VN-Simulation

Interessen Litauens vertreten


Auf das glatte Parkett der internationalen Diplomatie begaben sich anläßlich des National Model United Nations (NMUN) '95 erstmals Studenten unterschiedlicher Fachbereiche der Freien Universität Berlin. Das NMUN wird seit über 50 Jahren von einer amerikanischen gemeinnützigen Vereinigung in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen (VN) in New York organisiert und ist seit Jahrzehnten die größte VN-Simulation weltweit. In diesem Jahr repräsentierten Delegationen aus rund 160 Universitäten jeweils einen Mitgliedsstaat der VN. Die Teilnehmer aus Berlin hatten sich entschlossen, Litauen auf der Konferenz zu vertreten.

Voraussetzung hierfür war eine intensive Vorbereitung und Auseinandersetzung mit der Geschichte Litauens und den aktuellen politischen Problemen dieser jungen osteuropäischen Demokratie. Anschaulich wurden die Ziele Litauens in der Diskussion mit Vert retern der litauischen UN-Botschaft in New York.

Die Berliner Studentengruppe wurde zur Eröffnung der Konferenz mit einem ersten Höhepunkt belohnt: VN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali begrüßte die über 1.900 Delegierten aus 15 Ländern im Plenarsaal der Generalverammlung.

Die litauische Delegation und die anderen Diplomaten verhandelten an fünf Tagen in der Generalversammlung und anderen VN-Ausschüssen, um Resolutionen zu so aktuellen Themen wie ethnische Konflikte, Abrüstung oder weltweite ökonomische und soziale Entwi cklung zu verabschieden.

Die Teilnahme konnte Dank der Unterstützung durch das Auslandsamt der FU, der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Lv. Berlin, und zahlreicher privater Sponsoren verwirklicht werden. Im kommenden Jahr soll wieder eine Berliner Studentengr uppe zu der Konferenz nach New York reisen.

Angesichts des relativ geringen politischen Einflusses Litauens war es besonders wichtig, durch intensive Konsultationen auch andere Länder für die eigenen Positionen zu gewinnen. Erschwert wurden die Verhandlungen mit den anderen Länderdelegationen du rch die Notwendigkeit, die Resolutionen mit einer möglichst breiten Mehrheit zu verabschieden.

Die VN aus der Perspektive der Akteure zu erleben, war für die Teilnehmer eine vollkommen neue Erfahrung. Die Atmosphäre war so realistisch, daß sich alle Teilnehmer nach kurzer Zeit mit der Rolle als Delegierte Litauens identifizierten und sich wie d iplomatische Profis verhielten.

Steffen Wagner


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