Das diesjährige Campus-Fest am 3. Juli

Der fliegende Hamburger

 

Ruderregatta, Disco, Fechten und Tombola. All das an dem bislang wärmsten Wochenende des Jahres. Heiß war nicht nur dem Achterteam bei der Regatta, sondern auch den Hamburgern und vor allem den Mitarbeitern der Mensa, die unermüdlich jene amerikanischen Sandwiches sowie Maiskolben für die Gäste des Campusfestes grillten. Fröhlich kreischende Kinder regierten die Wiese zwischen dem juristischen und dem wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereich, wo sonst über Diskontsätze gegrübelt oder der Taschengeldparagraph diskutiert wird. Das Kinderfest richteten Studierende der Fachhochschule Alice Salomon aus. Hier konnten sich zukünftige Studierende schon an den Alltag einer Universität gewöhnen. Geschminkt zu Eisprinzessinnen und Tigerkatzen spielten sie Apfelfangen und hüpften in Säcken. Die Jüngsten malten wie entfesselt die herrlichsten Gemälde.

Fotos: Dahl

Von der Betreuungspflicht befreit, erkundeten Eltern das weitere Terrain. Bei der Fortbewegung halfen die mit dem Edelgas Helium gefüllten Luftballons, die von Studierenden in FU-Hemden derart prall gefüllt wurden, daß der eine oder andere auch schon mal in den abendlichen Sommerhimmel entschwebte. Vorbei an einem lateinamerikanischen Trio und den Jungs vom UniRadio, die mit ihrer lässigen Musik um die akustische Vorherrschaft mit den Südamerikanern wetteiferten, gelangte man auf einen Teil der Wiese mit Ständen. Von einer Teekanne aus den Siebzigern über aufziehbare Männchen bis hin zu einem Korb voller Schnäppchen für 20 Pfennig konnte hier jede Sammlernatur fündig werden. Marianne und Elise verkauften westafrikanischen Schmuck, Tee wurde angeboten und Bücherkisten. Dicht umlagert war der Stand der Chemiker, denn hier gab es aussortierte gläserne Instrumente zu kaufen wie einen Dreihalskolben oder eine Gaswaschflasche, deren Zweck für den privaten Gebrauch sich nicht gleich erschloß. Doch ein junger Mann - im Hemd mit der Aufschrift "stoned again" - zeigte sich angesichts der geheimnisvollen Gläser begeistert, endlich könne er selber eine Wasserpfeife bauen.

 

Ein Hamburger nach dem anderen.
Die Mensa-Crew im ständigen Einsatz

Foto: Dahl

 

Höhepunkt des Campusfestes war die Tombola. Mit einem Paar pakistanischen Schlappen, einem Gutschein für sechs Monate Fitneßstudio und vielen weiteren attraktiven Preisen kannte das Zocken keine Grenzen. Jedes zweite Los gewann. Die Losbude war schnell leergekauft. Die Spannung stieg. Jeder hoffte das große Los zu ziehen: sechs Tage New York. Schließlich gewann das Ehepaar Obst-Hantel die Traumreise. Glücklich und überrascht gestanden beide, daß sie alte "Tombola-Hasen" seien. Beim FU-Ball hatten sie einen Gutschein für einen Tannenbaum gewonnen. Ohnehin fühlt sich das Ehepaar der FU sehr verbunden: An der Freien Universität haben beide Jura studiert und promoviert. Ihre Tochter Judith ist im Universitätsklinikum Benjamin Franklin auf die Welt gekommen.

 

Von der Chemie zur Alchemie?

Foto: Dahl

Ab 20 Uhr konnte zu Discomusik in einem Hörsaal der Wirtschaftswissenschaft getanzt werden. Nadja Weimann, Mathematikstudentin und Tutorin, freute sich auf das Tanzen mit Freunden, war jedoch ein wenig enttäuscht vom Programm des Festes. Kinderfest und Hamburger seien zu wenig. Verpassen wollte sie das Sommerfest jedoch nicht, "denn Party muß sein, oder?"

Ulrich Crüwell