Informationsstand der Atomrüstungsgegner in der Münchner Innestadt |
Kundgebung gegen Atomrüstung am 15.4.1958 in Westberlin |
Die Regierung der Sowjetunion ist schon lange an der vertraglichen Regelung der Handelsbeziehungen zur Bundesrepublik interessiert, doch blockiert Bundeskanzler Adenauer gemäß der "Politik der Stärke" zunächst feste Vereinbarungen; erst westlicher Druck veranlaßt ihn zum Einlenken. Im Verlauf der Gespräche kommen auch die sowjetische Besorgnis über die atomare Bewaffnung der Bundeswehr sowie Adenauers Vorschlag, der DDR den Status Österreichs zu geben, zur Sprache. In diesen Fragen ergibt sich jedoch keinerlei Übereinstimmung.
Eine Rede von Walter Ulbricht wird zum Parteitagsbeschluß erhoben; darin wird als "ökonomische Hauptaufgabe" gefordert, es sei die Überlegenheit über das kapitalistische System zu beweisen und die Bundesrepublik im Pro-Kopf-Verbrauch der Bevölkerung zu überholen; weiterhin werden darin die "Grundsätze der sozialistischen Moral und Ethik" verkündet.
Auch nach dem V. Parteitag der SED wird die Wiederherstellung der deutschen Einheit ins Zentrum der Agitation der Parteiführung gestellt. Der schon 1957 ins Gespräch gebrachte Plan einer Konföderation beider deutscher Staaten unter der Verwaltung eines paritätisch zusammengesetzen Gesamtdeutschen Rates wird jedoch schon Anfang des Jahres von der Bundesregierung schroff zurückgewiesen; sie macht wiederum freie Wahlen zur Grundsvoraussetzung einer Einigung. Nach dieser Abweisung spricht es für das Selbstbewußsein der DDR-Führung, daß sie sich mit ihren Vorstellungen zur Deutschen Frage nun direkt an die Regierungen der vier Mächte wendet.
Der kurze Aufenthalt De Gaulles in Bad Kreuznach ist ein Gegenbesuch, der der Fortsetzung von Gesprächen über wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit im Rahmen der EWG dient; vorausgegangen war ihm eine erste persönliche Begegnung zwischen Adenauer und De Gaulle auf dessen Landsitz in Colombey-les-deux-Eglises während eines Frankreich-Besuchs des Bundeskanzlers am 14. und 15. September des Jahres. Während dieser beiden Treffen werden die entscheidenden Bedingungen geklärt, die als Voraussetzung der deutsch-französischen Aussöhnung und Freundschaft einzuhalten sind.
Adenauer und der Regierende Bürgermeister Brandt nehmen Stellung zu Chruschtschows Berlin-Ultimatum |
Nachdem sich im Verlauf des Ulmer Einsatzgruppen-Prozesses 1958 herausgestellt hat, daß es für zahlreiche Verbrechen, die außerhalb der eigentlichen Kriegshandlungen begangen wurden, bisher keine juristische Erfassung gab, soll diese Vorermittlungsinstanz insbesondere solche Gewalttaten an Juden und anderen Zivilpersonen aufspüren. Durch die Arbeit der zentralen Ermittlungsbehörde werden Verfahren wie der Frankfurter Ausschwitz-Prozeß und der Düsseldorfer-Maidanek-Prozeß ermöglicht. Dennoch zeigen sowohl die späteren Verjährungsdebatten im Bundestag wie die von bundesdeutschen Gerichten ergangenen Urteile und Strafmessungen, daß gerade die grauenvollen Relikte der NS-Vergangenheit politisch wie juristisch nur unzureichend bewältigt werden können.