FORUM - für FU:N-Leser

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FU:N weltweit im Internet

The Boston Surprise

Vor wenigen Tagen habe ich die elektronische FU:N-Ausgabe auf dem WorldWideWeb gefunden. Was für eine Überraschung! So läßt sich auch aus dem fernen Boston gut der Kontakt halten und die Berliner Informationen auffrischen. Zur Zeit arbeite ich nämlich hier am Dana-Farber Cancer Institute an meiner biochemischen Diplomarbeit und medizinischen Doktorarbeit. Viele Grüße aus der "Neuen Welt".
Andreas Weimann, Harvard Medical School, Boston

Überraschung hausgemacht

Ich bin begeistert, daß es FU:N nun auf dem WWW gibt. So können wir die jeweils neuesten Nachrichten gut für unsere Nachkontaktarbeit mit den ehemaligen ausländischen Studierenden nutzen. Das Ganze noch ein wenig mehr mit Graphik angereichert würde die attraktive Aufmachung des FU:N-Heftes besser widerspiegeln. Ich sehe aber auch ein, daß die Mehrheit der Leser mit langsamen Modems arbeitet und daher Graphik für diese eher ein Alptraum, denn eine Augenweite ist. Also weiter so!
Wedigo de Vivanco, Leiter der Abteilung für Außenangelegenheiten der FU Berlin

Einfach gut

Finde ich gut, daß Ihr Euer Magazin auch im Internet zur Verfügung stellt.
Martin Schulze, Universität Oldenburg

Vernetzte Medizin

Ich habe in der Februarausgabe Eure Adresse im WWW gesehen und probiere im CIP pool des (früheren) Klinikum Steglitz diesen Dienst gerade mal aus. Es läuft offensichtlich gut und mit den besten Wünschen für die weitere Arbeit alles Gute.
Dr. med. Michael Giehl

Großes Lob, kleiner Vorschlag

Super, super, daß jetzt Euer Blatt auch im Internet liegt. Umweltfreundlicher geht es wirklich nicht. Ihr solltet bloß richtig Werbung für Euren Internet-Zugang machen. Noch ein kleiner Vorschlag, obwohl vom Design Eure Zeitung schon klasse ist. Also, könntet Ihr nicht einen Index von allen wichtigen Artikeln anlegen. Dies wäre nun wirklich hilfreich, da die Artikel z.T. so gut sind, daß man auch später darauf zurückgreifen könnte. Vor allem, wenn Ihr noch ein paar hervorragende Interviews macht. Also, nur ein kleiner Vorschlag.
Alexander Unger, Berlin

Noch mehr!

Toll, daß FU:N den Weg ins WWW gefunden hat! Die Zeitung wird außerdem immer interessanter. Für deutsche Verhältnisse sind wir damit ja fast an der Spitze der technologischen Entwicklung. Zum Bibliotheksartikel (FU:N 2/95, S. 8): Die Bibliothekssituation an der FU bzw. in Berlin überhaupt ließe sich schnell verbessern, wenn auch hier ( wie in den USA) mehr Bibliotheken "online" erreichbar wären. Einen PC besitzt inzwischen fast jeder Student; die Benutzung des Internet wird dank benutzerfreundlicher Programme immer einfacher. Das Geld zur Anbindung der UB der FU wird aber meines Wissens nach immer wieder weggekürzt. Ist das nicht äußerst kurzsichtig? Natürlich wären Investitionen notwendig, die aber m.E. früher oder später in Angriff genommen werden müssen. Warum also nicht jetzt? Wir könnten ja auch mal Vorreiter sein. Dazu ist es allerdings auch fast zu spät (siehe Konstanzer Bibliotheksverbund).
Axel Schmidt, Berlin


Nachschlag

"Fleischesser... " (FU:N 2/95, S.14)

Es tut mir leid, aber irgendwie kann ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß ich als Bekloppte dastehen soll, der es in der Schweinemensa schmeckt, nur weil Sie Ihre Mensen nicht sortiert kriegen. Wollen Sie also bitte folgendes abdrucken: Gegendarstellung (sic!): In meinem Leserbrief in FU:N 2/95 war von der Redaktion eine Änderung vorgenommen worden. Ich hatte geschrieben, daß ich in der Mensa FU I esse. Die befindet sich in der vanUt-Hoff-Straße.
Gabriele Heidenfelder


(Vollkommen richtig, die Stullenfraktion der FU:N-Redaktion)


Einladung zur Gegendarstellung

"SED, FDJ, Stasi und die 'sogenannte Freie Universität'" (FU:N 2/95, S. 6)

Meine Akte kriegst Du von mir nicht, Jochen, obwohl ich von 1969 bis 1989 einen IM an meiner Seite hatte. Warum nicht? Weil mir manches merkwürdig vorkommt bei Deiner Forschung!

Seit 1992 erforschst Du die Einflußnahme der Stasi auf die FU (O-Ton 1995: "...die diversen Einflußversuche aus dem seinerzeit realsozialistischen Umland"). Im Januar 1995 hältst Du einen Vortrag über Deine Forschungsergebnisse; die Berichterstattung darüber bilanziert: keine so großen Neuigkeiten. Im Akademischen Senat der FU erklärt der Präsident, es gebe nach den ihm von Dir vorgetragenen Erkenntnissen keinen Anlaß zu neuen Enttarnungsaktivitäten an der FU, und Deine Ergebnisse beruhten auf der Auswertung von dreißig Opferakten.

Merkwürdig: Jetzt veröffentlichst Du in FU:N einen Beitrag und bittest mögliche Opfer, bei Dir die Antragsformulare anzufordern, die Dir eine Einsichtnahme in die Opferakten ermöglichen. Wieso das denn jetzt erst? Hätte das nicht früher sein müssen? Wenn Du irgendwie, aber nicht über die Gauck-Behörde - da gibt es ja besondere Vorschriften - die dreißig Opfer ermittelt hast, die bisher Grundlage Deiner Forschungen gewesen sind, ist das schon eine anerkennenswerte detektivische Leistung. In der ehemaligen DDR-Abteilung des - bald ehemaligen - Zentralinstituts für Sozialwissenschaftliche Forschung bist Du nicht gewesen, obwohl seit 1992 bekannt ist, daß hier allein unter den wissenschaftlichen Mitarbeitern mindestens sechs Opfer zu finden gewesen wären. Irgendwie ist das komisch, aber vielleicht hast Du ja vor, erst jetzt richtig systematisch loszulegen - oder Du wußtest auch so, was Du wissen wolltest?

Merkwürdig: Dein Vortrag führte zu einer öffentlichen Kontroverse über den Forschungsverbund, die von Gesine Schwan wie von Klaus Schroeder mit unterschiedlichen Argumenten ausgetragen wurde. In seinem Beitrag hat Klaus Schroeder die Spannbreite der politischen Sympathien, glücklicherweise nicht die Mitgliedschaften, der Verbundmitarbeiterlnnen offenbart, einschließlich seiner eigenen politischen Herkunft. Wieso das? Soll es auf Probleme der persönlichen politischen Sozialisation hinweisen? Sollen daraus Folgen für das praktizierte Wissenschaftsverständnis, damit meine ich die Verwendung wissenschaftlicher Ergebnisse für politische Zwecke, abgeleitet werden können? Es soll wohl nicht von methodischen Problemen ablenken, obwohl, wer traut sich noch zu fragen, wenn Forscher, die sich auf einem wichtigen Forschungsfeld tummeln, diesem eine politische Sinndeutung geben und sich selbst politisch outen und damit immunisieren? Kann man zum Zwecke der Beschaffung von Legitimation die Privatsphäre mißachten? Ist Selbstentblößung Voraussetzung dafür, von der kleinen Gretchenfrage: "Wie hältst Du es mit der ehemaligen DDR? " verschont zu werden?

Merkwürdig auch, was mit so manchen Deiner Aktenfunde passiert: Sicher bräuchte ich mich nicht zu fürchten, daß mir ähnliches geschehen könnte wie beispielsweise Antje Vollmer. Über sie konnte just vor der Aufstellung der Liste für den Bundestag bei den bayrischen Grünen in der Süddeutschen Zeitung gelesen werden, was sie mit einem leitenden Politbürokraten des ZK alles besprochen haben sollte. Nach Angaben des Journalisten lag das Protokoll, das dem RForschungsverbund SED-StaatS in die Hände gefallen war, der Zeitung in Kopie vor (SZ vom 10. 3. 1994, S. 3). Natürlich kannst Du nichts dafür, wenn mit Resultaten Deiner Aktenstöbereien Politik gemacht wird und sich Leute aus Deinen Papieren, die für einen Bericht der Enquetekommission beim Bundestag zusammengestellt worden waren, bedienen; der Korrespondent zitierte nicht aus der "bislang unveröffentlichten Expertise", sondern aus der Kopie des Protokolls.

Über mich kann man in meinen Aktenresten einiges privates wie öffentliches Zeug lesen, was den /die Informationsbeschaffer/in mehr charakterisiert als mich. Aber das wissen auch andere Leute oder haben es inzwischen erfahren, wie auch ich inzwischen weiß, daß es diesen und jenen gibt, die traurig darüber sind, nicht mehr über mich aus Akten erfahren zu haben.

Vor knapp einem Jahr habe ich bei der Gauck-Behörde einen Antrag gestellt. Ich will Einblick in die Unterlagen eines ehemaligen IMs in der ehemaligen DDR-Forschung am ZI nehmen, um exemplarisch zu untersuchen, ob seitens der Stasi der Versuch unternommen worden ist, einen Paradigmenwechsel in der DDR-Forschung am DDR-Bereich des ZI herbeizuführen. Ich solle noch ein Jahr warten, beschied man mich seinerzeit. Jetzt scheint das nicht mehr nötig zu sein, denn meine Anfrage könnte sich durch Deinen Vortrag wahrscheinlich erledigt haben. Ein Paradigmenwechsel sei stasiseitig nicht angestrebt oder erreicht worden, hätte man im Haus der Demokratie hören können. Danke, Jochen, wenn Du das auch gleich mit erledigt haben solltest
Gero Neugebauer, Zentralinstitut für Sozialwissenschaftliche Forschung


TUBS und BLORP - Russisches Roulette in Dahlem?

Mit der Herausgabe der Berichte der gemeinsamen Arbeitsgruppen, zum einen der Entwicklungsplanungs-Kommissionen (EPK) und zum anderen der Vizepräsidenten der Berliner Universitäten zur Zukunft der lehrerbildenden Fächer, ist die Diskussion um die Doppel- und Mehrfachangebote an den Hochschulen Berlins in eine neue Phase getreten.

Zur Erinnerung: Unter dem Druck der aus dem Lande Berlin angekündigten Sparmaßnahmen wurden von den Leitungen der Berliner Hochschulen vor einiger Zeit universitätsübergreifende Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die ohne Vorgaben und direkten Auftrag der Entscheidungsgremien in den Hochschulen zu unterschiedlichen Schwerpunkten vorab Vorstellungen zum künftigen Zuschnitt von FU, TU und HU entwickeln und diskutieren sollten. Aktivitäten dieser Art sind sicherlich im Grundsatz zu begrüßen; ermöglichen sie doch - verantwortungsvoll und sorgfältig betrieben - eine vorurteilsfreie und nicht an Partikulärinteressen orientierte Gesamtsicht des möglichen und gewünschten künftigen Zuschnitts der drei Berliner Universitäten. In der FU wurde daher auch die Einrichtung solcher Arbeitsgruppen überwiegend positiv zur Kenntnis genommen. Es zeigt sich jedoch, daß die Ergebnisse der Arbeit in diesen Gruppen und die daraus folgenden Konsequenzen keinesfalls unproblematisch sind.

Ich beschränke mich im folgenden dabei auf die Beispiele der im ersten Absatz genannten Arbeitsgruppen, weil ein entsprechender abschließender oder Zwischenbericht des Kooperationsbeirates der Berliner Universitäten dem Akademischen Senat der FU derzeit noch nicht vorliegt.

TUBS - das Totale Unverbindlichkeits- Syndrom:

Ganz offenbar sind Kommissionen des genannten Zuschnitts nicht hinreichend immun gegen den Befall durch mindestens zwei Kommissions-Viren (vielleicht eine Mutation der bekannteren Computer-Viren), durch TUBS und BLORP: Zum einen birgt der vermeintlich offene Raum, in dem die Diskussion in interuniversitären und nicht von den demokratischen Entscheidungsgremien mit Vorgaben versehenen Gruppen stattfindet, die Gefahr, daß mit dem Argument "Wir stellen hier ja nur ganz unverbindliche Überlegungen an" darauf verzichtet wird, hundertprozentige Sorgfalt auf die in den Diskussionen benutzten Ausgangsdaten zu verwenden. Dies ist kennzeichnend für den Befall mit TUBS, dem Totalen Unverbindlichkeits-Syndrom: TUBS trübt den Blick für die penible Darstellung der Ausgangsdaten. In einzelnen Fällen kann dies zu Folgerungen führen, die in der betroffenen Institution irreparable Schädigungen verursacht, da die FU-fremden Gesprächspartner mangels besseren Wissens von der Seriosität der Daten ausgehen und dies in ihren Argumenten intern und nach außen verwenden können und werden.

Ein Beispiel dafür im Papier der EPKs ist das Fach Informatik, ein Fach, das an der FU vor 10 Jahren eingerichtet wurde und das sich seitdem mit nunmehr drei ausgewachsenen Studiengängen im stetigen - wenn auch aufgrund der äußeren restriktiven Bedingungen, langsamen - Auf- und Ausbau befindet. Im Bericht der EPKs liest der uninformierte Leser allerdings zu seinem Erstaunen, daß in diesem Fach ein seit 1989 angebotener Studiengang (Magister) gar nicht existiert und daß im Jahre 1992 die Anzahl der Professoren gleich Null (!) ist, jedoch nun auf 10 ausgebaut werden soll. Eben dieser Leser muß es daher als völlig folgerichtig ansehen, daß - da ja das Fach offenbar erst in den letzten zwei Jahren aus dem Boden gestampft wurde - nunmehr von den Verfassern des Papiers empfohlen wird, zu erwägen, den gerade eingeführten Diplomstudiengang Informatik an der FU wieder abzuschaffen.

BLORP - das Begründungslose Reziprozitätsprinzip:

Zum anderen sind hochschulübergreifende Arbeitsgruppen anscheinend auch nicht gegen den zweiten Virus BLORP gefeit. So muß man beispielsweise dem Papier der Vizepräsidenten der Berliner Universitäten zu den lehrerbildenden Fächern entnehmen, daß in dieser Arbeitsgruppe anscheinend über lange Strecken das Begründungslose Reziprozitätsprinzip (BLORP): "Läßt Du mir ein Fach, laß ' ich Dir ein Fach" zugeschlagen hat. BLORP schwächt die Abwehrkraft gegen das Setzen inhaltlicher Prioritäten: Jedenfalls ist in der Diskussion im AS der FU auch nach beharrlichen Fragen keinerlei, wie auch immer geartete inhaltliche Begründung der Verfasser für die Empfehlungen zum Verbleiben einiger Fächer in oder ihrem Verschwinden aus der FU erkennbar geworden (außer eben BLORP, wenn man dies als inhaltliches Argument zu akzeptieren bereit ist).

Auch hier ein Beispiel (das bemerkenswerterweise das gleiche Fach betrifft): Wie bereits oben erwähnt, wurde die Informatik an der FU vor 10 Jahren mit der spezifischen Aufgabenstellung eingerichtet, als einzige Berliner Hochschule einen Studiengang für die Lehrerausbildung aufzubauen und anzubieten. Stellen und Ausstattung im erforderlichen Umfang sind dafür an der FU seit der zweiten Hälfte der achtziger Jahre vorhanden. Nach der Wende wurde ein solcher Studiengang zwar auch an der HU konzipiert; bisher aber existiert noch kein etablierter Studiengang, und auch die Fachdidaktik Informatik ist noch nicht vertreten. Trotzdem findet sich im Bericht der Vizepräsidenten zu den lehrerbildenden Fächern die durch keinerlei inhaltliche Begründung ausgewiesene Empfehlung, zukünftig die Lehrerausbildung in Informatik, wenn denn an nur einer, so dann nur an der Humboldt-Universität anzusiedeln.

Man könnte an dieser Stelle einwenden, dies alles seien angesichts des Fortschrittes im interuniversitären Diskussionsprozeß reparable Marginalien, zumal die Empfehlungen aus den genannten Berichten in jedem Falle von den Entscheidungsgremien der Universitäten diskutiert und sanktioniert werden müßten. Ein Einwand dieser Art läßt die Realität außer acht: Vorveröffentlichungen machen Denkansätze zur Spielmasse der Politik. Nach allen Erfahrungen in der Berliner Hochschulszene ist es offenbar unvermeidbar, daß Verlautbarungen und Berichte von nicht notwendig durch die Entscheidungsgremien der Hochschulen mit Vorgaben versehenen und/oder ausdrücklich beauftragten Personen oder Gruppen ab dem Datum ihrer Herausgabe ein ausgeprägtes Eigenleben entfalten, und genau dies ist auch hier geschehen. Faktisch bedeutet das, daß diese Berichte nicht erst dann - wenn überhaupt - in die Presse und damit auch in die Schubladen der Politik gelangen, wenn sie in eben den zuständigen Entscheidungsgremien der Hochschulen zur Kenntnis genommen und ggf. korrigiert worden sind (bei der Zusammensetzung der in Frage stehenden Gruppen wäre es ja wohl auch illusionär, dies zu erwarten). Vielmehr erfahren in der Regel selbst die Mitglieder in den zentralen akademischen Selbstverwaltungsgremien - von den betroffenen Bereichen und Fächern ganz zu schweigen - die Empfehlungen der gemischten Kommissionen eher aus der Tagespresse als von den Arbeitsgruppen selbst. Damit entwickeln solche Papiere eine Eigendynamik, die es den zuständigen Entscheidungsgremien in den Hochschulen außerordentlich schwermacht, ihren Stellenwert wieder auf die ursprünglich intendierte Absicht zu reduzieren, nachdem schon alle mit der Sache befassten Lokalpolitiker erfreut zur Kenntnis genommen haben, was die Universitäten im Konsens zur Lösung ihrer Probleme vorschlagen.

Fazit: Die Idee eines inter-universitären Konsenses über eine sinnvolle Verteilung der Ressourcen und Angebote im Großraum Berlin ist sicherlich ein guter, vielleicht sogar ein richtungsweisender Ansatz. Damit dieser Ansatz nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird, sind allerdings wohl bei aller Freiheit in der Diskussion innerhalb entsprechend gebildeter Arbeitsgruppen zwei Forderungen unverzichtbar: 1. Die für Empfehlungen jeglicher Art herangezogenen Ausgangsdaten müssen absolut zuverlässig sein (hierzu müßten die betroffenen Bereiche rechtzeitig um Prüfung der Daten und ggf. Stellungnahme ersucht werden) und 2. Die entwickelten Empfehlungen müßten zumindest bis zu einer ersten Erörterung in den Entscheidungsgremien der beteiligten Universitäten lediglich als Denkanstöße betrachtet und entsprechend vertraulich behandelt werden.

Die im vorangegangenen exemplarisch zitierten Fälle zeigen, wie leicht es sonst geschehen kann, daß gerade auch eine der wenigen in diesen Zeiten äußerster Sparsamkeit an der FU bewußt vorgenommenen Innovationen - hier die unter erheblichen Opfern in anderen Fächern vorgenommene Einrichtung des Faches Informatik - auf kaltem Wege und, wie ich einmal unterstellen will, unabsichtlich wieder rückgängig gemacht wird.

Innovative Ansätze dürfen nicht auf der Strecke bleiben. Der künftige Akademische Senat der FU wird ebenso wie der Präsident daran gemessen werden müssen, ob und in welchem Maße er bei der Entscheidung über die Abgabe oder den Beibehalt der Fächer noch Herr der Lage bleibt, nachdem die Empfehlungen der Berichte der gemeinsamen Arbeitsgruppen bereits zur Spielmasse der Landespolitiker geworden sind. Es dürfte mit Sicherheit nicht das letztemal gewesen sein, daß interuniversitäre Arbeitsgruppen wie die hier beschriebenen tätig werden. Setzen wir alles daran, daß TUBS und BLORP dabei dauerhaft auf der Strecke bleiben!
Prof. Gerhard Berendt, Mitglied des Akademischen Senats


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