Bardenitz (Ev. Dorfkirche)

Die Dorfkirche von Bardenitz gehört sicher zu den herausragenden Dorfkirchen des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Sie ist die einzige reine Backstein-Dorfkirche dieses Raumes (die benachbarte Dorfkirche von Pechüle hat immerhin noch einen Feldsteinturm). Ihr mächtiger, von weitem sichtbarer Querwestturm mit Dachreiter, der östliche Blendgiebel und der merkwürdige Grundriß sind weitere, sehr bezeichnende Charakteristika. Die Kirche hat eine ziemlich komplizierte Baugeschichte, die in den bisherigen Beschreibungen nur teilweise erkannt und korrekt wiedergegeben ist.

Lage der Kirche: Bardenitz liegt ca. 5 km südöstlich von Treuenbrietzen, ca. 4 km nördlich der Straße von Treuenbrietzen nach Jüterbog. Bardenitz war in seiner ursprünglichen Anlage ein großes Straßendorf (Historisches Ortslexikon für Brandenburg). Die Kirche liegt etwa in der Mitte des Nord-Süd verlaufenden Dorfes und ist vom teilweise noch belegten Friedhof umgeben.

Ortsgeschichte: Der Ort wurde 1268 zum ersten Mal urkundlich erwähnt (bereits in der heutigen Schreibweise). Der Name wird von Schlimpert (1991) als Gewässername gedeutet. Das Bardenitzer Fließ befindet sich auf der Gemarkung Bardenitz. Nördlich des Dorfes befindet sich ein slawischer Burgwall, der etwa 70-80 m im Durchmesser hat. Er war der Mittelpunkt einer kleineren slawischen Verwaltungseinheit. Bardenitz wurde 1268 vom damaligen Ortsbesitzer Richard von Zerbst an das Kloster Zinna verkauft, zu dem es bis zu dessen Säkularisierung gehörte. Äußerst interessant ist die Hufenausstattung der Pfarre. In den Jahren 1480, 1562 und 1568 ist jeweils nur eine Pfarrhufe genannt sowie eine Hufe auf der Wendemark, der Feldmark eines wüstgewordenen (Slawen?)-Dorfes. Dies deutet auf eine sehr frühe Gründung der Pfarre in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts hin. Wahrscheinlich bestand zur Zeit der Kolonisation noch eine slawische Siedlung auf der Gemarkung Bardenitz.

Baustruktur: Die Baustruktur der Kirche war vermutlich ursprünglich vierteilig, mit Apsis (ca. 6 m breit, ca. 3 m ausgewölbt), eingezogenem Chor (ca. 6,70 m lang, 6,80 m breit), Schiff (ca. 13,80 m lang) und Querwestturm (5,70 m lang, 8,50 m breit). Die heutige Baustruktur ist durch einen teilweisen Neubau des Chores völlig verändert. Die Chornordseite springt gegenüber dem Schiff vor, auf der Südseite ist der neue Chor (in der ursprünglichen Breite des alten Chors) nach Osten verlängert worden. Die vermutlich ehemals vorhandene Apsis ist abgebrochen worden. Der neue Chor ist über die Schiffshöhe erhöht worden. Der Querwestturm wurde erst in einer späteren Bauphase realisiert, da er durch eine deutliche Baunaht vom Schiff abgesetzt ist. Allerdings zeigen die Wartesteine am Westende des Schiffes, dass der Westturm zur ursprünglichen Bauplanung gehörte. Der Ostgiebel des Chores ist ein Blendgiebel mit zwei hohen spitzbogigen Blenden in der Mitte und je zwei abgestuften halbspitzbogigen Blenden nördich und südlich der zwei Mittelblenden. An der südlichen Wand des alten Chores wurde ein Sakristeianbau angefügt, der weit über die Schiffsbreite vorspringt. Der heutige Anbau dürfte einen Vorgängerbau gehabt haben. An der Nordseite des Turms findes sich ebenfalls ein Anbau, der aber jüngeren Datums ist. Er enthält das Treppenhaus für den Zugang zu den Turmobergeschossen. Die Kirche ist magnetisch nahezu exakt Ost-West ausgerichtet.

Mauerwerksausführung: Der Bau ist ausschließlich aus Backsteinen errichtet, die jedoch unterschiedliche Formate haben. Das Schiff und der Turm sind überwiegend im regelmäßigen gotischen Verband (zwei Läufer, ein Binder) hochgezogen, teilweise ist der Verband aber auch unregelmäßig. An der Nordwand des Schiffes ermittelten wir ein stark variables Ziegelformat von 26-28 x 11-13 x 9 cm. Die nördliche Chorverbreiterung hat Ziegel im Format 28,5-29,5 x 13,5-14 x 9,5-10 cm. Der Verband besteht im unteren Teil meist aus einem Läufer und einem Binder. Im höheren Teil kommen auch Partien mit einem gotischen Verband (zwei Läufer, ein Binder) vor. Im Inneren des Chores sind an den Mauerbasen Feldsteine zu sehen. An der Westseite des Turms maßen wir das wiederum sehr variable Ziegelformat 28,5-29,5 x 13-13,5 x 8,5-10 cm. Der südliche Sakristeianbau hat im unteren Teil der Mauern Ziegel des Formats 27-27,5 x 13-14 x 8-9 cm (meist ein Läufer, ein Binder), seine Südseite ist aus Ziegeln des Formats 26-27 x 12,5-13 x 7-7,5 cm gemauert, die Giebel bestehen aus Industrieziegeln. Auch der Nordanbau am Turm wurde aus Industrieziegeln errichtet.
An der Basis der Ostwand der Sakristei (innen) kamen unter dem Putz stark verwitterte Ziegel zum Vorschein, deren Format aber nicht vollständig erfaßt werden konnte (28 x ? x 8,5-9 cm). Die Mauerstärke in der Südwand des Schiffes beträgt ca. 90 cm, in der Sakristei ca. 40 cm. In der Südwand des Turms maßen wir eine Mauerstärke von 110 cm. Die Fundamente bzw. der Sockel sind außen leider nicht zu sehen, da das Niveau stark angewachsen ist.

Mörtel und Putze: Die Kirche ist unverputzt.

Portale: Auf der Nordseite des Schiffes befindet sich ein zugesetztes rundbogiges Nordportal, das einen Bogen aus einer Wechsellagerung von einem stehenden Läufer und zwei stehenden Bindern hat sowie einen Begleitbogen aus liegenden Läufern. Darüber sind über die Wandfläche vorstehende Läufer in Form eines großen Kreuzes in die Wand eingelassen (knapp 1 m hoch, 60 cm breit). Über dem Portal und dem Kreuz ist noch der Ansatz eines Vordaches an der Schiffswand zu erkennen. Das Portal weist zwei Zusetzphasen auf. Zunächst wurde das Portal auf der linken (östlichen) Seite verengt und ein neuer, kleinerer Bogen (Korbbogen) gemauert. In einer zweiten Phase wurde dann das Portal vollständig zugesetzt. Die Ziegel des Portals messen 26,5-27,5 x 11,5-12,5 x 9-9,5 cm. Etwas unterschiedlich ist das Format der Ziegel der ersten Zusetzphase mit 27 x 13 x 9 cm. Das Format der Ziegel der zweiten Zusetzphase konnte nicht vollständig ermittelt werden, da hier nur Binder zu sehen sind (? x 13 x 7,5 cm). Im westlichen Teil der Chornordseite führt ein rundbogiges Portal mit Putzleiste ins Chorinnere. Darüber ist ein kleines Vordach angebracht. Das Südportal ist durch den Fenstereinbau an derselben Stelle fast ganz verschwunden. Die ehemaligen Kanten der unteren Gewände sind noch erkennbar; vom Bogen hat sich noch ein Läufer erhalten, der zeigt, dass das Portal einen Begleitbogen aus liegenden Läufern hatte. Das Westportal im Turm ist spitzbogig; der Bogen besteht aus einer einzigen Lage von stehenden Bindern. Die Tür zwischen dem südlichen Anbau und dem Chorinneren ist rundbogig und ist wohl das ehemalige Priesterportal. Der Zugang zu den Turmobergeschossen erfolgt heute über ein Treppenhaus im Nordanbau an den Turm. Dieser hat eine Tür in der Westseite.

Fenster und Blenden: Von den drei Fenstern der Nordseite des Schiffes sind das östliche und das westliche gleich groß, tiefsitzend (Bogen ca. 130 cm unter Traufhöhe) und sehr weit heruntergezogen (Sohlbank ca. 50 cm über Erdboden). Die Bögen sind sehr flache Segmentbögen aus einer einzigen Lage stehender Binder. Das Ziegelformat des Gewändes dieser Fenster mißt 27,5 x 12,5 x 9,5 cm (vermutlich wiederverwendete Ziegel). Das mittlere Fenster ist dagegen korbbogig, wesentlich kleiner (etwa halb so groß), sitzt aber wesentlich höher in der Wand. Über den großen Fenstern, z.T. auch etwas versetzt, sind aber noch die Reste älterer, korbbogiger Fenster zu erkennen, die vermutlich die gleiche Größe und Position wie das mittlere Fenster hatten. Die Bögen waren aus einer einfachen Lage stehender Binder gemauert. Die Bögen dieser zugesetzten Fensterreste schneiden wiederum die Bögen einer noch älteren Fenstergeneration ab, von der anzunehmen ist, daß es sich um die ursprünglichen, romanischen Fenster handelt. Die Bögen dieser ältesten Fenstergeneration sind rundbogig mit einem Bogen aus stehenden Bindern. Die Südseite des Schiffes hat drei der tiefsitzenden, großen, flach-segmentbogigen Fenster, die hier ebenfalls eine Generation korbbogiger Fenster etwa hälftig abschneiden. Hier sind fast keine Reste der ältesten Fenstergeneration übriggeblieben. Lediglich am westlichen Fenster ist vermutlich noch ein kleiner Rest eines älteren Bogens zu sehen. Das mittlere Fenster sitzt im ehemaligen Südportal.
Die Nordwand des über die Schiffsbreite vorspringenden (also breiteren) Chores weist
drei tiefsitzende flach-segmentbogige Fenster sowie zwei zugesetzte, spitzbogige und hochsitzende Fenster auf. Auch hier bestehen die Bögen der ursprünglichen Fenster nur aus stehenden Bindern. Die Südseite des Chores hat zwei tiefsitzende, flach-segmentbogige Fenster. Über dem östlichen Fenster ist der Spitzbogen eines zugesetzten Fensters erkennbar. Hinter dem Südanbau sind in der alten Chorsüdwand noch zwei ursprüngliche, rundbogige romanische Fenster erhalten geblieben. Das rechte, westliche Fenster ist in der lichten Weite etwas vergrößert worden. Die Ostseite des Chors zeigt zwei schmale, hohe, rundbogige Fenster, die einmal abgetreppt sind. Die Fensterrahmen sind aber deutlich spitzbogig gearbeitet. In der Südwand des Turms sind oberhalb östlich und westlich des heutigen segmentbogigen Fensters zwei zugesetzte Schlitzfenster zu erkennen. Der Südanbau hat an seiner Ostseite ein kleines flach-segmentbogiges Fensterchen und im Giebel eine Rechtecktür. Die Südseite des Anbaus besitzt zwei kleine flach-segmentbogige Fensterchen. Zwischen den beiden Fenstern der Ostseite ist eine Rechteckblende, deren Ränder aus liegenden Bindern aus der Mauer herausragen. Über der Blende ist in die Mauer eingelassen und bündig mit der Mauerfläche eine Raute aus stehenden Läufern. Der Blendgiebel weist zwei spitzbogige Blenden und je zwei abgestuft kleinere halbspitzbogige Blenden auf.

Innenbögen: Der ursprüngliche Triumphbogen zwischen Schiff und Chor ist erhalten geblieben und beim Umbau nur wenig verändert worden. Er ist rundbogig, hat eine Weite von 3,75 m und zeigt noch Spuren von beseitigten Kämpfern. Der Verbindungsbogen zwischen Schiff und Turm ist etwas verändert worden. Gegenüber dem ursprünglichen gedrückten Spitzbogen ist der jetztige Bogen etwas verengt worden.

Turm: Der Turm ist ein Querrechteckturm mit quergestelltem Walmdach und Dachreiter. Er ist mit einer deutlichen Baunaht vom Schiff abgesetzt. Die Westwand des Schiffs ist ca. 5-6 m über die Traufhöhe hochgemauert worden, deutlich sichtbar an der westlichen Kante zum restlichen Turm. Westlich neben der Baunaht haben die Ziegel ein Format von 29,5 x 13-13,5 x 10 cm, östlich davon ist das Format der Ziegel 27,5-28,5 x 11,5-13 x 9-9,5 cm. Aufgrund der zugesetzten, älteren Schallöffnungen lassen sich für den Turm mindestens zwei Bauphasen ausscheiden. Etwa auf halber Höhe befinden sich auf der Westseite zwei zugesetzte spitzbogige Schallöffnungen; die Bögen bestehen aus stehenden Bindern mit einem äußeren Begleitbogen von liegenden Läufern. Auf der Nord- und Südseite befindet sich je eine zugesetzte Schallöffnung. Knapp unter der Traufhöhe des Turmes befinden sich die jetzigen Schallöffnungen, rundbogig mit Bögen aus stehenden Bindern. Zwischen den beiden Schallöffnungen in der Westseite sitzt die Turmuhr. Auf der Ostseite sind ebenfalls zwei derartige Schallöffnungen. Auf der Nord- und Südseite befindet sich je eine Schallöffnung sowie ein kleineres Fensterchen im abgewalmten Giebel. Die Kirche besitzt zwei mittelalterliche Glocken, die wir aber nicht gesehen haben. Der Dachreiter des Turms schließt mit Windfahne und Stern ab.

Dächer: Schiff und Chor haben Sätteldächer. Der Turm hat ein querstehendes Krüppelwalmdach mit zentralem Dachreiter. Die Dächer sind mit Falzziegeln eingedeckt.

Innenausstattung: Im Inneren von Turm, Schiff und Chor hat die Kirche Kreuzrippengewölbe über Konsolen, die um 1500 entstanden sind. Besonders ansprechend sind die Schlußsteine, die von geometrischen Deckengemälden umgeben sind. Die Sakristei weist ein spätgotisches Zellengewölbe auf.
Der Fußboden ist mit modernen Ziegeln ausgelegt. Allerdings kamen im Chor an den Nord- und Südwänden noch schmale Streifen eines älteren Ziegelfußbodens zum Vorschein, auf denen anscheinend bei der Verlegung des neueren Fußbodens Chorgestühl stand. Das Format konnte nicht vollständig erfaßt werden (27 x 13 x ? cm). Die Sakristei ist mit moderen, quadratischen Fußbodenplatten ausgelegt.
Der Altartisch wurde aus Backsteinen im Format 29,5 x 13,5 x 8,5-9 cm gemauert. Das Format ist identisch mit dem Ziegelformat, das die Ziegel der Chorverbreiterung haben. Er stammt also sicher aus der Zeit, als der Chor verbreitert wurde. Der
hölzerne Altaraufsatz ist inschriftlich datiert (1721). Das Kreuzigungsgemälde ist von Säulen und zierlichen, gesägten Akanthuswangen mit Medaillons flankiert. Über dem Bild sind zwei Puttenköpfe angebracht. Im gesprengten Giebel befindet sich das Osterlamm mit Siegesfahne. In der Sakristei steht an der Westwand ein moderner, einfacher Flügelaltar, den der Kleinmachnower Holzbildhauer Hermann Lohrisch in den 1960er Jahren schuf.
Die hölzerne
Kanzel stammt aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie ist durch einen 8seitigen, gebauchten Korb auf Palmstamm charakterisiert. Außerdem besitzt sie einen schönen Schalldeckel mit Puttenköpfen. An der Wandung befinden sich Gemälde von Christus und den Evangelisten (Johannes mit dem Adler). Der Zugang zur Kanzel erfolgt über ein schmales Portal von der Sakristei aus.
Der Chor ist mit Gestühl des 17. Jahrhunderts ausgestattet, wobei auf der Südseite eine
geschnitzte spätgotische Brüstung mitverwendet wurde.
Der spätgotische, relativ schmucklose
Taufstein besitzt eine 8seitige Kuppa.
Die
Westempore ruht auf zwei Säulen, in den Brüstungsfeldern befinden sich (restaurierte) Schrift- und Bildtafeln des 17. Jh. Die untere Decke der Westempore ist mit einer Schablonenmalerei verziert.
Die Orgel auf der Westempore besitzt einen
schönen Orgelprospekt aus dem 18. Jahrhundert.
In die Ostwand des Schiffes, nördlich des Triumphbogens ist eine jetzt vermauerte Nische unbekannter Funktionalität eingelasen. In der nördlichen Innenseite des Triumphbogens steht ein Grabstein aus Sandstein mit Reliefbildnis für Pfarrer E. M. Handschke + 1731. Im Innenraum des Kirchenschiffes haben sich auch Reste spätgotischer Wandmalereien erhalten (wohl Anfang 16. Jahrhundert); an der Südwand des Schiffes die hl. Katharina, am Triumphbogen
Schweißtuch der Veronika. Über dem Zugang zur Sakristei befindet sich ein Weihekreuz, ebenso an der Ostwand des Chores.

Außenbereich: An der Südwand hat sich ein vermutlich ursprünglicher Zahnfries erhalten. In der Nordwand ist dieser Bereich nicht vorhanden und durch neuere Ziegel ersetzt worden. An der Nordostseite des Chors (nach Osten zeigend) befinden sich Ritzzeichnngen und Näpfchenstrukturen. An der Südostecke des Südanbaus (nach Süden zeigend) ist eine kleine Ritzung mit der Jahreszahl 1790.

Baugeschichte: Die Baugeschichte ist für eine Dorfkirche ziemlich kompliziert und wurde bisher in keiner der früheren Publikation korrekt dargestellt bzw. so vollständig dargestellt, daß alle Beobachtungen erklärt werden. Der Baubeginn ist aufgrund der Stilelemente und der Baustruktur in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts zu stellen. Vermutlich ist die Kirche zeitlich mit der benachbarten Kirche in Pechüle zu vergleichen. Der Westturm gehört aufgrund der Portalpositionen und der "Wartesteine" schon zum ursprünglichen Bauplan, wurde allerdings erst in einer zweiten Bauphase realisiert. Zwischen der ersten und zweiten Bauphase dürfte geraume Zeit verstrichen sein, denn die Ziegelformate sind sehr unterschiedlich. Die zugesetzten ursprünglichen Schallöffnungen im Turm sind nur leicht spitzbogig mit einem Begleitbogen, was auf eine Entstehung in frühgotischer Zeit hindeutet.
Die ursprüngliche Kirche besaß ein Schiff, einen eingezogenen Chor und wahrscheinlich eine Apsis. Die Existenz einer Apsis wird anhand des Vergleichs mit der benachbarten Kirche in Pechüle erschlossen und ist auch aufgrund der Stilelemente der Öffnungen (Rundbogen) wahrscheinlich. Die Existenz eines eingezogenen Chors ist sicher, da die ursprüngliche Chorsüdwand noch erhalten ist. Die Kirche hatte je drei romanische Fenster auf der Nord- und Südseite des Schiffes und je zwei Fenster auf der Nord- und Südseite des Chores. Die Fenster der Südseite des Chores sind noch original erhalten (hinter dem Sakristeianbau). Auf der Nord- und Südseite des Schiffes befand sich je ein Portal. Die Priesterpforte war auf der Südseite des Chores. In der Westseite des Schiffes war bereits ein großer, rundbogiger Verbindungsbogen zum geplanten Westturm angelegt, der vermutlich provisorisch verschlossen wurde (vgl. Dorfkirche Pechüle).
Vermutlich wurde noch im 13. Jahrhundert der Unterbau des Turmes errichtet und bis etwa zur Hälfte der heutigen Höhe hochgezogen. Die provisorische Vermauerung des Verbindungsbogen wurde entfernt. Diese Phase des Turmbaus wird durch die jetzt zugesetzten Schallarkaden markiert. Der Turm hatte auf der Westseite zwei breit-spitzbogige Schallarkaden, auf der Nord- und Südseite je eine breit-spitzbogige Schallarkade. Die Westseite besaß vielleicht bereits das spitzbogige Westportal, das heute noch verhanden ist. Es ist aber auch möglich, dass es sekundär eingebrochen worden ist, da das Schiff Nord- und Südportal hatte.
Vermutlich hatte der heutige Anbau an der Südseite des Chors einen Vorgängerbau. Dies würde wenigstens einen Grund liefern, warum nur die Nordseite des Chores verbreitert wurde und dadurch die Längsachse des Chores gegenüber der Längsachse des Schiffes versetzt ist. Dieser Anbau müßte im 14./15. Jh. errichtet worden sein.
Im 15. Jahrhundert erfolgte der Abriß der Apsis und der Nord- und Ostseite des Chores unter Beibehaltung der alten Chorsüdwand (?und eines Anbaues an der Chorsüdseite). Der Chor wurde höher als das Schiff gebaut, auf der Nordseite über die Schiffsbreite verbreitert und nach Osten verlängert mit geradem Ostabschluß wieder aufgebaut. Dieser Fastneubau des Chores hatte auf der Nordseite zwei spitzbogige Fenster und an dem nach Osten verlängerten Teil der Chorsüdseite ein spitzbogiges Fenster. Chor, Schiff und Turmhalle wurden mit Kreuzrippengewölben überwölbt.
Im 16. Jahrhundert wurde in die Sakristei an der Südseite des Chores ein Zellengewölbe eingefügt. Die Ziegelformate lassen vermuten, dass die Sakristei völlig neu erbaut wurde (wahrscheinlich unter vorheriger Beseitigung eines älteren Vorgängerbaus). Vermutlich wurde auch der Turm im 16. Jahrhundert weiter erhöht. Die älteren Schallöffnungen wurden zugesetzt.
Das Dach des Turmes stammt von 1664. Es könnte sich dabei um eine Dachreparatur nach dem 30-jährigen Krieg handeln. Die andere Möglichkeit wäre, daß der Turm erst zu dieser Zeit sein (neues) Glockengeschoß erhielt.
Das Innere der Kirche wurde nach 1960 restauriert.

Vergleiche: Trotz des gleichen Baumaterials war der ursprüngliche Bau der Dorfkirche Bardenitz nicht baugleich mit der benachbarten Dorfkirche von Pechüle. Schiff mit Querwestturm haben zwar ungefähr dieselbe Länge (Pechüle: 18,80 m, Bardenitz: 19,50 m), die Dorfkirche in Bardenitz ist jedoch in der Breite (Pechüle: 10,35 m, Bardenitz: 8,50 m) um fast 2 m schmaler. Dies ergibt ein völlig anderes Längen-Breiten-Verhältnis. Der Chor der beiden Kirchen ist in den absoluten Maßen deutlich unterschiedlich (Pechüle: 8,25 m x 8,50 m, Bardenitz ursprünglich: 6,70 m x 6,80 m), jedoch sind hier die Proportionen relativ ähnlich.

Bemerkungen: Die Baugeschichte wird in keiner der älteren Beschreibungen korrekt dargestellt. Am meisten Übereinstimmung hat unsere Rekonstruktion der Baugeschichte mit der des "Dehio".
Der überhöhte, nach Norden versetzte und nach Osten verlängerte Chor ist kein völliger Neubau (cf. Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Monheim, 1991), sondern die ursprüngliche Südwand des Chores ist noch erhalten. Die ursprünglichen Fenster waren rundbogig und nicht spitzbogig (wie im Dehio beschrieben). Der Turm ist in mehreren Phasen erbaut worden, sicher ist er nicht zeitgleich mit dem Chor in voller Höhe errichtet worden, wie dies in dem Werk "Brandenburgische Dorfkirchen" interpretiert wird. Der Südanbau ist wohl ebenfalls nicht zeitgleich mit dem Chor entstanden, denn er hat einen völlig anderen Gewölbetyp. Außerdem sind die Ziegelformate dieser beiden Bauteile sehr unterschiedlich.

Information und Dank: Pfarramt Bardenitz-Pechüle, Dorfstr.5 (gegenüber der Kirche).

Literatur: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bezirke Berlin/DDR und Potsdam (Dehio/Potsdam), (1983), S.123, Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Potsdam (1978), S.119/20, Monheim und Müller (1991): Dorfkirchen im östlichen Deutschland, S. 113, Rohrlach (1992): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil 10 Jüterbog-Luckenwalde, S.14-9, Schlimpert (1991): Brandenburgisches Namenbuch, Teil 7, Die Ortsnamen des Kreises Jüterbog-Luckenwalde, S.43, Mehlhardt (1978): Märkische Dorfkirchen Teil 53 Bardenitz, Potsdamer Kirche, 10, (v. 5. 3. 1978) (ohne Seitenzählung), Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.45.

Ältere Beschreibungen:

Dehio/Potsdam: Bardenitz Bez. Potsdam, Ldkr. Jüterbog Dorf-K. 1 sch. Backsteinbau mit querrck. WTurm und nach N verschobenem höherem Rck.Chor. Das Schiff 13. Jh., der Chor 15. Jh. unter Beibehaltung der SWand des urspr. eingezogenen Chores, sein OGiebel mit ansteigender Blendengliederung. Der WTurm um 1500, das Glockengeschoß mit Krüppelwalmdach 16./17.Jh. An der SWand des Chores zellengewölbte Sakristei A. 16.Jh. Die Fenster, von der Chor-OWand abgesehen, flachbogig verändert, die urspr. Spitzbogen noch erkennbar, ebenso ein spitzbogiges Portal an der NSeite des Schiffes. Innen Kreuzrippengewölbe über Konsolen, um 1500. Reste spätgot. Wandmalereien, an der SWand des Schiffes die hl. Katharina, am Triumphbogen Schweißtuch der Veronika, A. 16. Jh. Hölzerner Altaraufsatz, dat. 1721. Kreuzigungsgemälde von Säulen und zierlichen Wangen flankiert. Hölzerne Kanzel 1. H. 18. Jh., 8seitiger gebauchter Korb auf Palmstamm, an der Wandung die Gemälde Christi und der Evangelisten. Spätgot. schmuckloser Taufstein mit 8seitiger Kuppa. Orgelprospekt 18. Jh. WEmpore mit erneuerter Bemalung 17. Jh. Vorderwand eines spätgot. Gestühls mit eingebautem Schrank A. 16.Jh., mit Dorsale des 17. Jh. verbunden. Grabstein für Pfarrer E. M. Handschke + 1731 mit Reliefporträt.

Dehio/Brandenburg: Bardenitz Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 5 Ev. Dorfkirche St. Nikolaus. Spätromanischer Saalbau aus Backstein, im Kern 1. H. 13. Jh.; der urspr. eingezogene Chor im 15. Jh. größer und nach Norden verschoben erneuert unter partieller Verwendung der Südwand des Vorläufers. Um 1500 Einwölbung des Schiffs sowie Anfügung des querrechteckigen Westturms; sein Glockengeschoß mit Krüppelwalmdach 1664. Sakristeianbau an der Südwand des Chors A. 16. Jh. - Die Fenster im 17./19. Jh. stichbogig verändert. Auf der Nordseite des Schiffs zugesetztes großes Rundbogenportal mit Begleitschicht und großem plastischen Scheitelkreuz. Der spätgotische Chor urspr. mit hoch sitzenden Spitzbogenfenstern, in der Ostwand paarig angeordnet seitlich einer Rechteckblende, im Giebel darüber ansteigende Blendengliederung. - Innen vollständig kreuzrippengewölbt über Konsolen, im Chor vier Gewölbejoche von sehr flachem Querschnitt wohl aus der Bauzeit des Chors; Turmhalle und dreijochiges Schiff einheitlich mit Birnstabrippen, wohl um 1500. Reste spätgotischer Wandmalereien, A. 16. Jh., an der Südwand des Schiffs die hl. Katharina, am Triumphbogen Schweißtuch der Veronika.
Ausstattung. Auf Backsteinmensa des 15. Jh. hölzerner Altaraufsatz, dat. 1721. Kreuzigungsgemälde von Säulen und zierlichen Wangen flankiert. Hölzerne Kanzel 1. H. 18. Jh., achtseitiger gebauchter Korb auf Palmstamm, an der Wandung die Gemälde Christi und der Evangelisten zwischen plastischem Ranken- und Blütenwerk. Spätgotischer schmuckloser Taufstein mit achtseitiger Kuppa. Orgelprospekt 18. Jh. Westempore mit erneuerter Bemalung 17. Jh. Vorderwand eines spätgotischen Gestühls mit eingebautem Schrank A. 16. Jh., mit Dorsale des 17. Jh. verbunden. Grabstein für Pfarrer Elias Michael Handschke (+ 1731) mit Reliefportrait. Sakristei zweijochig, mit rundbogiger Nischengliederung und Zellengewölbe.

Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Dorfkirche Spätromanischer Backsteinbau des 13. Jh. mit nach Norden versetztem, überhöhtem Chorneubau aus dem 15. Jh., im Giebel einfacher Blendenschmuck. Schiff und Chor einheitlich kreuzrippengewölbt, der südliche Sakristeianbau A. 16. Jh., mit Zellengewölbe. Der querrechteckige Westturm um 1500, später erhöht, das Dach 1664. Im Schiff Reste von Wand- und Gewölbemalereien E. 15. Jh., z.T. figürlich. - Altaraufsatz 1721, etwa gleichzeitig die Kanzel. Taufstein spätgotisch. 4 Gestühle 1. H. 17. Jh., eines davon unter Verwendung spätgotischer Schnitzereien. Westempore mit Orgelprospekt 18. Jh. Kelch, Zinn, 17./18. Jh., Taufschale, Messing, 16./17. Jh. Sechseckige Schraubflasche, Zinn, 1718. Weinkanne aus dem späten 19. Jh., der Griff in Harpyenform 17. Jh. 2 Glocken mittelalterlich. Grabmal E. M. Handschke + 1731, Sandstein, mit Reliefbildnis.

Historisches Ortslexikon für Brandenburg: K spätromanischer Backsteinbau des 13. Jh mit nach N versetztem, überhöhtem Chorneubau aus dem 15. Jh, im Giebel einfacher Blendenschmuck, Schiff und Chor einheitlich kreurippengewölbt, der s Sakristeianbau Anfang 16. Jh, mit Zellengewölbe, der querrechteckige Wturm um 1500, später erhöht, das Dach von 1664, im Schiff Reste von Wandmalereien und Gewölbemalereien Ende 15. Jh, z.T. figürlich, 2 ma Glocken.

Gericke, Schleif und Wendland (1974): Bardenitz (Kr. Jüterbog) Im 13. Jh. wurde der Backsteinbau mit rechteckigem, nach Norden versetztem Chor und westlichem Querrechteckturm errichtet. Am Schiff sind noch die alten Spitzbogenfenster, die bis zum Gesims reichten, erkennbar; sie wurden durch niedrige Korbbogenfenster ersetzt. Um 1500 wurden Chor, Turm mit Krüppelwalmdach und Dachreiter neu gebaut, gleichzeitig errichtete man an der Südwand des Chores eine Sakristei. Innen sind Turmunterhalle, Schiff und Chor über Kreuzrippen gewölbt, in der Sakristei finden wir dagegen Zellengewölbe. Das qualitätvolle Inventar stammt überwiegend aus der 1. Hälfte des 18. Jh. (Altaraufsatz von 1721, Kanzel und Orgelprospekt). Der Altartisch wurde aus Backsteinen im Klosterformat um 1500 gemauert. Im Chor steht noch eine spätgotische Gestühlsbrüstung (Anfang 16. Jh.) mit eingebautem Schrank, die jetzt mit einer Dorsale des 17. Jh. verbunden ist. Die Westempore ruht auf zwei Säulen, in den Brüstungsfeldern befinden sich (restaurierte) Schrift- und Bildtafeln des 17. Jh. Das Innere der Kirche wurde nach 1960 restauriert.

Mehlhardt (1978): Bardenitz Nicht weit von Treuenbrietzen entfernt - Richtung Osten - liegt Bardenitz (Kirchenkreis Luckenwalde), ehemals eines der 27 Zinnaer Klosterdörfer. 1268 wurde es erstmals erwähnt, als ein Ritter Richard von Zerbst das Dorf an das Kloster Zinna verkaufte. Reichlich vier Jahrhunderte hindurch gedieh das Dorf unter dem Schutz der Geistlichkeit, bis am 4. Juni 1680 der letzte Administrator des Erzstiftes Magdeburg, der sächsische Prinz August, verstarb. Nur zwei Tage später sandte der Große Kurfürst einen Obristen mit vierhundert Soldaten nach Zinna, um eiligst von den Dörfern Besitz zu ergreifen. Noch während der Regierungszeit von Kurfürst Friedrich Wilhelm wurde der Zinnaer Besitz als besonderer Zinnaer Amtsbezirk geführt, der später den Namen Luckenwalder Kreis führte. 1772 kam er - und damit auch Bardenitz - formell zur Kurmark. Drei alte Bauten sind im Dorf erhalten geblieben: ein slawischer Ringwall in den Wiesen nördlich von Bardenitz, der als Holzerdeburg (8./10. Jh.) von der Bedeutung dieses Platzes als Mittelpunkt für etwa zwanzig slawische Siedlungen in damaliger Zeit kündet; eine alte Wassermühle, schon im 13. Jahrhundert beurkundet, deren großes Holzrad sich erst seit einigen Jahren nicht mehr dreht, und - nicht zuletzt - die alte Dorfkirche, ein Backsteinbau des 13. Jahrhunderts, von der christlichen Gemeinde sorgsam gepflegt und heute wie damals der Mittelpunkt der Dorfgemeinde. Die Kirche steht auf dem Grundstück des alten Friedhofes an der Dorfkirche, und beiderseits grenzen Gehöfte dicht an das Gelände heran. Da der große, wuchtige Querturm etwas zurückgesetzt ist, wird die Kirche erst sichtbar, wenn man unmittelbar davor steht. Nur der Turm, dessen Satteldach noch eine schmale Laterne aufgesetzt ist, überragt das Dorf und ist weithin zu sehen. Wir betreten die Kirche durch das Portal im Turm, dessen unterer Raum schöne Gewölbe hat. Durch eine breite, neuzeitliche Glastür gelangen wir ins Kirchenschiff. Der Raum ist zunächst niedrig - darüber befindet sich die Orgelempore - weitet sich dann aber. Breites Holzgestühl füllt den Raum; nur an den Seitenwänden sind schmale Durchgänge freigeblieben. Dieses Langhaus ist baulich der älteste Teil der Kirche und dürfte um 1250, etwa zur gleichen Zeit wie die Marienkirche in Treuenbrietzen, errichtet worden sein. Der damals errichtete Chor zu diesem Langhaus würde um 1500 entfernt und ein neuer, größerer Chor mit geradem Schluß angebaut, der nun - höher als das Langhaus - dessen Dach noch überragt. An die Südwand des Chores ist eine Sakristei angebaut worden. Bardenitz präsentiert also den Obergangsstil von der Romanlk zur Gotik; aber auch Elemente der späten Gotik sind hier zu sehen. Am Triumphbogen, der zur Breite des übrigen Kirchenraumes auffallend schmal ist, wie man das in den älteren Kirchen oft findet, steht die in einem prachtvollen Barock errichtete Kanzel (1721). Mitten im Chorraum sehen wir einen großen, frühmittelalterlichen, tulpenförmigen Taufstein mit einer schönen Taufschale. Blickpunkt und Abschluß des Raumes ist ein im strengen norddeutschen Barock gestalteter evangelischer Retabelaltar (Retabel lat. Rückwand), ebenfalls von 1721. Die Mittel für Kanzel und Altar wurden von dem Amtmann Johann Vieth, dem damaligen Pfarrer Handschke, den Kirchenvorstehern Hans Henkel und Peter Hagen sowie Martin Wiesemann als Küster aufgebracht. Auf die Rückwand des Altars schrieben sie: "Was nutzen uns Altar und Kanzel, wenn wir nur faule Früchte bringen" und setzten ihre Namen dazu. Von Pastor Handschke ist noch die Grabplatte in der Kirche erhalten, auf der wir lesen: "Christlicher Leser, betrachte das Grabmal eines treuen Hirten, welcher die geistliche Herde Christi in Bardenitz treufleißig geweidet ...". Es folgen seine Lebensdaten, nach denen er neun Kinder hatte, 23 Jahre Pfarrer in Bardenitz war und hier im 53. Lebensjahr verstarb. Vom Chor aus betreten wir die Sakristei, die mit herrlichen spätmittelalterlichen Stalaktitengewölben ausgestattet ist. Was wir hier aber ebenfalls entdecken, ist eine besondere Kostbarkeit: ein kleiner Klappaltar, den der Kleinmachnower Holzbildhauer Hermann Lohrisch vor gut einem Jahrzehnt für Bardenitz geschaffen hat. Auf den beiden Seitenflügeln stehen die Worte von Matthäus 11, 28: "Kommet her zu mir alle ..." Auf dem Mittelteil sehen wir auf einer angedeuteten Weltkugel Beter, Märtyrer, Kriegsopfer und Verfolgte, knieend im Gebet zu Jesus, der riesig groß über ihnen steht und mit beiden Händen die sich zu ihm bekennenden Menschen schützend umschließt. Ein Werk, das in der sparsamen Ausdeutung gerade den heutigen Menschen anspricht, die frohe Botschaft von der Überwindung des Leides und des Todes durch Jesus Christus zu hören. "Diese Kirche ist ein Geschichtsbuch, das von denen, die hier einst lebten, geprägt wurde. Sie ist aber auch ein Glaubenszeugnis der heutigen Gemeinde", sagte Pfarrer Fritz Gruppe, zu dessen Pfarrsprengel Pechüle seit 1837 Bardenitz gehört. Er meint damit auch die frohe Aktivität, mit der die Gemeinde seit vielen Jahren die Renovierung der baulich recht problematischen Kirche betreibt. Turm und Dach sind jetzt fertig, die Turmuhr zeigt wieder die Zeit an, die Innenräume sind in einem guten Zustand, wenn hier auch noch ein entscheidender Wandel bevorsteht. Es ist nämlich vorgesehen, das eigentliche Kirchenschiff zu verschiedenen Gemeinderäumen umzugestalten, die sowohl für die Gemeindearbeit wie für Vorträge u. ä. genutzt werden können. Dann wisd nur der große Chor Gottesdienstraum sein, denn für größere Feiern steht die Kirche in Pechüle zur Verfügung, da sich zwischen beiden Gemeinden eine enge Kooperation angebahnt hat. So hat sich z.B. eingebürgert, daß an allen zweiten Feiertagen der Gottesdienst in Bardenitz gehalten wird und so die Feste in dieser Gemeinde ausklingen. Um sich auf die Schichtarbeit der in der Landwirtschaft Tätigen einzustellen, werden auch Abendgottesdienste gehalten. Der neue Gemeindekirchenrat hat ein Durchschnittsalter von 42 Jahren. Er geht mit großem Interesse und besonders engagiert für die ökumenische Arbeit ans Werk. Dieter Mehlhardt.

Monheim und Müller (1991): Bardenitz (Kreis Jüterbog) Zwei Bauzeiten zeichnen sich an dieser kleinen Kirche ab: Das 13. Jh. bescherte dem Dorf zunächst einen schlichten rechteckigen Saalbau, dessen Gestalt sich im heutigen Kirchenhaus erhalten hat. Um 1500 kam der nach Norden hin erweiterte und leicht erhöhte Chorraum hinzu, auch der Turm entstand neu. Das Innere der Kirche wirkt ein wenig gebeugt unter der Last der schweren Wölbung, und es trägt mit der Orgel und dem einfachen Altaraufsatz zurückhaltende barocke Akzente. Auch das Krüppelwalmdach des Turmes und der kleine Dachreiter gehören zur Formensprache des 18. Jh.

Aufnahme der Kirche: Januar 1999, September 2000

Grundriss:

Grundriss der Dorfkirche Bardenitz (eigene Aufnahme; nicht winkeltreu).

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©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2003