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[Ausgabe 7-2001]
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[Welche Erwartungen hat die FU an die künftige Berliner Hochschulpolitik]

30 Jahre lang war Heinz-Günter Geis Professor am Institut für Bank- und Finanzwirtschaft, bis er im März 2001 in den Ruhestand ging. Nach einer Banklehre studierte Geis Betriebswirtschaftslehre an der Freien Universität und schloss sein Studium 1961 mit dem Diplom ab. 1966 promovierte, 1971 habilitierte er hier und hatte seitdem die Professur für Bank- und Finanzwirtschaft inne. Geis vermittelte überzeugend das gängige Mainstream-Finanzierungswissen und engagierte sich auch für die Ökonomie und die Menschen „am Rande“. So bot er ein spezielles Lehrangebot über Bank- und Finanzwirtschaft in Entwicklungs- und Transformationsländern an. Allein im Zuge seiner Forschungsarbeit hat er über 30 Länder kennengelernt. Nicht nur über zahlreiche Gutachten und Beratungen, sondern auch über seine intensiven Kontakte zu wichtigen Persönlichkeiten der Entwicklungspolitik nahm er wesentlichen Einfluss auf die deutsche Entwicklungszusammenarbeit. Obwohl seine kritischen Anmerkungen gefürchtet waren, brachten sie den Praktikern wesentliche theoretische Argumente nahe und sorgten für eine tiefere Analyse und ein besseres Verständnis entwicklungsbezogener Fragestellungen und informeller Wirtschaftseinheiten. Seine umfangreichen Studien haben ihn über die Jahre zu „dem“ Entwicklungsbank-Experten gemacht.

Heinz-Günter Geis beschäftigte sich des Weiteren mit der Analyse internationaler Unternehmenskooperationen und -partnerschaften, auch unter Berücksichtigung sozio-kultureller Normen der Verhaltenskoordination. Er versuchte, konzeptionelle Fragen der Entwicklung von Finanzsystemen im Zusammenhang mit Strukturanpassung, Transformation und EU-Harmonisierung, einschließlich Fragen einer sinnvollen Regulierung für Finanzdienstleistungen zu beantworten. Ein weiterer Forschungs- und Lehrschwerpunkt waren die Finanzierungsprobleme von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die er auch in die Existenzgründungsdebatte einbrachte.

Engagiert, wie Heinz-Günter Geis war, unterstützte er die Gründung der studentischen Initiative „Berliner Börsenkreis e.V.“ an der Freien Universität, die sich in den 90er Jahren auf die drei Berliner Universitäten und viele Fachhochschulen erweiterte und eine Gründungswelle von über 50 Börsenvereinen an deutschen Hochschulen einleitete. Diese Börsenvereine sind mit ihrem breiten Kurs-, Seminar- und Messeangebot zu anerkannten Brückenveranstaltungen zwischen Wissenschaft und Finanzmarkt geworden.

Christina Wildenauer, Daniel Schwendowius

Die Verfasser sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Bank- und Finanzwirtschaft.

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