Dr. Hartmut Zimmermann starb Ende Mai

Ein Nestor der DDR-Forschung


Hartmut Zimmermann, Jahrgang 1927, langjähriger Leiter der ehemaligen Abteilung DDR-Forschung und Archiv des Zentralinstituts, studierte an der ehemaligen Hochschule für Politik in Berlin. Nach seinem Diplom 1956 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für politische Wissenschaft, das 1958 in die FU übernommen wurde. Später übernahm er die Leitung der damaligen DDR-Abteilung, die er bis zu seinem Ausscheiden 1993 führte.

Zimmermann begann bereits in den fünfziger Jahren mit Untersuchungen über das politische System der DDR. Er wandte sich besonders den Fragen des Zusammenhangs von wissenschaftlich-technischem und gesellschaftlichem Wandel zu, was ihn zu einer kritischen Einschätzung totalitarismustheoretischer Ansätze veranlaßte, die zur Erklärung politischer und gesellschaftlicher Institutionen und Wandlungsprozesse dienen. Er unterstützte die kritisch-immanente Methode der Betrachtung und Analyse der DDR und betonte stets die Bedeutung profunder historischer und soziologischer Kenntnisse für die Analyse des Systems der ehemaligen DDR.

Zimmermann, der als informeller Nestor der politikwissenschaftlichen DDR-Forschung galt, war u.a. in Beratungsgremien der Bundesregierung tätig. Als wissenschaftlicher Leiter gab er eine Auflage des "DDR-Handbuchs" heraus, die 1985 erschien und als lexikalisches Standardwerk über die DDR gilt. Auch nach seinem Ausscheiden aus der FU blieb er ein gefragter Autor für wissenschaftliche Publikationen, von denen einige unvollendet bleiben werden.

Zimmermann starb nach einer kurzen und schweren Krankheit am 25.Mai.

Gero Neugebauer


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