SOSE 2004
Zeitung der Fachschaftsinitiative Philosophie Freie
Universität Berlin
Was
ist Philosophie? – Zum Geleit
Mo:
Was es nicht alles gibt in der Philosophie
Zur
Montagslektüre: inhaltliche und formale Bezüge
1.
Logik. L. Wittgenstein:
Bemerkungen über die Grundlagen der Mathematik
2.
Politische Philosophie. Theodor W. Adorno: Textcollage
3.
Feministische Philosophie. Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter
4.
Geschichtsphilosophie. Hübener: Die Ehe des Merkurius und der
Philologie
6.
Französische Philosophie/Schreiben. C. Lévi-Strauss: Das wilde Denken
7.
Antike Philosophie/Ethik. Platon: Politeia
8.
Antike Philosophie. Platon: Nomoi
9.
Philosophische Komparatistik. Lorenz:
Indische Philosophie
10.
Bioethik. Thomson: Eine
Verteidigung der Abtreibung
11.
Existenzphilosophie. Sartre: Ist
der Existentialismus ein Humanismus?
Di:
Welchen Ausschnitt der Philosophie bietet unser Studiengang?
1.
Praktische, theoretische Philosophie, spezielle Gebiete
c)8.
Geschichte/ Geschichtsphilosophie
b)5.
Erkenntnis/Erkenntnistheorie
3.
Studienbereiche, Studiengebiete und deren Inhalte
Selbstdarstellung
der Lehrenden
a Die Rolle der
Philosophie in der gegenwärtigen Situation der Universitäten
b Zum grundsätzlichen
Profil der Professuren
d Nähere Beschreibung und
Begründung der Professuren
Mi:
Was heißt es, Philosophie zu studieren?
Do:
Was sind die Grenzen des Faches?
Einführung
in die Philosophie von und für Studierende
Die
Lehrveranstaltungen in Gruppen zu Teilgebieten und Studienbereichen
Arbeitsanweisung
zur Stundenplanung
C
Arbeitsmethoden und Hilfsmitteln
a3
Handlungstheorie, philosophische Anthropologie
b5
Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie
c7
Naturphilosophie, Geschichte und Theorie der Naturwissenschaften, Philosophie
der Mathematik
c9
Philosophie der Kunst, Ästhetik
Fragebogen
zur O-Woche (zum Herausnehmen)
Während der Orientierungswoche werden Fragen in
verschiedenen Hinsichten der Philosophie gestellt. Zuerst wird der Unterschied
zwischen Fach und Studiengang erläutert, weil an jedem einzelnen Institut mit
seinen Studiengängen nur ein bestimmter Ausschnitt des Faches angeboten wird.
Danach werden Texte aus unterschiedlichen Bereichen, die aus der ganzen Breite
des Faches genommen werden, mit unterschiedlichen Mitteln bearbeitet. Der
Versuch, die Texte der theoretischen oder praktischen Philosophie zuzuordnen,
ist als Überleitung auf die Unterteilung der Teilgebiete an unserem Institut
gedacht.
Diese Zeitung wird jedes Semester von der
Fachschaftsinitiative (FSI) Philosophie der FUB herausgegeben. Was in diesem
Semester neu ist, ist, dass das Insitut jetzt die Schirmherrschaft übernommen
hat. Dafür hat das Institut sich das bewährte Konzept vorlegen lassen. Es wird
auch weiterhin, besonders in der Lehrkommision, diskutiert werden.
An Vorbereitung und Durchführung der O-Woche waren
diesmal folgende Personen beteiligt. (Hinter den Namen sind in Klammern jeweils
Semesterzahl und Kürzel für die zu
kennzeichnenden Artikel angeführt.)
Boris
Bayer (bb)
Hannes
Bernhagen (hb)
Albrecht
Biedl (ab)
Claudia
Christen (cc)
Benjamin During (bd)
Lotte Everts (le)
Jan
Wöpking (jw)
Michael
Hoffstiepel (mh)
Patrick
Klein (mpk)
Steffen
Kipry (sk)
Marcus
Kubasik (mk)
Isabella
Marcinski (im)
Robert
Mönchgesang (rm)
Ellen
(e)
Dominik
Sobacki (ds)
Tobias
Thimm (tt)
Alexander
Reutlinger (ar)
Sophie
Rieger (sr)
Tina
Tutter (ttu)
Jakob
Langeloh (jl)
¿ |
Montag |
Dienstag |
Mittwoch |
Donnerstag |
10.00
c.t.[1] |
Begrüßung |
II Teilgebiete der Philosophie |
||
10.30 |
I Lektüre philosophischer Texte |
V
Lektüre der Studienordnung |
VII Studentische
Einführung in die Philosophie |
|
11.00 |
||||
11.30 |
III
Selbstvorstellung der Lehrenden |
|||
13.00 |
Essen im Institut |
Essen in der Mensa |
||
13.30 |
Buffet im Institut |
|||
14.30 |
Auswertung
in Kurzreferaten |
VI
Stundenplanung |
VIII
Interdisziplinärer Ausblick |
|
15.00 |
IV
Podiums- diskussion
mit Lehrenden |
|||
16.30 |
|
Leseabend mit Abendessen |
Schreibgruppe |
|
n.V. |
Abendprogramm |
Kommentare zu den
Veranstaltungen I-VIII:
I: Die Texte, die wir hier lesen und diskutieren wollen, sollen die
Breite des Faches veranschaulichen. Der Studiengang an diesem Institut bietet
einen Ausschnitt daraus.
II: Die Studienordnung gliedert unseren Lehrstoff in Teilgebiete, die
in dieser Veranstaltung vorgestellt und kommentiert werden.
III: Davon zu unterscheiden sind die Arbeitsgebiete der Lehrenden, von
denen einige sich am Dienstagvormittag vorstellen werden.
IV: Die Podiumsdiskussion am Dienstagnachmittag mit den Lehrenden hat
zum Thema: Was sind die Grenzen dieser Disziplin?
V, VI: Aufbau des Studiums, Veranstaltungsarten, Leistungsnachweise,
Prüfungen, das Lehrangebot – was ist bei der Stundenplanung zu berücksichtigen?
VII: Eine solche Einführung für Schüler und Studierende wird am
Institut gerade entwickelt und hier vorgestellt.
VIII: Eine Diskussionsveranstaltung mit Lehrenden anderer Fachbereiche.
Zu den Veranstaltungen werden Texte für Euch vorbereitet.
Unser kleines Büro ist manchmal unter 83855704 zu
erreichen. Eine provisorische Homepage findet Ihr unter http://userpage.fu-berlin.de/~mihost, und ein
Berliner Philosophieportal unter www.philosophie-berlin.de.
(Lesen, Schreiben, Vortragen)
Für
den ersten Tag der Orientierungswoche ist die Auseinandersetzung mit Texten
vorgesehen, die in jedem Semester neu aus der ganzen Breite des Faches von engagierten
Studierenden zusammen gestellt werden. Das heißt auch, dass hier Themenbereiche
vorkommen werden, die über das hinausgehen, was tatsächlich am Institut
studiert werden kann, wie z.B. ein Text über indische Philosophie, die an der
FU und an den meisten europäischen Universitäten selten gelehrt wird. Die
Spezialisierung auf die philosophische Lehre der FU folgt am Dienstag und Mittwoch
der O-Woche, so dass die übergeordnete Fragestellung „Was ist Philosophie?“
schrittweise zu immer spezifischeren Fragen führt (Welchen Ausschnitt bietet
unser Studiengang? Was heißt es, Philosophie zu studieren? Usw.…)
Ursprünglich wollten wir der O-Wochen-Zeitung zur
Lektüre-Veranstaltung am Montag einen Text hinzufügen, mit dem wir den
TeilnehmerInnen der Orientierungswoche (kurz: O-Woche) „die Angst vor dem Einhalten-müssen wissenschaftlicher Standards nehmen“
wollten. Bald trat man aber mit dem Hinweis an uns heran, dass in diesem Text
hoffentlich nur „die Angst vor dem Müssen“
genommen werden sollte, „und nicht das
Müssen selbst.“ Ich nehme nicht an, dass ein(e) Philosophiestudent(in) sein
(ihrem) Studium mit der Idee beginnt, in seinem (ihrem) Fach um Wissenschaft,
und als Studierender um einzuhaltende Standards herum zu kommen.
In der Orientierungswoche geht es uns aber bezüglich
der Texte, die am Montag gelesen werden darum, dass niemand befürchten soll,
einen wissenschaftlich ausgereiften Vortrag vor dem versammelten Plenum halten
zu müssen, wenn es um die Vorstellung der Texte geht. Es sind absichtlich sehr
unterschiedliche Textbeispiele ausgewählt worden, so dass des einen
Argumentationsstruktur leichter nachzuerzählen sein mag, als des anderen
Kernthesen. Dementsprechend sind auch die Aufgabenstellungen von Text zu Text
verschieden, so dass bei den späteren Vorträgen deutlich wird, dass es mehrere
Herangehensweisen an wissenschaftliche bzw. philosophische Texte geben kann,
als sie in kurzen Zusammenfassungen, inklusive all dem, was der Autor
intendiert haben könnte, darzustellen.
Schwer
verständliche Texte werden jedem während seines Studiums begegnen und es kann
entmutigend sein, anderen dabei zuzusehen, auf Anhieb einen Zugang zu finden,
der einem selbst vor lauter Angst, nicht wissenschaftlich genug zu denken,
verborgen bleibt. So probieren wir am Montag in Zusammenarbeit mit Anderen
verschiedene Zugänge aus, die einerseits Spaß machen, aber eventuell auch dabei
helfen könnten, einen Text nicht einfach aufzugeben, wenn er gar zu wissenschaftlich
daher kommt und ihn sich probehalber erst einmal auf andere Weise gefügig zu
machen.
le
Die Texte der montaglichen Lektüreveranstaltung
weisen untereinander formale und inhaltliche Bezüge auf. Durch entsprechend
konzipierte Aufgabenstellungen sollen diese Bezüge ersichtlich werden.
Die Beantwortung der jeweiligen Aufgaben mündet in
einem Referat, welches, am Montagnachmittag gehalten, zeigen soll, dass die
Texte je verschiedene Zugangsweisen erfordern. Die Inhalte und Themen unterscheiden
sich genauso wie die Textarten selber.
Es gibt schwierige und leichte Texte.
Manche Texte erfordern eine Lektüre, in welcher
Satz-für-Satz analysiert und verstanden werden muss, es ist daher erforderlich,
den Gedankengang streng logisch schlussfolgernd nachzuvollziehen. Hingegen
entfaltet sich die Wirkung eines anderen Textes nur dann, wenn mit einem
Vorverständnis die einzelnen Bestandteile beleuchtet und mit dem so erweiterten
Verständnis die Details wiederum präzisiert werden.
Eine Satz-für-Satz Lektüre erfordert auch der Text
von Wolfgang Hübener, während bei dem Text von Lévi Strauss darauf hingewiesen
wird, den Text laut vorzulesen und so eher aus dem ganzen heraus diskutiert
werden soll.
Dem Text der indischen Philosophie wird sich genähert,
indem die wesentlichen Aspekte identifiziert werden sollen und in einer
Zusammenfassung Verarbeitung finden.
Die
vorgelegten Leseproben am Montag entstammen verschiedenen Teilgebieten der
Philosophie. Feministische Wissenschaftstheorie und die ethische Frage der
Abtreibung haben genauso Einzug erhalten wie marxistische Kapitalkritik, das
Problem der Geschichtlichkeit als auch ein Text der lateinischen Schulphilosophie.
mpk
Es handelt sich um kurze Leseproben, die wir
(allerdings ohne ausdrückliche Erlaubnis) der Verleger an den angeführten
Stellen entnommen haben. Damit die Verleger auf ihre Kosten kommen, empfehlen
wir die Anschaffung der entsprechenden Werke.
An der Unterscheidung von
Theorie und Praxis kann man zeigen, wie sich die abendländische Tradition der
Philosophie, wie sie in der griechischen Antike begann, von der indischen
abhebt. Theorie ist im alten Indien, wie auch in Europa, das Bemühen um die
Erkenntnis der Wahrheit gewesen. Praxis hingegen umfasst den Bereich des
Lebens. Beides war streng geschieden. Die Philosophen beschäftigen sich nicht
mit der Praxis, dem Tun der Menschen. Das wäre ihnen gar nicht in den Sinn gekommen.
Wie zu leben sei, wurde von seit alters hergebrachten Gesetzen und Ritualen
festgelegt. Aristoteles hingegen unterschied theoretische und praktische
Philosophie, in welch letzterer die Frage nach dem guten Leben gestellt wurde.
Wurden also in Indien Theorie und Praxis unterschieden, so in Europa theoretische
und praktische Philosophie.[2]
ab&mh
EINLEITUNG
Der
Widerspruch. Warum grad dieses eine Gespenst? Das ist doch sehr verdächtig. (Wittgenstein)
Philosophie hat damit zu tun, Widersprüche und
Brüche im Denken aufzuzeigen. Aber gilt das auch von der philosophischen Logik?
Von ihr wird einerseits behauptet, dass sie in sich stimmig sei, d.h. widerspruchsfrei. Andererseits aber
können wir Paradoxien aufstellen wie z.B. den Satz „Ich lüge jetzt“. Wie passt
das zusammen? Passt es überhaupt zusammen? Wir wollen mit Euch einige berühmte
Paradoxien diskutieren.
Was sind Paradoxien? Normale Aussagen sind entweder
wahr oder falsch (oder gar nichts von beidem). Das besagt auch ein zentraler
Grundsatz der Logik, der Satz vom Widerspruch:
Etwas kann nicht zugleich wahr und falsch sein. Paradoxien aber sind Aussagen,
die wahr und falsch zugleich sind – das macht ihre Schwierigkeit, aber auch
ihre Anziehungskraft aus. Beim Nachdenken über Paradoxien bekommt man mitunter
einen Knoten im Kopf (oder Schlimmeres). Wir greifen dazu auf einige Gedanken
Ludwig Wittgensteins zurück, der ein bedeutender Philosoph der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts war. Die philosophische Tätigkeit Wittgensteins wird
häufig in die Nähe des so genannten Wiener
Kreises gerückt, einer Gruppe von Naturwissenschaftlern und Philosophen,
die am Anfang des 20. Jahrhunderts eine endgültige Klärung philosophischer
Probleme dadurch zu finden suchte, dass sie die Sätze, in denen philosophische
Probleme dargestellt wurden, untersuchte. Der Wiener Kreis (neben Schlick u.a. Rudolf Carnap, Herbert Feigl) hat eine entscheidende Rolle bei der
Entstehung der Analytischen Philosophie gespielt,
die seitdem die dominierende philosophische Richtung im angelsächsischen
Sprachraum darstellt. Wittgensteins
Philosophie ist zu weiten Teilen Sprachphilosophie, wenn auch lange Passagen
z.B. über Probleme der Mathematik, der Logik oder der Psychologie in seinem
Werk zu finden sind.
Folgende Punkte sollen euch eine erste Orientierung
verschaffen:
. Versucht genau herauszuarbeiten, was an unseren
Paradoxien widersprüchlich ist. Überlegt euch dazu, unter welchen Bedingungen
der Satz wahr ist und wann er falsch ist.
. Viele Philosophen sind der Ansicht, echte
Paradoxien gäbe es nicht. Logische Widersprüche seien im Grunde nichts anderes
als Täuschungen oder Spielereien unserer Sprache. Dahinter steht eine Frage
über die Beschaffenheit unserer Welt: Kann es in ihr tatsächlich etwas geben,
das unaufhebbar widersprüchlich ist? Versucht Argumente dafür zu entwickeln,
dass es keine echten Paradoxien gibt.
. Auch wenn es Paradoxien gibt, ist umstritten,
welche philosophische Bedeutung sie haben. Stellen sie nur nette logische
Tricks dar oder treffen sie wichtige Aussagen über die Welt?
. Stellen Paradoxien eine Bedrohung oder einen
Abgrund des Denkens dar? Wie der französische Philosoph Jacques Lacan schrieb: Dieser Abgrund, der sich beim Gedanken
auftut, daß im Abgrund sich ein Denken vernehmen läßt...
a. Zwei Paradoxien
„Was ich jetzt sage, ist falsch.“ (Das ist eine der
Formulierungen der vermutlich bekanntesten Paradoxie überhaupt, des sogenannten
Lügnerparadoxons. Es wurde bereits im
antiken Griechenland ausführlich debattiert. Dort hieß es, dass es einen Kreter
namens xxx gäbe, der behauptete: Alle
Kreter sind Lügner. Wie man sehen kann, hat dieses Argument dieselbe
logische Form wie unser obiger Satz. Das Lügnerparadoxon
sorgte zuletzt für großes Aufsehen, als der britische Philosoph Bertrand
Russell zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der mathematischen Mengenlehre eine
Paradoxie entdeckte, die genau so aufgebaut ist.)
Die zweite Paradoxie ist eine Formulierung des Haufenparadoxons. Ein Beispiel lautet:
Wenn ich ein Sandkorn von einem Sandhaufen wegnehme,
ist das, was übrigbleibt, offensichtlich immer noch ein Sandhaufen. Dann kann
ich noch ein Korn wegnehmen und es ist immer noch ein Haufen usw. Am Ende habe
ich so viele Körner weggenommen, dass nur noch eines (oder sogar gar keines)
übrig bleibt und dieses eine Korn ist dann immer noch ein Sandhaufen. Aber ein
Korn ist doch kein Sandhaufen mehr. Oder doch? (Ein anderes Beispiel war
wiederum schon in der Antike bekannt. Nehmen wir an, eine Planke von Odysseus´
Schiff ist kaputt und muss ausgewechselt werden. Es ist offensichtlich, dass nach
dem Tausch der morschen gegen eine neue Planke das Schiff immer noch dasselbe
Schiff ist. Aber wenn ich nacheinander alle Planken austausche, ist es dann
immer noch dasselbe Schiff, obwohl keine einzige Planke mehr mit dem
ursprünglichen Schiff übereinstimmt?)
b. Wittgenstein
[Quellen: Wittgenstein, Ludwig: Bemerkungen über die
Grundlagen der Mathematik. In: Schriften
6. Frankfurt a.M. 1974.
Ders.: Zettel. In: Schriften 5. Frankfurt a.M. 1970.]
Schadet der Widerspruch, der entsteht wenn Einer
sagt: »Ich lüge. – Also lüge ich nicht. – Also lüge ich. – etc.«? Ich meine:
ist unsere Sprache dadurch weniger brauchbar, daß man in diesem Fall aus einem
Satz nach den gewöhnlichen Regeln sein Gegenteil und daraus wider ihn folgern
kann? – der Satz selbst ist unbrauchbar,
und ebenso dieses Schlüsseziehen; aber warum soll man es nicht tun? – Es ist
eine brotlose Kunst! – Es ist ein Sprachspiel, das Ähnlichkeit mit dem Spiel
des Daumenfangens hat. (Bd. 6, S. 120, §12)
Einer kommt zu Leuten und sagt: »Ich lüge immer«.
Sie antworten: »Nun, dann können wir dir trauen!« - Aber könnte er meinen, was er sagte? Gibt es nicht
ein Gefühl: man sei unfähig, etwas wirklich Wahres zu sagen; sei es was immer?
»Ich lüge immer!« - Nun, und wie war’s mit diesem Satz? - »Der war auch gelogen!« -
Aber dann lügst du also nicht immer! - »Doch, alles ist gelogen!«
Wir würden vielleicht von diesem Menschen sagen, er
meint mit »wahr« und mit »lügen« nicht
dasselbe, was wir meinen. Er meine, vielleicht, so
etwas wie: was er sage, flimmere; oder nichts komme wirklich von Herzen.
Man könnte auch sagen: sein »ich lüge immer« war
eigentlich keine Behauptung. Eher war
es ein Ausruf.
(Alles: Bd. 6, S. 255, §58)
Interesse erhält so ein Widerspruch nur dadurch, daß
er Menschen gequält hat und dadurch zeigt, wie aus der Sprache quälende
Probleme wachsen können. (Bd. 6, S. 120, §13)
Aber halt! Ist es nicht klar, daß niemand zu einem
Widerspruch gelangen will? Daß also der, dem du die Möglichkeit eines
Widerspruchs vor Augen stellst, alles tun wird, um einen solchen unmöglich zu machen?
(Daß also, wer das nicht tut, eine Schlafmütze ist.) (Bd. 6, S. 220, §88)
Weiß ich denn, ob, wenn ich je einen Widerspruch
dort sehen sollte, wo ich jetzt die Möglichkeit eines solchen nicht sehe, er
mir dann gefährlich erscheinen wird? (Bd. 6, S. 220, §88)
Der Widerspruch könnte als Wink der Götter aufgefaßt
werden, daß ich handeln soll und nicht
überlegen. (Bd. 6, S. 254, §56)
Ich bin nun gezwungen anzuerkennen, daß das
eigentlich kein Spiel ist. (Bd. 6, S. 394, §27)
Der Widerspruch ist nicht als Katastrophe
aufzufassen, sondern als eine Mauer, die uns anzeigt, daß wir hier nicht weiter
können. (Bd. 5, S. 242, Zettel 687.)
Ich möchte nicht so sehr fragen »Was müssen wir tun,
um einen Widerspruch zu vermeiden?« als »Was sollen wir tun, wenn wir zu einem
Widerspruch gelangt sind?« (Bd. 5, S. 424, Zettel 688.)
xx&xx
Kurze Einleitung ,
theoretische Zuordnung und kleine Einführung
Theodor W. Adorno[3] (1903-69) engagierte sich im Rahmen des (exilierten) Instituts für
Sozialforschung für die Entwicklung einer „kritischen Theorie der Gesellschaft“.
>Welcher Gesellschaft?<, könnte man einwenden. Für die Charakterisierung
dieser Gesellschaft stellten sich Adorno und Konsorten eine zentrale Frage:
Was heißt hier moderner
Antisemitismus?, d.h. Adorno und andere Vertreter der Kritischen Theorie vertreten die
These, dass die Konzeption eines adäquaten Antisemitismusbegriffs sich mit
>richtiger Erkenntnis< der gesellschaftlichen Verfasstheit wechselseitig
bedingt. Die antijüdischen Ressentiments des Antijudaismus waren
religiös konnotierte Phänomene einer feudalen Gesellschaftsformation: die in
Diaspora lebenden Juden als „zersetzende Gefahr“ für das ständestaatliche Gemeinwesen
(Kosmopoliten, Christusmörder, Blutorgien). Der Bruch in den Artikulationsformen
und –inhalten des antijüdischen Ressentiments wird begründet durch den Wandel
der objektiven Bedingungen, d.h. dem Umsturz der gesellschaftlichen Struktur:
feudale Verhältnisse verschwinden mit dem Erfolg der bürgerlichen Revolutionen
in Europa. Wenn wir von modernem Antisemitismus sprechen, bedeutet dies
antisemitische Artikulation in einer bürgerlichen Gesellschaftsformation.
Für die
Antisemitismustheorie ist keine Eigenschaft der bürgerlichen Gesellschaft so
entscheidend wie die Analyse, dass „in ihr die kapitalistische Produktionsweise
herrscht“ (Marx). Warum ist gerade diese Eigenschaft so wichtig? Die kapitalistische
Produktionsweise impliziert, dass private Produzenten für einen anonymen Markt
Waren herstellen und sich beim Verkauf dieser Produkte in Konkurrenz zu einander
befinden. Das Kapitalverhältnis, welches diese Produktion ermöglicht,
unterwirft alle Individuen der Gesellschaft demselben Zwang – unabhängig von
ihrem Status als Kapitaleigner oder Verkäufer von Arbeitskraft. Die
kapitalistische Warenproduktion ist „allgemeine Verkehrform des
gesellschaftlichen Stoffwechsels“. Um in dieser „Verkehrsform“ ihre Interessen
optimal verfolgen zu können, sind die Wirtschaftssubjekte gezwungen, sich mit
bestimmten Gesetzmäßigkeiten zu arrangieren („Man muss nicht wissen, was
Geld ist, um es ausgeben zu können.“, Krisen, Nachfrage, Kostenaufwendungen
etc.). Diese objektiven Spielregeln nennt Marx „Erscheinungsformen“,
„Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft“ oder auch „fetischisierte, objektiv
gültige Gedankenformen“. Der letzte Ausdruck soll verdeutlichen, dass diese
Spielregeln kein „falsches Bewusstsein“ (keinen Irrtum) darstellen, sondern
alltäglich wahrnehmbare Phänomene, die sich für Marx selbst nicht anders
offenbart haben. Adornos und Marxens Kritik besteht darin, zu zeigen, dass wer
bei diesen „Erscheinungsformen“ in der Theoriebildung stehen bleibt, nicht
verstehen kann, wie kapitalistisch-bürgerliche Gesellschaft richtig zu denken
und damit auch zu kritisieren ist.
Was hat der „Fetisch“ mit
modernem Antisemitismus zu tun? Die klassischen Ökonomen, die Marx kritisiert, bewegen sich zum größten
Teil in fetischisierten Vorstellungen ohne antisemitisch zu sein. Vielmehr sind
die „Erscheinungsformen“ (insbesondere des Kredit- und Finanzkapitals) eine
konstitutive Bedingung für antisemitische Stereotypen/Projektion. Der „Hang des
Juden zum Geld“, „die verschworenen Bankiers, die aus Geld mehr Geld machen“,
„der zersetzende jüdische Intellektuelle“ haben kapitalistische
Produktionsweise als Vorraussetzung – nicht umgekehrt (keine
Geschichtsmetaphysik). Allerdings reicht der Kapitalismus als fundierte
Begründung für modernen AS nicht aus: die Anrufung vorgestellter Gemeinschaft
der Nation, rassentheoretische und sozialpsychologischen Zusammenhänge etc.
ermöglichen eine angemessene Antisemitismustheorie. Z.B. sieht die Kritische
Theorie in dem nutzenmaximierenden Akzeptieren-müssen der Spielregeln eine
Entsagung (Treibverzicht) gegenüber Bedürfnissen des Einzelnen. Die so
entstehende Aggression tritt nach Außen, indem sie auf ein Opfer verschoben
wird: moderner AS wird in diesem Sinne als Projektion verstanden (die zugeschriebenen
Eigenschaften sind „objektfremd“). Die >Meinung<, Adornos bewusstseinphilosophisch
gefasstes Reflexionspotential des >bürgerlichen Subjekts<, ist seines
Erachtens konstitutiv für Artikulation des modernen Antisemitismus. Zu diesen
nicht-ökonomisch bestimmten Momenten des Antisemitismusbegriffs äußert sich der
folgende Text.
Th. W. Adorno:
Zum Begriff >Meinung<
oder was bei der Begriffsbildung so schief laufen kann
“Meinung ist wie immer auch eingeschränkte Setzung eines subjektiven,
in seinem Wahrheitsgehalt beschränkten Bewusstseins als gültig. Die Gestalt
solcher Meinung mag wirklich harmlos sein. Sagt jemand, er meine, das neue
Fakultätsgebäude sei sieben Stockwerke hoch, so kann das bedeuten, er habe das
von Dritten gehört, wisse es aber nicht genau. Ganz anderen Sinnes ist, wenn
jemand sagt, er jedenfalls meine, dass die Juden eine Mindere Rasse von
Schädlingen seien. Hier schränkt das >Ich meine< nicht das hypothetische
Urteil ein, sondern unterstreicht es. Indem so einer seine untriftige, durch
keine Erfahrung erhärtete, durch keine Überlegungen bündige Meinung als die
seine proklamiert, verleiht er ihr gerade durch diese Beziehung aus ihn als
Subjekt Autorität, die des Bekenntnisses.
[…] Ein Zeitungsschreiber versah in seinem Bericht jene These des Vortragenden
mit einem >nach seiner Ansicht<, durch das der Reporter sich das Air der
Überlegenheit über Gedanken zulegte, die er schwerlich mitdenken oder gar
überprüfen konnte. Meinung war die des Reporters nicht die des Vortragenden:
dieser hatte etwas erkannt; während der Reporter ihn der bloßen Meinung
verdächtigte, hatte er selber bereits zu seinem Vorteil einem Mechanismus
gehorcht, der die Meinung, nämlich seine unmaßgeblich eigene, als Kriterium der
Wahrheit unterschiebt, die sie virtuell abschafft.“[MWG, S.574f]
“[…] Über den aberwitzigsten Meinungen wurden erhabene Leergebäude errichtet.
Die Setzung einer Meinung, die bloße Aussage, irgendetwas sei so, enthält potentiell
bereits Fixierung, Verdinglichung, noch ehe die psychologischen Mechanismen ins
Spiel kommen, welche die Meinung zum Fetisch verhexen. Überhaupt eine Meinung
haben dichtet sich in gewissem Maße gegen die Erfahrung ab und tendiert zum
Wahn, während andererseits doch nur der zum urteil fähige Vernunft hat: das
vielleicht der tiefste und untilgbare Widerspruch im Meinen. Ohne festgehaltene
Meinung, ohne Hypostase eines nicht ganz Erkannten, ohne Hinnahme von etwas als
Wahrheit, von dem man gar nicht durchaus weiß, ob es die Wahrheit sei, ist
Erfahrung, ja ist die Erhaltung des Lebens kaum möglich. Der verängstigte Fußgänger,
der eine Straße überschreitet und, bei gelbem Licht, urteilt, wenn er jetzt
noch hinübergehe,, werde er überfahren werden, ist nicht ganz sicher, ob das
geschehen wird. Das nächste Auto könnte einmal einen humanen Fahrer haben, der
noch nicht auf den Gashebel tritt. Aber in dem Augenblick, in dem der Fußgänger
sich darauf verließe und gegen das Licht die Straße überschritte, nur weil er
kein Prophet sei, würde mit größter Wahrscheinlichkeit getötet. […] Alles
Denken ist Übertreibung, insofern als jeder Gedanke, der überhaupt einer ist,
über seine Einlösung durch gegebene Tatsachen hinausschießt. In dieser
Differenz zwischen Gedanken und Einlösung nistet wie das Potential der Wahrheit
so auch das des Wahns.“ [MWG, S. 576f].
“Denken ist keine bloß subjektive Tätigkeit, sondern wesentlich der
dialektische Prozess zwischen Subjekt und Objekt, in dem beide Pole sich
überhaupt erst bestimmen. Auch das Organ des Denkens, Klugheit, besteht nicht
allein in der formalen Kraft des subjektiven Vermögens, Begriffe, Urteile und
Schlüsse korrekt zu bilden, sondern zugleich auch die Fähigkeit, dies Vermögen
an das zu wenden, was ihm selbst nicht gleicht. […] Meinung ist zunächst
Bewusstsein, das seinen Gegenstand noch nicht hat.“[MWG, S.578f] „Die
Resistenzkraft der bloßen Meinung erklärt sich aus deren psychischer Leistung.
Sie bietet Erklärungen an, durch die man die widerspruchsvolle Wirklichkeit
widerspruchslos ordnen kann, ohne sich groß dabei anzustrengen. […] Wie genial
der Rassenwahn dadurch ein massenpsychologisches Bedürfnis befriedigt, dass er
es einer Minorität erlaubt, sich als Elite zu fühlen und für die Ahnung ihrer
Ohnmacht und Inferiorität an einer potentiell wehrlosen Minorität sich zu
rächen. […] Eben dazu taugen die pathischen Meinungen, die unaufhaltsam aus dem
infantil narzisstischen Vorurteil hervorgehen, man selber sei gut und was
anders ist, minderwertig und schlecht.“[ebd., S580] „Der Glaube an die Nation
ist mehr als jedes andere pathische Vorurteil die Meinung als Verhängnis; die
Hypostase dessen, wozu man nun einmal gehört, wo man nun einmal steht, als des
guten und überlegenen schlechthin. […] Gesundes Nationalgefühl vom pathischen
Nationalismus zu scheiden, ist so ideologisch wie der Glaube an die normale
Meinung gegenüber der pathogenen; unaufhaltsam ist die Dynamik des angeblich
gesunden Nationalgefühls zum Überwertigen, weil die Unwahrheit in der
Identifikation der Person mit meinem irrationalen Zusammenhang von Natur und
Gesellschaft wurzelt, in dem die Person sich zufällig findet.“ [ebd.]
Wie ist das „Schema der
antisemitischen Reaktionsweise“ theoretisch darstellbar?
„Die völkischen Phantasien
jüdischer Verbrechen, der Kindermorde und sadistischen Exzesse, der Volksvergiftung
und internationalen Verschwörung definieren genau den antisemitischen Wunschtraum
und bleiben hinter seiner Verwirklichung zurück. Ist es einmal so weit, dann
erscheint das bloße Wort Jude als die blutige Grimasse, deren Abbild die
Hakenkreuzfahne – Totenschädel und gerädertes Kreuz in einem – entrollt; dass
einer Jude heißt, wirkt als die Aufforderung, ihn zuzurichten, bis er dem Bilde
gleicht.“[DdA, S.195]
“Der Antisemitismus beruht
auf falscher Projektion. […] Regungen, die vom Subjekt als dessen eigene nicht
durchgelassen werden und ihm doch zu eigen sind, werden dem Objekt
zugeschrieben: dem projektiven Opfer. Dem gewöhnlichen Paranoiker steht dessen
Wahl nicht frei, sie gehorcht den Gesetzen seiner Krankheit. […] Das Wahnsystem
[wird] zur vernünftigen Norm in der Welt, die Abweichung zur Neurose gemacht.
[…] Der als Feind Erwählte wird schon als Feind wahrgenommen. Die Störung liegt
in der mangelnden Unterscheidung des Subjekts zwischen dem eigenen und fremden
Anteil des projizierten Materials. […] Zwischen dem wahnhaften Gegenstand und
dem unbezweifelbaren Sinnesdatum, zwischen Innen und Außen klafft ein Abgrund,
den das Subjekt, auf eigene Gefahr überbrücken muss. Das Subjekt schafft die
Welt außer ihm noch einmal aus den Spuren, die sie in seinen Sinnen
zurücklässt. […] Nicht in der vorbegrifflichen Einheit von Wahrnehmung und
Gegenstand, sondern in ihrem reflektierten Gegensatz zeigt die Möglichkeit von
Versöhnung sich an. Die Unterscheidung geschieht im Subjekt, das die Außenwelt
im eigenen Bewusstsein hat und doch als anderes erkennt. Daher vollzieht sich
jenes Reflektieren, das Leben der Vernunft, als bewusste Projektion. […] Das
Pathische am Antisemitismus ist nicht das projektive Verhalten als solches,
sondernder Ausfall der Reflexion darin. Es verliert die Reflexion nach beiden
Richtungen: da es nicht mehr den Gegenstand reflektiert, reflektiert es nicht
mehr auf sich und verliert so die Fähigkeit zur Differenz. Anstatt der Stimme
des Gewissens hört es Stimmen, anstatt in sich zu gehen um das Protokoll der
eigenen Machtgier aufzunehmen, schreibt es die >Protokolle der Weisen von
Zion< den anderen zu. […] Beide Male ist das Subjekt im Zentrum, die Welt
bloß Gelegenheit für seinen Wahn. […] Indem der Paranoiker die Außenwelt nur
perzipiert, wie es seinen blinden Zwecken entspricht, vermag er immer nur sein
zur abstrakten Sucht entäußertestes Selbst zu wiederholen.
[…] Es ist, als hätte die Schlange, die den ersten Menschen sagte: Ihr werdet
sein wie Gott, im Paranoiker ihr Versprechen eingelöst. Er schafft alle nach
seinem Bilde. Keines Lebendigen scheint er zu bedürfen und fordert doch, dass
alle ihm dienen sollen. Sein Wille durchdringt das All, nichts darf der
Beziehung zu ihm entbehren. Seine Systeme sind lückenlos. […] Als vollendet
Wahnsinniger oder absolut Rationaler vernichtet er den Gezeichneten durch
individuellen Terrorakt oder durch wohlüberlegte Strategie der Ausrottung“
[DdA,S.196-200]
“Dass in den Lagern nicht
mehr das Individuum starb, sondern das Exemplar, affiziert auch noch das
sterben derjenigen, die der Maßnahme entgingen.“[ND, S:355] „Paranoia ist das
Symptom der Halbgebildeten. Ihm werden alle Worte zum Wahnsystem, zum Versuch
durch Geist zu besetzen, woran seine Erfahrung nicht heranreicht, gewalttätig
der Welt Sinn zu geben, die ihn selber sinnlos macht, zugleich aber den Geist
und die Erfahrung zu diffamieren und ihnen die Schuld aufzuladen, welche die
Gesellschaft trägt, die ihn davon ausschließt. Halbbildung, die das beschränkte
Wissen als Wahrheit hypostasiert, kann den Bruch von Innen und Außen nicht
aushalten.“[DdA.,S.205]
“Die paranoiden Bewusstseinsformen streben zur Bildung von Bünden. Die Mitglieder
haben Angst ihren Wahnsinn alleine zu glauben. […] Nur Verfolgungswahnsinnige
lassen sich die Verfolgung, in welche Herrschaft übergehen muss, gefallen,
indem sie andere verfolgen dürfen. […] Gewissen wird gegenstandslos, denn
anstelle der Verantwortung des Individuums für sich und die Seinen tritt seine
Leistung für den Apparat. […] Vorbestimmt für die Lenkung eines solchen sind
die Juden. Es hat sich tatsächlich gezeigt, dass der Antisemitismus in
judenreinen Gegenden nicht weniger Chancen hat als selbst in Hollywood.
Anstelle der Erfahrung tritt das Clichee.“ [ebd., S. 217]
ar
Einleitung
Judith
Butler (geb. 1956) ist Professorin für Rhetorik, Komparatistik und Gender
Studies an der University of California,
Berkeley (USA).
In
„Das Unbehagen der Geschlechter“ (Gender Trouble) setzt Butler sich, auf dem
Hintergrund bestimmter französischer (feministischer und
poststrukturalistischer) Theorien, mit grundlegenden feministischen Konzepten
kritisch auseinander. So hinterfragt sie die Vorstellung eines Subjekts ‘Frau’,
das als Grundlage und Adressatin des feministischen Projekts gelten soll, wie
auch die in den 1970ern in der
us-amerikanischen Theoriebildung etablierte kategoriale Trennung von sex und
gender, von biologischem und sozialem Geschlecht. Dagegen konstatiert Butler,
dass sex, gender und Begehren im Sinne
einer Übereinstimmung, die auf Zweigeschlechtlichkeit und diese wiederrum auf
Heterosexualität beruht, erst diskursiv und durch sozio-kulturelle Praktiken hergestellt
werden.
Aufgabenstellung:
1. Bestimmt eineN Protokollantin/en und eineN Referentin/en, um Eure
Ergebnisse am Nachmittag vorzustellen
2. Fragen zum Text:
a) Was meint sex und was gender und wie sieht
ihre Beziehung zueinander aus, bzw. welche
Versionen skizziert Butler?
b) Wie geht sie in ihrer Argumentation vor? Auf
was will Butler hinaus? Was ist ihre These
und gegen welche Position stellt sie sich?
3. Bereitet ein fünfminütiges Referat vor, das
aus folgenden 3 Teilen bestehen soll:
a) Vorstellung
von Gruppe und Text.
b) Eure
Herangehensweise an den Text (Methode), eure Probleme mit dem Text oder der Art
zu arbeiten, Inhalt des Textes.
c) Begründete
Einordnung in theoretische bzw. praktische Philosophie.
Judith Butler: Das
Unbehagen der Geschlechter
[Lit.: Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt a.M. 1991.S.22-24.]
Die
Zwangsordnung
Geschlecht
/ Geschlechtsidentität / Begehren
Obwohl
man oft die unproblematische Einheit der ‚Frauen‘ beschwört, und gleichsam eine
Solidargemeinschaft der Identität zu konstruieren, führt die Unterscheidung
zwischen anatomischem ‚Geschlecht‘ (sex) und Geschlechtsidentität (gender) eine
Spaltung in das feministische Subjekt ein. Ursprünglich erfunden, um die Formel
„Biologie ist Schicksal“ anzufechten, soll diese Unterscheidung das Argument
stützen, dass die Geschlechtsidentität eine kulturelle Konstruktion ist, unabhängig
davon, welche biologische Bestimmtheit dem Geschlecht weiterhin hartnäckig
anhaften mag. Die Geschlechtsidentität ist also weder das kausale Resultat des
Geschlechts, noch so starr wie scheinbar dieses. Die Unterscheidung Geschlecht
/ Geschlechtsidentität erlaubt vielmehr, die Geschlechtsidentität als
vielfältige Interpretation des Geschlechts zu denken, und sie ficht bereits
potentiell die Einheit des Subjekts an.
Wenn der Begriff ‚Geschlechtsidentität‘
die kulturellen Bedeutungen bezeichnet, die der sexuell bestimmte Körper (sexed
body) annimmt, dann kann man von keiner Geschlechtsidentität behaupten, dass
sie aus dem biologischen Geschlecht folgt. Treiben wir die Unterscheidung
anatomisches Geschlecht / Geschlechtsidentität bis an ihre logische Grenze, so
deutet sie vielmehr auf eine grundlegende Diskontinuität zwischen den sexuell
bestimmten Körpern und den kulturell bedingten Geschlechtsidentitäten hin.
Setzen wir für einen Augenblick die Stabilität der sexuellen Binarität (binarx
sex) voraus, so folgt daraus weder, dass das Konstrukt ‚Männer‘ ausschließlich
dem männlichen Körper zukommt, noch dass die Kategorie ‚Frauen‘ nur weibliche
Körper meint. Ferner: selbst wenn die anatomischen Geschlechter (sexes) in
ihrer Morphologie und biologischen Konstitution unproblematisch als binär
erscheinen (was noch die Frage sein wird), gibt es keinen Grund für die
Annahme, dass es ebenfalls bei zwei Geschlechtsidentitäten bleiben muss. Die
Annahme einer Binarität der Geschlechtsidentitäten wird implizit darüber hinaus
von dem Glauben an ein mimetisches Verhältnis zwischen Geschlechtsidentität und
Geschlecht geprägt, wobei jene dieses wiederspiegelt oder anderweitig von ihm
eingeschränkt wird. Wenn wir jedoch den kulturell bedingten Status der
Geschlechtsidentität als radikal unabhängig vom anatomischen Geschlecht denken,
wird die Geschlechtsidentität selbst zu einem freischwebenden Artefakt. Die
Begriffe Mann und männlich können dann ebenso einfach einen männlichen und
einen weiblichen Körper bezeichnen wie umgekehrt die Kategorien Frau und
weiblich.
Diese radikale Spaltung des
geschlechtlich bestimmten Subjekts (gendered subject) wirft freilich eine Reihe
von fragen auf: Können wir noch von einem ‚gegebenen‘ Geschlecht oder von einer
‚gegebenen’Geschlechtsidentität sprechen, ohne wenigstens zu untersuchen, wie,
d.h. durch welche Mittel, das Geschlecht und / oder die Geschlechtsidentität
gegeben sind? Und was bedeutet der Begriff ‚Geschlecht‘ (sex) überhaupt?
Handelt es sich um eine natürliche, anatomische, durch Hormone oder Chromosomen
bedingte Tatsache? Wie muss eine feministische Kritik jene wissenschaftlichen
Diskurse beurteilen, die solche ‚Tatsachen‘ für uns nachweisen sollen? Hat das
Geschlecht eine Geschichte? Oder hat jedes Geschlecht eine andere Geschichte
(bzw. andere Geschichten)? Gibt es eine Geschichte, wie diese Dualität der
Geschlechter ( duality of sex) errichtet wurde, eine Genealogie, die die
binären Optionen möglicherweise als veränderbaren Konstruktionen offenbart?
Werden die angeblichen natürlichen Sachverhalte des Geschlechts nicht in
Wirklichkeit diskursiv produziert, nämlich durch verschiedene wissenschaftliche
Diskurse, die im Dienste anderer politischer und gesellschaftlicher Interessen
stehen? Wenn man den unveränderlichen Charakter des Geschlechts bestreitet,
erweist sich dieses Konstrukt namens ‚Geschlecht‘ vielleicht als ebenso
kulturell hervorgebracht wie die Geschlechtsidentität. Ja, möglicherweise ist
das Geschlecht (sex) immer schon Geschlechtsidentität (gender) gewesen, so dass
sich herausstellt, dass die Unterscheidung zwischen Geschlecht und Geschlechtsidentität
letztlich gar keine Unterscheidung ist.
Wenn also das ‚Geschlecht‘ (sex) selbst
eine kulturell generierte Geschlechter-Kategorie (gendered category) ist, wäre
es sinnlos die Geschlechtsidentität (gender) als kulturelle Interpretation des
Geschlechts zu bestimmen. Die Geschlechtsidentität darf nicht nur als
kulturelle Zuschreibung von Bedeutung an ein vorgegebenes anatomisches
Geschlecht gedacht werden (das wäre eine juristische Konzeption). Vielmehr muss
dieser Begriff auch jenen Produktionsapparat bezeichnen, durch den die Geschlechter
(sexes) selbst gestiftet werden. Demnach gehört die Geschlechtsidentität
(gender) nicht zur Kultur wie das Geschlecht (sex) zur Natur. Die
Geschlechtsidentität umfasst auch jene diskursiven / kulturellen Mittel, durch
die eine ‚geschlechtliche Natur‘ oder ein ‚natürliches Geschlecht‘ als ‚vordiskursiv‘,
d.h. als der Kultur vorgelagert oder als politisch neutrale Oberfläche, auf der
sich die Kultur einschreibt, hergestellt und etabliert wird. (...) Schon jetzt
ist klar, dass ein Weg, die innere Stabilität und den binären Rahmen für den
Begriff des ‚Geschlechts‘ zu sichern, darin bestehen muss, die Dualität der Geschlechter
(sexes) in ein vordiskursives Feld abzuschieben. Diese Produktion des Geschlechts
als vordiskursive Gegebenheit muss umgekehrt als Effekt jenes kulturellen
Konstruktionsapparats verstanden werden, den der Begriff ‚Geschlechtsidentität‘
(gender) bezeichnet. Wie müssen wir dann die ‚Geschlechtsidentität‘ reformulieren,
damit sie auch jene Machtverhältnisse umfasst, die den effekt eines vordiskursiven
Geschlechts (sex) hervorbringen und dabei diesen Vorgang der diskursiven
Produktion selbst verschleiern?
im&mpk
Einleitung
„Der
Spatenstich, der das unterirdisch sich Verzweigende kurzerhand durchtrennt, um
dass was ohnehin im Lichte steht, auch isoliert für sich allein zu haben, ist Hübeners
Sache nicht.“ [4]
Wolfgang
Hübener, dessen Text „Die Ehe des Merkurius und der Philologie“ wir heute auszugsweise
lesen, hatte über dreißig Jahre die Professur für systematische Philosophie des
Mittelalter und der Frühen Neuzeit inne. Seine Forschungsgebiete machen eine
quellennahe und textreiche Arbeitsweise erforderlich, mit der philosophische
Kontroversen aufgearbeitet und die in ihnen wirkenden Gesetzmäßigkeiten
ausgemessen werden. Ein solcher Ansatz lässt es schwierig erscheinen, philosophiehistorische
Befunde zu aktualisieren und anzuwenden. Man lernt eher, was sich dem
Selberdenkenden in den Weg stellt.
Der ausgewählte Text, als eine Vorbemerkung zu einer
Theorie der Philosophiegeschichte geschrieben, unterstreicht, wie wichtig es
ist, die Vergangenheit der eigenen philosophischen Praxis gründlich zu
erforschen.
Der in der Fabel von
Martianus Capella beschriebene Ehebund von Merkurius, durch seine
Sprachfertigkeiten als Gott des Handels und der Diebe verehrt, mit Philologia,
Trägerin des irdischen Wissens, später personifizierte Vernunft und Weisheit,
läßt sich als Symbol für die Verbindung und Zusammengehörigkeit von Weisheit
und Eloquentia (Redekunst) lesen.
Wolfgang Hübener zeigt, wie
sich diese Verbindung verliert, am Ende eine Trennung von System und Geschichte,
von Geist und Buchstabe steht.
Aufgabenstellung
1. Bestimmt einen
Protokollanten und einen Referenten, um Eure Ergebnisse am Nachmittag
vorzustellen.
2. Der vorgelegte Textauszug
gliedert sich in vier Abschnitte. Überprüft die These zum gedanklichen Aufbau
des Texts, nachdem ihr den Text abschnittsweise unter Berücksichtigung der
Aspekte A-D gelesen habt:
These zum gedanklichen
Aufbau des Textes:
Nach dem der Autor den
Begriff des Präsentismus eingeführt und gezeigt hat, wie die bisherigen
Widerlegungversuche des Präsentismus gescheitert sind, um den „Bann des
Präsentismus“ zu veranschaulichen, widerlegt er ihn, indem er die Konsequenz
daraus zieht, Präsentist zu sein.
a) Abschnitt 1 definiert den
Begriff des Präsentismus. Wie lautet die Defi-
nition? Der Präsentismus stellt eine Forderung auf.
Welche? Erörtert diese Forderung. Was bedeutet es, eine solche Forderung zu stellen?
b) Abschnitt 2 stellt mögliche
Gegenthesen auf. Beschreibt den hier vor
gestellten Umgang mit der
Vergangenheit. Macht Euch klar, welche Vorkenntnisse nötig wären, um den Text
kritisch zu lesen und die zitierten Quellen zu überprüfen. Haltet das
schriftlich fest. Was könnt Ihr ohne diese Vorkenntnisse herausfinden?
c) Abschnitt 3 zeigt die
Schwierigkeit, den Präsentismus zu widerlegen. Haltet die Widerlegungsversuche
schriftlich fest. Warum tritt die eigene Geschichte und Identität so in den
Vordergrund?
d) Der 4. Abschnitt zieht
Konsequenzen aus dem Präsentismus. Was fragt sich der Präsentist nicht? Scheint
Euch eine solche Haltung akzeptabel? Warum?
3. Bereitet ein fünfminütiges
Referat vor, das aus folgenden 3 Teilen bestehen soll:
a) Vorstellung von Gruppe und Text.
b) Eure Herangehensweise an den
Text (Methode), eure Probleme mit dem Text oder der Art zu arbeiten, Inhalt des
Textes.
c) Begründete
Einordnung in theoretische bzw. praktische Philosophie.
[erweiterte Fassung
eines Vortrags, 1978, in: Wer hat Angst vor der Philosophie? Hrsg. v. Norbert
Bolz, Paderborn,1982.]
Der
dogmatische Präsentismus ruht auf einer subjektiven Forderung, die er sich
selbst auf der Gegenstandsseite erfüllt: uns kann nur interessieren, was noch
ist; also muss auch der Gegenstand unseres historischen Interesse ein
Gegenwärtiges sein. Ganz so verfährt Droysen. „Das, was war, interessiert uns
nicht darum, weil es war, sondern weil es in gewissem Sinn noch ist, indem es
noch wirkt ...“ Die nächste und unmittelbarste Bedeutung der historischen
Forschung gehört daher „ganz der Gegenwart und deren Interessen und Motiven“[5]
an. Da aber die Gegenwart nichts anderes ist als „die Summe aller Reste und
Ergebnisse der Vergangenheit“ und die ganze Geschichte „ideell in der Gegenwart
und dem, was sie hat, enthalten“ ist, brauchen wir nur das Gegenwärtige und Seiende
als ein Gewordenes aufzufassen, um den adäquaten Gegenstand für unser
historisches Interesse zu gewinnen. Unter dem Blick der historischen Forschung
werden nicht etwa die Vergangenheiten hell, „ – sie sind nicht mehr –, sondern
was in dem Jetzt und Hier von ihnen noch unvergangen ist“[6].
Was
aber, wenn alle diese Annahmen, die ohnehin eher Postulate als Tatsachenfeststellungen
sind, kein fundamentum in re haben? Wenn das schläfrige, sich bei sich selbst
beruhigende Hier und Jetzt unaufhörlich durch Erinnerung an längst Vergessenes,
das Keineswegs noch latent in ihm enthalten ist, reaktiviert werden müsste?
Wenn keineswegs alles Wesentliche dem Vergessen entgeht, sondern das, was einer
Gegenwart als wesentlich gilt, jeweils so flach und armselig oder so reich und
tief ist, wie sie selbst? Wenn keine Begebenheit im Reiche des Geistes rein und
unverkürzt tradiert wird, sondern nicht selten schon nach wenigen Jahrzehnten –
der Neukantianismus oder der Neuhegelianismus bezeugen es – erneut ins
Gedächtnis gerufen werden müssen? Woher hat die jeweilige Gegenwart eine
ausgezeichnete Stelle auf der Zeitachse? Sie kann sich oft nur wenige Jahre als
Augenpunkt einer systematischen Perspektive fixieren. Die späteren unter den
Transzendentalhistorikern der ausgehenden 18. Jahrhunderts, Hülsen und Grohmann,
konnten Fichte noch in ihre Basistheorie integrieren. Mit Schelling und Hegel
wäre es ihnen wohl bereits nicht mehr gelungen. Es gibt kein durchschlagendes
historisches Exempel dafür, dass es je anders gewesen wäre. Und wenn die Geschichtsphilosophie,
will sie sich „über den Nihilismus des Historismus überhaupt erheben“, die
Kategorie des Fortschritts nicht entbehren kann[7],
was wird dann aus der Überwindung des Historismus, wenn sich diese Kategorie
zunehmend als unanwendbar erweist?
Der
Bann des Präsentismus kann durch einen solchen Legitimationsverlust nicht
gebrochen werden. Wenn anders geurteilt und gerichtet werden soll – und dies
ist eine alte, durch die Historismuskritik nur verstärkte Hegelsche Forderung[8]
–, dann im Namen der Gegenwart und allenfalls noch der Zukunft, nicht aber im
Namen der Vergangenheit. Wenn die Philosophie mit der Geschichte „ungeschichtlich“
verfahren muss, so hieß das für Rickert, dass sie „im bewussten Gegensatz zur
rein historischen Betrachtung die Vergangenheit um der Gegenwart und der
Zukunft willen nicht nur mediatisieren, sondern ‘richten’ „ muss, „d.h. ihren
Wert messen an dem, was sein soll“[9].
Es würde wohl heute selbst von den Verteidigern historischer Aufklärung, wie
Lübbe, als eine „Forderung aus verwirrten Begriffen“[10]
angesehen werden, wollte jemand die Vergangenheit, die nicht einmal Geistummittelbarkeitsansprüche
vor dem Richterstuhl der Gegenwart geltend machen kann, zur Richterin der Gegenwart
erheben. Auch für die Beurteilung von Geschichten, die wegen
„Referenzsubjektsuntergangs“ längst abgeschlossen sind, gibt es keinen Ort
„jenseits der eigenen Geschichte“. Es ist „nicht möglich, außerhalb der Geschichte,
durch die wir selbst wer sind,,... zu sagen, wer andere sind“. Es muss darum
bei asymmetrischer „Identitätspräsentation“ bleiben. Maßgebend ist die eigene
Identität als „die richtige Antwort auf die Frage, wer wir sind“. Nur von ihr
her und nicht aus der Perspektive eines Ortes außerhalb unserer eigenen Identität
können wir fremde Identität charakterisieren.
Dennoch
erscheint das Gegenwartsparadigma, das zur unbewältigten Erbschaft des 19.
Jahrhunderts gehört[11]
abzuschwächen. Lübbes Umschreibung historischer Aufklärung durch
Objektivitätszuwachs, Interesse an Selbst- und Fremddarstellungskonsens und
Ausbildung von Kontingenzerfahrungskultur bezeugt eine Verlagerung der
Beweislast. Es ist wieder Rückfragen möglich. Was ist das für eine rätselhafte
Identität, „durch die wir selbst wer sind“, und wer verfügt über die richtige Antwort
auf die Frage, „wer wir sind“? Und inwiefern und in welchem Grad von
Ausdrücklichkeit muss ich mir diese Frage hier und jetzt schon beantwortet
haben, um mich an der Aufhellung irgendeiner der zahlreichen Dunkelzonen im
Raum des antiken und mittelalterlichen Denkens sinnvoll beteiligen zu können?
Transzendentalhistoriker, Lebensweltaprioristen und Identitätsstabilisatoren
stellen sich solche Fragen nicht. Reflexionen auf die
Historizität der Philosophie selbst würden ihnen eine Selbstapplikation sui generis
abverlangen, die sie nur um den Preis der Aufgabe ihrer eigenen
geschichtstheoretischen Position vollziehen könnten. Auf der Gegenstandsseite
des Wissens von Geschichte, dessen Möglichkeitsbedingungen sie aufhellen
wollen, läge dann nämlich etwas, was prinzipiell gleichen Wesens ist, wie ihre
eigenen Grundlegungsversuche, nämlich Philosophie.
sk
& mh
1935
Einleitung
Vorstellung des Autors
Walter Benjamin wurde 1892 in Berlin geboren. Aufgrund seiner
Zugehörigkeit zur jüdischen Glaubensgemeinschaft und seinen politischen
Ansichten musste er aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen. Er
beging 1940 an der spanisch-französischen Grenze Selbstmord aus Furcht vor der
Ergreifung durch die Gestapo.
Da er sich mit den wissenschaftlichen Methoden der Universität nicht
anfreunden konnte, bezeichnet man seine Tätigkeit am besten mit philosophischer
Schriftstellerei. Sein Werk wird von der Vorstellung eines messianischen
Reiches durchzogen, das das Ende der Geschichte bedeutet und von einer
Sprachkonzeption begleitet wird, die sich auf einen mosaischen Ursprung
zurückführen lässt.
Es zeigen sich sowohl Realkritik als auch theologische Muster in seinem
Werk, wodurch Benjamin zu einem äußerst interessanten modernen Denker wird.
Aufgabenstellung
1. Bestimmt zwei ProtokollantInnen, sowohl eine/n für die
Gruppenarbeit und eine/n für das Plenum.
2. a) Wie versteht ihr den Text? Wird hier nur ein
ästhetischer Fragekomplex aufgeworfen?
b)
Ist die Kritik des Textes plausibel und was würde konsequenterweise aus
ihm folgen?
c)
Überlegt, ob dies eher theoretische oder praktische Philosophie ist.
3. Bereitet ein fünfminütiges
Referat vor, das aus folgenden 3 Teilen bestehen soll:
a) Vorstellung
von Gruppe und Text
b) Eure Herangehensweise an den Text (Methode),
eure Probleme mit dem Text oder der Art
zu
arbeiten, Inhalt des Textes
Walter Benjamin – Das
Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit
<3>
Noch bei der höchstvollendeten Reproduktion fällt eines aus: das
Hier und Jetzt des Kunstwerkes – sein einmaliges Dasein an dem Orte, an dem es
sich befindet. An diesem einmaligen Dasein aber und an nichts sonst vollzog
sich die Geschichte, der es im Lauf seines Bestehens unterworfen gewesen ist.
Dahin rechnen sowohl die Veränderung, die es im Lauf der Zeit in seiner physischen
Struktur erlitten hat, wie die wechselnden Besitzverhältnisse, in die es
eingetreten sein mag. Die Spur der ersteren ist nur durch Analysen chemischer
und physikalischer Art zu fördern, die sich an der Reproduktion nicht
vollziehen lassen; die der zweiten Gegenstand einer Tradition, deren Verfolgung
von dem Standort des Originals ausgehen muß.
Das Hier und Jetzt des Originals macht den Begriff seiner Echtheit aus,
und auf deren Grund ihrerseits liegt die Vorstellung einer Tradition, welche
dieses Objekt bis auf den heutigen Tag als ein Selbes und Identisches
weitergeleitet hat. Der gesamte Bereich der Echtheit entzieht sich der
technischen – und natürlich nicht nur der technischen – Reproduzierbarkeit.
Während das Echte aber der manuellen Reproduktion gegenüber, die von
ihm im Regelfalle als Fälschung abgestempelt wurde, seine volle Autorität
bewahrt, ist das der technischen Reproduktion gegenüber nicht der Fall. Der
Grund ist ein doppelter. Erstens erweist sich die technische Reproduktion dem
Original gegenüber selbständiger als die manuelle. Sie kann, beispielsweise, in
der Photographie Aspekte des Originals hervorheben, die nur der verstellbaren
und ihren Blickpunkt willkürlich wählenden Linse, nicht aber dem menschlichen
Auge zugänglich sind, oder mit Hilfe gewisser Verfahren wie der Vergrößerung
oder der Zeitlupe Bilder festhalten, die sich der
natürlichen Optik schlichtweg entziehen. Das ist das erste. Sie kann zudem
zweitens das Abbild des Originals in Situationen bringen, die dem Original
selber nicht erreichbar sind. Vor allem macht sie ihm möglich, dem Aufnehmenden
entgegenzukommen, sei es in Gestalt der Photographie, sei es in der der
Schallplatte. Die Kathedrale verläßt ihren Platz, um in dem Studio eines Kunstfreundes
Aufnahme zu finden; das Chorwerk, das im Saal oder unter freiem Himmel exekutiert
wird, läßt sich in einem Zimmer vernehmen.
Diese veränderten Umstände mögen im übrigen den Bestand des Kunstwerkes
unangetastet lassen – sie entwerten auf alle Fälle sein Hier und Jetzt. Wenn
das auch keineswegs vom Kunstwerk allein gilt sondern entsprechend zum Beispiel
von einer Landschaft , die im Film am Beschauer vorbeizieht, so wird durch
diesen Vorgang am Kunstwerk doch ein empfindlichster Kern berührt, den so ein
Gegenstand der Natur nicht aufweist. Das ist seine Echtheit. Die Echtheit einer
Sache ist der Inbegriff alles von Ursprung her an ihr Tradierbaren, von ihrer
materiellen Dauer bis zu ihrer geschichtlichen Zeugschaft. Da die letztere auf
der ersteren fundiert ist, so gerät in der Reproduktion, wo die erstere sich dem
Menschen entzogen hat, auch die letztere: die historischen Zeugschaft der Sache
ins Wanken. Freilich nur diese; was aber dergestalt ins Wanken gerät, das ist
die Autorität der Sache, ihr traditionelles Gewicht. Man kann diese Merkmale im
Begriff der Aura zusammenfassen und sagen: Was im Zeitalter der technischen
Reproduzierbarkeit des Kunstwerkes verkümmert, das ist seine Aura. Dieser
Vorgang ist symptomatisch; seine Bedeutung reicht über den Bereich der Kunst
weit hinaus. Die Reproduktionstechnik, so laßt sich allgemein formulieren,
löst das Reproduzierte aus dem Bereiche der Tradition ab. Indem sie die
Reproduktion vervielfältigt, setzt sie an die Stelle seines einmaligen
Vorkommens sein massenweises. Und indem sie der Reproduktion erlaubt, dem
Beschauer in seiner jeweiligen Situation entgegenzukommen, aktualisiert sie das
Reproduzierte. Diese beiden Prozesse führen zu einer gewaltigen Erschütterung
des Tradierten – einer Erschütterung der Tradition, die die Kehrseite der
gegenwärtigen Krise und Erneuerung der Menschheit ist. Sie stehen im engsten
Zusammenhang mit den Massenbewegungen unserer Tage. Ihr gewaltigster Agent ist
der Film. Seine gesellschaftliche Bedeutung ist auch in ihrer positiven
Gestalt, und gerade in ihr, nicht ohne diese, seine destruktive, seine kathartische
Seite denkbar: die Liquidierung des Traditionswertes am Kulturerbe. Diese
Erscheinung ist an den großen historischen Filmen von Kleopatra und Ben Hur bis
zu Fridericus und zu Napoleon am handgreiflichsten. Sie bezieht immer weitere
Positionen in ihren Bereich ein. Und wenn Abel Gance 1927 enthusiastisch
ausrief: >> Shakespeare, Rembrandt, Beethoven werden filmen ... Alle
Legenden, alle Mythologien und alle Mythen, alle Religionsstifter, ja alle
Religionen ... warten auf ihre belichtete Auferstehung, und die Heroen drängen
sich an den Pforten<< (A<bel>G<ance> Le temps de l’image est
venu L’art cinématogr<aphique> II
Paris 1927 p 94/96) so hat er, ohne es wohl zu meinen, zu dieser großen
Liquidation eingeladen.
Einleitung
Wild denken
In der Sprache läßt das
Denken seine Spuren. Was verraten wir über uns, wenn wir von einzelnen Lebewesen,
wie Rose, Malve, Löwenzahn, abstrahierend sagen, daß sie Blumen seien?
Wenn wir für einzelne
Werkzeuge jeweilige Namen (z.B. Hammer, Backblech, Kugelschreiber) hätten,
jedoch keine für die Gruppe der Gegenstände, die wir üblicherweise unter dem
Begriff „Werkzeug“ zusammenfassen, müßte man dann davon ausgehen, daß wir in
einem geringeren Maß fähig wären, zu denken?
Eine solche Frage greift
Claude Lévi-Strauss im 1. Kapitel („Die Wissenschaft vom Konkreten“) seines
Werkes „Das wilde Denken“[12] auf. Er ist einer der bekanntesten Vertreter des sog. „Strukturalismus“.
Der Strukturalismus ist seit
Ende der 20er Jahre die Bezeichnung für eine Forschungsrichtung, die „ihre
theoretischen Objekte als strukturierte Systeme konstruiert und auf ihre
Formations- und Transformationsregeln hin untersucht.“[13]
Der philosophische Strukturalismus
meint eine v. a. in Frankreich wirksame intellektuelle Bewegung, die ihren
Höhepunkt in den 60er Jahren sah. Die philosophische Relevanz des
Strukturalismus „besteht primär in seiner Produktivität als Methodologie der
Geistes- und Sozialwissenschaften (Linguistik, Semiotik, Ethnologie,
Anthropologie, Soziologie, Psychoanalyse, Literaturwissenschaft, Historie)“[14] Der Strukturalismus ist „im Hinblick auf traditionelle
philosophische Problemstellungen von
Bedeutung“[15]
Aufgabenstellung
1. Bestimmt zwei
ProtokollantInnen, sowohl eine/n für die Gruppenarbeit und eine/n für das
Plenum.
2.
a) Eine/r liest den Text laut und deutlich vor (ca 10 min.)
b) Es werden Worte gesammelt: Jede/r nimmt sich ein Blatt Papier und
einen Stift und schreibt die Worte auf, die innerhalb von 5 Minuten von allen genannt
werden. Jede/r kann jederzeit beliebige Worte nennen, wenn es nicht eindeutig
von den anderen abgelehnt wird. Achtet darauf, daß eine ausreichende Anzahl von
Konjunktionen und Präpositionen dabei sind und daß das Verhältnis der Verben,
Substantive und Adjektive ausgewogen sind.
c) Jede/r schreibt einen Text aus möglichst allen Worten, wobei sie
nicht verändert werden dürfen (abgesehen von den Verben, die gebeugt werden dürfen).
Angesetzt sind 20min.
3. Bereitet ein fünfminütiges Referat vor, das aus folgenden 3 Teilen
bestehen soll:
a) Vorstellung von Gruppe und Text
b) Eure Herangehensweise
an den Text (Methode), eure Probleme mit dem Text oder der Art
zu arbeiten, Inhalt des Textes
Kapitel I
Die
Wissenschaft vom Konkreten
Lange Zeit liebte man es, auf jene Sprachen
hinzuweisen, denen die Ausdrücke fehlen, um Begriffe wie Baum oder Tier zu bilden,
obwohl sich in diesen Sprachen alle Wörter finden, die für eine detaillierte
Bestandsaufnahme der Arten und Spielarten nötig sind. Wenn man diese Fälle
heranzog, um die These zu untermauern, die »Primitiven« seien des abstrakten
Denkens unfähig, ließ man freilich andere Beispiele beiseite, die bewiesen, daß
der Reichtum an abstrakten Wörtern eine Eigenschaft nicht nur der zivilisierten
Sprachen ist. So gebraucht das Chinook, eine Sprache des Nordwestens der
Vereinigten Staaten, abstrakte Wörter, um zahlreiche Merkmale und Eigenheiten
der Lebewesen und der Dinge zu bezeichnen: »Dieser Vorgang«, sagt Boas, »ist
viel häufiger als in jeder anderen mir bekannten Sprache.« Der Satz: Der böse
Mann hat das arme Kind getötet, wird im Chinook wiedergegeben durch: Die
Bosheit des Mannes hat die Armut des Kindes getötet; und um zu sagen, eine Frau
benütze einen zu kleinen Korb, sagt man: sie legt Wurzeln vom Fingerhut in die
Kleinheit eines Muschelkorbes. (Boas 2, S. 657f.)
Im übrigen liefern Redeweise und
Syntax einer jeden Sprache die Hilfsmittel, die zur Ergänzung des lückenhaften
Vokabulars unerläßlich sind. Und der tendenziöse Charakter des oben angeführten
Arguments wird offensichtlich, wenn man feststellt, daß die umgekehrte
Situation, das heißt diejenige, wo die allgemeinen Ausdrücke gegenüber den
spezifischen Bezeichnungen das Übergewicht haben, ebenfalls dazu benutzt worden
ist, die intellektuelle Armut der Wilden darzutun:
Von den Pflanzen und den Tieren benennt der Indianer
nur die nützlichen oder schädlichen Arten; die anderen werden unterschiedslos
als Vogel, Unkraut usw. eingestuft. (Krause, S. 104)
Ein Beobachter der neueren Zeit scheint in ähnlicher
Weise zu glauben, daß der Eingeborene nur nach Maßgabe seiner Bedürfnisse
Dinge erfaßt und benennt:
Ich erinnere mich noch der Heiterkeit, die bei meinen Freunden der
Marquesas-Inseln ... durch das Interesse (in ihren Augen durch reine Dummheit)
ausgelöst wurde, das der Botaniker unserer Expedition von 1921 für die
»Unkräuter« ohne Namen (»ohne Nutzen«) bezeugte, die er sammelte und von denen
er wissen wollte, wie sie hießen. (Handy und Pukui, S. 119, Anm. 21)
Dennoch vergleicht Handy diese Gleichgültigkeit mit
derjenigen, die der Spezialist in unserer Zivilisation für die Erscheinungen
zeigt, die nicht unmittelbar zu seinem Fach gehören. Als eine eingeborene Mitarbeiterin
betont, daß in Hawaii »Jede botanische, zoologische oder anorganische Form, von
der man weiß, daß sie benannt (und personalisiert) worden ist,... eine brauchbare Sache« sei, versäumt sie
nicht hinzuzurügen: »auf die eine oder andere Weise«, und sie präzisiert, daß,
wenn »eine unbegrenzte Vielfalt von Lebewesen des Meeres oder des Waldes, von
Erscheinungen der Meteorologie oder des Meeres keinen Namen" trüge, der
Grund dafür darin liege, daß man sie nicht für »nützlich oder... des Interesses
wert« erachte -zwei nicht äquivalente Ausdrücke, da der eine im praktischen,
der andere im theoretischen Bereich liegt. Die Fortsetzung des Textes bestätigt
dies, indem er den zweiten Aspekt auf Kosten des ersten verstärkt: »Das Leben
ist die mit exakter und präziser Bedeutung beladene Erfahrung«, (a. a. 0., S.
119)
In Wahrheit wechselt der begriffliche Zuschnitt mit
jeder Sprache, und der Gebrauch mehr oder weniger abstrakter Ausdrücke hängt,
wie es im 18. Jahrhundert der Verfasser des Artikels »Nom« in der Encyclopédie sehr richtig ausdrückte,
nicht von intellektuellen Fähigkeiten ab, sondern von den Interessen, die von
jeder besonderen Gruppe innerhalb einer Gesellschaft unterschiedlich bezeichnet
und spezifiziert werden; »Steigen Sie auf ein Observatorium: kein Stern ist dort einfach ein Stern,
sondern der Stern beta des
Steinbocks, oder der Stern gamma des
Kentaur, oder der Stern zeta des
Großen Bären usw.; oder treten Sie in einen Rennstall: jedes Pferd trägt dort seinen Eigennamen, der Glänzende, der Kobold, der Feurige usw.«
Doch selbst wenn man die zu Anfang des Kapitels erwähnte Bemerkung über die
sogenannten primitiven Sprachen wörtlich nähme, dürfte man daraus nicht auf
einen Mangel an allgemeinen Begriffen schließen: die Wörter Eiche, Buche, Birke
usw. sind nicht weniger abstrakt als das Wort Baum, und wenn von zwei Sprachen
die eine nur diesen letzteren Ausdruck besäße, die andere ihn jedoch nicht
kennte, dafür aber Dutzende oder Hunderte von anderen, die sie auf die Arten
und Spielarten anwendete, so wäre unter diesem Gesichtspunkt die zweite und
nicht die erste die begriffsreichere.
Das Wuchern der Begriffe entspricht, ganz wie in den
Berufssprachen, einer intensiveren Aufmerksamkeit für die Eigenheiten des
Wirklichen, einem wacheren Interesse für die Unterscheidungen, die man
einführen kann. Dieser Drang nach objektiver Kenntnis ist einer der am meisten
vernachlässigten Aspekte des Denkens derer, die wir »Primitive« nennen. Wenn er
sich auch selten auf Wirklichkeiten jener Bereiche richtet, mit denen sich die
moderne Wissenschaft befaßt, schließt er dennoch vergleichbare intellektuelle
Verfahren und Methoden der Beobachtung ein. In beiden Fällen ist das Universum
mindestens ebensosehr Gegenstand des Denkens wie Mittel zur Befriedigung von
Bedürfnissen.
Jede Zivilisation hat die Tendenz, die
gegenstandsbezogene Orientierung ihres Denkens zu überschätzen, was beweist,
daß sie niemals fehlt. Wenn wir irrtümlicherweise glauben, der Wilde sei
ausschließlich von seinen organischen und ökonomischen Bedürfnissen beherrscht,
so berücksichtigen wir dabei nicht, daß er uns den gleichen Vorwurf macht und
daß ihm seine eigene Wißbegier ausgeglichener erscheint als die unsere:
Die Nutzung der Gaben der Natur, über die die hawaiischen Eingeborenen
verfügten, war nahezu vollständig; weit mehr als die, die in der heutigen
kommerziellen Ära praktiziert wird, wo man bedenkenlos die wenigen Produkte
ausbeutet, die für den Augenblick einen finanziellen Vorteil bringen, und dabei oft alles übrige mißachtet und zerstört.
(Handy und Pukui. S,213)
Zweifellos darf man die gewerbliche Landwirtschaft
nicht mit dem Wissen des Botanikers verwechseln. Da aber die alte hawaiische
Aristokratie das letztere nicht kennt und ausschließlich die erstere berücksichtigt,
begeht sie auf Kosten einer Eingeborenenkultur den gleichen Fehler - den sie
allerdings zu ihrem eigenen Vorteil umgekehrt -
wie Malinowski, der meinte, das Interesse für die Totempflanzen und Totemtiere
sei den Primitiven nur durch das Knurren des Magens eingegeben.
Aus; Claude Lévi-Strauss, Das wilde Denken; 10.
Auflage- Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1997 (S. 11-13 Kap.1); aus dem Franz. von
Hans Naumann
bd
Einleitung
7. Antike Philosophie/Ethik. Das Höhlengleichnis. Aus:
PLATON, Politeia/Der Staat
Einleitung
„[…] Gerechtigkeit ist doch Sache des einzelnen Menschen wie eines
ganzen Staates?“[16]
Mit dieser Analogie behilft sich Sokrates, die Suche nach Wesen, Sinn
und Funktion der Gerechtigkeit zu vereinfachen, und schafft damit eine
Grundlage für das Höhlengleichnis. Das Höhlengleichnis umschreibt den Weg zum
Guten, eine mühsame und schmerzhafte Erziehung. Diese Suche ende erst mit
Erkenntnis der „Idee des Guten“ - sie zu erblicken seien nur die Philosophen
befähigt.
In Kleingruppen lesen wir je eine deutsche Übersetzung und behelfen uns anhand gemeinsamer Skizze an der Tafel und Diskussion zu einem besseren Einblick in das Höhlengleichnis. Dabei können wir nicht den Anspruch erheben, das Höhlengleichnis im Kontext der Politeia verstehen zu wollen, noch den Status des Guten und der im Höhlengleichnis angeführten Betrachtungsgegenstände zu erklären. Es geht vielmehr darum, uns einer Tatsache zu nähern, mit der wir im Philosophiestudium konfrontiert werden, nämlich mit Ideen und Diskursen aus nicht unserer Zeit.
Aufgabenstellung
1. Bestimmt zwei
ProtokollantInnen, sowohl eine/n für die Gruppenarbeit und eine/n für das
Plenum.
2. In Einzelgruppen
a) Gibt es eine sinnvolle
Einteilung des Höhlengleichnisses, welche und wie viele wären
es?
b) Wie wird der Unterschied
zwischen Höhle und Außen dargestellt?
c) Welches Ziel hat der in der
Höhle Lebende?
3. Gemeinsam
a) Wie wird das Außen, der
Aufstieg, die Funktion des Guten jeweils dargestellt?
b) Wie unterscheiden sich die
Darstellungen in diesen Übersetzungen?
c) Welche weiteren
Informationen würden bei der Interpretation bestimmter Textstellen im Höhlengleichnis
hilfreich sein?
4. Bereitet ein fünfminütiges
Referat vor, das aus folgenden 3 Teilen bestehen soll:
a) Vorstellung von Gruppe und Text
b) Eure Herangehensweise an den Text (Methode), eure Probleme mit dem
Text oder der Art zu arbeiten, Inhalt des Textes
Übersetzt und
Hrsg. v. Karl Vretska. Stuttgart 2001: S. 327 - 330.
[Siebentes Buch]
[514a] »Und nun«, fuhr ich fort, »mache dir
den Unterschied zwischen Bildung und Unbildung in unserer Natur an dem
folgenden Erleben gleichnishaft klar. Stelle dir die Menschen vor in einem unterirdischen,
höhlenartigen Raum, der gegen das Licht zu einen weiten Ausgang hat über die
ganze Höhlenbreite; in dieser Höhle leben sie von Kindheit, gefesselt an
Schenkeln und Nacken, so daß sie dort
bleiben müssen und nur gegen vorwärts schauen, den Kopf aber wegen der Fesseln
nicht herumdrehen können; [b] aus weiter Ferne leuchtet von oben her hinter
ihrem Rücken das Licht eines Feuers, zwischen diesem Licht und den Gefesselten
führt ein Weg in der Höhe; ihm entlang stelle dir eine niedrige Wand vor,
ähnlich wie bei den Gauklern ein Verschlag vor den Zuschauern errichtet ist,
über dem sie ihre Künste zeigen«
»Ich kann mir das vorstellen«, sagte Glaukon.
»An dieser Wand, so stell dir noch vor,
tragen Menschen mannigfache Geräte vorbei, [e] die über die Mauer hinausragen,
[515a] dazu auch Statuen aus Holz und Stein von Menschen und anderen Lebewesen,
kurz, alles mögliche, alles künstlich hergestellt, wobei die Vorbeitragenden
teils sprechen, teils schweigen.«
»Merkwürdig sind Gleichnis und Gefesselte,
von denen du sprichst.«
»Sie gleichen uns! Denn sie sehen zunächst
von sich und den anderen nichts außer den Schatten, die von dem Feuer auf die
gegenüberliegende Mauer geworfen werden, verstehst du?«
[b] »Natürlich, wenn sie gezwungen sind, ihre
Köpfe unbeweglich zu halten ihr Leben lang.« »Dasselbe gilt auch von den vorübergetragenen
Geräten, nicht?«
»Gewiß!«
»Wenn sie sich untereinander unterhalten
könnten, da würden sie wohl glauben, die wahren Dinge zu benennen, wenn sie von
den Schatten sprechen, die sie sehen.«
»Notwendigerweise!«
»Wenn nun weiter das Gefängnis ein Echo hätte
von der Wand gegenüber, und wenn einer der Vorübergehenden etwas spräche, dann
käme - so würden sie glauben - der Ton von nichts anderem als von dem
vorübergehenden Schatten, nicht?«
»Ganz so, bei Zeus!«
[c] »Alles in allem: Diese Leute würden
nichts anderes für wahr halten als die Schatten der Geräte.«
»Notwendigerweise!«
»Überlege nun Lösung und Heilung aus Ketten
und Unverstand, wie immer das vor sich gehen mag - ob da wohl folgendes
eintritt. Wenn etwa einer gelöst und gezwungen würde, sofort aufzustehen und
den Kopf umzuwenden, auszuschreiten und zum Licht zu blicken, wenn er bei
alledem Schmerz empfände und wegen des Strahlenfunkelns jene Gegenstände nicht
anschauen könnte, [d] deren Schatten er vorher gesehen - was, glaubst du,
würde er da wohl antworten, wenn man ihm sagte, er habe vorher nur eitlen Tand
gesehen, jetzt aber sehe er schon richtiger, da er näher dem Seienden sei und
sich zu wirklichen Dingen hingewendet habe; wenn man ihn auf jeden der
Vorbeigehenden hinwiese und zur Antwort auf die Frage zwänge, was das denn sei?
Würde er da nicht in Verlegenheit sein und glauben, was er vorher erblickt,
sei wirklicher als das, was man ihm jetzt zeige?«
»Gewiß!«
[e] »Und wenn man ihn zwänge, ins Licht
selbst zu blicken, dann würden ihn seine Augen schmerzen, und fluchtartig würde
er sich dem zuwenden, was er anzublicken vermag; dies würde er dann für klarer
halten als das zuletzt Gezeigte, nicht?«
»So ist es!«
»Wenn man ihn«, fragte ich weiter, »von dort
wegzöge, mit Gewalt, den schwierigen und steilen Anstieg hinan und nicht früher
losließe, bis man ihn ans Licht der Sonne gebracht hätte, [516a] würde er da
nicht voll Schmerz und Unwillen sein über die Verschleppung? Und wenn er ans
Sonnenlicht käme, da könnte er wohl - die Augen voll des Glanzes - nicht ein
einziges der Dinge erkennen, die man ihm nunmehr als wahr hinstellte.«
»Nicht sofort wenigstens!«
Er brauchte Gewöhnung, denke ich, wenn er die
Oberwelt betrachten sollte; zuerst würde er am leichtesten die Schatten erkennen,
dann die Spiegelbilder der Menschen und der anderen Dinge im Wasser, später sie
selbst; hierauf könnte er die Dinge am Himmel und diesen selbst leichter bei
Nacht betrachten, aufblickend zum Licht der Sterne und des Mondes - als bei
Tag die Sonne und ihr Licht.«
[b] »Natürlich!«
»Zuletzt aber könnte er die Sonne, nicht ihr
Abbild im Wasser oder auf einem fremden Körper, sondern sie selbst für sich an
ihrem Platz anblicken und ihr Wesen erkennen. «
»Notwendigerweise!«
»Und dann würde er durch Schlußfolgerung
erkennen, daß sie es ist, die die Jahreszeiten und Jahre schafft und alles in
der sichtbaren Welt verwaltet [c] und irgendwie Urheberin ist an allem, was sie
gesehen haben.«
»Klar, so weit würde er allmählich kommen!«
»Nun weiter! Wenn man ihn dann an seine erste
Wohnung, an sein damaliges Wissen und die Mitgefangenen dort erinnerte, würde
er sich dann nicht glücklich preisen wegen seines Ortswechsels und die ändern
bedauern?«
»Gar sehr!«
»Wenn sie damals Ehrenstellen und Preise
untereinander ausgesetzt haben und Auszeichnungen für den Menschen, der die
vorbeiziehenden Gegenstände am schärfsten erkannt und sich am besten gemerkt
hat, [d] welche vorher und welche nachher und welche zugleich vorbeizogen, und
daher am besten auf das Kommende schließen könne, wird da nun dieser Mann besondere
Sehnsucht nach ihnen haben und jene beneiden, die bei ihnen in Ehre und Macht
sind? Oder wird es ihm gehen, wie Homer sagt, er begehre heftig
Arbeit,
um Lohn zu verrichten
Bei
einem ärmlichen Mann auf dem Lande...
und alles eher zu erdulden, als wieder nur
jene bloßen Meinungen zu besitzen und auf jene Art zu leben?«
[e] »Lieber wird er alles über sich ergehen
lassen als dort zu leben!«
»Und dann überlege noch dies: Wenn ein
solcher wieder hinabstiege und sich auf seinen Sitz setzte, hätte er da nicht
die Augen voll Dunkelheit, da er soeben aus der Sonne gekommen ist?«
»Und wie!«
»Und wenn er dort wieder im Unterscheiden der
Schatten mit jenen immer Gefesselten wetteifern müßte, zur Zeit, [5l7a] da
seine Augen noch geblendet sind und sich noch nicht umgestellt haben - und
diese Zeit der Gewöhnung wird nicht kurz sein! -, würde er da nicht ausgelacht
werden und bespöttelt, er sei von seinem Aufstieg mit verdorbenen Augen
zurückgekehrt; daher sei es nicht wert, den Aufstieg auch nur zu versuchen. Und
wenn er sie dann lösen und hinaufführen wollte, würden sie ihn töten, wenn sie
ihn in die Hände bekommen und töten könnten!«
»Sicherlich!«
Weitere
Übersetzungen:
1. Platon Sämtliche Werke.
Der Staat. Hrsg. v. Wolfgang Stuhl. Überarbeitet unter Zugrundelegung der
Übertragung von Schleiermacher. Mundus Verlag 1999: S. 289 - 291.
2. Platon Sämtliche Werke
II. Hrsg. v. Erich Loewenthal. Übersetzt v. Wilhelm Wiegand. Berliner Ausgabe:
S. 248 - 252.
3. Platon Politeia Sämtliche
Werke V Politeia. Hrsg. v. Karlheinz Hülser. Nach der Übersetzung Friedrich
Schleiermachers, ergänzt durch Übersetzungen v. Franz Susemihl und anderen. it
1405 1991: S. 509 - 515.
ds&mb
Einleitung
Der
griechische Philosoph Platon stammt aus vornehmer Familie. Wahrscheinlich hat
er bis zu seinem 20. Lebensjahr Gedichte und Tragödien geschrieben, um sich
dann unter dem Einfluß seines Lehrers Sokrates ganz der Philosophie zuzuwenden.
Er gründete um 386 in Athen seine eigene Schule, die Akademie.
Alle
von Platon veröffentlichten Schriften sind überliefert, zudem eine Reihe von Texten,
die ihm fälschlicherweise zugeschrieben worden sind. Fast alle seine Schriften
sind als Dialoge abgefaßt. In allen (mit Ausnahme der Nomoi, dort ist es
ein namenloser Athener) tritt Sokrates auf, zumeist als derjenige, der das
Gespräch leitet und das letzte Wort behält. In seinem Werk Politeia (Der
Staat) entwickelt er seine Theorie des idealen Staates. Später entwickelte er
seine Staatstheorie in den Nomoi (Gesetze) weiter.
Platon
fordert eine Herrschaft der Besten, die aus einer strengen Auswahl während
eines langen Erziehungsprozesses hervorgehen sollte. Geführt werden soll der
Staat durch einen Philosophenkönig.
Der
vorliegende Auszug aus der Nomoi soll einen ersten Eindruck vom platonischen
Dialog vermitteln. Auf der Suche nach idealen Gesetzen für eine ideale Gesellschaft
argumentiert der namenlose Athener für gesetzlich angeordnete Trinkgelage, um
so die Tugendhaftigkeit der Bürger zu prüfen und zu ‚trainieren’. Die Art, wie
der Athener nun den Kreter Kleinas davon zu überzeugen versucht, zeigt auf
einfache Weise, wie ein Argument aufgebaut wird. Nach und nach gibt Kleinas
bestimmte Sachverhalte zu, deren Folgen er dann natürlich berücksichtigen muss;
so lange, bis ihm keine Wahl mehr bleibt, als die Behauptung zu akzeptieren, da
er allem zugestimmt hat, woraus sie folgt.
Nach
dieses Schema – Konklusionen, die logisch zwingend aus Prämissen folgen – sind
fast sämtliche Argumente in der Philosophie (und darüber hinaus) aufgebaut;
allerdings ist ihr Aufbau selten klarer und leichter nachzuvollziehen als bei
Platon.
Aufgabenstellung
1. Bestimmt zwei ProtokollantInnen, sowohl eine/n
für die Gruppenarbeit und eine/n für das Plenum.
a) Warum muss der
gute Mensch zugleich furchtlos und furchtsam sein?
b) Wie möchte Platon dieses Ziel erreichen? Gliedert
und besprecht die Argumente, die er anführt.
c) Überlegt euch
Einwände gegen Platons Argumentation.
2. Bereitet ein fünfminütiges Referat vor, das
aus folgenden 3 Teilen bestehen soll:
a) Vorstellung
von Gruppe und Text
b) Eure Herangehensweise an den Text (Methode),
eure Probleme mit dem Text oder der Art zu arbeiten, Inhalt des Textes
c) Begründete
Einordnung in theoretische bzw. praktische Philosophie
Auszug aus Platons Dialog Nomoi (646b – 650b)
ATH: Und was nun ferner den Leib,
mein Freund, und dessen schlechte Verfassung, nämlich Magerkeit, Hässlichkeit
und Kraftlosigkeit, betrifft: würden wir uns wundern, wenn sich jemals einer
freiwillig in einen solchen Zustand begibt?
KL: Ohne Zweifel.
ATH: Wie nun? Meinen wir denn, diejenigen, die von
selbst in die Arztstuben gehen, um Arzneien zu trinken, die wüssten nicht, dass
sie sich bald danach und für viele Tage in einem solchen körperlichen Zustand
befinden werden, dass sie, wenn sie sich dauernd so fühlen müssten, nicht mehr
leben wollten? Oder diejenigen, die die Gymnasien mit ihren anstrengenden
Übungen aufsuchen: wissen wir nicht, dass diese zunächst kraftlos werden?
KL: Das alles wissen wir.
ATH: Und auch, dass sie wegen des danach sich
einstellenden Nutzens freiwillig dorthin gehen?
KL: Ganz richtig.
ATH: Müssen wir nun nicht über die anderen
Gepflogenheiten ebenso denken?
KL: Gewiss.
ATH: Auch über das Beisammensein beim Wein müssen wir
also ebenso denken, vorausgesetzt, dass man dieses mit Recht unter diese
Gepflogenheiten zählen darf.
KL: Warum nicht?
ATH: Sollte sich nun herausstellen, dass dieses
Beisammensein einen Nutzen gewährt, der nicht geringer ist als jener dem Körper
gewährte Nutzen, dann übertrifft es von vornherein die Leibesübung dadurch,
dass diese mit Schmerzen verbunden ist, es aber nicht.
KL: Da
hast du recht. Doch würde ich mich wundern, wenn wir an ihm so etwas entdecken
könnten.
ATH: Eben
das müssen wir offensichtlich jetzt aufzuzeigen versuchen. Und so sage mir:
Können wir zwei Arten von Furcht wahrnehmen, die einander so ziemlich
entgegengesetzt sind?
KL: Welche
denn?
ATH: Folgende: Wir fürchten doch die Übel, wenn wir ihr
Eintreten erwarten.
KL: Ja.
ATH: Oft fürchten wir aber auch die Meinung der Leute,
weil wir glauben, dass wir für schlechte Menschen gehalten werden, wenn wir
etwas Unschönes tun oder sagen; diese Furcht nun bezeichnen wir und auch alle
andern, glaube ich, als ‚Scham’.
KL: Gewiss.
ATH: Diese
beiden Arten von Furcht also meine ich. Von ihnen widerstreitet die zweite den
Schmerzen und den andern Arten der Furcht, sie widersteht aber auch den meisten
und stärksten Lustgefühlen.
KL: Du
hast ganz recht.
ATH: Also
hält doch auch ein Gesetzgeber und überhaupt jeder, der nur im mindesten etwas
taugt, diese Furcht in höchsten Ehren; und während er diese als ‚Scham’
bezeichnet, nennt er die ihr entgegengesetzte Zuversicht ‚Schamlosigkeit’ und
betrachtet diese als das größte Übel für alle, für den einzelnen wie die Stadt?
KL: Du
hast recht.
ATH: Nun
rettet uns doch diese Furcht auch sonst in vielen großen Gefahren; besonders
aber im Krieg bringt uns – eins mit dem andern verglichen – nichts so sehr den
Sieg und die Rettung? Denn zweierlei ist es doch, was den Sieg hervorbringt:
Zuversicht gegenüber den Feinden, aber den Freunden gegenüber Furcht vor übler
Schande.
KL: So
ist es.
ATH: Furchtlos
muss also jeder sein und zugleich furchtsam; warum aber beides, das haben wir
schon auseinandergesetzt.
KL: Allerdings.
[...]
ATH: Sehen wir nun weiter: Hat
vielleicht ein Gott den Menschen zur Erregung der Furcht einen Trank geschenkt,
der bewirkt, dass einer, je mehr er davon trinken will, um so unglücklicher
nach jedem Schluck zu werden glaubt und sich vor allem Gegenwärtigen und
Zukünftigen fürchtet und dass zuletzt sogar der tapferste von allen Menschen in
völlige Angst gerät, aber wenn er dann ausgeschlafen hat und von der Wirkung
des Trankes befreit ist, jedes mal wieder derselbe wie zuvor wird?
KL: Und
von welchem Trank dieser Art könnten wir behaupten, Fremder, daß es ihn unter
den Menschen gibt?
ATH: Von
keinem. Wenn es aber von irgendwoher einen gäbe, wäre er dann für den
Gesetzgeber zur Erzeugung von Tapferkeit überhaupt brauchbar? Wir könnten uns
zum Beispiel folgendermaßen mit ihm darüber unterhalten: „Sag, Gesetzgeber
[...]: wärest du nicht zufrieden, wenn du zu allererst die Bürger hinsichtlich
ihrer Tapferkeit oder Feigheit auf die Probe stellen könntest? [...] Und
würdest du den Trank so anwenden, daß du sie in diese Situationen der Furcht
versetzt und sie dabei in ihren Gefühlen prüfst, um sie zur Furchtlosigkeit zu
zwingen[...]?“
KL:
Und wieso sollte er ihn nicht anwenden, Fremder?
ATH: Jedenfalls
wäre das ein Training, mein Freund, das im Unterschied zu den heutigen Übungen
erstaunlich bequem wäre für einen einzelnen wie auch für wenige und so viele,
wie immer man nur wollte. Und wenn jemand meint, er dürfe sich nicht sehen
lassen, ehe er nicht die rechte Haltung besitze, [...] so würde er recht daran
tun; ebenso aber auch, wenn jemand im Vertrauen darauf, daß er durch
Naturanlage und Übung gut dazu gerüstet ist, keine Bedenken hätte, sich zusammen
mit mehreren Zechgenossen einzuüben, [...] der sich dann aber, bevor er zum
letzten Schluck gelangt ist, davonmachen würde aus Furcht vor der Niederlage,
die der Trank allen Menschen zufügt.
KL: Ja. Denn Besonnenheit, Fremder, würde auch ein
solcher Mann zeigen, wenn er sich so verhielte.
ATH: Wir
wollen also wieder folgendes zum Gesetzgeber sagen: „Nun gut, Gesetzgeber; zur
Erregung der Furcht hat offenbar weder ein Gott den Menschen einen solchen
Trank geschenkt noch haben wir selbst einen solchen erfunden [...]; was jedoch
Furchtlosigkeit betrifft und die übertriebene und unzeitige Zuversicht
gegenüber Dingen, bei denen sie nicht angebracht ist: gibt es zu deren Erregung
einen Trank, oder was meinen wir?“
KL: „Den
gibt es“, wird er wohl sagen, indem er auf den Wein hinweist.
ATH: Und
gewiß hat dieser die entgegengesetzte Wirkung wie der eben erwähnte Trank? Den
Menschen, der davon trinkt, macht er als erstes sogleich heiterer als zuvor,
und je mehr er davon kostet, mit desto mehr frohen Hoffnungen wird er erfüllt
und mit vermeintlicher Kraft; und am Ende wird ein solcher Mensch ganz voll von
Zügellosigkeit im Reden [...] und voller Hemmungslosigkeit, ganz voll auch von
Furchtlosigkeit, so daß er rücksichtslos alles mögliche heraussagt und ebenso
auch tut? Jeder, denke ich, wird uns darin zustimmen.
KL:
Gewiß.
ATH: Wir
wollen uns nun daran erinnern, daß wir gesagt haben, zweierlei müßte in unseren
Seelen geübt werden: einmal daß wir möglichst mutig, andererseits, daß wir im
Gegenteil möglichst furchtsam werden.
KL:
Was du eine Eigentümlichkeit der Scham genannt hast.
ATH: Da
erinnert ihr euch gut. Da man aber die Tapferkeit und die Furchtlosigkeit in
den Zuständen der Furcht einüben muß, so ist zu überlegen, ob nicht die entgegengesetzte
Haltung in den entgegengesetzten Zuständen gepflegt werden muß.
KL: Das ist jedenfalls
wahrscheinlich.
ATH:
In den Zuständen also, in denen wir naturgemäß besonders zuversichtlich und
verwegen sind, in diesen müssen wir uns offenbar darin üben, daß wir möglichst
wenig schamlos [...], sondern vielmehr furchtsam sind, um uns jemals zu
erdreisten, etwas Schändliches zu sagen oder gar zu tun.
KL:
So scheint es.
ATH: Sind
nun nicht dies lauter Zustände, in denen wir so gestimmt sind: Zorn, Liebe,
Übermut, Unwissenheit, Gewinnsucht, Feigheit [...] und alles, was durch Lust
berauscht und unbesonnen macht? Um nun hierin zunächst eine billige und
ziemlich unschädliche Prüfung anzustellen, sodann um sich darin zu trainieren:
welche zweckmäßigere Lust könnten wir da nennen als die spielerische Prüfung
beim Wein, sofern sie nur mit einiger Vorsicht durchgeführt wird? Und eben
dies, glauben wir, werden denn auch im vorliegenden Fall weder die Kreter noch
andere Menschen bestreiten können, daß dies eine zweckmäßige Form gegenseitiger
Prüfung ist und daß sie an Sparsamkeit, Sicherheit und Raschheit allen andern
Prüfungen überlegen ist.
KL:
Das ist allerdings wahr.
mk & sr
Einleitung
Zur Person: Kuno
Lorenz, geb. 1932, Studium der Mathematik und Physik an den Universitäten Tübingen,
Hamburg, Bonn und Princeton, N.J.; nach Promotion in Kiel und Habilitation in
Erlangen 1970-74 Professor für Philosophie an der Universität Hamburg, seit
1974 an der Universität des Saarlandes
in Saarbrücken, 1998 emeritiert.
Dieser
Aufsatz von Lorenz zählt, wie man unschwer erkennen kann, zur indischen
Philosophie. Lorenz ist der Meinung, daß die philosophische Tradition Indiens
der europäischen in Sachen Vielfältigkeit der Richtungen in nichts nachsteht.
In seinem Aufsatz skizziert Lorenz zu erst einige Grundzüge der philosophischen
Entwicklungen des alten Indiens, um dann die Rolle des, seiner Auffassung nach
größten nicht-buddhistischen Denkers – Shankara (ca. 670 – 740) – zu
beschreiben.
Da
die Trennung von Theorie und Praxis ein Kerngedanke bei der Unterscheidung von
europäischer und indischer Philosophie ist, wurde der folgende Textauszug
ausgewählt. Dieser Textausschnitt ist einfach strukturiert und leicht
verständlich, was die Erstellung einer Zusammenfassung vereinfacht. Ist es
zeitlich dann noch möglich, können wir noch einen weiteren Textauszug erörtern,
der einen tieferen Einblick in die indische Philosophie gewährt.
Aufgabenstellung
1. Bestimmt zwei ProtokollantInnen, sowohl eine/n für die
Gruppenarbeit und eine/n für das Plenum.
a) Gebt den ersten Teil des Auszuges (Lorenz ‚Vorbereitungen’) kurz
und knapp mit eigenen
Worten wieder! (Die
Kerngedanken.)
b) Was ist der Unterschied
zwischen der europäischen und indischen Philosophie (laut Lorenz)?
c) Zusatztext: 1) Fasse
die Kerngedanken des Textes zusammen!
2) Deine Meinung ist gefragt: Darf man Buddha
mit Sokrates vergleichen?
2. Bereitet ein fünfminütiges Referat vor, das
aus folgenden drei Teilen bestehen soll:
a) Vorstellung von
Gruppe und Text.
b) Eure Herangehensweise an den Text (Methode), eure Probleme mit dem
Text oder der Art
zu arbeiten, Inhalt des
Textes.
c) Begründete
Einordnung in theoretische bzw. praktische Philosophie.
Kuno Lorenz: Indische Philosophie
Der indische Denker Shankara – Seine
Wiederherstellung der Alleinheitslehre der Upanisaden.
(aus:
Dialektik, 2001/1, © Felix Meiner Verlag 200, S. 93 ff, Zusatztext S. 99 f )
[...] Zunächst jedoch eine Vorbemerkung: Ich
habe ganz unbefangen von philosophischen Traditionen und deren Entwicklung in
Indien gesprochen, obwohl es, nach einer bei
uns verbreiteten Meinung, in Kulturen, die nicht von der griechischen Antike abhängen, von Religion unterschiedene
Philosophie nicht wirklich geben könne. Und da es in den indischen
Sprachen, insbesondere dem für unseren Zusammenhang
maßgeblichen Sanskrit, auch gar kein Wort gibt, dessen Bedeutung etwa
der von ,Philosophie’ entspräche, scheint diese Meinung im Falle Indiens auch gestützt
werden zu können.
So
einfach, wie man zurecht vermuten wird, liegen natürlich die Verhältnisse
nicht, zumal es im Sanskrit erst recht kein auch nur annäherndes Synonym zu unserem
Wort ,Religion’ gibt. Es gab schließlich auch in der Antike nicht von Anfang an
‚Philosophie’, vielmehr ist diese Disziplin samt ihrer Bezeichnung das Ergebnis
einer, wie wir heute sagen würden, ,philosophischen’ Anstrengung, nämlich der
Entdeckung des ‚Logos’ oder der ,Vernunft’. Und das ist nicht ein
Gegenstand sondern ein Verfahren, ja eine besondere Lebensweise, in der man
sich des Zusammenhangs von Distanzieren oder Vergegenständlichung und
Engagieren oder Aneignung sowohl bewusst wird als auch mit beidem umzugehen
lernt, indem man ihr ‚Verhältnis’ (Logos) bestimmt: In der Selbstbestimmung und
dem zugleich Um-das-Bestimmtsein-Wissen findet Selbstbesinnung statt. Seit
langem verfügen wir für die Verfahren der Vergegenständlichung und der
Aneignung über eigene Ausdrücke, ohne uns deren Funktion immer bewusst zu sein.
Es sind ‚Theorie’ und ‚Praxis’; stattdessen auch die
den Verfahrensbezug noch deutlicher wiedergebenden Verben ‚Denken’ und
,Handeln’.
Allerdings
habe ich damit meinerseits sträflich vereinfacht. Man denke beispielsweise nur
an das Reden. Es steht zwischen Denken und Handeln, weil es an beidem teilhat.
Theorie und Praxis sind keine getrennten Bereiche. Es ist gerade ihr
Zusammenhang, der im Philosophieren, einer eminent dialogischen Tätigkeit
- deshalb dafür auch die Ausdrücke ‚Dialektik’ oder ‚Reflexion’ - seinerseits bedacht
und erzeugt wird.
Und
in eben diesem Sinn findet sich Philosophieren auch außerhalb unseres eigenen
Kulturkreises. Das Abenteuer einer Auseinandersetzung mit dem Fremden, komme es
uns entgegen aus schwer zugänglichen Texten Shankara oder aus scheinbar leicht
verständlichen Reden unseres Gegenübers in einem Streitgespräch oder gar aus
dem, was wir anscheinend selbst einmal gedacht und getan haben, also wenn wir
uns selbst fremd geworden sind, dieses Abenteuer ist seiner Struktur nach stets
dasselbe: Beide Seiten gehen verändert daraus hervor, man muss nur lernen, dies
auch zu bemerken und zu steuern.
Mit diesen Vorbereitungen
lässt sich jetzt ein wichtiger Unterschied zwischen der europäischen und der
indischen Tradition kenntlich machen. Er besteht im verschieden artikulierten
Zusammenhang von Theorie und Praxis, also von Denken und Handeln und damit der
Art und Weise der Selbstbesinnung und seinen Folgen. Seit Aristoteles machen
wir Gebrauch von der Unterscheidung zwischen theoretischer Philosophie, die von
der Neugier an Wissen gespeist wird, und praktischer Philosophie, der es um
Einsicht in die Möglichkeiten eines guten Lebens geht. Diese Unterscheidung ist
selbst eine theoretische, sie erfolgt im Bereich des Denkens, und jeder weiß,
dass aus diesem Grund in unserer Tradition der Zusammenhang theoretischer Reflexion mit praktischen
Lebensvollzügen nicht ohne weiteres erkennbar
bleibt, sondern ,,ideologiekritisch" häufig erst ermittelt werden muss.
In
Indien, jedenfalls vor der Zeit der Auseinandersetzungen mit den Lehren des Islam und den im 18, Jahrhundert hinzukommenden
Vermittlungsversuchen mit der
europäisch-christlichen Tradition, ist das grundsätzlich anders. Dort führt das
Denken zu den verschiedenen
,,Ansichten" (darsana) oder Lehrgebäuden, die wir philosophische
Systeme nennen können, während sich der Bereich des Handelns in einer Fülle von Regelungen konkretisiert, dem
dharma oder eben der vielgestaltigen Religion. Darsana und dharma
aber, die Aufstellung theoretischer Weltansichten
und die Regelung praktischer Lebensweisen, beide gehören zusammen,
insofern es bei ihnen normalerweise um eine ,,Befreiung" (moksa) von
den Schranken individueller Existenz
geht. Der theoretischen Allgemeinheit, in unserer Tradition als der aufs
Allgemeine zielenden Vernunft vertraut, hat eine praktische
Allgemeinheit, ein keinem Individuum mehr eigentümliches Leben, zu entsprechen. An dieser Stelle jedoch verfügt
unsere im Verlauf der Jahrhunderte immer deutlicher am Individuum orientierte
Tradition über kein offensichtliches Analogon.
Zu den Folgen
dieses markanten Unterschieds zwischen den Traditionen Indiens und Europas gehört es, dass nicht, wie bei uns,
vor allem um den Vorrang zwischen (allgemeiner) Vernunft und
(individuellem) Willen gestritten wird, also zwischen einer auf allgemeine
Ansichten zielenden theoretisch-betrachtenden Lebensführung und einer der Ausbildung von Individualität dienenden
praktisch-tätigen Lebensweise,
sondern immer wieder darum, ob Wissen allein oder nur Wissen zusammen mit
Tun als Weg zur Befreiung taugen. [...]
Zusatztext
[...] Was diese Ineinsetzung von Erkennen und Sein,
wie man begrifflich atman und brahman schließlich zu fassen hat, alles
einschließt, das zu entfalten macht Leben und Werk Shankara aus. Das älteste
Zeugnis der Gleichsetzung von atman uns brahman findet sich in der berühmten
Lehre des Sandilya, wie sie zum Beispiel in der Chandogya-Upanisad zu finden
ist (III, 14): Der winzige atman im Herzraum ist zugleich (d.h. er entspricht
ihm nicht nur) das den Weltraum erfüllende brahman. Aber natürlich waren
weitere Umbildungen erforderlich, um beide Positionen, Uddalakas naturalistische
Position „alles besteht letztlich aus dem feinstofflichen atman“ und
Yajnavalkyas spiritualistische Position „Mensch und Natur stehen letztlich in
einer Erkenntnisbeziehung“, unter der Gleichsetzung von atman und brahman
grundsätzlich aufrechterhalten und - auf unterschiedliche Weise - verbinden zu
können. Im naturalistischen Fall muss das Reflexionsvermögen beziehungsweise
der atman in seiner Rolle als Erkennender aus der Welt völlig ausgegliedert
werden: Geistiges und Materielles stehen sich unverbunden "dualistisch"
gegenüber, eine Konsequenz, die im System des samkhya ausgebaut worden ist. Im
spiritualistischen Fall hingegen muss Mikrokosmos und Makrokosmos, Mensch und
Natur, gleichgesetzt werden: Erkennen wird zu einem Sich-Erkennen, aber das so
radikal, dass man es nicht mehr sagen kann. Das Einessein kann sich nur noch
zeigen. Diese Konsequenz wird im System des Vedanta gezogen, und zwar in seiner
radikalen Variante, dem Advaita (Nichtzweiheit)-Vedanta eben von Samkara. Der
Advaita-Vedanta, oder auch kurz: das Advaita, muss sich mit dem Problem herumschlagen,
wie für eine These, die das eigene Von-etwas-Sprechen unhaltbar zu machen
scheint, also für die These "atman ist identisch mit brahman"
beziehungsweise "Wissen ist dasselbe wie Sein" doch noch argumentiert
werden kann.
Es ist in diesem Zusammenhang hilfreich, sich daran
zu erinnern, dass es die sramana-Tradition war, in der es um die Vermittlung
rational gestützter mystischer Einsichten ging, also von solchen Einsichten,
die die Vereinzelung im Denken und im
Leben sprengen. Und eben diese Sramana-Tradition bildet auch den Hintergrund
für die buddhistische Aufklärung, wie sie um -500 mit den Lehren des Buddha
einsetzt. Diese Lehren waren ganz explizit gegen die brahmana-Tradition
gerichtet, aber ebenso auch gegen die sramana-Alternativen in den naturphilosophischen
Modellbildungen. Der Vergleich des frühen Buddhismus mit der antiken Sophistik
in unserem Kulturkreis - Buddha dann in der Rolle des Sokrates - ist gerade im
Blick auf die Abwendung von der Natur, wie sie in den Upanisaden und den
Vorsokratikern im Zentrum steht, und die Hinwendung zu den menschlichen Angelegenheiten
sehr zutreffend. Buddha appelliert an die je eigene Erfahrung und ermutigt zum
je eigenen Weg der aus der Erfahrung zu ziehenden Konsequenzen. Der gemeinsame
Rahmen, auf den er aufmerksam machen will, ist die Erfahrung der durchgehenden
Vergänglichkeit. Es gibt nichts, das belibt, schon gar nicht irgendein
Grundstoff. Alles ist dem Entstehen und Vergehen unterworfen, und das nennt der
Buddhismus "leidhaft". Es gibt also auch keinen atman, kein Ich oder Selbst, als beharrender Träger der
ständig wechselnden Eigenschaften eines Menschen.
Diese radikal den Upanisaden, aber auch unserer
eigenen griechisch-jüdisch-christlichen Tradition widerstreitende Lesart
menschlicher Grunderfahrung - Camus´ Erfahrung des Absurden kommt ihr in der
Phänomenbeschreibung noch am nächsten - wird in der mittlerweile auch bei uns
berühmten Lehre von den vier "edlen Wahrheiten", dem "Mittleren
Weg", zusammengefasst:
"Das Leiden, diese edle Wahrheit, muss erkannt
werden; die Entstehung des Leidens, diese edle Wahrheit, muss vermieden werden;
die Aufhebung des Leidens, diese edle Wahrheit, muss verwirklicht werden; der
zur Aufhebung des Leidens führende Weg, diese edle Wahrheit, muss geübt werden.
Und an den vier Verben, die dabei auftreten, kann
man das für die frühbuddhistische Philosphie charakteritische Verhältnis
zwischen Theorie (Wissen, erste Wahrheit) und Praxis (Üben, vierte Wahrheit)
ablesen: Es ist vom Vermeiden des Leidhaften – durch Argumentation, der
Tätigkeit des Erkennens in der ersten Wahrheit – und vom Verwirklichen der
Leidensaufhebung – durch Meditation, der Tätigkeit des Einübens in der vierten
Wahrheit – bestimmt. [...]
Ein Originaltext zum
schnuppern:
Vedânta,
Brahma-Sûtrâs (= Shârîraka-mîmâmsâ) des Bâdarâyana mit Shankaras Kommentar
Shankaras Einleitung (Übersetzung: Paul
Deussen, Berlin 1887)
Objekt (vishaya) und Subjekt (vishayin), wie sie als ihren Bereich die
Vorstellung des ,,Du" [Nicht-Ich] und des ,,Ich" haben, sind so
entgegengesetzter Natur wie Finsternis und Licht. Steht es nun fest, daß das
Sein des einen in dem andern nicht zutrifft, so folgt um so mehr, daß auch die
Qualitäten (dharma) des einen bei dem andern nicht statthaben. Hieraus ergiebt
sich, daß die Übertragung (adhyâsa) des als seinen Bereich die Vorstellung des
,,Du" habenden Objektes und seiner Qualitäten auf das als seinen Bereich
die Vorstellung des ,,Ich" habende, rein geistige Subjekt, und umgekehrt,
daß die Übertragung des Subjektes und seiner Qualitäten auf das Objekt
folgerichtigerweise falsch ist. -
Und doch ist den Menschen dieses, auf falscher Erkenntnis beruhende
(mithyâ-jnâna-nimitta), Wahres und Unwahres [d.h. Subjektives und Objektives]
paarende Verfahren angeboren (naisargika), daß sie die Wesenheit und die
Qualitäten des einen auf das andere übertragen, Objekt und Subjekt, obgleich
sie absolut verschieden (atyanta-vivikta) sind, nicht von einander
unterscheiden und so z. B. sagen ,,das bin ich", ,,das ist mein".
,Aber was ist unter dieser ,,Übertragung" zu verstehen?' -
Wir antworten: sie ist das auf Erinnerung beruhende Erscheinen eines früher Gesehenen
an einem anderen. - Manche hingegen definieren sie als die Übertragung der
Qualitäten, die der einen Sache zukommen, auf eine andere; - einige wiederum
als einen Irrtum, der dadurch bedingt sei, daß man den Unterschied der Sache
nicht auffasse, auf welche die Übertragung geschehe; - wieder andere erklären
sie als die Annahme von Qualitäten an dem Gegenstande der Übertragung, welche
seinem Wesen entgegengesetzt seien. -Wie dem auch sei, darin ist Übereinstimmung,
daß sie das Erscheinen der Qualität der einen Sache an einer anderen ist. Und
so zeigt sie sich auch in der Wahrnehmung des gemeinen Lebens, wenn z.B. die
Perlmutter als Silber, oder der Mond, wiewohl er einer ist, als zwei erscheint.
,Aber wie ist es möglich, auf das innere Selbst, da es doch ,nicht Objekt ist,
die Qualitäten von Objekten zu übertragen? Denn ein jeder überträgt doch nur
auf ein vor ihm stehendes Objekt ein anderes Objekt; und du selbst sagtest
[oben], daß das der Vorstellung des "Du" entbehrende innere Selbst
kein Objekt sei (avishayatvam)?‘
Wir antworten: dasselbe ist doch nicht in jedem Sinne Nicht-Objekt; denn es ist
das Objekt der Vorstellung des Ich; und nur darum nimmt man ja auch allgemein
ein inneres Selbst an, weil es der Wahrnehmung nicht unzugänglich ist. Auch besteht
eben keine Notwendigkeit, daß man nur auf ein vor uns stehendes Objekt ein
anderes Objekt übertragen könne; indem z. B. auf den Weltraum (âkâsha), wiewohl
er nicht wahrnehmbar ist, Unerfahrene die dunkle Farbe des Grundes und
dergleichen übertragen.
Ebenso ist es nicht ausgeschlossen, daß man auch auf das innere Selbst
überträgt, was nicht das Selbst ist.
Diese so beschaffene Übertragung erklären die Philosophen für ein Nichtwissen
(avidyâ) und bezeichnen im Gegensatze dazu die genaue Bestimmung der Natur
eines Dinges als das Wissen (vidyâ). Ist dem aber so, dann folgt, daß der Gegenstand,
auf welchen eine [derartige, falsche] Übertragung stattfindet, durch eine in
ihr begründete Fehlerhaftigkeit oder Beschaffenheit nicht im mindesten
betroffen wird.
Diese, ,,Nichtwissen" genannte, das Selbst und das Nicht-Selbst
miteinander verwechselnde Übertragung bildet nun die Voraussetzung, unter
welcher alle Beschäftigung mit Beweisen oder zu Beweisendem, und zwar auf
weltlichem wie auf vedischem Gebiete, stattfindet; und ebenso beruhen auf ihr
alle Lehrbücher, mögen sie nun Gebote und Verbote oder auch die Erlösung betreffen.
-
,Aber wie ist es möglich, daß die Erkenntnismittel, wie Wahrnehmung usw., und
auch die Lehrbücher sich auf den Bereich des im Nichtwissen Beruhenden beziehen?'
Antwort: weil man ohne den Wahn, daß in Leib, Sinnesorganen usw. das
"Ich" und das "Mein" bestehe, kein Erkennender sein kann,
und folglich eine Bethätigung der Erkenntnismittel nicht möglich ist. Denn ohne
die Sinnesorgane zur Hülfe zu nehmen, findet eine Thätigkeit des Wahrnehmens
usw. nicht statt; die Verrichtung der Sinnesorgane aber wiederum ist nicht
möglich ohne einen Standort [den Leib]; keinerlei Aktion des Leibes aber ist möglich,
ohne daß man auf ihn das Sein des Selbstes (der Seele, âtman) übertrüge; und
ohne daß dieses alles stattfindet, d.h. bei der [von der Leiblichkeit]
unabhängigen Seele ist eine Erkenntnisthätigkeit gar nicht möglich. Ohne
Erkenntnisthätigkeit aber geht das Erkennen nicht vor sich. Folglich beziehen
sich die Erkenntnismittel, Wahrnehmung usw. sowie die [erwähnten] Lehrbücher
auf den Bereich des im Nichtwissen Beruhenden.
Ferner auch deswegen [gehört die weltliche und die vedische Erkenntnis in den
Bereich des Nichtwissens], weil [dabei] ein Unterschied von den Tieren nicht
stattfindet. Denn sowie die Tiere, wenn z.B. ein Ton ihr Ohr berührt, falls die
Erkenntnis durch diesen Ton usw. für sie von unangenehmer Art ist, sich davon
wegwenden, und, falls sie angenehm ist, sich hinzuwenden, - wie sie z.B., wenn
sie einen Menschen mit einem aufgehobenen Stocke in der Hand vor sich sehen, in
der Meinung: ,,der will mich schlagen", zu fliehen suchen, und wenn sie
ihn mit einer Hand voll frischen Grases sehen, sich zu ihm hinwenden: - ebenso
pflegen auch die Menschen, wiewohl ihre Erkenntnis entwickelter ist
(vyutpanna-cittâa), wenn sie Starke von grausigem Ansehen schreiend und mit
gezückten Schwertern in den Händen wahrnehmen, sich von ihnen abzuwenden und zu
den Entgegengesetzten sich hinzuwenden. -
Sonach ist, in Bezug auf Mittel und Gegenstände des Erkennens, das Verfahren
bei Menschen und Tieren das gleiche. Allerdings geht bei den Tieren die auf das
Wahrnehmen usw. folgende Thätigkeit ohne vorheriges Urteilen (viveka) vor sich;
aber, wie man an der Gleichheit damit ersieht, ist auch bei den [geistiger]
Entwickelung teilhaften (vyutpattimatâm) Menschen die auf das Wahrnehmen usw.
folgende Thätigkeit für jene Zeit [der falschen Erkenntnis vgl. p. 449,3]
entschieden die nämliche; und wenn hingegen zu einer Werkthätigkeit gemäß dem
Schriftkanon nur ein solcher, der vorher die [erforderliche] Einsicht (buddhi)
erworben hat, und keiner, der nicht die Verbindung der Seele mit der andern
Welt erkannt hat, zugelassen wird, so ist doch zu dieser Zulassung nicht
erforderlich, daß man die vom Vedânta zu lehrende, den Hunger und die übrigen
[Begierden] hinter sich lassende, von den Unterschieden zwischen Brahmanen,
Kriegern usw. Abstand nehmende Wahrheit über die vom Samsâra (der Seelenwanderung)
freie Seele [erkannt habe]. Denn diese kommt bei der Betrauung [mit dem
Opferwerke] nicht zur Anwendung, ja, sie steht mit derselben in Widerspruch.
Und indem der Kanon der Vorschriften [nur] vor der sothanen Erkenntnis der
Seele in Wirkung steht, so erstreckt er sich nicht über den Bereich des im
Nichtwissen Beruhenden hinaus. So z.B. wenn es heißt: ,,der Brahmane soll
opfern", so sind diese und ähnliche kanonische Vorschriften nur möglich,
sofern man Kasten, âshramâs (Lebensstadien), Lebensalter und andere
unterschiedliche Zustände auf das Selbst überträgt. Diese Übertragung aber ist,
wie wir sahen, die Annahme einer Sache da, wo sie nicht ist. So wie daher
jemand, wenn es seinem Sohne, seiner Gattin und dergleichen schlecht oder gut
geht, zu sagen pflegt, ,,es geht bei mir schlecht oder gut", und damit
Qualitäten von Außendingen auf das Selbst (die Seele) überträgt: ebenso auch
überträgt er auf dasselbe Qualitäten des Leibes, wenn er denkt: ,,ich bin fett,
ich bin mager, ich bin weiß ich stehe, gehe, springe;" und ebenso
Qualitäten der Sinnesorgane, wenn er denkt: ,,ich bin stumm, entmannt, taub,
einäugig, blind"; und ebenso die Qualitäten des Innenorgans [antaakaranam,
d.h. des Manas], Verlangen, Entscheidung, Zweifel, Entschluß usw. (vgl. Brh.
1,5,3); - so also überträgt er den Vorsteher des Ich (ahampratyayin = Manas)
auf die seinen Verrichtungen lediglich als Zuschauer (sâkshin)
gegenüberstehende innere Seele, und umgekehrt die allem als Zuschauer
beiwohnende innere Seele auf das Innenorgan usw. [d. h. auf die Sinnesorgane,
den Leib und die Gegenstände der Außenwelt].
So steht es mit dieser anfanglosen, endlosen, angebornen Übertragung, welche ihrem
Wesen nach eine falsche Annahme ist, alle Zustände des Thuns und des Genießens
[oder Leidens] hervorbringt und die Sinneswahrnehmung aller Menschen befaßt.
Sie, welche die Ursache des Unheils ist, zu beseitigen und das Wissen von der
Einheit der Seele zu lehren, - das ist der Zweck aller Vedântatexte [d.h. der
Upanishads]. Und wie dieses den Gegenstand aller Vedântatexte ausmacht, so wollen
auch wir denselben in dieser Shârîraka-mîmânsâ [Erforschung der verkörperten
Seele] darlegen.
mh&ab
Einleitung
Wenige
Debatten wurden im Bereich der Bioethik mit solcher Heftigkeit und Emotionalität
geführt wie die Frage der Abtreibung. Neben dogmatischen Standpunkten wie dem
der katholischen Kirche, die Abtreibung vollständig ablehnt, wurde vielfach
diskutiert, ob einen Embryo zu töten Mord sei, da er ab einem gewissen Punkt
eine Person wie jede andere sei, oder bis zu welchem Entwicklungsstadium dies
erlaubt sein soll.
Judith Jarvis
Thomson argumentiert in ihrem ursprünglich 1971 veröffentlichten Text anders.
Sie nimmt an, der Embryo sei eine Person wie jede andere, und versucht von
diesem Standpunkt aus, die Abtreibung zu rechtfertigen. Dabei diskutiert und
kritisiert sie das „Recht auf Leben“, auf das sich viele andere Theoretiker stützen,
das angeblich jeder Person zukommt. Ihre Ansicht fand Beifall: In den USA wurde
am 22.1.1973 die Abtreibung bis zum 6. Lebensmonat des Embryos erlaubt.
Aufgabenstellung
1.) Bestimmt zwei ProtokollantInnen, sowohl eine/n
für die Gruppenarbeit und eine/n für das Plenum.
a) Welche
Lesarten des Rechts auf Leben stellt Thomson dar?
b)
Wie versucht sie diese zu entkräften in Bezug auf die Abtreibung?
c) Wie würde sich
dieses Problem mit Rechten auf andere Rechte auswirken? Könnten andere
„Grundrechte“ in Frage gestellt werden?
d) Findet eine Kritik an der Position Thomsons.
2.) Bereitet ein fünf-minütiges Referat vor, das
aus folgenden 3 Teilen bestehen soll:
a) Vorstellung von Gruppe und Text
b) Eure Herangehensweise an den Text (Methode),
eure Probleme mit dem Text oder der Art
zu arbeiten, Inhalt des Textes
c) Begründete Einordnung in theoretische bzw.
praktische Philosophie
aus: Judith
Jarvis Thomson: Eine Verteidigung der Abtreibung
(aus: Anton Leist: Um Leben und
Tod, Frankfurt a. M. 1992, S. 107ff)
„[...] Aber jetzt möchte ich Sie bitten, sich
folgendes vorzustellen. Sie wachen morgens auf und finden sich in einem Bett
liegend, Kopf an Kopf mit einem bewußtlosen Geiger. Einem berühmten bewußtlosen
Geiger. An ihm wurde eine bedrohliche Nierenkrankheit diagnostiziert, und die Gesellschaft
der Freunde der Musik hat alle verfügbaren Patientenunterlagen durchsucht und
herausgefunden, daß allein Sie die richtige Blutgruppe haben, um helfen zu
können. Sie hat sie deshalb gekidnappt, und letzte Nacht wurde der
Blutkreislauf des Geigers an den Ihren angeschlossen, so daß Ihre Nieren dazu
benutzt werden können, Gift ebenso aus seinem wie aus Ihrem Blut
herauszuziehen. Der Krankenhausdirektor sagt jetzt zu Ihnen: „Sehen Sie, wir
bedauern sehr, daß Ihnen die Gesellschaft der Freunde der Musik das angetan hat
– wir hätten es nie erlaubt, wenn wir davon gewußt hätten. Aber sie haben es
eben getan, und jetzt ist der Geiger an Sie angeschlossen. Sie abzukoppeln
würde bedeuten, ihn zu töten. Aber keine Angst, es handelt sich nur um neun
Monate. Nach dieser Zeit wird er sich von seinem Leiden erholt haben und kann
ohne Gefahr von Ihnen abgekoppelt werden.“ Ist Ihnen unter dem Gesichtspunkt
der Moral auferlegt, sich in diese Situation zu fügen? Es wäre zweifellos ausgesprochen
nett von Ihnen, wenn Sie es täten, von großer Freundlichkeit. Aber müssen Sie sich fügen? Wie, wenn es
nicht neun Monate, sondern neun Jahre wären? Oder noch länger? Wie, wenn der
Krankenhausdirektor sagt: „Wirklich Pech, muß ich sagen, aber jetzt müssen Sie
den Rest Ihres Lebens im Bett verbringen, den Geiger an sich angeschlossen.
Denn rufen Sie sich folgendes in Erinnerung. Alle Personen haben ein
Lebensrecht, und Geiger sind Personen. Zugegeben, Sie haben ein Recht, zu entscheiden,
was in und mit Ihrem Körper geschieht, aber das Lebensrecht einer Person wiegt
stärker als Ihr Recht, zu entscheiden, was in und mit Ihrem Körper geschieht.
Deshalb können Sie nie mehr von ihm abgekoppelt werden.“
[...]
Nach den Ansichten einiger umfaßt ein Recht auf Leben das Recht, zumindest die
minimalen Mittel zu bekommen, die nötig sind, um weiter am Leben bleiben zu
können. Aber wenn nun ein Mensch auf das, was das Minimum an Mitteln für sein
weiteres Leben ausmacht, überhaupt kein Recht hat? Wenn ich todkrank bin und
das einzige, was mein Leben retten kann, die Berührung meiner fiebrigen Stirn
durch Henry Fondas kühle Hand wäre, habe ich dennoch nicht das Recht auf die
Berührung meiner fiebrigen Stirn durch Henry Fondas kühle Hand. Es wäre
furchtbar nett von ihm, von der Westküste herzufliegen, um das für mich zu tun.
Es wäre weniger nett, obwohl zweifellos gut gemeint, wenn meine Freunde zur
Westküste flögen und Henry Fonda mit zurückbrächten. Aber ich habe kein Recht
gegenüber irgend jemand, daß er dies für mich tun sollte. Oder, um wieder zu
der früher erwähnten Geschichte zurückzukommen, die Tatsache, daß der Geiger
für sein Leben Ihre Niere benötigt, besagt nicht, daß er das Recht auf
längerfristigen Gebrauch Ihrer Nieren hat. Er hat sicher kein Recht Ihnen
gegenüber, daß Sie ihm den langfristigen
Gebrauch Ihrer Nieren erlauben sollten. Denn niemand hat ein Recht, Ihre Nieren
zu gebrauchen, wenn Sie ihm nicht ein solches Recht einräumen; und niemand hat
das Recht Ihnen gegenüber, daß Sie ihm dieses Recht einräumen – sofern Sie ihm
weiter den Gebrauch Ihrer Nieren erlauben, bedeutet das eine Freundlichkeit
Ihrerseits und nicht etwas, daß er von Ihnen als ihm geschuldet beanspruchen
könnte. Ebensowenig hat er ein Recht anderen gegenüber, daß diese ihm den längerfristigen Gebrauch
Ihrer Nieren verschaffen sollten. Sicher hat er kein Recht gegenüber der
Gesellschaft der Freunde der Musik, ihn überhaupt erst an Sie anzuschließen.
Und wenn Sie jetzt beginnen, sich abzukoppeln, nachdem Sie erfahren haben, daß
Sie sonst neun Jahre neben ihm im Bett verbringen müßten, gibt es niemand auf
der Welt, der Sie daran hindern könnte, um auf diese Weise etwas zu erzwingen,
worauf er ein Recht hat.
Manche
vertreten eine noch engere Position zum Lebensrecht. Nach ihrer Ansicht umfaßt
es nicht das Recht, irgendetwas zu bekommen, sondern beschränkt sich auf das
Recht, von niemand getötet zu werden, und nichts weiter. Hierbei entsteht aber
eine ähnliche Schwierigkeit. Wenn sich jeder enthalten sollte, diesen Geiger zu
töten, dann muß sich jeder enthalten, eine große Menge verschiedener Dinge zu
tun. Jeder muß sich enthalten, ihm die Kehle durchzuschneiden, jeder muß sich
enthalten, ihn zu erschießen – und jeder muß sich enthalten, Sie von ihm abzukoppeln.
Aber hat er ein Recht gegenüber allen, daß sie sich enthalten, Sie von ihm
abzukoppeln? Sich dessen enthalten heißt, ihm weiter zu erlauben, Ihre Nieren
zu benutzen. Es könnte gesagt werden, daß er ein Recht uns gegenüber hat, daß wir ihm erlauben, weiter Ihre Nieren zu
benutzen. Das heißt, während er kein Recht uns gegenüber hätte, daß wir ihm zum
Gebrauch Ihrer Nieren verhelfen, könnte argumentiert werden, daß er auf jeden
Fall ein Recht uns gegenüber hat, daß wir jetzt nicht eingreifen und ihn um die
Benutzung Ihrer Nieren bringen.
[...]
Aber sicher hat der Geiger kein Recht, daß Sie
ihm den Gebrauch Ihrer Nieren weiter erlauben sollten. Wie gesagt: Wenn Sie den
Gebrauch erlauben wollen, ist es eine Freundlichkeit Ihrerseits, aber nichts,
was Sie ihm schulden.
Die
Schwierigkeit, die ich hier hervorhebe, ist nicht auf das Lebensrecht beschränkt.
Sie kehrt wieder in Verbindung mit all den anderen Naturrechten. Und sie ist
etwas, worauf eine angemessene Theorie der Rechte eine Antwort finden muß. Für
unsere gegenwärtigen Zwecke ist es ausreichend, unsere Aufmerksamkeit darauf zu
lenken. Aber ich möchte betonen, daß ich nicht sage, Menschen haben kein Lebensrecht
– ganz im Gegenteil, es scheint mir, daß wir als wichtigste Kontrolle der
Akzeptierbarkeit einer Theorie der Rechte vorsehen müssen, daß in dieser Theorie
als Wahrheit gilt, daß alles Personen ein Lebensrecht haben. Ich sage nur, daß
ein Lebensrecht haben weder ein Recht auf den Gebrauch noch ein Recht auf die
Erlaubnis des längerfristigen Gebrauchs eines anderen Körpers garantiert – auch
wenn man ihn gerade zum Überleben benötigte. Die Abtreibungsgegner werden sich
deshalb nicht so ganz einfach und klar auf das Lebensrecht stützen können, wie
sie selbst offenbar geglaubt haben.“
ttu&jl
Einleitung
Jean- Paul Sartre (1905 – 1980) ist einer der
bekanntesten Philosophen der jüngeren Geschichte. Er ist einer der
Hauptvertreter der französischen Existentialphilosophie: Der Mensch »ist
Freiheit«, ohne Bindung an einen Gott; er ist, wozu er sich durch sein Tun
macht. Sein Hauptwerk „Das Sein und das Nichts“ entstand 1943, während des
II. Weltkrieges. 1964 lehnte J.-P. Sartre den Nobelpreis für Literatur ab.
Wer sich für die Existentialphilosophie oder die
französische Philosophie interessiert, dem sei die „Sartre- Gesellschaft e.V.“
empfohlen, die regelmäßig Vorträge zu Sartre, seiner Zeit und seinen Mitstreitern
hält. [http://www.sartre-gesellschaft.de]
Weiterhin wird in diesem Semester ein Seminar mit
dem Titel: „Jean- Paul Sartres Philosophie des Blicks“ angeboten; Termin ist
hier: Mi 10.00-12.00 - Habelschwerdter Allee 45 (in der Rost- und Silberlaube); KL
29/209.
Der
ausgewählte Text ist aus Sartres Werk „Ist der
Existentialismus ein Humanismus?“ von 1946 entnommen, das
sich um die Frage, wie humanistisch der Existentialismus sei, dreht.
Durch und mit dem Umgang
mit dem Text soll, den am Institut Neuen, die Scheu vor Texten, vor dem
Vortragen und vor dem Vor-anderen-sprechen genommen werden.
Es gibt drei Aufgabenblöcke zu diesem Text:
1. Bestimmt zwei
ProtokollantInnen, eine/n für die
Gruppenarbeit und eine/n für das Plenum.
2. a) Wie
ist der erste Grundsatz des Existentialismus zu verstehen? Kannst Du dass
für
Dich annehmen? Warum (nicht)?
b) Einer
für alle! – Alle für einen! – Ist jeder Otto-Normal-Verbraucher ein
Superheld?
Finde Beispiele dafür/dagegen, dass Dein Leben das Leben anderer bestimmt.
c) Was bedeutet für Dich Angst? Was bedeutet
Angst für einen Existentialisten? Hast Du Angst (im Sinne des Existentialisten)?
Wovor genau?/Was gibt Dir Mut?
Ist der Text
eher der praktischen oder der theoretischen Philosophie
zuzuordnen?
Würdest Du den Existentialismus auch so einordnen?
Philosophie ist ein
„weites
Feld“. Könntest Du Dir vorstellen, Dich spezieller mit dem Existentialismus zu
beschäftigen? Warum?/Welche(s) Teilgebiet(e) der Philosophie würden Dich warum
eher reizen?
3. Bereitet ein fünf-minütiges
Referat vor, das aus folgenden 3 Teilen bestehen soll:
a)
Vorstellung von Gruppe und Text
b)
Eure Herangehensweise an den Text (Methode), eure Probleme mit dem Text
oder der Art zu arbeiten, Inhalt des Textes
c)
Begründete Einordnung in theoretische bzw. praktische Philosophie
Jean Paul Sarte: Ist der Existentialismus ein
Humanismus?
[J. P. Sartre „Ist der
Existentialismus ein Humanismus?“, Seite 14 – 19 Europa Verlag Zürich 1947, 2.
Auflage]
Die existentialistische Auffassung des Menschen
Wenn
der Mensch, so wie ihn der Existentialist begreift, nicht definierbar ist, so
darum, weil er anfangs überhaupt nichts ist. Er wird erst in der weiteren Folge
sein, und er wird so sein, wie er sich geschaffen haben wird. Also gibt es
keine menschliche Natur, da es keinen Gott gibt, um sie zu entwerfen. Der
Mensch ist lediglich so, wie er sich konzipiert — ja nicht allein so, sondern
wie er sich will und wie er sich nach der Existenz konzipiert, wie er
sich will nach diesem Sichschwingen auf die Existenz hin; der Mensch ist nichts
anderes als wozu er sich macht.
Der Mensch ist, wozu er sich
macht
Das
ist der erste Grundsatz des Existentialismus. Das ist es auch, was man die Subjektivität
nennt und was man uns unter eben diesem Namen zum Vorwurf macht. Aber was
wollen wir denn damit anderes sagen, als dass der Mensch eine größere Würde hat
als der Stein oder der Tisch? Denn, wir wollen sagen, dass der Mensch zuerst
existiert, das heißt, dass er zuerst ist, was sich in eine Zukunft hinwirft und
was sich bewusst ist, sich in der Zukunft zu planen.
Der
Mensch ist zuerst ein Entwurf, der sich subjektiv lebt, anstatt nur ein Schaum
zu sein oder eine Fäulnis oder ein Blumenkohl; nichts existiert diesem Entwurf
vorweg, nichts ist im Himmel, und der Mensch wird zuerst das sein, was er zu
sein geplant hat, nicht was er sein wollen wird. Denn was wir gewöhnlich unter
Wollen verstehen, ist eine bewusste Entscheidung, die für die meisten unter uns
dem nachfolgt, wozu er sich selbst gemacht hat. Ich kann mich einer Partei
anschließen wollen, ein Buch schreiben, mich verheiraten, alles das ist nur
Kundmachung einer ursprünglicheren, spontaneren Wahl als was man Willen nennt.
Der Mensch ist voll und ganz
verantwortlich
Aber
wenn wirklich die Existenz der Essenz vorausgeht, so ist der Mensch verantwortlich
für das, was er ist. Somit ist der erste Schritt des Existentialismus, jeden Menschen
in Besitz dessen, was er ist, zu bringen und auf ihm die gänzliche Verantwortung
für seine Existenz ruhen zu lassen. Und wenn wir sagen, dass der Mensch für
sich selber verantwortlich ist, so wollen wir nicht sagen, dass der Mensch
gerade eben nur für seine Individualität verantwortlich ist, sondern dass er
verantwortlich ist für alle Menschen. Es gibt zweierlei Sinn in dem Wort
Subjektivismus, und unsere Gegner arbeiten auf unehrliche Weise mit dieser
Tatsache. Subjektivismus bedeutet einerseits Wahl des individuellen Subjektes
durch sich selber, und anderseits Unmöglichkeit für den Menschen, die
menschliche Subjektivität zu überschreiten. Dieser zweite Sinn ist der tiefere
Sinn des Existentialismus. Indem wir sagen, dass der Mensch sich wählt, verstehen
wir darunter, dass jeder unter uns sich wählt; aber damit wollen wir ebenfalls
sagen, dass, indem er sich wählt, er alle Menschen wählt. Tatsachlich gibt es
nicht eine unserer Handlungen, die, indem sie den Menschen schafft, der
wir sein wollen, nicht gleichzeitig ein Bild des Menschen schafft, so wie wir
meinen, dass er sein soll. Wählen, dies oder jenes zu sein, heißt gleichzeitig,
den Wert dessen, was wir wählen, bejahen, denn wir können nie das Schlechte
wählen. Was wir wählen, ist immer das Gute, und rechts kann für uns gut sein,
wenn es nicht gut für alle ist.
Der Mensch wählt sich, indem er alle Menschen wählt
Wenn
anderseits die Existenz der Essenz vorangeht und wir zur gleichen Zelt existieren
wollen, wie wir unser Bild gestalten, so ist dieses Bild für alle und für
unsere ganze Epoche gültig. Somit ist unsere Verantwortlichkeit viel größer,
als wir es etwa voraussetzen konnten, denn sie bindet die ganze Menschheit. Bin
ich Arbeiter und wähle, eher einer christlichen Gewerkschaft beizutreten als Kommunist
zu sein — will ich mit diesem Beitritt anzeigen, dass Bescheidung im Grunde die
Lösung ist, die dem Menschen zukommt, dass das Reich des Menschen nicht auf
Erden ist — so binde ich dadurch nicht nur meinen Fall: ich will für alle Selbstbescheidung
üben, folglich hat mein Schritt die ganze Menschheit gebunden.
Der
individuelle Akt bindet die ganze Menschheit
Und
will ich eine individuellere Tatsache — mich verheiraten und Kinder haben,
selbst wenn diese Heirat einzig und allein von meiner Lage oder von meiner Leidenschaft
oder von meinem Begehren abhängt, so binde ich dadurch nicht nur mich selber,
sondern verpflichte die ganze Menschheit auf den Weg der Monogamie. So bin ich
für mich selbst und für alle verantwortlich, und ich schaffe ein bestimmtes
Bild des Menschen, den ich wähle; indem ich mich wähle, wähle ich den Menschen.
Dies ermöglicht uns, zu begreifen, was etwa großsprecherische Wörter wie Angst,
Verlassenheit, Verzweiflung in sich bergen. Wie Sie sehen werden, ist das
außerordentlich einfach. Vor allem, was versteht man unter Angst? Der Existentialist
erklärt mit Vorliebe, dass der Mensch Angst ist.
Das
bedeutet folgendes: Der Mensch, der sich bindet und der sich Rechenschaft gibt,
dass er nicht nur der ist, den er wählt, sondern außerdem ein Gesetzgeber, der
gleichzeitig mit sich die ganze Menschheit wählt, kann dem Gefühl seiner vollen
und tiefen Verantwortlichkeit schwerlich entrinnen. Gewiss, viele Leute sind
nicht bange; aber wir behaupten, dass sie sich ihre Angst verkleiden, dass sie
ihr entfliehen; sicherlich glauben viele Leute, wenn sie handeln, nur sich
selber zu binden; und wenn man ihnen sagt: Aber wenn alle Welt so handeln
würde? — zucken sie die Achseln und antworten: Alle Welt handelt eben nicht so.
Aber in Wahrheit muss man sich immer fragen, was würde geschehen, wenn wirklich
alle Welt ebenso handeln würde? Und man entrinnt diesem beunruhigenden Gedanken
nur mit einer Art von Böswilligkeit.
Wer
lügt und sich entschuldigt, indem er erklärt: Alle Welt handelt eben nicht so —
ist einer, der mit seinem Gewissen nicht im reinen ist; denn die Tatsache des
Lügens schließt einen allgemeinen Wert ein, welcher der Lüge dann beigemessen
wird.
[...]
rm
(Hören,
Fragen, Dialog)
Unten folgen Texte zur Beschreibung einiger
Teilgebiete der Philosophie. Die Texte wurden dem Philosophielexikon von Hügli
und Lübcke (Hrsg.), Kopenhagen 1983, entnommen. Des Weiteren finden sich
Beschreibungen des Studienbereiche, Studiengebiete aus der Bachelorstudienordnung.
In
jeder Gruppe sollte der 1. Text vorgelesen und erörtert werden. Danach lest einen
der Texte aus Teil 2. a), b) oder c).
Schreibt ein Protokoll über die Diskussion. Beschreibt ein Teilgebiet
Eurer Wahl, und erarbeitet Fragestellungen für die Podiumsdiskussion am
Nachmittag, bei der Lehrende sich und ihre Lehre vorstellen werden. Es wären
etwa Fragen denkbar zur Einteilung des Faches, zur Unterscheidung von Theorie
und Praxis oder zum jeweils in Forschung und Lehre vertretenen Arbeitsbereich
(um welchen Ausschnitt aus welchem/n Teilgebiet/en es sich handelt ... .)
1. Praktische, theoretische
Philosophie, spezielle Gebiete
Nach
dem Bekanntwerden am Vortage mit der Unterscheidung von Philosophie als Fach
und Studiengang, soll heute unser Blick für eine Weile auf das Profil dieses
Institutes gerichtet werden. Welche Teildisziplinen werden hier in Forschung
und Lehre vertreten und wie werden sie eingeteilt? Auskunft auf diese immer
noch allgemeinen Fragen gibt unsere Studienordnung. (In § 17 werden die
Teildisziplinen des hier angebotenen Studienganges aufgezählt. Am Mittwoch
Morgen gibt es eine Gelegenheit, gemeinsam diese STO zu lesen.)
Dieses
Institut war zum Beispiel noch bis zum Mauerfall das größte seiner Art in
Deutschland und konnte einen weit größeren Ausschnitt des Faches in Forschung
und Lehre vertreten. Durch die neuen Entwicklungen wird eine Einschränkung auf
immer weniger Teildisziplinen erforderlich. Auch deren Einteilung kann von Institut
zu Institut variieren.
Werden
sie hier nämlich in praktische, theoretische Philosophie und spezielle Gebiete
eingeteilt, so fallen diejenigen Gebiete, die hier praktisch oder theoretisch
genannt werden, an der Technischen Universität in einen gemeinsamen Bereich.
Dazu kommt an der TU ein Bereich für Methodenlehre, dem u.a. Logik und Hermeneutik
zugeordnet werden. Die technische Ausrichtung der TU läßt die Aufhebung dieses
Unterschiedes mindestens nicht unverständlich erscheinen.
Wie viel diese Unterscheidung zu einem Verständnis
von Philosophie beitragen kann, ist nicht ganz klar. Daß viele spezielle Gebiete
geführt werden, die weder der praktischen noch der theoretischen Philosophie
eindeutig zugeordnet werden, deutet darauf hin, daß deren Unterscheidung seit
ihrer Einführung durch Aristoteles vor zweieinhalb Tausend Jahren einiges an
Aussagekraft verloren hat.
Will man allerdings Unterschiede und Gemeinsamkeiten
der indischen und westlichen Philosophie verstehen, um seinen philosophischen
Horizont zu erweitern, so erweist sich – folgt man dem zeitgenössischen
Philosophen Kuno Lorenz - diese allgemeine Einteilung der Teilgebiete als
brauchbar. Er hatte, wie in einem Text der gestrigen Lektüreveranstaltung
gesehen, herausgefunden, daß die praktische Philosophie, in der zum Beispiel
über das gute Leben nachgedacht wird, eine Besonderheit der europäischen
Philosophie darstellt, das ständige Bemühen um die Erkenntnis des Wahren aber
der indischen und europäischen gemeinsam ist. Damit sollte gezeigt werden, daß
Indien ein für die Philosophie lohnendes Forschungsgebiet darstellt.
Innerhalb der europäischen Philosophie allerdings
verlöre diese Unterscheidung an Aussagekraft, in dem Maße, wie die
ausdrückliche Vorrangstellung der Theorie vor der Praxis aufgegeben würde, wie
sie von Platon aus der Antike überliefert wird und auch an mittelalterlichen
Universitäten bis an die Schwelle zur Neuzeit bestand.[17]
Andererseits hatte Aristoteles zweierlei Prinzipien
unterschieden, so „wie man etwa beim Lernen bisweilen nicht vom Ersten und vom
Prinzip einer Sache ausgehen darf, sondern von dort, woher man am leichtesten
lernen kann.“[18]
Und
in dieser Hinsicht soll die Unterscheidung von theoretischer und praktischer
Philosophie als Ausgangspunkt unserer Einführung in das Studium verstanden
werden, an dem wir die im Verlaufe der O-Woche immer differenzierter werdenden
Fragestellungen und die sich daraus ergebenden Erkenntnisse wie einen roten
Faden knüpfen können.
mh
Wir möchten euch einige Anregungen geben, die
eigenes Fragen fördern und ohne große Voraussetzungen möglich machen sollen. Am
Dienstag stellt sich der gesammte Lehrkörper unseres Instituts vor, Nachmittags
findet eine spannende Podiumsdiskussion statt. Es bietet sich also eine gute
Gelegenheit, das vielfältige Wissen der Lehrenden durch Fragen zu aktivieren.
Solche Fragen sind vielleicht nicht schwierig. Die Situation aber, sich
sprachlos und hilflos zu fühlen, obwohl doch der Wunsch nach Beteiligung da
ist, wird jeder aus eigener Anschauung kennen.
Wir denken, einige grundlegende und einfach zu verstehende Unterscheidungen können gute Dienste leisten. Auf drei Ebenen möchten wir euch Beispiele für Fragen geben.
Die Trennung vom Fach
Philosophie gegenüber dem Studiengang, Thema am Montag, sollte deutlich machen,
daß der Studiengang nur ein Ausschnitt des Faches ist, jedes philosophische
Institut seinen spezifischen Ausschnitt definiert, über die Jahre geformt hat.
Fragen nach Unterschieden zu anderen Instituten, wie z.B. der HU lassen sich
stellen, Veränderungen zu früheren Zeiten feststellen oder Lehrangebote anderer
Länder vergleichen. Was wird zum Beispiel in Frankreich gelehrt?
Auch die in der
Studienordnung angeführte Unterteilung in theoretische, praktische Philosophie
und spezielle Gebiete, bietet die Möglichkeit philosophische Arbeitsfelder fragend
zu differenzieren. Braucht man eine solche
Trennung? Wie läßt sich erklären, daß der Anteil an speziellen Gebieten
so hoch ist? Kann das mit steigendem Interesse an den Grenzen der Disziplinen zu
tun haben?
Zu den Teilgebieten läßt
sich z.B. ganz schlicht fragen: Mit welchen Teilgebieten beschäftigt sich Herr Gebauer an? Was zeichnet die
Wissenschaftstheorie zu der Herr Tetens arbeitet aus, gibt es verschiedene
Ansätze? Oder ob etwa, die Gleichsetzung von Ontologie und Metaphysik entnommen
aus einem Lexikon, ohne weiteres zu vollziehen ist?
Viele Fragen sind möglich, habt wenig scheu und
tragt euren Wissensdurst heraus. Denn noch könnt ihr mit dem Simplex gehen und
sagen: „Ja ich war so perfect und vollkommen in der Unwissenheit / daß mir
unmüglich war zu wissen / daß ich so gar nichts wußte. / Ich sage noch einmal /
O edles Leben / daß ich damals führete!“
(Die Kennzeichnungen der Teilgebiete sind der
Magisterstudienordnung entnommen. Die Texte wurden – wenn nicht anders
angegeben- dem Philosophenlexikon von
Hügli und Lübcke entnommen.)
bb&tt
(von
griech. ethos Sitte,
Gewohnheit), Moralphilos., Zweig der Philos., der sich mit moralischen
Phänomenen und Werten beschäftigt. Drei Gebiete oder Problemkreise lassen sich
innerhalb der E. unterscheiden: 1. Die normative E. diskutiert, welche Moral
die richtige ist. 2. Die Moralwissenschaft untersucht z. B. die
psychologischen, biologischen, sozialen und historischen Grundlagen moralischer
Phänomene. Obwohl von vielen Philos. Moraltheorien entwickelt worden sind und
werden, zählt die Moralwissenschaft nicht zu den spezifisch philos. Disziplinen.
3. Die Metae. fragt nach der Abgrenzung der moralischen von den nicht-moralischen
Phänomenen und nach der erkenntnistheoretischen, sprachphilos. und
ontologischen Grundlage moralischer Urteile. Diese drei Gebiete werden jedoch
nicht von allen Philos. genau unterschieden. - Zuweilen gilt E. als Bezeichnung
für die gesamte praktische Philos.
Die normative E. schreibt Moral
vor. Solche Setzungen von Moral finden sich freilich nicht nur bei Philos.,
sondern auch bei Politikern, Pädagogen, Theologen usw. Philos. E. zeichnet sich
aber dadurch aus, daß sie die von ihr vorgeschriebene Moral zugleich zu
begründen und zu systematisieren sucht. Dabei hängen Begründung und
Systematisierung oft eng zusammen. Meist vollzieht sich die Begründung so, daß
alle moralischen Urteile auf ein oder mehrere fundamentale Prinzipien zurückgeführt
werden; und diese Prinzipien werden ihrerseits gerechtfertigt durch den Hinweis
auf ihren evidenten Charakter und/oder auf ihre Fähigkeit, alle relevanten
Züge der moralischen Urteile zu umfassen. Viele Moralphilos. behaupten, daß sie keine
neue Moral vorschreiben, sondern die schon geltende Moral begründen und systematisieren
(Aristoteles, Kant, J. S. -Mill). Andere dagegen lehnen die geltende Moral
bewußt ab und stellen statt dessen eine neue auf (Platon, Nietzsche).
Es gibt zwei verschiedene Typen moralischer
Urteile. Entweder schreiben sie Pflichten vor (<Man soll dies oder jenes
tun>), oder sie schreiben vor, welche Handlungsziele gut oder erstrebenswert
sind (<Dies oder jenes ist gut oder erstrebenswert>). Man kann die
Moralphilos. danach einteilen, welche der beiden Typen sie als den
grundlegenden ansehen: Die Teleologen (von griech. telos, Zweck) oder
Verantwortungsethiker behaupten, Handlungen seien ausschließlich danach zu
beurteilen, wie gut oder erstrebenswert ihre Folgen sind. Die gegenteilige
Meinung vertreten die Deontologen (von griech. deon, Pflicht) oder
Gesinnungsethiker: Handlungen dürfen nicht ausschließlich nach den Folgen beurteilt
werden, die sich aus ihnen ergeben. So kann der Deontologe die Erwägungen für
entscheidend halten, die einer Handlung zugrunde liegen; dagegen kann für den
Teleologen eine Handlung nie allein deshalb für gut gelten, weil ihr eine
richtige Überlegung vorausging (obwohl vielleicht für lobenswert). Eine teleologische
E. muß mit einer Theorie verknüpft sein, die erklärt, was in sich selbst gut
ist, d. h. mit einer Wertphilos. (z. B. dem Hedonismus oder dem Eudämonismus).
Eine deontologische E. muß dagegen auch eine Pflichtenlehre enthalten. Die
verbreiteste Form teleologischer E. ist der Utilitarismus* (Bentham, J. S.
Mill). Oft unterscheidet man die Teleologen danach, welche Art von Folgen sie
beurteilen wollen: die der einzelnen Handlung oder die allgemeiner
Handlungsregeln. Wenn man z. B. in einer gegebenen Situation überlegt, ob eine
Lüge angemessen ist, kann man entweder auf die Folgen dieses konkreten Falls
von Lüge achten oder auf die Folgen des Verstoßes gegen die allgemeine Regel,
daß Lügen verwerflich ist. Wer allein die Folgen der einzelnen Handlung gelten
lassen will, steht der Handlungsteleologie (oder Aktteleologie) nahe; wer die
Folgen der Regelverletzung zum Maßstab nimmt, wird Regelteleologe genannt.
Eine entsprechende Unterscheidung betrifft auch die Deontologen: Der Behauptung,
die Pflichten ließen sich in allgemeine Regeln fassen (Kant), steht die
Behauptung entgegen, die Pflicht zeige sich erst in der einzelnen Handlungssituation
(A. Smith). Im Blick auf die vielen konkurrierenden Versuche, eine allgemeingültige
Moraltheorie zu entwickeln, befaßt sich die Philos. seit gut hundert Jahren
systematisch mit dem Problem, was es eigentlich heißt, ein moralisches Urteil
zu begründen. Die fundamentalste Frage dieser sog. Metae. lautet, ob ein
moralisches Urteil überhaupt objektive Gültigkeit besitzen kann. Daß dies der
Fall ist, behaupten die Kognitivisten, das Gegenteil die Nonkognitivisten. Für
den Kognitivismus gleichen moralische Urteile gewöhnlichen Urteilen (wie
<Die Erde ist rund>), die wahr oder falsch sein und also Erkenntnis
ausdrücken können. Dann stellt sich allerdings die Frage, woher die moralischen
Urteile ihre Qualität, wahr oder falsch zu sein, haben. Einige Philos.
antworten, daß wahre moralische Urteile besondere moralische Tatsachen wiedergeben,
die sich von allen anderen Formen von Tatsachen unterscheiden (Moore, Ross).
Nach diesen häufig Nonnaturalisten (Nichtnaturalisten) oder Intuitionisten
genannten Theoretikern ist es nicht möglich, moralische Urteile aus Aussagen abzuleiten,
die ihrerseits kein moralisches Urteil enthalten. Für andere Philos. (Searle,
Foot, Toulmin), die Naturalisten, ist es aber sehr wohl möglich, mit Hilfe von
Aussagen ohne moralische Wertung eine hinreichende Begründung moralischer
Urteile zu geben. Den Nonkognitivisten zufolge wollen dagegen moralische Urteile
nicht behaupten, daß etwas der Fall ist; sie dienen ausschließlich dazu, Empfehlungen,
Haltungen,
Gefühle usw. auszudrücken (vgl. Emotivismus).
Einige Nonkognitivisten (Ayer, Stevenson) halten daher moralische Diskussion
für den bloßen Ausdruck gegenseitiger Gefühlseinwirkung. Andere jedoch (z. B.
Hare) sind der Ansieht, daß die Sprache der Moral von einer Reihe logischer
Regeln bestimmt wird, die eine rationale Diskussion moralischer Fragen in
gewissem Umfang ermöglichen.
(von griech. (to) on, (das) Seiende oder Sein, und logos, Lehre), die Lehre vom Seienden,
insofern es ist; Seinswissenschaft. Generell wird eine Eigenschaft oder ein
Prinzip ontologisch genannt, wenn es einen Teil des Wesens des Seienden
ausmacht, d. h. die Eigenschaften, die das Seiende nicht verlieren kann, ohne
dadurch aufzuhören zu existieren. Das Wort O. tritt zuerst Anfang des 17. Jh.
auf, die Sache dagegen geht auf die frühe griech. Philos. zurück. So spricht Aristoteles
davon, daß «es eine Wissenschaft gibt, die das Seiende, insofern es seiend
ist, betrachtet und das, was diesem an sich zukommt» (Metaphysik 1003a21). Diese Wissenschaft wird von Aristoteles
selbst die erste* Philos. und von seinen Nachfolgern Metaphysik genannt.
Aristoteles verbindet jedoch diese allgemeine Seinswissenschaft mit einer
Wissenschaft von den «ersten Gründen des Seienden als Seiendem» (1003a 30-31),
d. h. der Theologie oder Wissenschaft von Gott, insofern dieser das höchste
Sein ist. Diese von Aristoteles behauptete Einheit der Lehre vom Sein des Seienden
mit der Lehre von Gott wird in Frage gestellt, als sich die allgemeine
Wissenschaft vom Sein unter der Bezeichnung O. in bezug auf die Theologie
verselbständigt. So schreibt Micraelius (1597-1658) in seinem Lexicon philosophicum (1653): «Der Gegenstand
der Metaphysik ist das Seiende, insofern es seiend ist. Daher wird sie auch
von einigen O. genannt ... Die Metaphysik wird unterteilt in die allgemeine,
in der das Seiende in seinem abstraktesten Sinne und in völliger Indifferenz
betrachtet wird ... und in eine besondere Metaphysik, in der das Seiende in
jenen Arten von Substanzen betrachtet wird, die von jeglicher Materie
abgetrennt sind, wie es Gott, die Engel und die abgetrennte Seele sind. » Es
kann zwar keine Rede davon sein, daß z. B. die Gottesbeweise* oder die
offenbarte christliche Theologie abgelehnt werden, aber es wird die Möglichkeit
einer O. unabhängig von der Lehre von Gott eröffnet. Diese Arbeitsteilung
erhält ihre klassische Gestalt bei Wolff, der klar unterscheidet zwischen O.,
die er in dem Werk Philosophia prima
sive ontologia (1730) entfaltet, und natürlicher* Theologie, die in dem
Werk Theologia naturalis (1736/37)
diskutiert wird.
In seiner Auseinandersetzung mit
der philos. Tradition lehnt Kant sowohl die O. als auch die natürliche
Theologie ab und führt statt dessen die Unterscheidung ein
zwischen der Transzendentalphilos. * als der Wissenschaft von den allgemeinen
Grundzügen unserer Erkenntnis und dem Glauben an Gott als einem rein
praktischen Postulat. In der Reaktion auf Kant sucht man dagegen im dt. Idealismus*
(Fichte, Schelling, Hegel u. a.) die O. zu rehabilitieren - wenn auch auf neuer
Grundlage. Die Tran,zendentalphilos. Kants wird bei Hegel durch die
Wissenschaft der Logik ersetzt. In beiden Fällen handelt es sich um eine Untersuchung
der grundlegenden Begriffe und Voraussetzungen, auf denen unsere Erfahrung und
unser Denken aufbauen. Aber während die Transzendentalphilos. Kants keine
Aussagen darüber macht, wie die Dinge oder das Seiende an sich unabhängig von
unserer Erkenntnis beschaffen sind, hält es Hegel für berechtigt, von den
notwendigen Prinzipien unserer Erkenntnis auf die notwendigen Prinzipien des
Seienden zu schließen. Damit wird die Logik Hegels zu einer generellen Lehre
von dem Seienden, insofern es seiend ist, d. h. zur O. Da Hegel überdies
meint, daß die O. in eine Lehre von dem höchsten Sein, Gott oder dem Absoluten
einmündet, kann seine Philos. als eine Rückkehr zu der klassischen aristotelischen
Kombination von O. und Theologie angesehen werden. Daß Hegel durch die O. die
philos. Lehre von Gott vorbereiten läßt, liegt hingegen in der Tradition
Wolffs.
In der zweiten Hälfte des 19.
Jh. wird Hegels Rehabilitierung der Einheit von O. und natürlicher Theologie
von mehreren Seiten scharf kritisiert, und in der Philos. des 20. Jh. ist der
Versuch, eine Metaphysik im klassischen Sinn zu verteidigen, im großen und
ganzen aufgegeben worden. Die Neukantianer* und die logischen* Positivisten
gehen sogar so weit, daß sie die Möglichkeit einer O. schlechthin bestreiten.
Andere Philos. dagegen halten eine selbständige ontologische Wissenschaft für
möglich; man kann deshalb sagen, daß sie die im 17. Jh. angebahnte Trennung
zwischen O. und natürlicher Theologie vollenden. So nimmt z. B. Husserl an, daß
es möglich ist, eine O. auf phänomenologischer Grundlage kraft der sogenannten
Wesensschau zu erarbeiten. Er unterscheidet zwischen einer formalen O., die die
Aufgabe hat, die allgemeinen Züge an jedem möglichen Seienden anzugeben, und
einer materialen O. (oder regionalen O.), die die Aufgabe hat, die
verschiedenen Arten von Seiendem zu beschreiben. Die verschiedenen materialen
O. geben Auskunft über das jeweilige ontologische Niveau, da das Seiende nach
Husserls Auffassung unterschiedlichen ontologischen Status bzw. Stellenwert
besitzt, je nach dem Niveau, dem es angehört. Diese Terminologie ist auch über
die Phänomenologie hinaus üblich geworden.
Nach Heidegger ist es die
wichtigste Aufgabe der 0., die sogenannte ontologische Differenz, d. h. den
Unterschied (das <Verhältnis>) zwischen dem Seienden und dem Sein des
Seienden, aufzuzeigen, da es das Sein in einer ganz anderen Weise <gibt>
als das Seiende. Heidegger wirft der gesamten europäischen Philos. von Platon
bis zu Hegel und Nietzsche (selbst noch Husserl) vor, das Sein als ein Seiendes
betrachtet zu haben.
Nicolai Hartmann versteht O. als
eine Lehre von den Kategorien, d. h. den allgemeinen Prinzipien des Seienden.
Er wirft jedoch der Tradition vor, diese Seinsprinzipien mit den idealen Wesenheiten
identifiziert zu haben. Zwar handelt es sich in beiden Fällen um etwas Allgemeines
und Ewiges im Gegensatz zu dem individuellen Seienden; aber während die
idealen Wesenheiten Ausdruck einer Abstraktion von allen Substratmomenten des
Seienden (z. B. dem Materiellen in der physischen Natur) sind, beziehen die
Kategorien alle prinzipiellen Züge des Seienden mit ein. Hartmann nennt 24
Urkategorien, die nach seiner Ansicht auf allen Ebenen des Seienden gelten. In
einem zweiten Schritt versucht er, die Kategorien darzustellen, die innerhalb
der verschiedenen regionalen O. gelten. Ähnlich wie Hegel meint Hartmann, daß
jede Urkategorie die anderen impliziert; aber im Gegensatz zu Hegel glaubt
Hartmann nicht, daß sie uns dazu zwingen, die Existenz Gottes anzunehmen. Er
bestreitet deshalb auch, daß sich die 24 Urkategorien (ganz zu schweigen von
den spezielleren regionalontologischen Kategorien) auf ein einziges Prinzip
reduzieren lassen.
Innerhalb der verschiedenen
Richtungen der angelsächsischen Philos. seit dem 2. Weltkrieg besteht eine
allgemeine Skepsis in Bezug auf die Möglichkeit einer O. im Sinn einer
Wissenschaft von den notwendigen Eigenschaften des Seienden als Seiendem: Das
Wort O. wird deshalb entweder in einem negativen Sinn (synonym mit
<Hirngespinst>) oder in einem nivellierenden Sinn (synonym mit dem
<faktisch Seienden>) benutzt. Die Typentheorie* Russells und die Lehre
Ryles von den Kategoriefehlern können jedoch als sprachphilos. Entsprechungen
zur Lehre von der Hierarchie materialer O. verstanden werden. Strawsons Idee
einer deskriptiven Metaphysik, die die Aufgabe hat, «die vorgegebene Struktur
zu beschreiben, die unser Denken der Welt gibt», weist in dieselbe Richtung,
auch wenn er gleichzeitig die Möglichkeit von revisionary metaphysics erwägt, «eine bessere Struktur
zu schaffen». Eine Reihe von Werken aus den 80er Jahren, z. B. Parfits Reasons and Persons (1984),
stellen sich der Aufgabe, eine revisionistische Metaphysik oder, kurz gesagt,
eine O. zu entwickeln. Überhaupt ist in den letzten Jahren eine veränderte
Einstellung in bezug auf die O. zu verzeichnen. Von besonderem Interesse ist
hier Kripkes Kritik der klassischen Verknüpfung von Notwendigkeit und Apriorität*, die eine grundlegende Annahme sowohl der meisten
Ontologen als auch ihrer Kritiker darstellt. Statt dessen eröffnet Kripke die
Möglichkeit einer sog. empirischen Notwendigkeit, d. h. einer natürlichen
Notwendigkeit, die nur auf empirischem Weg erkannt werden kann (vgl. a priori/a
posteriori und Kripke). In diesem
Sinn lassen sich die Naturwissenschaften als ontologische Wissenschaften verstehen.
Lit.: A. Brunner: Der Stufenbau der Welt. Ontologische
Untersuchungen über Person, Leben, Stoff, 1950. H.-N. Castaneda:
Sprache und Erfahrung. Texte zu einer neuen O., 1982. N.
Hartmann: Zur Grundlegung der O., 1935. M. Heidegger:
Sein und Zeit, 1927. H. Kriegs:
Fragen und Aufgaben der O., 1954. M. Müller:
Sein und Geist. Systematische Untersuchungen über Grundproblem und Aufbau der
mittelalterlichen O., 1940. W. V. O. Quine:
Wort und Gegenstand, 1980. Ders.:
Ontologische Relativität und andere Schriften, 1975. P. F. Strawson:
Einzelding und logisches Subjekt, 1972. R. W. Trapp: Analytische O., 1976. B.
Weißmahr: O., 1985.
(von griech. (to) on, (das) Seiende oder Sein*, theos, Gott, und logos, Lehre). Der Begriff O. wird von
Kant bei der Unterscheidung der auf Vernunft basierenden rationalen Theologie
und der auf Offenbarung beruhenden Theologie (theologia revelata) eingeführt. Die O. repräsentiert innerhalb der theologia rationalis den
einen Zweig der transzendentalen Theologie, der Gott mittels transzendentaler
Begriffe, ohne Rückgriff auf Erfahrung, denkt. Der O. steht die auf Erfahrung
zurückgreifende Kosmotheologie gegenüber. - Heidegger gebraucht den Begriff zur
Charakterisierung der abendländischen Metaphysik*, insbesondere hinsichtlich
ihrer Frage nach dem Seienden als solchem und im Ganzen: l. Was bedeutet es
überhaupt zu sein? Was kennzeichnet das Seiende als solches`? 2. 'Was ist das
höchste Seiende`? -Vgl. das Absolute und Metaphysik/ Ontologie.
(von engl. philosophy of language), Bezeichnung für philos. Untersuchungen und
Theorien zu Ursprung, Wesen und Funktion der Sprache, vor allem im Bereich
der analytischen* Philos. 1. Die Hauptströmung in der angelsächsischen Philos.
dieses Jh., die die traditionellen philos. Probleme durch die Untersuchung des
Sinns zentraler sprachlicher Ausdrücke zu lösen versucht. Diese Untersuchungsansätze
gehen in verschiedene Richtungen: die begriffsanalytische Richtung, die mit
Moore begann, die formalistische Richtung, die von Frege und Russell, dem frühen
Wittgenstein und Carnap ausging, sowie die sprachanalytische Richtung, die bei
Ryle und Austin ihren Ausgang nahm. Diese Hauptströmung wird zuweilen als
linguistische Philos. bezeichnet. 2. Jener Zweig der genannten Hauptströmung,
der sich darauf spezialisiert, die Begriffe zu analysieren, welche für die
sprachlichen Operationen notwendig sind. Es handelt sich um semantische* und
psychologische Begriffe wie Analyse*, Kommunikation*, Sinn*, Name*, Behauptung*,
Referenz*, Regel*, Synonymie*, Sprechakt* u. ä. Als die bekanntesten
Theoretiker sind hier Austin, Grice, Strawson und Searle zu nennen. 3. Die philos.
Disziplin, die ausgehend von den Arbeiten Freges eine systematische Sinntheorie
zu entwickeln versucht, die die Wirkung der Sprache als Mittel des Denkens und
der Kommunikation klären soll. Bahnbrechend waren hier Frege, Russell und der
frühe Wittgenstein. Spätere Entwicklungen kommen besonders vom späteren
Wittgenstein, von Quine, Dummett, Davidson, Kripke und Putnam. Nach diesen
Theoretikern ist S. nicht eine methodologische Hilfsdisziplin für die übrigen
Teile der Philos., sondern eine grundlegende Disziplin. Ontologische*,
bewußtseinsphilos., handlungsphilos. und erkenntnistheoretische Fragestellungen
lassen sich nach dieser Auffassung allein aufgrund sprachphilos. Untersuchungen
adäquat klären.
Innerhalb der kontinentalen
Philos. des 20. Jh. kann man zwischen folgenden Haupttendenzen unterscheiden:
l. Die klassische Phänomenologie*, die die Sprache als sekundär in bezug auf
die Erfahrung* betrachtet (z. B. Husserl, Ingarden, Scheler, Hartmann).
2. Die philos. Hermeneutik*,
die betont, daß alle Erfahrung und alles Verstehen* von der Geschichtlichkeit*
der Sprache abhängen (z. B. Heidegger, Gadamer, Lipps, Ricmur).
3. Der Versuch in den 1960er und
70er Jahren, eine transzendentale Sprachpragmatik (Apel) oder eine Universalpragmatik
(Habermas) zu entwikkeln, wobei betont wird, daß die pragmatische* Dimension
der Sprache in bezug auf ihre syntaktischen* und semantischen* Funktionen
fundamental ist.
4. Der überwiegend franz.
geprägte Strukturalismus* (z. B. Saussure, Hjelmslev, Jakobson, Lacan) und die
poststrukturalistische Diskussion (z. B. Derrida).
Lit.: K.-O.
Apel: Transformation der Philos., 2 Bde., 1973. J. L. Austin: Zur Theorie
der Sprechakte, 1972. R. Carnap: Überwindung der Metaphysik durch logische
Analyse der Sprache. In: Erkenntnis 2, 1932. D. Davidson: Wahrheit und
Bedeutung. In: M. Sukale (Hg.): Moderne Sprachphilos., 1976. J. Derrida:
Grammatologie, 1974. G. Frege: Über Sinn und Bedeutung. In: Ders.: Funktion, Begriff,
Bedeutung, 1962. H.-G. Gadamer: Wahrheit und Methode, 1960. J. Habermas:
Vorbereitende Bemerkungen zu einer Theorie der kommunikativen Kompetenz. In:
Ders./
(Text von Albrecht Menne, Einführung in die Logik,
1993)
0. Einleitung
Zuerst «collegium logicum» wird der angehende
Studiosus in Goethes Faust noch ermahnt. Diese Forderung war damals selbstverständlich
und auch war in etwa klar, was man darunter verstand. Der größte Philosoph
unter den Zeitgenossen Goethes, Immanuel Kant (1724-18O4), sagt in der
Einleitung zu seiner Kritik der reinen
Vernunft, daß ihr Begründer Aristoteles (384-322) die Logik gleich so vollkommen
geschaffen habe, daß sie bis dahin keinen Schritt vorwärts und rückwärts habe
tun können. Diese Meinung Kants war zwar falsch - er kannte eben nicht die
Fortschritte, die die Logik bis dahin tatsächlich gemacht hatte. Aber wir
können dieser Auffassung immerhin entnehmen, daß man damals unter Logik eine Wissenschaft
verstand, die Probleme der Art be-handelte, wie sie im Organon des Aristoteles zusammengefaßt sind.
Eine weit verbreitete Methode zur Ergründung der
Bedeutung eines Wortes ist es, auf seinen Ursprung zurückzugehen. Logik kommt
vom griechischen logos. Über dessen
Sinn aber grübelte Faust schon nach und schlägt als Deutung der Reihe nach «Wort», «Sinn», «Kraft», «Tat» vor. Ich möchte hier einmal nachdrücklich vor solcher
Methode warnen, denn viele Worte haben im Laufe der Geschichte ihre Bedeutung
gründlich geändert: idiotes
hieß soviel wie der einfache Soldat oder der Privatmann, keineswegs
«idiot», und biologos darf man
nicht mit «Biologe» übersetzen,
sondern es bedeutete «Schauspieler». Übrigens darf man deshalb auch philosophia nicht mit «Philosophie»
übersetzen, sondern es bedeutet ganz allgemein «Wissenschaft». Wenn man das
einmal weiß, bekommt die Forderung Platos, der Staat solle von dem
«Philosophen» regiert werden, einen ganz anderen Sinn! Um zu begreifen, was
Logik ist, nützt es uns also sehr wenig, wenn wir uns
das Wort «Logik» ansehen - wir
müssen schon die Sache selbst
betrachten. Und wenn wir das tun, wenn wir die
Probleme ins Auge fassen, die Aristoteles in seinem Organon behandelt, dann könnten wir sagen: «Logik ist die Lehre von der Folgerichtigkeit.»
Was aber heißt folgerichtig? Das möchte ich an
einigen Beispielen erläutern:
0.11 Wenn alle Antilopen Säugetiere sind und
alle Säugetiere Wirbeltiere sind, so sind alle Antilopen Wirbeltiere.
Was in dem Beispiel mit «Wenn» eingeleitet wird,
also was vor dem «so» steht, nennen wir die Voraussetzungen
oder Prämissen, was zum Schluß
kommt, auf das «so» folgt, heißt Schlußsatz
oder Konklusion. Wir nennen einen
Satz folgerichtig, wenn die bloße Form des Satzes garantiert, daß der
Schlußsatz aus den Prämissen folgt. Was wir dabei unter der Form eines Satzes
verstehen, hängt vom jeweiligen Grade der Abstraktion ab und wird später noch
weiter präzisiert werden - hier soll es zunächst wiederum durch Beispiele
erläutert werden: In dem Satz
0.12 Der Apfel ist rot.
können wir den Ausdruck «Der Apfel», der noch näher
bestimmt werden soll, von dem Ausdruck «ist rot», der den ersten Ausdruck näher
bestimmt, unterscheiden. Solche Ausdrücke, die näher bestimmt, genauer
erläutert werden sollen, nennen wir Argumente.
Um sie zu kennzeichnen, wollen wir Argumente in runde Klammern schreiben.
Die Ausdrücke, die der Erläuterung oder näheren Bestimmung dienen, nennen wir Funktoren. Sie sollen durch Setzung in
geschweifte Klammern gekennzeichnet werden. Dann würde unser Satz so aussehen:
0.13 (Der Apfel) {ist rot}
Nun gibt es aber auch Funktoren, die mehr als ein
Argument bestimmen. Zwei Argumente hat beispielsweise der Funktor «ist größer
als».
0.14 (Hamburg) {ist größer als} (Bremen)
Aus Zweckmäßigkeitsgründen stellt man gewöhnlich die
Funktoren den Argumenten voran, und bei Bedarf kann man ihnen einen Index
anhängen, um anzudeuten, wieviele Argumente sie bestimmen sollen. Im folgenden
Beispiel wäre der Funktor «liegt zwischen» vierstellig:
0.15 {liegt
zwischen} (Holland) (Deutschland)
(Belgien) (Nordsee)
Wenn man in so einem Gebilde den Platz für die
Argumente leer läßt, um anzudeuten, daß man auch andere Worte als Argument
einsetzen kann, erhält man gewissermaßen eine Gießform, die durch entsprechende
Ausfüllung der leeren Stellen wieder einen Satz ergibt. Aus
0.16 (ist
rot} ( )
erhält man durch Einsetzung von «die Fahne» in die
Leerstelle als Argument
0.17 (ist
rot} (die Fahne)
Um solche Leerstellen
deutlich hervorzuheben, kennzeichnet man sie durch Buchstaben, die dann Variable genannt werden.
0.18 (ist
rot} (x)
Eine solche Variable wie «x»
bedeutet selbst also gar nichts, sondern zeigt nur eine Leerstelle an, in die
etwas eingesetzt werden kann.
Man könnte natürlich auch
den Funktor durch eine Variable ersetzen und erhielte dann etwa
0.19 (f}
(der Apfel)
Dabei könnte für «f»
eingesetzt werden «ist süß» oder «ist rund» usf. Die Ausdrücke, die fest
stehenbleiben, also ihre feste Bedeutung behalten im Gegensatz zur Variablen,
heißen Konstante.
Ein aus Funktor und Argument
bestehender Ausdruck kann wiederum aufs neue durch einen Funktor bestimmt
werden. Leerstellen, in die gleiches eingesetzt werden soll, werden durch
gleiche Variable gekennzeichnet. Unser Beispiel 0.11 ließe sich also schreiben:
0.21 Wenn
alle x y sind und alle y z sind, so
sind alle x z.
Die genaue Struktur wäre
sogar:
0.22 {Wenn
so}2 ({und}2 ({alle sind}2 (x) (y) {alle
sind}2 (y) (z)) {alle
sind}2 (x) (z))
0.21 und 0.22 zeigen uns nun die Form des Satzes.
Was immer wir in dieser Form in die Leerstellen einsetzen - wir erhalten als
Folge einen richtigen Satz. Das heißt, die bloße Form des Satzes garantiert
seine Folgerichtigkeit. Setzen wir zum Beispiel für «x» «Quadrate», für «y»
«Rechtecke», für «z» «Vierecke» ein, so ergibt sich
0.23 Wenn alle Quadrate Rechtecke und alle
Rechtecke Vierecke sind, so sind alle Quadrate Vierecke.
Wir können auch ruhig Ausdrücke nehmen, deren
Bedeutung uns nicht geläufig ist, z. B. «Zyklatoren», «Variatoren»,
«Permutatoren» und erhalten dann:
0.24 Wenn alle Zyklatoren Variatoren sind und
alle Variatoren Permutatoren, so sind alle Zyklatoren Permutatoren.
Wenn man weitere Einsetzungen probiert, stößt man
vielleicht auch auf Beispiele folgender Art:
0.25 Wenn alle Westfalen Zigarettenraucher
sind und alle Zigarettenraucher Deutsche, so sind alle Westfalen Deutsche.
In diesem Beispiel sind die Prämissen offensichtlich
falsch, doch der Schlußsatz ist wahr.
0.26
Wenn alle Studenten Nichtschwimmer sind und alle Nichtschwimmer
blauäugig sind, so sind alle Studenten blauäugig.
In diesem Beispiel folgt aus falschen Prämissen ein
falscher Schlußsatz. In folgerichtigen Sätzen können zwischen Prämissen und
Schlußsatz also bezüglich der Wahrheit und Falschheit folgende Verhältnisse
bestehen:
0.27
wahr - wahr (vgl. 0.11)
falsch - wahr (vgl. 0.25)
falsch - falsch (vgl. 0.26)
Was aber in folgerichtigen Sätzen nicht vorkommen
kann, ist das Verhältnis wahr - falsch. Das
heißt, in einem folgerichtigen Satz kann aus wahren Prämissen niemals ein
falscher Schlußsatz folgen.
Daß ein Satz folgerichtig ist, sagt zunächst noch
nichts über die Wahrheit des Schlußsatzes. Erst wenn die Wahrheit der Prämissen
in einem folgerichtigen Satz feststeht, steht auch die Wahrheit des Schlußsatzes
fest.
Da tatsächlich alle Zyklatoren Variatoren sind und
alle Variatoren Permutatoren sind, folgt aus 0.24 auch, daß alle Zyklatoren
Permutatoren sind.
Im folgenden Beispiel sind Prämissen wie Schlußsatz
wahr:
0.31 Wenn alle Quadrate Vierecke sind und alle
Rechtecke Vierecke sind, so sind alle Quadrate Rechtecke.
Doch dieser Satz ist trotzdem nicht folgerichtig!
Seine Form wäre:
0.32 Wenn alle x y sind und alle z y sind, so sind alle x z.
Setzt man hier für «x» «Hunde», für «y» «Säugetiere»
und für «z» «Katzen» so ergibt sich:
0.33 Wenn alle Hunde Säugetiere sind und alle Katzen
Säugetiere sind, so sind alle Hunde Katzen.
Da sich hier aus wahren Prämissen ein offensichtlich
falscher Schlußsatz ergibt, kann keine Folgerichtigkeit vorliegen. 0.32 ist
also keine folgerichtige Satzform!
Warum aber sind manche Formen folgerichtig und
manche nicht? Wie kann man folgerichtige Formen erkennen und neue bilden?
Lassen sich die folgerichtigen Formen aus wenigen Grundformen alle folgerichtig
gewinnen? Das sind unter anderem Fragen, die die Logik als Lehre von der
Folgerichtigkeit beantwortet.
Als Form, die Folgerichtigkeit garantiert, hatten
wir das Schema 0.21 kennengelernt. Setzen wir nun einmal für «x» «Sparer», für
«y» «Kapitalisten» und für <z> «Ausbeuter» ein, so erhalten wir:
0.41 Wenn alle Sparer Kapitalisten sind und alle
Kapitalisten Ausbeuter sind, so sind alle Sparer Ausbeuter.
Die Prämissen scheinen hier wahr - aber der
Schlußsatz ist es nicht. Bei diesem Beispiel läge also der ausdrücklich
verworfene Fall vor, daß aus wahren Prämissen falsches folgt. Ist also unser
Schema doch nicht folgerichtig?
Was hier nicht stimmt, wird durch das folgende
Beispiel vielleicht noch deutlicher:
0.42 Wenn alle Kommandanten
von Überseepassagierschiffen Kapitäne sind und wenn alle Kapitäne 90 PS haben,
so haben alle Kommandanten von Überseepassagierschiffen 90 PS.
Hier bedeutet «Kapitän» offensichtlich einmal einen
Menschen, der ein Schiff kommandiert, das andere Mal eine Automarke. Ähnlich
bedeutet «Kapitalist» im vorigen Beispiel einmal schlicht den Besitzer von
Kapital, das andere Mal jemanden, der den Besitz von Kapital mißbräuchlich
ausnutzt. Nun müssen aber Leerstellen, die durch gleiche Variable bezeichnet
werden, auch durch gleiche Argumente ausgefüllt werden. Daran fehlt es in den
vorangehenden Beispielen: Es wird zwar für die gleiche Variable ein gleiches
Wort eingesetzt - doch dieses hat an den beiden Stellen jeweils eine andere
Bedeutung.
Den in den Prämissen zweimal auftretenden Term, der
im Schlußsatz nicht wieder auftritt, nennt man den Mittelbegriff, nicht nur, weil er in der Mitte steht, sondern auch,
weil er gewissermaßen das Mittel darstellt, das die beiden Prämissen verbindet
und gestattet, aus ihnen die Konklusion zu ziehen. Dieser Mittelbegriff muß nun
beide Male dieselbe Bedeutung haben, das heißt, er muß eindeutig sein. Eine wesentliche Voraussetzung für die Folgerichtigkeit
ist also die Eindeutigkeit. Diese ist eine Eigenschaft, die nicht irgendeinem
Ding zukommt, sondern einer Beziehung; in unserem Fall der Beziehung des
Bezeichnens oder Bedeutens, die zwischen einem Wort und dem Ding besteht, das
es bezeichnet. Wir müssen uns deswegen im ersten Abschnitt der Logik mit der
Lehre vom Zeichen befassen.
philos. Theorie der
Religion*. R. läßt sich auf doppelte Weise verstehen. 1. Philos. Betrachtung
der Religion als <positiver> Religion, d. h. als vorliegende-psychologische,
soziale, historische - Wirklichkeit, als Äußerung des Menschen. Die R. in
diesem Sinn sucht Charakter und Bedeutung der religiösen Phänomene
aufzuklären. 2. Philos. Betrachtung des Inhalts von Religion, d. h. philos.
Untersuchung der religiösen Grundfragen wie der Frage nach Wesen* und Existenz*
Gottes (vgl. Gottesbeweis), nach dem Verhältnis zwischen Gott und Welt und
nach dem Bösen*. Eine solche R. wird oft Metaphysik* genannt; doch kann es
sich bei R. in diesem Sinn um zwei entgegengesetzte Bestrebungen handeln:
Einerseits kann sie sich positiv an eine Religion anschließen und als philos.
Theologie versuchen, deren Behauptungen zu begründen. Andererseits kann sie
als Religionskritik auftreten, indem sie eine bestimmte Religion oder die Religion
überhaupt kritisch diskutiert (vgl. u.a. Feuerbach und Nietzsche).
Das Wort
G. (oder Historie) bezeichnet den geschichtlichen Verlauf selbst wie auch
dessen Erforschung und Darstellung. Entsprechend bedeutet G.-Philos. eine
Philos. des geschichtlichen Verlaufs (der Ursprünge, Entwicklungsprinzipien und
Ziele der G.) wie auch eine wissenschaftstheoretische* Erörterung dessen, was
G.-Wissenschaft ist und sein kann (auch Historik genannt). - In der G.-Philos.
als Theorie des G.-Verlaufs lassen sich drei Hauptformen unterscheiden:
1. G. besteht aus einer
komplexen Serie von Ereignissen, die verschiedene Arten von Ursachen* haben,
ohne daß sich eine von ihnen besonders auszeichnen läßt. Daher gibt es in der
G. auch keine übergeordneten Muster oder Strukturen. Diese G.-Auffassung wird
vor allem in der empiristischen* Tradition und in der analytischen* Philos.
vertreten.
2. Der Verlauf der G. wird von
bestimmten Arten von Ursachen bedingt. Als extreme Formen solcher G.-Philos.
stehen sich traditionell Materialismus* und Idealismus* gegenüber. Für den Materialismus
wird die G. von natürlichen und/oder ökonomischen Kräften gesteuert, für den
Idealismus dagegen von kulturellen und/ oder geistigen Kräften.
3. Die G. wird nicht nur durch
bestimmte Arten von Ursachen gelenkt, sie hat auch einen bestimmten Zweck.
Dieser Zweck wird verschieden bestimmt: (a) G. tendiert zu einem Ende hin, bei
dem alles zugrunde geht, aber nur um neu zu entstehen (vgl. Stoa). (b) G.
tendiert zu einer endgültigen (göttlichen) Erlösung (vgl. die christliche
Eschatologie). (c) G. ist ständiger Fortschritt ohne definierbaren Endpunkt.
(d) Geschichte ist dauernder Rückschritt, endloser Zerfallsprozeß.
4. Schließlich dient G. als
Bezeichnung für die Geschichtlichkeit* des menschlichen Verstehens*. Geschichtlichkeit
ist u. a. nach Heidegger, Jaspers, Gadamer und Ricoeur eine notwendige* Bedingung
dafür, daß es G. (in Bedeutung 1,2,3) allererst geben kann.
Jeder G.-Philos. sind Aussagen
über Sinn und Zweck des menschlichen Lebens sowie über die beste Einrichtung
der Gesellschaft immanent. Abgesehen von der christlichen Eschatologie (vgl. z.
B. Augustin: Der Gottesstaat) kommt
die G.-Philos. im deutschen* Idealismus (Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte) und im Marxismus
zu ihrer vollen Entfaltung.
Lit.: H.M. Baumgartner/J.
Rüsen (Hg.): Seminar: G. und Theorie, 1976. A. C. Danto: Analytische
Philos. der G., 1974. K. Jaspers: Vom Ursprung und Ziel der G., 1949. R. Koselleck:
Kritik und Krise, 21969. K. Löwith: Weltgeschichte und
Heilsgeschehen, 1953. R. Schaeffler: Einführung in die Geschichtsphilos.,
1973.
(von griech. aisthesis,
Wahrnehmung, Empfindung, Gefühl). 1. Die Lehre von der Wahrnehmung. In dieser
Bedeutung findet sich der Begriff in Kants Rede von der tranzendentalen Ä., die
die Lehre von den apriorischen Formen der sinnlichen Wahrnehmung ist. 2. Die
Lehre von dem Schönen, näher bestimmt als die Lehre von dem Schönen in der
Kunst, die Kunstphilosophie. Eine solche Philos. schließt traditionell eine allgemeine
Theorie des Schönen ein, in der das Kunstschöne zum Naturschönen in Beziehung
gesetzt wird. Die Ausformung der Ä. als eigenständiger philos. Disziplin beginnt
mit A. G. Baumgarten, der den Begriff Ä. im Sinn einer Philos. der Kunst
geprägt hat. Ä. wird von Baumgarten im Zusammenhang mit einer allgemeinen,
metaphysischen Lehre vom Schönen (als einer Vollkommenheit der sinnlich
wahrnehmbaren Welt) und einer Lehre der sinnlichen Erkenntnis entwickelt. In
der Folge wird philos. Ä. mit Kunstphilos. identisch gebraucht. In der modernen
Kunst löst sich die enge Verknüpfung zwischen der Kunst und dem Schönen.
Philos. Ä. befaßt sich mit dem Wesen* der Kunst - dem Kunstwerk, dem künstlerischen
Schaffen, der Kunsterfahrung - sowie mit der Bedeutung des Phänomens* der
Kunst im menschlichen Dasein und untersucht insbesondere das Verhältnis
zwischen Kunst und Wirklichkeit. Bisweilen wird der Ausdruck phil. Ä. inphilos.
Ä. in einem
engeren Sinn als philos. Reflexion über Aussagen bezüglich der Kunst bzw. der
Kunstwerke gebraucht. In diesem Sinn ist philos. Ä. eine Metadisziplin (wie
etwa die Metaethik; vgl. Ethik). Sie analysiert kunstkritische Aussagen, wobei
<Kunstkritik> (engl. criticism) in einem weiten Sinn zu verstehen ist und
jegliche Aussage über Kunst, insbesondere Aussagen innerhalb der Kunstwissenschaften,
umfaßt. Etwas ist ästhetisch, wenn es (1) die Wahrnehmung, (2) das Schöne oder
die Kunst, (3) die philos. Ä., (4) das unengagierte, betrachtende, lediglich
genießende Verhältnis zu einem Gegenstand oder zum Leben betrifft. In
Anknüpfung hieran spricht Sßren Kierkegaard von dem ästhetischen Stadium, in
dem der Mensch in Unmittelbarkeit lebt und sich der ethisch-religiösen
Entscheidung und der daraus folgenden Verpflichtung und Verantwortung entzieht.
Lit.: T. W.Adorno: Ästhetische Theorie,
1970. A. G. Baumgarten: Aesthetica, 1750 bis 58. B. Bolzano:
Untersuchungen zur Grundlegung der Ä., 1972. H. Cohen:
Kants Begründung der Ä., 1889. N. Hartmann: Ä., 1953. W.
lser (Hg.): Immanente Ä. -ästhetische Reflexion,
1966. W. lser/D.
Henrich (Hg.): Theorien der Kunst, 1982. I. Kant:
Kritik der Urteilskraft, 1790. W. Tatarkiewicz: Geschichte der Ä.,
I-III, 1979ff.
(engl).
knowledge/theory
of knowledge oder epistemology; franz. connaissance/theorie
de la connaissance; griech. episteme; lat. cognitio). E.theorie ist eine philos.
Disziplin, die die menschliche E. hinsichtlich ihrer Bedingungen, Möglichkeiten
und Grenzen untersucht. Nach traditioneller Auffassung von E.theorie hat eine
Person das Wissen oder die E., daß <p> der Fall ist (wobei <p>
eine in einem Satz ausgedrückte Behauptung ist) genau dann. wenn: (1)
<p> wahr ist; (2) die Person davon überzeugt ist, daß <p> wahr
ist: (3) die Person gute, ausreichende oder zwingende Gründe für ihre
Überzeugung hat, daß <p> wahr ist. Die drei Forderungen sind notwendige*
Bedingungen von Wissen oder E. E. (Wissen) ist nach dieser klassischen Analyse
identisch mit wahrer, begründeter Überzeugung. Eine solche Auffassung finden
wir z. B. bei Platon, Aristoteles, Descartes, den Empiristen*, Kant, Husserl,
Hartmann und Ingarden.
Diese Analyse ist von verschiedenen Seiten
angegriffen worden. Einige Gegner. z. B. Dummett, sind der Auffassung, daß es
nicht möglich ist, notwendige und hinreichende Bedingungen für wahres Wissen
anzugeben, da Wissen und E. vage (unbestimmte*) Größen sind. Andere. z. B.
Cook, Wilson und Prichard, behaupten, daß Wissen undefinierbar ist. Von
skeptischer* Seite ist hervorgehoben worden, daß alle Versuche, Kriterien oder
Definitionen des Wissens zu finden, scheitern müssen, da sie in einen unendlichen
Regreß* oder einen circulus* vitiosus führen. Die Gründe,
die aufzubringen seien, um die Überzeugung, daß <p>
wahr ist, zu rechtfertigen, müssen selbst wiederum
E., d. h. durch Gründe gestütztes Wissen sein, so daß E. nicht erklärt werden
kann, ohne sie schon vorauszusetzen (Sextus Empiricus, Nelson). Andere akzeptieren
zwar die Problemstellung, kritisieren aber die traditionelle Form der
einzelnen Bedingungen, insbesondere die der Überzeugung (Bedingung 2) und der
Begründung (Bedingung 3). Die Forderung, daß das Erkannte wahr sein müsse, gilt
zwar als unproblematisch, umstritten ist einzig die Analyse des Wahrheitsbegriffs
(vgl. Wahrheitstheorien). Gegen die zweite Bedingung wird eingewendet, die
Erkenntnis könne nicht einfach als besonderer psychologischer Zustand oder als
Neigung bzw. Überzeugung, deren Charakter noch ganz ungeklärt ist, begriffen
werden. Dies sei deshalb unmöglich, weil es beispielsweise wissenschaftliche
E. geben kann, ohne daß jemand von ihrer Wahrheit überzeugt wäre (Popper). Die
traditionelle Antwort auf diesen Einwand lautet: Wenn etwas E. zu sein beansprucht,
dann muß es auch begriffen oder verstanden werden-und das heißt, es muß überzeugen.
Aber damit wird das eigentliche Problem der E. umgangen, das genau darin besteht
zu erklären, wie wir mit unserem Bewußtsein* und unserer Sprache eine Welt
begreifen und beschreiben können, die sich jenseits des Bewußtseins und der
Sprache befindet.
Die Analyse der dritten Bedingung, der
Begründungsforderung, ist ebenfalls umstritten. Was begründet werden soll,
sind Behauptungen: Eine Behauptung <p> wird von einer anderen Behauptung
<o> begründet, wenn <p> logisch aus <o> folgt. Die logische
Folge* gilt als die stärkste Begründungsform. Man hat auch eine Reihe von
schwächeren Begründungsformen aufgestellt, bei denen im Gegensatz zur logisch
stringenten Deduktion die Argumentation aufgrund von guten, vernünftigen oder
hinreichenden Gründen als ausreichend angesehen wird. Eine Begründungsreihe
besteht aus Behauptungen, die als wahre auszuweisen sind. Es stellt sich dabei
die Frage, ob die Begründungskette abgeschlossen werden kann oder nicht. Unter
denen, die glauben, daß die Reihe von Begründungen nicht abgeschlossen werden
kann, lassen sich die Pessimisten von den Optimisten unterscheiden. Die
Pessimisten oder Skeptiker* behaupten, daß es sich bei der Begründungskette um
den bereits erwähnten unendlichen RegreB handle, der nur durch einen circulus
vitiosus oder einen willkürlichen Abschluß unterbrochen werden kann. Da weder
der unendliche Rückgriff noch der Zirkel, noch ein willkürlicher Abschluß zu
gesicherter E. führt, meinen die Skeptiker, daß E. aus prinzipiellen Gründen
überhaupt nicht möglich ist (Agrippa, Sextus Empiricus, Bayle, Fries, Unger).
Die Optimisten (z. B. Peirce, Popper und Apel) dagegen behaupten, daß wir uns
selbst bei der Unmöglichkeit einer positiven Letztbegründung der E. (Apel
bestreitet diese Unmöglichkeit allerdings) doch der Wahrheit annähern
können-durch fortlaufende Eliminierung der als falsch erwiesenen Behauptungen
(vgl. falsfizieren).
Auf der anderen Seite stehen diejenigen Philos., die
glauben, daß die Begründungskette durchaus abschließbar ist, da die E. eine
sichere Grundlage hat. Probleme ergeben sich hier bei der Frage, was als
Grundlage der E. gelten kann und welches Verhältnis zwischen Grundlage und
Wirklichkeit besteht. Gemäß den Empiristen* (wie Locke, Berkeley, Hume,
Russell, Ayer) besteht die Grundlage der E. aus unbezweifelbaren
Sinnesphänomenen - sense data oder Empfindungen -, die
privat sind und zu denen nur der einzelne Zugang hat (vgl. Phänomenalismus).
Alles Wissen über die Welt stammt aus Sinneserfahrungen, die in Sätzen in
erster Person Einzahl ausgedrückt werden. Die Hauptschwierigkeit des Empirismus
ist es, über die erste Person Singular hinauszukommen, d. h. den
Intersubjektivitätsaspekt mit zu berücksichtigen. Das Außenweltproblem*, das
Problem des Fremdpsychischen*, das Problem der Erinnerung und das
Induktionsproblem* können alle als empiristische Variationen dieses
Hauptproblems aufgefaßt werden. Der Empirismus bleibt eine Antwort auf die
Frage schuldig, wie denn Behauptungen über die Welt, das Bewußtsein anderer,
die Vergangenheit und Naturgesetze empirisch mittels bloß subjektiver Empfindungen
begründet werden können. Denn der Wahrheitsanspruch der Behauptungen geht weit
über das hinaus, was die erfahrungsgeleiteten Begründungen leisten. Einer der
Versuche, über die erste Person Singular hinauszukommen, ist die kausale
Perzeptionstheorie, die wie folgt argumentiert: Wir können nicht alle unsere
Erfahrungen allein auf unser Bewußtsein als deren Ursache zurückführen; da
aber alles eine Ursache* haben muß, müssen einige unserer Erfahrungen eine
Ursache außerhalb unseres Bewußtseins haben. Folglich stammen einige unserer
Erfahrungen aus der Außenwelt (vgl. Descastes, Locke). Diese Kausalerklärung
kann auch den drei Bedingungen der E. eine neue Deutung geben. Die Tatsache,
daß <p> wahr ist (Bedingung 1), ist Teil der Ursache, daß die Person von
<p> überzeugt ist (Bedingung 2); die dritte E.bedingung (der zwingenden
Gründe) handelt von einer Ursachenverbindung (Kausalnexus*) zwischen (1) und
(2) und nicht von einem Begründungsverhältnis (Nozick). Beide Varianten sind
von Phänomenalisten und Skeptikern kritisiert worden.
Eine weitere epistemologische Tradition ist der
Apriorismus* (z. B. Platon, Leibniz und Kant). Seine Vertreter behaupten, daß
die menschliche E. eine solide Grundlage in Vernunftprinzipien und Vernunftwahrheiten
hat, die der Sinneserfahrung (Wahrnehmung) vorausgehen (a* priori) und von ihr
unabhängig sind. Die Welt kann allein aufgrund der menschlichen Vernunft
erkannt werden. Die radikalen Aprioristen (z. B. Platon) meinen, daß die
Sinneswahrnehmung zu keiner wahren E. führen kann und deshalb keine
entscheidende Bedeutung hat. Wahre E. beruht allein auf der Vernunft. Die
moderaten Aprioristen (z. B. Kant) behaupten dagegen, daß die Erfahrung zwar
eine konstitutive Rolle spielt, aber von der Vernunft durch synthetische*
Grundsätze ergänzt werden muß, die die Bedingungen der Möglichkeit von
Wirklichkeitserfahrung. d. h. von Gegenständlichkeit (Objektivität), überhaupt
ausdrücken, z. B. die Kategorie von Ursache und Wirkung oder die
Anschauungsformen von Raum und Zeit.
Quer zu der Unterscheidung
zwischen Empirismus und Apriorismus verläuft die Unterscheidung zwischen
Realisten* und Idealisten*. Den Realisten zufolge besteht die Welt aus Dingen
und Ereignissen, die unabhängig von Menschen und ihrer E. existieren, aber zum
Gegenstand der menschlichen E. gemacht werden können, etwa in der Form wissenschaftlicher
Theorien, die die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten der Natur zu formulieren
versuchen (vgl. Hartmann, Ingarden, Popper, Putnam). Der Idealismus wird von
verschiedenen Positionen vertreten: In der starken Version wird behauptet, daß
das erkennende Subjekt nur imstande ist, seine eigenen mentalen* Erfahrungen
zu erkennen (z. B. Berkeley). Die schwächere Version behauptet, daß die
menschliche E. nur von Gegenständen handeln kann, die durch die E.fähigkeit
oder die Sprache des Menschen konstituiert* sind (z. B. Kant, Husserl,
Heidegger, Gadamer und der späte Wittgenstein). Die Realisten behaupten, daß
der (objektive) Wahrheitswert* unserer Aussagen auf Tatsachen beruht, die unabhängig
von unseren Möglichkeiten, sie zu erkennen, existieren. Behauptungen sind wahr
oder falsch kraft einer Wirklichkeit, die unabhängig von uns besteht.
Demgegenüber meinen die Idealisten, daß Behauptungen nur in Abhängigkeit davon
verstanden werden können, was wir als Belege für unsere Behauptungen gelten
lassen (vgl. Dummett). Eine Aussage ist genau dann wahr oder falsch, wenn es
eine für uns prinzipiell erkennbare Situation gibt, die, hätten wir Kenntnis
von ihr, die Grundlage abgeben würde, eben diese Behauptung zu verifizieren
oder zu widerlegen. Daß eine Behauptung wahr ist, kann nur bedeuten, daß unsere
Kriterien für deren Wahrheit erfüllt sind.
Studienbereich
Philosophische Fachkompetenzen (Kompetenzmodule):
·
Philosophische Logik und Argumentation
·
Geisteswissenschaftliche Kompetenzen und Techniken
Studienbereich
Theoretische Philosophie (Basis- und Aufbaumodule):
·
Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie
·
Sprachphilosophie
·
Metaphysik und Ontologie
Studienbereich Praktische
Philosophie (Basis- und Aufbaumodule):
·
Ethik
·
Politische und Sozialphilosophie
·
Rechtsphilosophie
Studienbereich Spezielle
Gebiete (Basis- und Aufbaumodule):
·
Ästhetik
·
Philosophische Probleme der Lebenswelt
(1) Im Studiengebiet
Philosophische Logik und Argumentation werden Methoden der formalen Logik
und Kompetenzen zur Analyse der logischen Struktur und der rhetorischen
Strategien philosophischer Texte vermittelt und eingeübt.
(2) Im Studiengebiet
Geisteswissenschaftliche Kompetenzen und Techniken werden Kompetenzen der
Interpretation und Analyse philosophischer Texte sowie Kompetenzen der
strukturierten schriftlichen und mündlichen Darstellung und Diskussion
philosophischer Überlegungen vermittelt und eingeübt.
(3) Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie
beschäftigen sich mit Fragen nach Möglichkeit, Natur, Quellen, Umfang, Struktur
und Grenzen der Erkenntnis. Sie verfolgen diese Fragen unter systematischen und
historischen Aspekten. Die Erkenntnistheorie untersucht insbesondere, was Wissen
ist und wie man die Wahrheit von Überzeugungen überprüfen und begründen kann.
Die Wissenschaftstheorie fragt insbesondere nach der Natur, den Ansprüchen und
Grenzen des wissenschaftlichen Wissens und danach, was Wissenschaft überhaupt
ausmacht.
(4) Sprachphilosophie
beschäftigt sich mit Fragen nach Ursprung, Natur, Funktion und Grenzen sprachlicher
Bedeutung, des Sprachgebrauchs und -verstehens. Sie verfolgt diese Fragen unter
systematischen und historischen Aspekten. Gefragt wird insbesondere nach dem Zusammenhang
von Sprache und menschlichem Denken, Erkennen, Kommunizieren und Handeln.
(5) Metaphysik und
Ontologie beschäftigen sich mit Fragen nach den allgemeinsten
Grundstrukturen dessen was ist. Sie verfolgen diese Fragen unter systematischen
und historischen Aspekten. Untersucht werden die grundlegendsten Kategorien, in
denen wir unsere Welt begreifen, z.B. Raum und Zeit, Geist und Materie, Ding
und Eigenschaft, Identität und Wandel, Notwendigkeit und Zufall.
(6) Ethik beschäftigt
sich mit Problemen der Unterscheidung von moralisch richtigen und falschen Einstellungen
und Handlungen. Sie verfolgt diese Fragen unter systematischen und historischen
Aspekten. Es wird untersucht, wie diese Unterscheidungen begründet werden
können, aber auch nach dem erkenntnistheoretischen Status moralischer Urteile
und nach der allgemeinen Natur moralischer Werte, Gefühle, Pflichten und Tugenden
gefragt.
(7) Politische
Philosophie und Sozialphilosophie beschäftigen sich mit Fragen nach den
Quellen, der Natur, der Struktur und der Begründbarkeit der Grundlagen des
menschlichen Zusammenlebens in Gesellschaft und Staat. Sie verfolgen diese
Fragen unter systematischen und historischen Aspekten. Untersucht werden insbesondere
die Quellen und Grenzen legitimer Herrschaft, die Begründung sozialer Institutionen
sowie das Verhältnis von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit im Konflikt
individueller und kollektiver Interessen.
(8) Rechtsphilosophie
beschäftigt sich mit Fragen nach der Natur, der Struktur, der Funktion und der
Begründung der normativen Grundlagen des Rechts, insbesondere im Zusammenhang
mit moralischen Normen und staatlicher Autorität. Sie verfolgt diese Fragen
unter systematischen und historischen Aspekten.
(9) Ästhetik
beschäftigt sich mit Fragen nach der Natur, den Quellen und der Begründbarkeit
unserer ästhetischen Empfindungen und Urteile sowie der sinnlichen Wahrnehmung.
Sie verfolgt diese Fragen unter systematischen und historischen Aspekten.
Gefragt wird auch nach der Natur des Kunstwerks und des künstlerischen
Schaffens, insbesondere im Zusammenhang mit den Begriffen der Erkenntnis, der
Wahrheit, der Bedeutung und des Schönen in der Kunst.
(10) Das Studiengebiet Philosophische
Probleme der Lebenswelt fragt nach Bedeutung, Funktion und Geschichte,
gegenwärtiger Relevanz und Problemen spezieller Begriffe, die in
lebensweltlichen und kulturellen Zusammenhängen, in den Diskursen bestimmter
Wissenschaften oder den Praktiken bestimmter gesellschaftlicher
Tätigkeitsfelder eine herausgehobene Rolle spielen. Insbesondere werden
Begriffe wie „Mensch“, „Natur und Kultur“, „Religion“, „Geschichte“, „Krieg und
Frieden“, „Leben“, „Technik“, „Geschlecht“, „Arbeit“, „Körper“, „Wirtschaft und
Politik“, „Erziehung“ und „Medien“ thematisiert.
Folgende Texte
sind Selbstdarstellungen am Institut Lehrender entnommen und mit einfachen
Fragestellungen versehen, um eine Erörterung in Arbeitsgruppen anzuregen.
Studium der Fächer Philosophie, Germanistik,
Musikwissenschaft und Literaturkritik in Zürich, 1987 Lizentiat in Philosophie
und Germanistik; 1994 Promotion: Der Pöbel, die Frauen etc. Die Massen in der politischen Philosophie des
19. Jahrhunderts. Berlin: Akademie Verlag 1995.
Lehrtätigkeit u.a. an der Evangelischen Studiengemeinschaft
an den Zürcher Hochschulen. 1989-1995 Assistentin am Lehrstuhl für Praktische
Philosophie des Philosophischen Seminars der Universität Zürich; 1995-1997
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Institut für Philosophie
der Technischen Hochschule Darmstadt; seit 1997 Wissenschaftliche Assistentin
am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin.
Schwerpunkte in Forschung
und Lehre: Praktische Philosophie,
insbesondere politische Philosophie; Philosophie in der Perspektive feministischer
Kritik
Politische
Philosophie
Politische Philosophie als
Teilgebiet der praktischen Philosophie fragt nach den normativen Grundlagen
menschlichen Zusammenlebens im Rahmen ökonomischer, rechtlicher und politischer
Institutionen. Orientiert an der umkämpften
Idee der Gerechtigkeit werden die Notwendigkeit von Recht und Staat, die
Legitimationsbedingungen politischer Herrschaft, die Aufgaben von Politik, die
Verteilung gesellschaftlicher Güter, die Grenzziehung zwischen privater und
öffentlicher Sphäre, der Zusammenhang zwischen persönlicher Selbstbeschreibung
und politisch-sozialer Zugehörigkeit, das Verhältnis von individueller Freiheit
und Gemeinschaft, die Möglichkeiten demokratischer Selbstbestimmung u.a.m.
erörtert und begründet. Dies geschieht
mittels genauer Phänomenbeschreibung (wozu auch die Berücksichtigung von
entsprechenden einzelwissenschaftlichen Studien gehört), differenzierter
Begriffsanalyse, sorgfältigen Argumentierens und der Herstellung
systematisch-reflexiver Zusammenhänge.
Dabei war und ist die
politische Philosophie besonders eng mit den realen Lebensverhältnissen
verbunden. Sozialer und politischer
Wandel führt zu veränderten oder neuen Fragestellungen. So beispielsweise verweist die erst in
jüngster Zeit sich etablierende politische Philosophie der internationalen
Beziehungen, die sich mit dem internationalen Menschenrechtsschutz, mit
Problemen des Weltfriedens und Fragen einer globalen Verteilungsgerechtigkeit
befasst, auf dramatische Umbrüche der weltpolitischen Realität.
Da die Auseinandersetzung
mit tradierten philosophischen Konzepten zu einem besseren Verständnis solcher
Veränderungen beitragen kann, sind für mich Verstehen und Interpretieren
klassischer Texte von großer Wichtigkeit.
Die Beschäftigung mit diesen Texten schärft den Sinn für eine adäquate
Beschreibung der gegenwartsspezifischen Probleme. Zudem sensibilisiert sie für die Zeit- und
Kulturgebundenheit sowie den praktisch-gesellschaftlichen Ursprung
philosophischer Fragen. Die Einsicht,
dass die geschichtliche Dimension für die philosophische Begriffsbildung
konstitutiv ist, eröffnet die Chance von Reflexivität, Kritik und Opposition -
eine Perspektive, die für die politische Philosoph ebenso bedeutsam sein dürfte
wie ihre konstruktiven bzw. rekonstruktiven Leistungen.
Feministische
Philosophie
Feministische Philosophie
ist nach einer programmatischen Formulierung der Wiener Philosophin Herta
Nagl-Docekal ein"Philosophieren am Leitfaden des Interesses an der
Befreiung der Frau". Aus diesem
politischen Anliegen sind vielfältige und kontroverse philosophische Ansätze
hervorgegangen. In meinem Verständnis
ist feministische Philosophie primär ein khtisches Projekt. Ihm liegt nicht die Vorstellung einer von
allen Frauen geteilten Erfahrung zugrunde, die eine generelle Infragestellung
wissenschaftlicher Rationalität und eine spezifisch "weibliche" Form
des Wissens begründen könnte. Vielmehr
geht es darum, durch kritische Analyse von Begriffen, Metaphern und
symbolischen Strukturen die Bedeutung der Geschlechterdifferenz und ihre
Relevanz für philosophische Konzeptionen zu untersuchen und diese so zu
reformulieren, dass androzentrische Einseitigkeiten überwunden und bislang
vernachlässigte Erfahrungen mitreflektiert werden. So verstanden bildet die feministische
Philosophie keine neue Teildisziplin der Philosophie, sondern sollte integraler
Bestandteil des Fachs sein.
Lehre
Im Rahmen des Hauptstudiums behandle ich zur Zeit vor
allem Themen aus dem Bereich der politischen Philosophie der internationalen Beziehungen. Im Grundstudium
steht die Lektüre "klassischer' Werke im Mittelpunkt, die zum Teil von
Schreibübungen begleitet wird. Die Kenntnis
der eigenen philosophischen Tradition stellt m.E. kein Selbstzweck dar. Vielmehr denke ich, dass wir - wie ich oben
ausgeführt habe - ein bestimmtes Sachinteresse nur unzureichend verstehen, wenn
wir nicht auch seine Herkunft zu klären versuchen. U@ gekehrt aber scheint mir die Beschäftigung
mit der Geschichte der Philosophie nur dann ergiebig, wenn sie von sachlichen
Fragen angeleitet ist, weshalb ich die Texte jeweils aufgrund einer Sachfrage
auswähle. Da ich es wichtig finde, dass
die Studenten und Studentinnen bereits im Grundstudium einen hinreichend
breiten Einblick in die wichtigsten Teilgebiete der Philosophie gewinnen, setze
ich, in Form von Proseminaren, regelmässig Einführungen aufs Programm. In diesem Semester ist es eine Einführung in
die Geschichtsphilosophie.
Forschung
In meiner eigenen Forschung
beschäftige ich mich zur Zeit vor allem mit der Idee des Nationalstaats, wie
sie zwischen Mitte des 18. und dem frühen 19.
Jahrhundert entwickelt wurde.
Dabei unterstelle ich, dass zwischen der Konzeptualisierung von Nation,
Nationalstaat und nationalem Gegensatz einerseits und dem Modell der Geschlechterdifferenz
andererseits ein komplexen Zusammenhang besteht. Indem ich analysiere, wie Vorstellungen von
"Männlichkeit" und "Weiblichkeit" das Modell des
Nationalstaats in seiner sozial-, staats- und geschichtsphilosophischen
Dimension struktuderten, möchte ich untersuchen, inwieweit der Nationalstaat,
trotz vielfacher Ausschliessungen, auch Frauen ein Identifikationsangebot
machte, und damit einen Beitrag zur aktuellen Diskussion um die
"Mittäterschaft" von Frauen an nationalistischer Ausgrenzungspolitik
leisten.
Studium der Philosophie, Politologie, Judaistik in
Berlin, Padua, Dr. phil. 1997 an der FU Berlin; seit 1997 Lehrbeauftragte
Jüdische Studien/Jewish Studies der Universität Potsdam, Politologie der FU
Berlin, seit 2000 Philosophie der FU Berlin. Veröffentlichungen u.a. zum
Subjektivitäts begriff, zum Protestantismus im 19. Jh. und zum Antisemitismus
im 19. Jh.; Forschungsschwer punkt: Philosophie und Religionsgeschichte (17.
bis 19. Jh.); Schwerpunkt in der Lehre (Philosophie): Einführung in
Metaphysik/Ontologie.
Ein Wort an die neuen Studierenden
Aller Anfang ist schwer! Diese Alltagsweisheit
bewahrheitet sich ganz besonders an dem Studium des Fachs Philosophie, zumal in
den Schulen ja nicht die Voraussetzungen vermittelt werden, die für ein solches
Studium jedoch unerläßlich sind. Damit meine ich nicht in erster Linie die
Bereitschaft, sich auf durchaus sperrige Materien einzulassen, deren Nutzen für
das sogenannte Leben sich der bisherigen Denkgewohnheit konsequent entzieht,
sondern die strenge Einübung in Logik (gewissermaßen die Denkgymnastik) - ein
Versäumnis mit der Folge einer nicht genügend geübten Genauigkeit im Denken.
Mit dem angeblich gesunden Menschenverstand wird man in der Philosophie nichts
ausrichten, wohl aber wird mit der Philosophie dessen Beschränktheit allererst
erkannt werden können. Man mag bedenken, daß heutigentags die Propädeutik keine
Sache mehr der voruniversitären Lehranstalt, sondern der Universität selbst zur
Aufgabe gemacht ist - ob dies jedoch ausschließlich ein lustand des deutschen
Bildungssystems ist, darüber dürfte am ehesten ein zeitweiliges Studium im
Ausland belehren, das nach erfolgreichem Abschluß des Grundstudiums denn auch
kein Studierender scheuen sollte, zumal es entsprechende Förder-programme für
ein Auslandsstudium gibt. Nun, als Lehrender an einem Institut für Philosophie
hat man eben mit den Auswirkungen dieses Systems zu rechnen und muß also
zusehen, Versäumtes, soweit möglich, nachzuholen. Das von Kant gegen die
Behauptung der Identität von Denken und Sein angeführte Beispiel, wonach 100
Taler zu besitzen wünschen, diese darum längst noch nicht im Portemonnaie sein
läßt, ist noch immer gut genug für die Einsicht, etwas wird nicht schon darum
zur Wirklichkeit, bloß weil es wünschbar ist, mag es auch noch so vernünftig
sein. Eine solche Einsicht, versteht sich, bedarf natürlich nicht erst eines
Studiums der Philosophie.
Welche Überlegungen bei der Entscheidung,
Philosophie zu studieren, mitgespielt haben mögen -Philosophie ist Wissenschaft
und hat mit dem, was bestenfalls für einen Werbespot taugt, nichts zu tun.
Firmenphilosophie und wie all die Philosophien in der Welt des praktischen
Verstandes sonst noch heißen mögen, erinnert doch sehr an die Ende des 19. Jh.s
hervorgebrachte ureigene deutsche Schöpfung Kulturbeutel. Eine aus
marktstrategischen Erwägungen heraus vollzogene Orientierung der ökonomischen
Handlungsmaxime an den zur Norm erhobenen Werten (politische, ökologische), ist
eben nicht die Hervorbringung, sondern nur die Anwendung einer durch
Abstraktionen des Denkens gefundenen Handlungsethik, kurz: keine Firma hat und
wird je eine Handlungsethik erfinden, denn die hervorzubringen ist allein die
Aufgabe der Philosophie.
In dem Philosophen sich, wie Platon, den Regenten zu
wünschen, ist von jeher ein totgeborenes Kind gewesen. Weder können Regenten Philosophen
sein noch können Philosophen Regenten sein (auch der ,Philosophenkönig'
Friedrich d. Große widerlegt nicht diesen Grundsatz) - indes ist gewiß, daß die
Ordnung und Gerechtigkeit unter den Menschen je besser wird, je mehr auch das
politische und wirtschaftliche Leben in den wahrhaften Abstraktionen des
Denkens gründen, die hervorzubringen ebenfalls die Aufgabe der Philosophie ist.
Schon Hegel hatte, und das zu Recht, moniert, daß Leute,
die von der Philosophie nichts verstünden, dennoch meinen, sich in die Belange
der Philosophie einmischen zu dürfen, während sie doch die Mathematik Mathematik
sein lassen, sobald sie ihren Unverstand für dieselbe einsehen. Der kaum noch
zu überbietende philosophische Dilettantismus, den sich Naturwissenschaftler
des ausgehenden 19. Jh.s herausnahmen, ist wohl eines der eklatantesten
Beispiele für den Übergriff in die Philosophie.~aß sich die Philosophie ihre
Aufgabe, gar ihr Wesen, von der Naturwissenschaft vorgeben lassen soll, heißt
soviel wie zu sagen: Die Philosophie ist tot, es lebe die Naturwissenschaft!,
woran ja schon jene Erfahrungsnachtwächter im 19. Jh., die die Erfahrung als
Wahrheit auskrähten, keinen Zweifel hatten. Würde Philosophie tatsächlich
nichts als die Magd der Theologie/Religion, mithin der Aberglaube in der Form
der Metaphysik sein, demgegenüber Naturwissenschaft ein vom Aberglauben
gänzlich frei gehaltenes Denken, vor allem das Auffinden der Denkgesetze sei,
dann wäre der Tod der Philosophie nur wünschenswert. Daß dem nicht so war und
ist und daß die Naturwissenschaft am Ende die Denkgesetze nur anwendet, die
Philosophie jedoch diese auffindet, das lehrt die Geschichte der Philosophie
jeden, der vor der Philosophie nicht die Augen schließt.
Was die Kenntnis der Geschichte der Philosophie
sicher nicht vermag, ist, durch sie zum philosophischen Selbstdenker zu werden,
wohl aber kann diese Kenntnis das Aufkommen der Einbildung verhindern, ein
solcher zu sein. Der philosophische Originalitätsdünkel gedeiht nur bei einer
gewissen Unwissenheit oder Blindheit über das, was schon zuvor gedacht ist.
Nicht alles, was Kant selbst für neu hielt, war es auch tatsächlich, um hier
nur ein Beispiel zu bringen. Daher ist es ein Segen für die philosophische
Wissenschaft, wenn die unwissende Willkür der Selbstdenker in die Zucht eines
strengen und gewissenhaften historischen Studiums genommen wird.
Gleichviel ob die Philosophie im Stande war oder je
sein wird, die Wahrheit der streitenden Systeme zu ermitteln, eines kann sie
jedoch sicher tun, nämlich Einsicht schaffen in die überhaupt möglichen
Gegensätze dieser Weltauffassungen, Einsicht auch in die innere Tragfähigkeit
einer jeden und in die Tragkraft ihrer Beweise.
Der unwissenden Willkür des Selbstdenkens zu
begegnen wie auch die Einsicht in verschiedene Systeme auf den Weg zu bringen,
möchte der Zweck meiner Lehrveranstaltungen sein, die sich nicht zuletzt der
Einübung in die grundlegende philosophische Terminologie wegen ausschließlich
an die Anfänger im Fach Philosophie richte~
Wie gesagt - aller Anfang ist schwer!
Berlin, 22.8.01
Liebe Kommilitonen,
man hat die am Institut
Lehrenden dazu aufgefordert, schriftlich einen Beitrag zur laufenden
Orientierungswoche für Erstsemester zu leisten und zu einigen Fragen Stellung
zu nehmen.
Grundsätzlich halte ich es
für unverantwortlich, irgendjemandem zum Studium der Philosophie zu raten, der
seine Zeit nützlicher anwenden kann. Philosophie ist, sagt schon Aristoteles im
Eingang seiner `Metaphysik', eine Luxusbeschäftigung. Jeden von Ihnen bitte
ich, sich gründlich zu überlegen, ob er sich auf das Studium eines Faches einlassen
will, das außerhalb seiner Selbstreproduktion keine, ich wiederhole: keine
Berufsperspektive eröffnet. Wer in dieser Gesellschaft irgendwie mitspielen
möchte, wer die Einsamkeit nicht aushält, wer politisch oder journalistisch
tätig werden möchte, der sollte von der Philosophie die Finger lassen. Andere Wege
werden ihn eher und sicherer zu seinem Ziel führen. Jeder, der sich nicht
sicher ist, ob er Philosophie studieren soll, sollte das als einen gnädigen
Fingerzeig auffassen, daß er es besser läßt.
Der angehende
Philosophiestudent muß also schon wissen, was er will. Das ist die unerläßliche
Bedingung dafür, daß aus ihm etwas wird, selbst wenn man voraussetzt, daß er
sich darin in der Regel täuscht, und daß durch das Studium etwas ganz anderes
aus ihm werden wird, als was er sich bei der Aufnahme seines Studiums in den
Kopf gesetzt hatte, ja auch nur hätte vorstellen können. Wäre das nämlich nicht
so, dann wäre das Studium überflüssig. Was er schon mitbringen muß, ist also
eine Vorstellung davon, warum es für ihn die Idee von Glück bedeutet, Philosophie
zu studieren. Dann und nur dann gehört er hierher. Daß er schon auf der Schule,
wenn auch vielleicht nicht von schulwegen, Bekanntschaft mit philosophischen
Texten geschlossen hat, diesen oder jenen, setze ich voraus. Die großen Namen
der Philosophiegeschichte sind ihm keine böhmischen Dörfer. Kurz, er bringt
nicht nur Lust auf die Sache mit, sondern auch schon Erfahrung mit einer Textgattung,
die er von nun an anhaltend und hinreichend unterhaltsam finden muß, um in
nicht allzu ferner Zukunft auch selber etwas in der Art schreiben zu wollen.
Das Schreiben macht nicht
den Philosophen, aber heute, 2400 Jahre post Socratem, ist es eine Illusion,
Philosophie im einsamen Seelenleben oder hauptsächlich diskutierenderweise zu
treiben. Wer ernsthaft an ein Studium der Philosophie denkt, der muß darauf
gefaßt sein, am Ende Bücher zu verfassen. Es muß ihn schon jetzt in den Fingern
kribbeln, selber zu schreiben. Er muß es sich selber als ein asketisches
Verdienst hoch anrechnen, daß er einstweilen davon Abstand nimmt und sich in
Liebesbriefen austobt, anstatt in Seminararbeiten.
Wer an die Aufnahme
eines Philosophiestudiums denkt, sollte sich klar machen, daß es in der
Philosophie weniger als in jedem anderen Fach einen fest umrissenen,
verläßlichen Lehrstoff und ein daraus für ihn ableitbares Pensum gibt. Was ihm
institutionell vorgesetzt wird, ist von Zufälligkeiten aller Art bedingt. Speziell
in den Lehrenden sieht er sich genauso lustbestimmten Individuen gegenüber
wie es vernünftigerweise von ihm selbst erwartet werden muß. Kein Dozent der
Philosophie vertritt "das Fach in seiner Breite". Jeder hat bestimmte
Fragestellungen im Kopf, die ihn in Forschung und Lehre umtreiben. Der eine
faßt jedes Thema historisch an, der andere verachtet die historische Herangehensweise.
Der eine ist mehr ein analytischer Kopf, der andere mehr ein synthetischer.
Dafür gibt es an jedem einzelnen Institut der Philosophie viel zu wenig
Fachvertreter, als daß es dem Studenten erspart werden könnte, sich häufiger
als sein Kommilitone in anderen Fächern zu überlegen, ob er an seinem
Studienort geistig auch gut aufgehoben ist, oder ob er ihn nicht besser
wechselt. Der Philosophiestudent muß seine kontemplative Natur mit Mobilität
verbinden.
Dazu gehört, last but not
least, daß er Sprachen lernt, und zwar mehrere, alte und neue. Daß er mit
Englisch durchs Leben kommt, ist eine Lebenslüge, die an der Nachkriegsordnung
hing. Aber der Eiserne Vorhang, mit dem im Rücken es sich bequem
philosophierte, er wird porös.
Empfehlungen und Hinweise zum Studium, von Andreas Blank
(zur Person siehe Ordner in der Bibliothek)
(1) Es gibt massenhaft
interessante philosophische Texte aus der Zeit zwischen Aristoteles und Kant.
Auch wenn das für den akademischen Lehrbetrieb in Deutschland keine allzu große
Rolle spielt – lesen!
(2) Neben dem sehr kleinen
deutschen Arbeitsmarkt gibt es einen internationalen Arbeitsmarkt in
Philosophie, der gar nicht so klein ist (300-400 Stellen im Jahr). Allerdings
ist es nicht leicht, mit einem deutschen Abschluss dort Fuß zu fassen. Also:
Auslands-Stipendien nutzen, auf internationale Kongresse fahren!
1. Gegenwärtige Fragen
‚Das Wesentliche ist unsichtbar‘. Das ist ein
Leitgedanke des Philosophierens seit Platon und ich teile diesen Gedanken nicht. Das Problem ist nur: wie kann
eine Alternative zu dieser Auffassung artikuliert werden, ohne dies auf eine
entweder empiristische oder naturalistische Weise zu tun?
Die Philosophie handelt gewöhnlich vom Idealen und
vom Universalen. Sie ist Philosophie des
Möglichen, versteht sich somit auf das, was – wenn die Welt so wäre, wie
die philosophischen Begriffe es besagen -
außerhalb von Raum und Zeit ist.
Kann es eine ‚Philosophie
des Wirklichen‘ geben und wie kann sie aussehen? Eine Antwort auf diese
Frage kann darin liegen, daß Konzepte, die gewöhnlich als zeitindifferente
Begriffe gelten, in den Zusammenhang historisch situierter Praktiken gestellt
werden: So kann die Frage, „Was ist Zahl?“ im Kontext variierender Medien der
Zahlendarstellung und der Rechentechniken erörtert werden. Die Frage, „Was ist
Geist?“ kann in den Zusammenhang exteriorisierter Symboloperationen der
Kognition gerückt werden. „Was ist Sprache?“ gewinnt dann Gestalt innerhalb von
Sprachpraktiken, die in den Medien der Stimme, der Schrift oder des Computers
auf ganz verschiedene Weise sich artikulieren.
2. Methodische
Orientierung
Die methodische Orientierung, der ich gegenwärtig
folge, kann als ‚anthropologischer
Kulturalismus‘ gekennzeichnet werden, bei dem es auf drei Aspekte ankommt:
(1) ‚Flache Ontologie‘: Statt eines
Zwei-Welten-Modells, das zwischen einer Regel und ihrer Anwendung, einem Muster
und seiner Aktualisierung, einem Typus und seiner Instantiierung im Sinne
unterschiedlicher ‚Seinsweisen‘ und ‚Rangstufen‘, unterscheidet, wird im
Anschluß an Wittgenstein eine ‚flache Ontologie‘ verfolgt. (2) Inkorporation: Es gibt Geist oder Sinn
immer nur als verkörperter Geist und verkörperter Sinn. ‚Verkörperung‘ ist ein
kulturphilosophischer Grundlagenbegriff, dessen Spektrum durch den
Spannungsbogen von Kunst (Einzigartigkeit/Überraschung) und Kulturtechnik
(Routine/Veralltäglichung) charakterisierbar ist. (3) Handlung als Gebrauch: Die Kreativität im menschlichen Tun liegt
darin, etwas, das wir gar nicht selbst hervorgebracht haben, zu gebrauchen und
im Gebrauch zugleich verändern und übersteigen zu können.
3. Forschungsschwerpunkte
(1) Philosophischer
Rationalismus
Zusammenhänge zwischen
Mathematik, formalem Symbolgebrauch und Erkenntnistheorie
unter besonderer
Berücksichtigung von René Descartes und Gottfried Wilhelm Leibniz.
Berechenbare Vernunft. Kalkül und Rationalismus im 17. Jahrhundert, Berlin/New York: de Gruyter 1991
(2) Theorie des Geistes
und des Bewußtseins
„Geist“ wird untersucht
nicht in der Perspektive intrinsischer mentaler Vorgänge, vielmehr in der
Perspektive eines Wechselverhältnisses zwischen Kognition bzw. Erkennen und den
Kulturtechniken des schriftfundierten Symbolgebrauches (Kalkül, Text).
(Hrsg.) Geist, Gehirn, Künstliche Intelligenz. Zeitgenössische Modelle
des Denkens, Berlin, New York: de Gruyter 1994; (Hrsg.) Bewußtsein.
Philosophische Beiträge, Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1996 (2. Aufl. 1996)
(3) Philosophie der
Sprache
Es gibt keine Sprache
‘hinter’ dem Sprechen, keine Sprache jenseits ihrer stimmlichen,
schriftlichen, technischen oder gestischen Artikulation.
Sprache, Sprechakt, Kommunikation. Sprachtheoretische Positionen des 20.
Jahrhunderts, Frankfurt/M.: Suhrkamp 2001
(4) Symbolische
Maschinen, der Computer als Werkzeug und als Medium: Reflexionen über
Künstliche Intelligenz und Künstliche Kommunikation
Was heißt es, den Computer
als ein Medium zu interpretieren? Zeichnet sich mit der „telematischen
Kommunikation“ eine dritte Modalität des Kommunizierens ab, die von der
mündlichen und der schriftlichen Kommunikation wohl zu unterscheiden ist?
Symbolische Maschinen. Die Idee der Formalisierung in geschichtlichem
Abriß, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1988; Hrsg. Medien,
Computer, Realität: Wirklichkeitsvorstellungen und Neue Medien, Frankfurt:
Suhrkamp 1998, (2. Aufl. 1998)
(5) Grundlagenbegriffe
der Kulturtheorie: Medialität, Performanz, Verkörperung
Kann eine Kulturphilosophie
im Anschluß an eine ‚Anthropologie der Inkorporation‘ entwickelt werden?
(Hrsg.) mit Peter Koch:
Schrift, Medien, Kognition. Über die Exteriorität des Geistes, Tübingen:
Stauffenburg 1997; Das Medium als Spur und als Apparat, in: S. Krämer (Hrsg.),
Medien, Computer, Realität. Wirklichkeitsvorstellungen und Neue Medien,
Frankfurt/M.: Suhrkamp 1998, 73-94; Sprache - Stimme - Schrift: Über
Performativität als Medialität, in: E. Fischer-Lichte, D. Kolesch (Hrsg.),
Kulturen des Performativen, Sonderband Paragrana, Internationale Zeitschrift
für Historische Anthropologie 1998, 33-58
4. Akademische
Biographie in sechs Zeilen
Promotion ‚summa cum laude‘ Marburg 1981;
Assistenten-Stelle bei Oswald Schwemmer; Habilitation Düsseldorf 1989;
Research-Assistant Oxford University, Balliol-College bei Newton-Smith; 1990
Ruf an die FU Berlin auf eine Professur für Theoretische Philosophie; 1.1. 2000
Berufung in den Wissenschaftsrat durch den Bundespräsidenten; Mitglied und
Projektleiterin im Sonderforschungsbereich ‚Kulturen des Performativen‘;
Mitglied im Direktorium des Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik an der HU
Berlin; Mitglied der DFG-Forschergruppe ‚Bild, Schrift, Zahl‘ sowie des
Graduiertenkolleg ‚Körper-Inszenierungen‘.
5. Laufende
drittmittelgeförderte Projekte
(1) Performativität als Medialität: Sprachphilosophische Perspektiven ( Mitarbeiter: Marco
Stahlhut, ab 1.1.2002 auch: Alice Lagaay) aus DFG-Mitteln im Zusammenhang des
Sonderforschungsbereiches ‚Kulturen des Performativen‘
(2) ‚Verkörperung‘: Zu einer Leitfigur für eine kulturalistische Theorie
der Medien
(Mitarbeiter: Oliver Lerone Schultz) aus DFG-Mitteln als Einzelförderung
(3) ‚Schriftbildlichkeit‘: Über die Schrift als kulturtechnisches und
lektüretheoretisches Potential (Mitarbeiter: Ute Sonnenberg und Dr. Gernot Grube)
aus DFG-Mitteln im Zusammenhang der Forschergruppe ‚Bild, Schrift, Zahl‘
(4) erst beantragt: Wissenschaftliche Visualisierung numerischer
Simulationen. Über semiotische Transformationen zwischen Schrift, Zahl und Bild.:
bei der DFG als Einzelförderung beantragt (Mitarbeiterin: Dr. desgn.Gabriele
Gramelsberger)
....und wie
bin ich zur Philosophie gekommen? Dazu ein autobiographischer Text:
„Weg? Randgänge!“ in:<Was die Welt im Innersten
zusammenhält> 34 Wege zur Philosophie, hg. v. Chr. U. M. Hauskeller,
Hamburg: Junius 1996, 175-182
Sven Rosenkranz, Jahrgang 1969, Studium der
Philosophie und deutscher Sprache und Literatur an der Universität Göttingen
(1990-1995), MA 1995, Doktorand an der University of St. Andrews (1996-1999),
PhD 1999, Postdoc an der Universidad Nacional Autónoma de México (1999-2000),
seit Oktober 2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der
FU Berlin, Arbeitsschwerpunkte: Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie,
Metaphysik und Philosophie der Logik.
In der Metaphysik geht es um die Natur und Struktur
unserer Wirklichkeit und die Arten von Dingen, die es gibt, geben kann oder
unmöglich gibt (Ontologie). Zentrale Begriffe und Themen der Metaphysik sind
z.B. Kausalität, Unendlichkeit, Abstrakta vs Konkreta (z.B. Zahlen im
Unterschied zu Körpern), Notwendigkeit vs Möglichkeit, die Relation zwischen
Physischem und Psychischem etc.
Die Sprachphilosophie beschäftigt sich u.a. mit der
Frage, wie wir auf unsere Wirklichkeit und die Dinge, die es in ihr gibt,
sprachlich bezugnehmen können, wie wir es schaffen, Wahres oder Falsches über
diese Wirklichkeit auszusagen, und was es überhaupt heißt, Welt sprachlich zu
repräsentieren. Diese Fragen lassen sich reformulieren, ohne auf sprachliche
Mittel bezugzunehmen: Wie können wir gedanklich auf die Wirklichkeit zugreifen,
wie schaffen wir es, Wahres oder Falsches über sie zu denken, und was heißt es
überhaupt, Welt gedanklich zu erfassen. In meinen Augen ist die Beschäftigung
mit Sprache deshalb entscheidend, weil sich auf diesem Weg auch diese
letztgenannten Fragen besser in den Griff bekommen lassen: Haben wir erklärt,
wie sprachliches Repräsentieren möglich ist, haben wir auch etwas darüber
gelernt, wie nicht-sprachliches Repräsentieren möglich ist, während das
Umgekehrte nicht unbedingt gilt. Der Zusammenhang zwischen Sprache und Denken besteht
m.E. darin, dass kompetentes und auf die Welt gerichtetes Sprechen eine Art des
Denkens über diese Welt ist, ein lautes eben. (Das ist freilich eine Meinung,
über die sich streiten läßt.)
Ein wichtiges Thema, das Metaphysik und
Sprachphilosophie verbindet, dreht sich um die Frage, ob und inwieweit unsere
Wirklichkeit über das hinausgeht oder –gehen kann, was wir sprachlich zu
repräsentieren in der Lage sind (Realismus). Eine damit zusammenhängende Frage
ist, wie wir den Teil der Wirklichkeit, den wir repräsentieren können, als von
unserem Denken und Sprechen unabhängig repräsentieren können (Objektivität).
Die Erkenntnistheorie behandelt die Frage, ob und
auf welche Weise wir von der Wirklichkeit und den Dingen, die es in ihr gibt,
wissen können. Damit wird danach gefragt, wie unsere Stellung als
Erkenntnissubjekte innerhalb der Welt, in der wir leben, zu denken ist. Gibt es
beispielsweise Teile unserer Wirklichkeit, die für uns nicht nur unerkannt
bleiben, sondern prinzipiell unerkennbar sind? Je nach dem, ob man diese Frage
bejaht, verneint oder offenläßt, ist man Realist, Idealist oder Agnostiker.
Offenkundig hängen also Erkenntnistheorie,
Metaphysik und Sprachphilosophie miteinander zusammen: Aussagen über unseren
Erkenntniszugang zur Wirklichkeit müssen mit Aussagen über die Natur und
Struktur dieser Wirklichkeit im Einklang stehen; und jede Zuschreibung von
Erkenntnissen setzt die Zuschreibung der Fähigkeit voraus, Welt zu
repräsentieren. Kurz, man muss den folgenden Zusammenhängen Rechnung tragen:
Wissen (Erkenntnis) impliziert sowohl Wahrheit als auch Denken (Sprechen) über
die Welt.
Die Logik ist die Lehre von den Prinzipien und
Regeln des vernünftigen Schliessens oder Argumentierens. In den Händen
geschulter Leute wird die Logik zu dem meist nur sehr schwer zugänglichen
Studium formaler Systeme und ihrer Eigenschaften und schreckt deshalb viele ab.
Das muß nicht so sein. Vernünftiges Argumentieren geht über das Anwenden
formaler Regeln hinaus. Mit anderen Worten: Nicht jedes in formaler Hinsicht
schlüssige Argument ist ein gutes Argument. Die Philosophie der Logik ist
vorwiegend mit der Frage beschäftigt, was unter vernünftigem Schliessen zu
verstehen ist, und begreift damit das Studium nicht-formaler Eigenschaften
guter Argumente ein. Doch die Philosophie der Logik beschäftigt sich nicht nur
damit. Sie fragt auch danach, wie sich bestimmte logische Prinzipien und Regeln
begründen oder in Zweifel ziehen lassen. Das kann einem manchmal Kopfzerbrechen
bereiten, weil Begründungen (und auch begründete Zweifel) auf solche Prinzipien
und Regeln zurückgreifen.
Auch die Philosophie der Logik steht damit in engem
Zusammenhang zu Erkenntnistheorie und Sprachphilosophie: Vieles, was wir
wissen, wissen wir aufgrund von Argumenten (wir erschließen uns dieses Wissen);
und um von den Prämissen eines Argumentes zu seiner Konklusion fortzuschreiten,
müssen wir die Prämissen verstehen können und ein (implizites) Verständnis
davon haben, was es heißt, den Pfad der Wahrheit nicht zu verlassen (beides
setzt voraus, dass wir in der Lage sind, etwas als wahr vorzustellen).
Aber es besteht auch ein Zusammenhang zur
Metaphysik, denn gültige Prinzipien des logischen Schliessens werden gemeinhin
als notwendige Wahrheiten angesehen: der Schluss, der uns von „Sokrates ist ein
Grieche und Sokrates ist weise“ zu „Also ist Sokrates ein Grieche“ ist gültig,
insofern es eine notwendige Wahrheit ist, dass wenn Sokrates ein Grieche ist,
er ein Grieche ist. (Das ist trivial; aber es gibt weniger triviale Schlüsse
und Prinzipien.) Der Begriff der Notwendigkeit ist nun aber ein zentraler
Begriff der Metaphysik (siehe oben).
Viele Leute, ob sie nun Philosophie studieren,
studiert haben oder nur über die Philosophie als universitäres Fach nachdenken,
hegen starke Zweifel an dem Nutzen philosophischer Beschäftigung. Ich kann
diese Zweifel bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. (Was heißt hier aber
‚Nutzen‘?) Jedoch habe ich es immer als legitim angesehen, die Philosophie für
sich selbst sprechen zu lassen, anstatt in eine solche meta-philosophische
Debatte einzusteigen. Meines Erachtens sollten sich akademische Philosophen und
Philosophinnen stets darum bemühen, die Fragen, von denen philosophische
Überlegungen ihren Ausgang nehmen, als Fragen auszuweisen, die auch den/die
(Noch-)Nichtphilosophen/in ansprechen können. Ob sie wirklich ansprechen,
bleibt ein Experiment, dessen Ausgang sich nicht argumentativ vorwegnehmen
läßt.
Nur wenige Industrieländer können sich bezahlte
Philosophen/innen leisten. Vor diesem Hintergrund erscheint die akademische
Philosophie manchem als ein verzichtbarer Luxus. Aber selbst wenn dem wirklich
so wäre, wäre das Philosophieren darum noch lange nicht verzichtbar. (Im
Gegenteil, in Momenten der Nachdenklichkeit und nach ein paar Gläsern verspürt
so mancher den Drang, damit anzufangen, selbst wenn das so einfach nun auch
wieder nicht geht (sagt ein bezahlter Philosoph)).
Natürlich kann man das Philosophiestudium auch als
etwas ansehen, das einen mit der zweifelsfrei nützlichen Kompetenz ausstattet,
in ganz unterschiedlichen Wissensgebieten aufgrund allgemeiner Überlegungen gut
Begründetes von schlecht (oder gar nicht) Begründetem zu unterscheiden und über
den Tellerrand hinauszudenken. Das ist ein Stück weit sicherlich richtig, was
die Einstellungspraxis von Unternehmensberatungen unterstreichen mag. Als
Lehrender bin ich auch sehr daran interessiert, eine solche Kompetenz (in dem
Maße, in dem ich selbst sie überhaupt besitze) zu vermitteln. Aber als
Motivation reichte mir persönlich all dies nicht aus.
Von den philosophischen
Fragestellungen und Problemen geht für mich eine Faszination aus, die ich mir
so schnell nicht ausreden lasse. Neben den genannten Themen gilt das z.B. für
Paradoxien: Die Vorstellung, unser Denken sei unausweichlich widersprüchlich,
kann mir keine Ruhe lassen. Ich bin mir darüber im Klaren, dass es sehr
schwierig ist, den Funken auf andere überspringen zu lassen; aber ich werde
mich dennoch darum bemühen. Allerdings bitte ich im Gegenzug darum, dieses
Bekenntnis nicht zum Anlass zu nehmen, sich in meinen Lehrveranstaltungen zurückzulehnen
und auf den überspringenden Funken zu warten. Philosophie, selbst wenn sie mit
Zweifeln besetzt ist, ist harte Kopfarbeit und verlangt Ausdauer. Das heißt
auch: weniger lesen, mehr nachdenken, und zwar selbständig und mit dem Mut,
u.U. auch auf abwegige Gleise zu geraten. In der Philosophie steht nichts
unverbrüchlich fest, selbst wenn man zunächst vieles erst einmal schlucken
muss, um an ihrem Treiben teilzuhaben.
*1946
Studium von Philosophie, Germanistik, Geschichte,
Theologie in Bochum (u. a. bei Blumenberg, Lübbe, Kluxen, Gründer,
Strohschneider-Kohrs, Vierhaus). Promotion mit einer Arbeit über Philosophie
und Theologie beim jungen Jean Paul(1974). Danach Mitarbeit beim Aufbau des
Forschungsprogramms der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Habilitation
1981 mit einer Arbeit über die Wissenschafts- und Enzyklopädiegeschichte der
Frühen Neuzeit. „Topica universalis“ (Hamburg 1983). Seit 1989 Professor für
Geschichte der Philosophie und der Geisteswissenschaften an der FU Berlin.
·
Weitere Bücher:
Theodizee und Tatsachen. Das philosophische Profil
der Deutschen Aufklärung. Frankfurt 1988.
Geschichte als absoluter Begriff. Frankfurt 1991
Sinn - Welten Welten - Sinn. Eine philosophische
Topik Frankfurt 1992
Philosophia perennis. Historische Umrisse abendländischer
Spiritualität in Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit. Frankfurt 1998
Blaise Pascal.
München 1999
Ich gebe die Werke von Samuel Pufendorf und Johann
Valentin Andreae heraus.
Meine Hauptinteressen und Lehrgebiete sind
Geschichte der Philosophie und Geschichtsphilosophie sowie Religionsphilosophie
und politische Philosophie. Mein historischer Schwerpunkt ist die Philosophie
der Frühen Neuzeit. Ich halte die Beschäftigung mit Philosophiegeschichte aus
mehreren Gründen für unerläßlich: Autoren, die sich über lange Zeit im
Lektürekanon gehalten haben, sind einigermaßen resistent gegen intellektuellen
Verschleiß. Sie garantieren ein Niveau von Argumentation, hinter das man
möglichst nicht zurückfallen sollte. Wenn dieser Anspruch gehalten werden soll, müssen sie allerdings zuerst verstanden
werden. Für ein adäquates Verständnis sind Sprachkenntnisse unentbehrlich. Der
Umgang mit Philosophiegeschichte hält darüber hinaus ein breites Feld von Argumenten
verfügbar. Das ist nicht gleichgültig, denn nur, wenn man die Argumente kennt,
kann man auch in der Gegenwart umgehen. Intellektuelle und politische
Zukunftsaufgaben lassen sich überhaupt nur mit Argumenten anfassen, die
historisch zur Verfügung gestellt werden. Rein formale Behandlung von
argumentativer Richtigkeit reicht nicht aus.
Geschichtsphilosophie ist
ein wesentlicher Bereich von Philosophie. Daß Menschen geschichtlich leben, daß
sie in Geschichten und ihrer Geschichte ihre Identität finden, ist nachgerade selbstverständlich. Was das aber
genau bedeutet, ob das Verständnis von Geschichten und Geschichte auch die
politische und die intellektuelle Weltgeschichte einschließt, ist ein Thema,
das mich interessiert; hier liegt auch der Grund für meine Beschäftigung mit
politischer Philosophie.
An Religionsphilosophie interessiert mich vor allem,
an welchen Stellen Philosophie und Theologie sich reiben. Das sind vor allem
zwei Bereiche: Die philosophisch-theologische Mystik und die Religionskritik.
Um dieses Feld kompetent behandeln zu können, sind Kenntnisse in Philosophie,
Theologie und Literatur vonnöten. Gerade hier, wie anderwärts auch, gilt, daß
Lesen - auch das Lesen schwieriger Texte- bildet, und Lektüre bildet auch
Philosophen.
Plädoyer für eine Wahlverwandschaft
Kurz zu meiner Person: Klavier- und
Philsophiestudium in meiner Heimatstadt Florenz. Forschungsschwerpunkt:
Aristoteles. Unterrichtstätigkeit mit Opernsängern und an Musikhoschulen.
Darüberhinaus bin ich seit 5 Semestern der "Griechisch-Lehrer" am
Institut für Philosophie.
Die Worum-Willen-Frage
Dieses kurze Paper
versteht sich als eine Antwort auf die Frage: Wozu sollte man Altgriechisch und
antike Philosophie studieren? Es könnte behauptet werden, dass die griechische
Sprache, Literatur und Philosophie extrem faszinierend seien. Dieses Urteil ist
aber sehr subjektiv und perspektivistisch sehr einseitig. Persönlich kann ich
nicht sagen, ob die chinesische oder arabische Sprache und Philosophie weniger
interessant sind. Die Wichtigkeit der altgriechischen Sprache und Philosophie
wird erst durch eine besondere Art von "Archäologie" deutlich, nämlich
durch ein Studium der Ursprünge der westlichen Kultur, die sich im Griechentum
und insbesondere in der antiken Philosophie befinden. Diese Anfänge haben die
wichtigsten Begriffe der wissenschaftlichen Sprache im Westen so geprägt, dass
die Unkenntnis ihrer Grundbedeutungen einen Mangel an Selbstbewußtsein und eine
deutliche Schwächung der Identität, vor allem der sprachlichen Identität
bedeuten. Man könnte einwenden - und in den Jahren der 68er Bewegung wurde
diese Kritik tatsächlich geübt -, dass das Studium des Altertums die Äusserung
eines konservativen, fast musealen Geistes sei. Ich kann hierauf nur antworten,
dass eine zukunftsorientierte Entwicklung das Bewußtsein der Ursprünge
voraussetzt, aber nicht nur, denn die Antike bildet auch eine wichtige Basis
für die zeitgenossiche Philosophie, da sich u.a. Philosophen der sogenannten
Postmoderne wie Richard Rorty auf die Antike als eine Inspirationsquelle ihrer
philosophischen Forschung berufen (s. den Beitrag von Rorty in den Deutschen
Zeitschrift für Philosophie, 2001, 1).
Die Frage nach der Arbeitsperspektive. Griechischkentnisse qualifizieren
sicherlich nicht wie die technischen und gezielten Qualifikationen eines Informatik-
oder Chemiestudiums. Sie qualifizieren allerdings hinsichtlich einer Beherrschung
der Sprache, nämlich eines Wortschatzes, der allen Sprachen indoeuropäischer
Urspungs gemeisam ist. Die Komplexität und die innere Logik des Griechischen
und die Übung einer wissenschaftlich fundierten Etymologie (im Wortsinn:
Studium des Wahren bzw. des Wesens eines Wortes) führen zu einer Sprachsensibilität,
die sich in der Verfassung von Texten und in öffentlichen Reden spüren lassen
wird. Diese sprachliche Meisterung und Präzision sind die beste Voraussetzung
für die Ausbildung einer selbstbewußten Rhetorik, die darauf zielt, in jeder
Branche Kommunikation und Vermittlungsstrategien herzustellen, weil auch die
Fähigkeit ausgebildet wird, sich in die Sprachstrukturen bzw. Denkstrukturen anderer
Menschen bzw. anderer Kulturen und Perspektiven hineinzuversetzen. In der sich
schnell wandelnden new economy könnte diese übergreifende und sprachfundierte
Ausbildung sicherer als eine engstrukturierte sein.
Als ich nach Deutschland kam, fand ich die Tatsache
sehr skurril, dass ein Wörterbuch für die sogenannten Fremdwörter extra
eingerichtet wird. Wenn die griechischen Worte so fremd sind, dass sie trotz
einer langen und weltverbreiteten Tradition in einem getrennten und u..U.
entfremdenden Lexikon gesammelt werden müssen, dann ist das Studium des
Griechischen und der griechischen Philosophie eine dringende Wiederentdeckung
einer unbekannten und ungeahnten Verwandtschaft und wenn diese Wiederaneignung
selbstbewußt ist, wird sie zu einer lebendigen Wahlverwandtschaft und nicht zu
einer konservativen weltfremden Pose.
Zum Schluß kann ich noch über meine
Unterrichtserfahrung berichten: es war binnen dieser Semester sehr berührend zu
sehen, wieviele Menschen sich mit vollem Einsatz und Begeisterung dem
philosophischen Griechisch hingegeben haben. Diese emotionale Reaktion auf mein
Angebot zeigt schon selbst die Dringlichkeit und Wichtigkeit dieser Disziplin
in der Laufbahn eines Universitätsstudiums.
·
Veröffentlichungen:
Metaphysik absoluter Relationalität.
Eine Studie zu den beiden ersten Kapiteln von
Hegels Wesenslogik (1 990). Das Andere
der Vernunft als ihr Prinzip. Grundzüge der philosophischen Entwicklung
Schellings mit einem Ausblick auf die
nachidealistischen Philosophiekonzeptionen Heideggers und Adornos (1 994).
Subjektivität, Vernunft und ihre Kritik.
Prager Vorlesungen über den
Deutschen Idealismus (1 999).
Aufsätze zum Deutschen Idealismus, zur Frühromantik und antiken
Philosophie, zu Heidegger und zur Kritischen Theorie.
·
Schwerpunkte meiner Lehrtätigkeit:
Antike Philosophie,
klassische deutsche Philosophie, Frühromantik, Existenzphilosophie und
Kritische Theorie. Meine Seminare sind
hauptsächlich durch intensive Lektüre und kritische Diskussion der Texte
gekennzeichnet. Mein Bestreben ist, die
Studierenden zur Entwicklung eigener Fragestellungen zu ermuntern und sie auf
den Weg zu selbständigem philosophischen Denken zu bringen. Wichtig ist für mich, daß der hermeneutische
Umgang mit der Tradition nicht versäumt, die Wahrheitsfrage zu stellen.
·
Forschungsprojekte:
1. Zur Zeit arbeite ich an
einem Buch über die Vorsokratiker. Dabei
lasse ich mich von der Hypothese leiten, daß eine aktuelle philosophische
Perspektive auf den Ursprung der abendländischen Philosophie und des
wissenschaftlichen Denkens gewonnen werden kann, wenn man den Kontrast zwischen
Hegels, Nietzsches und Heideggers Rückwendung auf das frühe Griechentum beleuchtet. Deren Beschäftigung mit der frühen Antike
erwächst aus einer kritischen Selbstverständigung der philosophischen Moderne,
um die es auch mir selber geht.
2. In der letzten Zeit habe ich
mich verstärkt mit Marx beschäftigt. So
wie die Idealisten glaubten, daß man nach Kant nicht mehr so philosophieren
kann wie zuvor, so muß heutiges Philosophieren, das sich kritisch mit der gegenwärtigen
Realität der Moderne auseinandersetzen will, durch die Erfahrungen von Marx hindurchgegangen
sein.
·
Empfehlungen und Hinweise zum Studium:
1. Den Studienanfänger empfehle
ich, vor den Pflichtveranstaltungen nicht zurückzuschrecken und auch die
anderen Seminare mit mündlichem und schriftlichem Engagement zu absolvieren.
2. Den
Hauptfachstudienanfängern rate ich, sich in den ersten Semestern immer wieder
daraufhin zu befragen, ob das Philosophiestudium ihre Sache ist.
3. Alle Studierenden sollten
intensiv vom Gesprächs- und Beratungsangebot der Lehrenden Gebrauch machen.
4.
Den Hauptfachstudenten lege ich nahe, zu Beginn und während ihres
Hauptstudiums die Perspektive der Abschlußarbeit im Auge zu haben.
5. Die Studierenden sollten
darauf achten, nicht fast ausschließlich Lehrveranstaltungen von nicht
hauptamtlichen Mitarbeitern des Instituts (Lehrbeauftragte/ Privatdozenten) zu
besuchen.
Ich wünsche einen guten
Semesterstart und verbleibe mit freundlichen Grüßen.
Kurzbiographie:
geb. 1948, Studium der Philosophie, Mathematik, Physik und Soziologie in Bochum
und Erlangen, Promotion 1977 in Erlangen, 1978-79 Assistenzprofessor an der
Nationaluniversität Brasília (Brasilien), 1980-86 Hochschulassistent an der
Universität Marburg, 1986 Habilitation, 1987-88 Vertretung einer Professur an
der Universität Göttingen, 1988-94 Professor für Philosophie an der Universität
Paderborn, seit 1994 Professor für Philosophie mit dem Schwerpunkt
Wissenschaftstheorie an der FU Berlin.
Schwerpunkte
in Forschung und Lehre: Theoretische Philosophie, Wissenschaftstheorie,
Logik. Meine Stelle ist definiert als Professur für Wissenschaftstheorie. Die
Wissenschaftstheorie vertrete ich in der Lehre regelmäßig durch Vorlesungen und
Seminare. Ein gewisser Schwerpunkt liegt dabei auf der Philosophie der
Naturwissenschaften.
Wissenschaftstheorie
fasse ich inzwischen in folgender Weise auf: Wir leben in einer von den
Wissenschaften dominierten Kultur und Gesellschaft. Für
Intellektuelle ist es daher unabdingbar, etwas von den Wissenschaften zu begreifen,
auch und gerade wenn man kein Experte, sondern Laie ist. Selbst wissenschaftliche
Experten in einer bestimmten Disziplin sind ja oftmals schon Laien in den
Nachbardisziplinen. Zum einen sollte man als Laie mit den Inhalten bestimmter Theorien
vertraut sein, besonders dann, wenn diese Theorien folgenreich für
unser Selbstverständnis sind oder in Form technischer Anwendungen die Politik,
das Recht, die Wirtschaft oder unser Alltagsleben entscheidend prägen. Zum
anderen sollte man kompetent darüber urteilen können, was Wissenschaft überhaupt ist,
was sie leisten kann und was nicht, was wir von der Wissenschaft erwarten
sollen und was nicht, welchen Platz wir der Wissenschaft in unserer Kultur und
Gesellschaft einräumen und wo wir ihren Einfluß begrenzen wollen und sollen.
Vor allem die zuletzt gestellten Fragen sind die Domäne der Philosophen. Wenn
Philosophen über die Wissenschaft nachdenken, betreiben sie Wissenschaftstheorie.
Die Wissenschaftstheorie versucht herauszufinden, welche Merkmale die
Wissenschaft kennzeichnen, wieweit die Möglichkeiten der Wissenschaften
reichen, wo ihre Grenzen liegen und was einzelne Ergebnisse aus den Wissenschaften
für unser grundlegendes Verständnis der Welt und der Stellung des Menschen in
ihr bedeuten. Damit blickt die Wissenschaftstheorie, obwohl dem Anspruch
nach selber eine wissenschaftliche Disziplin, im Grunde genommen aus der
Frageperspektive des gebildeten und informierten Laien auf die Wissenschaften.
Wissenschaftstheorie ist an den Laien adressiert, der sich einen Reim auf die
Wissenschaften und ihre Folgen zu machen versucht. Eine aus der
Frageperspektive des Laien konzipierte und an die Laien adressierte Wissenschaftstheorie
kann sich daher folgende Leitfrage wählen: Wie kann ich als Laie die Wissenschaft
verstehen, was muß ich tun und worauf muß ich dabei achten?
In
den letzten Jahren versuche ich daher, die Wissenschaftstheorie nicht mehr vorrangig
als eine vornehmlich an Einzelwissenschaftler adressierte Spezialdisziplin zu
betreiben, sondern sie stärker wieder anzubinden an die allgemeinen und „altehrwürdigen“
Fragen der theoretischen Philosophie. Dadurch haben sich auch neue Schwerpunkte
in der Lehre ergeben: Ich biete jetzt auch regelmäßig allgemeine Einführungen
in die Philosophie, die Metaphysik und Ontologie an, behandle Probleme der
Religionsphilosophie, der Philosophie des Geistes und will in Zukunft stärker
auch in klassische Texte der Philosophie einführen (im kommenden Semester halte
ich eine Vorlesung zu Kants „Kritik der reinen Vernunft“, im nächsten
Sommersemester biete ich ein Proseminar zu Heideggers „Sein und Zeit“ an).
Ein
weiterer Schwerpunkt in der Lehre bildet die Logik, die ich nicht mehr als
formale Logik im engeren Sinne betrieben sehen möchte, sondern als Analyse und
Kunst des überzeugenden Argumentierens in der Philosophie. Die formale Logik
betrifft dann nur einen Teilaspekt des philosophischen Argumentierens. Daher veranstalten
Herr Hardy und ich regelmäßig zweisemestrige Kurse zur Einführung in das
philosophische Argumentieren, die gegenwärtig immer noch den Charakter von
Experimenten zur Verbesserung der Lehre haben.
Das
Berufsfeld der Philosophie im engeren Sinne
umfaßt nur Forschung und Lehre an den Universitäten, Philosophieunterricht an
Schulen und Institutionen der Erwachsenenbildung, Behandlung philosophischer
Fragen in den Medien Fernsehen, Zeitung, Buch, Internet. Schließlich gibt es
den nur sehr wenige Dauerstellen umfassenden Bereich der Lektorate
philosophischer Fachverlage. Das Philosophiestudium ist allerdings mit dem
Erwerb von Kompetenzen verbunden, die den Absolventen des Faches Philosophie
viele Berufsfelder öffnen. Nur dürfen sie nicht erwarten, inhaltlich explizit
noch viel mit Philosophie in Berührung zu kommen. In diesem Sinne ist das
Studium der Philosophie nicht so risikoreich, wie oft vermutet wird.
20 Fragen an einen philosophischen Text
1. Was ist der Gegenstand des Textes?
2. Warum ist der Gegenstand des Textes wichtig?
(Sehen Sie Verbindungen zu weiteren philosophischen Themen? Zu welchen?)
3. Was ist das Ziel des Textes?
4. Auf welche Belege, Daten oder Quellen greift
der Text zurück?
5. Enthält der Text eine oder mehrere Thesen?
Wenn ja, welche?
6. Kritisiert der Text eine oder mehrere
Thesen? Wenn ja, welche?
7. Wenn der Text keine Thesen aufstellt oder
angreift, was ist dann sein kognitives Ziel? (Oder verfolgt der Text gar keine
kognitiven Ziele? Was verfolgt er dann?)
8. Enthält der Text Argumente für oder wider
bestimmte Thesen? Welche?
9. Lassen sich aus den im Text geäußerten
Gedanken Argumente rekonstruieren? (Versuchen Sie es!)
10. Ist das jeweilige Argument formal
einwandfrei, d.h. folgt die Konklusion tatsächlich aus den Prämissen?
11. Akzeptieren Sie die Konklusion? Warum?
12. Wenn Sie die Konklusion nicht akzeptieren,
welche Prämisse(n) halten Sie für angreifbar oder für falsch?
13. Was ist der Kern der Argumentation? Warum ist
es der Kern? Wie beurteilen Sie ihn?
14. Sehen Sie eine Alternative? Können Sie
konkrete Vorschläge zur Entwicklung dieser Alternative machen? Wenn nicht,
können Sie zumindest Möglichkeiten skizzieren, die für den Ausbau der
Alternative hilfreich sind?
15. Gibt es im Text Beispiele?
Was sollen sie illustrieren? Erfüllen sie ihre Funktion?
16. Gibt es im Text Gedankenexperimente? Auf
welchen Voraussetzungen beruhen sie? Sind diese Voraussetzungen für das
Beweisziel akzeptabel?
17. Wird im Text an wichtigen Stellen an Ihre
Intuitionen appelliert? Wie beurteilen Sie die Beweiskraft dieser
,Intuitionspumpen'?
18. Welche Passagen des Textes sind polemisch?
Was ist die Funktion dieser Polemik? Will sie etwa von fehlenden Argumenten
ablenken und vielleicht eher überreden als überzeugen?
19. Ist der Aufbau des Textes seinem Gegenstand
angemessen? Kommt er seinem Ziel entgegen? Was und wie könnte man es besser machen?
20. Was haben Sie durch Ihre Arbeit an diesem
Text - nicht zuletzt auch für das Schreiben eigener philosophischer Arbeiten!
- gelernt? Halten Sie dies schriftlich fest!
Weitere Angaben zur
Forschung und Lehre von Dirk Koppelberg finden sich im Ordner Selbstdarstellung der Lehrenden in der
Institutsbibliothek.
Geboren am (11.05.66) in
Aurich
Studentische
Laufbahn:
Philosophie, Linguistik, Klassische Philologie, Mathematik, Jura in Münster,
Oxford, London
Promotion: 1997 über: Platons
Erkenntnistheorie
Philosophische
Fachgebiete:
Moralphilosophie, Philosophie des Geistes, Griechische Antike
Eigene
Publikationen [Auswahl]: Platons Theorie des Wissens im „Theaitet“ (Monographie). Zudem
allerlei Aufsätze und Kleineres (braucht hier nicht erwähnt zu werden). In
Vorbereitung ist eine Übersetzung und Kommentierung des Platonischen „Laches“,
der „Nikomachischen Ethik“ und die Habilitationsschrift: „Die Erfindung des Guten“
Für Sie
wichtige Fragestellungen und Kontroversen in der Philosophie:. Was heißt es, (1) etwas
wissen zu können, (2) etwas wollen zu können, (3) jemanden verstehen zu können?
Mein Kanon – drei Bücher, die man lesen sollte und warum man sie lesen
sollte:
-
Die Bibel (Autor unbekannt), weil darin die Urgeschichte aller
menschlichen Leidenschaften von tiefer Liebe über mörderischem Haß bis zu
bitterer Verzweiflung und glühender Hoffnung in faszinierender Nüchternheit
aufgezeichnet ist.
-
„Der Staat“ (Platon), weil dieses Buch eine unglaublich raffinierte
Argumentation enthält, die einen entweder völlig überzeugt oder völlig
befremdet - und zwischen beiden Zuständen spielt sich das ab, was ich unter
Philosophie verstehe.
-
„Philosophische Untersuchungen“ (Wittgenstein), weil dieses Buch den
bisher raffiniertesten Angriff auf die traditionelle Philosophie enthält, die
einen entweder völlig überzeugt oder völlig befremdet.
Philosophie –
was kann man damit werden? Ein Berufsfeld für Philosophen gibt es nicht. Die übliche heuchlerische
Rhetorik über ‚soft skills‘ und allgemeine kognitive Fähigkieten, die man in
der Philosophie lernen könnte und die einen guten Generalisten ausmachen,
erpare ich Ihnen (und mir) hier – Nicht, daß ich nicht glaubte, daß es solche
Fähigkeiten gibt und daß man sie in der Philosophie erlernen kann; es gibt sie
durchaus und man kann sie als Dozent auch vermitteln, doch erstens ist es
sinnlos, sie beschreiben zu wollen – es gilt: learning by doing –, und zweitens
sind es sicher nicht diese ‚soft skills‘, die Sie dazu bewogen haben, das
Studium aufzunehmen - oder?
Drei
Eigenschaften, die gute Philosophen ausmachen: Phantasie, Neugier, Ausdauer
Eine Eigenschaft, die einen schlechten Philosophen
ausmacht: das Bedürfnis, Recht behalten zu wollen.
Ein
persönliches Wort an die neuen Studierenden der Philosophie: Viel Spaß damit! Und
ärgern Sie sich nicht, wenn es anstrengend wird - das gehört dazu: Philosophie
ist entweder sehr anstrengend und mühsam oder witzlos.
Der Strukturplan dient zu Festlegung der künftigen
Struktur des Instituts. Dabei sind in jüngster Vergangenheit erstaunlich viele
Veränderungen dieses Planes zu konstatieren, der für Jahrzehnte gedacht ist.
a Die Rolle der
Philosophie in der gegenwärtigen Situation der Universitäten:
Die von Universitätsgremien offensichtlich für
sinnvoll erachteten Personalkürzungen sind so drastisch, daß der Verdacht
aufkommen muß, daß das Wissen um die Rolle der Philosophie an den Universitäten
weitgehend verlorengegangen ist. Deshalb zunächst hierzu einige Bemerkungen,
die das unten vorgeschlagene Profil des Instituts begründen sollen.
Die Universitäten sollten folgendes leisten: Sie
sollten (1) zur wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung
beitragen, (2) zu Berufen mit wissenschaftlichen Qualifikationen ausbilden,
(3) Formen höherer nicht berufsbezogener Bildung vermitteln, (4) Kompetenzen
einüben, auf die Politik, Wirtschaft und Kultur angewiesen sind (z.B.
Phantasie; intellektueller Mut; Kritik- und Dialogfähigkeit; die Fähigkeit, in
kognitiv komplexen und unübersichtlichen Situationen die Übersicht zu behalten;
die Fähigkeit, die entscheidungsangemessene Balance zwischen Datengenauigkeit und
richtiger Abstraktion und Allgemeinheit der Problembeschreibung und -lösung zu
halten), (5) Forum sein für die Reflexion auf die politischen, ökonomischen
und kulturellen Herausforderungen, denen die Gesellschaft sich stellen muß,
(6) den eigenen wissenschaftlichen Nachwuchs heranbilden. Trotz der massiven
Sparzwänge sind in einer an sich effizient zu gestaltenden Berufsausbildung
Freiräume offen zu halten, um insbesondere auch die Ziele (3)-(5) voll zu
ihrem Recht kommen zu lassen und neben der berufsbezogenen Ausbildung ein nicht
berufsbezogenes Studium mit Blick auf die Ziele (3)-(5) zu ermöglichen.
Die Philosophie reiht sich in diesen Zielkatalog
gleich mehrfach ein. Die Philosophie ist ein wichtiger Teil der Geistes- und
Kulturgeschichte, und sie ist ein Teil der vielfältigen kulturellen
Aktivitäten, für die die Universitäten den Bürgern offenstehen müssen. Eine
Universität ohne Philosophie ist ein Unding, weil die Philosophie erstens den
Versuch darstellt, sich über die zentralen Grundbegriffe und Themen zu verständigen,
die unser grundsätzliches Selbst- und Weltverständnis beherrschen, und weil sie
zweitens ein Ort der grundlagentheoretischen Selbstreflexion für die
Einzelwissenschaften ist. Die Ausbildung von Fachphilosophen war stets ein Ferment
der europäischen Universitäten und muß es erst recht in der Informationsgesellschaft
sein, die gegenwärtig Gefahr läuft, vor lauter verfügbaren Einzelinformationen
nicht mehr zu wissen, wie es wirklich um sie steht und was sie eigentlich will.
Von ihren Themen her bleibt die Philosophie gerade
an der Universität nicht auf den kleinen Kreis professioneller Philosophen
beschränkt, sondern richtet sich wie kaum ein anderes Fach an alle Mitglieder
einer Universität. Orientierende philosophische Reflexion sollte insbesondere
die wissenschaftliche Forschung und die Technologieentwicklung, die
wissenschaftliche Berufsausbildung und die spezielle Ausbildung zukünftiger
Hochschullehrer begleiten. Jede Universität sollte daher nicht nur Studierenden
im Hauptfach Philosophie, sondern Studierenden aller Fächer und ebenso ihren
übrigen Mitgliedern entsprechende Veranstaltungen zur Philosophie anbieten
können. In diesem Zusammenhang darf nicht vergessen werden, daß sich die
Orientierungsfunktionen der Philosophie nicht auf die von Philosophen
vertretenen spezifischen Inhalte beschränken. Ebenso wichtig ist, daß gerade
in der Philosophie Fähigkeiten eingeübt werden, die auf andere
gesellschaftlich und kulturell bedeutsame Bereiche produktiv und innovativ ausstrahlen.
Vor diesem Hintergrund würde die Philosophie an der
Universität fehleingeschätzt, wollte man sie nur an ihren unmittelbaren
theoretischen Resultaten und an den Abschlußzahlen, gar nur an den Abschlüssen
von Hauptfachphilosophen messen. Die Philosophie ist nicht nur ein beliebtes,
sondern vor allem auch ein wichtiges Nebenfach, und zwar fiir Studierende
aller Fächer. Und überhaupt nicht unterschätzt werden darf die große Zahl
derjenigen Studierenden, die nur fakultativ Lehrveranstaltungen in der Philosophie
besuchen, ohne je offiziell in der Statistik als eingeschriebene Philosophiestudenten
zu erscheinen. So ist die Philosophie gefragter, als die einschlägigen
Hochschulstatistiken ausweisen.
b Zum grundsätzlichen Profil der
Professuren:
An unserem Institut sollte man Philosophie in ihrer
ganzen thematischen Vielfalt und Breite studieren können. Dem Profil der
einzelnen Professuren legen wir eine systematische Einteilung der Philosophie
zugrunde. Freilich ist, im Gegensatz zu den meisten anderen Fächern, für die
Philosophie ihre eigene Geschichte selber ein Fundus, aus dem stets auch in
systematischer Absicht geschöpft werden muß. Daher ist an einem systematisch
orientierten Institut die Geschichte der Philosophie selbstverständlich immer
präsent. Das gilt insbesondere für die Lehre, denn jeder systematisch
orientierte Philosoph wird Lehrveranstaltungen zu Texten und Problemen aus der
Geschichte der Philosophie anbieten. Die Einsparungen zwingen uns hingegen, auf
eigene Professuren für die Geschichte der Philosophie einzelner Epochen zu
verzichten. Gerade deshalb sind die folgenden Stellenbeschreibungen so zu
verstehen, daß immer Theorie und Geschichte der jeweils genannten systematischen
Teildisziplinen der Philosophie durch die jeweilige Professur in Forschung und
Lehre vertreten werden sollen. Die verschiedenen Epochen der Philosophiegeschichte
sollen regelmäßig im Lehrangebot vertreten sein.
1. C4-Professur
für Philosophie mit dem Schwerpunkt Ontologie
und Metaphysik.
2. C4-Professur
für Philosophie mit dem Schwerpunkt Ethik.
3. C4-Professur
für Philosophie mit den Schwerpunkten Politische
Philosophie, Rechtsphilosophie, Sozialphilosophie.
4. C3-Professur
für Philosophie mit den Schwerpunkten Ästhetik,
Hermeneutik, Theorie der Geisteswissenschaften.
5. C3-Professur
für Philosophie mit den Schwerpunkten Erkenntnistheorie,
Wissenschaftstheorie, Logik.
6. C3-Professur
für Philosophie mit den Schwerpunkten Analytische
Philosophie, Sprachphilosophie.
d Nähere Beschreibung und
Begründung der Professuren:
(1) Professur für Philosophie mit dem Schwerpunkt
Ontologie und Metaphysik:
Ontologie und Metaphysik sind der ursprüngliche Kern
der Philosophie. Es ist die Aufgabe dieser Professur, dieses Gebiet in seinen
unterschiedlichen historischen Erscheinungsformen und thematischen Richtungen
in Forschung und Lehre zu vertreten.
(2) Professur
für Philosophie mit dem Schwerpunkt Ethik: Die Professur für Ethik umfaßt die
Voraussetzungen der praktischen Philosophie (Anthropologie, Handlungstheorie,
Diskurspragmatik usw.), die Theorie der Grundlagen und Begründung der Moral und
die Ethik im weiten Sinne der Frage nach dem guten Leben. Sie muß die
angewandte Ethik miteinbeziehen, die inzwischen neben den moraltheoretischen
Grundlagen- und Begründungsproblemen besonders wichtig geworden ist. Gerade
über die angewandte Ethik suchen die Naturwissenschaften, die Ökologie, die
Medizin und die Wirtschaftswissenschaften verstärkt die Zusammenarbeit mit der
philosophischen Ethik. Die Professur für Ethik könnte die Funktion einer
Fachdidaktik-Professur für den - vom Institut weiterhin angestrebten -
Lehramtsstudiengang für das Fach Philosophie erfüllen, sofern ihr eine
zusätzliche Mittelbaustelle für diesen Zweck zugeordnet wird.
(3) Professur
für Philosophie mit den Schwerpunkten Politische Philosophie,
Rechtsphilosophie, Sozialphilosophie: Der Schwerpunkt dieser Professur ist die
politische Philosophie in einem umfassenden Sinne. Sie thematisiert
insbesondere Legitimationsfragen, Wert- und Orientierungsprobleme, wie sie
sich im Zusammenhang der Vergesellschaftung
(Sozialphilosophie), des Rechts
und der Rechtsordnung (Rechtsphilosophie) und der
öffentlichen Kultur und der Staatsformen (Politische Philosophie im engeren
Sinne) stellen.
Alle drei Teilgebiete haben integrative Bedeutung
für andere Wissenschaften, zumal für die Soziologie, die Rechtswissenschaften
und die Wissenschaft von der Politik. Obwohl gerade die politischen Wissenschaften
an der FU ein international renommiertes und wirksames Zentrum haben, fehlt
dem OSI mittlerweile sein traditionsreicher Lehrstuhl für Politische
Philosophie. Umso wichtiger ist es, daß am Institut für Philosophie der FU eine
Professur sichergestellt bleibt, welche die Politische Philosophie in ihrer Einheit
mit der Rechts- und Sozialphilosophie vertritt. Eine solche Professur trägt
zudem der Tatsache Rechnung, daß besonders viele Studenten mit dem Nebenfach
Philosophie aus den sozialwissenschaftlichen Fächern kommen.
Es wird erwartet, daß der Inhaber/die Inhaberin
dieser Professur auch die Perspektive feministischer Kritik mit Bezug auf die
sozial-, politik- und rechtsphilosophischen Fragestellungen seines/ihres
Arbeitsgebietes zur Geltung bringt.
(4) Professur für Philosophie mit den Schwerpunkten
Ästhetik, Hermeneutik, Theorie der Geisteswissenschaften: Die Geisteswissenschaften
haben das Profil der FU stark mitgeprägt. Gleichwohl wird die Theorie und
Geschichte der Geisteswissenschaften im Zusammenhang etablierter
wissenschaftstheoretischer und -geschichtlicher Forschungen vernachlässigt. So
erfüllt diese Professur eine grundlagentheoretische Aufgabe und zugleich eine
integrierende Funktion, indem sie die Theorie und Geschichte der Geisteswissenschaften
in der Zusammenarbeit mit den Literaturwissenschaften, den Philologien und den
Geschichtswissenschaften behandelt. Diese Aufgabe kann nur erfüllt werden, wenn
zugleich die Reflexion der Philosophie auf ihre eigene Geschichtlichkeit
mitgeleistet wird.
Ästhetik und Kunstphilosophie sind der Ort einer
grundlagentheoretischen Reflexion auf den Gegenstandsbereich der an der FU
stark vertretenen Literatur-, Kunst-, Theater- und Musikwissenschaften; allein
schon deshalb ist eine Professur mit einem Schwerpunkt für Ästhetik und
Kunstphilosophie für die FU unverzichtbar. Darüber hinaus ist Ästhetik
Orientierungswissenschaft für Kulturzusammenhänge. Berlin ist eine bedeutende
Kunstmetropole mit wichtigen Hochschulen für Musik, Theater, Film und bildende
Künste, daher ist es undenkbar, daß es an den Berliner Hochschulen nicht eine
einzige Professur mit einem Schwerpunkt für Ästhetik und Kunstphilosophie
geben sollte. Die bisherige Professur an der UDK ist gestrichen worden, an den
philosophischen Instituten der TU und HU gibt es jeweils keine eigene Ästhetik-Professur.
(5) Professur für Philosophie mit den
Schwerpunkten Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Logik: Die Erkenntnis-
und Wissenschaftstheorie fragt nach den Grenzen und Möglichkeiten unseres
Wissens im allgemeinen, des wissenschaftlichen Wissens im besonderen. Antworten
auf diese Fragen sind für ein verantwortliches Verhältnis der Gesellschaft zu
ihren Wissenschaften, aber auch für ein aufgeklärtes Selbstverständnis der
Wissenschaften selber unerlässlich. Die Professur sollte vor allem der Wissenschaftstheorie
der Naturwissenschaften und der Mathematik gewidmet sein.
Es ist eine unverzichtbare Aufgabe der Philosophie
an der Universität, Studierende aller Fächer in die Kunst des Argumentierens
und Debattierens einzuüben. Das soll zwar schon in jeder philosophischen
Lehrveranstaltung geschehen, muss aber eigens ergänzt werden durch die Logik,
die allerdings nicht auf die formale Logik zu beschränken, sondern als
allgemeine Argumentationslehre (informal logic, Topik) zu etablieren ist.
Eigentlich spräche viel dafür, hierfür eine eigene Professur einzurichten. Da
dies gegenwärtig leider unrealistisch ist, muss die Logik mit einer anderen
Teildisziplin der Philosophie kombiniert werden. Hierzu eignet sich am besten
die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie.
(5) Professur für Philosophie
mit den Schwerpunkten Analytische Philosophie/Sprachphilosophie: Die
Sprachphilosophie beschäftigt sich mit den Grundlagenfragen derjenigen
Wissenschaften, die natürliche und künstliche Sprachen zu ihrem Forschungsgegenstand
gemacht haben. Die Sprachphilosophie ist aber auch noch mehr als nur eine der
vielen Bindestrichphilosophien. In diesem Jahrhundert hat sich eine eigene und
sehr einflussreiche Methode des Philosophierens etabliert, die Analytische
Philosophie, in der sprachlogischen Analysen eine fundamentale Bedeutung
zukommt. Eine Professur für Sprachphilosophie ist daher auch für Analytische
Philosophie auszuschreiben. Eine solche Verbindung bietet sich an, da es eine
Tradition analytischer Philosophie gibt, für die sich das philosophische
Institut der FU einen Namen gemacht hat. Zudem gibt es an keiner anderen
Berliner Universität für diese Thematik eine Professur. Diese Lücke sollte mit
der entsprechenden Professur an der FU geschlossen werden.
Das Institut wird mit insgesamt 10
wissenschaftlichen Mitarbeiterstellen ausgestattet, davon sind drei C1-Stellen,
sechs BAT-IIa-Stellen und eine C2-Stelle. Über die Zuordnung der Mitarbeiterstellen
zu den einzelnen Arbeitsbereichen ist von Fall zu Fall und unter Berücksichtigung
von Berufungszusagen zu entscheiden.
Vom Institutsrat in seiner Sitzung vom 7. Juli 1999
endgültig verabschiedet.
(STO, KVV,
Stundenplanung)
Nach der Erörterung der Studienordnungen
(Fremdsprachen, Lernformen, Hausarbeiten, Prüfungen, Praktika) und einer
Lektüre des kommentierten Vorlesungsverzeichnisses ist eine gemeinsame Stundenplanung
vorgesehen.
Wir sind heute am dritten Tag der O-Woche, es ist
Mittwoch. Der Tag steht unter der Grundfrage "Wie studiert man
Philosophie". In nachvollziehbaren
Schritten, konzipiert vom Allgemeinen hin zum Speziellen, soll die O-Woche
helfen, den komplexen Zusammenhängen des Studiums der Philosophie, einige
türöffnende Verständnisfäden abzuringen, an deren Röte man auch im Dämmerlicht
der eigenen Position eine Richtung erkennen kann.
Wo es am Montag um einen Blick auf das Fach in
seiner methodischen und inhaltlichen Vielfalt ging, Fach abgegrenzt vom Studiengang, wurde die
Aufmerksamkeit am Dienstag auf das Angebot der verschiedenen Teilgebiete der
Philosophie und ihren Einteilungen an unserem Institut gelegt. Die angebotene
Podiumsdiskussion am Nachmittag bot erste Gelegenheit für ein
"Hautnah" mit einigen unserer Dozenten.
Jetzt geht es um den eigenen Stundenplan, dem heute
ein erstes Gesicht gegeben werden soll. Schön wäre es, könnte das gesammelte
Wissen der Vortage in die Stundenplanung münden. Die Lektüre des Vorlesungsverzeichnisses,
für den Stundenplan in der Regel grundlegend, verlangt eine Fülle von Informationen
zu verarbeiten, die es hilfreich erscheinen lassen, ein Vorverständnis zur Entschlüsselung zu bilden. Wie lässt sich
konkret mit einer Lehrveranstaltung umgehen? Aus der Studienordnung lassen sich
die formalen Leistungsanforderungen für Grund- und Hauptstudium ablesen, was
die Pflichtseminare sind, wie viele Semesterwochenstunden usw., außerdem eine
Antwort auf die Frage nach den Abkürzungen der Veranstaltungen im KVV finden,
die auf die Gliederungen der Teilgebiete am Institut verweisen. Jenseits dieser
Formalien geht mit der Wahl einer angebotenen Veranstaltung eine viel
weitreichendere Entscheidung einher. Wie sieht der Ausschnitt der Philosophie
aus, den ich gewählt habe? Hinter jedem Seminar steht eine Lehrmeinung mit ihrem Spezifischen Arbeitsbereich. Der
Arbeitsbereich ist der Bereich des Teilgebiets, dem sich der Dozent
schwerpunktmäßig widmet. Eine Lehrveranstaltung ist demnach ein sehr spezieller
Ausschnitt unseres Faches, die Wahl könnte so zu einem differenzierten Schritt werden. Denn eine Entscheidung, die
sich aus benennbaren Schritten ergibt,
schafft Transparenz. Einen Rahmen, der, so ist die Hoffnung, ein gemeinsames
Studieren ermöglicht, einem sachlichen Austausch förderlich ist.
Sich auf systematische Weise, an einigen Stellen
vielleicht noch etwas grob, der Stundenplanung zu nähern, mag befremdlich
erscheinen, stellt aber durchaus eine Möglichkeit dar, die eigene Perspektive
zu erweitern. Es soll hier aber einmal klar gesagt sein, das es vornehmlich um eine gedankliche Beschäftigung
aus studentischer Sicht geht. Diese möchte nicht den Eindruck einer
überblickenden Wissensinstanz erwecken, die vermeintlich evidente Missstände am
Institut mit Hochmutsgesten abstraft und Lösungen in Springersyntax vorstellt,
noch aber sich leisten, in erstarrter Ehrfurcht vor der Komplexität und
thematischen Ausdifferenzierung der verschiedenen Arbeitsbereiche zu
kapitulieren und so eine Sprachlosigkeit zu vermitteln, der doch gerade das
Studieren von Philosophie entgegenwirken, mit dem Skalpell des Verstandes zu
Leibe rücken will. Wie also vorgehen? Studenten steht es gut zu Gesicht, wenn
sie lernen, Fragen zu stellen, die, gut platziert, neue Erkenntnisräume
kreieren, Reflexion befördern.
Fragen können inhaltlich oder formal sein: Wie
grenzt sich z.B. eine sprachanalytische Methodik von einer hermeneutischen ab,
eine historische von einer a-historischen, oder worin besteht ein subjektphilosophischer
Ansatz? Eine weitere Frage könnte lauten, ob eine Methode in verschiedenen
Teilgebieten auftaucht oder ob sich z.B. Arbeitsbereiche durch Methoden
charakterisieren lassen.
Im Rahmen der gemeinsamen Stundenplanung könnten
Fragen an Lehrende herausgearbeitet und gestellt werden, die Methode,
Eingrenzung ihrer Arbeitsbereiche oder Verbindungen mit themenverwandten Veranstaltungen
am Institut oder anderer Standorte im berliner Raum betreffen.
sk
Wir haben am Montag versucht
zu zeigen, daß verschiedene Textsorten verschiedene Methoden der Annäherung
erfordern. Normalerweise würden wir vielleicht einen Text wie die
Studienordnung als trockene Formalität betrachten. Sie kann sich aber auch wie
ein "Aufsatz" lesen, in dem gezeigt wird, wie sich der Studiengang
Philosophie gliedert.
Die Studienordnung unseres
Instituts ist in 3 Teile gegliedert, sie unterscheidet: I. Allgemeine Bestimmungen,
II. Grundstudium, III. Hauptstudium. Für eine/n Studenten/in im ersten Semester
könnte es wichtig sein zu wissen, welche Scheine sie/er für die Zwischenprüfung
braucht, welche Gebiete es gibt und welche abgedeckt werden müssen. Regelt die
Studienordnung also die Zulassungsbedingungen zur Prüfung und die
Prüfungsordnung deren Verlauf, so ist der Weg dahin in der STO durch manche unscheinbare
Formulierung schon philosophisch vorstrukturiert. Solche Stellen muß man
kennen, um sie im trockenen Terrain der Formalitäten erspähen zu können.
Hier 5 Problematisierungen
der STO aus studentischer Sicht, die eher den philosophischen Gehalt betreffen:
Zu §2: Seit der Wende kann
man auch in Berlin zum Philosophielehrer ausgebildet werden. In §2 wird nicht
gesagt, wie und auf welche Weise das Berufsfeld mit dem Profil der Forschung
und der Lehre zusammenhängen soll.
Zu §2 (6): Wie weit führt
eigentlich in der Philosophie der Begriff des Exemplarischen? Aus den Experimentalwissenschaften
entlehnt, wo er auf sinnvolle Weise etwa zur Veranschaulichung von
Naturgesetzen angewandt wird, ist seine Übertragbarkeit in die Philosophie
nicht unfraglich.
Zu §10: Im Jahr 2002 hat die
FUB die Regelstudienzeit verschärft um, so lautete die Begründung, keine
Studiengebühren einführen zu müssen. Bis dahin waren nur die Semesterbeiträge
bei längeren Studiendauern üblich. Nunmehr sind Höhersemestrige verpflichtet
worden, Studienverträge mit der Uni abzuschließen.
Zu §13 (3) 1: Ist es möglich
in der Philosophie ein Überblickswissen zu erlangen? Sind die Fragen, um die es
in der Philosophie geht, nicht viel zu speziell und ihr Verständnis zu subtil,
als das es möglich wäre einen Überblick darüber zu bekommen?
Zu §13 (3) 2: Um den Status eines Klassikers zu erlangen, müßte man
eine erhebliche Wirkungsgeschichte vorweisen können. Wird er allerdings
gebraucht, um philosophiehistorische Kontexte aufzubrechen und exemplarisch für
seine Zeit-, Berufsgenossen und deren Argumentationsweisen genommen, liefe dann
nicht die Philosophie Gefahr, ihren Status einer wie immer differenzierten
Wissenschaft einzubüßen, weil sie sich in Allgemeinheiten verliert?
hb&mh
der
Magisterteilstudiengänge des Fachs Philosophie im Fachbereich Philosophie und
Geisteswissenschaften
Aufgrund der §§ 83 Abs. 1, 71 Abs. 1 Nr.1 des Gesetzes über die
Hochschulen im Land Berlin (Berliner Hochschulgesetz -BerIHG) vom 12.10.1990
(GVBI. S.2165) in der Fassung der Bekanntmachung der Neufassung vom 05.10.1995
(GVBI. S. 727), zuletzt geändert durch Art. II des Gesetzes vom 15.04.1996
(GVBl. 5.125, 129) hat der Fachbereichsrat des Fachbereichs Philosophie und
Sozialwissenschaften 1 in seiner Sitzung am 10. Juli1996 folgende
Studienordnung erlassen.
1. Allgemeine Bestimmungen
§ 1 Geltungsbereich
§ 2 Berufsfelder
§ 3 Vertretung des Fachs an der Freien Universität Berlin
§ 4 Eingangsvoraussetzungen
§ 5 Studienberatung
§ 6 Formen der Lehrveranstaltungen
§ 7 Ausbildungsinhalte
§ 8 Ausbildungsziele
§ 9 Leistungskontrolle
§ 10 Dauer und Umfang des Studiums
§11 Prüfungen
II. Grundstudium
§ 12 Aufgaben des Grundstudiums
§ 13 Inhalt und Gliederung des Grundstudiums
§ 14 Leistungsanforderungen im Grundstudium
§ 15 Abschluss des Grundstudiums
III. Hauptstudium
§ 16 Aufgaben des Hauptstudiums
§ 17 Inhalt und Gliederung des Hauptstudiums
§ 18 Studienanforderungen im Hauptstudium
§ 19 Studienabschluss
IV. Übergangs- und Schlussbestimmungen
§ 20 Inkrafttreten
§ 21 Übergangsbestimmungen
I. Allgemeine Bestimmungen
§1 Geltungsbereich
(1) Diese Studienordnung regelt das Studium der Philosophie mit dem
Abschlussziel der Magisterprüfung im Hauptfach oder im Nebenfach auf der
Grundlage der Magisterprüfungsordnung (MgPO) vom 18. Februar 1991
(veröffentlicht im Mitteilungsblatt der Freien Universität Berlin vom 20. Januar
1992).
(3) Wird
Philosophie als Wahl- oder Wahlpflichtfach in Diplomstudiengängen studiert,
gelten die Regelungen für das Nebenfachstudium, soweit nicht die jeweiligen
Diplom-Studien- und Prüfungsordnungen eigene Regelungen vorsehen.
§2 Berufsfelder
Der Magisterabschluss im Fach Philosophie eröffnet kein spezifisches
Berufsfeld außer dem des Fachlektors und der Lehre und Forschung an
Hochschulen. Berufliche Tätigkeiten in den Medien, in der Erwachsenenbildung,
im Kulturbereich setzen zumeist weitere Qualifikationen in einem stärker
berufsbezogenen Fach voraus.
§3Vertretung des Fachs an der
Freien Universität Berlin
Das Fach Philosophie wird an der Freien Universität Berlin vom
Institut für Philosophie im Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften
vertreten. Er ist für die Durchführung der Regelungen dieser Studienordnung
zuständig.
§4 Eingangsvoraussetzungen
(1) Das Studium der
Philosophie kann unter den für die Freie Universität generell geltenden
Bedingungen aufgenommen werden.
(2) Für das Studium der
Philosophie mit dem Abschluss der Magisterprüfung müssen Kenntnisse in zwei
Fremdsprachen nachgewiesen werden, und zwar (1) Kenntnisse einer der
Fremdsprachen Griechisch, Latein, Englisch oder Französisch, die dem Umfang
von 6 Jahren Schulunterricht entsprechen, und (2) Kenntnisse einer zweiten
Fremdsprache, die dem Umfang von 3 Jahren Schulunterricht entsprechen. Der
Nachweis erfolgt durch das Schulzeugnis oder eine gleichwertige Bescheinigung.
Er ist bis zum Abschluss des Grundstudiums als Zulassungsvoraussetzung für die
Zwischenprüfung zu erbringen.
§5 Studienfachberatung
und Studienberatung
(1) Die Breite des Fachs, die Vielfalt der Themen und Methoden, die
vielfältigen Möglichkeiten der Fächerkombinationen und Schwerpunktbildungen,
welche eine weitgehende Eigeninitiative und Eigenverantwortlichkeit beim
Studium der Philosophie verlangen, sowie die offenen und unsicheren
Berufsperspektiven erfordern eine eingehende Studienberatung im gesamten
Verlauf des Studiums. Es wird eine Studienfachberatung durch Mitglieder des
Lehrkörpers angeboten. Nach Möglichkeit besteht auch ein studentisches Beratungsangebot.
Dringend zu empfehlen ist eine Beratung am Anfang und am Ende des Grundstudiums.
(2) Auf die allgemeine Studienberatung durch die
Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung wird hingewiesen.
§6 Formen der
Lehrveranstaltungen
(1) Für Studierende aller Semester und anderer Fächer
- Vorlesung
Vorlesungen stellen Theorien, Grundprobleme, Gebiete und Epochen der
Philosophie dar.
(2) Für das Grundstudium
- Einführungsvorlesung mit
Übungen oder mit Diskussion, Lehrveranstaltung für Studierende im Grundstudium,
die exemplarisch an der Behandlung eines zentralen Themas in philosophische
Methoden, Begriffsbildung und Fragestellungen einführt. Die begleitenden
Übungen oder Diskussionen vertiefen einzelne Aspekte des Themas.
- Proseminar
Lektüre, Interpretation und Diskussion von Texten, die geeignet
sind, exemplarisch in ein philosophisches Gebiet oder Problem einzuführen.
Proseminare werden nach Möglichkeit von Tutorien begleitet. Tutorien
werden von einer studentischen Tutorin oder einem studentischen Tutor geleitet
und sollen eine bessere Betreuung von Studierenden insbesondere in den
Anfangssemestern ermöglichen.
- Übung
Veranstaltung zur Vertiefung einer Vorlesung oder zur Einführung in
Arbeitsmethoden und den Umgang mit Hilfsmitteln
(3) Für das Hauptstudium
- Vorlesung (evtl. mit
Kolloquium oder Hauptseminar)
Lehrveranstaltung, die Forschungsschwerpunkte vermittelt und zur
eigenen wissenschaftlichen Arbeit anleitet.
- Hauptseminar
behandelt speziellere Themen, bei denen Grundkenntnisse des Fachs
Philosophie vorausgesetzt werden und selbständige Beiträge der Teilnehmer
erwartet werden.
- Oberseminar
Forschungsorientierte Veranstaltung für fortgeschrittene Studierende
(in der Regel ab dem 6. Semester)
- Kolloquium
Veranstaltung für fortgeschrittene Studierende, insbesondere
Magistranden, die zu selbständiger wissenschaftlicher
Arbeit anleitet.
§7 Ausbildungsinhalte
Die Inhalte des Studiums sind
- die Hauptbereiche der
Philosophie (z.B. Praktische Philosophie, theoretische Philosophie)
- die Hauptepochen der
Geschichte der Philosophie
- das Verhältnis von Philosophie
und Einzelwissenschaften
-- das Verhältnis von
Philosophie und Lebenswelt, Gesellschaft, Kultur usw.
Näheres erläutern §§ 12, 13, 16, 17.
§8 Ausbildungsziele
Das Studium der Philosophie soll Kenntnis und Verständnis
philosophischer Texte und Theorien in ihrem systematischen Gehalt und ihrer
geschichtlichen Konstellation vermitteln und zu kritischer Teilnahme an der
Diskussion und selbständigen Fragestellungen in der Forschung befähigen.
§9 Leistungskontrolle
Studienleistungen werden bestätigt durch die Ausstellung von gemäß §
25 Abs. 1 MgPO benoteten Leistungsnachweisen in den einzelnen
Lehrveranstaltungen. Der Erwerb eines Leistungsnachweises setzt regelmäßige
Teilnahme voraus (nicht mehr als 15% Fehlzeiten). Die Form der Kontrolle bleibt
den Lehrenden überlassen. Der Bewertung liegt eine schriftliche Seminararbeit
oder eine Klausur zugrunde. Eine Besprechung der Seminararbeiten ist
anzubieten.
§10 Dauer
und Umfang des Studiums
(1) Die Studienzeit beträgt in
der Regel neun Semester einschließlich der Magisterprüfung (Regelstudienzeit).
(2) Der Studienumfang beträgt
für das Hauptfach 60 SWS, für das Nebenfach 30 SWS. Davon sollen ca. die
Hälfte, also ca. 30 SWS (im Nebenfach 15), im Grundstudium und ca. 30 SWS (im
Nebenfach 15) im Hauptstudium absolviert werden.
§11 Prüfungen
Die Regelungen für die Zwischen- und Magisterprüfung ergeben sich
aus der Magisterprüfungsordnung der Freien Universität vom 18. Februar 1991
(siehe § 1 Abs. (1)).
II. Grundstudium
§12 Aufgaben
des Grundstudiums
Das Grundstudium dient
der Orientierung im historischen und sachlichen Bestand der
Philosophie
der Einführung in philosophische Begrifflichkeit und Methoden
der exemplarischen Einübung in Lektüre und Interpretation
philosophischer Texte.
(2) Es soll darüber hinaus zur Formulierung und Diskussion
selbständiger kritischer Beiträge ermutigen und in die Hauptbereiche der
Philosophie soweit einführen, dass eine sinnvolle Schwerpunktbildung für das
Hauptstudium vorbereitet wird.
§13 Inhalt
und Gliederung des Grundstudiums
(1) Das Grundstudium gliedert
sich in 3 Studienteile:
- Studienteil A enthält
Veranstaltungen, die Grundlagen des Philosophiestudiums noch vor jeder
Aufspaltung in Bereiche vermitteln.
Studienteil B enthält Veranstaltungen zu den Hauptbereichen der
Philosophie.
Studienteil C besteht aus Übungen, welche für das Studium nützliche
Voraussetzungen und hilfreiche Arbeitstechniken zum Gegenstand haben.
(2) A und B bilden zusammen
den Wahlpflichtteil, aus dem die im Grundstudium verlangte Stundenzahl
vorwiegend (im Hauptfach mindestens 24 SWS, im Nebenfach mindestens 12 SWS)
entnommen werden soll. Teil C hat die Form eines Angebots, dessen Nutzung
dringend empfohlen wird.
Leistungsnachweise, die in diesem Bereich erworben werden, gelten
nicht als Zulassungsvoraussetzung für die Zwischenprüfung.
(3) Wahlpflichtteil
Studienteil A
1. Orientierungsveranstaltung
(Vorlesung oder Proseminar, welches einen historischen, methodischen oder systematischen
Überblick liefert)
2. Proseminar: Lektüre und
Interpretation klassischer Texte
3. Proseminar: Logikkurs oder
Logische Propädeutik
Studienteil B. Proseminar zum Bereich:
4. Praktische Philosophie
5. Theoretische Philosophie
6. Spezielle Gebiete (siehe §
17 c.)
Angebotsteil
Studienteil C.
Übungen zur Einführung in Arbeitsmethoden und den Umgang mit
Hilfsmitteln (u.a.: Griechisch und Latein für Philosophen, bibliographische
Einführung, Übung im Verfassen von schriftlichen Arbeiten.)
§14 Leistungsanforderungen
im Grundstudium
(1) Die Pflichtstunden (siehe § 10 (2))sollen gemäß § 13 (2) vorwiegend
aus dem Wahlpflichtteil entnommen und möglichst gleichmäßig auf die Teile A
und B verteilt sein.
(2) Es
müssen im Hauptfach vier benotete Leistungsnachweise aus dem Wahlpflichtteil
erworben werden, und zwar je einer aus § 13 (3) Nr.2 und 3 sowie zwei aus verschiedenen
Bereichen von § 13(3) Nr. l und 4-6. Im Nebenfach sind zwei Leistungsnachweise
aus dem Wahlpflichteil zu erwerben, und zwar einer aus Teil A und einer aus
Teil B (§13 (3)).
§15 Abschluss
des Grundstudiums
Das Grundstudium wird gemäß § 13b MgPO durch eine mündliche Prüfung
von etwa 30 Minuten Dauer (im Nebenfach 20 Minuten) abgeschlossen.
III. Hauptstudium
§16 Aufgaben
des Hauptstudiums
Die zweite Studienphase soll die Kenntnis der historischen und
sachlichen Entwicklung philosophischer Theorien verbreitern und vertiefen und
die Fähigkeit zu selbständiger Arbeit in gewählten Schwerpunkten entwickeln.
§17 Inhalt
und Gliederung des Hauptstudiums
a) Praktische Philosophie
1. Ethik, Moralphilosophie
2. Rechtsphilosophie,
politische Philosophie, Sozialphilosophie
3. Handlungstheorie,
Philosophische Anthropologie
b) Theoretische Philosophie
4. Metaphysik, Ontologie
5. Erkenntnistheorie,
Wissenschaftstheorie
6. Logik, Sprachphilosophie
c) Spezielle Gebiete
7. Naturphilosophie,
Geschichte und Theorie der Natur- und Informationswissenschaften,
Philosophie der Mathematik
8. Geschichte und Theorie der
Kulturwissenschaften, Hermeneutik, Geschichtsphilosophie
9. Philosophie der Kunst,
Ästhetik
10. Philosophische Probleme der Lebenswelt (z.B. Geschlechterverhältnisse,
Technik, Religion) und einzelner Wissenschaften
§18 Studienanforderungen
Es müssen im Hauptfach als Zulassungsvoraussetzung für die
Magisterprüfung vier, im Nebenfach zwei benotete Leistungsnachweise erworben
werden, und zwar aus zwei verschiedenen der Hauptbereiche § 17 a) –c).
Die Leistungsnachweise sind in Veranstaltungen des Hauptstudiums zu
erwerben, davon im Hauptfach mindestens zwei, im Nebenfach mindestens einer in
einer Veranstaltung vom Rang eines Hauptseminars. Der Bewertung liegt eine
schriftliche Leistung zugrunde. und zwar eine Seminararbeit von etwa 15 Seiten
oder eine Klausur von drei- oder vierstündiger Dauer.
§19 Studienabschluss
Das Hauptstudium wird mit der Magisterprüfung gemäß der
Magisterprüfungsordnung vom 18. Februar 1991 abgeschlossen.
IV. Übergangs- und Schlussbestimmungen
§20 Inkrafttreten
Diese Studienordnung tritt am Tage nach der Veröffentlichung im
Mitteilungsblatt der Freien Universität Berlin in Kraft.
§21 Übergangsbestimmungen
(1) Diese Ordnung gilt für
alle Studierenden, die nach ihrem Inkrafttreten das Studium im Teilstudiengang
Philosophie an der Freien Universität Berlin aufnehmen.
(2) Studierende, die das
Studium im Teilstudiengang Philosophie vor dem Inkrafttreten dieser Ordnung
bis zum 20. Januar 1992 an der Freien Universität aufgenommen haben, können
wählen, ob sie ihr Studium nach dieser Ordnung in Verbindung mit der Magisterprüfungsordnung
vom 18. Februar 1991 oder den bisher angewandten Bestimmungen in Verbindung mit
der Magisterordnung vom 10. Februar 1978 durchführen wollen. Studierende, die
das Studium gemäß Satz 1 vor dem Inkrafttreten dieser Ordnung ab 21. Januar
1992 aufgenommen haben, können wählen, ob sie das Grundstudium nach dieser
Ordnung oder den bisher angewandten Bestimmungen durchführen wollen.
(3) Die Möglichkeit, sich nach den bisherigen
Bestimmungen in Verbindung mit der Magisterordnung vom 10. Februar 1978 zu
richten, endet 5 Jahre nach Inkrafttreten dieser Ordnung.
I.GRUNDSTUDIUM
(Regelstudienzeit:
4 Semester; kann aber ohne weiteres verkürzt werden)
1. 2
,,benotete Leistungsnachweise" (SCHEINE), folgendermaßen verteilt:
· 1 Schein
aus Teil A (Al, A2, A3)
· 1 Schein
aus Teil B (B4, B5, B6)
Für alle
Scheine gilt (§9. der
Studienordnung): „Der Erwerb eines
Leistungsnachweises setzt regelmäßige Teilnahme voraus (nicht mehr als 15%
Fehlzeiten). Die Form der Kontrolle bleibt den Lehrenden überlassen. Der
Bewertung liegt eine schriftliche Seminararbeit oder eine Klausur
zugrunde. Eine Besprechung der Seminararbeiten ist anzubieten.“
Interessant
ist auch der folgende Auszug aus „Wichtige Hinweise und Empfehlungen für die
Studierenden“ (S.IV des Kommentierten Vorlesungsverzeichnisses):
„Leistungsnachweise
(Scheine), die Sie an der TU Berlin oder der HU Berlin erworben haben, werden
Ihnen für das Philosophiestudium an der FU Berlin angerechnet. Sind Sie
offiziell an der FU Berlin für das Fach Philosophie immatrikuliert, müssen Sie
mindestens die Hälfte der jeweils für das Grund- und für das Hauptstudium
erforderlichen Leistungsnachweise in Lehrveranstaltungen des Instituts für Philosophie
der FU Berlin erwerben.“
2. Selbsteintrag von Lehrveranstaltungen im Ausmaß von ca. 15
Semesterwochenstunden
in die Studienbuchseiten (sollen „möglichst
Gleichmäßig“
auf die Teile A (Al, A2, A3) und B (B4, B5, B6) verteilt sein)
3. Zwischenprüfung:
,,eine mündliche Prüfling von etwa 20 Minuten Dauer"
II.HAUPTSTUDIUM
(Regelstudienzeit:
5 Semester; kann aber verkürzt werden)
1. Selbsteintrag von ca. 15 Semesterwochenstunden
2. 2 Scheine aus 2 verschiedenen der Hauptbereiche
Ia) („Praktische Philosophie“) oder Ib) („Theoretische Philosophie“) oder Ic)
(„Spezielle Gebiete“)
3. vierstündige Klausur
4.
mündliche Prüfung von etwa 30 Minuten Dauer
5.
I.GRUNDSTUDIUM
(Regelstudienzeit:
4 Semester; kann aber ohne weiteres verkürzt werden)
1. 4
,,benotete Leistungsnachweise" (SCHEINE), folgendermaßen verteilt:
· 1 Schein aus dem Bereich A2 (,,Proseminar: Lektüre und
Interpretation klassischer Texte")
· 1 Schein aus dem Bereich A3 (,,Proseminar:
Logikkurs
oder Logische Propädeutik" - ein solches Proseminar wird derzeit nur von Holm
Tetens angeboten)
· 2 Scheine aus zwei verschiedenen Bereichen von Al
(,,Orientierungsveranstaltung") oder B4 (,,Praktische Philosophie")
oder B5 (,,Theoretische Philosophie") oder B6 (,,Spezielle Gebiete")
[Oder
noch kürzer formuliert: Zu erwerben sind
4 Scheine aus 4 verschiedenen
Bereichen, wobei jedenfalls ein Schein für A2 und einer für A3 dabei sein
müssen.]
Für
alle Scheine gilt
(§9 der Studienordnung): „Der Erwerb eines Leistungsnachweises setzt
regelmäßige Teilnahme voraus (nicht mehr als 15% Fehlzeiten). Die Form der
Kontrolle bleibt den Lehrenden überlassen. Der Bewertung liegt eine
schriftliche Seminararbeit oder eine Klausur zugrunde. Eine
Besprechung der Seminararbeiten ist anzubieten“
Interessant
ist auch der folgende Auszug aus „Wichtige Hinweise und Empfehlungen für die
Studierende“ (S.IV des Kommentierten Vorlesungsverzeichnisses):
„Leistungsnachweise
(Scheine), die Sie an der Tu Berlin oder der HU Berlin erworben haben, werden
Ihnen für das Philosophiestudium an der FU Berlin angerechnet. Sind Sie
offiziell an der FU Berlin für das Fach Philosophie immatrikuliert, müssen Sie
mindestens die Hälfte der jeweils für das Grund- und für das Hauptstudium
erforderlichen Leistungsnachweise in Lehrveranstaltungen des Instituts für Philosophie
der FU Berlin erwerben.“
2. Selbsteintrag von
Lehrveranstaltungen im Ausmaß von ca. 30
Semesterwochenstunden
in die Studienbuchseiten (sollen „möglichst
gleichmäßig“
auf die Teile A (A1, A2, A3) und B (B4, B5, B6) verteilt sein)
3. Zwischenprüfung:
,,eine mündliche Prüfung von etwa 30 Minuten Dauer"
II.HAUPTSTUDIUM
(Regelstudienzeit:
5 Semester; kann aber verkürzt werden)
1. Selbsteintrag von ca. 30 Semesterwochenstunden
2. 4 Scheine aus mindestens 2 verschiedenen der
Hauptbereiche Ia)
(„Praktische Philosophie“) oder Ib) („Theoretische Philosophie“) oder
Ic) („Spezielle Gebiete“)
3. vierstündige Klausur
4. Magisterarbeit (entfällt, wenn Philosophie nur
das 2. Hauptfach ist!)
5. mündliche Prüfung von etwa 60 Minuten Dauer
(Wiederholen und
Übertragen)
Am Ende der Orientierungswoche sollen zuerst die neuen Erfahrungen
Revue passieren. Danach werden Projekte der Fachschaftsinitiative kurz
vorgestellt, nicht zuletzt eine Einführung in die Philosophie. Kann nun der Begriff
der Philosophie etwas differenzierter erörtert werden, als noch zu Beginn der
O-Woche?
Von der
Orientierungswoche zur Einführung in die Philosophie - oder die Unterscheidung
von Fach und Studiengang
Eine Starthilfe ins Studium zu geben, ist eine ganz
praktische Angelegenheit. Es sollte mitgeteilt werden, was Alle zum Studieren
wissen müssen. Darüber hinaus kann man auf einige Hürden auf dem Weg durch die
Uni hinweisen. Am besten natürlich, man probiert es gleich aus und liest,
schreibt, diskutiert, referiert und übt, wie man ohne besonderes Vorwissen Fragen
stellt.
Anders als bei einer Einführung in den Studiengang,
also bei der O-Woche, geht es bei einer Einführung ins Fach nicht um einen
bestimmten Ausschnitt der Philosophie, wie sie etwa in Berlin in Forscshung und
Lehre vertreten wird – oder in den Vereinigten Staaten oder in Asien oder im
Mittelalter.
Das Projekt einer
studentischen Einführung in die Philosophie
Wegen der Unübersichtlichkeit dieses Faches und der
großen Uneinigkeit auch in den Grundlagen läßt sich nicht ohne weiteres eine
zufrieden stellende Antwort auf die Frage geben, was Philosophie sei. Und weil
dies vielleicht eines der größten Hindernisse auf dem Weg in die Philosophie
ist, hat sich eine Initiative in der Fachschaft gebildet, um dieser
Schwierigkeit zu begegnen.
Diesem Projekt liegt die Überzeugung zugrunde, daß
es viele Köpfe braucht. Um eine Zusammenarbeit zu ermöglichen, ist es daher
nötig, sich auf eine Vorgehensweise zu verständigen. Wir brauchen einen
gemeinsamen Ansatz, einen Punkt, von dem aus die einzelnen Arbeitsschritte
beurteilt werden können.
Und es muß erörtert werden, welcher Ansatz dazu
geeignet ist. Dabei geht es also nicht nur um eine Einführung in die
Philosophie, sondern auch darum, Zusammenarbeit zu ermöglichen. Nicht nur muß
solch ein Ansatz der ständigen Überprüfung standhalten, weil es eine Weile
brauchen wird und nicht gleich wieder überholt sein sollte. Er muß auch weiter
führen und darf nicht in eine Sackgasse münden.
Eine Sackgasse in einer Diskussionsveranstaltung mit
nicht fachlich vorgebildeten Schülern wäre zum Beispiel ein Ansatz, der sehr
bald in schwierige und voraussetzungsreiche Spezialprobleme führt, die nicht
ohne intensives Quellenstudium zu diskutieren sind.
„Weiter zu führen“, würde bedeuten, daß Studierende zu ihren Lehrveranstaltungen Hausarbeiten schreiben, die als Beiträge der Einführung zu verwenden wären.
Die Unterscheidung
von Theorie und Praxis
Die Frage nun, ob es einige Ansätze gibt, die besser
als andere geeignet sind, führt uns zur Unterscheidung von Theorie und Praxis.
Können wir nämlich einen besonders brauchbaren Ansatz bestimmen, käme der
Theorie ein Vorrang vor der Praxis zu, weil es nun nicht mehr egal wäre, womit
wir anfangen.
Aristoteles hat diese Unterscheidung auf die
Philosophie übertragen und in Studienordnungen besteht sie bis heute fort, in
der theoretischen und praktischen Philosophie. Allein das spricht schon dafür,
sie zum Ausgangspunkt unserer Einführung zu machen.
Ein weiterer Grund besteht darin, daß die Zeit, in
der die Philosophie ihre vielleicht größte Veränderung durchgemacht hat, zu
einer Umkehrung des Verhältnisses von Theorie und Praxis geführt hat. Während
in Antike und Mittelalter immer die Theorie den Vorrang vor der „schmutzigen,
mit Materie behafteten“ Praxis innehatte[19],
begann mit der Entdeckung der Experimentalwissenschaften in der frühen Neuzeit
der Primat der Praxis. Was die Philosophie betrifft, so ist sie heute eine Disziplin
neben vielen anderen. Bis ins 17. Jhd. mußten aber alle, die überhaupt
studieren wollten, zuvor Philosophie studieren, die damals sogenannte erste
oder Mutter der Wissenschaften.
Schließlich spricht noch für diesen Ansatz, was Kuno
Lorenz über das Verhältnis der Indischen und der Europäischen Philosophie sagt[20],
daß nämlich mit Hilfe der Unterscheidung von Theorie und Praxis sowohl die
Unterschiede als auch die Gemeinsamkeiten dieser beiden ähnlich alten
philosophischen Traditionen dargestellt werden können und sich dadurch die
Reichtümer der indischen Philosophie für uns erschließen.
Wir haben uns bis hierher auf drei verschiedene
Weisen der Philosophie genähert, indem wir die Unterscheidung von Theorie und
Praxis angewandt haben. Dabei haben wir zuerst gesehen, daß diese
Unterscheidung innerhalb unseres Studienganges die allgemeinste ist, dann, daß
mit dem Hervortreten der Praxis in der Neuzeit die Philosophie ihre
hervorragende Rolle unter den Wissenschaften verloren hat und drittens weite
und bislang dem Westen zum größten Teil unbekannte Gebiete der Philosophie
durch die Frage nach dem Stellenwert von Theorie und Praxis zu erschließen ist.
Was also die an einen brauchbaren Ansatz gestellten
Anforderungen angeht, so spräche einiges für die Solidität und die eröffnete
Aussicht.
Andere Ansätze, denen in Untersuchungen zum Begriff
der Philosophie nachgegangen werden könnte, wären zu betrachten. Ein Aspekt von
Philosophie war ihre starke Veränderung am Beginn der Neuzeit gewesen. Die
theoretische Philosophie, die bis dahin die wichtigsten Bereiche der
Philosophie an den Universitäten umfaßte, wurde durch starke Bestrebungen
innerhalb der Philosophie zugunsten der praktischen Philosophie zurückgedrängt,
bis schließlich die Kenntnisse aus den scholastischen Forschungen der
philosophischen Tradition nicht mehr präsent waren. Die Entwicklung der Logik,
als eines der drei ehedem wichtigsten Gebiete, stand beispielsweise vom 17. bis
zum 19.Jhd. still.
Was hat sich also alles in dieser Zeit mit der
Philosophie getan? Was hat sich verändert? Was war vorher, was nachher
Philosophie? Neben dem Verhältnis von
theoretischer und praktischer Philosophie bieten sich eine Reihe hinzugekommener,
verschwundener oder stark sich verändernder Aspekte an.
Die Kontroverse um den Begriff der Subjektivität,
zum Beispiel, wird in der Philosophie der Neuzeit heftig geführt. Ist der
Mensch ein in der Neuzeit erstarkendes Subjekt? Oder ist die Neuzeit im
Gegenteil eine Zeit der Schwächung der Subjektivität[21]? Welche Folgen hat das für unser Verständnis
von Philosophie und für die philosophischen Lernziele? Denkt ein starkes Subjket
selber, während sich ein als schwaches Subjekt verstehender Mensch zuerst die
Hindernisse erforscht, die sich dem eigenen Denken in den Weg stellen?
Ebenso verändert sich der Begriff der
Geschichtlichkeit. Eine Geschichtsschreibung, die die gesamte Philosophie zu
umfassen trachtet und philosophische Typen herausstellt und bewertet, entsteht
erst im 17. Jhd. Wolff zum Beispiel, der Lehrer des Lehrers von Kant, legt
fest, daß der Skeptiker kein guter Philosoph ist. Von ihm haben wir auch die
Definition des „eigenen Gedanken“. Jemand könne einen Gedanken sein eigen
nennen, wenn er ihn zuerst gedacht oder auf originelle Weise bewiesen hat.
Auch verändern sich die Vorstellungen von
Wissenschaftlichkeit und Wahrheit, durch die Aufwertung des wissenschaftlichen
Experimentes und die Temporalisierung der Wahrheit. Es wird nicht mehr eine
ewig gültige Wahrheit erforscht, sondern sie wird abhängig vom Erkennenden.
Welche dieser Aspekte als Ansätze in welchem Sinne brauchbar sind, wird von verschiedenen Faktoren abhängen. Wie weit führt eine Erörterung des Begriffspaares Theorie/Praxis vor dem Horizont einer heutigen Gymnasialbildung? Wahrscheinlich weiter als eine improvisierte Kontroverse über den Begriff der Geschichtlichkeit. Und wie wäre es mit einer Diskussion der These, daß wir gar nicht selber denken können? Vielleicht ginge uns diese Frage sehr persönlich an.
Ausblick: Bedingung
der Möglichkeit von Zusammenarbeit
Ohne einen Ausgangspunkt festzuhalten, auf den man
sich bei der Zusammenarbeit immer wieder berufen kann, wenn eine
Meinungsverschiedenheit auftaucht, wird ein kooperatives Projekt wahrscheinlich
bald wieder zerfallen, wenn überhaupt mehr als 6-8 Teilnehmer zusammen kommen.
Ausgangspunkte oder brauchbare Ansätze zu bestimmen,
ist allerdings eine sehr theoretische Sache. Wie allgemein darf so eine
Konzeption sein, um noch irgendetwas zu ermöglichen und nicht zu leer zu
werden? Wie speziell darf sie sein, ohne die Gruppe der möglichen Teilnehmer zu
sehr einzuschränken?
Das muß für jedes Projekt neu bestimmt werden. Eine
Diskussion zum Beispiel über den Begriff der Philosophie, wurde oben bereits
skizziert. Eine Einführung zu schreiben, oder eine O-Woche vorzubereiten, bräuchte
natürlich, wie sich mittlerweile andeutet, jeweils eine etwas andere Akzentuierung.
Welche Unterscheidungen zu machen sind und nach welchen Aspekten der gesuchte
Gegenstand im Vorfeld der Arbeit zu untersuchen ist, hängt von genauen
Kenntnissen der Sache ab. Was aber eine Unterscheidung ist und wie sich daraus
eine Konzeption ableiten läßt, ist Sache der Begriffswissenschaft.
Für eine Einführung ins Studium – um zurück zum Ausgangspunkt zu kommen – sind die für die Studienordnung zentralen Begriffe und Unterscheidungen zu Grunde zu legen. Wie eng aber diese Begriffe die einzelnen Bestandteile der O-Woche mit einander verknüpfen und auf einander aufbauen lassen, geht aus den Zwecken der Einführung und ihrer Zielgruppe hervor. Für Abiturienten werden andere Zusammenhänge des Philosophiestudiums in den Vordergrund treten als für eine Kommission Lehrender, die das Projekt einer Einführung ins Studium beurteilen soll. In beiden Fällen müssen die zentralen Bestandteile des Studiums dargestellt werden – der Unterschied von Fach und Studiengang, die Unterscheidung zwischen theoretischer und praktischer Philosophie, die verschiedenen Teilgebiete und Arbeitsbereiche, die Studienordnung und so weiter. Während die einen aber kaum die ausführliche Begründung der Darstellung interessieren wird, werden die anderen ihr Augenmerk kaum auf die praktische Ausführung legen.
A-
Die
Selbstbedienungstheke ist ein wichtiger sozialer Knotenpunkt im Institut –
dem Marktplatz im Dorf vergleichbar. Die FSI präsentiert sich zuerst durch ihr
liebevoll organisiertes Café.
B-
Die Orientierungswoche führt
ins Studium ein und hilft bei der Betreuung der am Institut Neuen. Sie ist aber
auch das wichtigste Mittel, um den Nachwuchs der FSI zu bilden und entwicklelt
eine studentische Einführung in die Philosophie.
C-
Das Archiv der FSI beinhaltet
ihre Geschichte und ist eine Arbeitsgrundlage. Es hat seinen Standort im
Inibüro und besteht aus 4 Teilen:
den Ordnern der FSI, einem der KoordinierungsAG (Streik WS0304), dem Ordner
„FaKo Archiv“ und einem Ordner „Streik 03“.
D-
Integriertes
Studienreformmodell: In die Fachschaftsarbeit sollen Studieninhalte einfließen, um
kooperative Lernformen zu entwickeln.
E-
Die Homepage der FSI informiert über die Arbeit der
FSI und soll einen Gedankenaustausch ermöglichen. Sie ist vorläufig über
userpage.fu-berlin.de/~mihost zu erreichen.
F-
Das Kommentierte kommentierte
Vorlesungsverzeichnis (KKVV) ist ein studentischer Beitrag zur Reflexion
des Lehrangebots in Berlin.
G-
Die FSI geht seit 7 Jahren jeden Sommer auf Fachschaftsfahrt. Die letzten beiden Male ging’s nach Tschechien
ins Riesengebirge. Es geht auf den Fahrten zuerst darum, einander beim
Schreiben von Hausarbeiten zu unterstützen und die Projektarbeit zu intensivieren.
Die Geselligkeit kommt dabei allerdings nie zu kurz.
H-
Die FSI-Zeitung stellt die
Projekte der FSI sowie die Arbeit in der Gremien und Kommissionen vor. Es
werden Abstracts von Hausarbeiten und philosophische Texte veröffentlicht.
I-
In Anlehnung an das Konzept der Orientierungswoche wird ein Ansatz für
ein studentische Einführung in die
Philosophie für Schüler und Studierende entwickelt, um eine Textreihe zu
publizieren, in die Seminararbeiten eingebracht werden können. Mögliche Ansätze
sind die Unterscheidungen von Fach und Studiengang, Theorie und Praxis, Philosophie
früher und heute.
J-
Der Verein (möglicher Name:
Gesellschaft der Freunde und Förderer der Philosophie) soll die Arbeit der FSI
zum Wohle der Studierendenschaft unterstützen. Er soll gemeinnützig sein und
zur Bildung fachbezogener Öffentlichkeiten beitragen.
K-
Die Hausarbeitensammlung soll
das Niveau der am Institut geschriebenen Hausarbeiten heben. Es soll eine
Suchmaschine programmiert werden, die unter vielen anderen Zwecken auch der
Gefahr von Plagiaten begegnet.
L-
Die Studientreffen bieten
eine studentische Betreuung der am Institut Neuen während der ersten beiden
Semester. Es sind bislang vier Treffen vorgesehen, die von der ersten
Studienerfahrung, über eine gemeinsame Auswertung von Vorlesungensmitschnitten,
Gruppengesprächen mit ProfessorInnen bis zur Projizierung von Hausarbeiten am
Ende der Vorlesungszeit reichen.
M-Ein Internetforum für Lehrveranstaltungen bietet Raum zur Erörterung
von Studieninhalten, die in den Lehrveranstaltungen keine Behandlung fanden und
für metaphilosophische Betrachtungen.
N-
Das Editionsprojekt der
4-stündigen Metaphysikvorlesung Wolfgang
Hübeners aus dem Sommersemester 95 soll ein bislang zu wenig beachtetes
Forschungsgebiet der Philosophie einer Fachöffentlichkeit zugängig machen,
welches vom 14.-17. Jhd. an allen europäischen Universitäten im Zentrum von
Forschung und Lehre stand. Die Ringvorlesung „Was ist, kann und soll
Philosophie?“ von Sommer- und Wintersemester
0102 wurde ebenfalls fast vollständig mitgeschnitten und ist schon seit vielen
Jahren ein Desiderat der Studierenden.
O-
Das Medienprojekt stellt die
Fragen, welche Rolle Konzepte in der Philosophie spielen und wie sich andere
Medien als die Schrift in der Philosophie einsetzen lassen.
P-
Die Bundesfachschaftentagung
Philosophie (BuFaTa) vernetzt
deutschlandweit philosophische Fachschaften und hat beschlossen, einen Dachverband
zu gründen.
Q- Die Fachschaftskoordination (FaKo) koordiniert die Fachschaftsarbeit an
der FUB.
Im Folgenden sind die berliner Lehrveranstaltungen
aus dem KVV nach Teilgebieten und Studienbereichen gruppiert. So kann man auf
einen Blick sehen, wie viele Veranstaltungen zum Beispiel in diesem Semester
zur Ethik angeboten werden. Der Hintergedanke ist, Interessensgebiete
auszuleuchten und die Stundenplanung zu systematisieren. Wer sich etwa für
Religionsphilosophie interessiert, findet gleich alle dazu angebotenen
Veranstaltungen zusammen gestellt. So wird es möglich, die Akzentuierungen, die
jede Lehrveranstaltung innerhalb eines Teilgebietes bedeutet, den speziellen
Arbeitsbereich, den bestimmten Ausschnitt aus dem Teilgebiet im Vergleich zu
den anderen angebotenen zu erfragen.
Vor allem dazu soll diese Auflistung dienen. Veranstaltungen, die zu einem Gebiet angeboten werden zu vergleichen und solche Vergleiche auch während der ersten Seminarbesuche als Frage an die Lehrenden zu stellen. So können gezielt fachspezifische Auskünfte eingeholt werden.
Natürlich werden viele Lehrveranstaltungen mehrfach
aufgeführt. Die Zuordnung zu Teilgebieten ist selten eindeutig. Das entspräche
aber auch nicht dem Gebrauch von Begriffen – denn durch Begriffe werden
Teilgebiete voneinander abgegrenzt. Nicht wie ein Bundesdeutscher eigentlich
keinen polnischen Personalausweis haben darf, sondern so, wie Autos, Äpfel und
die Liebe rot sein können.
mh
1.
Du hast 2-3 Wochen Zeit, deinen Stundenplan fertig zu stellen.
2.
Wer noch keine bestimmen Interessen oder Vorlieben für einzelne Lehrveranstaltungen
oder Lehrende hat, kann, um einen ausgewogenen Stundenplan zu machen, z. B. aus
den Studienbereichen A1-3 (Orientierung, Klassik, Logik), aus B4-6 (Praktische,
theoretische Philosophie und spezielle Gebiete) und aus C (Hilfsmittel und
Arbeitsmethoden) je eine LV in der ersten Woche und evtl. je eine andere in der
zweiten Woche ausprobieren, um sich dann in der dritten Woche festzulegen. Das
ist wegen der Kontinuität der Arbeit wichtig, vor allem in den Seminaren. Bei
Vorlesungen ist es etwas anderes.
3.
Wählt jede Woche mindestens einen Termin, um die besuchten Lehrveranstaltungen
nach- und vorzubereiten. Versuche Leute zu finden, mit denen du dich dazu
triffst. Frage evtl. die FSI nach einem Raum.
4.
Es ist uns daran gelegen, jeden Tag das Café im Foyer zu betreiben.
Bitte trage auch du deinen kleinen Teil dazu bei und erkläre deine
Bereitschaft, einmal in den ersten zwei Wochen zwei Stunden Kaffee zu machen.
Trage dich deshalb in die Caféliste ein, auch wenn du noch keinen Stundenplan
hast. In den ersten Wochen sind immer Leute da, die dir die wichtigsten
Handgriffe zeigen. Sollte etwas dazwischen kommen, rufe einfach eine Kontaktperson
an oder trage dich rechtzeitig auf der Liste um. In der dritten Woche kannst du
dich entscheiden, ob du weiter regelmäßig eine Schicht im Café übernehmen
willst.
5. Merke dir einen Termin für die Studientreffen vor, die viermal im Semester, jeweils am Donnerstag Abend, für alle statt finden, übrigens alternierend zum Institutskolloquium, zu dem in diesem Semester interessante Persönlichkeiten das Thema Metaphysik behandeln.
Vorlesungen
16 002
V Phänomenologie (gilt für A1 und B5) Do 12.00-14.00 – Habelschwerdter
Allee 30; Seminarraum I (22.4.) Landweer (FU)
16 003
V Vorlesung zur chinesischen
Geistesgeschichte I (gilt für A1 und B6(b)) Fr 16.00-18.00 –
Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I (16.4.) Li (FU)
16 004
V Die Theorie des Zeichens im Mittelalter (gilt für A1 und B5)
Mi 10.00-12.00 Habelschwerdter Allee
30;
Seminarraum I (21.4.) Meier-Oeser (FU)
16 005
V Einführung in die Philosophie (gilt für A1) Mo 10.00-12.00 –
Habelschwerdter Allee 45; Hörsaal 1b
(19.4.)
Schmidt-Biggemann (FU)
16 006
V Kants Philosophie - Eine Einführung (gilt für A1) (für Hörer aller Fachbereiche)
Mi 16.00-18.00 –
Habelschwerdter
Allee 45; Hörsaal 2 (14.4.) Tetens (FU)
16 007
V Politische Philosophie der nachhaltigen Entwicklung (gilt für A1)
Di 12.00-14.00
– Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I (13.4.) Wolf (FU)
LV-Nr.
0130L003 VL Einführung in die Ethik LA/S1,3,4; Mo 10–12 Uhr; 19.04.04 Gil,
Thomas (TU)
VL
(51006) Klassischer Rationalismus (b, LA/S1); Mo 14-16, Unter den Linden 6,
3038; 19.4.04; Perler,
Dominik (HU)
Proseminare
16 008
PS Sprache und Sprachgebrauch (gilt für A1 und B5) Do 16.00-18.00 – Habelschwerdter
Allee 45; KL
29/209; (15.4.) Brune (FU)
16 053
PS Frauen- und Geschlechterforschung in der Philosophie (gilt für A1 und B6(d)) Mo 16.00 -18.00
–
Habelschwerdter Allee 45; KL 29/209; (19.4.)
Frietsch, Lettow (FU)
16 058
PS Schreibkurs zu Texten von vier Klassikern der Philosophie
(gilt für A1 und C) Di 18.00-20.00 –
Thielallee 43; Seminarraum; (13.4.) Gebauer (FU)
16 032
PS Einführung in die politische Philosophie der Neuzeit: Machiavelli
(gilt für A1, A2 und B4) Do 16.00-18.00
– Thielallee 43; Seminarraum (15.4.) Lehmann-Brauns (FU)
16 047
PS Einführung in die Ästhetik (gilt für A1 und B6(c)) Do 14.00-16.00 –
Habelschwerdter Allee 45; KL
29/209 (15.4.) Mahrenholz (FU)
16 009
PS Wahrheitstheorien (gilt für A1 und B5) Mi 16.00-18.00 – Thielallee 43;
Seminarraum
(14.4.)Rähme(FU)
16 010
PS Einführung in die Metaethik (gilt für A1 und B4) Di 14.00-16.00 –
Thielallee 43; Seminarraum
(13.4.)Rosenkranz (FU)
16 020
PS Thomas von Aquin: De ente et essentia (gilt für A1 und A2)
Mo 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee
30; Sitzungsraum (19.4.) Schmidt-Biggemann (FU)
16 011
PS Anfänge der Moralphilosophie: die Sophisten und Platon (gilt für A1 und B4)
Mo 10.00-12.00 –
Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum (19.4.)
Schröder (FU)
16 059
PS Altgriechisch für Philosophen. Zweisemestriges Proseminar anhand der
Aristotelischen Begrifflichkeit
und Sprache (gilt für A1 und C)
Mi 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee 45; KL 29/209 (14.4.)
Sgherri (FU)
LV-Nr.:
0130L027 PS Analytische Einführung in die Philosophie der Erkenntnis
(LA/S1,3,4) Do 16-18 Uhr
22.04.04 Abel (TU)
LV-Nr.:
0130L027 TU Analytische Einführung in die Philosophie der Erkenntnis Mi 12-14
Uhr 28.04.04
Tolksdorf (TU)
LV-Nr. 0130L050 PS Einführung in das Studium der
Philosophie LA/S1,4 Di 12-14 Uhr 20.04.04 Wagner,
Astrid (TU)
SE
(51018) Über die Bestimmung des Menschen bei Kant und Fichte (c, d, LA/S1), Mo
10-12, Dorotheenstr. 24,
107; Graupner, Dieter;
Graupner, Elke (HU)
SE
(51021) Praktikumvorbereitendes Seminar im Fach Philosophie (f, LA/S3), Mo
18-20, (begrenzte
Teilnehmerzahl.
Vorherige Anmeldung im Praktikumsbüro(der TU bzw. HU) erforderlich), Dorotheenstr.
24, 107, 19.4.04; Fischer-Sabrow, Gertrud
(HU)
BS
(51022)Unterrichtspraktikum im Fach Philosophie (f, LA/S3), s. Aushang,
(begrenzte Teilnehmerzahl.)
Vorherige Anmeldung im
Praktikumsbüro(der TU bzw. HU) erforderlich), s. Aushang, s. Aushang, Fischer-Sabrow,
Gertrud (HU)
SE
(51041)Einführung in die Fachdidaktik der Philosophie (f, LA/S1, S3), Mo 18-20,
Dorotheenstr. 24, 502;
19.4.04; Hagner, Joachim (HU)
Hauptseminare
16 066
HS Moralischer Partikularismus (gilt für A)1) Mo 14.00-16.00 – Thielallee
43; Seminarraum (19.4.)
Rosenkranz (FU)
SE
(51055) Fachdidaktik der Philosophie (f, LA/S3), Di 18-20; Dorotheenstr. 24,
34; 16.4.04; Geßner, Willfried
(HU)
Vorlesungen
Proseminare
16 015
PS Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen (gilt für A2 und B5)
Mo 14.00-16.00
Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I
(19.4.) Bieri (FU)
16 030
PS Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Einführung in Kants
praktische Philosophie
(gilt für A2 und B4)
Mo 12.00-14.00 – Thielallee 43; Seminarraum (19.4.) Eusterschulte (FU)
16 042
PS Ist der Mensch unsterblich? Gottfried Wilhelm Leibniz' Beitrag zur
Unsterblichkeitsdiskussion im 18.
Jahrhundert (gilt für A2 und
B5)) Di 16.00-18.00 – Thielallee 43; Seminarraum (13.4.) Hallacker (FU)
16 016
PS Einführung in Schellings Philosophie anhand der Schrift "Fernere Darstellung
aus dem System der
Philosophie" (1802)
(gilt für A2) Mi 10.00-12.00 – Thielallee 43; Seminarraum (21.4.)
Kahlefeld (FU)
16 043
PS Jean Paul Sartres Philosophie des Blicks (gilt für A2 und B5)
Mi 10.00-12.00 – Habelschwerdter Allee
45; KL 29/209 (21.4.)
Kurbacher (FU)
16 017
PS Heidegger: Sein und Zeit (gilt für A2) Di 16.00-18.00 – Habelschwerdter
Allee 30; Sitzungsraum
(20.4.) Landweer (FU)
16 032
PS Einführung in die politische Philosophie der Neuzeit: Machiavelli
(gilt
für A1, A2 und B4) Do 16.00-18.00 – Thielallee 43; Seminarraum (15.4.)
Lehmann-Brauns (FU)
16 018
PS Nikolaus von Kues: Über den Frieden oder die Übereinstimmung unter den
Religionen (De pace seu concordantia fidei) (gilt für A2 und B6(d))
Fr 18.00-20.00 – Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I (16.4.) Li (FU)
16 019
PS Aristoteles: Politik (gilt für A2 und B4) Fr 14.00-16.00 –
Habelschwerdter Allee 45; KL 29/209 (16.4.)
Ortland (FU)
16 020
PS Thomas von Aquin: De ente et essentia (gilt für A1 und A2)
Mo 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee
30; Sitzungsraum (19.4.)
Schmidt-Biggemann (FU)
16 022
PS Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften (gilt für A2 und B5)
Mo 12.00-14.00 – ^ Ha belschwerdter Allee 30; Sitzungsraum (19.4.)
Westerkamp (FU)
PS
21107 Platons Eros-Dialoge: Symposion und Phaidros (A,B), Fr 15-17, 1.11.2.22,
ab 16.4., Nüsse (Potsdam)
LV-Nr.
0130L018 UE Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen (LA/S4)Mi 12-14 Uhr, Fr
08-10 Uhr 21.04.04/23.04.04 Tasche (TU)
LV-Nr.:
0130L036 PS Die Vorsokratiker LA/S1,4 Do 16-18 Uhr 22.04.04 Asmuth (TU)
LV-Nr.
0130L044 PS Aristoteles : Nikomachische Ethik LA/S1,3,4 Fr 14-16 Uhr 23.04.04
Roller, Claudio (TU)
SE
(51015) Kants transzendentale Dialektik (b, d, LA/S1); Fr 12-14; Dorotheenstr.
24, 107; 16.4.04; Dietzsch, Steffen (HU)
SE
(51036) Aristoteles, Kategorienschrift (b, d); Di 18-20; Dorotheenstr. 24, 107;
20.4.04; Wagner, Tim (HU)
SE
(51037) Lektüreübung zu Aristoteles : „ta meta ta physika B“ (b, d), Di 10-12;
Dorotheenstr. 24, 304; 20.4.04; Wagner, Tim (HU)
SE
(51043) Platons Ethik (c), s. Aushang, s. Aushang, s. Aushang; Pfannkuche,
Walter (HU)
Hauptseminare
SE (51052) Platon Nomoi. Teil I (c, LA/S2); Di 16-18;
Dorotheenstr. 24, 109; 20.4.04; Gerhardt, Volker (HU)
HS
21200 Kant und Analytischer Kantianismus (a,b), Mo 15-16, Raum 1.11.2.22, ab
19.4., Conant (Potsdam)
Vorlesungen
16 025
V Logische Propädeutik: Philosophisches Argumentieren II (mit Übungen)(gilt für
A3)Fr 10.00-12.00 – Ha belschwerdter Allee 45; Hörsaal 1b
(16.4.) Tetens (FU)
VL
(51004) Einführung in die Logik Teil II: Quantenlogik (a); Di 12-14; Unter den
Linden 6, 3038; 14.4.04; Max, Ingolf (HU)
Proseminare
LV-Nr. 0130L025 UE Logik II (LA/S1,4) Mi 10–12 Uhr
21.04.04 Tasche, Frank (TU)
SE
(51029) Grundkurs Logik (a); Fr 12-14, Unter den Linden 6, 3094; 15.4.04;
Neuhaus, Fabian (HU)
SE
(51030) Einführung in die Logik Teil II: Quantorenlogik (a), Fr 16-18; unter
den Linden 6, 3094; 16.4.04; Neuhaus, Fabian (HU)
Hauptseminare
LV-Nr.:
0130L111 HS Hegel: Logik Mi 16-18 Uhr 21.04.04 Adolphi, Rainer (TU)
SE
(51058) Quantorenlogik in Wittgensteins Tractatus (a, b); Di 14-16; Unter den
Linden 6, 1072; 20.4.04; Max, In
Golf (HU)
SE
(51067) Epikureische Epistomologie (a, b, d), (Das Seminar richtet sich an
fortgeschrittene Studierende.
Griechischkenntnisse werden vorausgesetzt); Do 18-20; Dorotheenstr. 24,
205; 15.4.04; Wittwer,
Roland (HU)
LV-Nr. 0130L003
VL Einführung in die Ethik LA/S1,3,4; Mo 10–12 Uhr; 19.04.04 Gil, Thomas (TU)
VL
(51001) Partizipation. Das Prinzip der Politik (c, LA/S2); Mo 16-18; Unter den
Linden 6, 2097; 19.4.04;
gerhardt, Volker (HU)
VL
(51002) Friedrich Nietzsche. Werk und Wirkung (b, c, d, LA/S1, S2); Mi 12-14;
Unter den Linden 6, 3059;
28.4.04; Himmelmann,
Beatrix (HU)
V
21000 Probleme auf Leben und Tod (B,a), Di 11-13, 1.09.1.05, ab 13.4., Gosepath
(Potsdam)
16 030 PS Immanuel Kant: Grundlegung zur
Metaphysik der Sitten. Einführung in Kants praktische Philosophie
(gilt für A2 und B4) Mo 12.00-14.00 – Thielallee 43; Seminarraum
(19.4.) Eusterschulte (FU)
16 031 PS Autonomie (gilt für B4 und B5)
Di 18.00-20.00 – Habelschwerdter Allee 45; KL 29/209 (13.4.) Hardy (FU)
16 032 PS Einführung in die politische
Philosophie der Neuzeit: Machiavelli
(gilt für A1, A2 und B4) Do 16.00-18.00
– Thielallee 43; Seminarraum (15.4.) Lehmann-Brauns (FU)
16 048 PS Ästhetik bei Schopenhauer und
Nietzsche (gilt für B4, B5 und B6(c))
Fr 12.00-14.00 –
Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum (16.4.) Neumann (FU)
16 019 PS Aristoteles: Politik (gilt für A2 und
B4) Fr 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee 45; KL 29/209 (16.4.) Ort
land (FU)
16 010 PS Einführung in die Metaethik (gilt für
A1 und B4) Di 14.00-16.00 – Thielallee 43; Seminarraum (13.4.)
Rosenkranz (FU)
16 011 PS Anfänge der Moralphilosophie: die
Sophisten und Platon (gilt für A1 und B4) Mo 10.00-12.00 –
Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum (19.4.) Schröder (FU)
16 034 PS Kapital-Lektüre-Kurs (gilt für B4)
Mi 12.00-14.00 – Thielallee 43; Seminarraum (21.4.) Wolf (FU)
LV-Nr.
0130L044 PS Aristoteles: Nikomachische Ethik LA/S1,3,4 Fr 14-16 Uhr 23.04.04 Roller,
Claudio (TU)
SE (51016)
Die Ethik in Spinozas „Ethik“ (c, LA/S1); Di 12-14; dorothenstr. 24, 303; 20.4.04; Gerhardt, Volker
(HU)
SE
(51017) System und Freiheit, Schellings ‚Weltalterphilosophie‘ im lichte des
Idealismus (c, LA/S1); Fr 10-12;
Dorotheenstr. 24, 107; 16.4.04; Hahn, Elke
(HU)
SE (51018) Über die Bestimmung des Menschen
bei Kant und Fichte (c, d, LA/S1); Mo 10-12; Dorotheenstr. 24,
107; 19.4.04; Graupner,
Dieter; Graupner, Elke (HU)
SE
(51019) Das Nützliche – Maß der Technik und Maß der Ethik? (c, d, LA/S1); Mi
10-12; Dorotheemstr. 24,
107; 14.4.04; Graupner,
Dieter; Graupner, Elke (HU)
SE
(51026) Ernst Tugendhat. Egozentrizität und Mystik. Eine anthropologische
Studie (b, c, d, LA/S1, S2, S3);
Mi 10-12; Unter den Linden
9, 210; 21.4.04; Meuter, Norbert (HU)
SE
(51034) Max Scheler. Schriften zur Anthropologie (c, d); Do 10-12;
Dorotheenstr. 24, 107; 22.4.04; Schmidt,
Steffen (HU)
SE
(51035) Kants praktische Philosophie (c, LA/S1); Fr 16-18; Unter den Linden 6,
2014a; 16.4.04; Schlösser,
Ulrich (HU)
SE
(51038) Die Diskursethik (c ), s. Aushang; s. Aushang; s. Aushan; Wittwer,
Héctor; (HU)
SE
(51039) Machiavellis politisches Denken (c ); s. Aushang; s. Aushang; s.
Aushang; Wittwer, Héctor; (HU)
SE
(51042) Die utilitaristische Ethik (c ), s. Aushang; s. Aushang; s. Aushang;
Pfannkuche, Walter (HU)
SE
(51043) Platons Ethik; s. Aushang, s. Aushang, s. Aushang; Pfankuche,
Walter (HU)
PS
21101 Probleme auf Leben und Tod (Übung zur V) (B,a), Di 15-17, 1.11.0.09, ab
13.4. Gosepath (Potsdam)
PS
21104 Personalität und Würde (B), Di 9-11, 1.11.2.22, ab 13.4., Haucke (Potsdam)
PS
21105 Kants Philosophie der Natur (A,B), Mo 13-15, 1.11.2.22, ab 19.4., Kern (Potsdam)
PS
21107 Platons Eros-Dialoge: Symposion und Phaidros (A,B), Fr 15-17, 1.11.2.22,
ab 16.4., Nüsse (Potsdam)
PS
21109 Weltordnung und Weltstaat (B), Do 15-17, 1.11.2.22, ab 15.4., Richter
(Potsdam)
16 065 HS Friedrich Schlegel:
Transzendentalphilosophie (gilt für a)1, a)3, b)4 und b)5) Mi 16.00-18.00
–
Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I
(14.4.) Arndt (FU)
16 075 HS Daniel Dennetts Interpretation von
Bewusstsein (gilt für B)4) Di 10.00-12.00 – Habelschwerdter Allee
30; Seminarraum I (13.4.) Bieri (FU)
16 094 HS Bewegung (gilt für a)3 und c)9)
Do 16.00-18.00 – Grunewaldstr. 35; Hörsaal (15.4.)Gebauer, Koch
(FU)
16 066 HS Moralischer Partikularismus (gilt für
A)1) Mo 14.00-16.00 – Thielallee 43; Seminarraum (19.4.)
Rosenkranz (FU)
16 073 HS Friedrich Nietzsche: Die fröhliche
Wissenschaft (gilt für a)3 und b)4) Mo 18.00-20.00 –
Habelschwerdter
Allee 30; Seminarraum I (19.4.) Tetens (FU)
16 070 HS Ausbeutung (gilt für a)2)
Do 16.00-18.00 – Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I (22.4.) Wildt (FU)
LV-Nr.:
0130L104 HS Ethik der Freude: Epikur, Spinoza, Foucault Mi 10–12 Uhr 21.04.04
TEL 1309 Gil,
Thomas (TU)
SE (51052) Platons Nomoi. Teil I (c,
LA/S2); Di 16-18; Dorotheenstr. 24, 109; 20.4.04; Gerhardt, Volker (HU)
SE
(51054) Moderne Geschichtsphilosophie (c ); Fr 12-14; Dorotheenstr. 24, 307;
16.4.04; Geßner, Willfried (HU)
SE
(51068) Freiheit – Verantwortung – Strafe (c); s. Aushang; s. Aushang; s.
Aushang; Pfannkuche, Walter (HU)
HS
21202 Möglichkeiten einer philosophischen Kritik des Kapitalismus (a), Mi
15-17, 1.11.2.27, ab 14.4.,
Gosepath (Potsdam)
16 002 V Phänomenologie (gilt für A1 und B5)
Do 12.00-14.00 – Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I
(22.4.) Landweer (FU)
16 004 V Die Theorie des Zeichens im
Mittelalter (gilt für A1 und B5) Mi 10.00-12.00 – Habelschwerdter Allee
30; Seminarraum I (21.4.) Meier-Oeser (FU)
LV-Nr. 0130L001
VL Nietzsche LA/S1,3,4; Di 14-16 Uhr; 20.04.04 Abel, Günter (FU)
LV-Nr.
0130L005 VL Leibniz LA/S1,4 ; Di 16-18 Uhr ; 20.04.04 Poser, Hans (TU)
VL (51002) Friedrich Nietzsche. Werk und
Wirkung (b, c, d, LA/S1, S2); Mi 12-14; Unter den Linden 6, 3059 ;
28.4.04 ; Himmelmann,
Beatrix (HU)
VL
(51003) Kausalität (b, LA/S1) ; Mi 16-18 ; Unter den Linden 6,
1070 ; 14.4.04 ; Keil, Geert (HU)
VL
(51005) Naturalistische Sprachphilosophie (b, LA/S1) ; Di 18-20 ;
Unter den Linden 6, 1072 ; 20.4.04 ;
Müller, Olaf (HU)
VL
(51006) Klassischer Rationalismus (b, LA/S1) ; Mo 14-16 ; Unter den
Linden 6, 3038 ; 19.4.04 ; Perler,
Dominik (HU)
North
Whitehead (b); Di 18-20; Unter den Linden 6, 3038; 20.4.03; Schwemmer, Oswald (HU)
Proseminare
16 040 PS Bewusstes Erleben.
Ein Grundproblem der Philosophie des Geistes
(gilt für B5)
Fr 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum (16.4.) Balle (FU)
16 041 PS Der Wiener Kreis
(gilt für B5 und B6(a)) Di 12.00-14.00 – Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum
(13.4.) Barz (FU)
16 015 PS Ludwig
Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen (gilt für A2 und B5)
Mo 14.00-16.00 –
Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I (19.4.) Bieri (FU)
16 008 PS Sprache und Sprachgebrauch (gilt für
A1 und B5) Do 16.00-18.00 – Habelschwerdter Allee 45; KL
29/209; (15.4.) Brune (FU)
16 042 PS Ist der Mensch unsterblich? Gottfried
Wilhelm Leibniz' Beitrag zur Unsterblichkeitsdiskussion im 18.
Jahrhundert (gilt für A2 und B5)) Di 16.00-18.00 – Thielallee 43;
Seminarraum (13.4.) Hallacker (FU)
16 031 PS Autonomie (gilt für B4 und B5)
Di 18.00-20.00 – Habelschwerdter Allee 45; KL 29/209 (13.4.) Hardy
(FU)
16 043 PS Jean Paul Sartres Philosophie des
Blicks (gilt für A2 und B5) Mi 10.00-12.00 – Habelschwerdter Allee
45; KL 29/209 (21.4.) Kurbacher (FU)
16 044 PS Einführung in die Sprechakttheorie
(gilt für B5) Do 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee 30;
Seminarraum I (15.4.) Lauer (FU)
16 048 PS Ästhetik bei Schopenhauer und
Nietzsche (gilt für B4, B5 und B6(c))
Fr 12.00-14.00 –
Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum (16.4.) Neumann (FU)
16 009 PS Wahrheitstheorien (gilt für A1 und
B5) Mi 16.00-18.00 – Thielallee 43; Seminarraum (14.4.) Rähme
(FU)
16 022 PS Hegel: Enzyklopädie der
philosophischen Wissenschaften (gilt für A2 und B5) Mo 12.00-14.00 –
Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum (19.4.) Westerkamp (FU)
16 055 PS Mystikforschung zwischen
Materialismus und Metaphysik (gilt für B5 und B6(d)) Fr 10.00-12.00 –
Habelschwerdter Allee 45; KL 29/209 (16.4.) Widmer (FU)
LV-Nr.
0130L024 UE Logischer Empirismus und kritischer Rationalismus (LA/S1,4) Do
10-12 Uhr 22.04.04
Tasche (TU)
LV-Nr.: 0130L027
PS Analytische Einführung in die Philosophie der Erkenntnis (LA/S1,3,4) Do
16-18 Uhr
22.04.04
Abel (TU)
LV-Nr.: 0130L027
TU Analytische Einführung in die Philosophie der Erkenntnis Mi 12-14 Uhr
28.04.04
Tolksdorf
(TU)
LV-Nr.:
0130L040 PS Phänomenologie der Sprache LA/S1,4 Mi 12-14 Uhr 21.04.2004
Breitling (TU)
LV-Nr.
0130L042 PS Hume: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand LA/S1,3,4 Mo
14–16 Uhr
19.04.04 Dirks,
Ulrich (TU)
LV-Nr.
0130L046 PS Dretske: Naturalisierung des Geistes LA/S1,3,4 Mo 12-14 Uhr
19.04.04 Roller, Claudio
(TU)
LV-Nr.: 0130L048
PS Einführung in Kants ‚Kritik der
reinen Vernunft’ LA/S1,4 Fr 12-14 Uhr 23.04.04 Wagner,
Astrid (TU)
LV-Nr.: 0130L048
TU Einführung in Kants ‚Kritik der reinen Vernunft’ LA/S1,3,4 Mi 16-18 Uhr
28.04.04
Weigt, Andrea (TU)
LV-Nr.:
0130L054 PS Einführung in die Technikphilosophie: Das Wissen in der Technik
LA/S1,3,4 Do 14-16
Uhr
22.04.04 Weiß, Kai (TU)
SE
(51015) Kants transzendentale Dialektik (b, d, LA/S1) Di 12-14; Dorotheenstr.
24, 107; 16.4.04; Dietzsch,
Steffen (HU)
SE (51020) Giambattista Vico: liber metaphysicus (b,
LA/S1); Mi 16-18; Dorotheenstr. 24, 107;
14.4.04;
Emundts, Diana (HU)
SE
(51026) Ernst Tugendhat. Egozentrizität und Mystik. Eine anthropologische
Studie (b, c, d, LA/S1, S2, S3);
Mi 10-12; Unter den Linden
6, 210 ; 21.4.04; Meuter, Norbert (HU)
SE
(51028) Was ist Beobachtung? (b, LA/S1,
S2); Di 10-12; Dorotheenstr. 24, 107; 20.4.04; Müääer, Olaf (HU)
SE
(51031) Klassischer Rationalismus (b); Mo 18-20; Dorotheenstr. 24, 210/107;
19.4.04; Perler, Dominik (HU)
SE
(51032) Kant und der Glaube an Gott (b, d, LA/S2); Do 16-18; Dorotheenstr. 24,
107; 15.4.04; Sans, Georg
(HU)
SE
(51036) Aristoteles, Kategorienschrift (b, d); Di 18-20; Dorotheenstr. 24, 107;
20.4.04; Wagner, Tim (HU)
SE
(51037) Lektüreübung zu Aristoteles: „tameta ta physika B“ (b, d); Di 10-12;
Dorotheenstr. 24, 304; 20.4.04;
Wagner, Tim (HU)
SE
(51040) Empirismus und Empirismuskritik (b, LA/S1); Do 10-12; Dorotheenstr 24,
211; 15.4.04; Wittwer,
Roland (HU)
SE
(51044) Die Philosophie des Geistes (b); s. Aushang; s. Aushang; s. Aushang;
Pfannkuche, Walter (HU)
S
21201 Skeptizismus (A,B,c), Mi 15.15-16.45, 1.11.2.22, ab 14.4., Conant (Potsdam)
PS
21108 Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie (B), Di 13-15, 1.11.2.22, ab
13.4., Rebentisch (Potsdam)
PS
21111 Husserl: Ideen zu einer reinen Phänomenologie (A), Do 13-15, 1.11.2.22,
ab 15.4., Schloßberger
(Potsdam)
PS
21113 Ist der Geist im Gehirn? (B,b), Mo 15-17, 1.11.2.27, ab 19.4., Schneider
(Potsdam)
PS
21116 Handlungs- und Entscheidungstheorie (B), Do 15-17, 1.22.0.39, ab 15.4.,
Widmer (Potsdam)
16 065 HS Friedrich Schlegel:
Transzendentalphilosophie (gilt für für a)1, a)3, b)4 und b)5)
Mi 16.00-18.00 –
Habelschwerdter Allee 30;
Seminarraum I (14.4.) Arndt (FU)
16 084 HS Gibt es Wissen a priori, und wie kann
man es deuten? (gilt für b)5) Di 16.00-18.00 – Habelschwerdter
Allee 30;
Seminarraum I (13.4.) Bieri
(FU)
16 076 HS Aristoteles: De Anima (gilt für b)4)
Fr 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I
(16.4.)
Hardy, King (FU)
16 077 HS Was ist möglich? Zur
Wirkungsgeschichte des Streits zwischen Chrysipp und Diodor (gilt für b)4)
Di 10.00-12.00 – Thielallee 43; Seminarraum
(13.4.) Knebel (FU)
16 085 HS Aktuelle Kontroversen um epistemische
Rechtfertigung: Fundemanente vs. Tugenden - BonJour vs.
Sosa (gilt für b)5) Do 16.00-18.00 – Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum
(15.4.) Koppelberg
(FU)
16 086 HS Was heißt 'wahrnehmen'?
Philosophische Texte zur Wahrnehmungstheorie
(gilt für b)5 und c)9)
Di 16.00-18.00 – Habelschwerdter Allee 45;KL 29/209 (20.4.) Krämer (FU)
16 078 HS A. N. Whitehead: Prozess und Realität
(gilt für b)4) Mi 14.00-16.00 – Thielallee 43; Seminarraum
(14.4.) Lalla (FU)
16 079 HS Schopenhauer: Die Welt als Wille und
Vorstellung (gilt für b)4 und c)9)
Di 12.00-14.00 –
Habelschwerdter Allee 45; KL
29/209 (13.4.) Mahrenholz (FU)
16 080 HS Plato, Phaidros (gilt für b)4, b)5,
b)6 und c)9) Di 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum (13.4.) Schmidt-Biggemann (FU)
16 073 HS Friedrich Nietzsche: Die fröhliche
Wissenschaft (gilt für a)3 und b)4) Mo 18.00-20.00 –
Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I (19.4.) Tetens (FU)
16 090 HS Philosophie der Mengenlehre (gilt für
b)5 und c)7) Di 10.00-12.00 – Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum (13.4.) Tetens (FU)
16 081 HS Realitätsverständnisse und
Realismusprobleme: Natur und Gesellschaft (gilt für b)4)
Blockveranstaltung (s.
Aushang) (22.4.) Wetzel (FU)
LV-Nr.:
0130L109 HS Die Leibniz-Clarke-Kontroverse Mo 12-14 Uhr 19.04.04 Coelho, Lopes
R. (FU)
SE
(51050) Die Theorie der Energia in Aristoteles Metaphysik, Buch Theta (b), s.
Aushang; s. Aushang; s.
Aushang; Beere, Jonathan (HU)
SE
(51051) Leibniz‘ frühe Schriften zur Metaphysik (b); Fr 8-10; Dorotheestr. 24, 107;
16.4.04; Blank, Andreas
(HU)
SE
(51053) Die Hegelkritik des jungen Marx (b, LA/S1); Di 18-20; Unter den Linden
6, 3103; 20.4.04; Emundts,
Dina; Horstmann, Rolf-Peter (HU)
SE
(51058) Quantorenlogik in Wittgensteins Tractatus (a, b); Di 14-16; Unter den
Linden 6, 1072; 20.4.04; Max,
Ingolf (HU)
SE
(51060) Edmund Husserl über die Krisis der Wissenschaften und die
phänomenologischen
Lösungsvorschläge. (b,
LA/S3); Di 18-20; dorotheenstr. 24, 210;
20.4.04; Möckel, Christian (HU)
SE (51061) Sprachphilosophische Probleme (b,
LA/S1); Do 12-14; Unter den Linden 6, 2014a; 15.4.04; Müller,
Olaf (HU)
SE
(51062) Der Geist der Tiere: Debatte der Gegebartsphilosophie (b); Di 10-12;
Dorotheenstr. 24, 303; 20.4.04;
Perler, Dominik; Wild,
Markus (HU)
SE
(51063) Bedeutungstheorie (b); Fr 12-14; Bauhofstr. 9, 2.5; 16.4.04; Schlösser,
Ulrich (HU)
SE
(51065) Erkenntnis, Ontologie und Wahrheit. Die philosophischen postitionen des
Wiener Kreises (b, d); Fr
16-18; dorotheenstr. 24,
107; 16.4.04; Tietz, Udo (HU)
SE
(51066) Das sein und das Nichts. Sartres „phänomenologische Ontologie“ (b, d)
Mo 14-16, Mi 14-16;
Dorotheenstr. 24, 107;
19.4.04; Surbeck-Vrhunc, Mirjana (HU)
SE (51067) Epikureische Epistemologie (a, b, d); Do
18-20; Dorotheenstr. 24, 205; 15.4.04; Wittwer, Roland
HS (51069) Aistoteles: De Anima (...); Fr 14-16;
Bauhofstr. 9, 2.5; 16.4.04; King, Colin, guthrie; Hardy, Jörg
(HU)
HS 21203 Zum Begriff vernünftiger Fähigkeiten (a,b), Di
11-13, 1.11.2.22, ab 13.4., Kern, Haase (Potsdam)
HS
21204 J.-P. Sartre: Das Sein und das Nichts (Teil 2) (a,b), Di 13-15, 1.11.2.27,
ab 13.4., Krüger (Potsdam)
16 001V
Ludwig Wittgensteins Sprachanthropologie (gilt für B6(c) und b)6) (für Hörer
aller Fachbereiche)
Mo 16.00-18.00 –
Habelschwerdter Allee 45; Hörsaal 2 (19.4.) Gebauer (FU)
16 003
V Vorlesung zur chinesischen Geistesgeschichte I (gilt für A1 und B6(b))
Fr 16.00-18.00 –
Habelschwerdter Allee 30;
Seminarraum I (16.4.) Li (FU)
VL
21001 Einführung in die Philosophie Anthropologie (A,B), Mi 17-19, 1.11.0.09,
ab 14.4., Krüger (Potsdam)
LV-Nr. 0130L001 VL Nietzsche LA/S1,3,4; Di 14-16
Uhr; 20.04.04 Abel, Günter (TU)
LV-Nr.
0130L013 VL Philosophische Anthropologie LA/S1,3,4; Do 14-16 Uhr; 22.04.04
Hackenesch, Christa
(TU)
LV-Nr. 0130L014
VL China-Rezensionen in den europäischen Gelehrtenzeitschriften um 1700 Do
18-20 Uhr;
22.04.04 Li Wenchao (TU)
VL
21002 Einführung in die Sprachphilosophie (A,B,b), Mo 9-11, 1.11.0.09, ab
19.4., Schneider (Potsdam)
VL
Geschichte der jüdischen Philosophie II (?), Di 13-15, 1.n.n, 13.4., Schulte
(Potsdam)
16 041 PS Der Wiener Kreis (gilt für B5 und B6(a))
Di 12.00-14.00 – Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum
(13.4.) Barz (FU)
16 053 PS Frauen- und Geschlechterforschung in der Philosophie
(gilt für A1 und B6(d)) Mo 16.00-18.00 –
Habelschwerdter
Allee 45; KL 29/209; (19.4.) Frietsch, Lettow (FU)
16 054 PS Begegnungen mit dem Anderen im Mittelalter (gilt für B6(d))
Do 10.00-12.00 – Habelschwerdter
Allee 30;
Sitzungsraum (15.4.) Lalla (FU)
16 018 PS Nikolaus von Kues: Über den Frieden oder die
Übereinstimmung unter den Religionen (De pace seu
concordantia
fidei) (gilt für A2 und B6(d)) Fr 18.00-20.00 – Habelschwerdter Allee 30;
Seminarraum
I (16.4.) Li (FU)
16 047 PS Einführung in die Ästhetik (gilt für A1 und B6(c))
Do 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee 45; KL
29/209 (15.4.)
Mahrenholz (FU)
16 048 PS Ästhetik bei Schopenhauer und Nietzsche (gilt für B4, B5
und B6(c)) Fr 12.00-14.00 –
Habelschwerdter
Allee 30; Sitzungsraum (16.4.) Neumann (FU)
16 049 PS Einführung in die Philosophie Maurice Merleau-Pontys
(gilt für B6(c))Mi 12.00-14.00 –
Habelschwerdter
Allee 30; Sitzungsraum (21.4.) Wenner (FU)
16 055 PS Mystikforschung zwischen Materialismus und Metaphysik
(gilt für B5 und B6(d)) Fr 10.00-12.00 –
Habelschwerdter
Allee 45; KL 29/209 (16.4.) Widmer (FU)
LV-Nr.: 0130L028 PS Politische Philosophie: Staatsaufgaben LA/S1,3,4 Mo
16–18 Uhr 19.04.04 Gil (TU)
LV-Nr. 0130L032 PS Die deutsche Aufklärung LA/S1,4 Di 10-12 Uhr 20.04.04
Poser (TU)
LV-Nr. 0130L032 TU Die deutsche Aufklärung LA/S1,4 Mi 14-16 Uhr 21.04.04
Wittmann (TU)
LV-Nr. 0130L034 PS Die Philosophie des Geistes LA/S1,4 Di 16-18 Uhr
20.04.04 Pfannkuche (TU)
SE (51018) Über die Bestimmung des Menschen bei Kant und Fichte (c, d,
LA/S1); Mo 10-12; Dorotheenstr. 24,
107; 19.4.04;
Graupner, Dieter; Graupner, Elke (HU)
SE (51019) Das Nützliche – Maß der Technikund Maß der Ethik? (c, d, LA/S1); Mi 10-12; Dorotheenstr. 24,
107; 14.4.04;
Graupner, Dieter; Graupner, Elke (HU)
SE (51024) Hannah Arendt: „Der Liebesbefriff bei Augustin“ (d); Mo
10-12; Dorotheenstr. 24, 109; 19.4.04;
Kurbaacher,
Frauke Annegret (HU)
SE (51025) Positionen der Kulturphilosophie von Rousseau bis Cassirer
(d, LA/S2); Mi 12-14; Unter den Linden
9, 210; 21.4.04; Meuter, Norbert (HU)
SE (51026) Ernst Tugendhat. Egozentrizität und Mystik. Eine
anthropologische Studie (b, c, d, LA/S1, S2, S3);
Mi 10-12; Unter
den Linden 9, 210; 21.4.04; Meuter, Norbert (HU)
SE (51028) Was ist Beobachtung? (b, LA/S1, S2); Di 10-12; Dorotheenstr. 24, 107; 20.4.04; Müller,
Olaf (HU)
SE (51031) Klassischer Rationalismus (b); Mo 18-20; Dorotheenstr. 24,
210/107; 19.4.04; Perler, Dominik (HU)
SE (51032) Kant und der Glaube an Gott (b, d, LA/S2); Do 16-18;
Dorotheenstr. 24, 107; 15.4.04; Sans, Georg
(HU)
SE (51033) Helmuth Plessners: „Mit anderen Augen. Aspekte einer
philosophischen Anthropologie.“ (d); Mi 12-
14; Dorotheenstr. 24, 107; 21.4.04; Schmidt,
Steffen
SE (51034) Max Scheler. Schriften zur Anthropologie (c, d); Do 10-12;
Dorotheenstr. 24, 107; 22.4.04; Schmidt,
Steffen (HU)
HS 21201 Frege und Wittgenstein: Die „spartanische“ Lesart des Tractatus
(b), Di 15-16, 1.11.2.22, ab 13.4.
(Potsdam)
PS 21101 Probleme auf Leben und Tod (Übung zur V) (B,a), Di 15-17,
1.11.0.09, ab 13.4. Gosepath (Potsdam)
PS 21103 Aristoteles Nikomachische Ethik und Politik (B), Mi 11-13,
1.11.2.22, ab 14.4., Gosepath (Potsdam)
PS 21104 Personalität und Würde (B), Di 9-11, 1.11.2.22, ab 13.4.,
Haucke (Potsdam)
PS 21106 Einführung in die Philosophie Anthropologie (A,B), Mi 13-15,
1.11.2.22, ab 14.4., Krüger (Potsdam)
PS 21109 Weltordnung und Weltstaat (B), Do 15-17, 1.11.2.22, ab 15.4.,
Richter (Potsdam)
PS 21110 Hobbes’ politische Philosophie (A), Mo 11-13, 1.11.2.27, ab
19.4., Schloßberger (Potsdam)
PS 21112 Einführung in die Sprachphilosophie (Lektürekurs zur Vorlesung)
(A,B,b), Mo 11-13, 1.11.2.22, ab
19.4., Schneider
(Potsdam)
PS 21113 Ist der Geist im Gehirn? (B,b), Mo 15-17, 1.11.2.27, ab 19.4.,
Schneider (Potsdam)
PS 21115 William James (B), Mo 13-15, 1.22.0.39, ab 19.4., Widmer
(Potsdam)
16 094 HS Bewegung (gilt für a)3 und c)9) Do 16.00-18.00 –
Grunewaldstr. 35; Hörsaal (15.4.)Gebauer, Koch
(FU)
16 079 HS Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung (gilt
für b)4 und c)9) Di 12.00-14.00 –
Habelschwerdter
Allee 45; KL 29/209 (13.4.) Mahrenholz (FU)
16 080 HS Plato, Phaidros (gilt für b)4, b)5, b)6 und c)9)
Di 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum
(13.4.) Schmidt-Biggemann (FU)
16 090 HS Philosophie der Mengenlehre (gilt für b)5 und c)7)
Di 10.00-12.00 – Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum (13.4.) Tetens (FU)
LV-Nr.: 0130L102 HS Philosophie der Bilder Do 12-14 Uhr; 22.04.04; TEL
1309 Abel, Günter (TU)
LV-Nr.: 0130L106 HS Ansätze
der Technikphilosophie Mi 12-14 Uhr 21.04.04 Poser, Hans (TU)
LV-Nr.: 0130L109 HS Die Leibniz-Clarke-Kontroverse Mo 12-14 Uhr 19.04.04
Coelho, Lopes R. (TU)
LV-Nr. 0130L110 HS Quine und
Wittgenstein Fr 10-12 Uhr 23.04.04 Dirks, Ulrich (TU)
LV-Nr.: 0130L111 HS Hegel:
Logik Mi 16-18 Uhr 21.04.04 Adolphi, Rainer (TU)
LV-Nr.: 0130L114 HS Neue Medien in der Philosophie LA/S1,3,4 Mo 18-20
Uhr 19.04.04 Münch, Dieter (TU)
LV-Nr.: 0130L120 HS Positionen der Geschichtsphilosophie.
Historisch-systematische Rekonstruktion Di 16-18
Uhr 20.04.04 Asmuth,
Christoph (TU)
SE (51054) Moderne geschichtsphilosophie (c); Fr 12-14; Dorotheenstr.
24, 307; 16.4.04; Geßner,Willfried (HU)
SE (51060) Edmund Husserl über
die Krisis der Wissenschaften und die phänomenologischen
Lösungsvorschläge. (b, LA/S3); Di 18-20; Dorotheenstr. 24, 210; 20.4.04; Möckel, Christian (HU)
SE (51065) Erkenntnis, Ontologie und Wahrheit. Die philosophischen
Positionen des Wiener Kreises (b, d); Fr
16-18;
Dorotheenstr. 24, 107; 16.4.04; Tietz, Udo (HU)
HS 21201 Frege und Wittgenstein: Die „spartanische“ Leseart des
Tractatus’ (b), Di 15-17, 1.11.2.22, ab 15.4.,
Schneider
(Potsdam)
16 058
PS Schreibkurs zu Texten von vier Klassikern der Philosophie
(gilt für A1 und C)
Di 18.00-20.00 – Thielallee 43; Seminarraum; (13.4.) Gebauer (FU)
16 059
PS Altgriechisch für Philosophen. Zweisemestriges Proseminar anhand der
Aristotelischen Begrifflichkeit
und Sprache (gilt für A1 und
C) Mi 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee 45; KL 29/209 (14.4.)
Sgherri (FU)
LV-Nr.:
0130L066 PV Praktikumsvorbereitendes Seminar im Fach Philosophie (TU) LA/S1,4 Mo 18-20 Uhr;
HU, DOR
24, 304; 19.04.04 Fischer-Sabrow, Gertrud* [22] (TU)
LV-Nr.:
0130L068 SP Unterrichtspraktikum im Fach Philosophie LA/S1,4; 06.09.04-02.10.04
Fischer-Sabrow,
Gertrud* (TU)
LV-Nr.:
0130L124 HS Methoden und Kompetenzen im Philosophieunterricht Mi 16-18 Uhr;
21.04.04 Witzleben,
Frank* (TU)
PS
21103 Aristoteles Nikomachische Ethik und Politik (B), Mi 11-13, 1.11.2.22, ab
14.4., Gosepath (Potsdam)
PS
21112 Einführung in die Sprachphilosophie (Lektürekurs zur Vorlesung) (A,B,b),
Mo 11-13, 1.11.2.22, ab
19.4., Schneider (Potsdam)
16 065 HS Friedrich Schlegel:
Transzendentalphilosophie (gilt für für a)1, a)3, b)4 und b)5)
Mi 16.00-18.00
Habelschwerdter Allee 30;
Seminarraum I (14.4.) Arndt (FU)
16 065 HS Friedrich
Schlegel: Transzendentalphilosophie (gilt für für a)1, a)3, b)4 und b)5)
Mi 16.00-18.00 –
Habelschwerdter Allee 30;
Seminarraum I (14.4.) Arndt (FU)
16 073 HS Friedrich
Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft (gilt für a)3 und b)4)
Mo 18.00-20.00 –
Habelschwerdter Allee 30;
Seminarraum I (19.4.) Tetens (FU)
16 094 HS Bewegung (gilt für a)3
und c)9) Do 16.00-18.00 – Grunewaldstr. 35; Hörsaal (15.4.)Gebauer, Koch
(FU)
16 065
HS Friedrich Schlegel: Transzendentalphilosophie (gilt für für a)1, a)3, b)4
und b)5) Mi 16.00-18.00 –
Habelschwerdter Allee 30;
Seminarraum I (14.4.) Arndt (FU)
16 076
HS Aristoteles: De Anima (gilt für b)4) Fr 14.00-16.00 – Habelschwerdter
Allee 30; Seminarraum I
(16.4.)
Hardy, King (FU)
16 077
HS Was ist möglich? Zur Wirkungsgeschichte des Streits zwischen Chrysipp und Diodor
(gilt für b)4)
Di 10.00-12.00
– Thielallee 43; Seminarraum (13.4.) Knebel (FU)
16 078
HS A. N. Whitehead: Prozess und Realität (gilt für b)4) Mi 14.00-16.00 –
Thielallee 43; Seminarraum
(14.4.) Lalla (FU)
16 079
HS Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung (gilt für b)4 und c)9) Di 12.00-14.00 –
Habelschwerdter Allee 45; KL
29/209 (13.4.) Mahrenholz (FU)
16 080
HS Plato, Phaidros (gilt für b)4, b)5, b)6 und c)9) Di 14.00-16.00 –
Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum (13.4.)
Schmidt-Biggemann (FU)
16 073
HS Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft (gilt für a)3 und b)4)
Mo 18.00-20.00 –
Habelschwerdter Allee 30;
Seminarraum I (19.4.) Tetens (FU)
16 081
HS Realitätsverständnisse und Realismusprobleme: Natur und Gesellschaft (gilt
für b)4)
Blockveranstaltung (s.
Aushang) (22.4.) Wetzel (FU)
16 079
HS Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung (gilt für b)4 und c)9) Di 12.00-14.00 –
Habelschwerdter Allee 45; KL
29/209 (13.4.) Mahrenholz (FU)
16 080
HS Plato, Phaidros (gilt für b)4, b)5, b)6 und c)9) Di 14.00-16.00 –
Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum (13.4.)
Schmidt-Biggemann (FU)
16 073
HS Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft (gilt für a)3 und b)4)
Mo 18.00-20.00 –
Habelschwerdter Allee 30;
Seminarraum I (19.4.) Tetens (FU)
16 065 HS Friedrich Schlegel: Transzendentalphilosophie (gilt für
für a)1, a)3, b)4 und b)5) Mi 16.00-18.00 –
Habelschwerdter
Allee 30; Seminarraum I (14.4.) Arndt (FU)
16 084 HS Gibt es Wissen a priori, und wie kann man es deuten?
(gilt für b)5) Di 16.00-18.00 – Habelschwerdter
Allee 30; Seminarraum I (13.4.) Bieri (FU)
16 085 HS Aktuelle Kontroversen um epistemische Rechtfertigung:
Fundemanente vs. Tugenden - BonJour vs.
Sosa (gilt für
b)5) Do 16.00-18.00 – Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum (15.4.)
Koppelberg
(FU)
16 086 HS Was heißt 'wahrnehmen'? Philosophische Texte zur
Wahrnehmungstheorie (gilt für b)5 und
c)9)
Di 16.00-18.00 – Habelschwerdter Allee 45; KL 29/209 (20.4.) Krämer
(FU)
16 090 HS Philosophie der Mengenlehre (gilt für b)5 und c)7)
Di 10.00-12.00 – Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum
(13.4.) Tetens (FU)
16 080 HS Plato, Phaidros (gilt für b)4, b)5, b)6 und c)9)
Di 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum
(13.4.) Schmidt-Biggemann (FU)
16 080 HS Plato, Phaidros (gilt für b)4, b)5, b)6 und c)9)
Di 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum
(13.4.) Schmidt-Biggemann (FU)
16 090 HS Philosophie der Mengenlehre (gilt für b)5 und c)7)
Di 10.00-12.00 – Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum
(13.4.) Tetens (FU)
16 080
HS Plato, Phaidros (gilt für b)4, b)5, b)6 und c)9) Di 14.00-16.00 –
Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum (13.4.)
Schmidt-Biggemann (FU)
16 001V
Ludwig Wittgensteins Sprachanthropologie (gilt für B6(c) und b)6) (für Hörer
aller Fachbereiche)
Mo 16.00-18.00 –
Habelschwerdter Allee 45; Hörsaal 2 (19.4.) Gebauer (FU)
16 080
HS Plato, Phaidros (gilt für b)4, b)5, b)6 und c)9) Di 14.00-16.00 –
Habelschwerdter Allee 30;
Sitzungsraum (13.4.)
Schmidt-Biggemann (FU)
16 090
HS Philosophie der Mengenlehre (gilt für b)5 und c)7) Di 10.00-12.00 – Habelschwerdter
Allee 30;
Sitzungsraum (13.4.) Tetens (FU)
16 090
HS Philosophie der Mengenlehre (gilt für b)5 und c)7) Di 10.00-12.00 – Habelschwerdter
Allee 30;
Sitzungsraum (13.4.) Tetens (FU)
16 090
HS Philosophie der Mengenlehre (gilt für b)5 und c)7) Di 10.00-12.00 – Habelschwerdter
Allee 30;
Sitzungsraum (13.4.) Tetens (FU)
16 086 HS Was heißt
'wahrnehmen'? Philosophische Texte zur Wahrnehmungstheorie (gilt für b)5 und c)9)
Di 16.00-18.00 –
Habelschwerdter Allee 45; KL 29/209 (20.4.) Krämer (FU)
16 079 HS Schopenhauer: Die
Welt als Wille und Vorstellung (gilt für b)4 und c)9) Di 12.00-14.00 –
Habelschwerdter Allee 45; KL
29/209 (13.4.) Mahrenholz (FU)
16 080 HS Plato, Phaidros
(gilt für b)4, b)5, b)6 und c)9) Di 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee
30;
Sitzungsraum (13.4.)
Schmidt-Biggemann (FU)
16 094 HS Bewegung (gilt für a)3 und c)9)
Do 16.00-18.00 – Grunewaldstr. 35; Hörsaal (15.4.)Gebauer, Koch
(FU)
16 079 HS Schopenhauer: Die
Welt als Wille und Vorstellung (gilt für b)4 und c)9) Di 12.00-14.00 –
Habelschwerdter Allee 45; KL
29/209 (13.4.) Mahrenholz (FU)
16 080 HS Plato, Phaidros
(gilt für b)4, b)5, b)6 und c)9) Di 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee
30;
Sitzungsraum (13.4.) Schmidt-Biggemann
(FU)
Zeit |
Mo |
Di |
Mi |
Do |
Fr |
8 – 10 |
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10 – 12 |
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12 – 14 |
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14 – 16 |
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16 – 18 |
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18 – 20 |
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20 – 22 |
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cc&hb
Liebe Teilnehmer der O- Woche,
um die O- Woche und dazugehörige O- Wochenzeitung
besser machen zu können, brauchen wir von euch ein Feedback. Dafür haben wir
beschlossen, eure Meinung in Form einer Statistik zu erfassen, deshalb bitten
wir euch die folgenden Aussagen anhand einer Skala von 1 bis 6 zu bewerten und
im Kästchen rechts einzutragen, wobei gilt:
1: "ich stimme voll und
ganz zu",
2: "ich stimme zu"
3. "ich stimme eher
zu"
4: "ich stimme eher
nicht zu"
5: "ich stimme nicht
zu"
6: "ich stimme
überhaupt nicht zu"
Fragen zu den einzelnen
Veranstaltungen:
Montag:
1)
Ich fand die Lektüreveranstaltung...
a) wichtig: □
b)
verständlich: □
c)
überfordernd: □
2)
Ich fand die Methoden, an Texte heranzugehen...
a)
wichtig: □
b)
verständlich: □
c)
überfordernd: □
Dienstag:
3)
Ich fand die Vorstellung der Teilgebiete...
a)
wichtig: □
b)
verständlich: □
c)
überfordernd: □
4)
Ich fand die Podiumsdiskussion...
a)
wichtig: □
b)
verständlich: □
c)
überfordernd: □
Mittwoch:
5)
Ich fand die Vorstellung der Studienordnung...
a)
wichtig: □
b)
verständlich: □
c)
überfordernd: □
6)
Ich fand die Stundenplanung...
a)
wichtig: □
b)
verständlich: □
c)
überfordernd: □
Donnerstag:
7)
Ich fand die Bibliotheksführung...
a)
wichtig: □
b)
verständlich: □
c)
überfordernd: □
8)
Ich fand die Campusführung...
a)
wichtig: □
b)
verständlich: □
c)
überfordernd: □
Freitag:
9)
Ich fand die Vorstellung der FSI...
a)
wichtig: □
b)
verständlich: □
c)
überfordernd: □
10)
Ich fand die studentische Einführung in die Philosophie...
a)
wichtig: □
b)
verständlich: □
c)
überfordernd: □
11)
Ich fand die interdisziplinäre Veranstaltung...
a)
wichtig: □
b)
verständlich: □
c)
überfordernd: □
Allgemeine
Fragen:
12)
Ich finde, die O- Woche war philosophisch. □
13)
Ich finde es wichtig, dass die O- Woche philosophisch ist. □
14)
Die Themen der O- Woche entsprachen meinen "Vorstellungen" von
"Philosophie". □
15)
Ich finde, dass die Themen der O- Woche meinen "Vorstellungen" von
"Philosophie" entsprechen sollten. □
16)
Die Beschäftigung mit philosophischen Texten am Montag fand ich sehr gut. □
17)
Ich fand, es waren zu viele Veranstaltungen. □
18)
Ich fand die täglichen Veranstaltungen zu lang. □
19)
Es fiel mir leicht, die O-Woche mit anderen Veranstaltungen zu koordinieren. □
20)
Das Essen hat mir sehr gut geschmeckt. □
21)
Ich finde es wichtig, dass in der O-Woche Essen angeboten wird, das alle essen
können (auch Vegetarier/Veganer u. ä.). □
22)
Ich habe viele nette Leute kennen gelernt. □
[1] Veranstaltungen beginnen,
wenn nichts anderes angegeben ist, mit dem sogenannten akademischen Viertel,
also cum tempore, abgekürzt „c.t“. Früher war es üblich, zur angegebenen
Uhrzeit zusammen zu kommen und „in expectatione
magistri“ (in Erwartung des Lehrers) noch eine Viertelstunde lang die Sitzung
vorbereitende Überlegungen anzustellen.
[2] Zitiert nach Kuno Lorenz, aus seinem Vortrag „Die indische Gestalt der Logik“,
im Rahmen des Instituts-colloquiums am Institut für Philosophie der FUB im
Sommer 2003. Näheres s. K. Lorenz,
Der indische Denker Shankara ..., Dialektik, 2001/1, S.93 f.
[3] Zur Edition: Der vorliegende Text stellt eine Collage dar, welche sich aus den folgenden Schriften von Theodor W. Adorno (1903-69) zusammensetzt: Elemente des Antisemitismus [in Dialektik der Aufklärung (DdA), GS Bd.3], Meditationen zur Metaphysik [in: Negative Dialektik (ND), GS Bd.6] und Meinung Wahn Gesellschaft (MWG) [in: Kulturkritik und Gesellschaft, GS Bd.10.2]. Das umfangreiche und vorraussetzungsreiche Werk des Autors versagt, einen Text nur im Auszug zu lesen – noch stellt es eine vollständige Arbeit in angemessenem Format bereit. Sinnvoll erscheint, die Fragmente zu einem Fließtext zu modellieren, ohne Adornos Gedanken selbst Gewalt anzutun.
[4] W. Hübener, Zum Geist der Prämoderne, 1985, S.7 (Vorwort von Bolz, Knebel und Meier)
[5] Johann Gustav Droysen, Historik, hrsg. v. R. Hübner, München 61971, S. 275, 202
[6] Ebd., S. 420, 395, 327.
[7] Vgl. Heinrich Rickert, Die Probleme der Geschichtsphilosophie, Heidelberg 31924, S. 130.
[8] Vgl. SG, S. 135 f.
[9] H. Rickert, a. a. O., S. 128, 131. – Die Idee einer „Philosophie, die gilt“, die nur im Singular gedacht werden kann und sich zu der geschichtlich vorliegenden „Philosophie, die es gibt“, „richterlich beurteilend“ verhält, wetterleuchtet noch durch Wolfgang Kluxens Verteidigung des philosophischen Interesses an der Geschichte der Philosophie. Vgl. ders., Der Geist lebt vom Buchstaben. Über Texte und Texteditionen als Träger geschichtlicher Kontinuität der Philosophie, in : Allgem. Zeitschrift für Philosophie 5/3 (1980), S. 10.
[10] Vgl. Hermann Lübbe, Wer kann sich historische Aufklärung leisten? In: Wozu noch Geschichte? Hrsg. v. W. Oelmüller, München 1977, S. 317.
[11] Ebd., S. 314 f., 318, 320 f.
[12] Lévi-Strauss, Claude: „Das wilde Denken“, F. a. M. 1997
[13] Ritter, J.; Gründer, K.: „Historisches Wörterbuch der Philosophie“ Bd. 10, Basel 1998, Spalte 342
[14] Mittelstraß, J.: „Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie“ Bd. 4, Stuttgart 1996 S. 109
[15] Mittelstraß, J.: „Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie“ Bd. 4, Stuttgart 1996 S. 109
[16] Platon Der Staat. Übersetzt u. hrsg. v. Karl Vretska. Stuttgart 2001: S.138/[368e].
[17] S. W. Hübener, Neuzeit und Handlung, in: Philosophische Probleme der Handlungstheorie, hrsg. v. Hans Poser, München 1982, S. 71-100
[18] Aristoteles, Metaphysik V, München 1970
[19] s. die einschlägigen Arbeiten in W. Hübeners „Zum Geist der Prämoderne“, 1985
[20] s. den Text zur indischen Philosophie in der Montagslektüre in diesem Heft
[21] s. „Subjekt“ im Historischen Wörterbuch der Philosophie
[22] Die nächsten 3 Veranstaltungen sind fraglich eingeordnet. Die Fachdidaktik wird an der am FU-Institut nicht unterstützt. Somit liegt es in der Interpretation vom Studienteil C: Übung zur Einführung in Arbeitsmethoden und den Umgang mit Hilfsmitteln. Ich glaube, das schließt sich nicht aus.