Ulrich-Bochsler 1997

Ulrich-Bochsler, Susi:
Anthropologische Befunde zur Stellung von Frau und Kind in Mittelalter und Neuzeit.
Soziobiologische und soziokulturelle Aspekte im Lichte von Archäologie, Geschichte, Volkskunde und Medizingeschichte.
Bern: Berner Lehrmittel- und Medienverlag / Paul Haupt 1997.

Vom Verlag Paul Haupt wird das Werk wie folgt vorgestellt:

Frauen- und Kindergräber sind die zentralen Themen dieser Monographie. Anhand von 22 Kirchengrabungen im Kanton Bern geht die Autorin der Frage nach, ob sich bestimmte anthropologische Befunde als Indikatoren zur Beurteilung und Wertung der soziokulturellen Stellung von Frau und Kind im Zeitraum zwischen Frühmittelalter und Neuzeit eignen. Grosses Gewicht wird auf die Verknüpfung der naturwissenschaftlichen Ergebnisse mit den Befunden der archäologischen, historischen, volkskundlichen und medizinhistorischen Forschung gelegt.

Breiten Raum nehmen die Früh- und Neugeborenen ein, da die Gräber dieser Altersgruppen im Verlaufe des Mittelalters eine massive Zunahme erfahren. Diesen Kindern kommt somit eine Schlüsselposition bei der Interpretation zu. Verschiedene Hypothesen werden angesprochen, rückblickend auf das Neugeborenendefizit im Frühmittelalter zum Beispiel die der Mädchentötung. Für dasSpätmittelalter werden die Konsequenzen der Jenseitsvorstellung für das Begräbnis Ungetaufter eingehend diskutiert. In Verbindung mit den Daten der historischen Demographie und der Medizin wird auch einer Definition der Totgeburten im archäologischen Material nachgegangen. Für die Neuzeit lässt sich trotz Glaubenswechsel das Tradieren vorreformatorischer Bestattungsbräuche für Kleinstkinder nachweisen; es folgt die Definition der Traufgräber.

Die Arbeit versteht sich als Versuch, die anthropoligischen Befunde vermehrt in einen sozial- und umweltgeschichtlichen Zusammenhang zu stellen und sie für einen interdisziplinären Gedankenaustausch verfügbar zu machen.

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