Bundesverdienstkreuz

80 Betten für die Kinder Malawis


Die Botschaft von Lilongwe/ Malawi, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, das Auswärtige Amt und der Regierende Bürgermeister von Berlin - das sind die Institutionen, die Dr. Joachim Schüürmann für das Bundesverdienstkreuz empfohlen haben. Am 8. Dezember überreichte Gesundheitssenatorin Beate Hübner dem Oberarzt aus der Kinderklinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Benjamin Franklin die Auszeichnung "für den Aufbau wichtiger gesundheitlicher Versorgungsstrukturen" in Malawi.

Malawi liegt in Südostafrika, umgeben von Tansania, Mocambique, Simbabwe und Sambia. Malawis langjähriger Staatspräsident, Dr. Hastings Banda, selbst Arzt, sorgte dafür, daß der medizinische Notstand seines Landes dort bekannt wurde, wo Hilfe zu erwarten war - "eine relativ einzigartige Situation, denn kaum ein Entwicklungsland artikuliert seinen Bedarf selbst", erklärt Dr. Joachim Schüürmann. So erreichte Malawis Bedarfsmeldung nach kurativen Ärzten 1993 über das Auslands-Arbeitsamt in Frankfurt auch den Berliner Kinderarzt.


Für den Aufbau eines Krankenhausneubus in Malawi erhielt der Kinderarzt Dr. Joachim Schüürmann das Bundesverdienstkreuz.

Im Februar "94 gelangte Schüürmann nach Zomba, 300 Kilometer von Lilongwe, der Landeshauptstadt, entfernt. Er war der erste deutsche Arzt am dortigen Zentralkrankenhaus und leitete als "integrierte Fachkraft" des Centrums für Internationale Migration und Entwicklung (CIM) die Kinderstation. Sie war viel zu klein für den bestehenden Bedarf. In den vorhandenen 15 Betten mußten teilweise 150 Kinder mit ihren Müttern beherbergt werden. Schüürmann nahm umgehend das Projekt eines Krankenhausneubaus in Angriff. Seiner Initiative ist zu verdanken, daß die Kreditanstalt für Wiederaufbau in Frankfurt (Main) das Bauprojekt aus dem Verkaufserlös von malawischem Mais finanzierte.

Von der Entwurfsentwicklung über die Baubegleitung und -aufsicht bis zur Fertigstellung des Baus übernahm Joachim Schüürmann die Federführung. Seine "tägliche Kommunikation mit den Bauarbeitern" kam dem Projekt sehr zugute. Der glückliche Einzug in die neue Station konnte schon 15 Monate später erfolgen - sehr schnell auch für malawische Verhältnisse. Den kranken Kindern Zombas brachte der Krankenhausneubau 60 neue Betten. Zusätzlich richtete Schüürmann 20 Betten für die Versorgung unterernährter Kinder ein.

Darüber hinaus schulte er kontinuierlich das einheimische Personal - und zog mehrere andere deutsche Ärzte nach Zomba, unter ihnen auch den Gynäkologen Dr. Walter Vollert und den Anaesthesisten Dr. Diethelm Hansen, beide Kollegen aus dem Franklin-Klinikum. Nach drei Jahren, im Januar letzten Jahres, kehrte Dr. Schüürmann zurück nach Berlin, an die Klinik von Prof. Dr. Hans Versmold, der seinen Afrika-Aufenthalt sehr unterstützte. "Seine" Kinderstation in Zomba übergab Schüürmann der Fürsorge eines Kinderarztes aus Karlsruhe.

Felicitas Wlodyga


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