATTACHMENT INDEX Folder: INBOX Message 19 of 28
1 1 lines Text/PLAIN
3 484 bytes Application/OCTET-STREAM
4 21 lines Text/PLAIN
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Handelt es sich um einen Anhang der angezeigt werden kann, wird er
durch ``V'' (View), oder Auswahl mit den Cursortasten und
Eingabe von Return auf dem Bildschirm angezeigt. Alle anderen
Attachment-Typen können nur in einer Datei gespeichert werden,
hierfür muß ``S'' (Save) eingeben werden.15Die Vorgehensweise dabei ist ähnlich der zum Speichern einer Mail
(s. Kap. 4.7.2).
Dabei versucht Pine,
den Dateinamen zu verwenden, den die Datei bei dem Absender auch
hatte. Dieser Name wird dann als Dateiname vorgeschlagen. Soll das
Attachment unter einem anderen Namen gespeichert werden, so kann hier
ein neuer Name eingetippt werden. Wenn die Datei schließlich
gespeichert ist, steht sie zur Weiterbearbeitung mit anderen
Programmen zur Verfügung.
Die Übersicht kann durch ``I'' (bei neueren Versionen auch durch
``<
'') wieder verlassen werden.
Soll das gespeicherte Attachment nicht auf dem Mailrechner weiterverarbeitet werden, sondern auf einem anderen Rechner, muß es auf diesen Rechner übertragen werden.
Diese Übertragung erfolgt analog zu der in Kap. 5.2 beschriebenen, nur in umgekehrter Richtung. Je nach dem, ob eine Netzwerkverbindung, oder eine Modemverbindung zur Verfügung steht, kommen die in Kap. 5.2 beschriebenen Verfahren zur Anwendung. Bei einer Modemverbindung findet dazu wieder das Zmodem-Protokoll Verwendung (sofern möglich, ansonsten können auch andere Protokolle verwendet werden). Dieses Mal sendet der Zedat-Mailserver die Datei, während der PC selbige empfängt. Das Zmodem-Programm zum Senden von Dateien auf dem Zedat-Mailserver heißt sz (``Send Zmodem''), dieses wird mit dem Namen der Datei als Argument gestartet. Liegt die von Pine gespeicherte Datei im Verzeichnis mail (oder in einem anderen Verzeichnis), darf nicht vergessen werden, dieses Verzeichnis mit anzugeben. Der Befehl zum Senden der Datei könnte also so aussehen:
Nach der Eingabe des Befehls kann nun der Empfang im Kommunikationsprogramm gestartet werden; einige Programme erkennen die Übertragung auch automatisch und starten den Empfang selbständig.16 Das Kommunikationsprogramm signalisiert i.d.R. durch eine Meldung oder ein akustisches Signal das Ende der Übertragung und das Programm sz auf dem Mailrechner beendet sich dann. Die Datei ist nun auf den PC kopiert.
Bei einer Netzwerkverbindung und ``File-Sharing'' kann die Datei einfach kopiert werden, wie im o.g. Kapitel beschrieben. Bei einer FTP-Verbindung ist lediglich der Befehl für die Übertragung der Datei ein anderer; da jetzt eine Datei empfangen, statt gesendet werden soll, muß der Befehl ``get'' statt ``put'' verwendet werden. Bei einer gesicherten Netzwerkverbindung über ssh wird wieder der Befehl scp (``Secure Copy'') verwendet, wobei lediglich Quelle und Ziel zu vertauschen sind; der Befehl könnte beispielsweise folgendermaßen aussehen, wobei der abschließende Punkt dafür sorgt, daß die Datei im aktuellen Verzeichnis des lokalen Rechners landet, alternativ könnte also statt des Punktes auch ein anderes Verzeichnis angegeben werden: