Kostenvergleich der Studienplätze

Berliner Universitäten arbeiten effizient


Die Kosten für die Studienplätze in Berlin liegen im Bundesdurchschnitt. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, das die drei Berliner Universitäten gemeinsam mit der "Hochschul-Informations-System GmbH" (HIS) Hannover und unter Leitung der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur über die Studienplatzkosten in den einzelnen Fächern und Studiengängen durchgeführt haben. Nötig geworden war eine solche Studie, weil die Haushaltsstrukturgesetze der Jahre 1996 und 1997 sowie die Verträge zwischen den Universitäten und dem Land Berlin über die Mittelzuweisung bis zum Jahr 2000 u.a. eine Anpassung der Studienplatzkosten in Berlin an den Bundesdurchschnitt vorsehen. Für Kenner der Berliner Universitätsszene ist das nun vorliegende Ergebnis allerdings wenig erstaunlich: Schon 1996 lagen die Studienplatzkosten in den einzelnen Fächern, für die von Seiten der HIS GmbH aus anderen Bundesländern Vergleichsdaten bereitgestellt werden konnten, etwa auf dem Niveau der Hochschulen in Niedersachsen beziehungsweise von  Schleswig-Holstein. Da insoweit ein Vergleich lediglich zwischen finanzschwachen Ländern durchgeführt wurde, kann davon ausgegangen werden, daß die Aufwendung pro Studienplatz in Bayern oder Baden-Württemberg noch erheblich höher liegen. Die HIS-GmbH und die süddeutschen Länder sind daher dringend aufgefordert, die entsprechenden Vergleichszahlen zu liefern.

In Anglistik betragen die durchschnittlichen konsumtiven Ausgaben je Studienplatz und Jahr in Berlin DM 9.388, in Niedersachsen DM 8.398 und in Schleswig-Holstein DM 9.920. Ein Studienplatz in Germanistik kostet in Berlin DM 11.664, in Niedersachsen DM 10.404 und in Schleswig-Holstein DM 10.060. Das Fach Physik ist in Berlin (DM 22.676) und Niedersachsen (22.288) etwa gleich teuer; in Schleswig-Holstein liegen die Kosten bei DM 19.976. Auch im Fach Rechtswissenschaft sind die Kosten etwa gleich hoch: Berlin DM 8.640; Niedersachsen DM 7.117 und Schleswig-Holstein DM 6.401. Bei den Ausgaben für das Fach Romanistik liegt Berlin mit
DM 9.980 vor Niedersachsen mit DM 6.906 und hinter Schleswig-Holstein mit DM 10.596. Auch das Fach Wirtschaftswissenschaften kostet pro Studienplazt in Berlin (DM 8.935) und Niedersachsen (DM 8.429) fast gleich viel; Schleswig-Holstein (DM 5.777) liegt darunter. In den Fächern mit höheren Kosten sind diese durch die besonderen Berliner Verhältnisse auch gut begründbar: Im Fachbereich Rechtswissenschaft z.B. verfügt die FU über umfangreiche und teure Spezialbibliotheken, die über 25% des Kostenanteils eines Studienplatzes ausmacht.

Die jetzt vom Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur dem Abgeordnetenhaus zugeleitete Studie kommt somit zu anderen Schlußfolgerungen als frühere Modellrechnungen, die den Berliner Universitäten zu hohe Ausgaben und wenig Effizienz vorgeworfen hatten. Dies hat zwei Gründe: Einmal hat es an den Berliner Universitäten bis 1996 - auf diese Datenlage bezieht sich die Studie - schon erhebliche Haushaltseinschnitte gegeben, die nur teilweise studienplatzvermindernd umgesetzt wurden; zum anderen wurde in älteren Modellrechnungen nicht sorgfältig genug abgegrenzt.
Anne Schillo


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