Susanne Weiss

Der Radunskimarsch


durch die Berliner Wissenschaftslandschaft ist noch lange nicht vorbei. Dennoch fragt man sich, ob wirklich alle Betroffenen begriffen haben, was die Stunde geschlagen hat. Hoffnungen à la "Es wird schon den anderen treffen müssen" ; sind an der Tagesordnung.
Dabei geht es längst nicht mehr darum, daß dem einen oder der anderen ein paar - vielleicht faule - Zähne gezogen werden. Darüber muß sich niemand beklagen. Vielmehr sind wir schon längst in einer Phase, in der die Zäh ne einfach ausgeschlagen werden. Recht hin, Gesetz her.
Um das Wenige, das nach den erfolgten Brachialoperationen noch übrigbleibt, darf gemeinschaftlich gerungen werden.
Der Senator sorgt dafür, daß es dabei gesittet zugeht: "Ich werde als kleines Damoklesschwert über diesen Bemühungen pendeln", erklärte er am 13. März in der FU.
Wenigstens wissen wir jetzt, wo's langgeht. Als Vorsitzender eines zukünftigen Megakuratoriums namens "Gemeinsame Finanzkommission" wird das Pendel Radunski den Ausschlag geben bei Entscheidungen, welche Fachbereiche oder Zentralinstitute an welcher Universität erhalten bleiben oder gestrichen werden. Haben wir da die esoterische Note einer Politik, die sich ansonsten lediglich mit (Aus)Zählen beschäftigt? Die vielleicht auf diese Art ihren Beitrag zum 400. Geburtstag von René Descartes liefert, ihm folgt auf seiner Suche nach der &qu ot;Rechten Methode des Vernunftgebrauchs" (1637), wie er getragen vom Wunsch nach der Quantifizierbarkeit alles Irdischen?
Aber Auspendeln und Beten als Ausweg aus dem Teufelskreis der aktuellen Berliner Zahlenmystik hilft auch nicht mehr, weil Gnade sowieso nicht zu erwarten ist. Legen wir jetzt jedoch die Hände in den Schoß, sind wir bald reif für den Gnaden stoß in den Tiergartentunnel. Dort bleiben diejenigen, die gern im Dunkeln munkeln, unbehelligt von dem, was der Auftrag aller an der Universität ist: Aufklärung.


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