National Model United Nations-Conference 1998

Die FU macht den 3. Platz

Die studentische Delegation der FU hat bei der National Model United Nations-Conference in New York City den dritten Platz belegt und bekam dafür die Auszeichnung "honorable mention" verliehen. Das National Model United Nations (NMUN) wurde als Nachfolger des 1923 gegründeten Model League of Nations im Jahre 1946 ins Leben gerufen. Das NMUN ist die weltweit größte Simulation der Vereinten Nationen. Während einer fünftägigen National Model United Nations-Conference, die jährlich in New York City stattfindet, soll durch eine authentische Simulation der Vereinten Nationen den Teilnehmern die Arbeit und die Funktionsweise der Internationalen Organisationen vermittelt werden. Rund 2.000 Studierende von über 150 Hochschulen aus 14 Nationen treffen sich jedes Jahr bei dieser von Studierenden für Studierende organisierten Konferenz.
Jede beteiligte Hochschule vertritt während der Konferenz jeweils einen UN-Mitgliedstaat in unterschiedlichen Committees, wie zum Beispiel in der Generalversammlung und ihren Ausschüssen, aber auch in den Organisationen WHO, UNICEF oder auf der HABITAT-Konferenz. In den vorangegangen Jahren vertraten die FU-Delegationen die Republik Litauen (1995), die Syrische Arabische Republik (1996) und das Königreich Norwegen (1997). Bei der diesjährigen Konferenz im April repräsentierten die FU-Studierenden die Republik Südafrika.
Der Teilnahme an der Konferenz geht eine intensive Einführungsphase voraus: Bereits fünf Monate vor der NMUN-Conference bereiten sich die rund 18 Teilnehmer aus verschiedenen Fachbereichen - von Wirtschaftswissenschaft über Politikwissenschaft bis hin zu Biologie - im Rahmen eines Seminars auf ihre Aufgaben als "zukünftige UN-Diplomaten" vor. In den ersten beiden Monaten des Seminars findet eine Einführung in die Arbeit und die Struktur der Vereinten Nationen statt. Rund drei Monate vor Beginn der Konferenz wird der Delegation mitgeteilt, welches Land sie vertreten wird und welche Themen auf der Konferenz behandelt werden. Die folgende Zeit wird genutzt, das zu vertretende Land näher kennenzulernen. Besonders wichtig ist, neben geographischen und historischen Grundkenntnissen, vor allem die Außenpolitik. Hierbei steht die Frage im Vordergrund, welche Beziehungen das betreffende Land zu anderen Ländern und den internationalen Organisationen hat. Zur Vorbereitung gehören nicht nur Referate und Bibliotheksrecherchen, auch Gespräche mit den Botschaftern des zu vertretenen Landes über ihre Erfahrungen oder Planspiele zum Kennenlernen der "Rules of procedure", der Verhandlungsregeln der Vereinten Nationen, stehen für die FU-Studierenden auf dem Programm.
Die gründliche Vorbereitung ist notwendig, denn alle Teilnehmer sehen die NMUN-Conference nicht als ein einfaches Planspiel an, sondern als ernsthafte und möglichst realistisch zu bewältigende Aufgabe.
Die Teilnahme der FU-Delegation an der NMUN-Conference wird seit 1995 unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Hüfner, FB Wirtschaftswissenschaft, und der Assessorin Peggy Wittke in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) organisiert.
Wie Wittke berichtet, kam ihr die Idee, sich an der NMUN-Conference auch mit FU-Studierenden zu beteiligen, nach ihrem ersten juristischen Staatsexamen. Die Arbeit der Vereinten Nationen hätte sie schon immer sehr interessiert, und im Rahmen einer studentischen Interessengruppe habe sie dann von der NMUN-Conference erfahren. Zunächst versuchte man sie mit Argumenten, wie, der Aufwand sei zu groß, die Kosten zu hoch und überhaupt sei dieses Projekt nicht durchzusetzen, von ihrer Idee abzubringen. Aber sie ließ sich nicht beirren und konnte schließlich Prof. Hüfner als tatkräftige Unterstützung gewinnen. Seither engagiert Wittke sich ehrenamtlich. Künftig wird die Organisation allerdings noch schwieriger und zeitintensiver werden, da Hüfner pensioniert wird und deshalb aus dem Projekt aussteigt.
Neben dem Wissen, das man während der Vorbereitungsphase und der Konferenz vermittelt bekommt, kann man während der zweiwöchigen Reise auch Eindrücke und Erfahrungen sammeln, von denen man ein Leben lang profitieren wird: Seit 1996 wird den FU-Studierenden zusätzlich eine zweitägige UN-Study Tour angeboten, bei der im Hauptquartier der Vereinten Nationen hochrangige UN-Diplomaten über ihre Arbeit berichten und sich den Fragen der Studierenden stellen. Die restlichen sieben Tage stehen den Teilnehmern zur freien Verfügung, um den "Big Apple", New York City, zu entdecken.

Iris Kampf


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