Tauchen

So alt wie der Traum des Menschen vom Fliegen so alt ist auch sein Wunsch, sich unter Wasser frei bewegen zu können. Zeugnis dafür sind eine Fülle von Überlieferungen aus den großen Kulturen der Vorzeit. Ein in London aufbewahrtes 3000 Jahre altes assyrisches Relief zeigt z. B. einen Krieger mit einem an der Brust befestigten Luftsack und einem zum Munde führenden Atemschlauch. Aristoteles beschreibt in seinem 350 vor Christi entstandenen Problemata Buch 32 einen Tauchapparat, dessen Hauptbestandteil ein offener über den Kopf des Tauchers gestülpter Topf war. Beim Hinabgehen ins Wasser blieb Luft unter dem Topf gefangen, die der Taucher dann zum Atmen benutzte. Seither sind unendlich viele Tauchkonstruktionen entworfen und als letztlich nicht brauchbar wieder verworfen worden. Erst die Entwicklung von Tauchgeräten mit sicherer Luftzufuhr und sicherem Atemkreislauf im vorigen Jahrhundert war bahnbrechend für den Aufenthalt des Menschen unter Wasser. In erster Linie waren daran französische Ingenieure und der deutsche Kapitän Siebe, Gründer der Firma Siebe & Gorman in London, beteiligt. Ein Tauchapparat aus dem 18. Jhd., von dem deutschen Ingenieur Klingert konstruiert. (Gemälde H. Koppelniann) Inzwischen sind die Tauchtechniken, ohne vollkommen zu sein, beachtlich ausgereift. Sie bieten heute, besonders in südlichen Gefilden, vielen die Möglichkeit, dem Tauchsport nachzugehen. Das Tauchen vor unseren Küsten, insbesondere die Wracktaucherei, wird dagegen auch weiterhin nur einigen wenigen Berufstauchern vorbehalten bleiben. Zahlreiche Schwierigkeiten, wie verschieden laufende Wasserströmungen, Umsichtigkeit unter Wasser und nicht zuletzt die zerklüfteten Wracks, sind die Gründe dafür. Der Rahmen der Wer möglichen Unterwasserarbeiten ist daher auch sehr eng bemessen. An einem Wrack sind es hauptsächlich Tätigkeiten wie Ertasten der Lage und, soweit es die Sicht zuläßt, Schneidearbeiten, Anbringen von Trossen und das Legen von Sprengladungen. Es sind alles Arbeiten mit großen Risiken für den Taucher. Zahlreiche Unfälle, nicht wenige mit tödlichem Ausgang, sind der Beleg dafür.