Herstellung von KunststoffenPolykondensationPolykondensationen sind Reaktionen, bei denen Polykondensate entstehen. Sie verlaufen in Stufen und unter Abspaltung von Nebenprodukten (normalerweise Wasser, H2O). Schematisch kann man sie sich ungefähr folgendermaßen vorstellen: Anhand der schematischen Zeichnung ist sicherlich klargeworden, dass bei der Reaktion der Monomere miteinander ein Nebenprodukt abgespalten wird, doch was bedeutet es, wenn eine Reaktion in Stufen verläuft? Doch durch welche Reaktionen werden Polykondensate gebildet? Hier gibt es im Wesentlichen die folgenden beiden Reaktionsmöglichkeiten:
Veresterung - PolyesterbildungEin Ester bildet sich, wenn ein Alkohol und eine Carbonsäure unter Abspaltung von Wasser miteinander reagieren, wobei die Reaktion nur säurekatalysiert ablaufen kann, d.h. es müssen Protonen (H+) vorhanden sein. Die Reaktion ist eine Gleichgewichtsreaktion, der Ablauf ist folgender: Hier die genauere Erläuterung der einzelnen Teilschritte:
Polyester sind Stoffe, bei denen viele Monomere durch Esterbindungen miteinander verknüpft sind, sodass Polymere entstanden sind. Hierfür reicht es natürlich nicht aus, Monomere mit jeweils nur einer funktionellen Gruppe zu haben, denn diese könnten ja nur eine Esterbindung ausbilden und keine weitere. Um einen Polyester zu erhalten, benötigt man also Monomere mit (mindestens) zwei funktionellen Gruppen pro Monomer, und hier gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, nach denen zwei Typen von Polyestern unterschieden werden: Die Monomere von Polyester-Typ I sind Hydroxycarbonsäuren, Polyester des Typ II werden aus Dicarbonsäuren und Dialkoholen hergestellt. Haben wir nun Monomere wie die oben gezeigten, also Monomere mit zwei (gleichen oder unterschiedlichen) funktionellen Gruppen, so gibt es nach jeder Veresterung immer noch "unverbrauchte" funktionelle Gruppen, die weitere Esterbindungen ausbilden können, sodass schließlich Polyester entstehen. PolyamidbildungDie Polyamidbildung hat, was den Reaktionsmechanismus angeht, große Ähnlichkeit mit der Polyesterbildung: Bei beiden Reaktionen wird ein Nucleophil an das Carbonyl-Kohlenstoffatom einer Carbonsäure addiert, der erste Reaktionsschritt (Addition eines Protons an den Carbonyl-Sauerstoff und Bildung eines Carbokations) ist sogar derselbe. Der Unterschied ist, dass das Carbokation nicht mit einem Alkohol reagiert wie bei der Esterbildung, sondern mit einem Amin, und dass dementsprechend ein Carbonsäureamid entsteht und kein Ester.
Für die Polyamidbildung gilt ebenfalls das, was oben zur Polyesterbildung gesagt wurde: Als Monomere müssen Moleküle verwendet werden, die mindestens zwei funktionelle Gruppen besitzen, damit die Reaktion an beiden Enden der Monomere stattfinden und sich eine Polymerkette bilden kann. Entsprechend den beiden Polyestertypen gibt es hier also auch zwei Typen von Polyamiden: Zum einen gibt es den AS-Typ, bei dem die Monomere Aminosäuren (abgekürzt AS) sind, also Stoffe, die als funktionelle Gruppen sowohl eine Amino- als auch eine Carboxylgruppe besitzen, zum anderen gibt es den AA-SS-Typ, der aus zwei unterschiedlichen Monomeren gebildet wird, nämlich aus einem Diamin (AA) und einer Dicarbonsäure (SS). Ansonsten verläuft die Wachstumsreaktion, d.h. die Kettenverlängerung, wie oben beschrieben in Stufen: Mit beiden Enden einer bestehenden Kette können einzelne Monomere reagieren und so die Kette verlängern, es können aber auch zwei beliebig lange (oder kurze) Ketten miteinander reagieren und eine längere Kette bilden, ohne dass die Wachstumsreaktion dadurch beendet wird. Copyright © mk 2000 |