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Wie nutze ich das Internet heute?


Als geneigter Nutzer des Internets, dient mir das Medium bei mannigfaltigen Gelegenheiten zu umfangreicher Informatisierung, Organisation, Darstellung eigener Anliegen und dem Erwerb von Konsumgütern.

Information und Diskussion
Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehzeitschriften oder Videotexte liefern bei bestimmten Anliegen nicht ausreichend Informationen über Fernsehserien.
Im Internet können diese Informationen schnell und komprimiert abgerufen werden. Als Fan der Fernsehserie "Die Simpsons" nutze ich hier die Newsgroup "de.rec.tv.simpsons" und diverse Websites um langfristige Sendelisten der Serie zu erhalten, um fehlende Folgen aufzuzeichnen und meiner Videosammlung hinzuzufügen, exklusiven Informationen zur Serie habhaft zu werden oder die Serie im Allgemeinen zu diskutieren. Ähnliches gilt auch für weitere Interessengebiete, wie die "Star Trek" -Fernsehserie "Deep Space Nine" und den Fußballklub Schalke 04.

Mein musikalisches Wißbegierde bezüglich Interviews, Songtexte und Hintergründe diverser Interpreten wird durch Newsgroups oder Websites gestillt. Diskographien und genaue Beschreibungen von auf Tonträgern enthaltenem Liedgut erleichtern erheblich die Entscheidungsfindung zum Kauf derselben.

Kommentierte Vorlesungsverzeichnisse und Literaturhinweise entnehme ich häufig dem Webangebot, wissenschaftliche Fragen und Diskurse können übers Netz erhalten, bzw. geführt werden. In der Vergangenheit wurde auch das eine oder andere meiner Hochschulseminare von E-Mail-Listen begleitet. Auf diesen wurden nützliche Informationen verbreitet oder auf Fundstellen von Texten hingewiesen. Auch Organisatorisches wurde zum Teil über das Internet geregelt.

Schließlich hält das Netz auch Foren zur Hilfe bei Computerproblemen und Fragen aller Art bereit. Die Schwierigkeit besteht jeweils darin, den richtigen Ansprechpartner, d.h. in der Regel Newsgroups, Mailinglists oder Websites, zu finden.

Private Kommunikation
Der Internetdienst E-Mail erleichtert Kontakte mit dauerhaft oder zeitweise im Ausland oder außerhalb Berlins lebenden Personen. Diese Möglichkeit nutze ich ausgiebig.

Organisation von Freizeitaktivitäten
Termine, Orte und Anfahrtswege von verschiedenen Veranstaltungen, wie Konzerte oder Fußballspiele, können leicht dem Internet entnommen werden. Über E-Mail-Listen und private Kommunikation konnte ich schon mehrfach sowohl Fahrgemeinschaften, als auch Eintrittskarten und Übernachtungsmöglichkeiten organisieren.

Einkauf/Tausch kultureller Raritäten
Bei besonderen kulturellen Interessen versagen oft der Einzelhandel und lokale Medienstationen. Englische Originalfolgen der Fernsehserie "The Simpsons" sind nur beschränkt erhältlich. Vergangene Fußballspiele werden nicht mehr gesendet, bestimmte Konzertmitschnitte oder Musiksendungen tauchen nie im deutschen Fernsehen auf. Bestimmte Merchandise-Artikel und Tonträger sind nicht erhältlich.

Im Netz, allerdings, findet wegen der hohen Konzentration Gleichgesinnter in verschiedenen Foren ein reger Kauf- und Tauschhandel statt. Diesem Umstand verdanke ich den Erwerb diverser (für mich wertvoller) kultureller Raritäten.

Computerprogramme
Via FTP und unter Zuhilfenahme des Suchprogramms Archie findet man nützliche Computerprogramme und unterhaltende Spiele im Netz.

Eigene Präsentation von Themen (Websites)
Durch die Erstellung von World Wide Web-Seiten für das Hanfmuseum Berlin und einer eigenen, privaten Homepage nutze ich das Internet zur Präsentation eigener Interessensgebiete. Das World Wide Web erlaubt mir hier eine quantitativ große Öffentlichkeit zu erreichen.
Diese Möglichkeit hätte ich mit keinem anderen Medium der Welt.


Wie nutze ich das Internet im Jahr 2009?


Das Internet bietet bereits heute eine Vielzahl von Diensten und Handlungsoptionen. Obwohl die zu erwartende technische und soziale Entwicklung im und um das Netz schwer absehbar scheint, zeigt bereits die vergangene Entwicklung, daß die Dienste und Angebote im Netz stetig zunehmen, ebenso die Anschlußmöglichkeiten an das "wirkliche Leben".

Mit jeder neuen Generation von Prozessoren werden Computer leistungsfähiger. Stetig verbesserte Speicherleistungen und immer neue periphere Geräte dehnen die Reichweite computergesteuerter oder -unterstützter Technologie weit über den Schreibtisch hinaus aus.
Nach der Eroberung der Schreibstuben und wirtschaftlichen Produktionsstätten im letzten Jahrzehnt, tritt der Computer heute den Siegeszug in den häuslichen Lebenswelten an.

Hier spielt auch das wachsende Bedürfnis nach privaten Internetaktivitäten eine Rolle.
Unterstützt wird diese Entwicklung auch von der Bundesregierung, die mit der Aktion "Internet für alle" die Anschlußquote von gegenwärtig etwa 9%, bis zum Jahr 2003 auf 40% erhöhen möchte.

Potentiell könnte heute ein "digitalisierter Haushalt" via Internet vom anderen Ende der Welt aus gesteuert werden. Ein "digitalisierter Mensch" könnte via Netz von Zuhause aus einkaufen, arbeiten, lernen, kommunizieren, Bankgeschäfte regeln, publizieren, forschen, recherchieren, verkaufen, spielen, Reisen buchen und Menschen kennenlernen. "Digitalisierte Ämter" einer Stadt könnten den Publikumsverkehr durch Internetangebote erheblich einschränken.

So vermitteln die Fortschritte im Bereich Technik den Eindruck einer naheliegenden gesamtgesellschaftlich relevanten Umwälzung des täglichen Lebens durch digitale Technik.


Dieser Eindruck täuscht.
Eine mittelfristige Umstrukturierung aller betroffenen Lebenswelten (etwa nach dem Konzept Wersigs, der sozialen, subjektiven, objektiven und transzendentalen Lebenswelt) ist eine komplexe und weitreichende Aufgabe. Das Vorhaben muß an folgenden Problemen scheitern:
Staatlichen Institutionen fehlen vielfach die nötigen monetären Mittel und das erforderliche Know-how um administrative Aufgaben mittelfristig durch die Nutzung des Internets zu unterstützen. Ferner hinkt die Gesetzgebung, insbesondere bezüglich Datenschutz, zur Schaffung von Rechtssicherheit und der Regelung aller kritischen Vorgänge im Netz, dem technisch Machbaren weit hinterher. Eine zunehmende kommerzielle Nutzung des Netzes erfordert weiter eine weitgehende Reform hinsichtlich der Ausbildung von (Verkaufs-) Personal, Zahlungsmitteln, Angebots- und Nachfragestrukturen der Wirtschaft.

Nicht jede soziale Einheit (Amt, Institution, Freundeskreis, Familie) ist im Internet vertreten.
Die wenigsten Nutzer des Internets wären bereit ihren Interaktionsradius mit der Außenwelt lediglich über das Netz zu steuern. Physische Präsenz ist oft kein notwendiges Übel, sondern eine Bereicherung des Alltags. Die Internetgemeinde befindet sich gegenüber der Nicht-Internetgemeinde in der Minderheit, sowie Computernutzern gegenüber Nicht-Computernutzern.

Nicht zuletzt mangelt es dem Netz an gleichmäßiger Verbreitung. Langfristig positive Wachstumserwartungen auf Seiten der Industrieländer, stehen fehlende Infrastrukturen sogenannter Drittweltländer gegenüber.

Das Internet bleibt ein Werkzeug der Wohlstandsgesellschaft. Doch selbst innerhalb der Wohlstandsgesellschaft verfügt nicht jeder Nutzer des Netzes über die notwendigen finanziellen Mittel, um mit den sich rasch ändernden technischen Anforderungen Schritt zu halten und regelmäßig neue Gerätschaften käuflich zu erwerben, geschweige denn hochwertige Datenübertragungsträger (z.B. ISDN) zu finanzieren.

Mittelfristig werden deshalb gegenüber heute keine einschneidenden Änderungen bei der Nutzung des Internets gesellschaftlich relevant.
Auch ich selbst erwarte nicht, daß ich das Netz in zehn Jahren bedeutend anders als heute nutzen werde.

Hoch!

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