Home

Landschaft

Baugeschichte

Kirchen

Literatur

Kirchen

Neue Beschreibung

Außenansicht

Innenansicht

Grundriß

Ältere Beschreibungen

Dorfkirche Mahlow
(Landkreis Teltow-Fläming)

Ältere Beschreibungen:

Spatz (1912): Die Kirche steht seit dem Mittelalter im Filialverhältnis zu Blankenfelde. Sie ist ein einfaches, im barocken Geschmack errichtetes Gotteshaus aus der Zeit Friedrichs des Großen, in der heutigen Gestalt ohne mittelalterliche Reste; die Wetterfahne trägt die Jahreszahl 1757; der schlichte, gefällige Altar aus Holz wird an der Spitze von einem FR gekrönt. Ein schön gestickter Klingelbeutel zeigt die Jahreszahl 1733 und ein künstlich verschlungenes Monogramm. Unmittelbar an der Kirche, in der noch alljährlich am Fronleichnamstag zur Erinnerung an das furchtbare Hagelwetter, das Anno 1616 Mahlow ebenso wie Blankenfelde heimsuchte, eine Bußpredigt gehalten wird, liegt das Gutshaus, ein einfacher, langgestreckter Bau, dem unlängst ein zweites Stockwerk aufgesetzt wurde.



Pomplun (1960): Mahlow (Kr. Zossen) Der kleine Feldsteinsaal aus dem 13. oder 14. Jahrhundert hat möglicherweise ursprünglich einen Choranbau gehabt; vielleicht trat die 1758 um eine Fensterachse nach Osten vorgenommene Verlängerung in der Flucht der Seitenmauern an seine Stelle. Als einziges Zeugnis der Entstehungszeit ist das spitzbogige Westportal übrig geblieben. Die Tür in der Südwand, die großen rundbogigen Fenster und der verbretterte Dachturm sind gleichzeitig mit dem barocken Umbau.



Dehio/Potsdam: Mahlow Bez. Potsdam, Ldkr. Zossen. - Inv. Prov. Brandenburg, Teltow Dorf-K. Kleiner rck. Feldsteinbau 13. Jh. SPortal mit Kreisfenster und die Rundbogenfenster in Putzstreifen von der Erneuerung 1755 - 1758. Gleichzeitig der verbretterte quadr. Dachturm im W. Das Innere mit Flachdecke über profilierter Voute. Geschwungene Hufeisenempore. - Die schlichte Ausstattung wohl um M. 18.Jh.; der Kanzelaltar mit geschweiftem Korb flankiert von Volutenwangen, der Schalldeckel mit Strahlensonne.



"Bau- und Kunstdenkmale in der DDR": Mahlow Dorfkirche Rechteckiger Feldsteinbau des 13. Jh. mit westlichem Turmaufsatz von 1755/58. - Kanzelaltar und Emporen 18. Jh., Orgelprospekt 19. Jh. 2 Leuchterpaare, Messing, 2. H. 17. Jh. Klingelbeutel 1733. Glocke 1508 (sic).



Historisches Ortslexikon für Brandenburg (1976): Rechteckige FeldsteinK aus 13./14. Jh mit w Turmaufsatz von 1755/58, Glocke von 1508 (sic).


Mehlhardt (1976): Wenn man mit dem Auto von Potsdam nach Berlin fährt, konimt man auch durch Mahlow (Kirchenkreis Teltow). zuerst durch den alten Dorfteil mit der Dorfaue und den darum gruppierten Bauerngehöften, dann an den ausgedehnten Siedlungen vorbei, durch die das einstige Guts- und Bauerndörfchen jetzt zu einer stattlichen Gemeinde (1973 = 5416 Einwohner) angewachsen ist.<br/>

Mitten auf der Dorfaue steht die Kirche: fährt man auf sie zu, lädt ein schönes altes Tor zum Eintreten ein: ist man vorbeigefahren und blickt in den Rückspiegel, sieht man ein zweites Tor, das 1924 im Geschmack der Generation nach dem ersten Weltkrieg mehr als Heldenehrung denn als Mahnmal für die Kriegsopfer geschaffen wurde. So zwiefach aufgefordert, sollte man doch einmal die Fahrt unterbrechen und der Mahlower Dorfkirche einen Besuch abstatten. Wir taten es, allerdings durch den Brief eines jungen Gemeindegliedes aufgefordert. doch auch einmal über seine Heimatgemeinde zu berichten.<br/>

Die Kirche ist in ihrer ursprünglichen Form ein Feldsteinbau des 13. Jahrhunderts. Durch den Verlust der Kirchenbücher im Dreißigjährigen Krieg wissen wir über diese ältere Zeit leider kaum etwas. Um 1500 wird Mahlow als zu Mittenwalde gehörig erwähnt und ein Visitationsprotokoll von 1541 ist überliefert, in dem festgestellt vvird:

"Mahlow gehört zu Blankenfelde, ist eine Tochterkirche. Georg von Flans ist alleiniger Patron. Es besitzt einen

Kelch, eine Reliquienschachtel, eine kupferne Abendmahlsoblatenbüchse. Dem Gotteshaus gehört eine Hufe Land,

welche zum Besten der Kirche von der Bauerngemeinde beackert wird.<br/>

Die damalige Dorfkirche scheint im Krieg ebenso wie das ganze Dorf erheblichen Schaden genommen zu haben. Danach haben sich die Verhältnisse im Ort nur langsam gebessert. Nach 1677 wird Mahlow von der preußischen Krone erst zur Hälfte, dann ganz übernommen. So ist nun der König Patron der Kirche. Der Um- oder Neubau der KircIne fand dann allerdings erst 1755-58 während der Regierungszeit Friedrichs II. statt; seither blieb die Kirche unverändert.<br/>

Wir betreten das ehemalige Friedhofsgelände durch das alte, mit einem weiten Rundbogen geschmückte Tor, das ebenso wie ein Teil der Friedhofsmauer noch vom alten Bau stammt. Vor uns erhebt sich der Westgiebel der Kirche mit einem spitzbogigen, nach innen mit Ziegelsteinen abgetreppten Portal. Die Süd- und Nordfronten haben je zwei große Rundbogenfenster. Ein weiteres Portal befindet sich in der verputzten Mittelachse der Südwand. Der hölzerne Turmaufsatz steht über dem Westgiebel; in ihm hängt die zweitälteste Glocke des Teltow 1408 gegossen.

Schon diese Aufzählung zeigt. wieviel Veränderungen bei dem Umbau gegenüber dem ursprünglichen Bau vorgenommen wurden. Sogar der ursprünglich quadratische Grundriß wurde aufgegeben durch die Erweiterung der Kirche um eine volle Achse nach Osten. Im Inneren bietet die Kirche ein überraschend helles und freundliches Bild, was wohl auf die Innenrenovierung in unserer Zeit zurückzuführen ist. Beide Seitenemporen, nicht von plumpen Balken, sondern von feinen toskanischen Holzsäulen getragen, sind noch erhalten. Das einfache Holzgestühl ist hell; die flache Decke getüncht.<br/>

Hell gehalten ist auch der einfache, .aber schöne Kanzelaltar (18. Jh.), über dessen fünfeckigem Schalldeckel die verschlungenen Buchstaben FR (Fridericus Rex) und die Strahlensonne zu sehen sind. Die Seitenvoluten sind einfache Sägearbeiten, doch von guter Wirkung. Alle Einfachheit ist hier nicht Kargheit. sondern bewußte Hinwendung zum Göttlichen.<br/>

Schmunzelnd lesen wir die zahlreichen Sprüche, die in der Kirche erhalten geblieben sind. Ihre Direktheit und Deftigkeit hat ihnen den Ruf verschafft Lutherzitate zu sein. Sie stammen aber wohl aus der Aufklärungszeit - ein Fundus, von dem man auch heute noch durchaus zehren kann.<br/>

So alt Mahlow selbst ist, als Sitz eines Pfarrers ist es eine "junge" Gemeinde. Bis 1818 gehört es als Filial zu Blankenfelde, dann bis 1936/37 zu Berlin-Lichtenrade. Erst 1937 sollte es im Rahmen einer Groß-Gemeinde Blankenfelde einen eigenen Pfarrer mit Sitz in Mahlo\v erhalten. Aber es fehlte ein Pfarrhaus. Trotz großer Anstrengungen gelang es erst 1939, ein Einfamilienhaus in der Siedlung als Pfarrhaus zu erwerben. Nun kamen zwar nacheinander mehrere Hilfsprediger nach Mahlow, um stets bald darauf zum Wehrdienst eingezogen zu werden, so daß schließlich drei Familien im Pfarrhaus wohnten, aber trotzdem kein Pfarrer da war. Erster Pfarrer in Mahlow wurde 1946 Lic. Ernst Pett (bis 1953). 1953 wurde auch die pfarramtliche Verbindung mit Blankenfelde gelöst. Von 1953 bis 1973 amtierte dann - unter damals noch fünfzehn Bewerbern - von der Gemeinde ausgewählt! - Pfarrer Hans Luer in Mahlow, dem auch die Renovierungen der Kirche zu danken sind.<br/>

Danach war die Besetzung der Pfarrstelle schon schwieriger, allerdings bat die Gemeinde, ihr keinen jungen Pfarrer zu senden. Entschieden hat sie sich dann aber doch für den jungen, aktiven Christoph Schröter. Von der bisherigen, gemeindeerfahrenen Rendantin, Fräulein von Rautenfeld, deren 85. Geburtstag kürzlich gefeiert wurde, geleitet und eingeführt, wurden Pfarrer, Gemeindekirchenrat und Gemeinde ein gutes Team. Unterstützt von der Organistin, Frau Pavel, und der Katechetin, Frau Rothe (beide aus Rangsdorf), sowie von seiner Frau, die im Besuchsdienst und als Organistin bei Beerdigungen mitarbeitet, kann Pfarrer Schröter für seine Gemeinde wirken, u. a. mit Gesprächskreisen und Bibelarbeit für mittlere Jahrgänge und junge Eheleute.<br/>

Gegenwärtig wird die Filialkirche in Glasow renoviert; danach bleibt nicht viel Zeit zum Luftholen, denn 1930 feiert Mahlow sein 700jähriges Beistehen, und bis dahin sind noch einige Arbeiten an der Dorfkirche zu leisten. Als wir Mahlow verlassen, blicken wir noch einmal zurück durch die alte Eingangspforte zur Dorfkirche. E. F. Klein, von 1893 bis 1929 Pfarrer in Lichtenrade und Mahlow und fleißiger Chronist seiner Gemeinde, schrieb damals: Wir treten / mit Beten durch diese Pforte; / wir schweigen und neigen / uns ewigern Worte. / Wir stehen / und flehen / und harren von fern, / bis Türen / uns führen / zu Jesus, dern Herrn."<br/>

Dieter Mehlhardt Fotos: Blumrich



Waack (1993): Neben der Blankenfelder Kirche, deren Fachwerkturm übrigens eine barocke Zutat ist, zählt die Dorfkirche von Thyrow zu den frühgotischen Bauten. Auch sie weist also den typisch eingezogenen Chor ohne Apsis auf.
Dieser Chor entfällt in der Hochgotik, so daß die Kirchen nur noch aus den Langhäusern, den Sälen bestehen. Noch werden die Feldsteine überwiegend gequadert und in Schichten verlegt, aber das gespaltene Material nimmt zu, Backsteine dagegen kommen zunächst nur selten vor.
Charakteristische Beispiele für die Stilepoche der Hochgotik sind die Kirchen in Glasow, Groß-Kienitz und Mahlow. Sie tragen allerdings barocke Dachtürme, also Türme ohne eigenes durchgehendes Steinfundament.



Amt Blankenfelde-Mahlow (1997): Das Datum des Poststempels dieser Ansichtskarte ist der 9. August 1919. Sie zeigt die Kirche von Mahlow das älteste erhaltene Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert. Das noch vorhandene westliche Eingangstor ist wahrscheinlich zusammen mit der Kirche erbaut worden. In der Nische des Tores soll vor der Reformation eine Marienstatue gestanden haben. (Archiv H. Kliem, Diedersdorf)



Dehio/Brandenburg: Ev. Dorfkirche. Mahlow Lkr. Teltow-Fläming. Karte 6 Rechtecksaal aus Feldsteinquadern, E. 13. Jh., 1755-58 erneuert; aus dieser Zeit die großen Rundbogenfenster in Putzrahmung, das Südportal mit darüberliegendern Rundfenster sowie der verbretterte, westl. Dachturrn. Gleichzeitig innen neugestaltet. Flachdecke über profilierter Voute; im Westen vorschvvingende Hufeisenempore auf toskanischen Säulen. - Kanzelaltar mit geschweiftem Korb und Volutenwangen, der Schalldeckel mit Strahlensonne und Königsmonogramm F(ridericus) R(ex). - Teile der mittelalterlichen Friedhofsmauer mit westl. Backsteintor erhalten, am östl. Tor Reliefplatte von 1924 für die Gefallenen des 1. Weltkriegs.


vorige Kirche   nächste Kirche


©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 1999-2003