Schiffbruch vor unseren Küsten

Eine Reihe von Seegebieten haben seit jeher in der Schiffahrt den Ruf besonderer Gefährlichkeit. Die Deutsche Bucht mit ihren Flußmündungen der Elbe, Weser und Ems gehört dazu. Die Gefahren dieses auf einer Seekarte so harmlos aussehenden Gewässers hat vier hauptsächliche Gründe: Häufige Unwetter mit auflandigen Winden aus Nordwest in Sturm- oder sogar Orkanstärke. Kreuz und quer zu den Fahrtrouten verlaufende Fluß- und Gezeitenströme. Schmale Fahrrinnen mit tückischen Untiefen an den Seiten. Eine hohe Verkehrsdichte (seit langem meistbefahrenes Seegebiet der Welt) mit sich zum Teil fast rechtwinklig kreuzenden Schiffahrtswegen. Den Seglern in älterer Zeit, in ihrer Manövriereigenschaft mit heutigen Schiffen nicht vergleichbar, wurden die oft quer zur Fahrtrichtung wehenden, auflandigen Winde aus Nordwest zum Verhängnis. Die nahen Untiefen mit Grundseen und Brandung vor Augen, mußten die Seeleute dann mit gewagten Segelmanövern versuchen, ihr Schiff freizusegeln, sofern Platz dafür vorhanden war. Steckten sie mit ihrem Schiff in einer engen Fahrrinne, mit Sandbänken zu den Seiten und vielleicht noch ungünstiger Strömung dazu, waren sie nicht selten einfach machtlos, es kam zur Strandung und damit überwiegend zum Schiffbruch mit Verlust von Schiff und Besatzung. Tausende von großen und kleinen Seglern sind so in den vergangenen Jahrhunderten vor unseren Küsten geendet. Viel ist von ihnen nicht geblieben. Nur hin und wieder gibt der Sand oder das Meer ein paar traurige Überbleibsel frei. Seit dem Ende der Segelschiffszeit hat sich vieles geändert. Zum einen sind die mit Maschinenkraft angetriebenen Schiffe aus Eisen oder Stahl gegenüber den Unbilden der Natur wesentlich besser gewappnet, zum anderen hat man über Jahrzehnte hinweg große Anstrengungen unternommen, die Schiffahrtswege in der Deutschen Bucht, der Elbe, Weser und Ems sicherer zu machen. Trotz allem, die Gefährlichkeit ist geblieben.
Wehe dem Schiffsführer, der das im zu großen Vertrauen auf die Technik unterschätzt! Spektakuläre Schiffsverluste in der jüngeren Vergangenheit sowie die Unfallzahlen der allerletzten Zeit mögen als Warnung dienen. Karte der Deutschen Bucht mit den Flußmündungen der Elbe, Weser und Ems sowie einigen Wrackpositionen.