Wie nutze ich das Internet heute?

 

Bis jetzt ist das Internet für mich vor allem ein riesiges Informationssystem. Es besitzt zwar weder ein Inhaltsverzeichnis noch einen vollständigen Index, aber dafür geben sich ja viele Such- und Katalogdienste alle Mühe, dem unwissenden Surfer die gewünschten Links zu präsentieren (um ihn parallel dazu mit Werbung zu füttern). Wenn man dann erst einmal einige interessante Links zu den für einen selbst wichtigen Themengebieten zusammengesucht und gespeichert hat, kann man die entsprechenden Seiten dann als regelmäßige Informationsquelle nutzen. In meinem Fall sind dies vor allem der Heise Newsticker (Neuigkeiten rund um die Themengebiete Computer und Internet) und das Vintage Gaming Network (Neuigkeiten über Software, mit der ich Software, sprich: Spiele, für andere Computersysteme oder Spielkonsolen auf meinem PC abspielen kann). Diese Seiten besuche ich alle ein bis zwei Tage und lese alle für mich interessanten News, sie stellen für mich so eine Art ständig aktuelle Tageszeitung für die entsprechenden Themengebiete dar. Aber auch als gezieltes Nachschlagewerk leistet mir das Internet gute Dienste: Über die Internet Movie Database besorge ich mir Informationen über Filme, Schauspieler usw., das United Federation of Planets Info-Terminal liefert mir alle wichtigen Daten zu Star Trek, bei der Suche nach Infos über eine bestimmte Musikband nutze ich die Ultimate Band List und so weiter. Auch viele für die Alltagsorganisation wichtige Daten sind über das Internet erhältlich: Die Fahrpläne der BVG und der Deutschen Bahn, Telefonauskunft der Telekom, Kinospielplan... Ebenfalls zu erwähnen ist auch mein Informatikstudium, für welches das Internet eine wichtige Rolle spielt. Übungszettel und Unterlagen stehen immer häufiger im Internet zur Verfügung, die Lösungen können per Email abgegeben werden und auch der Info-Austausch mit Arbeitsgruppenkollegen und anderen Studenten läuft regelmäßig per Internet. Sogar meine letzten beiden fachrelevanten Bücher habe ich bei Lehmanns Online bestellt. Apropos bestellen: Der vielbeschworene E-Commerce beginnt allmählich auch für mich interessant zu werden. Vor allem Online-Versteigerungen finde ich sehr praktisch (habe auch schon ein paar Bücher bei eBay versteigert).

 

 

Wie nutze ich das Internet in zehn Jahren?

 

Vermutung zur verwendeten Technik:

In zehn Jahren wird der Umschwung zur dreidimensionalen Grafikanzeige in vollem Gange sein. Moderne Rechner verfügen anstelle eines Monitors über einen „Helm“ mit einem Displays vor jedem Auge, Kopfhörern für dreidimensionales Hören und einem Mikrofon. Der Anwender wird seine Anweisungen über das Mikro und einen Datenhandschuh geben und sich während seiner Computersession in einer virtuellen Realität befinden. Diese wird für die meisten Nutzer über eine Standleitung ans Internet angebunden sein, so dass der eigene Computer immer häufiger nur noch das Portal zu einer weltweiten virtuellen Realität darstellt.

 

Nutzung des Internets:

Das Internet wird bereits zu ordentlichen Teilen dreidimensional sein. Als User werde ich mich in Echtzeit über meinen Datenhandschuh durch eine dreidimensionale Umgebung navigieren. Dadurch wird auch der Otto-Normal-Verbraucher in der Lage sein, ganz ohne Kenntnisse der Technik das Internet in vollem Umfang zu nutzen. Die Umgebung wird zwar nicht völlig realistisch wirken, aber ein Online-Shop kann dann aussehen wie der Supermarkt um die Ecke, nur dass er nicht wirklich existiert. Über verbale Kommandos kann sich der Benutzer zu den von ihm gesuchten Informationen führen lassen oder genauere Details abrufen. In Chaträumen werden Nutzer aus aller Welt miteinander kommunizieren können, wobei sie den Eindruck haben, einander direkt gegenüberzustehen. Auch Museen wie das DHM werden früher oder später ihre Ausstellungen komplett digitalisieren, da dann jeder interessierte User, sobald er über ein bestimmtes Thema stolpert, vorbeischauen und sich umfassend informieren kann. Dadurch wird eine erhebliche Konkurrenz sowie eine langfristige Verschmelzung vieler Angebote (Museen, Online-Shops usw.) entstehen. Diese virtuelle Welt wird aber auch ihre Schattenseite haben. Das nötige Equipment werden sich ärmere Familien nicht leisten können. In Deutschland wird dieser Schnitt vor allem (wenn nicht eine radikale Kurskorrektur erfolgt) durch das rückständige und unterfinanzierte Bildungssystem zum Problem, da Kinder aus der Unterschicht auch in der Schule dank schlechter Ausstattung nur wenig Kontakt zu den neuen Medien haben werden und somit auch im weiteren Leben signifikant benachteiligt sind, da in zehn Jahren jeder halbwegs anständig bezahlte Job Kenntnisse im Umgang mit Computern und immer häufiger auch dem Internet erfordern wird. In vielen anderen Ländern, wo die Schere zwischen Arm und Reich weiter geöffnet ist als bei uns, wird nur noch die Oberschicht an der Erforschung dieser neuen Welt beteiligt sein. Für diese aber wird das Internet immer mehr zu einer zweiten Realität (für so manchen auch zur neuen ersten) werden, in der sämtliche Pflichten des täglichen Lebens erfüllt werden sowie ein großer Teil der Freizeit verbracht wird.

 

 

Weiterer Ausblick

 

Sofern die Menschheit sich nicht doch noch selbst vernichtet, wird das Internet irgendwann wohl die zentrale Organisationsstruktur unserer Gesellschaft sein. Für das Aussehen dieser Struktur kann ich mir aber verschiedene Varianten vorstellen.

 

Pessimistische Variante:

Einige Mächtige ziehen die Fäden des Internets. Da ein Leben oder Arbeiten ohne Internet nicht mehr denkbar ist, besitzen diese Mächtigen die volle Kontrolle über die Welt: Zu allen Menschen existieren umfangreiche Persönlichkeitsprofile, über die sie von Computern automatisch eingeschätzt, ihre Handlungen vorausgesehen und dadurch kontrolliert werden können. Jeder Ansatz zu Individualität kann direkt unterbunden werden. Eventuell wissen diese Menschen noch nicht einmal, dass ihre Computerrealität nicht die reale Welt darstellt (diese Idee wurde übrigens nicht von den Machern des Films „Matrix“ erfunden, sondern ist bereits seit Jahrzehnten immer wieder zentraler Bestandteil von Science-Fiction-Romanen). Und Orwell hätte doch Recht gehabt...

 

Optimistische Variante:

Durch die immer größeren Möglichkeiten zur Interaktion von Menschen aus aller Welt über das Internet erfährt auch die kulturelle und soziale Entwicklung der Menschheit eine Beschleunigung. Da im Internet die Rechte aller Menschen gleich sind und die Globalisierung zu einer immer stärkeren Konzentration bis hin zur praktischen Monopolisierung der Wirtschaft führt, wird das bisherige „Leistung und Profit“-System irgendwann überflüssig. Dadurch kann dann jeder Mensch seinen Interessen nachgehen, wodurch sich die Menschheit zu immer größeren kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen aufschwingt.

 

Ich bin mir nicht sicher, welche Variante realistischer ist, und es gibt sicher noch viele weitere Ideen zu diesem Thema. Höchstwahrscheinlich wird keiner von uns das Ergebnis noch miterleben. Aber die Anfänge (wovon auch immer) erleben wir gerade, und ich finde sie sehr spannend.