„Sprachpolizei“, „Tugenddiktatur“, „Denkverbote“ – das Bemühen um eine diskriminierungsfreie Sprache erhitzt immer wieder die Gemüter konservativer Politik- und Medienschaffender, und auch in der Bevölkerung stößt es nicht durchgängig auf Zustimmung. Warum ist das so, und warum dürfen wir uns davon nicht beirren lassen? Anatol Stefanowitsch liest aus der gerade erschienenen Neuauflage seiner viel diskutierten Streitschrft Eine Frage der Moral: Warum wir gerechte Sprache brauchen. Seine zentrale These: Sprechen ist Handeln, es muss sich deshalb an moralischen Standards orientieren. Wo unser Sprachgebrauch an solchen Standards scheitert, müssen wir ihn — und damit auch unser sprachliches Selbstverständnis infrage stellen.
Mit Anatol Stefanowitsch, moderiert von Rosa Hesse.