Erste Bachelor- und Master-Studienabschlüsse an der Freien Universität Berlin

Europaweit studieren



Foto: David Ausserhofer
Die zunehmende internationale Kooperation und Mobilität im Hochschulbereich legen es nahe, den internationalen Studierendenaustausch durch wechselseitige Anrechnung von Studien- und Prüfungsleistungen zu unterstützen sowie die traditionelle deutsche Studienstruktur in Richtung des angelsächsischen gestuften Hochschulsystems zu verändern.

ECTS - als erster Schritt

Bereits im Februar vergangenen Jahres hatte der Akademische Senat der Freien Universität Berlin beschlossen, daß die FU zur Förderung des europäischen Studierendenaustausches das European-Credit-Transfer-System schrittweise bis zum Jahr 2000 für alle FU-Bereiche einführt. Hierbei handelt es sich um eine EU-weite Konvention, die festlegt, wie Studien- und Prüfungsleistungen mit Leistungspunkten (Credits) gewichtet und benotet werden, um eine einfachere Anerkennung von an der Partnerhochschule erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen zu ermöglichen. Die geltenden Studien- und Prüfungsordnungen der FU bleiben dabei zunächst unverändert. Bei der Einführung von ECTS sind in der Freien Universität am weitesten die Humanmedizin, die Rechtswissenschaft, die Wirtschaftswissenschaft, die Germanistik, die Anglistik, die Romanistik und das John-F.-Kennedy-Institut.
Die im Sommersemester 1998 vom Fachbereich Philosophie und Sozialwissenschaften II für das Fach Japanologie und vom Fachbereich Chemie für das Chemiestudium beschlossenen Regelungen gehen noch weiter. Bislang sind die neuen Regelungen für die Japanologie nur auf Fachbereichsebene beschlossen worden, der Akademische Senat war noch nicht damit befaßt. Hier treten neben die weiter geltende Magisterprüfungsordnung bzw. die Diplomprüfungsordnung zusätzliche Prüfungsordnungen - mit neuen Studienabschlüssen. Beide Prüfungsordnungen ersetzen darüber hinaus die bisherige geblockte Abschlußprüfung durch studienbegleitende Prüfungen mit Leistungs- und Maluspunkten.

Master in Chemie

Das doppelsprachige (englisch-deutsche) Masterstudium Chemie richtet sich an englischsprachige Chemiestudierende aus aller Welt, die bereits einen Bachelor-Abschluß (B.sc.) nachweisen und innerhalb von vier Semestern einen Masterab­schluß (M.sc.) einschließlich Masterarbeit erreichen wollen. Anders als beim Chemiediplom ist eine weitgehende fachliche Schwerpunktbildung möglich. FU-Studierende werden zugelassen, wenn sie zusätzlich zum Chemievordiplom bestimmte Studienleistungen aus zwei weiteren Semestern Chemie nachweisen und ausreichende Englischkenntnisse haben.Mit diesem Studienangebot tritt der FB Chemie international in Konkurrenz zu entsprechenden Studienangeboten im angelsächsischen Bereich. Auch die teilnehmenden deutschen Studierenden werden von dieser internationalen Ausrichtung profitieren und ihren Hochschulabschluß und die Zulassung zur Promotion voraussichtlich früher erreichen als im bisherigen Chemie-Diplomstudiengang.

Bachelor in Japanologie

Für das Hauptfachstudium Japanologie, das wie bisher mit einem zweiten Hauptfach oder zwei Nebenfächern kombiniert wird, soll als Option in der Regel nach sechs Hochschulsemestern ein Bachelor-Abschluß (B.A.) eingeführt werden. Dieser ist dann erreicht, wenn insgesamt 180 Leistungspunkte erbracht und die Zahl von fünf Maluspunkten nicht überschritten wird. Von den Leistungspunkten sind 30 durch den Intensivsprachkurs in Japanisch, 60 durch das Grundstudium Japanologie und 60 Punkte aus dem zweiten Hauptfach sowie schließlich 30 Punkte durch berufsorientierende Kurse aus dem Bereich Betriebswirtschaftslehre, Kommunikationstechnik und anderen berufsorientierten Kursen und ein Berufspraktikum nachzuweisen. Studierende haben mit diesem Bachelorabschluß mehrere Möglichkeiten:Sie können mit diesem Abschluß eine berufliche Tätigkeit aufnehmen und sind insbesondere durch sehr gute Japanischkenntnisse dazu qualifiziert.Sie können ihr Japanologiestudium an einer japanischen Hochschule fortsetzen - in einer Graduate-School.Sie können ihr Japanologiestudium mit Abschlußziel Magisterprüfung an der FU nach bisherigen Regelungen fortsetzen.Wichtig für die Akzeptanz dieses Abschlusses auf Fachebene und insbesondere für Studierende ist, daß es sich um eine zusätzliche Option handelt.Traugott Klose 

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