Dr. Ursula Fuhrich-Grubert und Ina Kleinsimlinghaus sind die neuen Stellvertreterinnen der zentralen Frauenbeauftragten Christine Färber

Für mehr Frauenpower


Frauen müssen sich mehr mühen als Männer, wenn sie die Karriereleiter nach oben wollen. Die neue stellvertretende Frauenbeauftragte Ursula Fuhrich- Grubert hat das schon während ihres Studiums erfahren.

Nach der Geburt ihrer Tochter im November 1982 mußte sie ihr Studium in den Fächern Geschichte, Mathematik und Pädagogik unterbrechen und vier Jahre auf einen Kindergartenplatz warten. Um die Zeit wieder aufzuholen promoviert Fuhrich-Grubert über Hugenotten unterm Hakenkreuz, ohne zuvor das Studium mit dem Staatsexamen abgeschlossen zu haben. Seit 1991 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Friedrich-Meinecke-Institut.

Ursula Fuhrich-Grubert: Bei manch einem ist die Botschaft angekommen (Foto: Dieter Neidlinger).

Das Recht auf einen Kindergartenplatz ist mittlerweile gesetzlich festgeschrieben. "Doch damit sind längst nicht alle Probleme gelöst", erklärt Fuhrich-Grubert, "es kommt auf die konkrete Umsetzung an". Während ihre r zweijährigen Tätigkeit als Frauenbeauftragte am Fachbereich Geschichte hat sie "die ausgesprochen schlechten Voraussetzungen für Wissenschaftlerinnen" erfahren. Obwohl fast die Hälfte der Studierenden Frauen sind, macht der en Anteil unter den Doktoranden nur noch ein Drittel aus, C4-Professorinnen gibt es bislang noch keine am Fachbereich Geschichte.

Immerhin - kleine Fortschritte gibt es, so eine Frauenforschungsprofessur mit dem Schwerpunkt Frauen- und Geschlechtergeschichte seit letztem Wintersemester. Und in der Männerdomäne Geschichte sogar ein Umdenken unter einigen Professoren. " Bei manch einem ist die Botschaft angekommen", glaubt wenigstens Fuhrich-Grubert. Die Frau, die sich für weitere Frauenforschungsprofessuren an den verschiedenen Fachbereichen stark machen will, gibt sich optimistisch: "Steter Tropfen h&oum l;hlt den Stein.".

h.h.
Ina Kleinsimlinghaus ist es ein Dorn im Auge, daß Frauen bei Personalentscheidungen und Vorstellungsgesprächen oftmals "herumgeschoben werden wie die Schachfiguren".

Bislang hat sich die 29jährige als Nebenberufliche Frauenbeauftragte am John-F.-Kennedy-Institut, wo sie im Hauptfach Nordamerikawissenschaften studiert, stark gemacht, jetzt kann sie sich verstär kt auch außerhalb ihres Fachbereichs engagieren.

Ina Kleinsimmlinghaus: Frauen sind keine Schachfiguren (Foto: Dieter Neidlinger).

Ob sie in Zukunft noch genug Zeit für ihre Studienschwerpunkte Geschichte und Literatur sowie für ihre beiden Nebenfächer Politologie und Romanistik finden wird, ist bei dem Arbeitspensum, das sie sich vorgenommen hat, ungewiß. Während ihrer Amtszeit als Stellvertreterin der Zentralen Frauenbeauftragen will sie bei der Praktikumsbörse mitarbeiten, um sich insbesondere um Praktikumsplätze für Frauen zu kümmern. Außerdem wird sie die Geschäftsf& uuml;hrung des Plenums der Frauenbeauftragten übernehmen und ist Ansprechpartnerin für die AG Sexuelle Belästigung.

Ina Kleinsimlinghaus fühlt sich nicht nur zuständig für die Studentinnen der Freien Universität, sondern für alle Frauen, die hier beschäftigt sind und sich mit Problemen an sie wenden. Ein großes Problem für die F rauenarbeit an der Universität sieht sie in den bevorstehenden Mittelkürzungen, die die FU im Zuge der Sparmaßnahmen in Berlin treffen werden. Trotz knapper Finanzen aber bleibt die junge Frau optimistisch.

Birgit Bohn

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