Die Generalvertretung Taiwans hat dem Ostasiatischen Seminar der Freien Universität 300 Bücher und Zeitschriften zu Fragen der Kultur, Gesellschaft, Kunst, Religion und Wissenschaft in China und Taiwan gespendet. Bei der feierlichen Übergabe der Bücher am 7. Juni 1999 im Ostasiatischen Seminar sagte Chu Jian-song, der Generaldirektor der Taiwan Vertretung, er hoffe, daß die Beziehungen zwischen Wissenschaftlern der Freien Universität und Taiwan weiter vertieft werde. Der Vizepräsident der Freien Universität, Prof. Dr. Werner Väth, unterstrich in seinen Dankesworten den Wunsch nach weiterer Zusammenarbeit, vergleichbar mit den Kooperationvereinbarungen mit der Academia Sinica und der National Taiwan University.
Die Bücherspende ist Teil einer regen Öffentlichkeitsarbeit Taiwans. Da China, der mächtige Nachbar Taiwans, das Recht für sich beansprucht, den "kleinen" Bruder diplomatisch zu vertreten, bestehen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Taiwan keine offiziellen Beziehungen. Trotz demokratischer Strukturen erkennt die BRD - wie die meisten westlichen Länder - den kleinen Staat mit 20 Millionen Einwohnern nicht an. Denn eine Anerkennung Taiwans würde den Abbruch der Beziehungen mit China nach sich ziehen.
Die Bücherspende komme dem Ostasiatischen Seminar sehr gelegen, da der Etat für den Kauf von Büchern in diesem Jahr bereits ausgeschöpft sei, so Frau Prof. Dr. Mechthild Leutner, die die Spende als Vertreterin des Ostasiatischen Seminars entgegennahm. Gerade ein modern und sozialwissenschaftlich ausgerichtetes Fach wie die Sinologie der Freien Universität sei in hohem Maße auf neue Forschungsliteratur angewiesen, so daß Schenkungen von außen sehr willkommen seien.
Ulrich Crüwell