Das Verschicken von Briefen über Computernetze (meist Electronic Mail
oder kurz E-Mail genannt) ist der bekannteste und meist genutzte
Kommunikationsdienst auf Rechnersystemen. Die Möglichkeit E-Mail zu
nutzen, haben heute einige Millionen Menschen und die Popularität nimmt
weiterhin stark zu. E-Mail bietet einige Vorteile gegenüber der klassischen
Kommunikation:
Eine "Erreichbarkeit" besteht wie beim Anrufbeantworter auch bei Abwesenheit. Vergleicht man die Kommunikationsdienste auf Computernetzen mit herkömmlichen Medien, so ist E-Mail ähnlich einer Drucksache oder einer Postkarte, NetNews ähnlich einer Zeitung und Internet Relay Chat (IRC) ähnlich einer Telefonverbindung oder Telefonkonferenz.
Im folgenden wird das UNIX-Standardprogramm "mail" beschrieben.
Nach dem Login erfährt der Benutzer, ob seit der letzten Sitzung Mail eingetroffen ist. Um nähere Informationen zu erhalten, wird das Programm "mail" aufgerufen. Als UNIX-Prompt wird hier das $-Zeichen angenommen. Nach der Anzeige der (neuen oder ungelesenen) Nachrichten erscheint der Prompt (&) des Mail-Programms. Durch Eingabe des Mail-Kommandos "help" oder "?" erhält man eine
$>mail Mail version SMI 4.0 Wed Feb 7 23:10:16 PST 1990 Type ? for help. "/usr/spool/mail/rjs4808": 34 messages 34 unread >U 1 ZKARLAP%LUCCPUA.bitnet@UICVM.UIC.EDU Fri Jul 31 13:37 64/1662 Register U 2 kimmel_stacey@msmail.muohio.edu Fri Jul 31 13:48 26/708 Change in email address f U 3 07EAOL%npd1.ufpe.br@UICVM.UIC.EDU Fri Jul 31 15:37 58/1545 navigating the internet' U 4 BWEBBER%ONET.EDU@IBM4381.ONET.EDU Fri Jul 31 15:37 15/496 NO SUBJECT ... & ? cd [directory] chdir to directory or home if none given d [message list] delete messages e [message list] edit messages f [message list] show from lines of messages h print out active message headers m [user list] mail to specific users n goto and type next message p [message list] print messages pre [message list] make messages go back to system mailbox q quit, saving unresolved messages in mbox r [message list] reply to sender (only) of messages R [message list] reply to sender and all recipients of messages s [message list] file append messages to file t [message list] type messages (same as print) top [message list] show top lines of messages u [message list] undelete messages v [message list] edit messages with display editor w [message list] file append messages to file, without from line x quit, do not change system mailbox z [-] display next [previous] page of headers ! shell escape A [message list] consists of integers, ranges of same, or user names separated by spaces. If omitted, Mail uses the current message.
wird nur ihre Nummer eingegeben. Das Programm wechselt vom "Kommandomodus" in den "Lesemodus" und zeigt den Inhalt der Nachricht: Im Lesemodus erhält man ein Hilfemenü mit "~?". Den Lesemodus kann man mit "q" wieder verlassen.
gibt man das Kommando "s" zusammen mit der Nummer der Nachricht und einem Dateinamen ein. Um mehrere oder alle Nachrichten zu speichern, gibt man mehrere Nummern bzw. "*" ein. Beispiele:
& s 2 ablage & s 2 4 auswahl & s * archiv
Möchte man nur die aktuelle (markierte) Nachricht speichern, kann man die Nummer auch weglassen. Falls die Datei "ablage" bereits besteht, wird der Inhalt der Nachricht angehängt. Falls kein Dateiname angegeben wird, verwendet Mail eine voreingestellte Standarddatei (z.B. "received" im Verzeichnis /Mail).
gibt man das Kommando "q" ein:
& q $>
kann man am einfachsten übermitteln, indem man beim Aufruf des Programms zunächst die Adresse des Empfängers eingibt, z.B.
$>mail president@whitehouse.gov
Als erstes erscheint
Subject:
Nach Eingabe einer Kurzbeschreibung des Inhalts ("Betreff") wird ohne weitere Aufforderung durch ein Prompt-Zeichen der Text der Nachricht eingegeben. Durch Eingabe eines Punktes am Anfang einer neuen Zeile (notfalls durch Ctrl-D) wird der Brief abgesendet das Mail-Programm beendet.
Subject: Application for a Job Hi President my name is Forest Gump and I ... .
Falls man einen angefangenen Text doch nicht absenden möchte, gibt man das Abbruch-Kommando Ctrl-C (zweimal) ein. Das Fragment wird dann in einer besonderen Datei ("deadletters") gespeichert.
empfiehlt es sich,
$>mail -s "Application for a Job" president@whitehouse.gov < bewerbung.txt
Die Benutzung von Umlauten in E-Mails ist riskant und sollte sicherheitshalber unterlassen werden. Weiterhin werden unterschiedliche Codierungen verwendet, je nach Mail-Programm bzw. Betriebssystem (unterschiedliche Zeilenendezeichen bei Unix, DOS und Macintosh).
In jedem Mailsystem muß die Adresse, bis auf die Großkleinschreibung, eindeutig sein. Falsch adressierte Mail wird sofort oder nach längerer Zeit mit einer Fehlermeldung zurückgewiesen. (je nach Art des Schreibfehlers)
Nutzer, die vorwiegend im MS/DOS bzw. MS-WINDOWS arbeiten, ist Pegasus-Mail zu empfehlen, da das Programm eine sehr benutzerfreundliche Menüsteuerung mit graphischer Oberfläche bietet.
LISTSERV ist ein Programm, das Diskussionsgruppen verwaltet. Im Internet gibt es eine riesige Anzahl solcher Gruppen (Listen). Jede Mitteilung an die Liste wird an alle Abonnenten verteilt.
Um sich einer Liste anzuschließen, benötigt man zunächst Informationen darüber, welche Listen es überhaupt gibt. Als Einstieg dazu können wir etwa den LISTSERV-Server der GMD Bonn benutzen mit der Mail-Adresse LISTSERV@DEARN.BITNET. Um nun zu erfahren, welche Listen auf diesem Server geführt werden, schickt man eine Mail an diese Adresse. Die Subject-Zeile wird übergangen (sie wird vom Server ignoriert) und der Text besteht nur aus einer Zeile mit dem Kommando "LIST":
$>mail LISTSERV@DEARN.BITNET Subject: LIST .
Mit dem Kommandos "LIST GLOBAL" kann man sich eine (sehr umfangreiche) Liste aller weltweit vorhandenen Listen zuschicken lassen (nicht sehr empfehlenswert), mit der Einschränkung "LIST GLOBAL /xyz" erhält man nur solche, die die Zeichenkette xyz im Namen oder Titel der Liste enthalten.
Um eine Liste zu abonnieren, schickt man eine Mail an den LISTSERV-Server, der diese Liste führt mit dem einzeiligen Text
SUBSCRIBE <Listname> <Vorname> <Nachname>
Möchte z.B. Bill Gates die Liste "WIN3" abonnieren, so muß er folgende Mail schicken:
$>mail LISTSERV@DEARN.BITNET Subject: SUBSCRIBE WIN3 Bill Gates .
Um eine Liste wieder abzubestellen, schickt man eine entsprechende Mail (ohne den eigenen Namen nochmals anzugeben) an den LISTSERV-Server.
UNSUBSCRIBE <Listname > z.B.: UNSUBSCRIBE WIN3
Nur wenn man möchte, daß eine Mitteilung ALLE Abonnenten der Liste erreicht, schickt man den entsprechenden Text als Mail an die Liste (z. B. an WIN3@DEARN.BITNET).