Adenauer im Gespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ben-Gurion in New York |
Auf der 33. ZK-Sitzung im Oktober 1957 propagierte Ulbricht den Aufbau des Sozialismus auf dem Lande als "große revolutionäre Umwälzung". Im folgenden Jahr entstehen daraufhin 3.000 Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften. Angetrieben von Agitationstrupps, die von der SED auf die Dörfer geschickt werden, kommt der "freiwillige" Zusammenschluß der Bauern in einer LPG schließlich im Bezirk Karl-Marx-Stadt zum Abschluß; mit dem 31. Mai 1960 bestehen 19.345 LPG, die insgesamt 83,6 Prozent der landwirtschaftlich genutzen Flächen in der DDR bewirtschaften. Bundestag und Bundesregierung verurteilen die von der SED erzwungene Überführung von bäuerlichen Privatbetrieben in sozialistisches Eigentum schon am 6. April; am 26. April erscheint ein Weißbuch der Bundesregierung über "Die Zwangskollektivierung des selbstständigen Bauernstandes in Mitteldeutschland".
Der Plan ist sicher ein Versuch, von Schwierigkeiten abzulenken, die aufgrund eines verschärften Kurses der SED und insbesondere durch die forcierte Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR auftreten; er setzt jedoch auf den nach Chruschtschows USA-Besuch viel beschworenen "Geist von Camp David". Das Problem der Wiedervereinigung lag nach Auffassung der Plan-Autoren "nicht in dem Vorhandensein zweier gesellschaftlicher Systeme in Deutschland, sondern in der Tatsache, daß der heutige westdeutsche Staat ein militaristischer Staat mit aggressiven Plänen ist, während die DDR ein sozialistischer Friedensstaat ist, dem jede aggressive Absicht und Handlung grundsätzlich fernliegt".
Gegen das polizeistaatliche Regime in Südkorea hat sich viel Unzufriedenheit angestaut. Als ruchbar wird, das der Staatspräsident versuche, sich mittels Wahlfälschung an der Macht zu halten, gehen die Studenten auf die Straße. Am 27. April des Jahres erfolgt daraufhin der Rücktritt Rhees; einen Monat später geht er freiwillig ins Exil.
Diese Art der Luftaufklärung über dem Territorium der UdSSR betreiben die Amerikaner schon seit geraumer Zeit, da sie ihre sehr hoch fliegenden Aufklärungsflugzeuge außerhalb der Reichweite sowjetischer Luftabwehrsysteme wähnen. Der erfolgreiche Raketeneinsatz der Sowjets erschüttert ein weiteres Mal den Glauben an die technologische Überlegenheit des Westens; er liefert der sowjetischen Führung zudem ein Druckmittel in die Hand, da sie den Piloten der abgeschossenen Maschine lebend bergen und zu Aussagen über seinen Spionageauftrag veranlassen können. Diesen Vorteil nutzt Chruschtschow wenig später, um die Amerikaner auf der Pariser Gipfelkonferenz zu demütigen.
"Das Geheimnis der U2 Ein Bericht über die Hintergründe des amerikanischen Luftpiratentums", Titel einer vom MfS der DDR 1960 herausgegebenen Propagandabroschüre |
Die Maßnahme ist zunächst auf fünf Tage beschränkt und erfolgt zur "Abwehr der sich aus den ... in West-Berlin stattfindenen Revanchistentreffen für die DDR ergebende Gefährdung der Ordnung und Sicherheit des friedlichen Lebens der Bevölkerung"; sie schreibt vor, daß ein Besuch im Ostteil der Stadt zwischen dem 31. August und 4. September nur mit einer gültigen Aufenthaltsgenehmigung gestattet wird. Am 8. September wird die Genehmigungspflicht für Bundesbürger, die Ostberlin besuchen wollen, auf unbefristete Zeit ausgedehnt.
Die Versammlung wird an einem Tag auch von Bundespräsident Heuss besucht. Auf der Abschlußkundgebung spricht der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt; er protestiert gegen die seitens der DDR wegen der Veranstaltung verhängten Reisebeschränkungen und warnt davor, sich diese gefallen zu lassen.
Eine Großkundgebung mit 15000 Teilnehmern in der Waldbühne findet wegen der "Abwehrmaßnahmen der DDR" großes Interesse bei den in- und ausländischen Medien. Der Regierende Bürgermeister Brandt wendet sich gegen die "Kümmerlinge aus dem Kreis um Ulbricht" und stellt fest, die deutsche Jugend sei in ihrer überwältigenden Mehrheit vom Geiste der Völkerfreundschaft durchdrungen. Begriffe wie Revanchismus, Militarismus und Kriegshetze gehörten für sie genauso der Vergangenheit an wie für diejenigen, die in Deutschland Verantwortung tragen.
Die DDR bezeichnet diese Maßnahme als "Wirtschaftskrieg". Bis zum Ende des Jahres kommen beide Staaten überein, das Abkommen am 1. Januar wieder in Kraft zu setzen; durch eine Widerrufsklausel hat die Bundesregierung nun jedoch ein Junktim zwischen dem ungehinderten Berlin-Verkehr und dem Interzonenhandel hergestellt.