Saisonale Arbeitsbelastung auf einem Hof mit marktorientiertem Zuckerrüben-Anbau

Quelle: CD-ROM Historische Demographie I, 1995, Fig. 17c.
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Konflikt zwischen den neuen saisonalen Arbeitsbelastungen und und der traditionellen saisonalen Geburtenverteilung

Hier am Beispiel des marktorientierten Anbaus von Zuckerrüben.


Noch verheerender als ein intensivierter Anbau von Spätkartoffeln wirkte sich die verstärkte Zuckerrübenproduktion aus, da es hier zu einem übermässigen Einsatz von Frauenarbeit im Frühjahr und im Herbst kam (Setzen, Vereinzeln von Hand, Ernten). Dadurch wurden sowohl die zahlreichen Mutterschaften mitsamt Säuglingen zu Beginn als auch am Ende des Jahres gefährdet.

Gezeigt wird der Zuckerrüben-Rhtyhmus bei den Feldarbeiten, hier am Beispiel eines landwirtschaftlichen Betriebes in Bültum (Landkreis Hildesheim, knapp 50 km südöstlich von Hannover im Bergland zwischen Innerste und Leine gelegen), wo Anfang der 1950er Jahre 28,2% der Gesamtanbaufläche für die Rübenkultur reserviert waren. Aufgrund des hohen Pflege- und Ernteeinsatzes besonders im Frühjahr und Herbst lag das Wochenpensum der acht erwachsenen Arbeitskräfte in den Monaten Mai-Juni sowie von Ende September bis Anfang November wiederholt bei durchschnittlich mehr als achtzig Stunden allein auf dem Feld.

In Deutschland hatte sich der Zuckerkonsum pro Person und Jahr zwischen 1852 und 1913 aufgrund veränderter / verfeinerter Ernährungsgewohnheiten verzehnfacht (von 2,12 kg auf 20,02 kg; vgl. die roten Stapel), in Österreich die Anbaufläche für Zuckerrüben im gleichen Zeitraum verzwanzigfacht: von 12.400 Hektar auf 255.000 Hektar (vgl. die grünen Stapel).


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