Dampfschiff 'Kestrel'
Im
Frühjahr 1977 räumte das Bergungsschiff 'Odin' aus Wilhelmshaven das
Wrack des englischen Dampfers 'Kestrel' (Turmfalke) aus der Elbe. Neben Unmengen
von Schrott kamen einige recht interessante Dinge zum Vorschein, z. B. Krüge
und Flaschen aus der Bordapotheke (z. T. noch mit Medizin gefüllt), Reste
des Mobiliars aus der Kapitänskajüte, eine hübsche Tischglocke
mit den Initialen der Reederei des Schiffes (sie wurde leider beim Aufbau des
Museums 1979 gestohlen), Wandlampen aus den Wohnräumen, Nähmaschinen
und andere Teile aus der Ladung und etliches mehr. Im Archiv der Stadt Cuxhaven
fand sich folgendes: Der 1878 in Dundee für eine englische Reederei erbaute
Dampfer 'Kestrel' kollidierte am 7. Februar 1893 mit dem gleichfalls englischen
Dampfer 'Regalia' auf der Elbe etwas unterhalb von Brunsbüttel und sank
kurz darauf bis zum Hauptdeck weg.
Trotz mehrtägiger Bemühungen von zwei
Bergungsfirmen gelang es nicht, das Schiff zu retten. Es konnte nur ein Teil
der Ladung, darunter Pferde und Hammel, abgeborgen werden. Einige der Pferde,
sie waren für englische Bergwerke bestimmt, kamen in den unteren Laderäumen
qualvoll um. Eine Reihe von Finkenwerder Fischern, die sich damals bei Nacht
und Nebel Ladung aus dem Wrack der 'Kestrel' aneigneten, mußte die Erfahrung
machen, daß die Obrigkeit nicht (immer) schläft. Sie wurden geschnappt
und mußten zahlen.