Internet in der musealen Praxis WS´99/00

Dozent: Wolfgang Röhrig

 

 

 

 

 

 

Audio im Internet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Knut Schade 3373054

Jakob Lipps 3312640

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung *

2 Psychoakustik *

2.1 Kompressions-, Reduktionsverfahren *

2.2 theoretischer Hintergrund *

2.3 Audio-Coder *

3 Internet Audioformate *

3.1 Lineare Formate *

3.2 Streaming *

3.3 MPEG Standarts *

4 Audio im Internet *

4.1 Anforderungen auf der Seite des Konsumenten (MP3) *

4.2 portable MP3 Player *

4.3 Music-on-Demand *

4.4 Vorteile für die Konsumenten *

4.5 Raubkopien *

4.6 Die Auffassung der GEMA *

4.7 Schutzmechanismen *

5 Das Internet *

6 Fazit *

7 Quellen *

8 Links *

 

 

  1. Einleitung

    Music-on-Demand, Real Audio, MP3-Files. Solche Schlagworte beherrschen derzeit die musikbegeisterten Internet-User Tatsächlich gewinnt die Übertragung von Musik über Modem an Bedeutung, das Nadelöhr wird größer, denn die immensen Datenmengen werden z. B. durch die sehr effiziente MPEG-Codierung kleiner.

  2. Psychoakustik

    1. Kompressions-, Reduktionsverfahren

      Man nimmt sie vielleicht einfach so hin: Die Information, daß MPEG-

      codierte Audio-Files nur noch ein Zwölftel der üblichen Datenmenge brauchen, ohne daß die Audioqualität spürbar leidet. Doch was steckt dahinter? Zauberei ist es nicht, sondern handfeste Forschung in den Bereichen Psychoakustik und Informatik.

      Bei der Codierung von Audiomaterial werden oft die Bezeichnungen Datenreduktion und Datenkompression ohne begriffliche Trennschärfe verwendet, dabei gibt es zwischen beiden Codierungsverfahren einen entscheidenden Unterschied :

      Wird der Informationsgehalt tatsächlich verringert und läßt sich nach der Decodierung auch nicht wieder exakt rekonstruieren, spricht man von Reduktion, während bei der Kompression der Informationsgehalt auch nach dem Codieren und Decodieren vollständig erhalten bleibt. Dieser Unterschied läßt sich auch in den informationstechnischen Verfahren nachvollziehen. Grundsätzlich kann jede Informationsmenge nämlich aufgrund zweier Kriterien verringert werden : Redundanz und Irrelevanz. Die Redundanz ist ein Maß für die Menge an Daten, die man braucht, um eine Information wirklich optimal darzustellen. Irrelevanz ist die Menge an Daten, die man weglassen kann, ohne die Information wahrnehmbar zu verzerren.

      Das Datenmengen oft eine Redundanz enthalten, machen sich die Kompressionsverfahren zunutze, beispielsweise die aus dem Computergebrauch bekannten Programme PKzip, Winzip oder Stuffit. Diese Verfahren suchen zum Beispiel in einem Text die häufig vorkommenden Zeichen wie "e", "i" oder "a" heraus und stellen

      diese nicht einzeln als 8-Bit-ASCII-Zeichen, sondern in einem Format mit weniger Bits dar. Da die genannten Zeichen überdurchschnittlich häufig vorkommen, verringert sich die notwendige Datenmenge für die Speicherung der Textdatei entsprechend. Man kann anhand dieses Beispiels auch zeigen, daß der Kompressionsfaktor vom Inhalt der zu komprimierenden Datei abhängig ist. Ein Text, der nur Formelzeichen und Buchstaben wie etwa "X", "Z" oder "Q" enthält, würde sich schlechter komprimieren lassen.

      Es gibt auch Programme, die auf Audio Dateien abgestimmt sind und diese verlustlos komprimieren können, etwa ZAP von Emagic. Die erzielbaren Kompressionsfaktoren sind auch hier vom Inhalt abhängig und liegen etwa zwischen 2 und 3.

      Es ist einleuchtend, daß der Kompressionsfaktor vom zu komprimierenden Audiosignal abhängt. Deshalb sind diese Verfahren für die Datenübertragung nur bedingt geeignet, da hier der schwankenden Kompressionsrate eine konstante Übertragungsbandbreite gegenübersteht, im Falle der Internet-Übertragung sogar einer unabhängig davon schwankenden Bandbreite aufgrund der stets wechselnden Zahl der Netzbenutzer. Es wäre somit praktisch Zufall, wenn hier eine Echtzeitübertragung zustande käme.

      Die Verringerung der Redundanz allein reicht also nicht aus, um eine internettaugliche Übertragung zu erreichen.

      Daher versucht man auch die Irrelevanz von Daten zu nutzen, indem Informationen, die vom Gehör unter bestimmten Umständen nicht wahrgenommen werden, einfach weggelassen werden. Nur stellt sich dann die Frage: Wie bestimmt man, welche Anteile eines Audiosignals irrelevant sind und welche nicht?

    2. theoretischer Hintergrund

      Die Schallwahrnehmung des menschlichen Gehörs ist abhängig von Frequenz und Schalldruck eines Audiosignals. Diese Tatsache läßt sich an den Kurven gleicher

      Lautstärke zeigen und diese unterschiedliche Empfindlichkeit kann nun in einem Audio-Codierungssystem angewendet werden. Die wichtigsten Effekte, die bei der verlustbehafteten Audiocodierung zum Tragen kommen, sind die frequenzmäßige und die zeitliche Verdeckung.

      Die frequenzmäßige Verdeckung tritt bei zwei oder mehreren Signalen unterschiedlicher Frequenz auf, die gleichzeitig im Innenohr eintreffen. Das Prinzip: Durch die Präsenz eines Signals wird die Ruhehörschwelle modifiziert, da das Gehör in der Umgebung dieser Frequenzkomponente weniger empfindlich wird, eine neue Hörempfindlichkeitskurve entsteht: die Mithörschwelle. Fällt nun ein zweites Signal, das für sich allein die Ruhehörschwelle übersteigen würde und daher durchaus hörbar wäre, unter diese Mithörschwelle, wird sie von der starken ersten Frequenzkomponente maskiert und ist nicht mehr wahrnehmbar.

      Die zweite Art der Verdeckung, die zeitliche Verdeckung, manifestiert sich bei sich schnell ändernden Signalen. Tritt ein Schallereignis plötzlich auf und endet auch nach einer bestimmten Zeit wieder, so braucht das Gehör eine gewisse Erholungszeit, bis es wieder die volle Empfindlichkeit aufweist. Diesen Effekt nennt man zeitliche Nachverdeckung.

    3. Audio-Coder

    Um einen Audio-Coder zu bauen, bedient man sich der genannten Eigenschaften des menschlichen Gehörs: Das Audiosignal wird zuerst mit einer Filterbank in mehrere Bänder aufgeteilt, dann werden mit einem psychoakustischen Modell die frequenzmäßigen und zeitlichen Verdeckungen in jedem Teilband ermittelt und aufgrund dieser Analyse jedem Teilband eine bestimmte Anzahl Bits zugeteilt. Man achtet dabei darauf, daß das Quantisierungsrauschen in jedem Teilband noch unter der Mithörschwelle liegt.

    Damit hat man die notwendige Informationsmenge stark verringert, ohne daß eine subjektive Verschlechterung des Audiosignals wahrnehmbar wäre.

     

  3. Internet Audioformate

    1. Lineare Formate

      Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten, Audiodaten aus dem Internet auf dem eigenen Rechner abzuspielen. Eine davon ist, Audiodateien wie Programmdateien oder Bilder herunterzuladen und dann mit einem geeigneten Programm offline abzuspielen. Das gilt beispielsweise für WAV- und die auf der Macintosh Plattform verwendeten AIFF-Dateien .Diese Formate werden häufig auch von den Browsern direkt unterstützt, benötigen also kein Plugln und kein externes Programm. Leider sind die erwähnten Formate nur für kleinere Geräuscheffekte interessant, da es sich hierbei um lineare Formate handelt und daher die Dateien schnell sehr groß werden können und somit nicht für Echtzeitübertragungen verwendbar sind.

      Eine andere Möglichkeit wäre, die Informationen in Klänge und Spielinformationen zu unterteilen, ähnlich einem MIDI System, und als Paket zusammenzuschnüren. Dieses Verfahren wird beispielsweise von Beatnik benutzt. Hier ergibt sich jedoch der Nachteil, daß man die vorgefertigten Samples nutzen oder bei der Verwendung eigener Klänge wiederum größere Datenmengen in Kauf nehmen muß. Für die Veröffentlichung fertiger Musik dient Beatnik also nicht.

      Es besteht also ein Bedarf an einer Kompressions/ Reduktionsroutine, die das gesamte Audiofile deutlich im Datenumfang reduziert.

      Dabei ist es wichtig, daß die zu übertragene Datenmenge möglichst klein bleibt.

      Aus diesem Grund wurden Verfahren und Formate entwickelt, die die Audiodaten auf ein Minimum reduzieren. Datenreduktion heißt das Zauberwort. Man kennt das Verfahren von der MiniDisc, die davon als erstes Medium auf breiter Front Gebrauch machte. Dabei werden die aus hörphysiologischer Sicht irrelevanten Informationen herausgefiltert. In der zweiten Stufe werden die Daten darüber hinaus noch komprimiert, wodurch sich die Datenmenge schnell auf 10 bis 20 % der ursprünglichen Größe reduzieren läßt.

    2. Streaming

      Interessant sind solche Audioformate, die Streaming erlauben, also mit dem Abspielen beginnen können, während die Übertragung noch läuft. Es vergeht dadurch kaum Zeit zwischen der Anforderung der Datei per Mausklick und dem eigentlichen Abspielen. Damit ist es auch möglich, Radiosender im Internet zu betreiben, bei denen die Verzögerung zur Originalversion nur wenige Sekunden beträgt.

      Das bekannteste Streamingformat ist RealAudio von Real Networks. Insbesondere für Radiostationen hat sich dieses Format bewährt, weil es sich auch über vergleichsweise langsame Verbindungen einsetzen läßt. Man darf dann jedoch keine zu großen Ansprüche an die Klangqualität stellen, abgesehen davon, daß die meisten Dateien wegen des Datenvolumens nur mono übertragen werden. Für RealAudio benötigt man auf der Client-Seite den sogenannten Real Player, der kostenlos über das Internet bezogen werden kann.

      Das wohl wichtigste Format für den Musikkonsumenten ist MPEG Audio Layer 3, kurz MP3 genannt. Dieses Datenreduktionsverfahren wurde vom Fraunhofer Institut im Rahmen der "Motion Picture Experts Group" (MPEG) entwickelt und stellt einen Standard dar. MP3 setzt sich bei qualitativ anspruchsvollen Anwendungen immer weiter durch, benötigt aber deutlich höhere Datendurchsätze als RealAudio. Für die Echtzeitübertragung stellt eine ISDN-Verbindung das Minimum dar. Dafür bekommt man aber auch annähernd CD-Qualität.

      Alle Streamingformat, also auch MP3, lassen sich übrigens auch offline abspielen, eine bestehende Internet-Verbindung ist also nicht zwingend notwendig, wenn man die Datei bereits auf der heimischen Festplatte hat. Dadurch ist MP3 auch für Nicht-ISDN-Kunden interessant, die Dateiübertragung dauert nur etwas länger.

    3. MPEG Standarts

    MPEG steht für Motion Picture Experts Group und ist ein Komitee von Experten, das Codierungsverfahren für Video- und Audioanwendungen standardisiert. Eng verknüpft mit dem Namen MPEG ist der Codierungsstandard JPEG, wobei JPEG für Standbilder und digitalisierte Fotos eingesetzt wird, MPEG aber für bewegte Bilder. Auch wenn MPEG an ein Gremium der Bildtechnik erinnert, ist doch Audio ein fester Bestandteil des MPEG-Standards. Deshalb gibt es innerhalb des MPEG-Komitees auch eine Untergruppe, die sich ausschließlich mit Audio-Codierungsverfahren beschäftigt.

    MPEG-1

    Der erste MPEG-Standard, MPEG-1, wurde 1992 definiert und enthält die Codierungsverfahren für Audio und Video mit einer gesamten Bitrate von 1,5 MBytes sowie einen Systemverwaltungsteil, der den Bitstrom genau definiert. Der Audioteil von MPEG-1 wurde aufgrund der unterschiedlichen Komplexität sowie aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen in drei Layer aufgeteilt.

    Als Abtastraten in MPEG-1 wurden die Standard-Abtastraten von 32, 44,1 und 48 kHz definiert.

    MPEG-2

    Mit einer gesamten Kapazität von 1,5 MBytes für Videobild und Audiosignal ist die Bildqualität von MPEG-1 VHS-Qualität beschränkt. Gerade im professionellen Video- und Fernsehbereich muß aber mit besserer Qualität produziert werden, weshalb man sich 1994 für den erweiterten Standard MPEG-2 entschieden hat.

    MPEG-2 wird auch als Standard für das digitale Fernsehen bezeichnet und bietet eine professionelle Bildqualität.

    Mit MPEG-2 kann auch Surround Sound kodiert werden, etwa das aus dem Kino- und Heimkinobereich bekannte Dolby Surround Format mit seinen Kanälen Mitte, vorne links, vorne rechts, hinten links und hinten rechts sowie einem optionalen Subwoofer für die Tiefbässe.

     

    MPEG-3

    MPEG-3 war ursprünglich für die hochauflösende Fernsehnorm HDTV reserviert. Da diese Aktivitäten aber zumindest in Europa komplett gestoppt worden sind, ist auch MPEG-3 hinfällig geworden. Diesen Standard gibt es nicht und es wird ihn unter diesem Namen wohl auch nie geben. MPEG-3 hat demzufolge auch nichts mit unserem Audioformat MP3 zu tun. "MP3" steht für MPEG-1/2 Layer3.

    Ein MP3-Encoder ist viel aufwendiger als der Decoder. Dieser Umstand bezüglich der Komplexität trägt auch dem Anwendungsprofil eines Massenprodukts Rechnung. Der Decoder, der beispielsweise in jedem DAB-Autoradio vorhanden sein muß, soll so einfach und billig wie möglich sein.

    Bei den Encodern jedoch ist das anders. Deshalb wurden anfänglich die meisten professionellen Layer3-EncOder als separates Gerät mit Signalprozessoren implementiert. Heimanwender können aber auch den Computer nutzen, um Audiofiles zu codieren. Dazu braucht man eine Encoder -

    Software, die vielfach frei im Internet erhältlich ist.

    Jedoch ist der Encoder nicht explizit im MPEG-Standard spezifiziert, so daß zwischen verschiedenen Encodern zum Teil große Unterschiede in der erzielbaren Audioqualität feststellbar sind. Generell haben Audio-Codierungsverfahren eine Komplexität erreicht, bei der meistens nur noch die Entwickler selbst den Algorithmus überhaupt in ein Programm umsetzen können.

    Beim Abspielen von MP3-Files zahlt sich Layer3 richtig aus. Denn neben der guten Klangqualität bei niedrigen Bitraten hat Layer3 noch einen anderen Vorteil gegenüber Layer2 und Layer1. Layer3 besitzt nämlich ein sogenanntes Bitreservoir das man sich als eine Art Zwischenpuffer vorstellen kann. Kann die geforderte Bitrate kurzfristig nicht erreicht werden, gleicht das Bitreservoir diesen momentanen Engpaß aus und die Übertragung wird trotzdem fehlerfrei durchgeführt.

    Mit einem Layer3-Echtzeit-Encoder und einer ISDN-Verbindung kann demzufolge ein Stereoprogramm in Echtzeit über die beiden B-Kanäle (je 64 kBit/s) übertragen werden. Layer3 eignet sich aber auch für die Übertragung von Reportagen, für das Einspielen von Effekten aus Klangarchiven oder als Format für ein mobiles Aufnahmegerät mit PC-Cards. Ein Echtzeit-Streaming mit Layer3 ermöglicht auch Anwendungen wie Internet-Radio, Audio-on-Demand oder interaktives CD-Einkaufen.

    Layer3 ist aber nicht das einzige Codierungsverfahren, das bei niedrigen Bitraten noch akzeptable Audioqualität erlaubt. Als Konkurrenten sind da RealAudio und Liquid-Audio zu nennen. Beide Systeme basieren auf der Dolby-Net-Technologie, einem von Dolby entwickelten System, das das Herunterladen komprimierter Files in Echtzeit auch bei variabler Übertragungsbandbreite ermöglichen soll. Klanglich schneidet Liquid-Audio gegenüber RealAudio bei den meisten Tests etwas besser ab, die erzielbare Qualität ist vergleichbar mit Layer3 bei gleicher Bitrate.

    Dolby hat unter der Bezeichnung AC-3 ein anderes Codierungsverfahren entwickelt. AC-3 ist zwar nicht im MPEG-Standard enthalten, ist aber im Heimkinobereich weit verbreitet und wird mit der Einführung der DVD eine noch weitere .

    Verbreitung erfahren. Technisch gesehen ist AC-3 ähnlich aufgebaut wie Layer3.

     

  4. Audio im Internet

    1. Anforderungen auf der Seite des Konsumenten (MP3)

      Was braucht nun der Konsument, um MP3 Dateien verwenden zu können? Zunächst natürlich einen Computer mit Internetzugang, um an die Daten zu kommen. Für den Zugang gilt naheliegenderweise: je schneller, desto besser. Darüber hinaus braucht man neben einem üblichen Internet-Browser noch eine MP3-Player-Software, die für alle verbreiteten Rechnerplattformen auch als Freeware zu haben ist. MP3codierte Dateien müssen vor der Wiedergabe wieder decodiert werden. Bei Windows 98 ist ein einfacher Player bereits in der Multimedia Abteilung enthalten.

      Die Wahl des Players hat keinen größeren Einfluß auf die Klangqualität, die Programme unterscheiden sich eher in puncto Ausstattung: Viele Player bieten Playlists oder enthalten verschiedene Verwaltungsfunktionen. Oft unterscheiden sie sich aber auch nur durch die grafische Aufmachung. Letztendlich zählt also der Geschmack des Anwenders.

      Damit die MP3-Dateien per Klick aus dem Internet abgespielt werden können, muß der Internet-Browser jetzt noch so konfiguriert werden, daß sie direkt an das entsprechende Programm weitergeleitet werden. Meistens erledigt das Installationsprogramm diese Arbeit automatisch, im Notfall muß man aber selbst Hand an die Preferences des Browsers anlegen.

    2. portable MP3 Player

      Hat man sich MP3-Dateien aus dem Netz besorgt, will man sie möglichst nicht nur vor dem Rechner sitzend konsumieren, sondern auch im Wohnzimmer, im Auto oder wo auch immer.

      Hier bieten sich verschiedene Wege an. Einfach und praktisch ist es, MP3-Dateien in übliche WAV-Dateien umzuwandeln. Damit steht auch der Überspielung vom Rechner über die Soundkarte auf Kassette oder andere Medien nichts mehr im Wege. Man ist unabhängig vom eingeschalteten Computer und kann die Musik auch unterwegs hören. Darüber hinaus lassen sich mit aus MP3-Dateien gewonnenen WAV-Files auch Audio-CDs brennen.

      Besonders interessant ist es, MP3-Files in ihrer codierten Form auf CD-Roms zu brennen, was im Endeffekt Spielzeiten von mehr als 10 Stunden pro CD ermöglicht. Zielgruppen dafür sind Restaurants, Bars und Supermärkte, die immer eine gewisse Hintergrundberieselung brauchen.

      Es sind auch tragbare MP3 Player erhältlich. Das Prinzip dieser Geräte ist immer gleich: Man überträgt die MP3-Files vom Rechner in den Speicher des MP3-Walkmans, die dort in Echtzeit decodiert und abgehört werden

      Die Vorteile der tragbaren MP3-Player liegen auf der Hand: Sie sind klein und leicht, robust und absolut rüttelfest, da sie keinerlei bewegliche Teile enthalten, außerdem ist der Stromverbrauch sehr gering.

      MP3-Walkmänner eignen sich daher ideal für den Betrieb im Auto oder bei sportlichen Aktivitäten.

    3. Music-on-Demand

      Früher oder später werden Radio und Fernsehen wohl mehr oder weniger im Internet aufgehen. Das wird auch für die Musik-CD gelten. Wir werden uns an neue Arten des Medienkonsums und -vertriebs gewöhnen müssen. Eine Variante davon wird mit Sicherheit Music-on-Demand sein. Dabei bezahlt man für jeden Musiktitel oder jedes Album einen bestimmten Betrag, der jedoch nur für das einmalige Hören gilt. Beim zweiten Mal wird der gleiche Betrag wieder fällig. Als Alternative kann man für einen Titel oder ein Album eine uneingeschränkte Abspiel Lizenz erwerben, die jedoch deutlich teurer ist. Die Vorstellung eines virtuellen Plattenladens im Internet ist dadurch gar nicht mehr weit entfernt: Man klickt sich durch die Interpreten oder Musiksparten, kann hier und da Titel zur Kostprobe anspielen und bei Gefallen gegen Gebühr auf den heimischen Computer übertragen. Woher auch immer die Dateien kommen mögen, wer sich erst mal auf das neue Format eingeschossen hat, wird einen ganz neuen Zugang zu seiner Plattensammlung bekommen. Plötzlich wird es möglich sein, ganz neue Sortierungen des eigenen Musikkonsums zu realisieren. Entsprechende Datenbanken zur Verwaltung von MP3 Dateien sind erhältlich. Einerseits hat man einen sehr schnellen Zugriff auf die Titel, andererseits kann man auch sein eigenes Programm nach unterschiedlichsten Merkmalen immer wieder neu zusammenstellen. Denkbar wäre auch ein zentraler MusikServer im Wohnzimmer, der über Netzwerkkabel die Abspielgeräte oder Computer in den einzelnen Zimmern versorgt. Radiostationen verwenden schon lange entsprechende Server, die jedoch für den Heimbetrieb zu teuer sind. Mit MP3 kann sich das ändern : Man kann seine eigene lokale Radiostation mit dem PC aus dem Baumarkt zu einem Bruchteil des Preises nach Hause holen.

    4. Vorteile für die Konsumenten

      Auf der Konsumentenseite sind die Vorteile klar. Er muß nicht mehr in Plattenläden gehen, um sich mit Musik zu versorgen. Viel Zeit geht verloren, bis man durch die halbe Stadt gelaufen ist, um eine bestimmte CD zu kaufen. Hat man endlich einen Laden gefunden, ist die Wunsch-CD unter Umständen auch noch ausverkauft. Im Internet passiert das nicht.

      Weiterhin ist der Musikliebhaber nicht gezwungen, immer komplette Alben zu kaufen, sondern kann auch nur einzelne Musiktitel erwerben. Ein Best-of-Album kann er auf diese Weise nach eigenem Geschmack zusammenstellen. Zudem besteht die Möglichkeit, vorher in die Alben hineinzuhören.

      Für die Plattenfirmen entfallen die Kosten für die Herstellung von CDs. Hier muß aber angemerkt werden, daß die Datenübertragung nach der Menge abgerechnet wird - und das ist zur Zeit deutlich teurer als die Herstellung einer CD. Trotzdem wird der Vertrieb stark vereinfacht und der Weg über den Einzelhandel entfällt, was logischerweise auch die Marge des Plattenladens einsparen läßt.

      Die Verbreitung von Musikmaterial über das Internet hat jedoch nicht nur Vorteile.

      An erster Stelle steht mit Sicherheit das Problem der Raubkopien. MP3-Dateien lassen sich wie jede andere Datei beliebig oft kopieren, ein Kopierschutz-Bit wie bei DAT gibt es bisher nicht. Der illegalen Verbreitung über das Internet steht damit nichts mehr im Wege. Schon jetzt machen Raubkopien einen großen Teil des Internet-Angebots aus. Verfahren wie Liquid-Audio versuchen hier mit einer Art Kopierschutz zu arbeiten, setzen aber zum Abspielen wieder spezielle Software voraus. Ob sich überhaupt ein sinnvoller Kopierschutz durchsetzen läßt, ist sowieso sehr zweifelhaft.

      Und überhaupt: Welche Einstellung hat der Konsument zu einem Werk, wenn es "nur als Software vorliegt", wenn er es nicht in Händen halten kann, wenn es sich mit einem Befehl löschen läßt? Verliert er dadurch den Respekt gegenüber dem Künstler und, seinem Werk? Diese psychologischen Aspekte sind nicht zu unterschätzen, denn es ist immer noch wichtig, etwas Handfestes zu bekommen, wenn man dafür bezahlt hat. Nicht umsonst wird Software, die vielleicht in einen Umschlag passen würde, in einen großen Karton gepackt, dessen Inhalt zu 90 % aus Luft besteht.

      Schon beim Umstieg vom Vinyl auf CDs reduzierte sich der Raum für die Gestaltung des Covers auf ein Sechstel. Ein Schallplattencover ist etwas ganz anderes als ein 12 x 12 cm kleines CD-Booklet.

      Durch die Verbreitung über das Internet müßte man sogar noch auf das Booklet verzichten oder sich damit zufriedengeben, dieses nur in elektronischer Form zu besitzen. Und auch wenn man die Booklets auf dem heimischen Drucker ausdrucken könnte, erreicht es nicht die Qualität eines professionell gedruckten Heftchens.

      Nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, daß die Verbreitung des Internets noch nicht flächendeckend erreicht ist. Somit ist der potentielle Kundenkreis zur Zeit noch relativ eingeschränkt. Darüber hinaus darf man auch nicht vergessen, daß die Download-Zeiten für die Musikdateien lang sind und dazu Telefongebühren in einer ernst zu nehmenden Größenordnung verschlingen.

    5. Raubkopien

    Wird eine neue Technologie entwickelt, sind schwarze Schafe nicht weit, die diese Technik mißbräuchlich verwenden. Im Fall von Musik im Internet gibt es diesen Mißbrauch auch. Sites mit aktuellen ChartSingles oder -Alben im MP3-Format gibt es immer wieder.

    Die Technik wird voranschreiten, noch effizientere Datenreduktionsalgorithmen werden entwickelt werden und der Datendurchsatz wird steigen. Man kann davon ausgehen, daß der Zeitpunkt kommen wird, an dem die technischen Einschränkungen keine Rolle mehr spielen und die Übertragung von Audiofiles eine echte Alternative zum CD-Kauf sein wird. Dann sieht natürlich .vieles anders aus und sowohl die Komponisten und Texter, vertreten durch die GEMA, als auch die Plattenfirmen sehen sich einer neuen Herausforderung gegenüber die es zu bewältigen gilt.

    1. Die Auffassung der GEMA

    1997 wurde von den Verwertungsgesellschaften der größten Urheberrechtsmärkte der Welt ein gemeinsames Rahmenabkommen zur Lizenzierung der internationalen Verwertung von Musik im Internet zu Papier gebracht. Das Treffen in Miami kam auf Initiative der GEMA, der SACEM/SDRM (Frankreich) und der Harry Fox Agency, Inc. (USA) zustande. Um eine angemessene Vergütung für jede Art der Nutzung von Musik im Internet zu erreichen, wollen die Verwertungsgesellschaften weltweit zusammenarbeiten und sich dabei wirkungsvoller Systeme für die Lizenzierung, Überwachung und Kontrolle der im Internet genutzten Musik bedienen. In Zusammenarbeit mit Softwareunternehmen, die darauf spezialisiert sind, Werke durch entsprechende elektronische Fingerabdrücke und Wasserzeichen zu kennzeichnen, wollen die Verwertungsgesellschaften die erforderlichen Voraussetzungen schaffen.

    Dafür wurde eine internationale Arbeitsgruppe eingerichtet. Es ist beabsichtigt, das System zur ldentifizierung von Musikwerken in das Verteilungsverfahren zu integrieren. In der Praxis sieht es allerdings so aus, daß noch an wirkungsvollen Schutzmechanismen gearbeitet werden muß, mit denen die GEMA und die verbündeten Verwertungsgesellschaften eine ordnungsgemäße Lizenzierung der im Internet benutzten Musikwerke sicherstellen können. Fachleute schätzten, daß den Urhebern durch unIizenzierte Nutzungen im Internet jährlich Millionenbeträge verlorengehen.

    1. Schutzmechanismen

    Sicherungsmaßnahmen sind unter den Schlagworten Wasserzeichen oder Fingerprint bekannt.

    Damit ist eine individuelle ldentifizierbarkeit von Audiodokumenten sichergestellt.

    Wasserzeichen können so in das Audiodokument eingebunden werden, daß seIbst Überspielungen in die analoge Welt (auf Kassetten-Recorder oder ähnliches) es nicht entfernen, auch mehrfaches Decodieren und erneutes Komprimieren hilft da nicht. Mit einem entsprechenden Decoder ist jederzeit zurückverfolgbar woher das Musikwerk stammt. Im übrigen wird dieses Verfahren nicht nur für Musik angewendet, sondern auch für Bilder. Um diese Technik auch mit entsprechendem Verfolgungserfolg einzusetzen, ist es allerdings notwendig, großflächig zu prüfen, wo unrechtmäßig mit Audiodokumenten gearbeitet wird. Dazu werden zum Beispiel Tuner eingesetzt, die sämtliches im Radio gespielte Material überprüfen. Durch dieses Verfahren wird es möglich, professionell arbeitenden Musikpiraten nachzuweisen, daß ihnen die erforderliche Lizenz fehlt. Dem Hobby-Kriminellen, der sich diebisch freut, die neue MadonnaSingle illegal aus dem Internet gezogen zu haben, wird man damit nicht beikommen können. Ein derartiger Verfolgungsaufwand ist einfach nicht zu leisten.

    Die bislang vorgestellten Schutzmechanismen markieren zwar die raubkopierten Dateien, gewährleisten aber nicht, den unrechtmäßigen Nutzer auch tatsächlich aufzuspüren.

  5. Das Internet

    Der Wandel des Internets von der Spielwiese der Computer-Freaks zum globalen Massenmedium ist praktisch schon vollzogen: Es gibt kaum ein Unternehmen, kaum eine Interessengemeinschaft oder Institution, die nicht im Internet vertreten ist.

    Das Internet ist ein weltweites Computernetzwerk, das Firmen, Privatleuten, Instituten und Schulen einen globalen Daten und Informationsaustausch ermöglicht. Es wurde Ende der 60er Jahre, zunächst für militärische Zwecke, von der US-Regierung aufgebaut. Die Idee war, daß die Funktionsfähigkeit nicht vom Ausfall eines Servers oder eines Knotens beeinflußt werden sollte. Davon profitiert das Internet noch heute und es war die technische Basis für ein weltumspannendes, vor allen aber robustes Netzwerk geschaffen. Seit den 70er Jahren ziehen auch Universitäten und andere Bildungsinstitute daraus Vorteile.

    Richtig populär wurde das Internet aber erst vor wenigen Jahren. Im Rahmen des Multimedia-Booms wurden Outfit und Bedienung des Internets an den aktuellen Stand der Dinge angepaßt. Mit derzeit über zwölf Millionen Servern, die Informationen und Dateien bereitstellen, und einer noch wesentlich höheren Anzahl an Internetbenutzern kann dem Internet eine ähnliche Breitenwirkung zugemessen werden wie dem Hörfunk oder dem Fernsehen.

    Und der Boom hält an: Die Anzahl der Anwender aber auch die Menge der im Internet angebotenen Inhalte wächst von Minute zu Minute.

    Ein entscheidender Faktor ist die Geschwindigkeit, mit der die Daten aus dem Internet empfangen werden. Neue Technologien wie ISDN oder MP3-Encoding eröffnen dabei den Musikkonsumenten neue Wege: Die Echtzeitwiedergabe von Audiodateien direkt vom Server (Streaming Media) ist keine Utopie mehr sondern eine innovative Möglichkeit zur Distribution musikalischer Inhalte.

    Der eigentliche Zugang zum Internet erfolgt in der Regel über einen Provider.

    Hierbei handelt es sich um einen Dienstleister, der gegen eine monatliche Gebühr einen per Telefonverbindung erreichbaren Einwahlknoten zur Verfügung stellt. An Hardware benötigt man einen Rechner mit Modem oder ISDN-Karte, an Software einen meistens kostenlosen Internet-Browser.

    Die Abrechnung der Internetverbindung erfolgt über einen Zeittakt, wobei es sich grundsätzlich lohnt, die Preise verschiedener Provider zu vergleichen.

    Das Internet ist in verschiedene Dienste unterteilt, von denen zwei, das World Wide Web (WWW) und E-mail, die populärsten sind. Durch die HypertextNavigation im Web läßt sich bequem von Seite zu Seite surfen, gezielt nach Informationen suchen oder einfach nur so Herumstöbern.

    Für die nichtöffentliche Kommunikation ist im Internet ebenfalls gesorgt: Mittels Email ist der private Austausch von Nachrichten und Dateien möglich.

    Denkbar ist auch der weltweite Austausch von Musik- und Audiodaten per E-mail.

    Im Internet ist man nie allein: Praktisch zu jedem Thema und zu jedem Produkt gibt es Foren, Mailinglisten, Newsgroups und Chat-Bereiche. Dort läßt sich nach Herzenslust miteinander diskutieren, lassen sich Problemlösungen austauschen oder Kontakte knüpfen.

  6. Fazit

    Die Musiknutzung über das Internet wird in der nächsten Zeit sicherlich zunehmen, einerseits aufgrund der stetig steigenden Zahl an Internetbenutzern, andererseits aufgrund des technischen Fortschritts. Ein gewisser Prozentsatz an Piraterie wird sich nicht vermeiden lassen.

    Allerdings gibt es Musikpiraterie ungefähr genauso lange, wie es Tonträger gibt, und bislang haben sowohl die Urheber als auch die Plattenfirmen all diese Stürme überstanden.

     

  7. Quellen

    Peter Rechenberg: "Was ist Informatik?", München, Carl Hanser Verlag, 1991

    Peter Buick, Vic Lennard: "Music Technology", Glasgow, PC Publishing, 1995

    Sound & Hearing, R. D. Luce, 1993, Lawrence Erlbaum Associates

    Digitale NachrichtenTechnik, D. Lochmann, 1995, Verlag Technik GmbH

    Keys 3/00 Special "Surround", PPV Presse Project Verlag

    Keys 11/95 Special "Online Dienste", PPV Presse Project Verlag

    Keyboards 02/99 "Billboard Talent Net", Köln, MM-Musik Media Verlag

  8. Links

Allgemein:

www.mp3.com

www.mp3site.com

www.aegean.net

www.billboardtalentnet.com

Technik:

www.iis.fhg.de/amm/techinf/layer3

www.liquid-audio.de

www.real.com