Aus dem Buchkapitel "Die Kunstgeschichte des Azulejo im Überblick":
mudéjar-Kunst aus Andalusien:
"In der portugiesischen Geschichte wird die Reise König Dom Manuels I. (1495-1521) nach Spanien, die ihn im Jahr 1498 nach Saragossa, Toledo und Andalusien führte, als Initialzündung für die Entwicklung der Azulejo-Tradition betrachtet. Zwar gab es auch hierzulande [d. h. Portugal] schon lange vorher glasierte Fliesen unterschiedlichster Grösse und Provenienz wie die ostspanischen losetas, hexagonal-längliche alfardons und rajolas, aber sie wurden wie in Frankreich oder Italien als Bodenbelag oder allenfalls als Brunneneinfassung benutzt. Erst der Wunsch des Königs, seine Residenz in Sintra nach andalusischen Vorbildern wie dem Alcazar von Sevilla auszuschmücken, war ausschlaggebend dafür, dass Azulejos des Sevillaner mudéjar-Stils nach Portugal gebracht und an Wandflächen von Palästen, Kirchen und Klöstern appliziert wurden, wo sie sich noch heute in bedeutenden Mengen befinden" (S. 19).
"Azulejo": aus dem Arabischen azzelij für "flacher, glatter Stein".
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