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Dorfkirche Dahlewitz
(Landkreis Teltow-Fläming)

Die Kirche von Dahlewitz beeindruckt durch ihren mächtigen quergestellten Westturm. Als Besonderheit sind das spitzbogige Westportal und das ebenfalls spitzbogige, aber als Blende zugesetzte Südportal mit großformatigen Ziegeln gefaßt. Das Südportal hat zusätzlich noch einen Begleitbogen aus großformatigen Ziegeln. Bemerkenswert ist außerdem ein Findling mit Näpfchenstrukturen ("Riesenstein von Dahlewitz"), der in der Außenseite der Friedhofsmauer eingemauert ist.

Lage: Dahlewitz liegt nördlich der Autobahn A 10 von Potsdam in Richtung Dresden/Frankfurt/O, Autobahnausfahrt Rangsdorf, B 96 in Richtung Berlin. Es gehört zum Dorftyp Angerdorf; die Kirche liegt am Südende des Dorfangers, umgeben vom ehemaligen Friedhof.

Ortsgeschichte: Der Name Dahlewitz wird vom slawischen Dolovica oder Dolovec, Ansiedlung im Tal abgeleitet (Schlimpert, 1972). 1305 übereignete Markgraf Hermann das Patronatsrecht über die Kirche in "Dolwitz" dem Benediktinerinnen-Kloster Spandau. 1318 verkaufte Markgraf Waldemar 8 Hufen in Dahlewitz an Walter von Havelland, von dem sie dann in den Besitz der Berliner Marienkirche übergingen (s.u.). Nach dem Landbuch von 1375 hatte das Dorf 50 Hufen, davon 4 Pfarrhufen, von denen aber nur 2 Freihufen waren. Cuno Wederingen hatte 6 Freihufen und mußte dafür dem Markgrafen Vasallendienste leisten. Der Schulze hatte ebenfalls 6 Freihufen, er hatte dafür aber das Lehnspferd für Cuno Wederingen zu halten. Herr Johannes Albi, Geistlicher in der Marienkirche in Berlin hatte für den Altar, dem er vorstand, 8 Freihufen "mit allen Rechten" ("habet ... 8 mansos liberos cum omni iure, ..."), aber nicht den Wagendiensten. Aber Nicolaus Sunde und Jacob Sunde durften den Zins der 8 Hufen des Johannes Albi kassieren. Einem Altar in der Nikolaikirche in Berlin gehörten 5 Freihufen. Jede zinspflichtige Hufe mußte 8 Scheffel Roggen und 8 Scheffel Hafer an Pacht und 2 Schillinge an Zins geben sowie 5 Schillinge Bede (Steuer), die an die Burg Wusterhausen gingen. Dem Nicolaus Sunde, Bürger in Berlin, standen die Pacht und der Zins von 12 Hufen zu, von denen 6 Hufen ein Lehen der Schenken von Teupitz(?) ("der Pincera"), und 6 Hufen ein Lehen der von Luckenwalde waren. Jacob Sune von Teupitz hatte Pacht und Zins von 11 Hufen. Es gab 8 Kossätenhöfe, von denen aber nur einer besetzt war. Dieser gab der Bauernschaft 1 Schilling. Der Krug mußte dem Schulzen an Abgaben 15 Schillinge und ein halbes Talent Pfeffer liefern. Der Markgraf hatte die hohe und niedere Gerichtsbarkeit, die Bede und die Wagendienste. Jede Hufe mußte einen halben Scheffel Roggen, einen halben Scheffel Gerste und einen halben Scheffel Hafer an jährlicher Bede zur Burg Wusterhausen liefern. Die Mühle endlich mußte 10 Schillinge an die markgräfliche Burg in Wusterhausen geben. Anfang des 15. Jh. war das Dorf als Lehen an den Konrad v. Schlieben gekommen, dann noch vor 1428 an die v. Wilmersdorf. 1450 waren noch einige Abgaben im Besitz des Markgrafen, der sie in diesem Jahr seinem Küchenmeister Ullrich Zeuschel verpfändete. 1450 und 1480 sind die v. Willmersdorf Besitzer des Dorfes und eines inzwischen auf 10 Hufen angwachsenen Rittergutes. Das Patronat stand in den Jahren 1527/9 immer noch dem Kloster in Spandau zu. Nach der Reformation und der Auflösung des Klosters kam das Patronatsrecht an die Familie v. Otterstedt, die im 16. Jh. auch das Dorf als Lehenbesitz hatte (bis 1785). Nach 1785 folgten dann mehrere rasch wechselnde Besitzer.

Baustruktur: Die Kirche ist ein unverputzter Rechteckbau mit Querwestturm und später angebauter Herrschaftsloge und Gruft an der Chorsüdseite. Die Gesamtlänge beträgt 26,40 m (davon der Turm ca. 5,70 m), die Breite 9,80 m. Die Traufhöhe des Schiffsdachs liegt bei ca. 5,80 m. Die magnetische Abweichung von der idealen Ost-West-Richtung betrug 1999 4° nach Nordosten.

Mauerwerksausführung: Das Mauerwerk von Schiff und Chor sowie des unteren Teils des Turms bis ca. 30/40 cm unterhalb der Traufhöhe ist sehr sorgfältig ausgeführt, aber mit deutlichen fugenparallelen Zwischenschichten versehen. Die Lagen bestehen aus gut gequaderten, relativ großformatigen Feldsteinen. Allerdings ist die Behauung nicht ganz so gut wie bei den nachweislich ältesten Kirchen. Die Quaderlänge ist in den unteren 3 Lagen mit ca. 30 - 40 cm, selten 60 cm recht groß, nimmt nach oben aber ab. Die Lagenhöhe ist in den unteren 3 Lagen mit ca. 30 cm ebenfalls größer als in den darüberfolgenden Lagen (mit etwas über 25 cm). Die Steine liegen auf Fuge. Die Außenkanten sind durchgehend verzahnt und aus exakt behauenen Ortsteinen aufgebaut. Die letzte Lage unterhalb der Traufhöhe besteht aus unregelmäßig behauenen bzw. unbehauenen Feldsteinen und läßt sich durchgehend auf Turm und Schiff verfolgen. Die nordöstliche Ecke des Chors weist ein mosaikartiges Mauerwerk auf. Es handelt sich vermutlich um Ausbesserungen von Kriegsschäden nach dem 2. Weltkrieg. Die Abbildung im Kreisinventar (von 1941) zeigt noch die ursprüngliche Mauerwerksausführung.
Das Mauerwerk der Herrschaftsloge ist sehr unregelmäßig und besteht aus Feldsteinen und Ziegelmaterial ohne jede Ordnung und Sortierung. Es wurden ausschließlich kleinformatige Ziegel verwendet (25-26 x 12 x 8 cm).
Der Turm oberhalb der gedachten Verlängerung der Traufhöhe des Kirchenschiffs und der Ostgiebel sind aus großen bis sehr großen, nur außen behauenen Feldsteinen gemauert; die Lagigkeit ist nur noch angedeutet, z.T. völlig aufgelöst. Die Ecksteine des Turms sind dort nur noch grob behauen; in den oberen 2 m des Turms sind die Ecken z.T. aus großformatigen Backsteinen gemauert. Auch im Mauerwerk findet sich dort viel Ziegelmaterial. Die Mauerstärke der Schiffswand beträgt 110 cm, die der Turmostwand 140 cm und die des Anbaus ca. 60-65 cm.

Mörtel und Putze: Im unteren Teil des Mauerwerks hat sich ein Fugenputz mit erhabenen Putzfugen erhalten. Zum Alter dieses Putzes können aber keine Angaben gemacht werden.

Portale und Fenster: Das Westportal ist spitzbogig, einmal abgetreppt, nach innen verengend; die eigentlichen Bögen sind mit großformatigen Ziegeln gefaßt. Die untere Hälfte der zwei abgetreppten Bögen besteht aus je zwei behauenen, hochkant gestellten Feldstein-Quadern auf jeder Seite. Diese Quader sind nicht mit dem Mauerwerk verzahnt. Beide Ziegel-Bögen sind abwechselnd mit einem liegenden Läufer und zwei liegenden Bindern gemauert. Der innere Bogen ist mit großformatigen Backsteinen des Formats 27 x 13-15 x 9,5 - 10,5 gemauert. Er mißt 1,35 m in der lichten Weite und ist 2,25 m hoch. Der äußere Bogen ist leider fast gänzlich verputzt. Die Ziegel scheinen etwas größer zu sein (28,5 x ? x 10,2 cm); die lichte Weite ist 1,90 m, die Höhe ca. 2,55 m. Die Abtreppung vom äußeren zum inneren Bogen beträgt 27 cm; die Leibungssteine sind ca. 25-35 cm stark. Innen ist das Portal segmentbogig und größer als der äußere Bogen, d.h. der äußere Spitzbogen liegt innerhalb des inneren Segmentbogens.
Auf der Nordseite des Turms befindet sich ein langes und schmales spitzbogiges Fenster (ca. 52 cm breit und 270 cm hoch), das in die ursprüngliche Traufabschlußlage (bzw. deren Verlängerung im Turm) hinein ragt. Der Bogen ist aus Backsteinen gemauert, im unteren Teil bestehen die Gewände jedoch aus Feldsteinen, die behauen und verzahnt sind. Die Schrägen des Fensters sind steil; dadurch ist die lichte Öffnung (Fenster) relativ breit. Die Nordseite des Langhauses weist drei große korbbogige Fenster auf, deren Gewände mit Backsteinen gemauert und verputzt sind, das östliche Fenster befindet sich im Chorbereich.
An der Ostseite gibt es zwei große, segmentbogige,  mit Backsteinen gemauerte Fenster. Das nördliche der beiden Fenster war ursprünglich noch höher und ist oben zugemauert bzw. schneidet ein älteres Fenster ab. Zwischen diesen Fenstern ist ein zugemauertes, langes, schmales und spitzbogiges Fenster mit Feldsteingewände zu erkennen (ca. 80 cm breit und ca. 300 cm hoch), dessen Bogen aus groben, scherbenartigen Feldsteinen besteht. Der Bogen reicht deutlich in den Giebel hinein. Das Zusetzmaterial dieses Fensters enthält einige Ziegel des Formats 25 x ? x 7,5 cm. Oberhalb der beiden korbbogigen Fenster sind die Reste der Feldsteinbögen der schmalen, gotischen Fenster zu sehen. Alle drei schmalen, gotischen Fenster waren gleich hoch. Etwa auf halber Höhe des Giebels liegt ein rundes Fenster; knapp unterhalb des Firstes eine kreuzförmige Öffnung mit zwei behauenen Steinen (unten) und Backsteinen (oben).
Die Südseite hat ein großes, als Blende zugemauertes und einmal abgetrepptes Südportal (ca. 14 cm Abtreppung), mit einem aus großformatigen Backsteinen gemauerten Spitzbogen. Das Portal mißt in der Höhe ca. 2,50 m und in der lichten Weite 1,60 m; es hat an der Basis je zwei hochkant stehende Quader. Die Ziegel messen 28-28,5 x 14 x 10 cm. Beide Bögen sind, im Gegensatz zum Westportal, aus stehenden Bindern gemauert; der äußere Bogen wird von einer Lage bogenparalleler liegender Läufer begleitet. Die Ziegelfarben des inneren und äußeren Bogens differieren; innen sind sie deutlich dunkler. Die zwei  segmentbogigen Fenster der Südseite wurden anscheinend sehr großzügig herausgebrochen. Sie sind mit kleinformatigen Backsteinen (25-26 x 12 x 8 cm) gemauert; die Lücken zwischen originalem Mauerwerk und Fenstern sind ebenfalls mit Backsteinen vermauert. Das rechte/östliche Gewände des östlichen Fensters ist abweichend von den übrigen aus Feldsteinen gemauert. Direkt über dem Südportal ist ein zugemauertes, langes, schmales, spitzbogiges Fenster (ca. 60 cm breit und ca. 160 cm hoch) erkennbar. Der Bogen ist aus flachen, scherbenartigen Steinen gemauert, deren Längsachsen senkrecht auf dem Bogen stehen. Im Turm ist ein langes, schmales und gedrückt-spitzbogiges Fenster mit Feldsteingewände erhalten (ca. 55 cm breit und 260 cm hoch), das bis in die Traufabschlußlage des Schiffs (bzw. deren Verlängerung im Turm) hineinreicht.
Die auf der Südseite der Kirche im Bereich des Chors angebaute Herrschaftsloge weist auf ihrer Ostseite ein korbbogiges Fenster auf. Zwei Eingänge befinden auf der Südseite des Anbaus, wovon einer vermauert ist. Die Fenster der Herrschaftsloge sind mit Backsteinen eingefaßt; diese haben ein Format von 25-26 x 12-13 x 7-8 cm.

Innenbögen: Der Verbindungsbogen zwischen Turm und Schiff war spitzbogig. Er ist jetzt bis auf eine hochrechteckige Pforte zugesetzt.

Turm: Knapp unter dem Dach des Turms befinden sich auf der Nord- und Südseite je zwei engstehende, korbbogige, aus Backsteinen gemauerte Schallfenster; die Ostseite des Turms besitzt drei Schallfenster, die jedoch in gleichen Abständen relativ weit auseinanderstehen. Die Westseite des Turms hat zwei Gruppen von je zwei engstehenden korbbogigen Schallöffnungen knapp unter dem Turmtrauf. Alle Schallfenster sind wie die Turmecken aus großformatigen Ziegeln gemauert. An einer der Schallöffnungen konnte das Ziegelformat erfaßt werden; es beträgt 28 x 14 x 9,5-10 cm.

Dächer: Das Langhaus hat ein einheitliches Satteldach, wobei der Ostgiebel übersteht bzw. höher als das Dach ist. Der Turm ist mit einem querstehenden Walmdach versehen.

Decke: Im Inneren hat die Kirche eine Flachdecke.

Inneres: Die Innenausstattung ist einfach mit einem neuen Altar, Kanzel und Taufbecken. Die Westempore ist in der Mitte etwas ausgebaucht. Die alte Orgel, deren Anschaffungsdatum unbekannt ist, wurde 1874 zunächst umgebaut und 1876 aber dann doch durch eine neue Orgel ersetzt. 1913 wurde diese "vergrößert". 1918 mußten 47 Zinnpfeifen für Kriegszwecke abgeliefert werden. 1926 waren diese wieder ersetzt, und die Orgel war wieder spielbar. 1929 erhielt sie einen Elektroantrieb. 1943/44 wurde nicht nur die Kirche, sondern auch die Orgel beschädigt. Sie ist bis heute (2000) nicht spielbar.

Rekonstruktion und vermutliche Baugeschichte:

Die Baugeschichte dieser Kirche ist wohl komplizierter als zunächst zu vermuten ist. Vor allem die unterschiedlichen Gewände der Portale (Ziegel) und der Fenster (Feldstein) geben zu bedenken. Die Ziegelformate des Westportals sind sehr variabel und das Ziegelformat der Schallöffnungen des Turms fällt exakt in diese Variationsbreite.

Ende des 13. Jahrhunderts: Mit großer Wahrscheinlichkeit stand das heutige Kirchengebäude (und nicht etwa ein Vorgängerbau) bereits um 1305, als die Kirche in Dahlewitz erstmalig urkundlich erwähnt wurde. Der Baubeginn von Langhaus und Westturm (bis Traufhöhe) ist daher wohl noch in das ausgehende 13. Jahrhundert zu datieren. Die Kirche hatte vermutlich ein spitzbogiges West- und Südportal, außerdem ein Priesterportal auf der Südseite. Die zwei langen und schmalen spitzbogigen Fenster auf der Nord- und Südseite des Turms sind wahrscheinlich in der Position und den Höhen- und Breitenmaßen original. Auf Nord- und Südseite des Schiffs befanden sich vermutlich je drei schmale und hochsitzende, spitzbogige Fenster; sie waren aber etwas kleiner als die Turmfenster. Im Chorbereich waren auf Nord- und Südseite je zwei Fenster; die Ostseite hatte eine Dreiergruppe von schmalen, spitzbogigen Fenstern, die aber über die Traufschlußlage des Schiffes reichten. Im Giebel befand sich ein Rundfenster. Dies deutet darauf hin, daß zumindest der Chorbereich ursprünglich ein Tonnengewölbe hatte. Der Ostgiebel war verputzt, daher war eine regelmäßige Mauerwerksausführung nicht nötig.
Eventuell waren auch die oberen 30 cm mit unregelmäßiger Mauerung unterhalb der Traufhöhe des Schiffs mit einem Putzfries versehen und sind bereits dieser ersten Bauphase zuzuordnen.
Die Ziegelformate des inneren und äußeren Bogens des Westportals und des Bogens des Südportals sind stark variabel, stimmen aber im wesentlichen mit dem Ziegelformat der Schallöffnungen überein. Außerdem sind die Ziegel für frühgotische Ziegel sehr hoch. Die Maße entsprechen eher spätgotischen Ziegeln. Dies legt den Verdacht nahe, daß das West- und Südportal zu einem späteren Zeitpunkt, vielleicht als der Turm hochgemauert wurde, verändert worden sind.

14./(?)15. Jahrhundert: Aufmauerung des Turms, vielleicht in zwei Phasen, da die oberen zwei Meter Ecken aus großformatigen Ziegeln haben. 

2. Hälfte 17. Jahrhundert ("Barock"): Anbau einer Gruft und Herrschaftsloge auf der Südseite, Zusetzen des Südportals. Vergrößerung der Fenster (korbbogig oder segmentbogig), die alten Fenster werden dabei fast völlig beseitigt. Nur ein gedrückt-spitzbogiges Fenster über dem Südportal und das mittlere Fenster der Ostseite wurden lediglich zugesetzt und blieben somit wenigstens im Umriß erhalten. Die Ziegel des Anbaus, die Ziegel der Gewände der Fenster und einige Ziegel im Zusetzmaterial des mittleren Fensters haben dasselbe Format. Es scheint daher wohl am wahrscheinlichsten, daß der Anbau und die Veränderung der Fenster in der gleichen Umbauphase erfolgten. Das Ziegelformat ist "typisch" frühbarock (25-26 x 12-13 x 7-8 cm), und die Mauerstärke des Anbaus ist relativ gering. Das Mauerwerk ist ein Mischmauerwerk aus Ziegelmaterial und Feldsteinen, das völlig unregelmäßig ist, und zum völligen Verputzen gedacht war. Aus diesen Überlegungen ergibt sich, daß der Anbau frühbarock ist und nicht spätgotisch, wie Waack (1993) vorschlägt.

Nachgewiesene Umbauten und Instandsetzungen:

1861: Instandsetzung des Inneren, Altar, Gestühl, Kanzel und Taufstein.

1880 Einbau der Turmuhr

1895 Erneuerung des Holzwerkes des Turms

1907 mußten wieder Ausbesserungen am Turm vorgenommen werden. Der Turm hatte einen spitzen, ca. 8,60 m hohen Dachreiter auf dem abgewalmten Querdach (siehe Ansicht in den Bauakten, LABB 3/357 Nr.3, vom 15.2.1940)

1933: Arbeiten am Glockenstuhl und Einbau einer elektrischen Läuteanlage

1940: eine geplante Luftheizungsanlage kam nicht mehr zur Ausführung (Bauakten LABB 3/357)

1943/4: Kriegsschäden, das Dach wurde zerstört; anschließende Ausbesserungen.

bis 1948 waren die schlimmsten Schäden wieder beseitigt.

1964 wurde der Altarraum neu gestaltet

1975 Einsetzen der Buntglasfenster in die barocken Fensteröffnungen der Ostseite

1988 erhielt die Kirche eine elektrische Bankheizung

1995: Einbau eines kleinen Sanitärtraktes in die Sakristei

1998 Ausbesserung der Kirchhofmauer.

Vergleiche: Die Kirche in Dahlewitz ähnelt sehr der etwa gleichalten Kirche in Groß Kienitz, die ebenfalls eine Saalkirche mit einem (allerdings nicht fertiggestellten) Querwestturm ist. Die Kirche in Dahlewitz ist etwas größer als die Groß Kienitzer Kirche, stimmt aber in den Proportionen und den Stilelementen recht gut überein. Beide Kirchen gehörten zur Bauzeit demselben Patron, und daher ist die Ähnlichkeit auch gut zu erklären. In den Proportionen stimmt auch die Kiekebuscher Kirche gut überein, allerdings ist hier kein ursprünglicher Turm angelegt worden (heute Giebelturm).
Diese drei Kirchen entsprechen in ihren Längen-/Breiten-Verhältnissen von über 2,5 (bis fast 3) eher Kirchen mit Schiff und eingezogenem Chor als den typischen Rechteckkirchen. Sie repräsentieren damit eine Übergangsbauform zwischen den typischen Rechteckkirchen (Längen/Breiten-Verhältnis um 2:1) und den Kirchen mit Schiff und eingezogenem Chor. Auch der spitzbogige Verbindungsbogen zwischen Schiff und Turm in der Dahlewitzer Kirche ist ein typischer, tiefansetzender Spitzbogen und gut vergleichbar mit dem Triumphbogen der Brusendorfer Kirche (ursp. Querwestturm, Schiff mit eingezogenem Chor).

Bemerkungen: Kubach & Seeger (1941), Pomplun (1960), der alte "Dehio", der neue Dehio/Brandenburg und die "Bau- und Kunstdenkmale in der DDR" datieren die Kirche übereinstimmend in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der "Kunstführer durch die DDR" sagt zum Alter der Kirche "frühgotisch Ende 13. Jh." und Waack (1993) datiert sie auf "um 1250". Spatz (1912), der sonst mit exakten Datierungen eher etwas zurückhaltend ist, stellt diese Kirche dagegen ins 14. Jahrhundert. Aufgrund der Mauerwerksausführung mit regelmäßigen fugenparallelen "Zwischenschichten" sowie der Baustruktur ohne eingezogenen Chor setzen wir den Baubeginn der Kirche eher an das Ende des 13. Jahrhunderts. In jedem Fall dürfte der Bau der Kirche im Jahre 1305 (Ersterwähnung der Kirche) bereits beendet gewesen sein.
Bemerkenswert ist weiterhin, daß der Pfarrer zwar 4 Hufen hatte, aber nur zwei waren von Abgaben befreit. Dies deutet darauf hin, daß die ursprüngliche Zahl der Pfarrhufen nur zwei war und die zwei abgabepflichtigen Hufen später durch Umwandlung von bäuerlichen Hufen dazukamen.
Pomplun (1960) sah zwischen Schiff und Turm eine Baufuge und nahm eine etwas spätere Entstehung auch der unteren Teile des Turms an. Diese Ansicht wird auch im neuen Dehio/Brandenburg wiederholt. Wir sehen in dieser "Baufuge" zwischen Turm und Schiff lediglich einen Setzungsschaden. Alle Lagen lassen sich vom Schiff auf den Turm verfolgen, und von einer Baufuge kann nicht die Rede sein.
Waack (1993) äußerte die Vermutung, daß der Bau aufgrund seiner großen Länge vielleicht nach Osten verlängert sein könnte unter Beseitigung von eingezogenem Chor und Apsis. Dafür sehen wir aber keinen Hinweis, denn zwischen dem Chorteil und dem Gemeindeteil der Saalkirche ist keine Baunaht zu erkennen.

Literatur: Fidicin (1857): Die Territorien der Mark Brandenburg Band I, S.77/8 Spatz (1912): Unser Teltow, Band 3, S.48-50, Hoppe (1925): "Wehrkirchen" auf dem Teltow. Teltower Kreiskalender, 1925, S.8, Schultze (1940): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375, S.79/80, Kubach & Seeger (1941): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Mark Brandenburg, Kreis Teltow, S.41/2, Gemeinde Dahlewitz (1950), Festschrift 700 Jahre Dahlewitz 1250-1950, 1-23 S., Stolzenburg (1965): Kirchliche Baudenkmale in unserem Kreis, Heimatkalender für den Kreis Zossen, 1965, S.93/4, Pomplun (1960): Der mittelalterliche Dorfkirchenbau auf dem Teltow, S.20, Piltz (1975): Kunstführer durch die DDR, S.146, Enders & Beck (1976): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil IV Teltow, S.45-47, Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR (1978), S.467, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Bezirke Berlin/DDR und Potsdam ("Dehio") (1983), S.183/4, Waack (1993): Zur Geschichte des Kirchenbaus im Kreis Zossen, S.138, Arbeitsgruppe Historisches Dorf Dahlewitz (1996): Dahlewitz in Wort und Bild, 152 S., WS (2002), Wechselvolle Geschichte Drei Glocken rufen die Gläubigen, WochenSpiegel v. 18.12.2002, Weihnachtsgrüsse Dahlewitz, ohne Paginierung.

Außenansicht

Ansicht der Südseite mit Westturm, Schiff und südlicher Sakristeianbau


Spitzbogiges Westportal, das mit großformatigen Ziegel gefaßt ist. Der Ziegelbogen wahrscheinlich nachträglich verändert worden.


Das Westportal innen. Der äußere Spitzbogen liegt unter dem inneren flachen Segmentbogen


Spitzbogiges Südportal mit Ziegelbogen und -gewände. Darüber ein ursprüngliches, jetzt zugesetztes gedrückt-spitzbogiges Fenster


Ostseite mit zwei barocken, segmentbogigen Fenstern (Buntglasscheiben von 1975) und dem mittleren, zugesetzten älteren, gotischen Fenster.


Die Nordseite der Dorfkirche Dahlewitz mit Schartenfenster im Turm


Südseite des Turmes mit schmalem Schartenfenster im lagigen und gut gequaderten unteren Teil des Turmes. Darüber nimmt der Grad der Quaderung deutlich ab. Im Bereich des Glockengeschosses hat der Turm Ziegelecken



Innenansicht

Blick in den Altarraum


Blick nach Westen auf die Empore mit der Orgel und darunter sich befindlicher Winterkirche



Grundriß

Grundriß (nach Kubach & Seeger, 1941)


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Letzte Änderung: 16.4.2007


©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Groß Machnow, 1999-2007