Susanne Weiss

Es kann nicht sein

Alle waren sich einig bei der Anhörung des Wissenschaftsausschusses am 10. Januar: die Präsidenten und Rektoren der Berliner Hochschulen, die Vertreter von Mittelbau und Studierenden sowie von DGB und Berlin-Brandenburgischen Unternehmensverbänden. Es kann nicht sein, daß eine Landeskommission für die Struktur der Universitäten unter Vorsitz des Senators über Sein oder Nichtsein von Fachbereichen, Instituten und Studiengä ;ngen berät und damit tief in die Verantwortungsbereiche der Universitäten eingreift. Es kann nicht sein, daß mittels einer Gemeinsamen Personalmanagementliste ö neudeutsch für Überhang ö künftig der Vorsitzende der Personal kommission, wiederum der Senator, allein über Stellenbesetzungen im wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Bereich der Hochschulen entscheidet. Auch die vierjährige Laufzeit der vom Senat vorgelegten Rahmenverträge zur Planungssiche rheit für die Hochschulen sei zu kurz, und ganz und gar inakzeptabel seien die weitere Kürzung von 150 Millionen Mark und die zusätzlich fehlende Ausfinanzierung des Personalhaushalts. Mit dem, was übrigbleibt, sind keine 85.000 Studi enplätze zu finanzieren.

Während Zukunftsminister Rüttgers Gutachten anfertigen läßt, aus denen hervorgeht, daß bald der für den Standort Deutschland benötigte wissenschaftliche Nachwuchs fehlen wird, benutzt die Berliner Politik weiter unv erdrossen die Universitäten als Steinbruch und versucht, mit fiskalisch flankierter Zermürbungstaktik das zu tun, was aus verfassungsrechtlichen Gründen fragwürdig und unter wissenschaftspolitischen Gesichtspunkten katastrophal ist. Da s was nicht getan wird, wird allenfalls gesprachregelt und führt zu "blöder Verdrossenheit", wie der Einstieg ins Titelthema von Wolf-Dieter Narr zeigt.

Was auch nicht sein kann, sind derzeit Stellenbesetzungen an der FU. Im Zuge der vorläufigen Haushaltswirtschaft gilt eine absolute Besetzungssperre, die sicher bis März/April wirksam ist. Auch die Pressestelle ist davon betroffen. Eigentlich sollte Christian Walther dieses Intro schreiben. Der aber hat die FU verlassen, und "sieht die Uni nun von fern" . Hoffentlich noch lang!


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