FU - Mongolei

Mobile Tierhaltung


Mongolische und Berliner Wissenschaftler starten jetzt in eine neue Phase der Zusammenarbeit. "Für uns ist das ein sehr wichtiges Abkommen", sagt Dr. Tsagaany Boldsukh in makellosem Deutsch. Der Generalsekretär der mongolischen Akademie der Wissenschaften hat vor Jahren in Leipzig Mathematik studiert. Jetzt ist er in Deutschland zu Besuch, um die bereits mehrjährige Kooperation zwischen den Geographen der FU Berlin und seiner Akademie vertraglich festzuzurren. Die Delegation aus der Landeshauptstadt Ulaanbaatar wurde vom mongolischen Vizeminister für nationale Entwicklung, L. Demberel, angeführt.

Ursprünglich sollten Sondierungsgespräche über das Projekt "Anwendungsorientierte Forschung zur ländlichen Regionalentwicklung in der Mongolei" geführt werden. Doch angesichts der hochrangigen Delegation und der weiten Reise reagierte das Außenamt der Freien Universität sehr schnell, und es kam zur Unterzeichnung einer sogenannten "Absichtserklärung über die wissenschaftliche Zusammenarbeit" zwischen dem Institut für geographische Wissenschaften der FU und dem Institut für Geographie der mongolischen Akademie der Wissenschaften. Für die FU unterzeichnete der Erste Vizepräsident Prof. Dr. Klaus Dietz am 15. Dezember den Vertrag.

Das Abkommen unterstützt besonders den Forschungsbereich "mobile Tierhaltung/Nomadismus". Dieses Phänomen ist seit Jahren einer der Schwerpunkte des Zentrums für Entwicklungsländerforschung (ZELF) am Institut für geographische Wissenschaften der FU. Geleitet wird das ZELF von Prof. Dr. Fred Scholz, der weit über Deutschland hinaus als einer der besten Nomadismusexperten gilt. Sein Mitarbeiter Dr. Franz-Volker Müller hat sich auf die Mongolei spezialisiert. Müller unterstreicht die besondere Bedeutung der Lebensweise der Mongolen: "Dies ist das einzige Land auf der Erde, wo der Nomadismus die Grundlage des wirtschaftlichen Lebens der Mehrheit der Bevölkerung ist."

Die physische Geographie wird in dem Vertrag von Professor Dr. Hans-Joachim Pachur repräsentiert. Die Geographen Dr. D. Dordshgotov und Dr. D. Badsargur werden auf mongolischer Seite das Projekt maßgeblich begleiten. Sie arbeiten zur Zeit vom DAAD gefördert bei den Berliner Kollegen. Aus dem ZELF kommen Dr. Jörg Janzen und Dr. Franz-Volker Müller hinzu, die beide im Mai 1993 den "Einstiegsbesuch" in der Mongolei machten. Müller war seither zu mehreren Feldforschungsaufenthalten in dem Land nördlich von China.
J.Z.


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