Promovieren in Deutschland

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NRW-Graduate Schools

Kommentar: Die NRW graduate schools fördern an bisher sechs - rein natur- und technikwissenschaftlichen Forschungsschwerpunkten den "wissenschaftlichen Spitzennachwuchs" als ständige Einrichtung, d.h. im Vollausbau 6 Einrichtungen mal 3 Jahre mal 20 Ausgewählte eines Jahrgangs = 360 DoktorandInnen. Und zwar mit "konkurrenzfähigen" Stipendien, einer eingehenden Betreuung (für die mehr als 30% AusländerInnen auch Hilfe bei Behördengängen etc.), Vermittlung von "soft skills" etc. Dafür sollen die DoktorandInnen auch unbedingt nach 3 Jahren abschließen: Ende 2004 wird zu erfahren sein, ob das geklappt hat. Für eine neue Ausschreibung, die diesmal die Geistes- und Sozialwissenschaften ausdrücklich berücksichtigen würde (bei der ersten Runde hatten die Natur- und Technikwissenschaften die besseren Anträge) fehlt aber zur Zeit das Geld.


NRW-Graduate Schools:

( http://www.mwf.nrw.de/studieren_in_nrw/graduate_deutsch/index.html )

"Seit dem Wintersemester 2001/2002 gehen sechs Universitäten in Nordrhein-Westfalen mit so genannten Graduate Schools einen neuen Weg bei der Förderung des wissenschaftlichen Spitzennachwuchses.

Die NRW-Graduate Schools, an denen Nachwuchsforscher in kleinen Gruppen schnell und unter optimalen Bedingungen zur Promotion gebracht werden sollen, wurden nach Entscheidung durch eine Fachjury in Münster, Köln, Bielefeld, Paderborn, Bochum und Dortmund eingerichtet. Sie sollen im Vollausbau mit jeweils bis zu einer Million Euro jährlich gefördert werden.

In den NRW-Graduate Schools, an denen in der Regel mehrere Fakultäten interdisziplinär zusammenwirken, sollen pro Jahr etwa 20 nach Leistungskriterien ausgewählte Doktoranden in einen eigens konzipierten Promotionsstudiengang aufgenommen und möglichst innerhalb von drei Jahren zur Promotion geführt werden. Für sie stehen Vollstipendien für drei Jahre zur Verfügung. Über den gesamten Verlauf der Graduiertenausbildung sollen die Doktoranden intensiv betreut werden. Die NRW-Graduate-Schools leisten durch ihre internationale Ausrichtung - bei den Stipendiaten war ein Ausländeranteil von 30 Prozent angestrebt, der aber bereits überschritten wurde. Das Lehrangebot ist überwiegend in Englisch - einen wichtigen Beitrag zur Internationalisierung der Hochschule, zur Sicherstellung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Eliteförderung.

Mit den neuen NRW-Graduate Schools setzt Nordrhein-Westfalen ein wichtiges Signal, das zeigt: Die Landesregierung will den Forschungs- und Wissenschaftsstandort NRW ausbauen und den Spitzennachwuchs unter optimalen Bedingungen fördern. Das Ministerium für Wissenschaft und Forschung verbindet mit den NRW-Graduate Schools die Hoffnung, dass es in wenigen Jahren gelingen wird, an einigen Universitäten in ausgewählten Fächern Zentren von Weltruf für die Förderung von Spitzennachwuchswissenschaftlern zu etablieren.

Das Konzept der NRW-Graduate Schools lehnt sich zum Teil an anglo-amerikanische Vorbilder an. Der Wissenschaftsrat hatte empfohlen, angesichts der langen Promotionszeiten in Deutschland (durchschnittlich 4,6 Jahre) die Graduiertenförderung entsprechend zu reformieren. Jahr für Jahr promovieren in NRW rund 3.500 Nachwuchs-Wissenschaftler (ohne die Mediziner); die meisten von ihnen in den Geisteswissenschaften. Sie werden individuell oder im Rahmen von Graduiertenkollegs - das sind Gruppen, die in einem zeitlich begrenzten Rahmen an einer eng umgrenzten wissenschaftlichen Aufgabenstellung arbeiten und sich dann wieder auflösen - gefördert.

Nicht so die NRW-Graduate Schools: Sie sollen ein fester Teil der jeweiligen Universität werden und somit nachhaltig zur Strukturbildung in Forschung und Lehre an den jeweiligen Standorten beitragen, die allesamt in der jeweiligen Thematik über eine international anerkannte wissenschaftliche Reputation verfügen."

Die sechs graduate schools:

Bielefeld "BioInformatics and Genome Research"

Bochum "Neurosciences"

Dortmund "Production and Logistics"

Köln "Genetics and Functional Genomics"

Münster "Molekulare Wirkstrukturen und feste Funktionsmaterialien"

Paderborn "Dynamisch-vernetzte intelligente Systeme"


    PGDok der GEW: Promovieren in Deutschland 10.12.03
    Verbesserungen und Ergänzungen an jmoes@gmx.de