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Eigenschaften von KunststoffenTaktizitätDie Taktizität (von griech. taxis = Anordnung) beschreibt die Art und Weise, wie vorhandene Reste an der Hauptkette von Kunststoffmolekülen hängen, sie beeinflusst wesentliche Eigenschaften des Kunststoffes, wie z.B. Härte, Formbeständigkeit und Wärmeleitfähigkeit, sie ist also wichtig genug, um hier Erwähnung zu finden und eine eigene Seite zu bekommen. Taktizität kommt vor bei einem Teil der Kunststoffe, die durch Polymerisation entstehen. Anhand der oben gezeigten Strukturformel wird auch deutlich, wieso Polyethylen keine Taktizität besitzt: Es gibt keine Seitenketten, die irgendwie unterschiedlich (wie, wird noch erklärt) angeordnet sein können, das Monomer ist symmetrisch aufgebaut, der entstandene Kunststoff entsprechend gleichmäßig. Ein typischer Fall für einen Kunststoff mit Seitenketten ist hingegen Polypropylen, dessen Monomere Propenmoleküle sind: Nun bleibt natürlich noch die Frage der Taktizität: In der oben gezeigten Abbildung sieht Polypropylen einfach und unkompliziert aus, die CH3-Gruppen scheinen gleichmäßig angeordnet zu sein. Trotzdem lassen sich anhand der Taktizität drei Arten von Polypropylen unterscheiden, aber wieso? Statt der rechten Winkel in der obigen Zeichnung sind im eigentlichen Molekül Tetraederwinkel von 109° (zur Erinnerung: ein Tetraeder ist ein dreidimensionales Gebilde aus vier gleichseitigen Dreiecken) vorhanden, d.h. die Atome, die an die Kohlenstoffatome gebunden sind, bilden einen Tetraeder um das zentrale Kohlenstoffatom herum (für Fortgeschrittene: Die Kohlenstoffatome sind sp3-hybridisiert). Das bedeutet natürlich, dass die Hauptkette nicht absolut gerade, sondern im Zickzack verläuft, die an die Kohlenstoffatome gebundenen Atome und Reste haben im Idealfall folgende räumliche Anordnung, in der die Tetraederwinkel erhalten bleiben (in Wirklichkeit liegt die Kette jedoch nicht ganz ausgestreckt vor, sondern teilweise geknäult und gefaltet, die Tetraederwinkel sind aber immer vorhanden): Diese räumliche Anordnung bedeutet aber auch, dass es für jeden Rest, der an einem C-Atom der Hauptkette hängt (bei Polypropylen die CH3-Gruppe), zwei verschiedene Möglichkeiten gibt: Entweder er ragt nach vorne (in Beziehung zur oben gezeigten Hauptkette), oder er zeigt nach hinten: Dies gilt für jedes einzelne Kohlenstoffatom, bei dem Wasserstoffatome durch andere ersetzt sind (solange nicht alle durch gleichartige Atome ersetzt sind, denn dann gibt es ja keinen Unterschied mehr). Für Polymere wie unser Polypropylen ergeben sich daher, wenn wir das ganze Molekül mit sämtlichen hunderten oder tausenden Kohlenstoffatomen betrachten, noch weitere Möglichkeiten: Entweder können alle Reste nach vorne bzw. nach hinten zeigen, oder sie können abwechselnd nach vorne oder nach hinten ragen, oder aber völlig beliebig teilweise nach vorne und teilweise nach hinten stehen. Und genau dies ist die Taktizität ! Polymere, bei denen alle Reste in eine Richtung ragen, also alle nach vorne oder alle nach hinten, werden isotaktisch genannt: Polymere, bei denen die Reste abwechselnd nach vorne und nach hinten zeigen, werden syndiotaktisch genannt: Polymere, bei denen die Reste unregelmäßig angeordnet sind, d.h. zufällig mal vorne und mal hinten, werden ataktisch genannt: Doch was bewirkt die Taktizität? Je gleichmäßiger Moleküle aufgebaut sind, desto leichter bilden sie Kristalle, weil sie sich besser aneinanderlagern können (das ist dasselbe Prinzip wie bei Bauklötzen oder Legosteinen: je ähnlicher sie sind, desto dichter lassen sie sich packen, und desto gleichmäßiger ist die entstehende Ordnung). Und wie bringt man die Monomere dazu, sich bei der Synthese so miteinander zu verbinden, dass ein isotaktischer oder ein syndiotaktischer Kunststoff entsteht? Copyright © mk 2000 |