Wie nutze ich das Netz heute und in zehn Jahren ?

Heute:

Da ich der Technik gegenüber generell aufgeschlossen bin, nutze ich Computer und das Internet in allen Bereichen, wo sie mir eine Erleichterung bieten:
Bei der Recherche für Hausarbeiten frage ich Datenbanken ab, bei Fragen auf technischen aber auch anderen Gebieten  nutze ich die entsprechenden Newsgroups, wo ich schon des öfteren schnelle und kompetente Hilfe bekommen habe.
Den größten Teil nimmt aber sicherlich die E-Mail Kommunikation ein, die es mir ermöglicht, mit Menschen Kontakt zu halten, die am anderen Ende der Welt sitzen, ohne daß dies jedesmal ein großes Loch in meinen Geldbeutel reißen würde.
Bei dem Medium E-Mail, das die Gleichzeitigkeit eines Telefongesprächs und den "Anspruch" einer Postkarte haben kann, kommt noch folgender Nebeneffekt hinzu: Man kann dadurch einfacher mit Menschen Kontakt halten, zu denen man nicht den festen Kontakt hat, den es braucht, um Briefe zu schreiben oder öfter zu telefonieren.Eine E-Mail schreibt sich schnell und es wirkt nicht komisch, wenn man nur in wenigen Zeilen ein paar Grüße schreibt.
Aber auch im Studium ist die E-Mail oft sehr hilfreich: Dozenten sind meist einfacher und zuverlässiger per Mail erreichbar als vor Ort und durch das Anfügen von Texten und Bildern lassen sich Sachverhalte oder Probleme beispielsweise in einer Referatsgruppe auch noch eine Nacht vor der Präsentation noch relativ problemlos lösen.

Neben der privaten Nutzung haben Internet und Computer bei mir auch Bedeutung bei Jobs und Arbeit:
Die Arbeit bei einem Internet Service Provider hat mir damals neue Möglichkeiten bei der Gestaltung meiner Frei-, Arbeits- und Studienzeit gegeben. Durch die Tatsache, daß physische Präsenz am Arbeitsplatz nicht mehr oder nur noch selten vonnöten war und es statt dessen nur noch einen Abgabetermin gab, konnte ich spontaner meine Freizeit gestalten als es mir vorher bei Jobs mit Festzeiten möglich gewesen wäre. So konnte ich diese Arbeit auch während eines Auslandsaufenthalts weiterzuführen und zur Zufriedenheit meiner Arbeitgeber fertigtellen.
Als Nebeneffekt bietet mir diese Arbeit eine kontinuierliche Qualifikation in diesem Bereich, den mir das Studium sonst nur bedingt bieten könnte.

Trotzdem (?) versuche ich die Nutzung auf diese Gebiete zu begrenzen. Ein Cyber-Chat kommt ebensowenig als Ersatz für ein "real-life" Treffen in Betracht, wie ein Gesellschaftsspiel für mich immer an einem Tisch stattfinden wird und nicht vor einem flimmernden Bildschirm.

In 10 Jahren...

wird die technische Entwicklung zwar soweit sein, daß flimmernde Monitore nicht mehr ein großes Problem darstellen werden. Und wahrscheinlich werden die technischen Möglichkeiten so sein, daß man - ohne vor unlösbaren Konfigurationsproblemen zu stehen - über das Internet telefonieren oder gar jedermann/frau eine Videoschaltung zu den Verwandten am anderen Ende der Welt durchführen kann.
Das Netz selbst wird nach diversen Fusionen von AOL, Microsoft, IBM und Intel zu einer gigantischen Shoppingmall verkommen sein, die sich jeder per Set-Top Box ins Wohnzimmer kommen lassen kann. Computer-/Netzerfahrung und E-Mailadresse werden dann so wichtig sein, wie heute Girokonto und Bruchrechnen.
Für mich wird dies vielleicht bedeuten, daß der Vorsprung, den meine Generation heute noch vor den Älteren hat, zusammenschrumpfen wird. Dienstleistungen auf diesem Gebiet werden wohl aus dem Boden schießen, um die große Nachfrage derjenigen zu befriedigen, die nun im Netz präsent sein müssen, wenn sie konkurrenzfähig bleiben wollen.

Ebenso wird die ganze Technik für Otto Normaluser exponentiell undurchschaubarer werden und Privatssphäre und öffentliches Erscheinen mehr und mehr verschmelze. Die Zeiten, in denen man ein Programm noch selbst disassemblieren (=auseinandernehmen) konnte, sind heute schon vorbei.

Konsequenz wird also zum einen sein, entweder beim Wettrennen um das Erlernen des jeweils neuesten technischen Standards mitzumachen oder auszusteigen. Gleiches gilt für das Verwenden von immer neuen Programmversionen, die - wie das Beispiel Netscape u.a. - schon heute zeigen, daß sie am meisten an unseren Interessen und Daten interessiert sind.
Hier stellt sich dann wieder die Frage "Mitgehen oder Stehenbleiben". Inwieweit das dann noch eine "freie" Entscheidung ist, oder ob man dazu gezwungen wird, "kompatibel" zu bleiben, ist eine ganz andere Frage.

Wie meine Nutzung des Netzes dann aussehen wird, kann ich schwer sagen. Ich denke, daß das Interesse dafür sorgen wird, mich weiter mit dem Medium privat und beruflich zu beschäftigen. Ob es dazu eine wirkliche Alternative gibt bleibt aber wie gesagt offen.