Holocaust-Gedenkstätte
Robert Havemann für Yad Vashem vorgeschlagen

 

Der 1982 verstorbene DDR-Regimekritiker und NS-Widerstandskämpfer Robert Havemann soll in die Reihe der "Gerechten unter den Völkern" der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem aufgenommen werden. Diesen Antrag stellten Werner Theuer vom Robert-Havemann-Archiv und Prof. Dr. Manfred Wilke vom Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin. Neben Havemann sollen auch der 1943/44 zum Tode verurteilten Angehörigen der Widerstandsgruppe "Europäische Union", wie Georg Groscurth, Herbert Richter-Luckian, Paul Rentsch und Kurt Müller geehrt werden. Den Titel "Gerechter unter den Völkern" erhält, wer während der Zeit des Nationalsozialismus Juden versteckte.

Bislang konnte die Geschichte der Widerstandsgruppe "Europäische Union" auf Grund der unbefriedigenden Quellenlage nicht geschrieben werden. Vielmehr hatte das MfS die Unterlagen der Gestapo und die Urteile des Volksgerichtshofes gegen Angehörige der Gruppe als Ermittlungsakten gegen Robert Havemann genutzt, um seinen Ruf als Angehöriger der Widerstandsgruppe zu zerstören. Erst durch die Öffnung der Stasi-Akten konnte Werner Theuer ab 1994 beginnen, die vom MfS über Havemann angelegten Beobachtungs- und Ermittlungsakten zu sammeln und zu sichten. In dem Material befanden sich auch die Namen der von der "Europäischen Union" versteckten jüdischen Mitbürger. Die Forschungsergebnisse haben Werner Theuer und Manfred Wilke im 29. Arbeitsheft des Forschungsverbundes SED-Staat "Robert Havemann und die Europäische Union" publiziert.

FU/N