Zum Titelblatt | zum download als zip (170K)


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung *

2 Theoretischer Hintergrund *

2.1 Determinanten von Sporttätigkeit *

2.1.1 Motive und Sinnzuschreibung *

2.1.2 Gesundheitsförderung und Gesundheitssportangebote *

2.1.3 Konsequenzerwartungen *

2.1.4 Zusammenfassung *

2.2 Motivationen im Sport *

2.2.1 Intrinsische und extrinsische Motivation *

2.2.2 Zielorientierung und Leistungsmotivation *

2.2.3 Zusammenfassung *

2.3 Kognitionen und Emotionen im Sport *

2.3.1 Ursachenzuschreibungen von Ereignissen *

2.3.2 Selbstwirksamkeitserwartung *

2.3.3 Selbsteinschätzungen und Risikowahrnehmungen *

2.3.4 Zusammenfassung *

2.4 Soziale Einflüsse *

2.4.1 Soziale Unterstützung *

2.4.2 Soziale Vergleiche und Bezugsnormorientierung *

2.4.3 Zusammenfassung *

2.5 Befunde und Forschungsdesiderate zur Rolle von Übungsleitern *

2.5.1 Dauerhafte Bindung der Teilnehmer durch den Übungsleiter *

2.5.2 Motivationsstrategien *

2.5.3 Subjektive Theorien bei Übungsleitern *

2.5.4 Zusammenfassung *

2.6 Fragestellungen und Hypothesen *

Hypothese 1. Subjektive Theorien der Übungsleiter über Dropoutgründe *

Hypothese 2. Eingeschätzte Gesundheitsmotivationen *

Hypothese 3. Subjektive Theorien der Übungsleiter über Motivationen und Motivationsstrategien *

 

3 Methode *

3.1 Methodisches Vorgehen *

3.1.1 Durchführung *

3.1.2 Instrumente *

3.1.3 Auswertung *

3.1.4 Zusammenfassung *

3.2 Beschreibung der Stichprobe *

3.2.1 Soziodemographische Daten der Übungsleiter *

3.2.2 Beschreibung der Übungsleitertätigkeit *

3.2.3 Selbstbild der Übungsleiter *

4 Ergebnisse *

4.1 Dropout, Erklärung von Dropout und Attributionstendenzen *

4.1.1 Dropout- und Absentismusangaben *

4.1.2 Dichotomisierung am Median *

4.1.3 Erklärungen für Dropout und Zusammenhänge zwischen Erklärungsstilen und Dropout *

4.1.4 Gruppierung der Übungsleiter nach ihren Attributionen *

4.1.5 Attributionsstile und Angaben über Dropout und Verweigerer *

4.1.6 Weitere Betrachtung der Attributionstypen *

4.1.7 Zusammenfassung *

4.2 Subjektive Theorien über gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen *

4.2.1 Gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen und der Tätigkeitskontext *

4.2.2 Alter und Gesundheitsmotivation *

4.2.3 Geschlecht und gesundheitliche Konsequenzerwartung *

4.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse und Überprüfung in einem Modell *

4.2.5 Subjektive Theorien über gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen und Dropout- und Absentismusangaben *

4.2.6 Zusammenfassung *

4.3 Subjektive Theorien der Übungsleiter über Teilnahmemotivationen und Motivationsstrategien *

4.3.1 Zusammenhang zwischen subjektiven Theorien über Motivationen und Dropout- und Absentismusangaben *

4.3.2 Der Einfluß von Motivationsstrategien *

4.3.3 Identifikation von Motivationstypen bei Übungsleitern *

4.3.4 Motivationstypen und Dropout- und Absentismusangaben *

4.3.5 Weitere Analysen der Motivationstypen *

4.3.6 Zusammenfassung *

5 Diskussion *

5.1 Diskussion der Hypothesenprüfungen *

5.1.1 Identifikation der Attributionstypen *

5.1.2 Attributionsstile und Dropout *

5.1.3 Selbstwirksamkeitserwartungen der Attributionstypen *

5.1.4 Gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen *

5.1.5 Motivationen und Motivationsstrategien *

5.1.6 Motivationstypen sowie Dropout- und Absentismusangaben *

5.2 Kritische Überlegungen zum methodischen Vorgehen *

5.2.1 Dropout- und Absentismusangaben *

5.2.2 Dropout und Attributionstendenzen *

5.2.3 Motivationen und Motivationsstrategien *

5.2.4 Praktische Verwendbarkeit der Ergebnisse *

5.3 Ausblick *

6 Zusammenfassung *

7 Literatur *

8 Anhang *

8.1 Ergänzungen zu Selbsteinschätzungen *

8.2 Ergänzende Tabellen zu den Ergebnissen *

8.3 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis *

8.4 Der Übungsleiterfragebogen *

 

  1. Einleitung *
  2. Der Sport nimmt als potentieller Beitrag zur Förderung der Gesundheit eine wichtige Funktion ein. Er kann die physische und psychische Gesundheit stärken, Risikofaktoren und Beschwerden mindern und gesundheitliche Beeinträchtigungen positiv beeinflussen (Abele, Brehm & Pahmeier, 1997; Fuchs, 1989). Außerdem können Ressourcen gestärkt werden, die das Individuum bei der Bewältigung zukünftiger Belastungen unterstützen (Lames & Kolb, 1999). Verschiedene Studien haben gezeigt, daß Sporttreibende von vielen Krankheiten weniger betroffen sind als Personen, die keinen Sport treiben. Ferner ließ sich feststellen, daß auch die Sterblichkeitsrate von sportlich aktiven Personen niedriger ist als die von Nicht-Sportreibenden. Sporttreibende haben also ein geringeres Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko (DSB, 1997b). Weitere wissenschaftliche Untersuchungen bestätigten positive Auswirkungen von regelmäßiger sportlicher Aktivität nicht nur auf die physische, sondern auch auf die psychische Gesundheit (Knoll, 1997; Schlicht 1994; Schmid, Keller, Jäkel & Basler, 1999). Auch ließen sich positive Korrelationen zwischen Sportaktivität und subjektiver Einschätzung des Gesundheitszustands feststellen. Sportlich aktive Personen nehmen ihre Gesundheit, Fitneß und Beschwerden, positiver wahr als sportlich inaktive Personen (Brehm, 1998). Körperliche Bewegung wirkt sich insgesamt positiv auf die Gesundheit aus. Inaktivität stellt dagegen einen Risikofaktor für die Gesundheit dar. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es somit, die dauerhafte körperliche Aktivität als einen Teil der Gesundheitsförderung zu unterstützen (Fuchs, 1997).

    Der organisierte Sport bietet gezielt gesundheitsorientierte Sportangebote an (s. Landessportbund, 1999). Jedoch sollte dabei beachtet werden, daß gesundheitliche Effekte entscheidend von einer Vielzahl moderierender Faktoren im personalen, situativen und sozialen Bereich der sportlichen Aktivität abhängen können (Brehm, 1998). Die Kenntnis der Bedingungen für gesundheitsförderliches Sportverhalten ist deshalb von zentraler Bedeutung für die Gesundheitsförderung (Schwarzer, 1996). Ziel des gesundheitsfördernden Sports ist es, die physischen, psychischen und sozialen Ressourcen der Menschen zu stärken. Ferner sollen körperliche Risikofaktoren sowie Beschwerden und Mißbefinden gemindert werden (Bös & Brehm, 1998). Wie Banzer, Knoll und Bös (1998) auf der Basis von Meta-Analysen anmerken, gelingt es in bisherigen Sportangeboten noch nicht in konsistenter und zuverlässiger Weise, die Gesundheit entsprechend zu stärken. Den Übungsleitern dieser Gesundheitssportangebote kommt mit der Programmgestaltung und der Motivation der Teilnehmer eine entscheidende Rolle zu (Lames & Kolb, 1999). Zu wenig ist bisher darüber bekannt, wie erfolgreiche Übungsleiter ihre Teilnehmer motivieren und was weniger erfolgreiche Übungsleiter ausmacht. Was denken Übungsleiter, die ihre Teilnehmer erfolgreich dauerhaft motivieren? Wie erklären sie sich, daß Teilnehmer zu ihrem Sportangebot kommen oder nicht mehr kommen? Die Erklärungsmuster, die bei den Übungsleitern vorherrschen, basieren auf deren individuellen Wahrnehmungen und kognitiven Verarbeitungen. Sie sind spezifisch für die einzelne Person und können für sie gesicherte Theorien darstellen. Aufgrund dieses individuellen und nicht objektiven Charakters wird hier von subjektiven Theorien gesprochen (Fröhlich, 1994). Die Ermittlung dieser subjektiven Theorien der Übungsleiter über Motivationen und Gründe für das Ausscheiden der Teilnehmer (Opaschowski, 1996) sowie Motivationsstrategien soll die oben gestellten Fragen beantworten. Die vorliegende Arbeit will anhand solcher subjektiver Theorien Möglichkeiten aufzeigen, wie Teilnehmer adäquat zum dauerhaften Sporttreiben motiviert werden können. Ziel ist es, durch die Befähigung der Übungsleiter die Teilnehmer dauerhaft an den Sport zu binden und die Gesundheitsförderung mittels sportlicher Betätigung zu verbessern.

    Studien an Sporttreibenden haben erforscht, was Personen veranlaßt, Sport zu treiben oder damit aufzuhören. Dabei wurden die psychologischen Faktoren und Mechanismen ermittelt, die die Sporttätigkeit beeinflussen, um regelmäßiges und dauerhaftes Sporttreiben unterstützen zu können. Ein möglichst genaues Verständnis der kognitiven, sozialen und strukturellen Faktoren und von deren Zusammenwirken ermöglicht die Planung und Umsetzung effektiver Maßnahmen zur dauerhaften Bindung an das Sporttreiben. Die Motivation zur sportlichen Aktivität soll im Sinne der Gesundheitsförderung unterstützt werden. Da die Mehrheit der erwachsenen Bevölkerung nur diskontinuierlich Sport treibt (Woll, Bös, Gerhardt & Schulze, 1998), stellt dies eine bedeutende Herausforderung dar. Wenn sportlicher Aktivität nur unregelmäßig nachgegangen wird, kann dies als Stadium der Fluktuation bezeichnet werden. Dieses Sportverhalten ist ein veränderliches Verhalten, das möglicherweise stark von situativen Bedingungen beeinflußt ist. Wenn fluktuierende Sportaktivität weiter verkümmert, kann es zum Abbruch der körperlichen Betätigung und zum Ausstieg aus dem Sportkurs kommen (Fuchs, im Druck). Allgemein kann festgestellt werden, daß es leichter ist, Teilnehmer für den Einstieg in gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme zu motivieren, als sie dabeizubehalten. Fehlende Motivation zum Durchhalten läßt Personen leicht in die Inaktivität zurückfallen. Durchschnittlich steigen 40 bis 60% der Teilnehmer bis zur 14. Woche aus Bewegungsangeboten aus (Abele, Brehm & Pahmeier, 1997). Der Ausstieg aus einem Sportangebot oder der Abbruch einer sportlichen Aktivität wird als Dropout bezeichnet (Abele, Brehm & Pahmeier, 1997). Der Abbruch eines Sportkurses kann jedoch meist nicht eindeutig festgestellt werden. Es handelt sich beim Dropout um einen fortschreitenden Prozeß eines partiellen Disengagements. Kommen zeitliche Einschränkungen oder andere Belastungen auf den einzelnen zu, kann die Fortsetzung der Sportaktivität gefährdet sein (Fuchs, im Druck). Fehlzeitenquoten gelten in betrieblichen Kontexten als die "wichtigsten personalwirtschaftlichen Frühwarnindikatoren" (Marr, 1996; S. 7). Als Absentismus wird die nicht vorhergesehene Abwesenheit von Mitarbeitern bezeichnet, die in beeinflußbar und nicht beeinflußbar unterteilt werden kann. Als beeinflußbar gilt der motivational bedingte Absentismus (Marr, 1996), der auch bei Teilnehmern von Bewegungsangeboten auftreten kann. Eine Analyse der hinderlichen Faktoren macht eine gezielte Intervention und Verbesserung der Angebote möglich. Teilnehmer müssen kontinuierlich motiviert werden, um dauerhaft dabeizubleiben, kritische Phasen zu überstehen, nach längerer Pause (z.B. Urlaub oder Ferien) wiederzukommen und insgesamt eine optimale Gesundheitsförderung zu erzielen.

    Schwarzer (1994) weist darauf hin, daß die Angaben von Inaktiven, daß sie nicht genug Zeit für Sport hätten, eher auf mangelnde Motivation zurückzuführen sind. "Man schiebt Zeitmangel üblicherweise vor, wenn man in Wirklichkeit Prioritäten setzt" (Schwarzer, 1994, S. 224). Zeitmanagement und Intentionsabschirmung können das Setzen von Prioritäten entscheidend beeinflussen (Pahmeier, 1994; Schick, 1998). Es gilt also, die Motivation der Personen derart zu fördern, daß die körperliche Bewegung eine höhere Priorität in ihrem Alltag erhält. Im Kontext eines Sportkurses kommt diese Aufgabe vor allem dem Übungsleiter zu. Dieser muß zum Beispiel erkennen, daß der Zeitmangel möglicherweise nur ein Scheingrund ist. Rejeski und Kenney (1988) betonen die Wichtigkeit, sich als Übungsleiter mit der Komplexität des menschlichen Verhaltens, den Gründen und Voraussetzungen der Teilnehmer auseinanderzusetzen, um deren Motivation effektiv zu unterstützen und zu fördern. Dieses Wissen macht Angebote möglich, die den Bedürfnissen der Teilnehmer entsprechen und ihre Motivation fördern. Idealerweise, und dies wird als eine der Konklusionen am Ende dieser Arbeit stehen, sollte dieses Wissen den Übungsleitern zur Verfügung stehen oder vermittelt werden. Im folgenden werden deshalb die Determinanten von Sporttätigkeit behandelt, über die die Übungsleiter Kenntnis haben sollten. Befunde aus Studien mit Sporttreibenden werden auf den Kontext der subjektiven Theorien der Übungsleiter übertragen. Wie gut diese subjektiven Theorien der Übungsleiter das Teilnahmeverhalten ihrer Teilnehmer erklären, soll dabei im Mittelpunkt stehen. Damit soll anhand existierender Theorien und Modelle theoriegeleitet vorgegangen werden.

     

    Im Theorieteil dieser Arbeit werden die verschiedenen Faktoren dargestellt, die einen Einfluß auf das Sporttreiben und die Übungsleitertätigkeit haben. Dies erfolgt anhand vorliegender empirischer Befunde. Aus den Darstellungen werden die Fragestellungen und Hypothesen dieser Arbeit abgeleitet. Daran anschließend wird die Umsetzung und die Untersuchungsplanung (im Methodenteil) beschrieben. Da es sich bei der vorliegenden Arbeit um eine explorative Studie handelt, erfolgt eine umfangreiche Stichprobendeskription (ebenfalls im Methodenteil). Im Ergebnisteil werden die Befunde zu subjektiven Theorien der Übungsleiter und Teilnehmermotivation dargestellt. Diese Ergebnisse werden im Diskussionsteil hinsichtlich ihrer Güte und praktischen Verwendbarkeit diskutiert.

     

     

     

  3. Theoretischer Hintergrund *
  4. Derzeit steht eine Fülle an Untersuchungen über Teilnahmemotive zur Verfügung (Pahmeier, 1998). Dagegen liegen kaum Kenntnisse über die Bekanntheit dieser Motive auf Seiten der Übungsleiter vor. Es wäre zu vermuten, daß sich auch Übungsleiter fragen, was die Gründe ihrer Teilnehmer für bestimmte Verhaltensweisen sind. Eventuell fragen sie sich nicht nur selbst, sondern auch direkt ihre Teilnehmer, wieso diese zeitweise nicht da waren oder zu spät gekommen sind. Ziel dieser Arbeit soll es sein, subjektive Theorien der Übungsleiter über Dropout, Motivationen und Motivationsstrategien zu ermitteln und festzustellen, wie diese mit Dropout- und Absentismusraten zusammenhängen.

    Diverse Fachrichtungen befassen sich mit dem Thema der sportlichen Aktivität als Gesundheitsförderung (Fuchs, 1997). Gesundheitsförderung durch körperliche Bewegung stellt eine interdisziplinäre und komplexe Herausforderung dar (Schlicht, 1998). Beiträge und Forschungsergebnisse sind in der Gesundheitspsychologie und der Sportwissenschaft -einschließlich Sportsoziologie und Sportmedizin- und anderen verwandten Wissenschaften (Pädagogik, Soziologie, Medizin, Gesundheitswissenschaften) zu finden. Diese Perspektiven ergänzen einander und sind nur schwer voneinander abzugrenzen. Somit orientiert sich diese Arbeit neben den gesundheitspsychologischen Theorien und Forschungsergebnissen auch an Befunden aus der Sportwissenschaft. Allen Forschungsrichtungen und Fachbereichen ist das Anliegen gemeinsam, bei Personen das Gesundheitsverhalten in Form von angemessener körperlicher Bewegung zu unterstützen und zu fördern. Angemessene sportliche Aktivität kann zum Beispiel in Form von speziellen Gesundheitssportangeboten praktiziert werden. Der Landessportbund Berlin offeriert solche Angebote von Vereinen in einer Gesundheitsbroschüre (s. Landessportbund Berlin, 1999). Die Angebote orientieren sich an festgelegten Kriterien und Qualitätsstandards, die unter anderem besonders qualifizierte Leiter fordern. Ungeklärt ist bisher, was die Qualifikation der Leiter neben ihrer Ausbildung darstellt, beispielsweise was sie unter Motivation von Teilnehmern verstehen und welche Motivationsstrategien erfolgreiche Übungsleiter verfolgen. Diesen bisher unbeantworteten Fragen soll die vorliegende Arbeit nachgehen. Anzunehmen ist, daß Übungsleiter sensitiv für förderliche und hemmende Einflüsse auf die Motivation ihre Teilnehmer sein sollten, um das dauerhafte Dabeibleiben der Teilnehmer unterstützen zu können. Im folgenden sollen derartige Determinanten und ihr Einfluß auf die Persistenz von Teilnehmern dargestellt werden, um die Mechanismen verstehen und förderlich auf sie einwirken zu können. Bei der Erklärung von Gesundheitsverhalten und dessen Veränderungen spielen Ergebnis- und Kompetenzerwartungen, Risikowahrnehmung sowie situative Barrieren und Ressourcen (z.B. sozialer Rückhalt) eine zentrale Rolle (vgl. "Das sozial-kognitive Prozeßmodell gesundheitlichen Handelns" von Schwarzer, 1996, S. 93). Diese drei Kognitionen sollen als Determinanten der Intention sowie als Situationsgegebenheiten und Ressourcen genauer betrachtet werden.

    Im Rahmen von Sportkursen spielen Faktoren des sozialen Umfeldes für die Teilnehmermotivation eine entscheidende Rolle. Diese sozialen Kontextfaktoren leiten mit den Vergleichsprozessen zu Leistungsorientierungen über, die das Abbrechen von Sportaktivität determinieren können. Der Leistungsorientierung steht die Ausrichtung gegenüber, die stark mit intrinsischer Motivation und Aufgaben-Orientierung assoziiert ist. Intrinsische und extrinsische Motivationen beziehungsweise Ich- und Aufgaben-Orientierung lassen Vorhersagen auf zukünftiges Sporttreiben zu und sollen deshalb genauer betrachtet werden. Entscheidend bei der Handlungssteuerung sind Konsequenz- und Kompetenzerwartung. Die letztere, motivationale Komponente -die Selbstwirksamkeitserwartung- soll überleiten zu Selbsteinschätzungen, wie Risikowahrnehmungen und Wahrnehmungsverzerrungen. Vorher wird deshalb auch der Frage nach Ursachenzuschreibung von Ereignissen wie zum Beispiel Mißerfolg nachgegangen. Während sich die Darstellungen bis zu diesem Punkt hauptsächlich auf allgemeine Befunde im Sport beziehungsweise der Unterstützung des dauerhaften Sporttreibens beziehen, soll zum Schluß des Kapitels speziell auf die Rolle des Übungsleiters eingegangen werden. Übungsleiterkompetenzen und Motivationsstrategien werden in diesem Zusammenhang vorgestellt. Aus den Befunden und offenen Fragen über die Übungsleiter werden dann die Fragestellungen der Studie abgeleitet.

    1. Determinanten von Sporttätigkeit*
      1. Motive und Sinnzuschreibung *
      2. Bei der Beschäftigung mit der Frage, was beim dauerhaften Sporttreiben eine Rolle spielt, ist zwischen Motiv und Motivation begrifflich zu trennen. Motive sind relativ stabile Persönlichkeitsmerkmale, die beeinflussen, wie sich eine Person in einer bestimmten Situation verhält (Heckhausen, 1989). Sie liegen als Eigenschaften des Individuums zu bestimmten Wertungen (Wertungsdisposition) vor und beziehen sich auf bestimmte Handlungsziele. Wenn nun eine konkrete Situation diese Motive -wie beispielsweise ein Leistungs- oder Geselligkeitsmotiv- aktiviert, dann entwickeln sich Anreizwerte durch die antizipierte Handlungsfolge und am Ende dieses Prozesses kann die Initiierung von Verhalten stehen. Dieses Zusammenwirken von Motiv, Situation und weiteren Personenfaktoren erzeugt dann die Motivation zu einer bestimmten Handlung. Die Motivation ist also eine akute Verhaltensbereitschaft und die dahinter liegende, stetige Verhaltenspräferenz stellt das Motiv dar.

        Fragt man Personen, warum sie Sport treiben oder weshalb sie nicht aktiv sind, können die Motive beziehungsweise Gründe relativ direkt ermittelt werden. Diese Methode wurde schon in den 50er und 60er Jahren angewandt und nimmt auch heute noch in verschiedenen Bereichen einen bedeutenden Stellenwert ein. Daraus abgeleitete Motivationstheorien sollen die Bereitschaft zur Sportaktivität erklären und vorhersagen. Es sollte aber immer beachtet werden, daß diese Gründe subjektiv berichtet und daher mit verschiedenen methodologischen Problemen behaftet sind. Diese Motive beziehungsweise selbstberichteten Gründe haben darüber hinaus lediglich deskriptiven Charakter und sind nicht -wie teilweise behauptet- zur Erklärung oder Vorhersage von Aktivität geeignet (Fuchs, 1997).

        Denken wir zur Illustration an die Teilnehmer eines Kurses zur 'Problemzonengymnastik'. Die Teilnehmer geben an, teilzunehmen, weil sie ihr Gewicht reduzieren wollen. Erst als der Übungsleiter wechselt, wird den Teilnehmern klar, daß sie nur deshalb regelmäßig gekommen sind, um den Übungsleiter zu treffen. In den folgenden Wochen scheiden daher viele Personen aus dem Kurs aus, obwohl sie eigentlich weiterhin ihr Gewicht optimieren wollen. Solche selbstberichteten Motive können als naive Verhaltenstheorien verstanden werden, die subjektive Erklärungsmodelle für eigenes Handeln liefern. Sie können jedoch auch eine generelle Zielorientierung des Einzelnen widerspiegeln, die das Verstehen von Sportmotivationen bedeutend erleichtern beziehungsweise ergänzen (Fuchs, 1997). Die Kenntnis der Motive -auch wenn es die problembehafteten subjektiven Gründe sind- erleichtert das Nachvollziehen von bestimmten Verhaltensweisen, hier das Aufnehmen oder Abbrechen von körperlicher Betätigung. Sind auslösende Bedingungen und Schwierigkeiten bekannt, kann effektiver darauf reagiert werden. Übungsleiter sollten diese Kenntnis auch haben oder vermittelt bekommen, um ihre Teilnehmer optimal motivieren zu können.

      3. Gesundheitsförderung und Gesundheitssportangebote*
      4. Dieser Abschnitt wird die Motivation von Personen behandeln, die durch die gesundheitsförderliche Wirkung des Sport ausgelöst ist. Ferner soll in diesem Zusammenhang der Gesundheitssport als besonderes Sportangebot behandelt werden. Der Gesundheitssport per se kann motivierenden Charakter durch seine gesundheitlichen Effekte haben. Der Deutsche Sportbund hat sich 1995 eine zukunftsorientierte Gesundheitsförderung zum Grundsatz gemacht. Mit dem Gesundheitssport sollen Bürger möglichst flächendeckend angesprochen und längerfristig motiviert werden (DSB, 1996a). Was unter Gesundheitssport verstanden werden kann, beschreibt der Deutsche Sportbund (1993) folgendermaßen: "Gesundheitssport ist eine aktive, regelmäßige und systematische körperliche Belastung mit der Absicht, Gesundheit in all ihren Aspekten, das heißt somatisch wie psychosozial, zu fördern, zu erhalten oder wiederherzustellen. [...] Da Sport auch mit gesundheitsbezogenen Risiken verbunden sein kann, müssen die Inhalte dosiert und in Anlehnung an die individuellen Voraussetzungen ausgewählt werden" (Deutscher Sportbund, 1993, S. 198). Nach dieser Definition können teilweise auch andere Formen der körperlichen Bewegung zum Gesundheitssport gezählt werden, beispielsweise Freizeit- und Breitensport. Breitensport ist dadurch definiert, daß eine breite Basis von Sporttreibenden -im Gegensatz zum Leistungs- beziehungsweise Spitzensport- ihn praktizieren kann. Freizeitsport ist dadurch gekennzeichnet, daß er in der Freizeit stattfindet und dem Ausgleich und der Erholung dient (Deutscher Sportbund, 1993). Obwohl der Begriff des Gesundheitssports weit verbreitet und akzeptiert ist, zeigen derzeitig Literaturstand und Praxis, daß eine allgemein anerkannte Definition noch aussteht. Beispielsweise ist im Handbuch zum Gesundheitssport (Bös & Brehm, 1998) keine Definition von Gesundheitssport zu finden. Trotz dieser Schwierigkeit soll in der vorliegenden Arbeit zwischen Freizeit- und Breitensport sowie Gesundheitssport differenziert werden. Im folgenden werden hauptsächlich Befunde aus dem Freizeit- und Breitensport berichtet. Teilweise sind Studien aus dem Gesundheitssport dort eingeschlossen, diese werden -soweit sie als solche erkennbar sind- explizit ausgewiesen. Befunde aus dem Leistungssport ergänzen die Darstellungen, wenn diese einen bereichernden Beitrag darstellen. Es sei darauf hingewiesen, daß sich bei genauer Betrachtung Parallelen zwischen dem relativ alten und traditionellen Leistungssport und dem relativ jungen Gesundheitssport abzeichnen. Die Komplexität und der hohe Professionalitätsanspruch des Leistungssports etabliert sich auch im Gesundheitssport. Sicherlich kann der Gesundheitssport vom Leistungssport in bestimmten Bereichen profitieren und lernen, beispielsweise wie Personen optimal dauerhaft motiviert werden. Eine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Sportbereichen (Leistungs-, Freizeit- und Breitensport sowie Gesundheitssport) wird hier nur dann getroffen, wenn es ausdrücklich erwähnt ist.

        Sport und körperliche Bewegung kann als Gesundheitsverhalten verstanden werden, wenn damit bestimmte Ziele verfolgt werden (Bös & Brehm, 1998). Andererseits kann die Gesundheitsförderung auch speziell als Sportmotivation fungieren (Lames & Kolb, 1999). Die Wichtigkeit von gesundheitlichen Aspekten für Teilnehmer bei der Sportkursteilnahme konnte in verschiedenen Studien nachgewiesen werden. Dabei variieren die Angaben, wie wichtig die Gesundheit für die Sportausübung ist, stark. In der Einleitung des Handbuchs zum Gesundheitssport schreiben Bös und Brehm (1998), daß für viele Erwachsene die Gesundheit das primäre Sportmotiv darstellt und 77 % der Bevölkerung meinen, daß Sport notwendig ist, um gesund und fit zu bleiben. Wankel (1985) und Wittmann (1994) fanden heraus, daß die Gesundheit der wichtigste Grund für die anfängliche Kursteilnahme war. Brehm und Pahmeier (1998) stellen fest, daß auch für sportlich Aktive der Faktor Gesundheit mit Abstand am wichtigsten ist (Brehm & Pahmeier, 1998; Schick, 1998). Opaschowski (1987) stellte in einer Umfrage an 2000 Personen fest, daß für mehr als die Hälfte (54%) aller Befragten das Gesundheitsmotiv der Grund zum Sporttreiben ist. Da Mehrfachnennungen möglich waren, konnten gleichzeitig weitere Motive aufgezeigt werden. Die Komponente 'Freude, Spaß, Vergnügen und Lebensgenuß' war für drei Viertel (75%) mit dem Sport verbunden. Opaschowski (1987) erklärte die große Wichtigkeit von Spaß gegenüber Gesundheit damit, daß die reine Absicht der Gesundheitsverbesserung nicht ausreicht, um Personen zum Sporttreiben zu motivieren. Wer in der Freizeit körperlich aktiv sei, der verfolge dabei auch sein eigenes Vergnügen (Opaschowski, 1987; s. auch Schick, 1998). Andererseits stellt Schwarzer (1994) fest, daß weniger als einer von fünf Teilnehmern an Trainingsprogrammen angeben, durch Gesundheitsförderung geleitet zu sein. Personen, die sich ungesund fühlen und die durch die körperliche Bewegung eine Gesundheitsförderung erzielen wollen, sind von vornherein weniger sportaktiv (Schwarzer, 1994). Für diejenigen, die sportlich aktiv sind, werden im Vergleich mit der gesundheitlichen Motivation andere Faktoren wichtiger (z.B. internale Kontrollüberzeugungen).

        Unterschiede sind bei der Ausprägung des Gesundheitsmotivs in Abhängigkeit vom Geschlecht und dem Alter zu finden. Bei Frauen ist das Gesundheitsmotiv stärker ausgeprägt als bei Männern (Brehm & Pahmeier, 1998; Opaschowski, 1987; Wittmann, 1994). Erwachsene haben stärkere gesundheitsbezogene Motive als Kinder und Jugendliche (Fuchs, 1997). Mit zunehmendem Alter steigt die Bedeutung der gesundheits- und fitneßbezogenen Motive (Brehm & Pahmeier, 1998; Fuchs, 1997; Wittmann, 1994). Woll (1998) erklärt die erhöhte Bereitschaft von Erwachsenen das eigene Gesundheitsverhalten zu verändern, damit, daß mit zunehmendem Alter mehr Beschwerden wahrgenommen werden und somit der Druck wächst, etwas für die Gesundheit zu tun. Ältere Personen sind sich eher einer bedrohten Gesundheitsgefährdung beispielsweise durch Herzinfarkt oder Rückenprobleme bewußt und versuchen, dieses Risiko durch entsprechenden Sport zu mindern. Präventive und risikomindernde Motive sind vor allem für die Erwachsenen wichtig, die schon durch Beschwerden und Risikofaktoren beeinträchtigt sind oder waren (Brehm & Pahmeier, 1998; Schick, 1998). Schick (1998) unterscheidet in seiner Sekundäranalyse zwei unterschiedliche Motivationen zu Bewegungs- und Sportaktivität: Die Zuwendungs- und die Ausübungsmotivation. Die Zuwendungsmotivation ist rein motivational auf die Sportintention und als Einstiegsmotiv zu verstehen. Die Ausübungsmotivation soll dagegen die begonnene Bewegungs- und Sportaktivität sicherstellen (Schick, 1998). Sie ist eher im volitionalen Prozeß anzusiedeln und als Unterstützung der Bindung an die Sportaktivität zu verstehen (vgl. Schwarzer, 1996).

        Der Problematik von subjektiv und oft retrospektiv berichteten Gründen für Sporttätigkeit wird Rechnung getragen, indem sie als zugeschriebener Sinn deklariert werden. So meinen Brehm und Pahmeier (1998), daß gesundheitsbezogene Anreize auch als Handlungsintention verstanden werden können, wodurch der Sport mit einer Sinnzuschreibung versehen wird. Das Handeln wird legitimiert und geleitet, es erhält dadurch Bedeutung, Anreize und Ziele. Die Sinnzuschreibung kann nach Meinung der Autoren dazu beitragen, daß ein Verhalten auch tatsächlich realisiert wird (Brehm & Pahmeier, 1998). Trotzdem muß berücksichtigt werden, daß es sich auch bei Sinnzuschreibungen, wie bei selbstberichteten Motiven, um subjektive Interpretationen von gezeigtem Verhalten handelt oder um allgemeine, unspezifische Ziele für zukünftige Aktivitäten. Auf jeden Fall kann zusammenfassend konstatiert werden, daß die Gesundheit einen einflußreichen Motivationsfaktor darstellt. Er ist abhängig von persönlichen, zeitlichen und situativen Faktoren und kann das dauerhafte Sporttreiben unterstützen.

      5. Konsequenzerwartungen *
      6. Das theoretische Konstrukt Konsequenzerwartung betrifft die Antizipation spezifischer Ziele als Ergebnisse der eigenen Handlungen. Viele Erklärungsmodelle für Sportteilnahme messen dem Konstrukt der Konsequenzerwartung besondere Beachtung bei. Auch wenn unterschiedliche Bezeichnungen dafür gewählt werden, so geht es doch immer um die Erwartungen oder auch Befürchtungen, die mit der körperlichen Bewegung verbunden sind (Fuchs, 1997). Die schon genannten Gründe, Motive und Motivationen können partiell als solche Erwartungen verstanden werden. Sie lassen sich grob in positive und negative Elemente, das heißt Anreize (Erwartungen) und Barrieren (Befürchtungen) teilen.

        Die in der Hin & Wieder-Studie (Pahmeier, 1996) erhobenen negativen Konsequenzerwartungen bezogen sich auf Besorgnis (z.B. "Wenn ich regelmäßig sportlich aktiv bin, dann kostet mich das jedesmal große Selbstüberwindung") und Aufwand (z.B. "...dann muß ich jedesmal einen großen (organisatorischen) Aufwand betreiben"). Die positiven Konsequenzerwartungen umfaßten die Dimensionen Figur und Gewicht ("...dann wirkt sich das positiv auf mein Gewicht aus"), Soziales ("...dann kann ich Freunde kennenlernen") und Gesundheit ("...dann tue ich etwas Gutes für die Gesundheit"). Es wurde festgestellt, daß Aussteiger die negativen Konsequenzen stärker bewerteten als Dabeibleiber und die Bedeutung im Kursverlauf bei ihnen anstieg, während sie bei den Dabeibleibern nahezu konstant blieb. Zwei von drei positiven Konsequenzen wurden von den Dabeibleibern zu beiden Meßzeitpunkten positiver eingeschätzt als von den Aussteigern. Ferner zeigte sich, daß die Dabeibleiber die positiven Erwartungen bei Kursende als bedeutsamer einschätzen als zu Anfang, was bei den Aussteigern anders war: Die Aussteiger stuften Soziales und Gesundheit zu Kursende als weniger wichtig ein. Die Erwartung Figur und Gewicht veränderte sich dagegen nicht (Pahmeier, 1996).

        Korrelative Zusammenhänge zwischen Konsequenzerwartungen und dem Dabeibleiben ermittelte Wagner (1996) für zehnwöchige und einjährige Sportprogramme. Die Konsequenzerwartungen bezüglich Gesundheit unterschieden zwischen physischen und psychischen Faktoren. Auch hier wurden die beiden Dimensionen Figur und Gewicht sowie Aufwand und Besorgnis erhoben. Zusätzlich bezogen sich die Konsequenzerwartungen auf soziale Faktoren. Es wurde festgestellt, daß die Zusammenhänge eher bei den zehnwöchigen Angeboten signifikant wurden. Hier zeigte sich, daß mit zunehmenden figur- und gewichtsbezogenen Erwartungen die Wahrscheinlichkeit zum Dabeibleiben stieg. Die physische Gesundheit zeigte keinen deutlichen Unterschied zwischen den Aussteigern und Dabeibleibern. Hinsichtlich der psychischen Gesundheit stellten sich deutliche Unterschiede dar: Dabeibleiber hatten höhere Erwartungen als Aussteiger. Umgekehrt zeigte sich der Zusammenhang mit Aufwand und Besorgnis. Hier hatten die Aussteiger höhere Befürchtungen als die Dabeibleiber (Wagner, 1998).

        In der Berliner Hochhausstudie (Fuchs, 1997) wurde der längsschnittliche Zusammenhang zwischen derartigen Konsequenzerwartungen und der zukünftigen Sporttätigkeit altersabhängig betrachtet. Es wurde hier -wie auch schon in anderen Studien- festgestellt, daß bei Personen zwischen 18 und 40 Jahren die Konsequenzerwartungen keine Vorhersagekraft für die sportliche Aktivität haben. Eine Erklärung ist, daß die Konsequenzerwartungen in dieser Altersgruppe keinen motivationalen Effekt auf die Sportaktivität haben. Stattdessen wird die Sportaktivität durch andere Faktoren (z.B. figurbezogene Erwartungen) bedingt. Die ausgeführte Aktivität vermittelt diesen Personen dann erst im Nachhinein die Erwartung einer entsprechenden gesundheitlichen Konsequenz. Für die Gruppe der 41- bis 60jährigen zeigte sich, daß nur gesundheits- und aufwandsbezogene Konsequenzerwartungen das Sportverhalten signifikant beeinflußte. Hier zeigte sich also der -schon oben beschriebene- Effekt, daß das Gesundheitsmotiv mit dem Alter an Bedeutung gewinnt, und daß sich dies auch auf das tatsächlich ausgeführte Verhalten bindungsfördernd auswirkt. Die Gesundheitskognitionen waren jedoch nur bei den Personen bedeutsam, die schon mit dem Sporttreiben begonnen hatten, die also das Verhalten aufrecht hielten. Bei Personen, bei denen das Gesundheitsmotiv als Einstiegsmotiv fungierte, hatte es keine Auswirkungen (Fuchs, 1997). Eindeutige Zusammenhänge ließen sich auch zwischen den erwarteten Barrieren und der zukünftigen Sporttätigkeit feststellen. So zeigte sich, daß bei mehr befürchteten Barrieren die Wahrscheinlichkeit mit dem Sport zu beginnen sinkt und die Wahrscheinlichkeit aufzuhören wächst. Daraus ließe sich zur Unterstützung der Sportaufnahme und -aufrechterhaltung ableiten, daß wahrgenommene Hindernisse des Sporttreibens ernst genommen werden sollten (Fuchs, 1997).

        Auch bei den subjektiven Theorien der Übungsleiter, die in dieser Studie untersucht werden, könnte eine alters- und gesundheitsabhängige Analyse diese Zusammenhänge abbilden. Es ist anzunehmen, daß ältere Übungsleiter die Gesundheitsmotivation ihrer Teilnehmer besser wahrnehmen als jüngere. Ferner kann angenommen werden, daß die Übungsleiter aus dem Gesundheitssportbereich den gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen mehr Bedeutung beimessen als Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter. Wenn sich tatsächlich derartige Unterschiede zeigen, könnte zum Beispiel geschlußfolgert werden, welche Zielgruppen an gesundheitsorientierten Veranstaltungen besonderes Interesse haben und bei welchen Gruppen die Gesundheitsförderung eher 'wohl verpackt' in andere Themenblöcke eingearbeitet werden sollte.

      7. Zusammenfassung*

      Es wurde beschrieben, daß angebliche Motive oftmals nur später berichtete Gründe für eine Aktivität darstellen. Die Sinnzuschreibung bezieht sich dagegen auf die aktuelle Zuschreibung von Erwartungen und Zielen. Die relativ unkonkreten Sinnzuschreibungen können durch das psychologische Konstrukt der Konsequenzerwartungen ergänzt werden. Hier werden konkrete Zielerwartungen an das Verhalten gebunden. Sinnzuschreibungen und Konsequenzerwartungen können sich auch auf Befürchtungen beziehen. Barrieren beschreiben solche Befürchtungen, die sich wie die anderen Aspekte auch auf körperliche Aktivität auswirken können.

      Ein bedeutender Einflußfaktor auf Sportverhalten ist gesundheitliche Wirkung von körperlicher Bewegung. Gesundheit kann als Motiv, als Sinnzuschreibung, als Konsequenzerwartung und als Barriere verstanden werden. Der Faktor Spaß jedoch spielt bei selbstberichteten Gründen oft eine gleich große oder größere Rolle als die Gesundheit. Der Faktor Spaß wird in der intrinsischen Motivationen wiederzufinden sein, die im folgenden beschrieben wird.

    2. Motivationen im Sport*
      1. Intrinsische und extrinsische Motivation*
      2. Auf die Frage, was Sporttreibende anregt, sich stark anzustrengen und dies ohne Belohnung von außen, freiwillig und über lange Zeit, gibt die Art ihrer Motivation Aufschluß. Intrinsische Motivation ist gekennzeichnet durch die reine Freude an der Aktivität und die Befriedigung durch die Ausübung des Sports an sich. Materielle Verstärker oder äußere Zwänge wirken der intrinsischen Motivation entgegen (Pelletier, Brière, Blais, & Vallerand, 1988). Bei Druck und Kontrolle von außen wird extrinsische Motivation aufgebaut. Die extrinsische Motivation ist gekennzeichnet durch abnehmenden Genuß, weniger Vergnügen und Freude (Chitzisarantis & Biddle, 1998). Intrinsisch motiviertes Verhalten ist stabiler und dauerhafter als extrinsisch motiviertes Verhalten. Es wurde festgestellt, daß die intrinsische Motivation mit dem Dabeibleiben bei einer Sportaktivität verbunden ist. Deshalb macht das intrinsisch motivierte Verhalten Vorhersagen auf zukünftiges Verhalten eher möglich als extrinsisch motiviertes Verhalten (Chatzisarantis & Biddle, 1998). Auch Pelletier, Brière, Blais und Vallerand (1988) stellten fest, daß intrinsisch motivierte Sporttreibende eine größere Teilnahmepersistenz zeigten. Ferner haben intrinsisch motivierte Personen mehr positive Emotionen sowie mehr Interesse und höhere Sportzufriedenheit (Pelletier, Fortier, Vallerand, Tuson, Brière & Blais, 1995).

        Ingledew, Markland und Medley (1998) untersuchten, wann welche Motivationen von Wichtigkeit für das dauerhafte Sporttreiben sind. Auch sie nehmen an, daß man intrinsisch motiviert ist, wenn die sportliche Bewegung primär aus Gründen des Genusses, der Zufriedenheit und Herausforderung durch die Bewegung an sich ausgeübt wird. Bei extrinsischer Motivation nehme man hingegen am Sport teil, um Belohnungen für sein Verhalten zu erhalten. Auch das Sporttreiben zur Gewichtsreduktion, um das Äußere zu verbessern oder um soziale Anerkennung zu bekommen, zählen sie zu extrinsisch motiviertem Verhalten. Wie sich in anderen Studien herausgestellt hat, sind bei der Aufnahme einer Sportaktivität Gesundheits- und Fitneßförderung wichtigere Determinanten als Freude und Genuß. Da Freude und Genuß jedoch später größere Bedeutung bekommen, schlußfolgerten die Autoren, daß sie in der Zeit der Aufrechterhaltung der Sporttätigkeit wichtig sind (Ingledew, Markland & Medley 1998). Von ihnen wurde speziell untersucht, in welcher Phase des Sporttreibens sie welche Motivation verfolgten. Dabei konnte festgestellt werden, daß die extrinsische Motivation in den ersten Phasen der Sportaufnahme förderlich ist und daß die intrinsische Motivation für das Dabeibleiben wichtiger wird. Dies mag darauf zurückzuführen sein, daß der Anfang einer Sporttätigkeit nicht sehr freudvoll ist und eine Motivation daraus nicht erwachsen kann. Später, wenn dann gesundheitliche Motive in den Hintergrund treten, muß die intrinsische Motivation diese anfängliche Motivation ersetzen. Als Implikation zur Unterstützung der Sportaktivität schlagen Ingledew, Markland und Medley (1998) daher vor, Teilnehmer zu Anfang durch extrinsische Anreiz zu ermutigen und später dann die Freude an der Bewegung zu unterstützen (Ingledew, Markland & Medley, 1998).

        Nach der Theorie der Selbst-Determination von Deci und Ryan (1985, 1991) wird die intrinsische Motivation durch alle Ereignisse beeinflußt, die auf die Wahrnehmung der eigenen Kompetenz und das Gefühl der Selbstbestimmtheit einwirken. Solche Ereignisse können Rückmeldungen aus der Umwelt aber auch der Kontext an sich sein. Der Informationsaspekt weist darauf hin, wie die individuelle Fähigkeit einzuschätzen ist. Dadurch werden die Kompetenzerwartungen und die intrinsische Motivation beeinflußt. Wenn Informationen über die eigenen Fähigkeiten erhalten werden (z.B. durch Feedback), wird die Kompetenzeinschätzung positiv unterstützt und die intrinsische Motivation gesteigert. Der Kontrollaspekt bezieht sich auf die Lokalität, das heißt ob ein Verhalten internal oder external initiiert ist. Ereignisse, die die Wahrnehmung einer externen Lokalität auslösen, untermininieren die intrinsische Motivation und erhöhen die Abhängigkeit von externen Verstärkern. Dagegen unterstützt die Wahrnehmung einer internen Kausalität die intrinsische Motivation, indem man sich selbstbestimmt fühlt und überzeugt ist, selbstgesetzte Ziele zu verfolgen.

        Eine konkrete Abgrenzung der extrinsischen Motivation von der intrinsischen Motivation erscheint sehr schwierig. Die Übergänge sind fließend, so daß oftmals nicht eindeutig auszumachen ist, ob intrinsische oder extrinsische Motivation vorliegt. Trotzdem erweist sich das Konstrukt einer andauernden Beliebtheit und Anwendung, wie die Literatur zeigt (s.o.). Eine andere Sichtweise von Motivationen bieten die Zielorientierungen, die im folgenden beschrieben werden.

      3. Zielorientierung und Leistungsmotivation*
      4. Im Sportbereich sind sehr unterschiedliche Zielorientierungen und Leistungsmotivationen anzutreffen. So sind nicht nur im Leistungssport wettkampfbezogene Ziele (Ich-Orientierung, 'ego-involved goals', z.B. möglichst besser abzuschneiden als andere) von großer Wichtigkeit. Bei der Ich-Orientierung wird danach gestrebt, die eigene Fähigkeit durch soziale Vergleichsprozesse einzuschätzen. Demgegenüber geht es bei der Aufgaben-Orientierung darum, eine bestimmte Aktivität möglichst gut zu meistern, neue Fähigkeiten zu erwerben oder alte zu verbessern. Hier besteht das Leistungsziel darin, die Aufgabe selbst möglichst optimal auszuführen. Vergleiche werden an intraindividuellen Gütemaßstäben (vgl. individuelle Bezugsnormorientierung) und nicht an sozialen Orientierungen getroffen. Es ist festgestellt worden, daß Personen mit einer hohen Wettkampforientierung stärker dazu tendieren, eine angefangene Aktivität schneller wieder aufzugeben als Personen mit einer Aufgaben-Orientierung ('task-involvement') (Fuchs, 1997). In einer Studie an jungen Judokurs-Teilnehmern stellten Le Bars und Gernigon (1998) beispielsweise fest, daß die Aussteiger weniger aufgaben-orientiert ('mastery-oriented') waren als die Dabeibleiber. Die Enttäuschung von Gefühlen, nicht so gut zu sein wie erhofft, traten zusammen mit niedriger Aufgaben-Orientierung und einer hohen Ich-Orientierung auf. Als praktische Implikation führen Le Bars und Gernigon (1998) daher an, daß auch in einem wettkampforientierten Umfeld die Unterstützung von Aufgaben-Orientierung den Dropout von jungen Judokas verhindern kann (Le Bars & Gernigon, 1998).

        Es liegen kaum Erkenntnisse dazu vor, ob und welche Zielorientierungen Übungsleiter bei ihren Teilnehmern wahrnehmen und welche subjektiven Theorien sie hierzu über ihre Teilnehmer haben. Die vorliegende Studie wird dieser Frage nachgehen. Die Bestimmung, was sie für effektiv halten, dürfte genauso wichtig für die dauerhafte Bindung der Teilnehmer sein, wie zu ermitteln, was sie als dropout-fördernd einschätzen, denn so können effektive Defizite aufgedeckt und Maßnahmen entwickelt werden.

      5. Zusammenfassung *

      In verschiedenen Studien wurde der Zusammenhang zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation und dem Dabeibleiben und der Zufriedenheit der Teilnehmer untersucht. Intrinsische Motivation bewirkt eine dauerhafte Bindung an den Sport. Extrinsische Motivation wurde dagegen mit zukünftigem Dropout in Verbindung gebracht. Problematisch erscheint jedoch die klare Abgrenzung von extrinsischer und intrinsischer Motivation. Klarer sind dagegen Zielorientierungen zu differenzieren, das heißt ob ich- oder aufgaben-orientierte Ziele verfolgt werden. Es wurde festgestellt, daß Aufgaben-Orientierung dauerhaftes Sporttreiben begünstigt und Ich-Orientierung mit Dropout assoziiert ist.

    3. Kognitionen und Emotionen im Sport*
      1. Ursachenzuschreibungen von Ereignissen*
      2. Aufgaben-orientierte Personen können auch als intrinsisch motiviert bezeichnet werden. Sie suchen Herausforderungen, um ihre Fähigkeiten zu verbessern, Neues zu lernen und persönliche Gütemaßstäbe, Ziele und Selbstbelohnungsstrategien zu entwickeln und zu erfüllen. Dies führt zu gesteigertem Kompetenzerleben, interner Kontrollerwartung und unter anderem zu erhöhtem Durchhaltevermögen. Ich-orientierte Personen werden auch als extrinsisch orientiert gesehen. Sie streben das Erreichen äußerer Umstände (z.B. Sieg) oder Ereignisse (z.B. Anerkennung) an. Statt interner Gütemaßstäbe sind für sie externe Maßstäbe wichtig. Sie sind auf Fremdbelohnung angewiesen, da sie Selbstbelohnungsstrategien nicht kennen oder verwenden können. Folge davon ist unter anderem eine höhere Wahrscheinlichkeit für Dropout. Die Ich- beziehungsweise Aufgaben-Orientierung hängt außerdem mit der Ursachenzuschreibung von Erfolgen und Mißerfolgen zusammen, das heißt wie die Ursachen von Ereignissen aufgefaßt werden (Orbach, Singer & Price, 1999; Weiner, 1994). Die Ursachenzuschreibungen, die als Attributionen von Ereignissen bezeichnet werden, sollen im folgenden genauer betrachtet werden.

        Personen erklären Erfolge und Mißerfolge nach bestimmten Mustern beziehungsweise schreiben sie bestimmten Ursachen zu. So ließen sich in Untersuchungen von Beobachtern sportlicher Ereignisse feststellen, daß bei Zuschauern, Fans und Journalisten ein Erfolg der eigenen Mannschaft stärker der Mannschaft selbst, das heißt internal zugeschrieben wird. Er wird eher für wiederholbar gehalten als ein Erfolg der gegnerischen Mannschaften, das heißt Mißerfolge des eigenen Teams. Die Niederlage der eigenen Mannschaft wird eher external, zum Beispiel auf Glück der anderen oder Zufall attribuiert. Diese Tendenz wirkt selbstwertdienlich und wird als 'self-serving bias' bezeichnet. Es kann in vielen Bereichen beobachtet werden, daß Personen ein grundlegendes Bedürfnis haben, ihren Selbstwert zu erhalten. Erfolge werden allgemein eher auf eigene Fähigkeiten oder eigene Anstrengungen zurückgeführt, Mißerfolge auf Pech oder situationale oder externale Umstände (z.B. Möller, 1997). Im allgemeinen streben Personen Erfolge an und erwarten diese auch. Häufig wurden geschlechtsspezifische Unterschiede gefunden, die zeigen, daß Frauen im Vergleich zu Männern weniger selbstwertdienlich attribuieren, das heißt Erfolge stärker als external verursacht sehen und Mißerfolge eher internalen Faktoren zuschreiben (Möller, 1997).

        Die Theorie von Deci und Ryan (1985, 1991) behandelt die Wahrnehmung der Kausalität unter dem Aspekt der internalen oder externalen Zuordnung. Andere Theorien, wie zum Beispiel die Attributionstheorie von Weiner (1994) berücksichtigen weitere Dimensionen. Weiner (1994) bezieht neben der Ursache -die innerhalb oder außerhalb einer Person angesiedelt wird- auch die Stabilitätsvariable (stabil vs. variabel) und die Kontrollierbarkeitsdimension (kontrollierbar oder unkontrollierbar) ein. Die Dimension der Kontrolle oder Kontrollierbarkeit gibt Aufschluß über die Einflußnahme auf das Ereignis durch Anstrengung. Als kaum kontrollierbar werden dagegen die eigenen Fähigkeiten (als relativ feste Disposition), Aufgabenschwierigkeit, momentane Stimmung und Krankheit eingeschätzt (Weiner, 1994). Diese Unterscheidung der Dimensionen ist von Wichtigkeit, weil dadurch zukünftige Erfolgserwartungen beeinflußt werden. Sehr ungünstige Kausalattributionen können die Erfolgserwartungen so sehr minimieren, daß Gefühle von Hilflosigkeit und daraus folgend Depressionen entstehen können (Weiner, 1994).

        Eslea (1999) beschreibt den Zusammenhang zwischen einem depressiven Attributionsstil bei Schülern und ihren Fortschritten in Verhaltenstherapien. Die Attributionstendenzen der weniger erfolgreicheren Schüler werden als depressiv zusammengefaßt. Diese Schüler waren speziell durch die internale ('personal') Attribution bei Mißerfolg charakterisiert. Dieser depressive Attributionsstil wirkte sich hemmend auf ihre Therapieerfolge aus (Eslea, 1999). Es kann vermutet werden, daß internale Attributionen zu Schuldgefühlen führen, da die Ursache für Mißerfolge bei sich selbst gesehen wird. Damit sich Schuldgefühle nicht hemmend auswirken, sollte Mißerfolg auch externalen Faktoren zugeschrieben werden. Bei Herzinfarktpatienten ist festgestellt worden, daß sich externale Ursachenzuschreibungen für den Herzinfarkt positiv auf den Heilungsprozeß auswirken. Dadurch kann eine Entlastung von Schuldzuweisungen stattfinden und die Handlungsfähigkeit unterstützt werden (Myrtek, 1993). Eine selbstwertdienliche Attributionstendenz kann sich somit auch auf den Gesundheitszustand und das Gesundheitsverhalten auswirken.

        In einer Studie von Dishmann und Gettman (1980) wurden internale und externale Kontrollüberzeugungen bei Sportkursteilnehmern erhoben. Es stellte sich heraus, daß Teilnehmer mit einer internalen Kontrollüberzeugung und hohen Werten auf der Gesundheits- und Fitneßskala signifikant häufiger unter den Dabeibleibern waren als andere Personen, die externale Kontrollüberzeugungen und niedrige Gesundheits- und Fitneßwerte aufwiesen (Fuchs, 1997). Bei Sportaktiven ist ein höheres Maß an internaler Kontrollüberzeugung zu finden, das heißt, daß sie davon ausgehen, alles selbst bewerkstelligen zu können (Schwarzer, 1996). Wahlmöglichkeiten und positives Feedback unterstützen den informativen Aspekt, der sich positiv auf die eigene Kompetenzeinschätzung und die Wahrnehmung der internen Kausalität auswirkt. Belohnungen, Fristenstellungen und Überwachungsstrategien beeinflussen den Kontrollaspekt, wodurch die Wahrnehmung externer Lokalität begünstigt wird. Negative Leistungsrückmeldungen wirken sich demotivierend aus, was zur Wahrnehmung von Hilflosigkeit und ebenfalls einer Minimierung der intrinsischen Motivation führen kann (Fuchs, 1997). Eine experimentelle Studie zu Attributionen von Sporttreibenden (Orbach, Singer & Price, 1999) befaßt sich mit den Auswirkungen verschiedener Attributionsstile. Hier wurden unkontrollierbare, stabile Attributionen als dysfunktional und kontrollierbare, variable als funktional bezeichnet. Es zeigte sich, daß ein funktionaler Attributionsstil sich vorteilhaft auf die Erfolgserwartungen und auf die Emotionen auswirkt. In früheren Studien wurde gezeigt, daß sich funktionale Attributionen förderlich auf die Leistung und das Dabeibleiben auswirken (Orbach, Singer & Price, 1999).

        Es ist anzunehmen, daß auch Übungsleiter bevorzugte Attributionsgewohnheiten oder Beurteilungsstile haben, mit denen sie Probleme, Erfolge und Mißerfolge kognitiv verarbeiten. Die Vermutung liegt nahe, daß Übungsleiter damit beispielsweise auch die Ursachen von Dropouts oder unzufriedenen Teilnehmern in ihrer Gruppe beurteilen. Dabei interessiert weniger, ob es von Übungsleitern generell als ein eigener Mißerfolg erfahren wird, wenn Teilnehmer nicht mehr in ihr Angebot kommen. Aufschlußreich dürfte es für die dauerhafte Bindung der Teilnehmer sein, die berichteten Attributionsmuster bei Übungsleitern zu untersuchen. Die vorliegende Arbeit soll diese Fragen aufgreifen und die Attributionsstile der Übungsleiter für Dropout ermitteln. Inwiefern diese Attributionsgewohnheiten der Übungsleiter mit unzufriedenen Teilnehmern und Dropoutraten in ihren Angeboten zusammenhängen, soll untersucht werden. Zu vermuten wäre beispielsweise, daß sich selbstwertdienliche Attributionstendenzen negativ auf die Teilnahmemotivation auswirkt, also zu mehr Dropout führt.

      3. Selbstwirksamkeitserwartung*
      4. Neben den Kontroll- und Konsequenzerwartungen spielen die Kompetenzerwartungen eine wichtige Rolle für die Aufnahme und das Aufrechterhalten von Verhalten allgemein und Sporttätigkeit im Speziellen. Die Kompetenzerwartung -synonym auch Selbstwirksamkeitserwartung genannt- bezeichnet die Überzeugung einer Person, in der Lage zu sein, ein bestimmtes Verhalten mit Hilfe eigener Ressourcen organisieren und zeigen zu können und zwar auch in Situationen, in denen neue, unvorhersehbare, schwierige oder streßreiche Hindernisse vorhanden sind. Selbstwirksamkeit beschreibt keine tatsächliche Handlungskompetenz, sondern die persönliche Überzeugung, diese Kompetenz zu besitzen. Es ist der Glaube an die eigene Fähigkeit, eine bestimmte Handlung ausführen zu können. Bei der sportbezogenen Selbstwirksamkeitserwartung handelt es sich um eine Überzeugung, sportlich aktiv zu werden, zu sein und zu bleiben und dies trotz unvorhersehbarer Hindernisse (Fuchs, 1997).

        Bandura (1986, 1995) unterscheidet in seiner sozial-kognitiven Theorie motivationale, emotionale und Selektionsprozesse. Im motivationalen Bereich kommt der Selbstwirksamkeitserwartung eine entscheidende Rolle bei der Beeinflussung von Kausalattributionen zu. Danach begründen Personen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung Mißerfolg mit unzureichender Anstrengung und ungünstigen Umständen. Personen mit geringer Selbstwirksamkeitserwartung sehen den Grund eher in mangelnden eigenen Fähigkeiten. Die Selbstwirksamkeitserwartung bestimmt auch die Konsequenzerwartungen und damit die motivierende Wirkung beim Anstreben bestimmter Ziele und Aufgaben sowie Durchhalten dabei. Ferner beeinflußt die Selbstwirksamkeitserwartung, welche persönlichen Standards und Ziele sich eine Person setzt. Im Vergleich der eigenen Leistung mit diesen Standards kann Selbstzufriedenheit aufgebaut werden. Diese Zufriedenheit kann dann zielgebend und persistenzfördernd wirken. Im emotionalen Bereich kann die Selbstwirksamkeitserwartung als Bewältigungs- und Gedankenkontrollwirksamkeit ('thought control efficacy') nützen. Bewältigungswirksamkeit ('coping efficacy') umfaßt die Überzeugung, streßreiche Situationen durch eigene Ressourcen bewältigen zu können. Bei der Angstentstehung spielt dies eine wichtige Rolle. Gedankenkontrollwirksamkeit ist dann von Wichtigkeit, wenn andauerndes Nachdenken und Grübeln über Probleme beendet werden sollte. Dies hat Einfluß auf die Entstehung und den Verlauf von depressiven Störungen. Beim Selektionsprozeß beeinflußt die Selbstwirksamkeitserwartung, welche Aktivitäten und Vergleichskontexte ausgewählt werden. Dadurch wird zur Entwicklung und Nutzung bestimmter Fähigkeiten, Interessen und sozialen Netzwerke beigetragen (Fuchs, 1997). Der Hauptverdienst des Modells besteht in der Unterscheidung zwischen Selbstwirksamkeits- und Konsequenzerwartung. Diesen vielfältigen Funktionsweisen der Selbstwirksamkeitserwartung kommt im Prozeß der Handlungsregulation eine wichtige Rolle zu. Bei empirischen Überprüfungen des Modells zeigte sich die Selbstwirksamkeitserwartung zur Erklärung der Sportteilnahme als sehr ertragreich (Fuchs, 1997, Schwarzer, 1996).

        Die sportspezifische Selbstwirksamkeitserwartung stellt darüber hinaus eine wichtige Komponente für die Erklärung und Vorhersage von Bindung an Sportkurse dar (Pahmeier, 1998). Insgesamt kann also durch die Erfassung der Selbstwirksamkeitserwartung mehr Kriteriumsvarianz im Dabeibleiben erklärt werden. In vielen Studien konnte nachgewiesen werden, daß Personen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung häufiger sportlich aktiv sind, regelmäßiger an Sportangeboten teilnehmen und mit einer größeren Wahrscheinlichkeit dauerhaft dabeibleiben (McAuley, 1992). Vor allem zum Ende eines Kurses hin konnte Pahmeier (1996) nachweisen, daß Dabeibleiber deutlich höhere Selbstwirksamkeitserwartungen aufwiesen als Aussteiger. Abzugrenzen hiervon ist die Aufrechterhaltungsphase der Sporttätigkeit in einem angeleiteten Programm, in der der Besuch des Sportkurses zur Routine geworden ist und die Selbstwirksamkeitserwartung ihre Vorhersagekraft dadurch teilweise verliert. Wenn dagegen die Bewegungsaktivität nach Kursende alleine fortgesetzt werden sollte, behielt die Selbstwirksamkeitserwartung ihren motivationalen Effekt und damit ihre prädiktive Kraft (McAuley, 1992; McAuley 1993).

        Zusammenfassend läßt sich also eine allgemeine oder generalisierte Selbstwirksamkeitserwartung von der sportspezifischen Selbstwirksamkeitserwartung abgrenzen. Dabei ist die prädiktive Kraft der gemessenen Selbstwirksamkeitserwartung um so höher, je spezifischer sie gemessen wird, das heißt je spezifischer sie sich auf ein bestimmtes Verhalten bezieht (Schwarzer, 1996). Soll das Dabeibleiben in einem Gesundheitssportangebot vorhergesagt werden, so ist die Vorhersagekraft von allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartungen geringer als von Selbstwirksamkeitserwartungen, die sich speziell auf die Sporttätigkeit beziehen. Die größte Vorhersagekraft haben in diesem speziellen Fall jedoch die Selbstwirksamkeitserwartungen, die sich konkret auf das Dabeibleiben im Kurs beziehen. Ähnlich dürfte es bei den Übungsleitern sinnvoll sein, die Selbstwirksamkeitserwartungen, die sich auf die Kursdurchführung beziehen, von den allgemeinen und den sportspezifischen zu unterscheiden. Da die Selbstwirksamkeitserwartungen mit Attributionstendenzen in Verbindung steht, sollen speziell diese Zusammenhänge für die Teilnehmermotivation betrachtet werden.

      5. Selbsteinschätzungen und Risikowahrnehmungen*
      6. Eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung kann auch als funktionaler Optimismus bezeichnet werden, da es sich um die Wahrnehmung eigener Ressourcen im Umgang mit einer Herausforderung handelt. Dagegen wird eine heruntergespielte Gefährdung als defensiver Optimismus gesehen. In vielen Bereichen der Gesundheitspsychologie, in denen es um die subjektive Einschätzung von Gefährdungen geht, wurde diese Verzerrung festgestellt (Schwarzer, 1996). Die Einschätzung einer Person, selbst einmal von kritischen oder belastenden Ereignissen (z.B. körperliche Beeinträchtigungen) betroffen zu sein, wird als Risikowahrnehmung oder wahrgenommene Vulnerabilität bezeichnet. Weinstein (1980) bezeichnete das Phänomen, sich selbst als weniger vulnerabel als andere Personen einzuschätzen als unrealistischen oder optimistischen Fehlschluß ('optimistic bias'). Diese verzerrten Wahrnehmungen werden auf falsche Informationen, Angstabwehrtendenzen oder Selbstwertschutz zurückgeführt. Oftmals ist diese Defensivität für die Alltagsbewältigung hilfreich, indem man sich nicht ständig Sorgen über Risiken macht, sondern aktiv und entschlossen handelt. Dabei kann der optimistische Fehlschluß bei kurzfristigen und routinierten Tätigkeiten von Vorteil sein. Über längere Zeit können dadurch jedoch Nachteile verursacht werden (Schwarzer, 1996).

        Weinstein (1980) nimmt an, daß Personen, die einem optimistischen Fehlschluß unterliegen, sich mit einer schlechter gestellten stereotypen Person verglichen haben. Im Vergleich mit diesem Stereotyp werden die eigenen Risiken geringer eingeschätzt. Die Stereotypisierung wird vor allem dann vorgenommen, wenn nicht genügend zuverlässige Informationen über die Gefährdung anderer Personen vorliegen. Eine grundsätzliche Tendenz zu unrealistischen Risikoeinschätzungen und Überschätzung der eigenen Fähigkeiten hat sich bei Personen in verschiedenen Lebensbereichen gezeigt (Weinstein, 1980). Risikowahrnehmung bezieht sich nicht nur auf die Eigenwahrnehmung und -einschätzung, sondern auch auf die Wahrnehmung der Teilnehmer und den Umgang mit ihnen. Bei einer adäquaten bindungsfördernden Risikowahrnehmung kommt dem Leiter eines Sportprogramms eine wichtige Rolle zu. Er kann anhand von Interventionsmaßnahmen (wie sie beispielsweise Fuchs, 1997, vorschlägt) darauf Einfluß nehmen, daß die Risikowahrnehmung der Teilnehmer ihrem durch die körperliche Bewegung veränderten beziehungsweise verbesserten Gesundheitszustand angepaßt wird (Fuchs, 1997). Im folgenden sollen Risikokognitionen beschrieben werden, die im Sport Einfluß auf die dauerhafte Teilnahme haben.

        Im Bereich von regelmäßiger Sportteilnahme nimmt die gesundheitliche Risikowahrnehmung eine komplexe Rolle ein. Bei einem antizipierten Risiko können Maßnahmen ergriffen werden, die die Bedrohung abwenden sollen. Das Sporttreiben kann eine dieser Maßnahmen sein, die gesundheitlichen Erkrankungen vorbeugen soll. Damit wird die körperliche Aktivität zu einer Bewältigungsstrategie. In den Studien, die nur einen Meßzeitpunkt haben, wurde ein schwacher negativer Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen Vulnerablilität und körperlicher Bewegung gefunden: Personen, die sich als stärker anfällig für Krankheiten hielten, waren weniger sportlich aktiv (Fuchs 1997). Bei Studien mit mehreren Erhebungszeitpunkten stellte sich hingegen heraus, daß eine differenziertere Betrachtungsweise eingenommen werden muß. So liegen Geschlechtsunterschiede und Differenzen in Abhängigkeit von Anfangs- und Aufrechterhaltungsphase vor: Bei Frauen konnte ein positiver Zusammenhang zwischen Vulnerabilität und der Wahrscheinlichkeit, mit einer Sporttätigkeit zu beginnen, festgestellt werden. Bei Männern zeigte sich ein negativer Effekt, das heißt eine geringere Vulnerabilität erhöhte die Wahrscheinlichkeit, sportlich aktiv zu werden. Wenn schon eine sportliche Aktivität betrieben wurde, die Personen also in der Phase der Aufrechterhaltung waren, zeigte sich dieser geschlechtsspezifische Unterschied nicht. Bei Frauen hat sich also die Risikowahrnehmung als Motivation ausgewirkt. Bei den Männern kann dagegen vermutet werden, daß diejenigen, die ihr Risiko als gering einschätzen, schon den Vorsatz gebildet haben, sportlich aktiv zu werden und deshalb ihre Vulnerabilität als niedrig angaben. Da sie ihre Absicht dann auch in die Tat umsetzen, ist auf der Beobachtungsebene der Effekt zu verzeichnen, daß Männer mit einer niedriger Vulnerabilität mit größerer Wahrscheinlichkeit sportlich aktiv werden als Männer mit einer mittleren oder hohen Vulnerablilität (Fuchs, 1997). Im Prozeß der Sportaufrechterhaltung war zu beobachten, daß eine hohe Risikoeinschätzung eher zum Abbruch der Sportaktivität führte. Dies läßt sich damit erklären, daß sportaktive Personen mit einer geringen Vulnerabilitätseinschätzung den Erfolg ihres Bewegungsverhaltens sehen und ein "Gefühl größerer kardiovaskulärer Invulnerabilität" (Fuchs, 1997, S.245) haben, das bei Aufgabe der Sportaktivität bedroht wäre. Diejenigen, die sich trotz der sportlichen Betätigung bedroht fühlen, schätzen den Sport nicht (mehr) als eine zweckmäßige Methode ein, um Gesundheitsbedrohungen optimal vorzubeugen. Aus dieser Frustration heraus geben sie dann die Sportaktivität auf (Fuchs, 1997).

        Der Übungsleiter muß also Risiken im Rahmen seines Sportangebots adäquat kommunizieren. So kommt ihm beispielsweise die Aufgabe zu, mit der Angst der Teilnehmer sich beim Sport zu verletzen, umzugehen. Ferner kann er bei Teilnehmern intervenieren, die sich als vulnerabel für Krankheiten einschätzen und im Sport keine Möglichkeit sehen, diesen Gefahren vorzubeugen. Damit kann er die Zufriedenheit seiner Teilnehmer steigern und die Gefahr des Dropouts mindern. Dazu ist seine Wahrnehmung und sein Wissen eine entscheidende Voraussetzung. Möglicherweise ist das Erkennen von Dropoutgefahren und die Antizipation von zukünftigem Dropout selbst eine Art Risikowahrnehmung auf Seiten der Übungsleiter. Die Übungsleiter sollten also auch selbst sensitiv für Risiken in ihrem Angebot und bei ihren Teilnehmern sein. Diese Risikowahrnehmungen sollen als Angaben zu Dropout und Absentismus in dieser Studie erhoben werden. Zu berücksichtigen bleibt dabei, daß die Dropout- und Absentismusangaben lediglich subjektiv berichtete Werte und möglicherweise verzerrte Wahrnehmungen der Übungsleiter sind.

      7. Zusammenfassung *

      Es wurden Attributionstendenzen dargestellt, die sich durch die Dimensionen internal und external sowie kontrollierbar und unkontrollierbar beschreiben lassen. Selbstwertdienlich attribuierende Personen sehen Mißerfolg durch externale und Erfolg durch internale Faktoren verursacht. Diese selbstwertdienliche Attributionstendenz zeigen vor allem Personen mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung. Hohe Selbstwirksamkeitserwartungen haben sich allgemein als förderlich für zukünftiges Verhalten, wie das dauerhafte Sporttreiben, gezeigt. Auch Risikokognitionen können die Bindung an den Sport mediieren. Übungsleiter müssen einerseits mit den Ängsten der Teilnehmer umgehen, andererseits selbst Risiken wahrnehmen, das heißt Dropout und Absentismus in ihrem Kurs. Verzerrte Wahrnehmungen (bzgl. Dropout und Absentismus) oder mangelhafte Informationen über Vergleichspersonen (bzgl. der Selbsteinschätzung) können zu fehlerhaften Einschätzungen führen.

    4. Soziale Einflüsse*
    5. Im Sport sind die verschiedenen 'Ursachen' von Motivationen von großem Interesse, da sie sich auf Dabeibleiben, Lernen und Leistung auswirken. Den Einflüssen der sozialen Umgebung und Trainer- oder Übungsleiterverhalten sind dabei Beachtung geschenkt worden (Pelletier, Frontier, Vallerand, Tuson & Blais, 1995). Inwieweit Übungsleiter selbst um die Wichtigkeit ihrer Person beziehungsweise vom Ausmaß ihres Einflusses wissen, darüber liegen dagegen weniger Ergebnisse vor. Die vorliegende Studie soll sich deshalb genauer mit dieser Fragestellung beschäftigen.

      1. Soziale Unterstützung *
      2. Der soziale Kontext stellt beim Sport einen wichtigen Faktor dar, der das Dabeibleiben oder Aufhören beeinflussen kann. Entsprechend wird dieser Faktor in der vorliegenden Arbeit empirische Berücksichtigung finden. Zum einen sind Bedingungen innerhalb des Kurses von Bedeutung, das heißt die soziale Einbindung in die Gruppe und die Art der Unterstützung durch die anderen Teilnehmer und den Übungsleiter. Auf der anderen Seite steht die soziale Unterstützung außerhalb des Kurses, also ob Freunde und Familie die Sportaktivität akzeptieren und unterstützen, in deutlichem Zusammenhang mit der Fortsetzung des Kurses (Pahmeier, 1998). Als soziale Unterstützung wird der Beistand, die Hilfe und die Information, die durch Mitmenschen erhalten wird, bezeichnet (Courneya & McAuley, 1995). Wichtige Bezugspersonen (Freunde und Familie) bilden ein soziales Netz, das zum Beispiel die Sportkursteilnahme erleichtern kann (Pahmeier, 1996). Aber auch von anderen Gruppenmitgliedern und dem Übungsleiter kann soziale Unterstützung empfangen werden. Geht es bei der sozialen Unterstützung um die wahrgenommene oder erhaltene Hilfestellung bezüglich der Sporttätigkeit oder Sportkursteilnahme, so wird von sportbezogener verhaltensspezifischer Unterstützung gesprochen (Fuchs, 1997). Die sportbezogene verhaltensspezifische Unterstützung wird in drei Dimensionen unterteilt, die sportbezogene informationelle, die instrumentelle und die emotionale Unterstützung. Die informationelle Unterstützung vermittelt Wissen über Gesundheitsförderung durch Bewegung und bietet Informationen zu Möglichkeiten der Aktivität selbst an, zum Beispiel wie oft und wie lange ein Training durchgeführt werden sollte und wo es Möglichkeiten dazu gibt. Informiert beispielsweise eine Gesundheitszeitung (Zeitungen wie die 'Apothekenrundschau') ihre Leser darüber, wie sie durch regelmäßige Teilnahme ihre kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit verbessern können, bietet die sie informationelle Unterstützung an. Bei der instrumentellen Unterstützung handelt es sich um praktische Hilfestellung organisatorischer oder technischer Art, wie zum Beispiel das Mitnehmen im Auto oder das Abnehmen von Verpflichtungen, um die Teilnahme am Sportkurs zu ermöglichen. Unter emotionaler Unterstützung wird Hilfe in Form von Zuspruch, Bestätigung und Ermunterung verstanden, wie zum Beispiel die ermutigende Aufforderung, mit zum Sporttermin zu kommen. Der Übungsleiter kann zum Beispiel den einzelnen Teilnehmer loben, eine bestimmte Übung geschafft zu haben (Fuchs, 1997).

        Auch im Zusammenhang mit der sozialen Unterstützung ist es sinnvoll, zwischen den verschiedenen Phasen einer Sporttätigkeit zu unterscheiden. In einer Sekundäranalyse von Sallis, Hovell und Hofstetter (1992) der San Diego Studie (Sallis, Hovell, Hofstetter & Barrington, 1992) zeigte sich, daß der Rückhalt durch Freunde und Familie nur in der Anfangsphase der Sportaktivität Einfluß hatte. Darüber hinaus war dieser Einfluß nur bei Frauen festzustellen. Dagegen hatte die soziale Unterstützung in der Phase der Aufrechterhaltung keinen Einfluß mehr. In der Berliner Hochhausstudie (Fuchs, 1997) wurde dieser Befund bestätigt und durch eine Altersanalyse ergänzt. Dabei zeigte sich, daß bei den Personen zwischen 41 und 60 Jahren eine lineare Funktion zwischen der sozialen Unterstützung und der Wahrscheinlichkeit zur Sportaufnahme bestand. Bei den 18- bis 40jährigen wurde sichtbar, daß nur ein mittleres Maß an sozialer Unterstützung förderlich war: Bei sehr hoher sozialer Unterstützung durch die Familie nahm die Wahrscheinlichkeit zum Sporttreiben wieder ab; bei sozialer Unterstützung durch Freunde und Bekannte war das Aktivsein noch weniger wahrscheinlicher als bei niedriger sozialer Unterstützung. Duncan, Duncan und McAuley (1993) stellten auch fest, daß mit sehr starker sozialer Unterstützung die Wahrscheinlichkeit für einen Kursabbruch zunahm. Dies erklärten die Autoren damit, daß die Teilnehmer, die so wirkten, als würden sie bald aufhören, besonders viel soziale Zuwendung von anderen Kursteilnehmern bekamen. Diese Unterstützung konnte den Dropout jedoch nicht verhindern. Dadurch sah es auf der Beobachtungsebene so aus, als würde besonders viel soziale Unterstützung mit Dropout zusammenhängen. Eine andere mögliche Erklärung könnte ein Reaktanzphänomen sein. Durch zu viele Erinnerungen, Ermutigung und Aufforderungen zum Sporttreiben könnten sich die Personen unter Druck gesetzt und fremdbestimmt fühlen. Um wieder zu eigener Kontrolle und Selbstbestimmung zu gelangen, wird dann gerade nicht Sport getrieben (Fuchs, 1997).

        Es sind also Unterschiede festzustellen zwischen Personen, die gerade mit einem Sportkurs anfangen und solchen, die schon einige Zeit dabei sind. So sind in der Aneignungsphase, in der Barrieren -wie zum Beispiel empfundener Zeitmangel- hinderlich sein können, Verhaltensmodelle und bestimmte Formen der sozialen Unterstützung wie Ermutigung und Aufforderung wichtig. In der Phase der Aufrechterhaltung, in der Bindung aufgebaut und Dropout verhindert werden soll, werden technisch-organisatorische und instrumentelle Hilfestellungen sowie die Gruppendynamik wichtiger. In dieser Phase zeigt die soziale Unterstützung hingegen keinen prädiktiven Wert für die Aufrechterhaltung der Sporttätigkeit mehr (Fuchs, 1997). Für die Unterstützung der dauerhaften Bindung an den Sport können weitere gruppenspezifische Merkmale von Bedeutung sein: Der Zusammenhalt einer Gruppe und ihr Verfolgen gemeinsamer Ziele wird als Gruppenkohäsion bezeichnet. Die Wahrnehmung des Gruppenzusammenhalts kann die Motivation der Teilnehmer fördern und ihr Fortsetzen des Sportkurses unterstützen (Spohn, 1996). Durch Merkmale von Gruppenkohäsion können Dropout sowie Absentismus vorhergesagt werden. Allgemein kann festgestellt werden, daß in einer Gruppe mit ausgeprägtem sozialen und aufgabenbezogenen Zusammengehörigkeitsgefühl die Wahrscheinlichkeit für Absentismus oder Ausstieg der Teilnehmer abnimmt. Gruppenkohäsion ist in der Phase der Aufrechterhaltung wichtiger als in der Anfangsphase (Fuchs, 1997). Inwiefern Übungsleiter diese Arten von Teilnahmeverhalten als solche wahrnehmen und mit Faktoren wie Gruppenkohäsion in Verbindung bringen, ist dabei nicht untersucht worden und soll deshalb im Rahmen der vorliegenden Arbeit untersucht werden.

        Es gibt insgesamt zahlreiche Studien zur Bedeutung und Wichtigkeit der Gruppenkohäsion und der sozialen Unterstützung durch wichtige Bezugspersonen für die Teilnahmepersistenz (Abele, Brehm & Pahmeier, 1997). Der Übungsleiter ist dabei ähnlich einflußreich wie die wichtigen Bezugspersonen außerhalb der Gruppe und die anderen Teilnehmer. Es liegen jedoch nur wenig Befunde zum Einfluß der sozialen Unterstützung des Übungsleiters vor, die ausschließlich der Funktion des Übungsleiters nachgehen (Spohn, 1996). In einer Studie stellte Pahmeier (1994) fest, daß 90% aller Teilnehmer den Übungsleiter als zentrale Position im Übungsprozeß bewerten (Pahmeier, 1994). Bei einem Vergleich von Dabeibleibern und Aussteigern aus Sportkursen war festzustellen, daß Dabeibleiber den Übungsleiter positiver bewerten, als es die Aussteiger taten. Den signifikanten Unterschied bei vier von fünf Einzelaspekten interpretierte Pahmeier (1996) damit, daß sich die Aussteiger von ihren Übungsleitern weniger sozial unterstützt fühlten als die Dabeibleiber. In einer Studie an übergewichtigen Frauen fanden Bain, Wilson und Chaikind (1989), daß viele Frauen in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Übungsleitern gemacht hatten und deshalb nicht mehr sportlich aktiv waren. Diese Frauen hatten besondere Bedürfnisse, die die Übungsleiter nicht adäquat berücksichtigt hatten. Auch bei der Untersuchung von Ausstiegsgründen von Fitneßstudio-Besuchern zeigte sich, daß Aussteiger ihren Übungsleiter weniger freundlich, geduldig, hilfsbereit und kompetent wahrnehmen als Dabeibleiber (Brehm & Eberhard, 1995). Diese Erkenntnisse sind hauptsächlich durch Teilnehmerbefragungen und zum Teil durch Übungsleiterbeobachtungen gewonnen worden. Ob Übungsleiter von diesen Befürchtungen und Beanstandungen wissen und welche Meinung sie zu diesem Thema haben, ist derzeit offen und soll in der vorliegenden Arbeit genauer erörtert werden.

      3. Soziale Vergleiche und Bezugsnormorientierung *
      4. Es kann als sozialer Druck empfunden werden, etwas zu tun oder zu lassen, wenn die Gruppe eine subjektive Norm in Form von Ansprüchen und Erwartungen vorgibt. Zusammen mit eigenen Einstellungen und der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle kann sie sich auf die Absicht, Sport zu treiben, auswirken (Courneya & McAuley, 1995). Wie stark der Einfluß von subjektiven Normen auf die Sportintention beziehungsweise das Sportverhalten ist, scheint derzeit nicht eindeutig geklärt (Fuchs, 1997). Daß der soziale Vergleich mit der Umwelt beziehungsweise innerhalb der Gruppe einen Einfluß hat, liegt nahe. Innerhalb von Gruppen werden häufig Bewertungen vorgenommen, die sich auf die Motivation und die motivationalen Zustände der Teilnehmer auswirken können. Im schulischen Rahmen hat die Bewertung durch den Lehrer an bestimmten Bezugsnormen und deren Auswirkungen auf die Schüler einige Beachtung gefunden. Wird man mit seinen eigenen, früher gezeigten Leistungen verglichen, wird von einem individuellen Vergleichsprozeß gesprochen. Wird stattdessen der Vergleich mit anderen Personen vorgenommen, liegt ein sozialer Vergleich vor. Leistungen können also durch Rückgriffe auf individuelle oder soziale Vergleichsinformationen beurteilt werden. Bei Lehrern ist festgestellt worden, daß sie häufig ähnliche Vergleiche (entweder soziale oder individuelle) vornehmen, die dann die bevorzugte Bezugsnormorientierung darstellen. Die Bewertung der Leistung im individuellen Längsschnittvergleich wird als individuelle Bezugsnormorientierung bezeichnet; der Vergleich des Einzelnen beziehungsweise seiner Leistung mit der Gruppe stellt eine soziale Bezugsnormorientierung dar. Eine soziale Bezugsnormorientierung kann sich auf ein mißerfolgsängstliches Verhalten stabilisierend und negativ auf das Leistungsverhalten auswirken. Eine individuelle Bezugsnormorientierung kann sich dagegen positiv auswirken, vor allem wenn sie mit einer allgemeinen inneren Differenzierung und Individualisierung kombiniert ist (Weßling-Lünnemann, 1982). Die Art der Bezugsnormorientierung des Lehrers hat sich im Bereich der Schule und des Schulsports als sehr einflußreich auf die Motivation der Schüler erwiesen. Von daher empfiehlt Weßling-Lünnemann (1982), die individuelle Bezugsnormorientierung als "Didaktischen Grundsatz" zu beachten. Die Leistung solle nur zu vorherigen Leistungen des Einzelnen und nicht zu denen der Gruppe ins Verhältnis gesetzt werden. Ferner gehört nach Weßling-Lünnemann (1982) zu einer individuellen Bezugsnormorientierung eine auf den Einzelnen abgestimmte Aufgabenstellung. Aus einer Studie an Sportlehrern geht hervor, daß das pädagogische Anliegen, möglichst alle Schüler den Unterricht mit wenig Furcht vor Leistungssituationen erleben zu lassen, durchaus realisiert werden kann. Allgemein können Mißerfolgs- und Leistungsangst abgebaut werden, indem der einzelne Schüler und seine Lernmöglichkeiten berücksichtigt werden (Rheinberg, 1982). Auch dem Übungsleiter kommt damit die Aufgabe zu, bei Rückmeldungen eine adäquate Bezugsnormorientierung zu wählen und anzuwenden. Es zeigte sich zum Beispiel bei Bain, Wilson und Chaikind (1989), daß übergewichtige Frauen sich in allgemeinen Sportkursen nicht wohl fühlten, weil sie sich im Vergleich zu anderen Kursteilnehmern als nicht in das Angebot passend empfanden. Bei entsprechender Berücksichtigung, wie sie Bain, Wilson und Chaikind (1989) implizieren, dürften solche Effekte vermieden werden. Inwieweit solche Erkenntnisse bei Übungsleitern bekannt sind und entsprechend bei der Teilnehmermotivation berücksichtigt werden, ist derzeit weitgehend unbekannt. Aus diesem Grund soll sich die vorliegende Arbeit dieser Frage widmen und mögliche Auswirkungen auf die Teilnahmemotivation erkunden.

      5. Zusammenfassung*

      Es wurden soziale Einflüsse von Sportgruppen beschrieben. Soziale Unterstützung kann durch den Gruppenleiter, die Gruppenmitglieder sowie durch Personen außerhalb der Gruppe erfahren werden. Während bei der Aufnahme einer Sporttätigkeit soziale Unterstützung vorteilhaft für die Motivation ist, zeigen sich diese Effekte später nicht mehr. Der Übungsleiter hat sich als zentral für die Motivation der Teilnehmer herausgestellt. Er kann die Teilnehmer direkt unterstützen oder durch seine Gruppenleitung auf sie einwirken. Seine Bezugsnormorientierung kann Einfluß auf das Dabeibleiben der Teilnehmer haben. Bei der individuellen Bezugsnormorientierung wird die Leistung des einzelnen mit seinen vorherigen Ergebnissen verglichen. Dagegen wird der Vergleich mit den Leistungen anderer als soziale Bezugsnormorientierung bezeichnet. Dieser interindividuelle Vergleich wirkt sich negativ auf die Motivation und Bindung der Teilnehmer aus.

    6. Befunde und Forschungsdesiderate zur Rolle von Übungsleitern*
      1. Dauerhafte Bindung der Teilnehmer durch den Übungsleiter *
      2. Im Prozeß der Bindung des Teilnehmers an das Sportangebot nimmt der Übungsleiter -wie schon erwähnt- eine zentrale Rolle ein (Pahmeier, 1988). Wissenschaft und Sportanbieter haben dazu Stellung bezogen. Praxisnahe Bücher zu diesem Problembereich sind deutlich häufiger zu finden als Literatur über gezielte wissenschaftliche Untersuchungen zu den Zusammenhängen zwischen Übungsleiterverhalten und der dauerhaften Bindung an den Sport (Wagner, 1998). Einige Studien haben jedoch die Zusammenhänge zwischen einzelnen Aspekten von Übungsleiterverhalten (z.B. Feedback, Leadership-Stil usw.) und ausgewählten Aspekten bei der motivationalen Orientierung bei Sportlern (z.B. Zufriedenheit, intrinsische Motivation, wahrgenommene Kompetenz) untersucht. Dabei wurde festgestellt, daß Trainer einen bedeutenden Einfluß auf die Motivation von jungen Sportlern nehmen können und dies auch tun (Horn, 1998). Studien im Bereich des Breiten- und Gesundheitssports haben Defizite und Möglichkeiten aufgezeigt, die die Motivation der Teilnehmer beeinflussen können. Zu den individuellen Merkmalen, wie sie im vorangegangenen Teil dargestellt wurden, kommen nicht nur rein soziale Faktoren auf der Übungsleiterseite, sondern auch Führungsqualitäten und professionelle Kontextfaktoren hinzu. Die Trainingsgestaltung hat genauso Einfluß auf die Motivation der Teilnehmer (vgl. Brehm & Pahmeier, 1990; Wankel, 1985) wie die Art des Umgangs und die Betreuungskompetenz des Trainers. Im Zusammenhang damit steht auch das positive Erleben des Handlungsumfeldes des Einzelnen, auf das der Übungsleiter einen entscheidenden Einfluß nehmen kann. In einer Studie von Brehm und Eberhardt (1995) zeigte sich, daß Dropout in Fitneßstudios mit Betreuungsdefiziten zusammenhing. Die Teilnehmer fühlten sich zu wenig begleitet und nicht genügend mit wichtigen Informationen bezüglich des Trainingsplans versorgt. Bedeutend scheint die Fachkompetenz des Übungsleiters für das Sicherheitsgefühl der Teilnehmer zu sein (Pahmeier, 1994). Bei der Vermittlung von Inhalten spielen kommunikative und interaktive Fähigkeiten eine große Rolle (Abele, Brehm & Pahmeier, 1997). Die Funktion des Übungsleiters als beeinflussender Faktor auf die Teilnehmermotivation wurde bisher selten in den Mittelpunkt von Untersuchungen gestellt. Vielmehr stellte sein Einfluß in der Regel nur einen von mehreren untersuchten Aspekten in Teilnehmeruntersuchungen dar (Spohn, 1996).

        In Teilnehmerstudien hat Pahmeier (1994) fünf wichtige Komponenten bei Übungsleitern von Gesundheitssportkursen als zentral für die Teilnahmemotivation gefunden. Ein kompetenter Übungsleiter sollte Kontaktexperte sein, Korrektur- und Kontrollfunktion erfüllen, Fachkompetenz zeigen, Modell- und Motivationsfunktion haben, sowie Verantwortung für die emotionale Atmosphäre und die Stimmung in der Gruppe übernehmen (d.h. Klimaexperte sein). Als Kontaktexperte soll er Interaktionen zwischen den Teilnehmern ermöglichen. Seine Korrektur- und Kontrollfunktion bezieht sich auf die Verbesserung der Bewegungsausführungen der Teilnehmer. Gute Kenntnis seines Aufgabenbereichs zu haben, soll die Fachkompetenz des Übungsleiters kennzeichnen. In seiner Rolle als Modell und Motivator sieht Pahmeier (1996) den Übungsleiter beim Vor- und Mitmachen von Übungen gefragt. Als Verantwortlicher für das emotionale Klima muß er mit Ängsten und Konflikten umgehen. Es wurde festgestellt, daß Dabeibleiber ihre Übungsleiter positiver bewerteten als die Aussteiger (Pahmeier, 1997). Wagner (1998) faßte die Komponente zu einem Index zusammen und untersuchte seine Vorhersagekraft für das Dabeibleiben von Teilnehmern. Es wurde festgestellt, daß dieser Faktor sowohl mit der Anwesenheit in zehnwöchigen als dem Dabeibleiben in einjährigen Programmen stand. Je mehr die Teilnehmer bindungsförderliches Verhalten beim Übungsleiter wahrnehmen, desto eher nehmen sie regelmäßig teil und desto eher bleiben sie dauerhaft beim Sportkurs dabei (Wagner, 1998).

        Der Übungsleiter kann auch durch Feedback die Motivation und Zufriedenheit der Teilnehmer beeinflussen (Rejeski & Kenney, 1988). In verschiedenen Studien (nach Fuchs, 1997) hat sich gezeigt, daß positive Rückmeldungen zu einer Erhöhung der intrinsischen Motivation (s. 2.2.1) und der wahrgenommenen Kompetenz führen. Dabei sind jedoch Quantität und Qualität entscheidend: Eine angemessene Häufigkeit des Feedbacks ist deshalb von Wichtigkeit, weil zuviel positives Feedback (nach Auffassung von Weiss & Chaumenton, 1992) wie negative Rückmeldung wirkt: Schädigung der Motivation, der Selbstwahrnehmung und des Teilnahmeverhaltens sind die Folge. Qualität bedeutet (so Horn, 1987), daß Kriteriumsbezogenheit und Angemessenheit (Lob für Erreichen individuell gesetzter Ziele, s. Bezugsnormorientierung: 2.4.2) und internal-kontrollierbare Attributionen (Weiss & Horn, 1992; s. 2.3.1) erfüllt sein müssen.

      3. Motivationsstrategien *
      4. Aus den Befunden zur Teilnehmermotivation lassen sich bestimmte Implikationen zur Teilnehmermotivation ableiten. Intrinsische Motivation, Aufgaben-Orientierung und individuelle Bezugsnormorientierung wirken sich motivations- und persistenzförderlich aus. Bei entsprechender Berücksichtigung dieser Ergebnisse können Übungsleiter das Dabeibleiben ihrer Teilnehmer fördern (Abele, Brehm & Pahmeier, 1997).

        Die Bedeutung von Zielorientierungen und soziale Einflüsse hat Gallucci (1995) an Sportreibenden in Gruppen untersucht. Aufgrund der festgestellten Auswirkungen auf die Dabeibleiberate formulierte er Implikationen für Interventionen zur dauerhaften Motivation. Demnach lassen sich 'traditionelle Techniken' ('traditional approaches') und 'internal-fokussierende Strategien' ('internal goal in addition to focussing on conditions external on the individual', Gallucci, 1995, S. 109) unterscheiden. Die 'traditionellen Techniken' zur Förderung der Teilnehmermotivation beinhalten externale Interventionen. Diese sind dadurch gekennzeichnet, daß fortwährend überwacht und soziale Unterstützung eingesetzt wird. Diese Ansätze gelten als eher ineffektiv zur dauerhaften Motivation der Teilnehmer. Deshalb sollten Zielorientierungen, Verhaltenserleichterungen und Feedback stärker einbezogen werden. Internale Ziele und die besondere Beachtung von individuellen Befindlichkeiten gelten als bindungsfördernd. Flexible Ziele, die sich die Person selbst aussucht, haben sich ebenfalls als förderlich für eine dauerhafte Teilnahme an bestimmten Sportkursen erwiesen. Diese Motivationsstrategien gelten als effektiver (Gallucci, 1995) und werden als 'internal-fokussierende' beziehungsweise als 'moderne' Strategien bezeichnet. Da eine Verwechslung mit dem internalen Attributionsstil vermieden werden soll, wird in der vorliegenden Arbeit die Bezeichnung 'moderne' Motivationsstrategien verwendet. Die folgende Abbildung zeigt zusammenfassend die Befundlage zu bindungsbeeinflussenden Motivationsstrationsstrategien.

        Abbildung .1 Befundlage und Theorien zu förderlichen und hemmenden Einflüssen auf das dauerhafte Sporttreiben.

        Es liegen jedoch -wie schon mehrfach festgestellt wurde- nur wenig gezielte Studien zur Rolle des Übungsleiters im Prozeß der dauerhaften Bindung der Teilnehmer an den Sport vor. Kausale Zusammenhänge zwischen Übungsleiterverhalten und Dabeibleiben von Teilnehmern sind bisher noch nicht nachgewiesen worden (Wagner, 1996). Es stellt sich auch die Frage, ob diese Erkenntnisse auf Teilnehmerseite zu den Übungsleitern vorgedrungen sind, beziehungsweise wieweit sie umgesetzt werden. Vermutlich werden sich einige Übungsleiter den Erkenntnissen entsprechend verhalten und andere Übungsleiter nicht. Es soll also untersucht werden, ob sich Motivationsstile bei Übungsleitern unterscheiden lassen, die aufgrund von Erkenntnissen aus anderen Studien und durch Dropoutraten als erfolgreich oder ineffektiv identifiziert wurden. Zu fragen ist außerdem, ob sich hinsichtlich der Dropout- und Absentismusangaben zeigt, daß Übungsleitern mit traditionellem Motivationsstil höhere Werte berichten als Übungsleiter mit modernem Motivationsstil. Im folgenden soll der Bedeutung von subjektiven Theorien bei Übungsleiter Beachtung geschenkt werden, denn diese gilt es in der vorliegenden Studie genauer zu untersuchen.

      5. Subjektive Theorien bei Übungsleitern*
      6. Übungsleiter und Trainer sollten über die Determinanten der Sporttätigkeit ausreichendes Wissen haben, um keinen falschen Vorstellungen zu unterliegen. So weist Sack (1988) darauf hin, daß Konflikte zwischen Trainern und Trainierenden zum Ausstieg der Sportler aus dem Sport führen können. Eine große Schwierigkeit liegt darin, daß Trainer Wahrnehmungsverzerrungen über die Erwartungen und Interessen ihrer Teilnehmer aufweisen können. Es wurde festgestellt, daß Kinder- und Jugendtrainer oftmals die Probleme der Trainierenden unterschätzen und dadurch der Ausstieg wahrscheinlich wird (Sack, 1988). Diese Einschätzungen basieren auf den individuellen Wahrnehmungen und Kognitionen und können von Selbsteinschätzungen stark abweichen. Diese subjektiven Einschätzungen und Erklärungen stellen Theorien dar, die als subjektive Theorien bezeichnet werden sollen. Es sollten sich m.E. subjektive Theorien bei Übungsleitern identifizieren lassen beispielsweise über die Motivationen und Dropoutgründe von Teilnehmern. Zusammenhänge von subjektiven Theorien der Übungsleiter und der Teilnehmermotivation sollten festzustellen sein. Anzunehmen ist, daß sich einige subjektiven Theorien der Übungsleiter fördernd und andere unterminierend auf die Motivation auswirken. Solche konstruierten subjektiven Theorien über das, was zum Beispiel Teilnehmer motiviert, sollen bei Freizeit-, Breitensport und Gesundheitssport-Übungsleitern zu identifizieren sein. Wie diese subjektiven Theorien gestaltet sind und wie förderlich sie sich auf die dauerhafte Motivation ihrer Teilnehmer auswirken, soll in der vorliegenden Arbeit analysiert werden.

      7. Zusammenfassung*

      Der Übungsleiter kann eine wichtige Funktion in Bezug auf die dauerhafte Bindung und Motivation von Sportkursteilnehmern ausüben. Es liegen jedoch nur wenige Befunde vor, die speziell die Rolle der Übungsleiter im Prozeß der Teilnehmermotivation untersuchen. Motivationsstrategien müssen vorerst als Implikationen aus Teilnehmerstudien abgeleitet werden. Es wurden traditionelle Techniken zur Motivation von Teilnehmern dargestellt, die als ineffektiv für die dauerhafte Bindung der Teilnehmer gelten. Wenn Teilnehmer bindungsförderliches Verhalten des Übungsleiters wahrnehmen, wirkt sich das dagegen förderlich auf die dauerhafte Bindung an die körperliche Bewegung aus.

      Subjektive Theorien beschreiben die individuellen Einschätzungen beispielsweise von Übungsleitern über die Motivation von Teilnehmern. Subjektive Theorien der Übungsleiter sollen im Zusammenhang mit der dauerhaften Bindung der Teilnehmer stehen. Da bisher ein Forschungsdesiderat zur Rolle des Übungsleiters und seiner subjektiven Theorien vorliegt, sollten die subjektiven Theorien der Übungsleiter und ihre Zusammenhänge mit der Bindung von Teilnehmern in dieser Arbeit untersucht werden.

    7. Fragestellungen und Hypothesen*

    In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie subjektive Theorien von Übungsleitern mit der Bindung der Teilnehmer zusammenhängen. Die Bindung der Teilnehmer soll durch die Dropout- und Absentismusangaben gemessen werden. Eine Übersicht über die subjektiven Theorien und Selbsteinschätzungen, die in dieser Studie erhoben und untersucht werden, soll die folgende Abbildung geben.

    Abbildung .2 Untersuchungsinhalte der vorliegenden Studie: Erfassung von subjektiven Theorien bei Übungsleitern.

    Es wurden aus den vorangegangenen theoretischen Ausführungen die folgende Fragestellungen und Hypothesen abgeleitet:

    Hypothese 1. Subjektive Theorien der Übungsleiter über Dropoutgründe*

    In welchem Zusammenhang stehen bestimmte Attributionstendenzen von Übungsleitern mit der berichteten Dropoutrate und wie hängen diese Attributionstendenzen mit den Selbstwirksamkeitserwartungen zusammen?

    Als Hypothese wird formuliert, daß sich drei typische Attributionsstile identifizieren lassen: Ein selbstwertdienlicher Attributionsstil (external unkontrollierbar), ein depressiv-dysfunktionaler Attributionsstil (internal unkontrollierbar) und ein funktionaler Attributionsstil (internal kontrollierbar). Da die Übungsleiter mit einem selbstwertdienlichen Attributionsstil für sich selbst eine geringe Einflußmöglichkeit auf den Dropout sehen und die Schuld für den Dropout nicht sich selbst zuschreiben, können sie sich den Dropout besser eingestehen und berichten höhere Dropoutraten als nicht-selbstwertdienlich attribuierende Übungsleiter. Die funktional attribuierenden Übungsleiter sehen durch ihren Attributionsstil mehr persönliche Einflußmöglichkeiten auf den Dropout. Damit können die funktional attribuierenden Übungsleiter ihre Teilnehmer besser motivieren und berichten geringere Dropoutraten. Da die selbstwertdienlich attribuierenden Übungsleiter die Dropoutgründe nicht in ihrem eigenen Kompetenzbereich angesiedelt sehen, weisen sie höhere Selbstwirksamkeitserwartungen auf als Übungsleiter, die sich Dropout in ihrem Angebot durch eigenes Versagen erklären.

    Hypothese 2. Eingeschätzte Gesundheitsmotivationen*

    Vorangegangene Studien auf Teilnehmerseite haben gezeigt, daß unter anderem die Konsequenzerwartungen bezüglich Gesundheit sowie Figur und Gewicht bedeutsam für das dauerhafte Sporttreiben sind. Diese Konsequenzerwartungen sind von personalen und kontextualen Faktoren abhängig. Es stellt sich damit die folgende Frage: Welche subjektiven Theorien haben Übungsleiter über die gesundheitsbezogenen sowie figur- und gewichtsbezogenen Konsequenzerwartungen ihrer Teilnehmer und wie stehen diese mit Dropout- und Absentismusangaben im Zusammenhang?

    Die Hypothese lautet: Übungsleiter sind unterschiedlich sensitiv für gesundheits-, figur- und gewichtsbezogene Konsequenzerwartungen ihrer Teilnehmer. Die subjektiven Theorien von Übungsleitern über gesundheitsbezogene Motivationen bei Teilnehmern sind von personalen und kontextualen Faktoren abhängig. Und zwar hängt die subjektiv vermutete Wichtigkeit der gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen von folgenden Faktoren ab: Arbeitsbereich des Übungsleiters, dem Alter des Übungsleiters und seiner Teilnehmer sowie dem Geschlecht. Der Arbeitsbereich des Übungsleiters wirkt sich derart aus, daß für Gesundheitssport-Übungsleiter gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen wichtiger sind. Für Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter sind stattdessen figur- und gewichtsbezogene Motivationen bedeutsamer. Der Einfluß des Alters zeigt sich, indem ältere Übungsleiter gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen höher bewerten als jüngere Übungsleiter. Übungsleiter von älteren Teilnehmern schätzen gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen als wichtiger ein als solche von jüngeren Teilnehmern. Ferner lassen sich geschlechtsspezifische Unterschiede derart feststellen, daß weibliche Übungsleiter die gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen wichtiger einschätzen als männliche Übungsleiter.

    Die subjektiven Theorien über gesundheits-, figur- und gewichtsbezogene Teilnahmemotivationen sollen folgendermaßen mit Dropout- und Absentismusangaben im Zusammenhang stehen. Bei Gesundheitssport-Übungsleitern lassen sich Zusammenhänge zwischen gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen und Dropout- und Absentismusangaben feststellen, jedoch nicht mit figur- und gewichtsbezogene Teilnahmemotivationen finden. Höher eingeschätzte gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen sollen mit weniger Dropout- und Absentismus einhergehen. Bei den Freizeit- und Breitensport-Übungsleitern haben dagegen gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen keinen Einfluß auf die Dropout- und Absentismusquote. Statt dessen spielen figur- und gewichtsbezogene Teilnahmemotivationen eine größere Rolle.

    Hypothese 3. Subjektive Theorien der Übungsleiter über Motivationen und Motivationsstrategien*

    Die Übungsleiter können bedeutsamen Einfluß auf die dauerhafte Bindung der Teilnehmer an den Sportkurs ausüben. Ihre Motivationsstrategien können situative Ressourcen darstellen, die die dauerhafte Bindung der Teilnehmer positiv beeinflussen und Dropout reduzieren können. Leistungsorientierungen (Aufgaben- und Ich-Orientierung) und Motivationen (intrinsische und extrinsische) haben sich als entscheidend für das Dabeibleiben der Teilnehmer herausgestellt. Intrinsische Motivation und Aufgaben-Orientierung bewirken dauerhaftes Teilnahmeverhalten, da es zum Selbstzweck ausgeübt wird und keiner äußeren Anreize bedarf. Extrinsisch motiviertes und ich-orientiertes Verhalten wird aus externen Gründen (z.B. um Belohnung zu erhalten oder Bestrafung zu vermeiden) ausgeführt und ist damit weniger überdauernd. Soziale Einflüsse können auch als eher externe Anreize verstanden werden und damit bei der Aufrechterhaltung von Sporttätigkeit persistenzhemmend wirken. Daraus ergibt sich die folgende Hypothese: Übungsleiter sind unterschiedlich sensitiv für Motivationen ihrer Teilnehmer und die Wirksamkeit von bestimmten Motivationsstrategien. Sie lassen sich dabei in zwei Gruppen -traditionelle und moderne Übungsleitertypen- einteilen und berichten dementsprechend unterschiedliche Dropoutraten. Übungsleiter, die annehmen, ihre Teilnehmer seien intrinsisch motiviert und durch intrinsische Motivation und Aufgaben-Orientierung sowie individuelle Bezugsnormorientierung zu motivieren, werden als moderne Übungsleitertypen bezeichnet. Sie sollen eine geringere Dropoutrate in ihrem Angebot berichten. Übungsleiter, die annehmen, ihre Teilnehmer seien extrinsisch motiviert und ich-orientiert verfolgen extrinsische Motivationsstrategien einschließlich Ich-Orientierung, sozialer Unterstützung und sozialer Bezugsnormorientierung. Sie werden als traditionelle Übungsleitertypen bezeichnet. Die traditionellen Übungsleiter sollten mehr Dropout in ihren Angeboten berichten als die modernen Übungsleiter. Ferner sind sie eher im Leistungssport tätig und aktiv gewesen.

  5. Methode*
  6. Die praktische Organisation und Durchführung der Studie fand im Rahmen einer Kooperation der Freien Universität Berlin mit dem Landessportbund Berlin statt. Die zugrundeliegende wissenschaftliche Konzeption und die konkrete Operationalisierung erfolgte an der Freien Universität.

     

    1. Methodisches Vorgehen*
      1. Durchführung
      2. Probandenrekrutierung*

        Im Mittelpunkt des Interesses standen die Gesundheitssport-Übungsleiter. Sie sind in die derzeitige Qualitätssicherung im Gesundheitssport beim Landessportbund eingebunden. Damit verbindet sich die Überprüfung der Qualitäten in ihrem Angebot durch den Landessportbund und die eventuelle Auszeichnung mit dem 'Qualitätssiegel Gesundheitssport'. Durch diese Assoziation sollte zum einen ermöglicht werden, stärker Einfluß auf die Teilnahmebereitschaft der Übungsleiter dieser Studie zu nehmen, andererseits sollten sich dadurch möglicherweise spezielle Aspekte der Qualitätssicherung mit den Daten dieser Studie verbinden lassen. Die Gruppe der Gesundheitssport-Übungsleiter wurde durch eine Gruppe von Breiten- und Freizeitsport-Übungsleitern ergänzt. Diese Übungsleiter waren aufgrund ihrer Teilnahme an Aus- und Fortbildungsmaßnahmen an der Sportschule registriert. Diese Gruppe fungiert für bestimmte Fragestellungen (v.a. gesundheitsbezogener Art) als Vergleichs- und Kontrollgruppe.

         

        Erhebungsablauf*

        Es wurde eine querschnittlich angelegte Fragebogenuntersuchung durchgeführt, der ein Zwei-Gruppen-Design mit einem Meßzeitpunkt zugrunde liegt. Mitte November 1998 wurden an 481 Freizeit- und Breitensport- und 130 Gesundheitssport-Übungsleiter Briefe mit Anschreiben, frankierten Rückumschlägen, Fragebögen und Antwortcoupons versandt. Der Einsendeschluß war auf den 6. Dezember 1998 festgelegt. Da bis dahin 74 der Gesundheitssport-Übungsleiter nicht oder nicht mit Antwortcoupon geantwortet hatten, wurden diese nochmals angeschrieben und gebeten beziehungsweise 'erinnert', den Fragebogen auszufüllen. Ferner hatte sich die Gruppe der Gesundheitssport-Übungsleiter durch die fortdauernde Qualitätssicherung um 37 Personen vergrößert, die nun nachträglich angeschrieben wurden. Nach einer telefonischen Erinnerungsaktion im Januar 1999 derjenigen Übungsleiter, die bis Anfang des Jahres nicht mit Antwortcoupon geantwortet hatten, wurden elf Übungsleiter Anfang Februar nochmals angeschrieben. Mitte Februar und Mitte März erhielten auch die jeweils neu dazugekommenen Gesundheitssport-Übungsleiter noch einen Brief mit Fragebogen.

         

      3. Instrumente*
      4. Die Fragebogenentwicklung *

        Zur Untersuchung der subjektiven Theorien bei Übungsleitern über die Motivation und Motivationsstrategien ihrer Teilnehmer wurde der Übungsleiterfragebogen (siehe Anhang) entwickelt. In sogenannten 'Developmental Interviews' (unstrukturierte Interviews zum Zweck der Exploration des Befragungsgegenstands) mit Übungsleitern und Teilnehmern fand eine Annäherung an das Thema statt. Die Erkenntnisse dieser Befragungen bezogen sich hauptsächlich auf den Bereich der Motivationsstrategien und der Selbstwirksamkeitserwartungen. Im Oktober 1998 wurden Vortests mit acht praktisch tätigen Gesundheitssport-Übungsleitern in Göttingen durchgeführt. Auf der Basis der Erkenntnisse aus den Vortests wurde der Fragebogen verbessert und in seine endgültige Form gebracht. Ferner erfolgten zahlreiche Modifikationen der Fragebogenversionen anhand von Beiträgen von und Diskussionen mit Experten (Sportfachleute des Landessportbunds Berlins und anderer Einrichtungen sowie Wissenschaftlern) und neuesten Erkenntnissen aus der Literatur.

         

        Operationalisierung der theoretischen Konstrukte *

        Wie im letzten Kapitel beschrieben, sollen die subjektiven Theorien der Übungsleiter über ihre Teilnehmer erhoben werden. Die Übungsleiter sollen einschätzen, welche Motivationen sie bei ihren Teilnehmern -und nicht bei sich selbst- annehmen. Die subjektiven Theorien von Übungsleitern über die Motivationen ihrer Teilnehmer sollten durch die folgende Frage erhoben werden: "Was meinen Sie, wieso kommen Ihre Teilnehmer zu Ihnen in das Angebot? Bitte schätzen Sie ein, wie wichtig die folgenden Gründe für ihre Teilnehmer sind." Es wurde nach den gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen (z.B. "ungesunde Lebensweise ausgleichen"), sozialen Faktoren (z.B. "nette Leute kennenlernen"; "kennen mich von früher und kommen gerne wieder "), Figur und Gewicht ("Figur und Gewicht verbessern") gefragt. Die subjektiven Theorien über die Motivation wurden durch Items nach "Spaß und Freude an Bewegung" (intrinsische Motivation) und "preisgünstiges Angebot" (extrinsische Motivation) erfragt. Die Leistungsorientierung wurde untersucht durch Fragen nach interindividuellen Vergleichen ("sich mit anderen vergleichen und messen") und der Zielorientierung durch intraindividuelle Verbesserungen ("neue Bewegungsabläufe erlernen"). Der Einfluß der sozialen Unterstützung wurde durch das Item "auf Drängen des Partners hin" erfragt. Da die Dropoutproblematik nach der Einstiegsphase stark abnimmt, war damit zu rechnen, daß in Dauerangeboten mit geringer Fluktuation viele Teilnehmer aus Gewohnheit und Routine dabeibleiben. Deshalb sollte dieser Faktor explizit abgefragt werden ("aus Gewohnheit und Routine"). Zur Einschätzung der Motivationen standen fünfstufige Skalen mit den verbalen Benennungen von "ganz unwichtig" [1] bis "ganz wichtig" [5] zur Verfügung.

        Die Fragen nach den subjektiven Dropout- und Verweigerungsraten wurden durch den Satz "Nun zum Teilnahmeverhalten" eingeleitet. Die Dropouts sollten erhoben werden durch Fragen über die Anzahl von Personen, die ursprünglich zum Angebot gehörten ("Wieviele Personen sind zu den ersten Übungsstunden nach den Sommerferien (August) zu Ihrem Angebot gekommen?") und den derzeitigen Teilnehmern ("Wieviele Personen kommen zur Zeit regelmäßig zu Ihrem Angebot?"). Es wurde nicht direkt nach Aussteigern gefragt, da die Befürchtung vorlag, daß auf diese Frage weniger ehrliche und offene Antworten erfolgen würden. Um unmotivierte und dropoutgefährdete Teilnehmer (Verweigerer und Absentismus) zu lokalisieren, wurde mit dem Satz "Normalerweise gibt es in jeder Gruppe ein paar lustlose und gleichgültige Personen, die sich nicht anstrengen wollen" eingeleitet. Um Tendenzen zur sozialen Erwünschtheit zu minimieren, wurde diese Frage verharmlosend formuliert, nämlich daß Lustlosigkeit und Gleichgültigkeit bei Teilnehmern 'normal' und nichts schlechtes sei. Damit sollte das Abrufen und die korrekte Angabe der Zahlen erleichtert werden, da der Widerstand und der Druck der sozialen Erwünschtheit minimiert wurde. Ziel war es, möglichst ehrliche Angaben zu erhalten. Die erste Frage nach den "lustlosen und gleichgültigen Personen, die sich nicht anstrengen wollen" lautete somit nur noch "Wieviele sind das bei Ihnen?". Weitere Verweigerer sollten ermittelt werden, indem gefragt wurde, "Wieviel Personen kommen im Durchschnitt zu spät in die Übungsstunden?" und "Wieviele Personen verlassen Ihre Übungsstunden vorzeitig?". Da es sich hier um subjektiv berichtete Angaben handelt, muß berücksichtigt werden, daß ungenaue und eventuell unzutreffende Angaben gemacht wurden. Diese Verzerrungen können durch kognitive Stile bei Übungsleitern entstanden sein, die eventuell Dropout und Absentismus nicht wahrhaben wollten (weil sie sich möglicherweise 'schuldig' fühlten) und deshalb Zahlen beschönigt angaben. Da in dieser Befragung diese Subjektivität nicht ausgeräumt werden konnte, sollten diese Verzerrungen bei Interpretationen von Ergebnissen berücksichtigt werden. Zum Eintragen der Zahlen wurden den Übungsleitern offene Kategorien angeboten.

        Bei der Fragestellung nach den subjektiven Theorien über Dropout sollten die typischen Ursachenzuschreibungen der Übungsleiter ermittelt werden. Die Frage "Wie erklären sie sich, daß Teilnehmer nicht mehr kommen?" sollte die Attributionen ermitteln. Es wurden verschiedene Möglichkeiten zur Erklärung für Dropout angeboten, die jeweils die Dimensionen internal oder external und kontrollierbar oder unkontrollierbar enthalten. Dadurch ergeben sich vier Kategorien, von denen drei erfragt wurden: External-unkontrollierbar (z.B. "Das ist Zufall und dagegen kann keiner etwas tun"), internal-unkontrollierbar (z.B. "Ich habe einfach nicht die Fähigkeit, mit diesen Menschen zu arbeiten") und internal-kontrollierbar (z.B. "Ich habe mich zu wenig angestrengt, verständliche Anleitungen zu geben"). Zur Beantwortung standen den Übungsleitern fünfstufige Skalen mit den verbalen Benennungen "stimmt gar nicht" [1] bis "stimmt genau" [5] an den Endpunkten zur Verfügung.

        Die subjektiven Theorien der Übungsleiter über erfolgreiche Motivationsstrategien wurden durch die Frage "Was halten Sie von den folgenden Strategien, um Teilnehmer zum Wiederkommen zu motivieren?" erkundet. Die zentralen Konstrukte waren in diesem Zusammenhang extrinsische Motivation (z.B. "häufiges Lob vor der Gruppe"), soziale Unterstützung (z.B. "den Teilnehmer von anderen zu Hause abholen lassen"), intrinsische Motivation ("Freude an Bewegung vermitteln") und Aufgaben-Orientierung ("zum Ausdruck bringen, wie wichtig Bewegung für die Gesundheit ist") sowie individuelle Bezugsnormorientierung ("auf persönliche Fortschritte und Leistungen aufmerksam machen"). Die Skalen zur Beantwortung waren fünfstufig und reichten von "völlig unwirksam" [1] bis "sehr wirksam" [5].

        Um die subjektiven Theorien der Übungsleiter über motivationshemmende Verhaltensweisen zu erforschen, wurde danach gefragt, wie diese von Übungsleitern eingeschätzt werden: "Bitte geben Sie für die folgenden Verhaltensweisen an, wie sehr Sie ihr zustimmen. Ein Teilnehmer bleibt wahrscheinlich dem Angebot fern, ...". Als Dimensionen wurden extrinsische Motivation (z.B. "wenn der Übungsleiter mit den Teilnehmern in einem forderndem Ton spricht") und vernachlässigte intrinsische Motivation (z.B. "wenn der Übungsleiter den Teilnehmern wenig persönliche Rückmeldung gibt") vorgegeben. Dazu kamen die Ich-Orientierung (z.B. "wenn der Übungsleiter Übungen macht, bei denen die Teilnehmer miteinander wetteifern müssen") und soziale Bezugsnormorientierung (z.B. "wenn der Übungsleiter den einzelnen Teilnehmer häufig mit anderen Teilnehmern vergleicht"). Die fünfstufigen Antwortskalen trugen die verbalen Benennungen "trägt überhaupt nicht dazu bei" [1] und "trägt sehr stark dazu bei" [5].

        Es sollte auch die Selbstwirksamkeitserwartung der Übungsleiter in ihrer Rolle als erfolgreiche Übungsleiter erfaßt werden, die ihre Teilnehmer zum Wiederkommen motivieren können. Die Frage lautete: "In manchen Situationen fällt es einem Übungsleiter schwer, seine Teilnehmer zu motivieren. Bitte schätzen Sie die folgenden schwierigen Situationen ein." Nach dem einleitenden Teil "Ich kann meine Teilnehmer auch dann motivieren,..." folgten die schwierigen Situationen. Diese Situationen bezogen sich sowohl auf persönliche Zustände (z.B. "wenn ich müde und gestreßt bin") als auch auf kontextuale Faktoren (z.B. "wenn die Teilnehmer Kritik an mir üben"). Die Antwortskala war hier vierstufig und trug die Verankerungen "stimmt nicht" [1], "stimmt kaum" [2], "stimmt eher" [3] und "stimmt genau" [4].

        In der Teilnehmerbefragung beim Landessportbund im Rahmen der "Hin & Wieder-Studie" (Pahmeier, 1997) erwiesen sich fünf Aspekte bei Übungsleitern von Gesundheitssportkursen als zentral für die Teilnahmemotivation. Es sollte nun untersucht werden, wie wichtig die Übungsleiter diese Aspekte einschätzen. Es wurde daher nach den subjektiven Theorien der Übungsleiter für einen idealen Übungsleiter aus Teilnehmersicht gefragt. Die Übungsleiter sollten aus der Perspektive der Teilnehmer einen idealen Übungsleiter einschätzen: "Was meinen Sie, was aus Sicht der Teilnehmer einen idealen Übungsleiter kennzeichnet?" Nach dem einleitenden "Ein idealer Übungsleiter..." folgten die Items zu Korrektur- und Kontrollfunktion (z.B. "ist ein aufmerksamer und kritischer Beobachter"), Modell- und Motivationsfunktion (z.B. "ist ein Vorbild für die Teilnehmer"), Fachkompetenz (z.B. "informiert und erklärt gut"), Experte für Emotionen (z.B. "hat ein Gespür für Unbehagen und Angst bei den Teilnehmern"), Kontaktexperte (z.B. "ist freundlich und aufgeschlossen"). Inwieweit intrinsische Motivation hier eine Rolle spielt, wurde anhand des Items "läßt die Teilnehmer Persönliches von sich erzählen" (Möglichkeit zum Self-monitoring) erhoben. Ferner wurde ein weiteres Merkmal ("ist geduldig") erfaßt. Zur Beantwortung reichte die fünfstufige Skala von der verbalen Benennung "ist sehr wichtig" [1] bis "ist absolut unverzichtbar" [5].

        Zur Erfassung der subjektiven Übereinstimmung zwischen dem vorgestellten Idealbild und der subjektiven Selbsteinschätzung wurde die Frage "Was glauben Sie, wie sehr entsprechen Sie diesem Idealbild Ihrer Teilnehmer" gestellt. Um eine eventuelle Selbstüberschätzung der Übungsleiter aufzudecken wurde gefragt, wie sich die Übungsleiter im Vergleich mit dem Durchschnitt einschätzen ("Was meinen Sie, wie erfolgreich sind Sie im Vergleich zum durchschnittlichen Übungsleiter"). Hier standen zur Beantwortung 7-stufige Skalen zur Verfügung, die von "überhaupt nicht" [1] bis "voll und ganz" [7] für den Vergleich mit dem Ideal-Übungsleiter und von "wesentlich schlechter" [1] über "genauso" [4] bis "wesentlich besser" [7] für den Vergleich mit dem Durchschnitts-Übungsleiter reichten.

         

        Methodischer Aufbau des Übungsleiterfragebogens *

        Die erste Seite des Fragebogens umfaßte eine kurze Instruktion zum Ausfüllen des Fragebogens. Dann folgten Fragen zur Person des Übungsleiters, das heißt zu demographischen Daten sowie zu seiner Sportaktivität und seiner Übungsleitertätigkeit.

        Die Einschätzung der Items erfolgte bei den meisten Fragen auf fünfstufigen Skalen von Ablehnung (z.B. "überhaupt nicht wichtig") bis zu starker Zustimmung (z.B. "sehr wichtig"). Diese Likert-Skala wurde gewählt, um den Probanden eine möglichst einfache Beantwortung der Fragen zu ermöglichen. Gleiches gilt für die zwei 7-Stufen-Skalen, die die Übungsleiter bekamen, um sich optimal einschätzen zu können ("Was glauben Sie, wie erfolgreich sind Sie im Vergleich zum durchschnittlichen Übungsleiter?"). Die höhere Anzahl an Skalenpunkten sollte eine differenziertere Einschätzung und dadurch ein reliableres Erfassen des Konzepts ermöglichen. Nur die Antwortformate zur Selbstwirksamkeitserwartung ("...wenn ich müde und gestreßt bin") wurden, in Anlehnung an die Skala zur allgemeinen Kompetenzerwartung von Schwarzer und Jerusalem (1994) vierstufig gestaltet. Dieses Antwortformat wurde gewählt, damit sich die Probanden eindeutig zu einer Seite hin entscheiden müssen und nicht auf die Mittelkategorie ausweichen können.

        Der Fragebogen beinhaltet neben den geschlossenen Fragen mit Antwortskalen auch offene Fragen ("Was kann man Ihrer Erfahrung nach machen, um diese Teilnehmer zum Wiederkommen zu motivieren? Welchen Tip können Sie geben?"; "Wenn Teilnehmer nicht mehr kommen, kann das auch am Übungsleiter liegen. Was ist Ihrer Ansicht nach der größte Fehler, den Übungsleiter machen können?"). Diese Fragen sollten die Übungsleiter zum freien, unbeeinflußten Antworten animieren. Diese Resultate könnten eventuell -in Form von Listen oder als Einzelbeispiele- zur Illustration und zum besseren Verständnis der Ergebnisse dienen. Ferner wurden am Schluß einiger Fragen Kategorien vorgegeben, in die "Sonstiges" eingetragen werden kann. Dies sollte Eintragungen der Probanden ebenfalls in offener Form ermöglichen.

         

        Anschreiben, Gewinncoupon und Antwortkuvert *

        Ein Anschreiben in Form von Serienbriefen wurde mit dem Fragebogen an die Übungsleiter versandt. Der Brief sollte so verbindlich wie möglich sein, deshalb wurden die Übungsleiter persönlich mit Namen angesprochen. Nach einer kurzen Erklärung, wieso sie als Probanden ausgewählt worden waren, folgten einige Informationen zum Gesundheitssport. Mit weiteren Angaben zur Befragung wurde dann darum gebeten, ehrlich und aufrichtig zu antworten. Die Bitte, den Fragebogen vollständig auszufüllen und termingerecht zurückzusenden, leitete über zur Ankündigung einer Verlosung. Die Möglichkeit daran, teilzunehmen, wurde durch das Ausfüllen des beigefügten Antwortcoupons gegeben. Die Verlosung sollte einen weiteren Anreiz bieten, an der Befragung teilzunehmen und den Fragebogen fristgerecht zurückzusenden.

         

      5. Auswertung*
      6. Datenverarbeitung und Datenschutz*

        Da die Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter lediglich als Vergleichsstichprobe für die Gesundheitssport-Übungsleiter dienen sollten und mit ihnen keine wiederholten Messungen geplant waren, wurden ihre Fragebögen vollkommen anonym behandelt. Die Coupons dieser Übungsleiter wurden direkt in eine Lostrommel eingeworfen. In diese kamen auch die Coupons der Gesundheitssport-Übungsleiter, nachdem sie einer Identifizierungs- und Kodierungsmaßnahme unterzogen worden waren. Die Nummer des Fragebogens wurde in der Übungsleiterliste vermerkt und der Coupon mit dem Namen der Probanden vom Fragebogen getrennt. Durch das Speichern der Nummer des Fragebogens sollte die Möglichkeit bestehen, diejenigen Übungsleiter, die nicht oder ohne Antwortcoupon geantwortet hatten, zu erkennen (da sie keine Nummer bekommen hatten) und ihnen ein Erinnerungsschreiben zuzusenden. Ferner sollte dadurch die Möglichkeit offengehalten werden, die Daten dieser Studie mit denen der Qualitätssicherung zu verbinden und spezielle, weiterführende Fragestellungen in der Zukunft untersuchen zu können.

        Zum Zwecke des Datenschutzes wurden Maßnahmen getroffen, die die personenbezogenen Daten derart verarbeiten, daß jegliche Kontrollmechanismen (wie in ß 5 des BlnDSG) eingehalten werden. Die Liste beziehungsweise die Diskette mit den Daten unterliegt strengster Vertraulichkeit und strengen Schutzbedingungen. Es haben nur eine Mitarbeiterin des Landessportbunds und die Autorin Zugriff darauf. Unbefugten ist der Zugang zu den personenbezogenen Daten verwehrt (Zugangs-, Benutzer- und Zugriffskontrolle durch Paßwort am PC) und es wird ausgeschlossen, daß die Datenträger unbefugt kopiert, verändert oder entfernt werden (Datenträgerkontrolle, indem die Diskette unter Verschluß aufbewahrt wird). Laut ß 6 BlnDSG (Zulässigkeit der Datenverarbeitung) ist die "Verarbeitung der personenbezogenen Daten ... zulässig, wenn ... wegen der Art der Verwendung schutzwürdige Belange der Betroffenen nicht beeinträchtigt werden" (S. 471). Deshalb werden die Daten nur anonym und auf Gruppenebene veröffentlicht, so daß ein Rückschluß auf den einzelnen Übungsleiter unmöglich ist. Laut ß 11 BlnDSG (Zweckbindung) ist festgelegt, daß personenbezogene Daten nur zu Aus- und Fortbildungszwecken verwendet werden dürfen, "wenn dies unerläßlich ist und schutzwürdige Belange des Betroffenen dem nicht entgegenstehen" (S. 474). Damit ist eine Verwendung der anonymisierten Erhebungsergebnisse zu Aus- und Fortbildungszwecken von Übungsleitern zugelassen. Weitere Rechtsvorschriften wurden berücksichtigt, wie beispielsweise die Erhebung der Daten mit Kenntnis der Personen (vgl. ß 10 BlnDSG). Obwohl keine vollständige Anonymität der Probanden realisiert werden kann, ist der Datenschutz unter den getroffenen Maßnahmen ausreichend gesichert.

         

        Datenauswertung und statistische Hypothesentestung*

        Die erste Seite des Fragebogens, die sich auf die demographischen Daten bezog, ist ein Textdokument, das 'per Hand' ausgewertet wurde. Die folgenden drei Seiten wurden mit TeleForm, einem computergestützten Dateneingabeprogramm, erstellt. TeleForm ermöglicht das automatisierte Einlesen der Fragebögen und das Einspeisen der Daten in eine SPSS-Datei.

        Die Datenauswertung sollte mittels verschiedener Methoden erfolgen. Univariate Verfahren wurden für die Analyse von nur einer Variablen (z.B. Alter oder erste Betrachtungen von Dropoutangaben) gewählt. Bivariate Methoden fanden ihren Einsatz bei Analysen mit zwei Variablen (z.B. Motivationsstrategien und Dropoutgefahr). Multivariate Methoden ergänzten die Analysen, wenn mehr als zwei Variablen analysiert werden sollten (z.B. bei der Betrachtung von verschiedenen Einflußfaktoren auf die Einschätzung der gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen oder bei der Bildung von Gruppen).

        Zum Testen der Hypothesen wurde der Einsatz verschiedener statistischer Tests geplant. Zur Untersuchung von Mittelwertunterschiede wurden t-Tests und einfaktorielle Varianzanalysen vorgesehen. Für den Fall von nicht normalverteilten Skalen oder Indices wurden nicht-parametrische Verfahren (Kruskal-Wallis-Tests) bereitgehalten. Bei Häufigkeiten wurden Chi<=-Test und nicht-parametrische Korrelationen verwendet. Zur Analyse von Zusammenhängen waren Korrelationen und Regressionsanalysen vorgesehen. Zur Gruppenbildung von Fällen boten sich Clusterzentrenanalysen über Variablen an. Bei der Analyse von Variablen, Skalen und Indices wurden Faktorenanalysen und Reliabilitätsanalysen eingesetzt.

         

      7. Zusammenfassung *

      Es wurden Übungsleiter des Landessportbunds Berlin mittels eines standardisierten Fragebogens befragt. Der Fragebogen bezog sich auf verschiedene subjektive Theorien und Selbsteinschätzungen der Übungsleiter. Gesundheitssport-Übungsleiter, die der derzeitigen Qualitätssicherung angehören sowie Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter wurden Ende 1998 und Anfang 1999 angeschrieben. Es handelte sich um eine Erhebung mit Erinnerungsaktionen der Nichtantworter und Nachrückern bei den Gesundheitssport-Übungsleitern. Der Datenschutz stellte eine komplexe Anforderung dar, die jedoch mit entsprechenden Maßnahmen gelöst werden konnte. Die Datenauswertung wurde univariat, bivariat und multivariat geplant.

       

    2. Beschreibung der Stichprobe*
    3. Die Gesamtstichprobe umfaßt insgesamt 711 Übungsleiter, von denen 343 (48.24%) geantwortet haben. Von den 481 Breiten- und Freizeitsport-Übungsleitern schickten 199 (41.37%) und von den 230 Gesundheitssport-Übungsleitern 144 (62.61%) ihren Fragebogen zurück. Bei der Telefonaktion konnte im Rahmen der Erinnerung der Frage nachgegangen werden, wieso teilweise nicht geantwortet worden war. Dabei stellte sich heraus, daß 25 angeschriebene Personen (10.87% der Gesundheitssport-Übungsleiter) keine Übungsleiter waren: Fünf sind Ärzte, die als solche den Herzsportgruppen beiwohnen (wie von der DGPR vorgeschrieben). Andere (ca. 14 Personen) sind als Organisatoren im Sport tätig und leiten selbst keine Angebote, was vom Landessportbund nicht differenziert erfaßt und aufgeführt worden war (15 Personen, d.h. 6.52% der Gesundheitssport-Übungsleiter, konnten im Rahmen der telefonischen Erinnerungsaktion nicht erreicht werden; bei weiteren 23, d.h. 10% der Gesundheitssport-Übungsleiter, waren die Briefe nicht zustellbar). Sieben Übungsleiter (3.04%) verweigerten die Teilnahme an der Befragung kategorisch.

       

      1. Soziodemographische Daten der Übungsleiter *
      2. Geschlecht

        Die Stichprobe besteht aus 246 weiblichen Übungsleiterinnen (71.72%) und 91 männlichen Übungsleitern (26.53%). Bei den Breiten- und Freizeitsport-Übungsleitern sind 143 (71.86%) weiblich und 50 (25.13%) männlich; von den Gesundheitssport-Übungsleitern sind 103 (71. 53%) weiblich und 41 (28.47%) männlich. Die Verteilung der Gesundheitssport- und Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter ist also fast identisch. Bei einer Analyse derjenigen Gesundheitssport-Übungsleiter, die nicht (oder ohne Antwortcoupon) geantwortet haben (n=69), zeigt sich eine Verteilung von 35 (50.72%) weiblichen zu 34 (49.27%) männlichen Angeschriebenen. Da keine weiteren soziodemographischen Daten der Nichtantworter bekannt sind, kann nur aufgrund der Geschlechtsangabe der Schluß gezogen werden, daß -für solche Befragungen typisch- Frauen mit größerer Wahrscheinlichkeit geantwortet haben.

         

        Alter

        Durchschnittlich sind die Übungsleiter 42 Jahre alt, wobei der jüngste 19 Jahre und der älteste 76 Jahren alt ist (M=41.61; Median=40; Modalwert=44; SD=11.1). Die Altersverteilung stellt sich folgendermaßen dar, wobei sich eine annähernde Normalverteilung abzeichnet.

         

        Abbildung .1 Die Altersverteilung der Übungsleiter

         

        Die Gesundheitssport-Übungsleiter sind im Durchschnitt 40 Jahre und die Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter 43 Jahre alt. Diese Mittelwertsdifferenz ist statistisch bedeutsam (t(340)=-2.734, p<.01), das heißt, die Gesundheitssport-Übungsleiter sind im Durchschnitt älter als die Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter. Die häufigste Nennung war bei den Gesundheitssport-Übungsleitern 48 Jahre, bei den Freizeit- und Breitensport-Übungsleitern 38 Jahre. Auch am Median zeigt sich, daß die Gesundheitssport-Übungsleiter (Median=42.5) älter sind, als die Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter (Median=39).

         

        Bildung

        Die Schulbildung der Übungsleiter wurde über den höchsten Schul- beziehungsweise Ausbildungsabschluß erfaßt. Es zeigt sich, daß die Stichprobe einen relativ hohen durchschnittlichen Bildungsstand aufweist: Annähernd 50% der Übungsleiter sind Hochschulabsolventen, 38 % haben einen Berufsfachschulabschluß oder Abitur. Differenziert nach den Gesundheitssport- und den Freizeit- und Breitensport-Übungsleitern zeigen sich ähnliche Verteilungen. 48% der Gesundheitssport-Übungsleiter haben ein (Fach-) Hochschulstudium absolviert, bei den Breiten- und Freizeitsport-Übungsleitern sind es 45%. (Berufs-) Fachschulabschluß oder Abitur haben bei den Gesundheitssport-Übungsleitern 44%, 37% sind es bei den Breiten- und Freizeitsport-Übungsleitern. Tendenziell ist also ein etwas stärkerer Trend zu einem hohen Bildungsstand bei den Gesundheitssport-Übungsleitern als bei den Breiten- und Freizeitsport-Übungsleitern zu verzeichnen.

        Auch Mrazek und Rittner (1992) stellten fest, daß Gruppenleiter in Sportvereinen im Vergleich mit der Normalbevölkerung über eine weit überdurchschnittliche Schulbildung verfügen. Funktionsträger des Deutschen Sportbundes (DSB) sind gekennzeichnet durch einen höheren Bildungsstand (Winkler, Karhausen & Meier, 1985 nach Mrazek & Rittner, 1992). Anhand dieser Befunde stellen sich die Vergleiche folgendermaßen graphisch dar.

        Abbildung .2 Bildungsstand der untersuchten Übungsleiter im Vergleich mit anderen Studien (nach Mrazek & Rittner, 1991, S. 56)

         

        Es zeigt sich also, daß die hier untersuchten Übungsleiter einen noch höheren Bildungsstand haben, als die vor 14 Jahren untersuchten DSB-Funktionsträger. Diese wiesen wiederum im Vergleich zu den 1992 untersuchten Übungsleitern eine höhere Bildung auf.

         

        Eigene frühere Sporttätigkeit

        Insgesamt gaben 246 (71.72%) aller Übungsleiter an, früher Freizeit- und Breitensport betrieben zu haben, bei den Gesundheitssport-Übungsleitern waren es 97 (67.83%) und bei den Breiten- und Freizeitsport-Übungsleitern 149 (74.87%). Dieser Zusammenhang zwischen früherer Sporttätigkeit im Freizeit- und Breitensportbereich und der jetzigen Tätigkeit als Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter erweist sich als statistisch nicht signifikant (Chi<=(1, N=343)=2.33, p>.05). Die frühere Sporttätigkeit im Freizeit- und Breitensportbereich ist in den beiden Übungsleitergruppen ungefähr gleich.

        Im Gesundheitssport waren insgesamt sehr viel weniger Übungsleiter früher selbst aktiv: insgesamt waren es 45 (13.12%), davon waren 28 (19.44%) Gesundheitssport-Übungsleiter und 17 (8.54%) Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter. Dieser Zusammenhang zwischen früherer Sporttätigkeit im Gesundheitsbereich und jetziger als Gesundheitssport-Übungsleiter erweist sich als statistisch signifikant (Chi<=(1, N=343)=8.71, p<.01). Die berichtete frühere Gesundheitssporttätigkeit ist in den beiden Übungsleitergruppen signifikant verschieden. Übungsleiter, die heute im Gesundheitssport tätig sind, waren früher häufiger im Gesundheitssport aktiv als Übungsleiter, die heute im Freizeit- und Breitensport tätig sind.

        Im Leistungssport war fast jeder zweite Übungsleiter (n=183, 53.35%) früher aktiv, das heißt 81 (56.25%) der Gesundheitssport-Übungsleiter und 102 (51.26%) der Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter. Die frühere Sporttätigkeit im Leistungssportbereich ist jedoch in den beiden Übungsleitergruppen nicht signifikant verschieden (Chi<=(1, N=343)=0.84, p>.05).

        Insgesamt sind neun Übungsleiter (2.62%) früher nicht sportlich aktiv gewesen, fünf davon sind Gesundheitssport-Übungsleiter und vier Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter.

         

        Zusammenfassung der demographischen Daten

        Es handelt sich insgesamt um eine Stichgruppe mit gut dreiviertel weiblichen Personen und einem realtiv hohen Bildungsstand. Die Gesundheitssport-Übungsleiter sind durchschnittlich älter als die Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter. Die meisten Übungsleiter weisen eine eigene Sporttätigkeit in der Vergangenheit auf. Bei der eigenen früheren Sporttätigkeit zeigt sich, daß sich Breiten- und Freizeitsport- und Gesundheitssport-Übungsleiter darin unterscheiden, ob sie früher selber Gesundheitssport getrieben haben.

         

      3. Beschreibung der Übungsleitertätigkeit*
      4. Dauer

        Einige Personen sind seit 1952 Übungsleiter, eine Person ist es erst seit 1999. Im Durchschnitt sind die Übungsleiter seit elfeinhalb Jahren als solche aktiv (M=11.5 Jahre, Median=9 Jahre; Modalwert=4 Jahre). Es zeigt sich, daß die Gesundheitssport-Übungsleiter durchschnittlich seit 12.30 Jahren, die Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter seit 10.92 Jahren als Übungsleiter tätig sind (dieser Unterschied ist nicht bedeutsam; t(333)=1.40, p>.05).

         

        Leitung von Sportangeboten

        Durchschnittlich gaben die Übungsleiter an, drei Gesundheitssportangebote pro Woche zu leiten (M=3.02; SD=3.55, Modus=1), wobei die Angaben zwischen keinem Angebot und 29 Angeboten pro Woche variieren. Zu erklären ist dieser Unterschied wahrscheinlich damit, daß einige Übungsleiter die Leitung von Angeboten, sowohl im Bereich Gesundheitssport als auch in anderen, hauptberuflich betreiben. Angaben über die Leitung von 29 Angeboten pro Woche erscheinen somit realistisch. Ein Gesundheitssportangebot pro Woche zu betreuen, gaben 97 (28.28%) Übungsleiter an, 66 (19.24%) zwei, 36 (10.50%) drei, 20 (5.83%) vier und die übrigen 46 (13.41%) fünf bis 29. Kein Angebot zu leiten, gaben 17 (5%) Übungsleiter an, von ihnen machte einer einen Strich, was auch als 'Null' gewertet wurde. 61 Übungsleiter gaben keine Antwort, wobei unklar ist, ob dies bedeutet, daß sie kein Angebot leiten oder einfach die Frage nicht verstanden haben.

        Es wurden durchschnittlich zweieinhalb sonstige Angebote pro Woche geleitet (M=2.60, SD=2.78, Modus=1), wobei die Angaben von keinem Angebot bis zu zwanzig Angebote pro Woche variierten. Kein anderes Angebot pro Woche betreuen 25 (7.29%) Übungsleiter, wobei 14 dies durch 'Null' ausdrückten und 11 mit einem Strich. Ein Übungsleiter gab an, ein halbes Angebot zu betreuen (vermutlich leitet er ein Angebot mit einer anderen Person zusammen). 70 (20.41%) leiten ein Angebot, 54 (15.74%) zwei, 34 (9.91%) drei, 18 (5.25%) vier, 13 (3.79%) fünf und die übrigen 42 (12.25%) sechs bis 20 Angebote. 105 Übungsleiter machten keine Angaben zur Leitung sonstiger Angebote.

        Die Gesundheitssport-Übungsleiter boten mit durchschnittlich fast vier Angeboten mehr Gesundheitssportangebote an als die Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter mit durchschnittlich knapp drei Angeboten. (Gesundheitssport-Übungsleiter M=3.78; SD=5.33; Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter M=2.65; SD=3.86). Dieser Unterschied ist statistisch signifikant (Chi2(17, N=283)=39.87; p<.01). Der Zusammenhang zwischen der Übungsleiterkategorie (Gesundheitssport versus Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter) und der Anzahl von sonstigen Angeboten pro Woche zeigt sich statistisch als nicht signifikant (Chi2(14, N=238)=11.73; p>.05).

         

        Alter der Teilnehmer

        Die Übungsleiter wurden nach dem Alter ihrer Teilnehmer befragt und konnten in drei Kategorien antworten. Dabei stellte sich heraus, daß 117 (34.11%) mit Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren, 168 (48.98%) mit Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren und 215 (62.68%) mit Erwachsenen über 30 Jahren arbeiteten. Die folgende Tabelle listet das angegebene Alter der Teilnehmer nach den beiden Übungsleitergruppen unterschieden auf.

         

        Tabelle .1 Die Altersverteilung der Teilnehmer (angegeben durch die Übungsleiter)

        Teilnehmer-alter

        Gesundheitssport-Übungsleiter

        Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter

        Gesamt

        Chi<=-Wert

        df

        p-Wert

        bis 18

        37 (25.69%)

        80 (40.20%)

        117 (34.11%)

        7.822

        1

        .006**

        18-30

        68 (47.22%)

        100 (50.25%)

        168 (48.98%)

        0.307

        1

        .586

        über 30

        98 (68.06%)

        117 (58.79%)

        215 (62.68%)

        3.064

        1

        .09

        Anmerkungen: Prozentzahlen in Klammern beziehen sich jeweils auf die Übungsleitergruppe;

        Mehrfachnennungen waren möglich, deshalb ergeben sich mehr als 100% pro Gruppe;

        ** Differenz ist auf dem 1% Signifikanzniveau bedeutend.

         

        Die Gesundheitssport-Übungsleiter haben deutlich weniger Teilnehmer unter 18 Jahren als die Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter. Dies erscheint plausibel, denn die Gesundheitssportangebote richten sich eher an ältere Personen. Bei den Teilnehmern mittleren Alters unterscheiden sich die beiden Gruppen kaum. Bei beiden sind ungefähr die Hälfte aller Teilnehmer zwischen 18 und 30 Jahren. Die Gesundheitssport-Übungsleiter haben tendenziell mehr Teilnehmer über 30 Jahren als die Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter, jedoch ist dieser Zusammenhang auf einem 5% Niveau bei einem zweiseitigen Chi<=-Test statistisch nicht signifikant.

         

        Sportarten

        Es sollte überprüft werden, wie sich die Übungsleiter, die nach den von der Sportschule vorgegeben Karteien als Gesundheitssport- oder Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter angeschrieben wurden, selber kategorisieren, das heißt in welchem Bereich sie ihrer Meinung nach tätig sind. Dazu wurden die drei Kategorien Freizeit- und Breitensport, Gesundheitssport und Leistungs- und Wettkampfsport vorgegeben. Es waren Mehrfachnennungen möglich, das heißt die Übungsleiter konnten angeben, in welchen Bereichen sie tätig sind. Damit sollte dem Fremdbild beziehungsweise der Fremdbezeichnung die Selbstbezeichnung gegenübergestellt werden. Die folgende Abbildung zeigt, wie sich die Übungsleiter eingeschätzt haben. Jeder Übungsleiter ist nur einmal aufgeführt.

        Abbildung .3 Die selbstberichteten Tätigkeitsbereiche der Freizeit- und Breitensport- sowie der Gesundheitssport-Übungsleiter

         

        Im Freizeit- und Breitensport tätig zu sein, gaben insgesamt 249 (72.6%) Übungsleiter an, von den Gesundheitssport-Übungsleitern waren dies 89 (61.81%) und von den Breiten- und Freizeitsport-Übungsleitern 160 (80.40%). Dieser Zusammenhang zwischen der Bezeichnung Breiten- und Freizeitsport- beziehungsweise Gesundheitssport-Übungsleiter und der eigenen Aussage im Freizeit- und Breitensport (alternativ zu Gesundheits- und Leistungssport) erweist sich als statistisch hoch signifikant (Chi<=(1, N=343)=14.52, p<.01). Die Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter geben also häufiger als die Gesundheitssport-Übungsleiter an, im Breiten- und Freizeitsport tätig zu sein. Nur im Freizeit- und Breitensport tätig zu sein, also nicht auch in anderen Bereichen, gaben 71 (20.70%) der Übungsleiter an, davon sind fünf Gesundheitssport-Übungsleiter und 66 Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter, das heißt 3.50% der Gesundheitssport-Übungsleiter und 27.64% der Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter sind ausschließlich im Freizeit- und Breitensport tätig. Es zeigt sich also, daß deutlich mehr Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter als Gesundheitssport-Übungsleiter entweder ausschließlich, oder zusätzlich im Freizeit- und Breitensport tätig sind. Nur im Gesundheitssport tätig zu sein, also nicht noch in anderen Bereichen, gaben 77 (22.45%) Übungsleiter an. Davon sind 46 Gesundheitssport-Übungsleiter und 31 Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter, das heißt 38.89% der Gesundheitssport-Übungsleiter und 15.58% der Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter sind ausschließlich im Freizeit- und Breitensport tätig. Es zeigt sich hier, daß deutlich mehr Gesundheitssport-Übungsleiter entweder ausschließlich oder unter anderem im Gesundheitssport tätig sind als Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter. Im Gesundheitssport meinen insgesamt 253 (73.16%) aller Übungsleiter tätig zu sein: 130 (90.30%) der Gesundheitssport-Übungsleiter und 123 (61.81%) der Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter. Dieser Zusammenhang zeigt sich als statistisch hoch signifikant (Chi<=(1, N=343)=34.9, p<.01). Die Gesundheitssport-Übungsleiter geben also selber deutlich häufiger an, im Gesundheitssport tätig zu sein als die Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter. Anteilmäßig geben also mehr Gesundheitssport-Übungsleiter als Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter an, im Gesundheitssport tätig zu sein. Aber auch viele der Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter meinen im Gesundheitssport tätig zu sein, was damit zu erklären ist, daß die angeschriebenen Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter alle aus Adreßlisten für Fortbildungsmaßnahmen der Sportschule stammen. Diese Fortbildungsmaßnahmen stellen größtenteils eine Affinität zur Gesundheit her und unterstützen dadurch eventuell bei den Übungsleitern die Überzeugung, sie würden im Gesundheitssport tätig sein. Andererseits zeigt dieses Ergebnis erneut (wie schon im Theorieteil dargestellt), wie schwierig die genaue Definition von Gesundheitssport und die Trennung zwischen Gesundheitssport und anderen Bewegungsangeboten ist. Sport scheint generell die Gesundheit zu fördern und die Übungsleiter vermögen keine klare Trennung auszumachen. Möglicherweise ist dieser Befund auch ein Zeichen dafür, daß annähernd zwei von drei Breiten- und Freizeitsport-Übungsleitern Interesse am Qualitätssiegel Gesundheitssport haben und sich schon in diese Richtung orientieren. Übungsleitertätigkeit im Leistungssport auszuüben, geben insgesamt 35 (10.20%) Übungsleiter an. Bei den Gesundheitssport-Übungsleitern sind es 14 (9.72%) und bei den Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter 21 (10.55%). Dieser Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist nicht signifikant (Chi<=(1, N=343)=0.06, p>.05). Bei der Übungsleitertätigkeit im Wettkampf- und Leistungssport unterscheiden sich die beiden Gruppen also nicht. Ausschließlich im Leistungssport tätig zu sein, gaben nur drei Übungsleiter an, zwei davon sind Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter und einer Gesundheitssport-Übungsleiter. Unter der Annahme, daß diese Angaben ernsthaft gemacht wurden, stellt sich die Frage, wieso dieser eine Gesundheitssport-Übungsleiter meint, nur im Wettkampf- und Leistungssport tätig zu sein. Möglicherweise definiert er seine Gruppe als solche oder hat die Definitionen der Sportbereiche anders getroffen als erwartet. Möglich wäre auch, daß er fälschlicherweise in der Kartei des Landessportbunds als Gesundheitssport-Übungsleiter geführt wird.

         

        Lizenzstufen

        Übungsleiter, die eine Übungs- oder Trainingsgruppe leiten, sollen nach den Vorstellungen des Landessportbunds über eine Übungsleiterlizenz verfügen. Nach den Ergebnissen der Befragung besitzen 300 Übungsleiter (89.55%) eine erste oder zweite Lizenzstufe. Die erste Lizenzstufe stellt eine Art Grundausbildung dar und ist nicht speziell auf den Gesundheitssport bezogen. Sie ist Voraussetzung für die Ausbildung auf der zweiten Lizenzebene. Die zweite Lizenzstufe wird in einem speziellen Gesundheitsbereich erworben, z.B. Herz-, Krebs- oder Asthmasport. Die folgende Tabelle zeigt die Anzahl der Lizenzen der Übungsleiter unterteilt nach Gesundheitssport-Übungsleitern und Breiten- und Freizeitsport-Übungsleitern wie sie vom Landessportbund definiert und in der Befragung angeschrieben wurden.

         

        Tabelle .2 Die Lizenzstufen der Übungsleiter (Selbstangaben)

         

        Gesundheitssport-Übungsleiter

        Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter

        Gesamt

        Keine Lizenz

        25 (17.36%)

        5 (2.51%)

        30 (8.75%)

        Organisationsleiter

        3 (2.08%)

        2 (1.01%)

        51 (1.46%)

        1.Lizenzstufe

        47 (32.64%)

        93 (46.73%)

        140 (40.82%)

        2.Lizenzstufe

        65 (45.14%)

        95 (47.74%)

        160 (46.65%)

        Angaben gesamt

        140 (97.22%)

        195 (97.99%)

        335 (97.38%)

        Anmerkung: Die Zahl in Klammern stellen Prozentangaben dar;

        insgesamt haben acht Befragte keine Angaben zu ihrer Lizenz gemacht.

        Die Verteilung der Lizenzstufen zeigt, daß fast die Hälfte aller Übungsleiter eine zweite Lizenzstufe haben. Erstaunlich ist, daß annähernd 18% der Gesundheitssport-Übungsleiter keine Lizenz haben. Eine mögliche Erklärung mag darin liegen, daß einige Übungsleiter für die speziellen Gesundheitssportangebote über andere Qualifikationen (z.B. Physiotherapeuten-Ausbildung) verfügen, die hier nicht erhoben wurden. Zu berücksichtigen ist ferner auch, daß einige Übungsleiter gerade erst in den Prozeß der Qualitätssicherung einbezogen wurden und noch keine Lizenz haben, sich aber im Erwerb dieser befinden (schätzungsweise sind dies sechs der Übungsleiter, die Anfang 1999 befragt wurden). Insgesamt zeigt sich, daß die Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter durchschnittlich eine höhere Lizenzstufe haben als die Gesundheitssport-Übungsleiter (Chi<=(2, N=335)=24.98, p<.01).

         

        Zusammenfassung der Merkmale bezüglich der Übungsleitertätigkeit

        Es kann festgestellt werden, daß die Befragten durchschnittlich seit elfeinhalb Jahren als Übungsleiter tätig sind. Die Gesundheitssport-Übungsleiter bieten mehr Gesundheitssportangebote an, als die Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter. Beide Gruppen leiten durchschnittlich zweieinhalb sonstige Angebote. Die Teilnehmer der Übungsleiter sind hauptsächlich über 30 Jahre alt, wobei Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter mehr jüngere Teilnehmer haben als die Gesundheitssport-Übungsleiter. Die Selbstangaben über den Tätigkeitsbereich stimmen hoch mit der Erfassung durch den Landessportbunds überein. Dabei zeigt sich jedoch auch die Problematik der Abgrenzung zwischen Gesundheitssport und Freizeit- und Breitensport. Annähernd jeder zweite Übungsleiter hat die zweite Lizenzstufe, weniger als 10% der Übungsleiter gaben an, keine Lizenz zu haben.

         

      5. Selbstbild der Übungsleiter*

    Selbsteinschätzung

    Die Befragten sollten einschätzen, wie sehr sie ihrer Meinung nach mit dem Idealbild eines Übungsleiters aus Teilnehmersicht übereinstimmen. Der Grad der wahrgenommenen Übereinstimmung wurde auf einer 7-Punkteskala mit den Endpunkten "überhaupt nicht" [1] bis " voll und ganz" [7] erfaßt. Ferner wurden sie gefragt, wie erfolgreich sie sich im Vergleich mit einem Durchschnitts-Übungsleiter einschätzen würden. Zur letzteren Beurteilung reichte die Skala von "wesentlich schlechter" [1] über "genauso" [4] bis "wesentlich besser" [7]. Die Gesundheitssport-Übungsleiter sollten sich mit einem "durchschnittlichen Gesundheitssport-Übungsleiter" vergleichen, während die Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter sich mit einem "durchschnittlichen Übungsleiter" vergleichen sollten. Dadurch sollte sichergestellt werden, daß sich beide Übungsleitergruppen nur innerhalb ihrer jeweiligen Bezugsgruppen einschätzen. Es zeigte sich, daß die niedrigen Antwortalternativen 1 und 2 nicht genutzt wurden und eine deutliche Tendenz zur Verwendung von Werten im oberen Bereich der Skalen bestand. Im Durchschnitt gaben die Übungsleiter auf der Skala zum Vergleich mit dem Ideal-Übungsleiter 5.50 (SD=0.87) und auf der Skala zum Vergleich mit dem Durchschnitts-Übungsleiter von 5.18 (SD=1.02) an. Die beiden Einschätzungen korrelieren hoch miteinander (r=.48, N=325, p<.01), bei den Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter ist der Zusammenhang höher (r=.52) als bei den Gesundheitssport-Übungsleiter (r=.45). Ferner zeigt sich, daß die Korrelation zwischen den beiden Variablen bei Frauen höher ist (r=.52) als bei Männern (r=.38).

     

     

    Vergleiche mit dem durchschnittlichen Übungsleiter

    In verschiedenen Gesundheitsbereichen (vgl. Theorieteil) ist festgestellt worden, daß sich viele Personen als weniger vulnerabel einschätzten als Personen, die ihnen ähnlich sind. Wenn sich auch die Übungsleiter im Vergleich mit einem Durchschnitts-Übungsleiter besser einschätzten, müßten ihre Einschätzungen über dem Mittelpunkt von 4 liegen. Das folgende Schaubild zeigt, wieviele Personen sich besser, gleich und schlechter als der Durchschnitts-Übungsleiter einschätzen.

    Abbildung .4 Selbsteinschätzungen im Vergleich zum "Durchschnitts-Übungsleiter"

     

    Die Abbildung läßt erkennen, daß sich viele der Übungsleiter in der Tat als besser als der Durchschnitts-Übungsleiter einschätzen. Durch den Ein-Stichproben-t-Test kann geprüft werden, ob das Mittel der Stichprobe signifikant vom erwarteten Skalenmittelpunkt abweicht. Mit einem Testwert von 4 (Skalenmittelpunkt) zeigt der Ein-Stichproben-t-Test, daß für den Vergleich mit dem Durchschnitts-Übungsleiter eine signifikante Abweichung vom Normwert festzustellen ist. Der t-Wert für den Vergleich mit dem Durchschnitts-Übungsleiter von 20.93 mit 326 Freiheitsgraden wird auf einem Niveau von 1% signifikant. Damit kann auf dem Gruppenniveau festgestellt werden, daß sich die Übungsleiter im Mittel besser als der Durchschnitts-Übungsleiter einschätzen. Möglicherweise unterliegen die Übungsleiter einer Selbstüberschätzung ('optimistischer Fehlschluß'), da es unwahrscheinlich ist, daß tatsächlich Zweidrittel aller befragten Übungsleiter besser als der Durchschnitt aller Übungsleiter sind.

    Um zu untersuchen, was die Gruppe der Übungsleiter charakterisiert, die sich als besser als der Durchschnitts-Übungsleiter einschätzen, wurden Gruppenvergleiche angestellt. Zuerst sei unterschieden zwischen den Breiten- und Freizeitsport- und den Gesundheitssport-Übungsleitern. Im Durchschnitt schätzen sich die Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter mit 5.25 (SD=0.95) nur unwesentlich besser ein als die Gesundheitssport-Übungsleiter mit 5.07 (SD=1.11). Dieser Unterschied ist nicht signifikant [U=11654, p=.12], das heißt, beide Gruppen schätzen sich annähernd gleich hoch beziehungsweise besser als den 'Durchschnitts-Übungsleiter' ein. Dieses Ergebnis legt nahe, daß sich die Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter mit einem 'durchschnittlichen Übungsleiter' verglichen haben und die Gesundheitssport-Übungsleiter mit dem entsprechenden aus ihrer Gruppe und nicht mit dem der Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter, da sie sich sonst sicherlich stärker überschätzt hätten. Es könnte im folgenden untersucht werden, ob die Selbsteinschätzung im Zusammenhang mit persönlichen Faktoren steht. Beispielsweise könnte angenommen werden, daß Lizenzbesitz und Schulabschluß einen Einfluß auf die Selbsteinschätzung haben. Da jedoch in dieser Arbeit keine psychologischen Hypothesen dazu formuliert wurden, soll diese Ergebnisdarstellung vorerst genügen. Weitere Analysen finden sich im Anhang (8.1) und der interessierte Leser sei darauf verwiesen. Dort findet sich auch eine Darstellung einiger deskriptiver Befunde über die Einschätzungen des Ideal-Übungsleiters.

     

    Selbstwirksamkeitserwartung

    Zur Erfassung der Selbstwirksamkeitserwartung wurden die Personen um ihre Einschätzung gebeten, ob sie in bestimmten Situationen ihre Teilnehmer motivieren könnten. Eingeleitet wurde mit dem Satz "In manchen Situationen fällt es einem Übungsleiter schwer, seine Teilnehmer zu motivieren". Dadurch sollte auf der einen Seite auf die Schwierigkeiten der folgenden Situationen aufmerksam gemacht werden. Andererseits sollte es dem Übungsleiter damit erleichtert werden, Schwächen und Unsicherheiten zuzugeben. Der erste Satzteil zu den Situationen lautete "Ich kann meine Teilnehmer auch dann motivieren, ... " die folgenden Teile sind unten in der Tabelle aufgeführt. Zur Einschätzung standen 4-Punkteskalen mit den verbalen Benennungen "stimmt nicht" [1], "stimmt kaum [2], "stimmt eher" [3] und "stimmt genau" [4] zur Verfügung. Die folgende Tabelle führt einige Kennwerte der Items sowie den daraus gebildeten Index auf. Der Index wurde durch Addition von fünf Items und der Division durch ihre Anzahl gebildet. Für die Gesamtstichprobe sowie getrennt nach Geschlecht wird jeweils der Mittelwert (M, Schwierigkeitsgrad), die Standardabweichung (SD) und die Trennschärfe rit (korrigierte Item-Gesamt-Korrelation) aufgeführt.

     

    Tabelle .3 Itemkennwerte zur Selbstwirksamkeitserwartung

     

    Gesamt

    (N=321-339)

    Männer

    (n=86-89)

    Frauen

    (n=230-243)

    Ich kann meine Teilnehmer auch dann motivieren,...

    M

    SD

    rit

    M

    SD

    rit

    M

    SD

    rit

    ...wenn ich müde und gestreßt bin

    2.97

    0.83

    .29

    2.93

    0.82

    .19

    2.99

    0.84

    .32

    ...wenn ich auf die Übungsstunde nicht gut vorbereitet bin

    2.90

    0.87

    .36

    2.94

    0.86

    .46

    2.88

    0.88

    .33

    ...wenn die Teilnehmer Kritik an mir üben

    2.69

    0.84

    .36

    2.67

    0.79

    .37

    2.70

    0.86

    .37

    ...wenn die Teilnehmer nicht das machen wollen, was ich vorschlage

    2.58

    0.89

    .39

    2.57

    0.80

    .53

    2.57

    0.93

    .36

    ...wenn mich andere Sorgen und Probleme ablenken

    2.73

    0.90

    .29

    2.65

    0.88

    .29

    2.75

    0.91

    .30

    Selbstwirksamkeitserwartungs-Index

    2.78

    0.53

    a =

    .58

    2.75

    0.52

    a =

    .61

    2.79

    0.54

    a =

    .58

    Anmerkung: M=Mittelwert; SD=Standardabweichung;

    rit=Korrigierter Trennschärfekoeffiziert; a =Cronbach¥s Alpha.

     

    Die Mittelwerte der Items schwanken bei den Frauen zwischen 2.57 und 2.99, bei den Männern zwischen 2.57 und 2.94. Bei den Übungsleiterinnen ist das Item "...wenn ich müde und gestreßt bin" das schwierigste, bei den männlichen Übungsleitern das Item "...wenn ich auf die Übungsstunde nicht gut vorbereitet bin". Das Item "...wenn die Teilnehmer nicht das machen wollen, was ich vorschlage" ist für beide Geschlechter das leichteste. Bis auf ein Item liegen die Itemmittelwerte bei den weiblichen höher als bei den männlichen Übungsleitern. Die niedrigste Trennschärfe hat das Item "...wenn ich müde und gestreßt bin" (Männer .19, Frauen .32). Die höchste Trennschärfe weist das Item "...wenn die Teilnehmer nicht das machen wollen, was ich vorschlage" (Männer .53; Frauen .36). Damit kann festgestellt werden, daß insgesamt mittelmäßige Trennschärfen vorliegen. Die ermittelten alpha-Werte liegen bei .58 bis .61. Damit kann die interne Konsistenz des Index als mittelmäßig eingeschätzt werden (Bortz & Döring, 1995).

     

    Zusammenfassung der Selbsteinschätzungen

    Die Übungsleiter wurden gebeten, sich im Vergleich zum Ideal- und zum Durchschnitts-Übungsleiter einzuschätzen. Dabei zeigte sich, daß die beiden Skalen zur Selbsteinschätzung (im Vergleich zum Ideal- und zum Durchschnitts-Übungsleiter) hoch korrelieren. Zwei von drei Übungsleitern schätzen sich besser ein als der durchschnittliche Übungsleiter. Die anderen Übungsleiter schätzen sich als genauso oder schlechter ein beziehungsweise gaben keine Antwort. Es wurde analysiert, mit welchen Faktoren die Einschätzungen im Vergleich mit dem Durchschnitts-Übungsleiter zusammenhängen können (vgl. Anhang). Dabei zeigte sich, daß sich männliche Übungsleiter besser einschätzen als ihre weiblichen Kollegen. Die Selbstbewertung fiel um so höher aus, je höher die Lizenzstufe und je höher der Bildungsgrad war. Bei den subjektiven Theorien über Ideal-Übungsleiter zeigten sich keine deutlichen Unterschiede zwischen den Überschätzern und den Durchschnitts-/Unterschätzern. Möglicherweise lassen die Befunde darauf schließen, daß die Selbsteinschätzungen teilweise realistische Angaben sind, und daß die Übungsleiter keinem optimistischen Fehlschluß unterliegen, sondern tatsächlich besser sind als durchschnittliche (Gesundheitssport-) Übungsleiter, die eventuell auch unter den Personen zu suchen sind, die nicht bereit waren, an der Studie teilzunehmen.

    Ferner wurden die Selbstwirksamkeitserwartungen in Hinblick auf die Erfüllung der Übungsleiterrolle gemessen. Auf vier von fünf Items gaben die weiblichen Befragten höhere Werte an als die männlichen Probanden. Es zeigte sich, daß die Skalen mäßige Trennschärfekoeffizienten aufwiesen und der Index ebenfalls nicht sehr hoch ausfiel. Dies ist somit bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten, die sich auf die Variable stützen. In der folgenden Hypothesenprüfung soll die Selbstwirksamkeitserwartung Beachtung finden, bei der es um die Attribution von Dropout geht.

     

  7. Ergebnisse *
    1. Dropout, Erklärung von Dropout und Attributionstendenzen*
    2. Im folgenden soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern Angaben über ausgeschiedene Teilnehmer und Absentismus mit bestimmten Erklärungsmustern von Dropout zusammenhängen.

       

      1. Dropout- und Absentismusangaben*
      2. Zur Ermittlung des Teilnahmeverhaltens wurden den Übungsleitern Fragen zu Teilnehmerzahlen gestellt. Sie wurden um Angaben gebeten, wieviele Teilnehmer vor einigen Monaten und zum Erhebungszeitpunkt zum Angebot gehörten ("Wieviele Teilnehmer sind zu den ersten Übungsstunden nach den Sommerferien (August) zu Ihrem Angebot gekommen?" und "Wieviele Personen kommen zur Zeit?"). Die Dropoutrate sollte so indirekt und möglichst neutral ermittelt werden. Es wurde angenommen, daß die Übungsleiter die ursprüngliche und die aktuelle Teilnehmerzahl besser erinnern und akkurater angeben als die Anzahl der Teilnehmer, die ausgeschieden waren. Deshalb wurden die beiden Fragen in dieser Art gestellt und die direkte Frage nach den ausgeschiedenen Teilnehmer ausgespart. Die Dropouts sollten dann durch Subtraktion der aktuellen Teilnehmerzahl von der ursprünglichen Anzahl ermittelt werden. Darüber hinaus sollte der Absentismus gemessen werden. Dazu wurde nach 'unmotivierten' Personen gefragt ("Normalerweise gibt es in jeder Gruppe ein paar lustlose und gleichgültige Personen, die sich nicht anstrengen wollen. Wieviele Teilnehmer sind das bei Ihnen?"; "Wieviele Personen kommen im Durchschnitt zu spät zu Ihren Übungsstunden?" und "Wieviele Personen verlassen Ihre Übungsstunde vorzeitig?"). Diese Teilnehmer können als Indikatoren für dropoutgefährdete Personen angesehen werden, da sie nicht den vollen Nutzen und Ertrag aus dem Angebot ziehen. Die Angaben der Übungsleiter über dropoutgefährdete Teilnehmer erstreckten sich auf bis zu maximal 50 Personen. Viele Übungsleiter gaben jedoch an, keine Teilnehmer zu haben, die lustlos und gleichgültig seien, später kommen oder früher gehen (der jeweilige Modus liegt bei allen drei Angaben bei Null).

        Um Aussagen darüber treffen zu können, welchen Anteil diese an allen Teilnehmern einer Gruppe ausmachen, wurden Prozentwerte berechnet. Beispielsweise wurde für den Prozentanteil lustloser Teilnehmer an allen derzeitigen Teilnehmern die Zahl der Lustlosen durch die Zahl der aktuellen Teilnehmer dividiert. Gleiches erfolgte für die zuspätkommenden und frühergehenden. Auch zur Schätzung der Dropoutraten pro Kurs wurde eine Relativierung vorgenommen. Die Differenz zwischen der Teilnehmeranzahl vor einigen Monaten und derjenigen zum Erhebungszeitpunkt wurde zur Anzahl der ursprünglichen Teilnehmer ins Verhältnis gesetzt, also durch diese geteilt. Dies ermöglichte Aussagen darüber, wieviel Prozent der damaligen Teilnehmer ausgeschieden sind. Hier liegt das Maximum bei .93, das bedeutet, daß 93% der damaligen Teilnehmer nicht mehr teilnehmen. Das Minimum dieser Variable liegt im negativen Bereich, da zu den ursprünglichen Teilnehmern weitere dazugekommen waren. Das heißt, statt Dropout hatten diese Übungsleiter Zuwachs in ihrem Angebot. Das Minimum von -3 kann so verstanden werden, daß zum Erhebungszeitpunkt dreimal so viele Personen teilnahmen wie einige Monate zuvor. Beispielsweise gab ein Übungsleiter an, ursprünglich zehn Teilnehmer gehabt zu haben und nun 40 anzuleiten. Die anderen drei Variablen, die nur die derzeitigen Teilnehmerzahlen berücksichtigen, variieren von Null bis maximal Eins (100%). Maximal sind 77% lustlose und gleichgültige Teilnehmer angegeben worden, das bedeutet, von 13 Teilnehmern werden zehn als lustlos und gleichgültig eingeschätzt. Das Maximum bei zuspätkommenden Teilnehmern liegt bei 100%, diese Angaben stammen von zwei Übungsleitern. Der eine hat angegeben, zwei derzeitige Teilnehmer zu haben, die anscheinend beide zu spät kommen. Der andere hat insgesamt einen derzeitigen Teilnehmer genannt, der offenbar auch immer später kommt. Zu den frühergehenden Teilnehmern erstrecken sich die Angaben von Null bis 40%. Hier haben nur 49 (14.30%) der Übungsleiter angegeben, daß sie Teilnehmer haben, die früher gehen (zwölf Übungsleiter beziehungsweise 3.50% haben keine Angaben gemacht, 282 beziehungsweise 82.22% haben 'Null' angegeben). Es zeigt sich, daß 269 Übungsleiter angaben, dropoutgefährdete Teilnehmer zu haben. 61 Übungsleiter haben weder lustlose noch späterkommende oder frühergehende Teilnehmer genannt. Bei den berechneten Dropoutraten gaben einige Übungsleiter (n=84) den erwarteten Dropout an (weniger derzeitige als ursprüngliche Teilnehmer). Wie oben bereits erwähnt, gab es aber auch Übungsleiter, die Zuwachs zu verzeichnen haben (n=155). Bei wieder anderen fanden sich keine Änderung in der Teilnehmerzahl (n=86). Bei diesen Angaben bleibt unklar, wieviele Teilnehmer tatsächlich dazugekommen und ausgeschieden sind. Beispielsweise könnte vermutet werden, daß die Übungsleiter mit gleichbleibender Teilnehmerzahl zwar Dropout hatten, aber gleichzeitig ebenso viele Personen neu in ihr Angebot gekommen sind. Diese Unklarheit wird dadurch berücksichtigt, daß nur über die Teilnehmerzahlen Aussagen getroffen werden.

        Der am häufigsten genannte Wert (Modus) liegt bei allen Angaben bei Null. Die Variablen weisen also eine hohe Schiefe auf. Derartige Verteilungen liegen bei diesen Variablen häufig vor, denn es handelt sich ñneben den oben beschriebenen Unklarheiten- bei den meisten Teilnehmern um Personen, die schon langfristig dabei sind, sich in der Aufrechterhaltungsphase befinden und die kritische Phase für Dropout überwunden haben (Abele, Brehm & Pahmeier, 1997; Fuchs, 1997). Um Berechnungen mit schiefen Verteilungen anstellen zu können, bietet es sich beispielsweise an, die Daten zu dichotomisieren. Dabei wird zwischen Übungsleitern, die wenig Dropout und Absentismus angeben, und solchen, die mehr Fälle angeben, unterschieden. Dieses Vorgehen wird in der vorliegenden Arbeit angewandt und im folgenden beschrieben.

         

      3. Dichotomisierung am Median*
      4. Um auch ein Maß über alle drei Variablen zu erhalten, wurden die Zahlen über Lustlose und Gleichgültige, Zuspätkommende und Frühergehende addiert und diese Summe dann durch die aktuelle Teilnehmerzahl geteilt. Die Werte erstrecken sich von Null bis 2.07. Ungefähr jeder sechste Übungsleiter (61 Übungsleiter bzw. 17.78%) hat angegeben, weder lustlose und gleichgültige noch zuspätkommende oder frühergehende Teilnehmer zu haben. Bei Werten über 1 (d.h. 100%) mußte angenommen werden, daß einige Teilnehmer nicht nur beispielsweise später kommen, sondern auch früher gehen. Aus diesem Grund und weil auch hier eine extrem schiefe Verteilung vorliegt, wird der Wert ebenfalls mediandichotomisiert. Dabei werden Angaben bis einschließlich des Gruppenmedians (Median=0.17) mit 'niedrige Dropoutgefahr' und alle größer als der Median mit 'hohe Dropoutgefahr' kodiert. Somit haben 170 Übungsleiter 'wenig dropoutgefährdete Teilnehmer' und 160 'mehr dropoutgefährdete Teilnehmer'. Bei den Angaben zu lustlosen und gleichgültigen Teilnehmern liegt der Gruppenmedian bei 0.08. Durch die Dichotomisierung fielen 162 Übungsleiter in die Gruppe mit den 'wenigen lustlosen und gleichgültigen Teilnehmern'. Ab dem Wert 0.09 wurden die Teilnehmer der Übungsleiter als 'stärker lustlos und gleichgültig' definiert, dies betraf 168 Übungsleiter. Der Gruppenmedian des Wertes zu zuspätkommende Teilnehmer liegt bei 0.07. 165 Übungsleiter liegen unterhalb dieses Wertes und bekommen das Label 'wenig zuspätkommende Teilnehmer'. 163 Übungsleiter haben 'mehr zuspätkommende Teilnehmer' angegeben. Bei den Werten zu Frühergehern liegt der Median bei Null, da circa vier von fünf Übungsleitern (82.22%) angegeben haben, keine frühergehenden Teilnehmer zu haben. Daraus resultiert, daß insgesamt nur 49 Übungsleiter Angaben gemacht haben, die alle als 'Übungsleiter mit Frühergehern' definiert wurden. Die anderen 282 Übungsleiter (84.94%), die den Wert Null angegeben haben, sind damit 'Übungsleiter ohne Frühergeher'. Hier konnte also eine Teilung der Gesamtstichprobe in zwei annähernd gleich große Teile nicht vorgenommen werden. Deshalb wird von der Verwendung diese Variable bei den weiteren Berechnungen weitgehend abgesehen.

        Ein Median bei Null liegt auch bei den Angaben zu den ausgeschiedenen Teilnehmern vor. Die Dichotomisierung an diesem Wert erscheint hier trotzdem sinnvoll. Damit kann zwischen den Übungsleitern getrennt werden, die Dropout und keine Veränderungen der Teilnehmerzahlen angegeben haben, und denen, die statt dessen Teilnehmerzahl-Zuwachs angegeben. 155 Übungsleiter (45.2% aller Übungsleiter) haben einem Teilnehmerzahl-Zuwachs berichtet, dessen Höhe sich von sechs bis 300% erstreckt. Die anderen 170 Übungsleiter (49%) haben Werte zwischen 0 und .93 angegeben; davon hatte jeder zweite Fälle von Dropout. Es ergeben sich zwei nicht genau gleich große Gruppen, die trotz dieser Schwäche sinnvoll erscheinen, da sie inhaltlich gut zu interpretieren sind. Die Übungsleiter können hinsichtlich des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von Teilnehmerzahl-Zuwachs unterschieden werden. Unter der Annahme, daß die Werte auf subjektiven Wahrnehmungen und Angaben beruhen, kann vermutet werden, daß alle Übungsleiter einige ausgeschiedene Teilnehmer 'vergessen' haben, daß also eine 'beschönigte' Droputvariable vorliegt. Daher könnten die Übungsleiter unter Vorbehalt auch unterschieden werden nach solchen 'mit eher mehr Dropout' und solchen 'mit eher weniger Dropout'.

        Die Gesundheitssport-Übungsleiter geben eine Dropoutquote von -.15 und die Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter eine solche von -.18 an. Das bedeutet, Gesundheitssport-Übungsleiter verzeichnen weniger Teilnehmerzahl-Zuwachs als diejenigen im Freizeit- und Breitensport; allerdings sind die Unterschiede nicht signifikant (t(323)=-.545, p=.59). Bei den Angaben zur Dropoutgefahr unterscheiden sich die beiden Gruppen jedoch deutlich. Die Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter berichten durchschnittlich 25% dropoutgefährdete Teilnehmer und die Gesundheitssport-Übungsleiter 17%. Dieser Unterschied ist statistisch bedeutsam (t(328)=3.4, p<.01). Damit muß angenommen werden, daß die Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter mehr dropoutgefährdete Teilnehmer haben.

         

      5. Erklärungen für Dropout und Zusammenhänge zwischen Erklärungsstilen und Dropout*
      6. Es sollen die verschiedenen Erklärungen für Dropout und bevorzugte Ursachen untersucht werden. Gründe dafür, daß Teilnehmer nicht wiederkommen, können in verschiedenen Bereichen gesehen werden. In Anlehnung an Befunde aus anderen Zusammenhängen (s. Theorieteil) können diese Bereiche eingeteilt werden in internale Ursachen, also in der Person liegende, und externale, also außerhalb der Person liegende Ursachen. Ferner können die Gründe unterschieden werden in kontrollierbare und unkontrollierbare, also ob Einfluß genommen werden kann oder nicht. Fragt man Übungsleiter nach den Ursachen für Dropout ("Wie erklären Sie sich, daß Teilnehmer nicht mehr kommen?"), müßten sich ähnliche Muster zeigen. External-unkontrollierbare Attributionen sollten dadurch charakterisiert sein, daß die Gründe für Dropout außerhalb der Person liegen und unbeeinflußbar erscheinen ("das ist Zufall, und dagegen kann keiner etwas tun", "diese Teilnehmer sind zu bequem, dagegen ist man machtlos" und "diese Teilnehmer passen einfach nicht in die Gruppe, aber das läßt sich nicht ändern"). Dieser Attributionsstil kann auch als selbstwertdienlich bezeichnet werden. Wenn die Gründe für Dropout innerhalb der Person und beeinflußbar eingeschätzt werden, soll dies internal-kontrollierbare Attributionen messen ("die Lage der Sportstätte ist ungünstig für diese Teilnehmer, ich hätte eine günstigere Sporthalle organisieren können", "ich habe mich zu wenig angestrengt, verständliche Anweisungen zu geben" und "ich habe mich nicht genug bemüht, diese Teilnehmer entsprechend ihren Bedürfnissen zu unterstützen"). Dieser Attributionsstil wurde als funktional beschrieben. Gründe, die unkontrollierbar, aber innerhalb der Person gesehen werden, sollen internal-unkontrollierbare Attributionen erfassen ("ich habe nicht die Fähigkeit, mit solchen Menschen zu arbeiten" und "ich war nicht immer in Höchstform, aber das ist nun mal so"). Solch ein Attributionsstil wurde als depressiv-dysfunktional bezeichnet. In der folgenden Tabelle sind die acht Items nach der Größe ihres Mittelwerts (M, Schwierigkeitsgrad) aufgeführt. Zusätzlich zeigt die Tabelle die Standardabweichung (SD) und die Trennschärfe (rit, korrigierte Trennschärfekoeffizienten).

         

        Tabelle .1 Itemkennwerte zu Ursachenzuschreibungen für Dropout

        Itemkurzbeschreibung

        M

        SD

        rit

        External-unkontrollierbar ("Teilnehmer zu bequem")

        2.50

        1.25

        .42

        External-unkontrollierbar (Zufall)

        2.43

        1.29

        .21

        External-unkontrollierbar ("Teilnehmer passen nicht in die Gruppe")

        2.31

        1.20

        .45

        Internal-kontrollierbar ("zu wenig Bemühen")

        1.87

        0.98

        .51

        Internal-kontrollierbar ("hätte günstige Sportstätte organisieren können")

        1.78

        1.10

        .24

        Internal-unkontrollierbar ("ich war nicht immer in Höchstform...")

        1.76

        0.91

        .48

        Internal-unkontrollierbar (mangelnde Fähigkeit)

        1.63

        0.88

        .50

        Internal-kontrollierbar (mangelnde Anstrengung)

        1.46

        0.68

        .37

        Anmerkungen: M=Mittelwert; SD=Standartabweichung.

         

        Die Itemmittelwerte schwanken zwischen 1.46 und 2.5, wobei die Items zu external-unkontrollierbaren Ursachen 'schwieriger' sind als die internalen Gründe. Außerdem sind die Standardabweichungen bei den 'schwierigeren' Items größer als bei den 'leichteren'. Die Trennschärfen liegen zwischen .21 und .50. Allgemein kann festgestellt werden, daß externale Gründe für Dropout durchschnittlich als zutreffender eingeschätzt werden als internale. Bei den internalen Gründen ist die Variabilität geringer als bei den externalen. Es zeichnet sich an dieser Stelle schon ab, daß insgesamt stärker auf äußere Faktoren attribuiert wird, wobei sich die Übungsleiter bei der Einschätzung weniger einig sind, als bei den internalen Faktoren.

        Die einzelnen Items zu den Bereichen sind zu Indices zusammengefaßt worden. Der Index external-unkontrollierbar besteht aus drei Items und weist eine innere Konsistenz von Cronbach¥s alpha = .55 auf. Ebenfalls aus drei Items besteht der Index internal-kontrollierbar mit Cronbach¥s alpha = .54. Der Index zu internal-unkontrollierbar wurde aus zwei Items gebildet und weist ein Cronbach¥s alpha von .60 auf. Die Verteilung der einzelnen Indices weicht von der Normalverteilung ab. Wird aus den drei Indices wiederum ein Gesamtindex gebildet, der als Attributionsskala bezeichnet wird und ein Cronbach¥s alpha von .63 aufweist, ergibt sich eine annähernde Normalverteilung. Laut Bortz und Döring (1995) gelten alpha-Werte über 0.8 als gut. Die hier gebildeten Indices liegen deutlich unter diesem Wert, was unter anderem auf die geringe Itemanzahl, aufgrund derer sie gebildet wurden, zurückzuführen ist. Wie die drei Dimensionen miteinander korrelieren, zeigt die folgende Tabelle.

         

        Tabelle .2 Korrelationen der drei Attributionsdimensionen miteinander (Ursachenzuschreibungen der Übungsleiter für Dropout)

        Korrelation zwischen den Attributionsdimensionen (Indices)

        Korrelation

        Signifikanz (zweiseitig)

        Internal-kontrollierbar und external-unkontrollierbar:

        .27**; N=312

        p<.01

        Internal-unkontrollierbar und external-unkontrollierbar:

        .37**; N=313

        p<.01

        Internal-unkontrollierbar und internal-kontrollierbar

        .52**; N=309

        p<.01

        Die Indices korrelieren signifikant miteinander. Die Attributionen auf internale Gründe, das heißt, auf internal-kontrollierbare und internal-unkontrollierbare Ursachenzuschreibungen, korrelieren miteinander am höchsten. Anscheinend werden internal-kontrollierbare und internal-unkontrollierbare Gründe von den Übungsleiter gleich zutreffend eingeschätzt. Je mehr sie Dropout stark durch internal-unkontrollierbare Gründe verursacht sehen, desto stärker schätzen sie auch die internal-kontrollierbaren Gründe als zutreffend ein. Der kleinste Zusammenhang besteht zwischen internal-kontrollierbaren und external-unkontrollierbaren Ursachenzuschreibungen. Es kann also vermutet werden, daß die Distinktion zwischen diesen beiden Dimensionen höher ist.

        Wie sehen die Beziehungen zwischen den berichteten Dropoutraten und den eingeschätzten Gründen der Übungsleiter für Dropout aus? Über die Faktoren, die Dropout und Absentismus bedingen, waren vorab Hypothesen aufgestellt worden. Postuliert wurde, daß sich Unterschiede zwischen verschiedenen Erklärungsstilen zeigen. Externale Ursachenzuschreibungen beziehungsweise selbstwertdienliche Attributionstendenzen sollten das Zugeben von Dropout erleichtern, da die eingeschätzten Gründe als außerhalb der Person liegend und kein persönliches Verfehlen angenommen wird. Es wurde folgende Hypothese aufgestellt: Übungsleiter mit einem selbstwertdienlichen Attributionsstil, bei dem externale unkontrollierbare Faktoren für Ereignisse verantwortlich gemacht werden, berichten mehr ausgeschiedene oder dropoutgefährdete Personen als Übungsleiter, die nicht diesen Attributionsstil zeigen. Nach der Hypothese müßten sich positive Korrelationen zwischen Dropoutangaben und externaler Attribution sowie geringe beziehungsweise negative mit internalen Attributionen ergeben. Die folgende Tabelle zeigt die Korrelationen zwischen den Dropoutbegründungen und den Angaben zu Dropout und Absentismus.

         

        Tabelle .3 Korrelationen zwischen Attributionen und Dropout- und Absentismusangaben

         

        Kendall-Tau-b

        Dropout

        Dropoutgefährdete

        External-unkontrollierbar

        Korrelationskoeffizient

        -.03

        .24**

         

        p(einseitig)

        .27

        .00

         

        N

        305

        310

        Internal-kontrollierbar

        Korrelationskoeffizient

        .01

        .26**

         

        p(einseitig)

        .92

        .00

         

        N

        301

        305

        Internal-unkontrollierbar

        Korrelationskoeffizient

        -.07#

        .26**

         

        p(einseitig)

        .07

        .00

         

        N

        303

        308

        Anmerkung: * Korrelation ist auf dem Niveau von .05 (einseitig) signifikant;

        ** Korrelation ist auf dem Niveau von .01 (einseitig) signifikant;

        # Korrelation ist auf dem Niveau von .1 (einseitig) signifikant.

        Die Korrelationen zwischen Attributionen und den Angaben zu lustlosen, gleichgültigen, späterkommenden und frühergehenden finden sich im Anhang in der Tabelle 8.1.

         

        Wider Erwarten zeigen sich keine deutlichen Zusammenhänge zwischen den externalen Attributionen und den Dropoutraten. Die Zuschreibung auf internal-unkontrollierbar korreliert negativ marginal signifikant mit der Dropoutrate. Möglicherweise sind diese geringen beziehungsweise ausbleibenden Effekte auf die methodischen Schwierigkeiten mit den Dropoutangaben zurückzuführen.

        Wie die hohen Korrelationen zwischen den Attributionsdimensionen angedeutet haben, zeichnet sich nicht der erwartete Effekt ab, daß Übungsleiter entweder external oder internal, unkontrollierbar oder kontrollierbar attribuieren. Auch zeigen sich keine deutlichen Zusammenhänge zwischen der Erklärung von Dropout und den Dropoutangaben. Da die distinktive Kraft zwischen den drei Attributionen sehr gering zu sein scheint, soll der Frage nachgegangen werden, ob sich auf multivariater Ebene Unterschiede zwischen den Übungsleitern hinsichtlich ihrer Attributionstendenzen feststellen lassen und ob diese im Zusammenhang mit Dropoutraten stehen.

         

      7. Gruppierung der Übungsleiter nach ihren Attributionen</A>*
      8. Die Übungsleiter sollten hinsichtlich ihrer eingeschätzten Dropoutbegründungen in drei Gruppen unterteilt werden. Die Hypothese lautet, daß es selbstwertdienliche (external-unkontrollierbare), funktionale (internal-kontollierbare) und depressiv-dysfunktionale (internal-unkontrollierbare) Attributionstypen gibt. Innerhalb dieser Gruppen sollten sich die Übungsleiter möglichst stark gleichen und von denjenigen der anderen Gruppe möglichst stark unterscheiden. Dazu wurde als Methode die Clusterzentrenanalyse gewählt, die diese Ziele umsetzt. Entsprechend der Hypothese, daß es eher 'external-unkontrollierbar', eher 'internal-unkontrollierbar' und eher 'internal-kontrollierbar' attribuierende Übungsleiter gibt, sollten drei Cluster gebildet werden. Um die Gruppen zu clustern, wurden alle acht Items zur Erklärung von Dropout einbezogen. Mittels Quickcluster ergaben sich drei Gruppen, die im Anschluß genauer betrachtet werden. Die folgende Abbildung zeigt, wie die drei Gruppen hinsichtlich ihrer Attributionen charakterisiert sind. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die Gruppenmittelwerte der Indices abgetragen.

         

         

         

         

         

         

         

         

         

         

         

         

         

        Abbildung .1 Attributionstendenzen bei Übungsleitern

        Es zeigt sich, daß die Übungsleiter des Typs 1 deutlich mehr auf externale Gründe attribuieren als die anderen Übungsleiter. Dieser Unterschied zwischen den Gruppen ist statistisch bedeutsam (Index external-unkontrollierbar: F(2, 302)=195.07, p<.01). Damit konnte eine Gruppe der 'eher external-unkontrollierbar attribuierenden Übungsleiter' identifiziert werden. Diese Gruppe entspricht dem postulierten selbstwertdienlich attribuierenden Übungsleitertyp. Die Übungsleiter des Typs 2 bewertete alle Items tendenziell niedriger als die anderen beiden Gruppen (Index über alle Gründe: F(2, 292)=202.7, p<.01). Sie scheinen den vorgegebenen Gründen nicht hoch zustimmen zu können, möglicherweise sind sie ihnen eher unwichtig. Es könnte vermutet werden, daß diese Übungsleiter den Gründen gleichgültig gegenüberstehen. Um ihnen einen möglichst entsprechenden Namen zu geben, sollen sie als gleichgültig bezeichnet werden. Die dritte Gruppe bewertet sowohl externale als auch internale Begründungen mittelmäßig hoch. Sie attribuiert im Vergleich mit den anderen beiden Gruppen stärker auf internale Gründe, wobei kontrollierbare und unkontrollierbare Gründe annähernd gleich bewertet werden (internal-kontrollierbar durchschnittlich mit 2.41, SD=0.55; der Mittelwert für internal-unkontrollierbar liegt bei 2.44, SD=0.70). Zusammengefaßt zu einem Index zu internaler Attribution zeigen sich deutliche Gruppenunterschiede (F(2, 302)=315.77, p<.01). Damit wurde eine Gruppe gefunden, die Dropout 'internaler' als die anderen attribuiert. Da sie jedoch auch externale Gründe mittelmäßig hoch einschätzt, scheint diese Gruppe sich nicht festlegen zu wollen. Sie ist flexibel mit ihren Attributionen für Dropout, die sie sowohl internalen als auch externalen Gründen zuschreibt.

        Zusammengefaßt bedeutet das, daß 77 Übungsleiter (22.45%) der Stichprobe einem externalen Attributionsstil unterliegen, der als selbstwertdienlich bezeichnet werden kann. 94 Übungsleiter (27.41%) attribuieren flexibel, annähernd gleich in den Dimensionen internal kontrollierbar und unkontrollierbar sowie external. Diese Gruppe soll als Typ mit einer flexiblen Attributionstendenz definiert werden. 134 (39.07%) Übungsleiter schätzten die vorgegebenen Dimensionen als weniger zutreffend ein. Sie können als gleichgültig gelten. Die postulierten funktionalen und depressiven Attributionstypen, bei denen eher auf internal beziehungsweise internal-unkontrollierbare Gründe attribuiert wird, konnten bei den Übungsleitern nicht nachgewiesen werden. 38 Übungsleiter (11.08%) konnten den drei Typen aufgrund von fehlenden Angaben nicht zugeordnet werden. Diese Übungsleiter unterscheiden sich hinsichtlich Geschlecht, Bildungsgrad, Arbeitsbereich, Dauer der Übungsleitertätigkeit und Lizenzbesitz nicht von denen, die den Attributionstypen zugeordnet werden konnten (alle p>.05). Bedeutsame Unterschiede zeigen sich nur beim Alter, da die nicht zuordnebaren Übungsleiter durchschnittlich 4.29 Jahre älter sind als diejenigen der drei Attributionstypen (p>.01). Es kann davon ausgegangen werden, daß keine systematische Selektion stattgefunden hat.

        In früheren Studien wurde festgestellt, daß Männer stärker selbstwertdienlich attribuieren als Frauen. Dieser Trend zeichnet sich hier nicht ab: Bei dem Vergleich der selbstwertdienlich und der flexibel attribuierenden Gruppe zeigt sich, daß mehr männliche Übungsleiter zum Typ 3 gehören, wohingegen Frauen in stärkerem Maße zum Typ 1 gehören. Die folgende Tabelle zeigt, wieviele männliche und weibliche Übungsleiter zu den einzelnen Gruppen gehören.

         

        Tabelle .4 Anteile männlicher und weiblicher Übungsleiter in den Attributionsgruppen

           

        Übungsleitertypen nach Attributionen

           

        1) selbstwert-dienlich

        2)

        gleichgültig

        3)

        flexibel

        Gesamt

        Geschlecht

        männlich

        12 (14.63%)

        37 (45.12%)

        33 (40.24%)

        82 (100%)

         

        weiblich

        64 (29.22%)

        95 (43.38%)

        60 (27.40%)

        219 (100%)

        Gesamt

         

        76 (25.25%)

        132 (43.85%)

        93 (30.90%)

        301 (100%)

        Anmerkung: Die Zahlen stellen Häufigkeiten von Übungsleitern dar. Die Prozentzahlen in Klammern beziehen sich jeweils auf die männlichen und weiblichen Übungsleiter.

         

        Es besteht eine signifikante Beziehung zwischen dem Geschlecht der Übungsleiter und der Typenzugehörigkeit (Chi<=(2, N=301)=8.26, p<.05). Anteilmäßig gehören die meisten männlichen wie auch weiblichen Übungsleiter zu den gleichgültig bewertenden Typen. Danach zeigt sich jedoch, daß mehr Frauen selbstwertdienlich attribuieren als flexibel. Bei den Männern zeigt sich ein umgekehrter Effekt: Ein sehr viel höherer Anteil der männlichen Übungsleiter attribuiert flexibel und sehr viel weniger attribuieren selbstwertdienlich. In Hinblick auf frühere Befunde, daß Männer stärker selbstwertdienlich attribuieren als Frauen, läßt sich hier vermuten, daß die identifizierten Attributionstypen bei den Übungsleitern nicht auf das Geschlecht zurückzuführen sind.

         

      9. Attributionsstile und Angaben über Dropout und Verweigerer*
      10. Die Hypothese besagt, daß selbstwertdienlich attribuierende Übungsleiter mehr Dropout berichten als die anderen Übungsleiter. Es soll überprüft werden, ob die selbstwertdienlich attribuierenden Übungsleiter (Typ 1) mehr Dropout berichten, als die flexibel attribuierenden (Typ 2) und die gleichgültig attribuierenden Übungsleiter (Typ 3). Um festzustellen, ob die drei Gruppen unterschiedlich viel Dropout berichten, werden die drei Mittelwerte berechnet. Der Mittelwert der insgesamt berichteten Dropoutquote liegt bei -0.17, das heißt es wird durchschnittlich ein Teilnehmerzahl-Zuwachs von 17% verzeichnet. Es zeigt sich, daß die selbstwertdienlich (Typ 1) und die flexibel attribuierenden Übungsleiter (Typ 3) annähernd gleich viel Teilnehmerzahl-Zuwachs berichten: Im Durchschnitt geben die selbstwertdienlich attribuierenden Werte von -0.18 und die flexibel attribuierenden solche von -0.19 an. Dieser Unterschied ist unbedeutsam klein. Die gleichgültig bewertenden Übungsleiter (Typ 2) geben durchschnittlich Werte von -0.15 an, auch dieser Wert unterscheidet sich nicht deutlich von den anderen. Eine einfaktorielle Varianzanalyse zeigt ebenfalls, daß sich die Mittelwerte nicht signifikant voneinander unterscheiden (F(2, 290)=0.18, p=.83). Auch zwischen jeweils zwei Gruppen bestehen keine statistisch bedeutsamen Unterschiede, wie Paarvergleiche zeigen (p>.05).

        Mit dieser Methode konnte vorerst nur gezeigt werden, daß die gleichgültig attribuierenden Übungsleiter am wenigsten Teilnehmerzuwachs berichten. Im Vergleich zu den flexibel attribuierenden Übungsleitern geben die selbstwertdienlich attribuierenden ein Prozent weniger Teilnehmerzuwachs an. Es zeigt sich also, daß die selbstwertdienlich attribuierenden Übungsleiter zwar etwas weniger Teilnehmerzuwachs als die flexibel attribuierenden Übungsleiter angeben, jedoch ist dieser Unterschied sehr klein. Damit konnte die Hypothese, daß die selbstwertdienlich attribuierenden Übungsleiter mehr Dropout berichten als die beiden anderen Übungsleitertypen, vorerst nicht bestätigt werden. Da jedoch die Annahme vorliegt, daß den Daten weitere Informationen entnommen werden könnten, soll die Hypothese weiter untersucht werden. An früherer Stelle wurde vorgeschlagen, die Dropoutangaben am Median zu dichotomisieren, um Effekte zu verdeutlichen. Diese Methode soll hier angewandt werden, um die Hypothesen genauer untersuchen zu können. Die Angaben zu Dropout werden also am Median dichotomisiert, das heißt die Übungsleiter, die keine oder nur geringe Angaben berichten, bekommen die Bezeichnung 'Dropout und kein Teilnehmerzahl-Zuwachs'. Die Übungsleiter mit Angaben über dem Median erhalten die Kodierung 'Teilnehmerzahl-Zuwachs'. Bei Analysen der Übungsleitertypen, ob tendenziell weniger oder eher mehr Dropouts berichtet werden, zeigen sich Unterschiede zwischen den Gruppen. Die folgende Tabelle bildet die Angaben über die Nennungen von Dropout getrennt nach den drei Typen, die durch die Clusteranalyse gebildet wurden, ab.

         

        Tabelle .5 Teilnehmerzuwachs bei den Attributionstypen

           

        Übungsleitertypen nach Attributionen

           

        selbstwertdienlich

        gleichgültig

        flexibel

        Gesamt

        Teilnehmer-

        Ja (>0)

        31 (40.79%)

        58 (44.96%)

        49 (55.68%)

        138 (47.10%)

        zahl-Zuwachs

        Nein (</=0)

        45 (59.21%)

        71 (55.04%)

        39 (44.32%)

        155 (52.90%)

        Gesamt

         

        76 (100%)

        129 (100%)

        88 (100%)

        293 (100%)

        Anmerkung: Die Zahlen stellen Häufigkeiten von Übungsleitern dar.

        Die Prozentzahlen in Klammern beziehen sich auf die Attributionstypen (Spalten).

        Teilnehmerzuwachs (</=0) bedeutet, daß die Übungsleiter Dropout und keinen Teilnehmerzahl-Zuwachs angeben; (>0) bedeutet, daß die Übungsleiter mehr aktuelle als ursprüngliche Teilnehmerzahlen nennen.

         

        Rund 60% der external attribuierenden Übungsleiter geben an, keinen Teilnehmerzahl-Zuwachs zu haben. Bei den Übungsleitern, die die Gründe eher gleichgültig bewerten, sind es ungefähr 55%. Von den flexibel attribuierenden Übungsleitern haben ungefähr 45% angegeben, keinen Teilnehmerzahl-Zuwachs zu haben. Damit geben anteilmäßig innerhalb einer Gruppe bei den flexibel attribuierenden am meisten Übungsleiter an, Teilnehmerzahl-Zuwachs zu haben. Es war postuliert worden, daß selbstwertdienlich attribuierende Übungsleiter mehr Dropout berichten als Übungsleiter mit anderen Attributionstendenzen. Bei der Überprüfung, ob Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Angaben von keinem Teilnehmerzahl-Zuwachs vorliegen, zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den selbstwertdienlich und den flexibel attribuierenden Übungsleitern. Von den selbstwertdienlich attribuierenden geben deutlich mehr Dropout und keinen Teilnehmerzahl-Zuwachs an als von den flexibel attribuierenden Übungsleiter Chi<=(1, N=164)=3.62, p(einseitig)=.03. Von den gleichgültig attribuierenden Übungsleiter unterscheiden sich die selbstwertdienlich attribuierenden hinsichtlich der Angaben über Dropout- Teilnehmerzahl-Zuwachs nicht signifikant: Chi<=(1, N=205)=0.34, p(einseitig)=.28. Ein marginaler Unterschied zeigt sich zwischen den gleichgültig und den flexibel attribuierenden Übungsleiter: Chi<=(1, N=217)=2.41, p(einseitig)=.06.

        Um nun genauer zu überprüfen, ob sich die drei Gruppen tatsächlich hinsichtlich ihrer Angaben zu ausgeschiedenen Teilnehmern unterscheiden, sollen die Angaben über Dropout von denen über keine Veränderungen getrennt betrachtet werden. Dazu werden die drei Gruppen daraufhin betrachtet, wieviele Übungsleiter a) Teilnehmerzuwachs, b) keine Veränderungen und wieviele c) keinen Teilnehmerzuwachs berichten. Die folgende Abbildung zeigt die Anteile in jeder Gruppe.

        Abbildung .2 Attributionstypen und Fluktuation

         

        Es zeigt sich, daß bei den selbstwertdienlich attribuierenden Übungsleitern mit 28.95% am meisten Dropout angegeben wird. In der Gruppe der gleichgültig attribuierenden Übungsleiter sind es mit nur 1% geringfügig weniger, nämlich 27.91%. Bei den flexibel attribuierenden Übungsleitern gibt es nur 23.86% die Dropout berichten. In der mediandichotomisierten Dropoutvariable waren diese Angaben zusammengefaßt mit denjenigen über keine Veränderungen in der Teilnehmerzahl. Hier zeigt sich nun, daß sich auch bei den Angaben über gleichbleibende Teilnehmerzahlen anteilmäßig mehr Übungsleiter der selbstwertdienlich attribuierenden wiederfinden (nämlich 30.26% gegenüber 27.13% bei den gleichgültig attribuierenden und 20.45% der flexibel attribuierenden Übungsleiter). Auch wenn dies keine signifikanten Ergebnisse sind (Chi<=(4, N=293)=4.25, p(einseitig)=.19), zeigen sie doch tendenziell, daß mehr selbstwertdienlich attribuierende Übungsleiter Dropout und keinen Teilnehmerzuwachs berichten. Umgekehrt zeigt sich, daß deutlich mehr flexibel attribuierende Übungsleiter von Teilnehmerzahl-Zuwachs berichten (nämlich 55.68% gegenüber 44.96% der gleichgültigen Übungsleiter und 40.79% der selbstwertdienlichen Übungsleiter). Das traditionelle Niveau von .05 konnte bei keiner statistischen Überprüfung erreicht werden. Damit kann die Hypothese, daß external attribuierende Übungsleiter mehr Dropout berichten, nur unter Vorbehalt als bestätigt angesehen werden. Das Ergebnis sollte mit Vorsicht behandelt werden, da sich mit der Varianzanalyse keine Effekte zeigen ließen und auch die hier gefundenen Effekte sehr gering sind. Nun soll der Frage nachgegangen werden, ob sich die drei Gruppen auch bei ihren Absentismusangaben unterscheiden.

         

        Wie sieht es mit den Angaben der drei Typen von Übungsleitern hinsichtlich ihrer Angaben über 'unmotivierte' und dropoutgefährdete Teilnehmer aus? Zur Beantwortung der Frage werden die Mittelwerte der Angaben der drei Gruppen berechnet. Dabei zeigt sich, daß die flexibel attribuierenden Übungsleiter (Typ 3) im Durchschnitt am meisten über dropoutgefährdete Teilnehmer berichten (M=0.31 bzw. 31%). Die selbstwertdienlich attribuierenden (Typ1) berichten durchschnittlich (mit M=0.23 bzw. 23%) weniger als diese, jedoch mehr als gleichgültig bewertende im Durchschnitt (Typ 2 mit M=0.16 bzw. 16%). Die drei Gruppen unterscheiden sich deutlich (F(2, 296)=10.65, p<.01). Die Übungsleiter, die die Begründungen für Dropout als zutreffender einschätzten (Typ 1 und 3), gaben also mehr dropoutgefährdete Teilnehmer an als Übungsleiter, die die Begründungen eher als unzutreffend ansahen (Typ 2). Es wäre bei diesem Befund zu vermuten, daß Übungsleiter, die dropoutgefährdete Teilnehmer stärker wahrnehmen oder solche Zahlen eher zugeben können, allgemein eher Begründungen dafür suchen. Der Unterschied zwischen den flexibel und den selbstwertdienlich attribuierenden Übungsleitern ist signifikant (Paarvergleich zwischen Typ 1 und 3: t(294)=2.43, p<.05). Selbstwertdienlich attribuierende Übungsleiter berichten weniger Dropoutgefahr als flexibel attribuierende. Diese Verteilung zeigt sich ähnlich bei den Angaben über lustlose und gleichgültige sowie über zuspätkommende und frühergehende Teilnehmer. Werden -wie bei den Dropoutangaben- die Variablen mediandichotomisiert und dann die drei Gruppen verglichen, zeigen sich annähernd gleiche Ergebnisse.

         

      11. Weitere Betrachtung der Attributionstypen*
      12. Selbstwertdienlich attribuierende Übungsleiter schreiben Dropout nicht sich selbst als Verfehlung zu, sondern lassen an ihrer Kompetenz durch den Dropout nicht zweifeln. Dies sollte sich auch zeigen, indem diese Übungsleiter höhere Selbstwirksamkeitserwartungen haben als die anderen Übungsleiter. Die Hypothese lautete, daß selbstwertdienlich attribuierende Übungsleiter höhere Selbstwirksamkeitserwartungen zeigen als die anderen Übungsleiter und eine stärkere Tendenz zur Selbstüberschätzung haben. Die selbstwertdienlich attribuierenden Übungsleiter (Typ 1) zeigen tatsächlich eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung, jedoch nur auf einem von fünf Items. Dieser Zusammenhang ist auf dem 6%-Niveau marginal signifikant (p=.056). Bei den anderen Items und dem Index zeigen sich keine signifikanten Zusammenhänge (p>.06). Auch bei Berechnungen über Indices, bei denen einzelne Items (mit rit<.3) ausgeschlossen werden, zeigen sich keine bedeutsamen Unterschiede zwischen den Gruppen. Damit kann nur eingeschränkt angenommen werden, daß es sich um eine allgemeine Tendenz handelt, daß selbstwertdienlich attribuierende Übungsleiter eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung aufweisen als andere Übungsleiter.

         

      13. Zusammenfassung *

      Auf bivariater Ebene wurde gezeigt, daß die drei Attributionsdimensionen external-unkontrollierbar, internal-unkontrollierbar und internal-kontrollierbar miteinander bedeutsam korrelierten. Sie zeigen keine bedeutsamen Zusammenhänge mit Dropoutangaben, statt dessen jedoch mit Angaben zur Dropoutgefahr. Auf multivariater Ebene konnten drei Übungsleitertypen hinsichtlich ihrer Attributionstendenzen identifiziert werden: Selbstwertdienlich (external) attribuierende, flexibel (internal und external) attribuierende und alles gleichgültig bewertende Übungsleiter. Die meisten Personen der Stichprobe gehören zu den gleichgültig attribuierenden Übungsleitern. Der postulierte depressiv-dysfunktionale (internal-unkontrollierbare) und der funktionale (internal-kontrollierbare) Attributionsstil konnte nicht gefunden werden. Bei der Analyse der Dropoutangaben konnte nachgewiesen werden, daß selbstwertdienlich attribuierende Übungsleiter eher dazu Angaben machen und über eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung verfügen. Flexibel attribuierende Übungsleiter berichteten über weniger Dropouts und deutlich mehr dropoutgefährdete Teilnehmer. Die gleichgültig bewertenden Übungsleiter berichteten über relativ wenig dropoutgefährdete Teilnehmer und weniger Zuwachs in der Teilnehmerzahl als die anderen Übungsleitertypen.

      Es ist ergründet worden, inwiefern die Übungsleiter Dropout berichten und wie sie ihn begründen. Im folgenden soll der Frage nachgegangen werden, was Übungsleiter über die Teilnahmegründe ihrer Teilnehmer denken. Da die Gesundheitsmotivation eine bedeutsame Rolle für die Teilnehmer an Gesundheitssportangeboten spielt, soll diesem Aspekt genauer nachgegangen werden. Im Freizeit- und Breitensport dürften statt der gesundheitsbezogenen Erwartungen die Absicht, das physische Erscheinungsbild zu verbessern, bedeutsamer sein. Dementsprechend sollen figur- und gewichtsbezogene Erwartungen teilweise in die Analysen mit einbezogen werden.

       

    3. Subjektive Theorien über gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen*
    4. Studien auf Teilnehmerseite haben gezeigt, daß häufig Sport getrieben wird, um etwas für die Gesundheit zu tun. Konsequenzerwartungen erscheinen nicht nur bezüglich Gesundheit, sondern auch im Hinblick auf Figur und Gewicht wichtig. Bei Sporttreibenden wirken sich Faktoren der Person und ihrer Umwelt auf die gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen aus. Auch auf der Seite der Übungsleiter können solche Faktoren Einfluß nehmen. Im folgenden sollen die Wahrnehmungen beziehungsweise Einschätzungen auf seiten der Übungsleiter hinsichtlich dieser gesundheitlichen Motivationen untersucht werden. Es wurde die Hypothese aufgestellt, daß Übungsleiter unterschiedlich sensitiv für gesundheitsbezogene, figur- und gewichtsbezogene Teilnahmemotivationen sind. Ihre subjektiven Theorien über gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen bei Teilnehmern sind von ihren jeweiligen personalen und kontextualen Faktoren abhängig. Diese subjektiven Theorien wirken sich unterschiedlich auf das Teilnehmerverhalten aus.

      Die Sensibilität der Kursleiter bezüglich der gesundheitlichen Erwartungen der Teilnehmer an die Sportkurse kann entscheidenden Einfluß auf deren Zufriedenheit nehmen. Außerdem kann die Gestaltung des Sportangebots positive und negative gesundheitliche Auswirkungen haben. Dementsprechend sollte die Empfindsamkeit der Übungsleiter einen entscheidenden Beitrag dazu leisten. Die Wahrnehmung und Berücksichtigung der Teilnehmermotivationen und Erwartungen ist eine wichtige Voraussetzung für optimale Gesundheitsförderung durch Sportangebote. Bei der Lokalisierung von Gruppen von Übungsleitern, die anscheinend 'von Natur aus' nicht die entsprechende Sensibilität mitbringen, könnten dadurch entsprechende Interventionen in Form gezielter Fortbildungsmaßnahmen geplant werden. Außerdem können Faktoren, die als einflußnehmend lokalisiert werden, in folgenden Untersuchungen als Kontrollvariablen berücksichtigt werden.

      Die Hypothese wurde dahingehend spezifiziert, daß die subjektiv vermutete Wichtigkeit der gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen von verschiedenen Faktoren abhängt. Der Arbeitsbereich der Übungsleiter wirkt sich insofern aus, als im Gesundheitssport eher die Gesundheit wichtig ist, und im Freizeit- und Breitensport eher figur- und gewichtsbezogene Motivationen eine Rolle spielen. Das Alter sollte dahingehend einen Einfluß ausüben, daß ältere Übungsleiter Gesundheitsmotivationen höher bewerten als jüngere Übungsleiter. Außerdem schätzen Übungsleiter von älteren Teilnehmern gesundheitliche Faktoren wichtiger ein als solche von jüngeren Teilnehmern. Ferner sollten sich geschlechtsspezifische Unterschiede derart feststellen lassen, daß weibliche Übungsleiterinnen die Gesundheitsmotivation als wichtiger einschätzen als männliche Übungsleiter.

      Die subjektiven Theorien der Übungsleiter über gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen bei Teilnehmern sollen unterschiedlich mit dem Teilnehmerverhalten im Zusammenhang stehen. Dies soll exemplarisch meßbar sein, indem bei Gesundheitssport-Übungsleitern eine höher eingeschätzte gesundheitsbezogene Konsequenzerwartung bei Teilnehmern mit weniger Dropout- und Absentismusangaben zusammenhängt. Bei den Freizeit- und Breitensport-Übungsleitern sollen dagegen diese nicht mit Dropout- und Absentismusangaben im Zusammenhang stehen. Bei ihnen wirken sich figur- und gewichtsbezogene Motivationen stärker aus.

      Im folgenden werden zuerst Mittelwertsvergleiche angestellt, die die Aspekte separiert zeigen. Danach werden die einzelnen Faktoren zusammengefaßt und ihre gemeinsame Wirkung in einem Modell untersucht. Abschließend werden Korrelationen zu den Dropout- und Absentismusangaben berechnet.

       

      1. Gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen und der Tätigkeitskontext*
      2. Zu dem Bereich der subjektiven Theorien über gesundheitsbezogene Teilnahmegründe, das heißt zu den Motivationen der Teilnehmer bezüglich Gesundheitsverbesserung, wurden vier Items zur Gesundheit abgefragt. Diese vier Items wurden zu einem Index kombiniert. Der Index gleicht annähernd der Normalverteilung. Der alpha-Wert von .67 liegt im mittleren Bereich. Die Aussagen über Figur und Gewicht beziehen sich auf ein Item, das mit dem Gesundheitsindex mit .27 korreliert (p<.01). Auch dieses Item ist nahezu normalverteilt.

        Postuliert wurde ein Unterschied zwischen den Gesundheitssport- und den Freizeit- und Breitensport-Übungsleitern hinsichtlich der Wichtigkeit, die sie der Gesundheitsmotivation zuweisen. Gesundheitssport-Übungsleiter sollten die gesundheitlichen Faktoren als wichtiger für die Teilnahmemotivation ihrer Teilnehmer einschätzen als die Breiten- und Freizeitsport-Übungsleiter. Die Ergebnisse zeigen, daß zwischen den beiden Übungsleitergruppen hinsichtlich der eingeschätzten Bedeutsamkeit des Faktors in der Tat deutliche Unterschiede festzustellen sind, und zwar dahingehend, daß die Gesundheitsmotivation den Gesundheitssport-Übungsleitern wichtiger erscheint. Im Durchschnitt wird die Wichtigkeit der Gesundheitsmotivation (Index über die vier Items) von den Gesundheitssport-Übungsleitern mit 3.77 (SD=0.62) und von den Breiten- und Freizeitsport-Übungsleitern mit 3.51 (SD=0.92) eingeschätzt. Dieser Unterschied erweist sich auf einem Signifikanzniveau von 1% als bedeutsam (t(298)=-2.74; p<.01). Dagegen wird die Motivation bezüglich Figur und Gewicht von den Freizeit- und Breitensport-Übungsleitern deutlich höher eingeschätzt (Mittlere Differenz=0.28, t(301.39)=2.16, p<.05). Es kann also festgestellt werden, daß die Übungsleiter, die a priori als Gesundheitssport-Übungsleiter gelten, der Gesundheitsmotivation ihrer Teilnehmer einen höheren Wert beimessen als solche, die als Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter erfaßt sind.

        Unter Berücksichtigung der Problematik, daß die oben gewählte Bezeichnung Freizeit- und Breitensport- sowie Gesundheitssport-Übungsleiter eine Fremdbezeichnung ist, stellt sich die Frage, ob dieser Unterschied auch bei den nach einer Selbstbezeichnung eingeteilten Übungsleitern anzutreffen ist. Es sollen also Gruppenunterschiede zwischen den Übungsleitern, die selbst angeben, im Gesundheitssport tätig zu sein, und denen, die das nicht tun, betrachtet werden. Es zeigt sich, daß hier derselbe Zusammenhang im Hinblick auf die Einschätzung der Bedeutung der Gesundheit besteht. Im Durchschnitt wird die Gesundheitsbedeutung von den Übungsleitern, die selbst angeben, im Gesundheitssport tätig zu sein, mit 3.79 (SD=0.64) und von den anderen Übungsleitern mit 3.14 (SD=1.05) eingeschätzt. Dieser Unterschied erweist sich auf einem Signifikanzniveau von 1% als bedeutsam (t(298)=6.37; p<.01). Übungsleiter, die selber angeben, im Gesundheitssport tätig zu sein, messen also der gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartung ihrer Teilnehmer einen höheren Wert bei.

        Soll ein objektiveres Kriterium die Einteilung der Übungsleitergruppen bestimmen als die Selbsteinschätzung, kann die Leitung von mindestens einem Gesundheitssportangebot als solches dienen. Gruppenunterschiede treten tatsächlich zwischen den Übungsleitern, die mindestens ein Gesundheitssportangebot pro Wochen leiten, und denen, die dies nicht tun, auf. Im Durchschnitt wird die Gesundheitsmotivation der Teilnehmer von den Übungsleitern, die mindestens ein Gesundheitssportangebot leiten, mit 3.76 (SD=0.67) und von denen ohne ein Gesundheitssportangebot mit 3.51 (SD=1.20) eingeschätzt. Dieser Unterschied erweist sich auf einem Signifikanzniveau von 1% als bedeutsam (t(249)=6.61; p<.01). Die eingeschätzte gesundheitliche Bedeutung für ihre Teilnehmer wird von den Übungsleitern mit mindestens einem Gesundheitssportangebot höher eingeschätzt als von denen, die kein Gesundheitssportangebot leiten.

        Damit kann die Hypothese, daß sich Gesundheitssport-Übungsleiter von denjenigen aus dem Breiten- und Freizeitsport durch die eingeschätzte Bedeutung der Gesundheitsmotivation für die Teilnehmer unterscheiden, als eindeutig bestätigt angesehen werden. Die Bestätigung bezieht sich nach den genaueren Analysen nicht nur auf die Übungsleiter, die von vornherein als Gesundheitssport-Übungsleiter bezeichnet worden waren, sondern auch auf die Übungsleiter, die selbst meinen, im Gesundheitssport tätig zu sein, und auf diejenigen, die angeben, mindestens ein Gesundheitssportangebot zu leiten. Damit kann die Hypothese sowohl bezüglich der Fremd- als auch bezüglich der Selbstbezeichnung der Übungsleiter als bestätigt angesehen werden: Übungsleiter, die -ganz allgemein gesprochen- im Gesundheitssport tätig sind, nehmen mehr Gesundheitsmotivationen ihrer Teilnehmer wahr und messen ihr einen größeren Wert bei als solche, die nicht im Gesundheitssport tätig sind.

         

      3. Alter und Gesundheitsmotivation*
      4. Das Alter der Übungsleiter und ihrer Teilnehmer sollte im Zusammenhang mit der eingeschätzten Gesundheitsmotivation stehen. Ältere Übungsleiter sind nach der aufgestellten Hypothese sensitiver für gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen. Übungsleiter von älteren Teilnehmern sollten der gesundheitsbezogenen Motivation einen höheren Stellenwert beimessen als ihre Kollegen mit jüngeren Teilnehmern. Postuliert wurde also eine Beziehung zwischen dem Alter der Übungsleiter und der eingeschätzten gesundheitlichen Konsequenzerwartung für die Teilnehmer. Der Unterschied sollte in der Weise auftreten, daß ältere Personen dem Gesundheitsmotiv eine wichtigere Rolle beimessen, als jüngere dies tun. Bei einer Altersanalyse bestätigte sich, daß ein bedeutsamer Zusammenhang zwischen dem Alter der Übungsleiter und der eingeschätzten Bedeutung der Gesundheit besteht (r=.18**, N=299, p<.01), das heißt je höher das Alter der Übungsleiter, desto höher schätzten sie die Bedeutung der Gesundheit für die Teilnahmemotivation ihrer Teilnehmer ein. Damit kann der Befund auf Teilnehmerseite, daß die Gesundheitsvariable mit zunehmendem Alter an Bedeutung gewinnt, auch auf seiten der Übungsleiter bestätigt werden.

        Weiterhin ist postuliert worden, daß ein Zusammenhang zwischen den subjektiven Theorien der Übungsleiter über die Bedeutung der Gesundheit und dem Alter der Teilnehmer besteht. Übungsleiter mit älteren Teilnehmern sollten der Gesundheitsmotivation ihrer Teilnehmer mehr Bedeutung beimessen. Zur Prüfung der Hypothese werden einzelne Betrachtungen der eingeschätzten Gesundheitsfaktoren jeweils in den drei Altersgruppen der Teilnehmer (unter 18 Jahre, 18 bis 30 Jahre und über 30 Jahre) vorgenommen. Es zeigt sich, daß von Übungsleitern, die mit Teilnehmern im Alter über 30 Jahre arbeiten, die Gesundheit als vermutete Motivation höher eingeschätzt wird (M=3.72) als von denen, die nur mit Teilnehmern unter 30 Jahren arbeiten (M=3.44). Dieser Zusammenhang ist statistisch überzufällig (t(298)=-2.90, p<.01). Bei den Übungsleitern, die mit Teilnehmern zwischen 18 und 30 Jahren arbeiten, zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang (Mittler Differenz=-0.10, p>.05): Die eingeschätzte Gesundheitsmotivation ihrer Teilnehmer wird von beiden Gruppen ungefähr gleich hoch beurteilt. Bei den Übungsleitern, die mit Teilnehmern unter 18 Jahren arbeiten, zeigt sich wieder ein überzufälliger Zusammenhang. Dieser Zusammenhang stellt dar, daß die Übungsleiter, die mit Teilnehmern unter 18 Jahren zu tun haben, der Gesundheitsmotivation eine geringere Bedeutung zuschreiben (M=3.30), als die Übungsleiter, die nur mit über 18jährigen arbeiten (M=3.80). Dieser Unterschied ist statistisch bedeutsam (t(298)=5.34, p<.01) und spiegelt den Befund bei den Übungsleitern mit Teilnehmern über 30 Jahren komplementär wieder: Übungsleiter, die nur mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, schätzen die Gesundheitsmotivation als weniger wichtig ein als ihre Kollegen, die nicht mit dieser Klientel zu tun haben. Damit hat sich die Hypothese, daß die eingeschätzte Gesundheitsmotivation von Übungsleitern, die mit Teilnehmern im Altern von über 30 Jahren arbeiten, als wichtiger eingeschätzt wird als von denen, die nur jüngere Teilnehmer haben, bestätigt. Übungsleiter mit über dreißigjährigen Teilnehmern nehmen stärkere gesundheitliche Motivationen ihrer Teilnehmer wahr, was sicherlich der Realität entspricht.

         

      5. Geschlecht und gesundheitliche Konsequenzerwartung*
      6. Ferner wurde postuliert, daß die Gesundheitsmotivation von weiblichen Übungsleiterinnen als wichtiger für ihre Teilnehmer eingeschätzt wird als von männlichen Übungsleitern. Die Gruppenunterschiede zwischen weiblichen und männlichen Übungsleitern sind signifikant (t(137.74)=-2.56; p(einseitig)<.05), das heißt weibliche Übungsleiter schätzen die Gesundheitsmotivation ihrer Teilnehmer im Mittel mit 3.69 (SD=0.84) höher ein als ihre männlichen Kollegen mit durchschnittlich 3.41 (SD=0.8). Bei dem nichtparametrischen Mann-Whitney-U-Test zeigt sich ebenfalls ein deutlich ausgeprägter Unterschied. Die Übungsleiterinnen messen der Gesundheitsmotivation einen mittleren Rang von 157.32 zu, während die männlichen Übungsleiter einen mittleren Rang von 126.81 aufweisen. Die Prüfgröße des Mann-Whitney U-Tests beträgt 6951 und ist auf dem 1%-Signifikanzniveau bedeutsam. Damit kann auch diese Teilhypothese als bestätigt angesehen werden. Übungsleiterinnen schätzen also die gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen ihrer Teilnehmer höher ein als ihre männlichen Kollegen.

         

      7. Zusammenfassung der Ergebnisse und Überprüfung in einem Modell*
      8. Es sollen nun die vorher untersuchten einzelnen Aspekte zusammengefaßt in einem Modell überprüft werden. Die subjektiven Einschätzungen der Übungsleiter über die gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen der Teilnehmer sollen sich durch persönliche und kontextuale Faktoren vorhersagen lassen.

        Im Gesundheitssport ist die durch Übungsleiter eingeschätzte gesundheitliche Motivation der Teilnehmer größer als im Freizeit- und Breitensport. Ältere Übungsleiter bewerten die Gesundheitsmotive stärker als jüngere. Übungsleiter von älteren Teilnehmern schätzen gesundheitliche Faktoren wichtiger ein als solche von jüngeren Teilnehmern. Weibliche Übungsleiter bewerten die gesundheitlichen Konsequenzerwartungen höher als ihre männlichen Kollegen. Durch den Arbeitsbereich der Übungsleiter, ihr Alter und das Alter der Teilnehmer und durch geschlechtsspezifische Unterschiede sollen nun die subjektiven Einschätzungen der gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen vorhergesagt werden.

        Der Arbeitsbereich bezieht sich sowohl auf die subjektive Selbstbezeichnung des Übungsleiters als auch auf die Erfassung durch den Landessportbund. Die Kategorisierung des Landessportbunds ist nachzuvollziehen durch die Art der eingesandten Fragebögen. Die Selbstbezeichnung der Übungsleiter bezieht sich darauf, ob sie selbst meinen, im Gesundheitssport tätig zu sein, oder nicht. Das Geschlecht der Übungsleiter, ihr Alter und das der Teilnehmer wurde ebenfalls durch den Fragebogen erhoben. Das Alter der Teilnehmer ist dichotomisiert erfaßt worden in über 30 Jahre und bis 30 Jahre. Die eingeschätzten gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen als vorherzusagende Kriteriumsvariable ist ein Index aus den Einzelitems zu Gesundheitserwartungen (Cronbach's alpha=.67).

        Um herauszufinden, welcher dieser verschiedenen personalen und kontextualen Faktoren (Prädiktorvariablen) die höchste prädiktive Kraft für die eingeschätzten gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartung (Kriteriumsvariable) hat, bietet sich eine Regressionsanalyse an. Es wurde eine simultane Regressionsanalyse gerechnet, das heißt, alle Prädiktoren gingen gleichzeitig in die Analyse ein. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

         

        Tabelle .6 Zusammenfassung der simultanen Regressionsanalyse zur Vorhersage der gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen (N=296)

        Variable

        B

        SE B

        b

        Alter des Übungsleiters

        0.008

        0.004

        .13*

        Geschlecht

        0.23

        0.1

        .12*

        Arbeitsbereich Fremdbezeichnung

        0.08

        0.1

        .05

        Arbeitsbereich Selbstbezeichnung

        0.55

        0.11

        .3**

        Teilnehmeralter

        0.09

        0.1

        .06*

        Anmerkungen: R2=.16 (p<.01); *p<.05, **p<.01.

        Aufgrund der Beta-Gewichte kann festgestellt werden, daß die Selbstbezeichnung der Übungsleiter über ihren Arbeitsbereich stärkste prädiktive Kraft aufweist. Die Fremdbezeichnung ihres Arbeitsbereichs ist am geringsten und trägt nicht signifikant zur Vorhersage der eingeschätzten gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartung bei. Das Alter des Übungsleiters hat einen höheren Einfluß als dasjenige der Teilnehmer. Auch das Geschlecht trägt zur Vorhersage der eingeschätzten gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartung bei. Alle Effekte sind positiv, das heißt, die einzelnen Befunde, die vorangehend berichtet wurden, konnten bestätigt werden. Die eingeschätzte gesundheitliche Konsequenzerwartung ist um so höher, je älter ein Übungsleiter und seine Teilnehmer sind. Weibliche Übungsleiterinnen geben höhere Werte an als männliche Übungsleiter. Die Übungsleiter, die meinen, im Gesundheitssport tätig zu sein, messen der Gesundheit eine größere Bedeutung bei, und auch vom Landessportbund als Gesundheitssport-Übungsleiter betitelte Personen geben tendenziell höhere Werte an (allerdings wird dieser Effekt bei gleichzeitiger Berücksichtigung der anderen Faktoren nicht signifikant). Der Wert von R<= zeigt, daß 16% der Varianz der Kriteriumsvariablen durch die untersuchten personalen und kontextualen Faktoren aufgeklärt wird.

        Damit kann die Hypothese, daß die einzelnen Faktoren prädiktive Kraft auf die eingeschätzte gesundheitliche Konsequenzerwartung haben, als bestätigt angesehen werden. Nun stellt sich die Frage, ob diese subjektiven Theorien der Übungsleiter mit berichteten Dropout- und Absentismusangaben zusammenhängen. Der folgende Teil beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen einem ausgewählten Einflußfaktor -dem Arbeitsbereich des Übungsleiters- und Angaben über Dropout- und Absentismus.

         

      9. Subjektive Theorien über gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen und Dropout- und Absentismusangaben *
      10. Wenn Gesundheitssport-Übungsleiter für die gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen der Teilnehmer sensitiver sind, dann sollte sich das auch auf das Verhalten ihrer Teilnehmer auswirken. Die Hypothese dazu lautet folgendermaßen: Bei Gesundheitssport-Übungsleitern wird eine höher eingeschätzte gesundheitsbezogene Konsequenzerwartung bei Teilnehmern mit weniger Dropout- und Absentismusangaben zusammenhängen. Bei den Freizeit- und Breitensport-Übungsleitern sollten diese dagegen nicht mit Dropout- und Absentismusangaben im Zusammenhang stehen, statt dessen werden figur- und gewichtsbezogene Motivationen bedeutsam sein.

        Es sollten sich also negative Korrelationen zwischen den Angaben zu Dropout und Dropoutgefahr und Gesundheitsmotivation bei den Gesundheitssport-Übungsleitern beziehungsweise den Figur- und Gewichtsmotivationen bei den Freizeit- und Breitensport-Übungsleitern zeigen. Die folgende Tabelle zeigt die Zusammenhänge getrennt nach den Übungsleitergruppen.

         

        Tabelle .7 Korrelationen zwischen subjektiven Theorien der Übungsleiter über gesundheitsbezogene beziehungsweise figur- und gewichtsbezogene Konsequenzerwartungen und Dropout und Dropoutgefahr, unterschieden nach den Arbeitsbereichen der Übungsleiter

           

        Gesundheitssport-Übungsleiter

        Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter

         

        Kendall-Tau-b

        Dropout

        Dropoutgefahr

        Dropout

        Dropoutgefahr

        Index zu Gesundheitsmotivation

        Korrelationskoeffizient

        .00

        -.22**

        -.01

        -.05

         

        p(einseitig)

        .48

        .00

        .42

        .18

         

        N

        121

        124

        169

        170

        Figur- und gewichts-

        Korrelationskoeffizient

        -.01

        -.06

        -.12*

        .17**

        bezogene Konse-

        p(einseitig)

        .45

        .20

        .02

        .00

        quenzerwartungen

        N

        132

        135

        181

        183

        Anmerkungen: ** Korrelation ist auf dem Niveau von .01 signifikant (einseitig).

        * Korrelation ist auf dem Niveau von .05 signifikant (einseitig).

         

        Tatsächlich zeigt sich, daß bei den Gesundheitssport-Übungsleitern höher eingeschätzte gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen mit weniger dropoutgefährdeten Teilnehmern zusammenhängen. Keinen Einfluß scheinen die eingeschätzten gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen dagegen auf die Dropoutrate zu haben. Bei den Freizeit- und Breitensport-Übungsleitern sind die Zusammenhänge der gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen unbedeutend klein. Wie vorhergesagt, haben hier die figur- und gewichtsbezogenen Konsequenzerwartungen einen deutlichen Einfluß bei den Freizeit- und Breitensport-Übungsleitern jedoch nicht bei den Gesundheitssport-Übungsleitern. Für die Planung von Aus- und Fortbildungen für Übungsleiter erscheint der Befund im Bereich Freizeit- und Breitensport in der Weise bemerkenswert, daß höher eingeschätzte figur- und gewichtsbezogene Konsequenzerwartungen mit weniger ausgeschiedenen Teilnehmern, jedoch mit einer größeren Dropoutgefahr zusammenhängen. Dies soll im Diskussionsteil genauer behandelt werden.

         

      11. Zusammenfassung *

      Es wurde gezeigt, daß Übungsleiter unterschiedlich sensitiv für gesundheitsbezogene Motivationen der Teilnehmer sind. Personale und kontextuale Faktoren der Übungsleiter wirken sich auf die subjektiven Theorien über die gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen der Teilnehmer aus. Durch Mittelwertsvergleiche wurden deutliche Unterschiede gezeigt. Auch durch ein Modell, das die einzelnen Aspekte zusammengefaßt überprüft, konnte die Hypothese bestätigt werden. Welche weiteren Motivationen und Motivationsstrategien von Bedeutung für das dauerhafte Dabeibleiben sind und wie sie sich auf das Teilnehmerverhalten auswirken, soll im folgenden erörtert werden. Dabei wird die Unterscheidung zwischen Gesundheitssport und Freizeit- und Breitensport nicht weiter verfolgt, da es um generelle Fragestellungen geht.

       

    5. Subjektive Theorien der Übungsleiter über Teilnahmemotivationen und Motivationsstrategien *
    6. In früheren Studien zu Motivationen von Teilnehmern (vgl. Theorieteil) ist festgestellt worden, daß Aufgaben- und Ich-Orientierungen, intrinsische und extrinsische Motivation sowie soziale Faktoren Einfluß auf die Zufriedenheit und das dauerhafte Dabeibleiben beim Sport ausüben können. Aufgaben-Orientierung und intrinsische Motivation haben sich als förderlich gezeigt. Ich-Orientierung und extrinsische Motivation wirken eher motivationshemmend. Wenn Übungsleiter ungünstige Motivationen bei Teilnehmern als solche wahrnehmen, können sie auf diese einwirken, um Absentismus und Dropout zu verhindern. Andererseits gilt es herauszufinden, ob Übungsleiter, die meinen, ihre Teilnehmer seien intrinsisch motiviert, tatsächlich weniger Dropout berichten.

      Laut der aufgestellten Hypothese sollen sich zwei Gruppen identifizieren lassen, die sich durch ihre subjektiven Theorien über Motivationen und Motivationsstrategien unterscheiden. Ferner sollten sie sich unterscheiden durch die Dropout und Absentismuszahlen, die sie angeben, und weitere demographische Merkmale. Im einzelnen lautet die Hypothese: Die einen Übungsleiter -der moderne Typ- streben danach, bei ihren Teilnehmern intrinsische Motivation zu vermuten und zu unterstützen. Die anderen Übungsleiter -der traditionelle Typ- favorisieren eher subjektive Theorien und Motivationsstrategien, die extrinsische Motivation, soziale Unterstützung und Bezugsnormorientierung, Leistungs- beziehungsweise Ich-Orientierung umfassen. Die traditionellen Übungsleiter haben beziehungsweise berichten höhere Dropoutraten als die modernen und sind dem Leistungssport stärker verbunden.

       

      Die subjektiven Theorien der Übungsleiter über die Teilnahmemotivationen ihrer Teilnehmer sollen erkundet werden. Dazu wurde die Frage "Was meinen Sie, wieso kommen die Teilnehmer zu Ihnen in das Angebot?" gestellt. Zur Einschätzung standen den Übungsleitern fünfstufige Ratingskalen von "ganz unwichtig" [1] bis "ganz wichtig" [5] zur Verfügung. Die folgende Tabelle zeigt die Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) der einzelnen Items. Die Mittelwerte können auch als Schwierigkeitsgrad verstanden werden. Die Items sind nach der Größe ihrer Mittelwerte geordnet.

       

      Tabelle .8 Itemkennwerte zu subjektiven Theorien über Motivationen

      Eingeschätzte Teilnahmemotivationen

      M

      SD

      "Spaß und Freude an der Bewegung" (Intrinsische Motivation )

      4.43

      0.79

      "nette Leute kennenlernen" (Sozialer Anreiz innerhalb des Kurses)

      3.41

      1.07

      "Neue Bewegungsabläufe erlernen" (Aufgaben-Orientierung)

      3.16

      1.17

      "Preisgünstiges Angebot" (extrinsische Motivation)

      3.01

      1.24

      "Kennen mich von früher und kommen gerne wieder" (Sozialer Anreiz innerhalb)

      2.91

      1.31

      "Sich mit anderen vergleichen und messen" (Ich-Orientierung)

      2.00

      1.22

      "Auf Drängen des Partners hin" (Sozialer Anreiz außerhalb des Kurses)

      1.68

      0.87

      Anmerkungen: M=Mittelwert; SD=Standartabweichung.

       

      Es ist zu erkennen, daß die intrinsische Motivation durchschnittlich am höchsten eingeschätzt wird. Auch die Aufgaben-Orientierung erscheint wichtiger als die extrinsische Motivation und Ich-Orientierung. Interessant scheint der Befund, daß sich tendenziell mit wachsendem Mittelwert die Standardabweichung verkleinert. Dies kann als Zeichen verstanden werden, daß die Übungsleiter sich bei der Einschätzung der Faktoren, die durchschnittlich als wichtiger bewertet werden, stärker einig sind als bei den Items, die als weniger wichtig eingeschätzt werden. Der soziale Anreiz außerhalb des Kurses fällt dabei heraus, da sowohl die eingeschätzte Wichtigkeit als auch die Variation gering sind. Möglicherweise ist dies auch ein Indikator dafür, daß das Item nicht optimal formuliert wurde, da sich hier alle Übungsleiter über dessen Untauglichkeit einig sind.

       

      Ferner sollen die Präferenzen der Übungsleiter für verschiedene Motivationsstrategien lokalisiert werden. Es wurde dazu die Frage "Was halten Sie von den folgenden Strategien, um Teilnehmer zum Wiederkommen zu motivieren?" gestellt. Auch die Motivationsstrategien können in verschiedene Dimensionen eingeteilt werden. Intrinsische Motivation und Aufgaben-Orientierung gehören ebenso dazu wie extrinsische Motivation und Ich-Orientierung, Bezugsnormorientierung und soziale Einflüsse. Zur Beurteilung der Motivationsstrategien standen auch hier fünfstufige Ratingskalen von "völlig unwirksam" [1] bis "sehr wirksam" [5] zur Verfügung. Die folgende Tabelle zeigt die Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) der einzelnen Items. Die Items sind ebenfalls nach der Größe ihrer Mittelwerte geordnet.

       

      Tabelle .9 Itemkennwerte zu subjektiven Theorien über Motivationsstrategien

      Eingeschätzte Motivationsstrategien

      M

      SD

      "Freude an der Bewegung vermitteln" (Intrinsische Motivation )

      4.77

      0.53

      "Auf persönliche Fortschritte und Leistungen aufmerksam machen" (individuelle Bezugsnormorientierung)

      4.39

      0.80

      "Individuell zugeschnittene Ziele setzen" (individuelle Bezugsnormorientierung)

      4.25

      0.95

      "Zum Ausdruck bringen, wie wichtig Bewegung für die Gesundheit ist" (Aufgaben-Orientierung)

      4.13

      0.97

      "Häufiges Lob vor der Gruppe" (Ich-Orientierung, extrinsische Motivation)

      3.32

      1.14

      "Teilnehmer von anderen zu Hause abholen lassen" (Soziale Unterstützung)

      2.31

      1.20

      "Sagen, daß man über Nichtkommen enttäuscht sein würde" (extrinsische Motivation)

      2.24

      1.12

      "Führen von Anwesenheitslisten" (extrinsische Motivation)

      2.14

      1.24

      Anmerkungen: M=Mittelwert; SD=Standartabweichung.

       

      Auch hier zeigt sich, daß die intrinsischen Motivationsstrategien und die individuelle Bezugsnormorientierung durchschnittlich am höchsten eingeschätzt werden. Auch die Aufgaben-Orientierung erscheint wichtiger als die extrinsische Motivation. Der Trend, daß mit wachsendem Mittelwert die Standardabweichung kleiner wird, ist hier noch deutlicher zu beobachten. Es ist also anzunehmen, daß sich die Übungsleiter bei den intrinsischen Motivationsstrategien (einschließlich individueller Bezugsnormorientierung und Aufgaben-Orientierung) stärker einig sind. Bei den extrinsischen und sozialen Motivationsstrategien haben sie unterschiedlichere Meinungen. Diese Differenzen gilt es im folgenden aufzuklären.

       

      1. Zusammenhang zwischen subjektiven Theorien über Motivationen und Dropout- und Absentismusangaben *
      2. Hier geht es um die Zusammenhänge zwischen den subjektiven Theorien der Übungsleiter über die Motivationen der Teilnehmer und den berichteten Dropout- und Absentismusangaben. Übungsleiter, die bei ihren Teilnehmern stärker intrinsische Motivation und Aufgaben-Orientierung vermuten, sollten mehr Dabeibleiber und 'motivierte' Teilnehmer berichten. Andererseits sollte bei der Annahme, daß Teilnehmer eher extrinsisch motiviert und ich-orientiert seien, mehr Dropout berichtet werden. Es sollten sich Korrelationen zwischen den eingeschätzten Motivationen und den Dropout- und Absentismusangaben ergeben. Je mehr Aufgaben-Orientierung und intrinsische Motivation vermutet wird, desto geringer sollten Dropout- und Absentismusangaben ausfallen. Vermutet werden negative Zusammenhänge zwischen Aufgaben-Orientierung und intrinsischer Motivation sowie Dropout- und Absentismusangaben. Bei höher eingeschätzter Ich-Orientierung und extrinsischer Motivation sollten die Dropout- und Absentismusangaben auch höher sein. Es werden hier also positive Korrelationen erwartet. Soziale Unterstützung sollte ebenfalls einen Einfluß auf die Motivation der Teilnehmer haben. Aus diesem Grund wird in der folgenden Tabelle auch die soziale Komponente aufgeführt. Sie zeigt die Zusammenhänge zwischen eingeschätzten Motivationen und Dropout- und Absentismusangaben.

         

        Tabelle .10 Korrelationen zwischen eingeschätzten Motivationen und Dropout- und Dropoutgefahrangaben

         

        Kendall-Tau-b

        Dropouts

        Dropout-gefahr

        "Spaß und Freude an der Bewegung" (Intrinsische Motivation )

        r

        .00

        -.05

         

        p(einseitig)

        .50

        .10

         

        N

        319

        324

        "Neue Bewegungsabläufe erlernen" (Aufgaben-Orientierung)

        r

        .04

        -.02

         

        p(einseitig)

        .16

        .36

         

        N

        313

        319

        "Sich mit anderen vergleichen und messen" (Ich-Orientierung)

        r

        .03

        .07

         

        p(einseitig)

        .25

        .07

         

        N

        307

        313

        "Preisgünstiges Angebot" (Extrinsische Motivation)

        r

        -.05

        .05

         

        p(einseitig)

        .14

        .12

         

        N

        305

        311

        "Nette Leute kennenlernen" (Sozialer Anreiz im Kurs)

        r

        -.08*

        -.05

         

        p(einseitig)

        .05

        .14

         

        N

        311

        318

        "Auf Drängen des Partners hin" (Sozialer Anreiz außerhalb)

        r

        -.01

        .12**

         

        p(einseitig)

        .38

        .01

         

        N

        304

        309

        "Kennen mich von früher und kommen gerne wieder"

        r

        .06

        -.09*

        (Sozialer Anreiz im Kurs)

        p(einseitig)

        .08

        .03

         

        N

        301

        306

        Anmerkungen: ** Korrelation ist auf dem Niveau von .01 signifikant (einseitig).

        * Korrelation ist auf dem Niveau von .05 signifikant (einseitig).

        Im Anhang (Tabelle 8.2) sind die Zusammenhänge mit den Absentismusangaben (lustlose und gleichgültige, zuspätkommende und früher gehende Teilnehmer) beigefügt.

         

        Wider Erwarten zeigen sich nur wenig bedeutsame Zusammenhänge mit den berichteten Dropouts. Der Grund "sich mit anderen vergleichen und messen" (Ich-Orientierung) korreliert mit mehr lustlosen und gleichgültigen Teilnehmern. Mit den anderen Dropout- und Absentismusangaben korreliert die Variable jedoch kaum. Die anderen drei Items zu intrinsischer Motivation, extrinsischer Motivation und Aufgaben-Orientierung zeigen ebenfalls keine bedeutsamen Zusammenhänge mit Dropout- und Absentismusangaben. Bedeutsame soziale Einflüsse zeigen sich bei der Dropoutgefahr. Faktoren im Kurs ("kennen mich von früher und kommen gerne wieder") wirken sich reduzierend auf die Dropoutgefahr aus beziehungsweise hängen mit weniger Zuspätkommern zusammen ("nette Leute kennenlernen"). Vermehrt dropoutgefährdete Teilnehmer sind mit dem sozialen Faktor außerhalb des Kurses ("auf Drängen des Partners hin") verbunden.

        Allgemein muß festgestellt werden, daß kaum signifikante Zusammenhänge zwischen den angenommenen Motivationen und den Dropout- und Absentismusangaben bestehen. Bei Berechnung einer logistischen Regressionsanalyse, bei der die sieben Items zur Vorhersage der Dropoutrate dienen sollten, beträgt die aufgeklärte Varianz 7%. Dieser Befund deutet darauf hin, daß die Items diese Angaben nur sehr schwach vorhersagen können. Nur zwei Prädiktoren nehmen hier überhaupt signifikanten Einfluß. Das Item "preisgünstiges Angebot" ist mit weniger Dropout verbunden (b =-0.22, p<.05) sowie "kennen mich von früher und kommen gerne wieder" mit höheren Angaben über Dropout verbunden (b =0.28, p<.01). Es kann also nur tendenziell angenommen werden, daß die eingeschätzten Motivationen der Teilnehmer mit berichteten Dropout- und Absentismusangaben zusammenhängen. Wie die Verhältnisse mit den Motivationsstrategien aussehen, soll im folgenden untersucht werden.

         

      3. Der Einfluß von Motivationsstrategien*
      4. Wie sehen nun die Zusammenhänge zwischen den eingeschätzten Motivationsstrategien und Dropout- und Absentismusangaben aus? Auch hier werden Zusammenhänge zwischen den präferierten Motivationsstrategien und berichteten Dropout- und Absentismusangaben untersucht. Übungsleiter, die ihre Teilnehmer stärker durch intrinsische Motivation, Aufgaben-Orientierung und durch individuelle Bezugsnormorientierung unterstützen, sollten mehr Dabeibleiber und 'motivierte' Teilnehmer berichten. Andererseits sollten Übungsleiter, die ihre Teilnehmer eher extrinsisch motivieren und Ich-Orientierung als Motivationsstrategie einsetzen, mehr Dropout berichten. Je mehr Aufgaben-Orientierung und intrinsische Motivation präferiert wird, desto geringer sollten Dropout- und Absentismusangaben ausfallen. Vermutet werden negative Korrelationen zwischen Aufgaben-Orientierung einschließlich intrinsischer Motivation sowie Dropout- und Absentismusangaben. Bei stärker bevorzugten extrinsischen Motivationsstrategien -einschließlich Ich-Orientierung- sollten die Dropout- und Absentismusangaben ansteigen. Es werden hier also positive Korrelationen erwartet. Soziale Unterstützung soll ebenfalls Einfluß auf die Motivation von Teilnehmer haben. Aus diesem Grund wird in der folgenden Tabelle auch die soziale Komponente aufgeführt. Die folgende Tabelle zeigt die Zusammenhänge zwischen eingeschätzten Motivationsstrategien und Dropout- und Absentismusangaben.

         

        Tabelle .11 Korrelationen zwischen eingeschätzten Motivationsstrategien und Dropout- und Absentismusangaben

         

        Kendall-Tau-b

        Dropouts

        Dropoutgefahr

        "Freude an der Bewegung vermitteln"

        (Intrinsische Motivation )

        Korrelationskoeffizient

        .01

        -.10*

         

        p(einseitig)

        .44

        .02

         

        N

        323

        328

        "Auf persönliche Fortschritte und Leistungen aufmerksam machen" (individuelle Bezugsnormorientierung)

        Korrelationskoeffizient

        .05

        -.01

         

        p(einseitig)

        .16

        .39

         

        N

        319

        323

        "individuell zugeschnittene Ziele setzen" (individuelle Bezugsnormorientierung)

        Korrelationskoeffizient

        .06

        -.03

         

        p(einseitig)

        .11

        .29

         

        N

        314

        319

        "Zum Ausdruck bringen, wie wichtig Bewegung für die Gesundheit ist" (Aufgaben-Orientierung)

        Korrelationskoeffizient

        .02

        -.12**

         

        p(einseitig)

        .62

        .01

         

        N

        314

        319

        "Führen von Anwesenheitslisten"

        (extrinsische Motivation)

        Korrelationskoeffizient

        .028

        .021

         

        p(einseitig)

        . 26

        .31

         

        N

        310

        314

        "Sagen, daß man über Nichtkommen enttäuscht sein würde" (extrinsische Motivation)

        Korrelationskoeffizient

        -.02

        .02

         

        p(einseitig)

        .31

        .37

         

        N

        311

        315

        "Teilnehmer von anderen zu Hause abholen lassen" (Soziale Unterstützung)

        Korrelationskoeffizient

        .03

        .09*

         

        p(einseitig)

        .27

        .02

         

        N

        310

        314

        Anmerkungen: * Korrelation ist auf dem Niveau von .05 signifikant (einseitig).

        ** Korrelation ist auf dem Niveau von .01 signifikant (einseitig).

        Im Anhang (Tabelle 8.3) sind die Zusammenhänge mit den Absentismusangaben (lustlose und gleichgültige, zuspätkommende und früher gehende Teilnehmer) beigefügt.

         

        Es zeigt sich tatsächlich, daß die aufgaben-orientierte Motivationsstrategie ("zum Ausdruck bringen, wie wichtig Bewegung für die Gesundheit ist") mit einer geringeren Dropoutrate, weniger Zuspätkommern und weniger Frühergehern auftritt. Die intrinsische Motivationsstrategie "Freude an Bewegung vermitteln" zeigt deutliche Zusammenhänge mit weniger dropoutgefährdeten Teilnehmern. Die Strategien im Sinne einer individuellen Bezugsnormorientierung zeigen keine Zusammenhänge mit den Dropout- und Absentismusangaben. Motivationsstrategien, die eher extrinsischer Art sind, sollten mit mehr Dropout assoziiert sein. In der Tat zeigt sich, daß "häufiges Lob vor der Gruppe" mit mehr ausgeschiedenen sowie mehr lustlosen und gleichgültigen Teilnehmern zusammenhängt. Die beiden anderen extrinsischen Strategien "sagen, daß man über Nichtkommen enttäuscht wäre" und "Führen von Anwesenheitslisten" zeigen keine Zusammenhänge mit Dropout- und Absentismusangaben (zwischen r=-.02 und r=.04). Trotz dieser geringen Effekte kann tendenziell festgestellt werden, daß diese Motivationsstrategien eher mit einer Erhöhung des Dropouts und der Dropoutgefahr zusammenhängen. Soziale Unterstützung sollte als Motivationsstrategie einen eher reduzierenden Einfluß auf Dropout und Dropoutgefahr haben. Tatsächlich berichteten die Übungsleiter, die "Teilnehmer von zu Hause abholen lassen" wollten, mehr dropoutgefährdete sowie lustlose und gleichgültige Teilnehmer und Frühergehende. Der Zusammenhang mit Dropout ist positiv aber unbedeutsam klein.

         

      5. Identifikation von Motivationstypen bei Übungsleitern*
      6. Gibt es nun Typen von Übungsleitern, die bestimmte Strategien verfolgen? Die Hypothese lautet, daß es eine Gruppe von Übungsleitern geben sollte, die eher die intrinsische Motivation und Aufgaben-Orientierung ihrer Teilnehmer fördern, und andererseits eine Gruppe, die eher extrinsische Motivation und Soziales unterstützen. Eine Möglichkeit, Gruppen zu bilden, die sich stark voneinander unterscheiden und deren Mitglieder sich innerhalb der Gruppen stark ähneln, bietet die Clusterzentrenanalyse, die im folgenden zum Einsatz kommt. Es wurden die berichteten Variablen zu Motivationen und Motivationsstrategien zu dieser Clusterung ausgewählt. Es sollten entsprechend der Hypothese, daß es zwei sich unterscheidende Übungsleitertypen gibt, zwei Cluster gebildet werden. Die Clusterzugehörigkeit wurde gespeichert, um die Gruppen genauer analysieren zu können. Die folgende Tabelle zeigt, wie die Gruppen im Mittel die Items zu den Motivationsstrategien eingeschätzt haben. Außerdem führt die Tabelle die mittlere Differenz und die Teststatistiken auf, an denen zu erkennen ist, daß alle Unterschiede signifikant groß sind.

         

        Tabelle .12 Antwortmuster der Motivationstypen bei Motivationsstrategien

        Eingeschätzte Motivationsstrategien

        M

        Typ A

        SD Typ A

        M

        Typ B

        SD Typ B

        Mittl. Diff.

        t

        df

        p(zwei-seitig)

        "Freude an der Bewegung vermitteln" (Intrinsische Motivation )

        4.70

        0.57

        4.83

        0.46

        -0.13

        -2.03

        264

        <.05

        "Zum Ausdruck bringen, wie wichtig Bewegung für die Gesundheit ist" (Aufgaben-Orientierung)

        3.96

        1.03

        4.21

        0.96

        -0.25

        -2.03

        253.05

        <.05

        "Auf persönliche Fortschritte und Leistungen aufmerksam machen" (Aufgaben-Orientierung )

        4.18

        0.90

        4.65

        0.58

        -0.47

        -4.91

        264

        <.01

        "Individuell zugeschnittene Ziele setzen" (individuelle Bezugsnormorientierung)

        4.05

        1.10

        4.50

        0.73

        -0.45

        -3.78

        264

        <.01

        "Häufiges Lob vor der Gruppe" (extrinsische Motivation)

        2.85

        1.12

        3.85

        0.88

        -1.00

        -7.87

        264

        <.01

        "Sagen, daß man über Nichtkommen enttäuscht sein würde" (extrinsische Motivation)

        1.89

        0.90

        2.68

        1.15

        -0.79

        -6.29

        264

        <.01

        "Führen von Anwesenheitslisten" (extrinsische Motivation)

        1.58

        0.80

        2.70

        1.32

        -1.13

        -8.66

        264

        <.01

        "Teilnehmer von anderen zu Hause abholen lassen" (Soziale Unterstützung)

        1.84

        0.99

        2.83

        1.13

        -0.99

        -7.43

        228.34

        <.01

        Anmerkungen: M=Mittelwert; SD=Standartabweichung; Mittl. Diff. = Mittlere Differenz; df=Freiheitsgrade.

         

        Es zeigt sich, daß die beiden Übungsleitertypen tendenziell ähnlich geantwortet haben; der Übungsleitertyp A bewertet dabei alle Items insgesamt niedriger. Alle Mittelwertunterschiede sind signifikant. Die Items "Freude an Bewegung vermitteln" und "zum Ausdruck bringen, wie wichtig Bewegung für die Gesundheit ist" werden von beiden Gruppen hoch eingeschätzt. Die mittlere Differenz beträgt auf der 5-Stufen-Skala beim ersten Item 0.13 und beim zweiten 0.25. Diese Unterschiede werden signifikant auf dem 5% Niveau. Bei den anderen Motivationsstrategien unterscheiden sich die Gruppen deutlicher mit Mittelwertdifferenzen zwischen 0.45 und 1.13 (p<.01). Die postulierte disordinale Interaktion, daß einige Übungsleiter soziale Faktoren und extrinsische Motivation höher und intrinsische Motivation niedriger bewerten, wohingegen andere intrinsische Motivation höher und extrinsische niedriger einschätzen, kann nicht in der Art gefunden werden. Statt dessen gibt es anscheinend Übungsleiter, die die Strategien -grob betrachtet- als weniger wirksam, und andere Übungsleiter, die sie als stärker wirksam einschätzen. Es könnte vermutet werden, daß die Übungsleiter des Typs A einfach alle Items niedrig einschätzen und andere alle eher hoch. Solche Muster sind häufig bei Befragungen zu beobachten und können Antworttendenzen (Deckeneffekte) darstellen. Um zu überprüfen, ob es sich in diesem Fall um Antworttendenzen gehandelt haben könnte, sollen die Einschätzungen der Übungsleitertypen auf anderen Items betrachtet werden. Die folgende Analyse der subjektiven Theorien über motivationshemmende Verhaltensweisen soll dazu dienen.

         

        Um die Meinungen der Übungsleiter über motivationshemmende Verhaltensweisen zu erfassen, wurden sie gebeten, die vorgegebenen Motivationshemmer einzuschätzen. Zur Beurteilung der Wahrscheinlichkeit des Fernbleibens von Teilnehmern wurden den Probanden fünfstufige Ratingskalen vorgelegt. Die Endpunkte der Skalen lauteten "trägt überhaupt nicht dazu bei" [1] und "trägt sehr stark dazu bei" [5]. Die motivationshemmenden Verhaltensweisen bezogen sich auf die Unterminierung der intrinsischen Motivation und der individuellen Bezugsnormorientierung. Weitere Fragen bezogen sich auf die extrinsische Motivation und die soziale Bezugsnormorientierung. Die folgende Tabelle zeigt, wie die beiden Übungsleitertypen durchschnittlich die Items zu motivationshemmenden Verhaltensweisen bewerten. Es werden die Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) der einzelnen Items sowie die mittleren Differenzen aufgeführt.

         

        Tabelle .13 Antwortmuster der Motivationstypen zu den Motivationshemmern

        Itembeschreibung:

        "Ein Teilnehmer bleibt

        wahrscheinlich dem Angebot fern,..."

        M

        Typ A

        SD Typ B

        M

        Typ B

        SD Typ B

        Mittl. Diff.

        t

        df

        p (zweiseitig)

        "wenn dem Übungsleiter der Spaß der Teilnehmer unwichtig ist" (Hemmer der intrinsischen Motivation)

        4.63

        0.74

        4.73

        0.67

        -0.10

        -1.17

        260

        .24

        "wenn der Übungsleiter den Teilnehmern wenig persönliche Rückmeldung gibt"

        (gegen individuelle Bezugsnormorientierung)

        3.81

        1.02

        4.04

        0.92

        -0.24#

        -1.92

        257

        .06

        "wenn der Übungsleiter mit den Teilnehmern in einem forderndem Ton spricht" (extrinsische Motivation)

        3.80

        1.03

        3.70

        1.07

        0.10

        0.79

        241.06

        .43

        "wenn der Übungsleiter den Teilnehmern immer vorgibt, welche Übungen sie machen sollen" (extrinsische Motivation)

        2.05

        1.09

        2.19

        1.03

        -0.14

        -1.04

        250.59

        .30

        "wenn der Übungsleiter nach jeder Übung lobt" (extrinsische Motivation)

        2.37

        1.11

        2.31

        1.13

        0.06

        0.45

        232.66

        .66

        "wenn der Übungsleiter Übungen macht, bei denen die Teilnehmer miteinander wetteifern müssen" (soziale Bezugsnormorientierung)

        3.28

        1.15

        3.07

        1.15

        0.21

        1.44

        245.05

        .15

        "wenn der Übungsleiter den einzelnen Teilnehmer häufig mit anderen Teilnehmern vergleicht" (soziale Bezugsnormorientierung)

        4.20

        1.08

        3.94

        1.25

        0.26#

        1.75

        225.47

        .08

        Anmerkungen: M=Mittelwert; SD=Standartabweichung; df=Freiheitsgrade.

        # Differenz marginal signifikant (p<.10)

         

        Die sehr geringen mittleren Differenzen lassen erkennen, daß die beiden Gruppen der vorher ermittelten Motivationstypen annähernd gleich geantwortet haben. Interessant zur Beantwortung der Frage, ob bei den Motivationstypen Antworttendenzen vorgelegen haben, ist die Betrachtung der Richtung der Differenzen. Die Unterschiede sind sowohl positiv als auch negativ. Das bedeutet, daß sowohl der Typ A als auch der Typ B teilweise höhere Mittelwerte zeigt. Annähernd signifikante Mittelwertunterschiede stellen sich nur bei zwei Items ein. Bei dem Item "wenn der Übungsleiter den Teilnehmern wenig persönliche Rückmeldung gibt" ist die Differenz negativ und bei dem Item "wenn der Übungsleiter den einzelnen Teilnehmer häufig mit anderen Teilnehmern vergleicht" positiv. Damit hat sich gezeigt, daß die Übungsleiter des Typs A nicht generell weniger zustimmen als die Übungsleiter des Typs B. So kann festgestellt werden, daß es sich bei den Einschätzungen der Übungsleiter von Motivationen und Motivationsstrategien nicht um durchgängige Antworttendenzen gehandelt hat. Es ist anzunehmen, daß den Einschätzungen differenzierte Überlegungen und Beurteilungen zugrunde liegen. Im folgenden sollen die postulierten Motivationstypen identifiziert werden.

        Es sind zwei Gruppen gefunden worden, die sich hinsichtlich ihrer Einschätzung der Wirksamkeit extrinsischer Motivationsstrategien und sozialer Unterstützung deutlich unterscheiden. Bei der Einschätzung der intrinsischen Motivationsstrategien und Aufgaben-Orientierung zeichnen sich keine deutlichen Unterschiede ab. Dieser Befund läßt darauf schließen, daß Übungsleiter, die extrinsische Motivationsstrategien favorisieren (Typ B), dem postulierten traditionellen Typ entsprechen. Der Übungsleitertyp A bewertet die Motivationsstrategien bezüglich extrinsischer Motivation und sozialer Unterstützung als weniger wirksam als der Typ B. Damit kann angenommen werden, daß es sich hier um den postulierten modernen Typ handelt. Es sind also 151 Übungsleiter gefunden worden, die dem modernen Typ entsprechen und 115, die dem traditionellen Typ angehören. 77 Übungsleiter konnten aufgrund fehlender Werte nicht zugeordnet werden. Diese Übungsleiter unterscheiden sich hinsichtlich ihres Geschlechts, Bildungsgrads, Arbeitsbereichs, Lizenzbesitz und der Dauer ihrer Übungsleitertätigkeit nicht von den anderen (alle Differenzen sind kleiner als 0.1 und nicht signifikant: p>.01). Der einzige Unterschied zeigt sich dahingehend, daß die nicht zuzuordnenden Übungsleiter im Durchschnitt 3.18 Jahre älter sind als die Übungsleiter, die einem Motivationstyp angehören. Dieser Unterschied ist mit p<.04 bedeutend aber unter Berücksichtigung der anderen Merkmale zu vernachlässigen. Inwiefern sich die Hypothese bestätigen läßt, daß sich die beiden Motivationstypen durch ihre Dropout- und Absentismusangaben unterscheiden, soll im folgenden untersucht werden.

         

      7. Motivationstypen und Dropout- und Absentismusangaben *
      8. Die aufgestellte Hypothese lautete, daß die traditionellen Übungsleiter mehr Dropout und dropoutgefährdete Teilnehmer als die modernen Übungsleiter berichten. Beim Vergleich der berichteten Mittelwerte zeigt sich, daß die modernen Übungsleiter durchschnittlich (mit M=0.20 bzw. 20.23%) von mehr Teilnehmerzuwachs berichten als die traditionellen Übungsleiter (mit M=0.14 bzw. 14.12%). Der Unterschied ist statistisch nicht bedeutsam (t(256)=-1.12, p(einseitig)=.13), trotzdem stützen sie die Hypothese vorerst tendenziell.

        Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Angaben über dropoutgefährdete Teilnehmer. Die modernen Übungsleiter geben durchschnittlich 22.75% dropoutgefährdete Teilnehmer an, die traditionellen im Mittel 23.45%. Dieser Unterschied ist ebenfalls nicht signifikant (t(262)=-.24, p(einseitig)=41). Aus methodischen Überlegungen, daß die Dropout- und Absentismusraten nicht in ihrer realen Ausprägung erfaßt werden konnten, werden auch hier (wie schon im Teil 4.1) die mediandichotomisierten Dropout- und Absentismusangaben verwendet. Dadurch läßt sich zeigen, daß die Unterschiede zwischen den Motivationstypen bezüglich der dichotomisierten Absentismusangaben statistisch bedeutsam sind. Bei den modernen Übungsleitern (Typ A) geben mehr an, Teilnehmerzuwachs und wenig dropoutgefährdete Teilnehmer zu haben. Dagegen berichtet der größere Teil der traditionellen Übungsleiter (Typ B) von keinem Teilnehmerzuwachs und eher von dropoutgefährdeten Teilnehmern. Die Zusammenhänge sind einseitig signifikant (Teilnehmerzuwachs: Chi<=(1, N=258)=3.04, p(einseitig)<.04; dropoutgefährdete Teilnehmer: Chi<=(1, N=264)=2.71, p=.05). Die folgende Abbildung zeigt die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich ihrer Angaben zu Veränderungen der Teilnehmerzahl.

         

        Abbildung .3 Motivationstypen und Angaben zu Veränderungen der Teilnehmerzahl

         

        Es ist zu erkennen, daß von den modernen Übungsleitern weniger dropoutgefährdete Teilnehmer berichten, von den traditionellen Übungsleiter geben mehr an, höhere Dropoutgefahr in ihrem Angebot zu haben. Signifikante Unterschiede zeigen sich auch bei den Angaben über lustlose und gleichgültige Teilnehmer. Es geben prozentual weniger moderne Übungsleiter an, viele lustlose und gleichgültige Teilnehmer zu haben. Von den traditionellen Übungsleitern geben mehr an, viele lustlose und gleichgültige Teilnehmer zu haben. Dieser Unterschied ist statistisch signifikant mit Chi<=(1, N=264)=3.71, p(einseitig)<.05. Keine deutlichen Unterschiede zeigen sich bei den Angaben zu den Späterkommern. Bei diesen Angaben berichten annähernd gleich viele Übungsleiter eines Typs von vielen oder wenigen späterkommenden Teilnehmern (Chi<=(1, N=262)=4, p(einseitig)=.27). Die traditionellen Übungsleiter haben also von mehr lustlosen und gleichgültigen Teilnehmern, sowie größeren Zahlen von Dropoutgefährdeten und von keinem Teilnehmerzuwachs zu berichten. Dies mag darauf zurückzuführen sein, daß ihre Teilnehmer ungünstig motiviert sind und mit nachteiligen Motivationsstrategien behandelt werden. Moderne Übungsleiter berichten von Teilnehmerzuwachs und 'motivierten' Teilnehmern. Es ist anzunehmen, daß diese Übungsleiter es entsprechend der Hypothese besser verstehen, ihre Teilnehmer derart zu motivieren, daß weniger Übungsleiter dropoutgefährdete Teilnehmer und keinen Dropout zu verzeichnen haben.

        Die aufgestellte Hypothese kann damit als vorläufig bestätigt angesehen werden. Angenommene extrinsische Motivation und Ich-Orientierung sowie präferierte extrinsische Motivationsstrategien und soziale Unterstützung scheinen eher mit ausgeschiedenen und 'unmotivierten' Teilnehmer verbunden zu sein. Dagegen bewirken eingeschätzte intrinsische Motivation und Aufgaben-Orientierung sowie intrinsische Motivationsstrategien eher ein Dabeibleiben und 'motivierte' Teilnehmer.

         

      9. Weitere Analysen der Motivationstypen*
      10. Es war postuliert worden, daß sich die Übungsleitertypen auch hinsichtlich anderer Merkmale unterscheiden: Traditionelle Übungsleiter sollten eher dem Leistungssport verbunden sein. Dieses Merkmal und weitere sollen im folgenden weiter untersucht werden. Es zeigt sich, daß die Übungsleiter zu annähernd gleichen Teilen Gesundheitssport-Übungsleiter und Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter sind (Chi<=(1, N=266)=1.75, p>.05). Auch ein Zusammenhang mit dem Geschlecht ist nicht festzustellen (Chi<=(1, N=263)=0.02, p>.05). Auffällig ist jedoch, daß die Selbsteinschätzungen zum Tätigkeitsbereich deutliche Unterschiede aufweist. Zwei von drei (62.25%) Übungsleitern, die angeben, im Gesundheitssport tätig zu sein, gehören zum modernen Typ. Bei denen, die dies nicht angeben, sind es nur zwei von fünf (41.43%). Dieser Unterschied ist statistisch bedeutsam (Chi<=(1, N=266)=9.11, p<.01). Ebenfalls bedeutsam ist der Unterschied zwischen den Übungsleitern, die angeben, im Wettkampf- und Leistungssport tätig zu sein, und denen, die dies nicht angeben (Chi<=(1, N=266)=6.72, p<.01). Von den 27 Übungsleitern, die im Wettkampf- und Leistungssport tätig sind, gehören 1/3 zum modernen und 2/3 zum traditionellen Typ. Dieser Befund bestätigt die aufgestellte Hypothese, nach der traditionelle Übungsleiter dem Leistungssport eher verbunden sind.

         

        Nun mag die Frage aufkommen, ob ein Zusammenhang zwischen den Attributionstypen (die in 4.1 berichtet wurden) und den Motivationstypen besteht. Die folgende Kreuztabelle stellt die Verteilung der Motivationstypen von Übungsleitern zu den Attributionszugehörigkeiten dar. Zusätzlich sind auch die nicht zuzuordnenden Übungsleiter aufgeführt.

         

        Tabelle .14 Attributionstypen und Motivationstypen

         

        Zugehörigkeit zum Attributionstyp

         
         

        1: selbstwert-dienlich

        (n=61)

        2: gleichgültig

         

        (n=109)

        3: flexibel

         

        (n=83)

        Nicht zuzuordnen

        (n=38)

        Motivations-typen

        A: moderne (n=144)

        33 (9.62%)

        63 (18.37%)

        48 (13.99%)

        7 (2.04%)

        B: traditionelle (n=109)

        28 (8.16%)

        46 (13.41%)

        35 (10.20%)

        6 (1.75%)

         

        Nicht zuzuordnen (n=77)

        16 (4.67%)

        25 (7.29%)

        11 (3.21%)

        25 (7.29%)

        Anmerkung: Die Zahlen in Klammern stellen Prozentangaben bezogen auf alle Übungsleiter (N=343) dar.

         

        Am höchsten besetzt ist die Zelle der gleichgültig attribuierenden und modern motivierenden Übungsleitern. Es folgen die Zellen der gleichgültig attribuierenden und traditionell motivierenden sowie der flexibel attribuierenden und modern attribuierenden Übungsleiter. Auffällig ist auch, daß die Zelle der sowohl zu den Attributionstypen als auch zu den Motivationstypen nicht zuzuordnenden Übungsleitern mittelmäßig hoch besetzt ist. Zu vermuten wäre, daß die Übungsleiter dieser Zelle insgesamt Schwierigkeit hatten, die Fragen zu beantworten beziehungsweise die Items einzuschätzen. Die Zusammenhänge dieser vier mal drei Gruppen einschließlich der nicht zuzuordnenden Übungsleiter sind statistisch bedeutsam: Chi<=(1, N=343)=48.76, p<.01). Abgesehen von den nicht zuzuordnenden Übungsleitern zeigen sich keine Zusammenhänge zwischen den beiden ermittelten Gruppen. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Übungsleiter, der nicht den Motivationstypen zuzuordnen war, auch den Attributionstypen nicht zugeordnet werden konnte, ist genauso groß, wie diejenige, zu dem gleichgültig attribuierenden Übungsleitertyp zu gehören. Möglicherweise deutet dies darauf hin, daß die Übungsleiter, die fehlende Werte zu den Dropoutbegründungen aufweisen, denen, die gleichgültig attribuieren, ähnlich sind.

        Wird von den zu den Typen nicht zuzuordnenden Übungsleiter abgesehen, zeigt sich, daß die beiden Variablen (Attributionstypen und Motivationstypen) voneinander unabhängig sind (Chi<=(2, N=253)=0.26; p=.88). Diese Unabhängigkeit der beiden Typen mag darauf zurückzuführen sein, daß die subjektiven Theorien der Übungsleiter über Dropout und über Motivationen nicht viel miteinander zu tun haben. Die Einschätzungen der Übungsleiter der Dropoutgründe stellt eigentlich eine Selbsteinschätzung dar, nämlich ob sie die Ursache für Dropout sind oder nicht. Die Einschätzung der Motivationen und Motivationsstrategien dagegen sagt zwar auch etwas über die Übungsleiter selbst aus, stellt aber Fremdeinschätzungen dar, nämlich durch was die Teilnehmer motiviert sind oder motiviert werden können. Bezugnehmend auf Übersicht in Abbildung 2.2 kann die Vermutung angestellt werden, daß die Box mit den subjektiven Theorien über Dropoutgründe, die die Attributionstendenzen messen sollte weiter in den Bereich der Selbsteinschätzungen verschoben werden müßte. Damit würde deutlich hervorgehoben, daß subjektive Theorien über Motivation und Dropoutgründe zwar beide subjektive Fremdeinschätzungen der Übungsleiter messen, die Inhalte jedoch nicht miteinander vereinbar (im Sinne von external attribuierend und external motivierend) sind.

         

      11. Zusammenfassung *

    Univariat konnte gezeigt werden, daß intrinsische Motivation von allen Übungsleitern allgemein als wichtiger bewertet wurde. Auf bivariater Ebene konnte gezeigt werden, daß keine Zusammenhänge zwischen den subjektiven Theorien der Übungsleiter über Motivationen und Motivationsstrategien sowie Dropout vorliegen. Zusammenhänge mit Absentismus waren teilweise zu finden. Auf multivariater Ebene wurden die postulierten Zusammenhänge zwischen Motivationsstrategien und Dropout- und Absentismusangaben dargestellt. Es ließen sich die zwei postulierten Übungsleitertypen identifizieren, die sich hinsichtlich ihrer subjektiven Theorien über Teilnehmermotivationen, Motivationsstrategien, Dropout- und Absentismusangaben sowie ihre Verbundenheit zum Leistungssport unterscheiden.

  8. Diskussion*
    1. Diskussion der Hypothesenprüfungen*
    2. Im folgenden werden die Ergebnisse zusammengefaßt und mit Befunden aus anderen Studien verglichen. Die Ergebnisse der Studie lassen zwei Arten von Implikationen zu, nämlich die methodischer und die praktischer Art. Die methodischen Implikationen sollen Anregungen geben, wie in zukünftigen Untersuchungen optimiert vorgegangen werden kann - zum Beispiel bei der Erhebung der Dropoutwerte. Die praktischen Implikationen sollen Interventionsbedarf und mögliche Anwendungsfelder in der Praxis aufzeigen.

       

      1. Identifikation der Attributionstypen *
      2. Für die Erklärung von Dropout wurden external-unkontrollierbare, internal-unkontrollierbare und internal-kontrollierbare Attributionen bei Übungsleitern angeboten. Es zeigte sich, daß die Dimensionen miteinander und mit den Dropout- und Absentismusangaben hoch korrelieren. Je mehr Dropout und Absentismus im Angebot wahrgenommen wurde, desto stärker wurde allen Gründen zugestimmt. Dies ist mit den Ergebnissen von Eslea (1999) vergleichbar, der feststellte, daß alle Probanden längere und komplexere Erklärungen für negative Ereignisse (bspw. für einen Streit) gaben als für positive Ereignisse (wie eine Belohnung). Dieser Befund würde die folgende Vermutung nahelegen: Je mehr Dropout und Absentismus als negativ und 'bedrohlich' wahrgenommen wird, desto mehr Erklärungen werden dafür gesucht. Dagegen würden solche Übungsleiter, die die Bedrohung durch Dropout und Dropoutgefahr geringer einschätzen, eine geringere Notwendigkeit sehen, Erklärungen für Dropout zu suchen.

        In der vorliegenden Studie wurde ein selbstwertdienlich (external) attribuierender, ein flexibel (internal und external) attribuierender und ein gleichgültiger (alles niedrig bewertender) Übungsleitertyp gefunden. Die selbstwertdienlich attribuierenden Übungsleiter bewerten externale Gründe für Dropout als stark zutreffend und internale Gründe als weniger zutreffend. Die flexibel attribuierenden Übungsleiter schreiben Dropout sowohl internalen als auch externalen Gründen zu. Die gleichgültig attribuierenden Übungsleiter bewerten alle Dropoutgründe als weniger zutreffend. Zwischen internal-unkontrollierbaren und internal-kontrollierbaren Attributionstendenzen war keine Differenzierung möglich. Der postulierte funktionale (internal-kontrollierbare) sowie der depressiv-dysfunktionale (internal-unkontrollierbare) Attributionsstil wurden nicht gefunden. Eine mögliche Begründung kann in den Befunden von Eslea (1999) gesucht werden. Er stellte fest, daß ein depressiver Attributionsstil hemmende und erfolgsmindernde Effekte zeigt. Bei Sporttreibenden stellten Orbach, Singer und Price (1999) fest, daß sich ein dysfunktionaler Attributionsstil nachteilig auf Erfolgserwartungen, Emotionen, Leistung und Dabeibleiben auswirkt. Personen mit dysfunktionalen Attributionstendenzen hörten mit einer größeren Wahrscheinlichkeit auf, Sport zu treiben. Möglicherweise kann dies als Grund dafür angesehen werden, daß in der Stichprobe keine Übungsleiter mit einem depressiv-dysfunktionalen Attributionsstil gefunden werden konnten: Übungsleiter mit einem solchen Attributionsstil würden wahrscheinlich nicht lange in dieser Funktion tätig sein. Es wäre anzunehmen, daß sie aus solchen Populationen ausscheiden oder ihre Attributionstendenzen ändern. Zu fragen ist außerdem, wieso auch nicht die postulierte funktional attribuierende Übungsleitergruppe gefunden wurde, die die internalen Ursachen hoch und die externalen niedrig bewertet. Der Befund von Myrtek (1993), daß sich bei Herzinfarktpatienten externale Ursachenzuschreibungen für die Bewältigung des Herzinfarktes förderlich auswirken, könnte hier Hinweise liefern. Es wurde von ihm festgestellt, daß eine Entlastung von Schuldzuweisungen die Handlungsfähigkeit fördert. Anders ausgedrückt könnte vermutet werden, daß ein Übungsleiter, der nur auf internale Gründe attribuiert, durch den anfänglichen Dropout gehemmt und selbst demotiviert wird. Dies könnte zur Folge haben, daß er teilweise handlungsunfähig wird und seine Übungsleiterrolle nicht mehr optimal ausfüllen kann, so daß als mögliche Folge weitere Teilnehmer ausscheiden. Dies attribuiert der Übungsleiter wiederum nur auf sich selbst und fühlt sich noch niedergeschlagener. Anzunehmen wäre eine Art 'Teufelskreis', der diese Spirale weiter dahin treibt, daß auch der Übungsleiter mit einem kontrollierbaren Attributionsstil eine Art depressiven Attributionsstil entwickelt. Solche Personen werden sicherlich ebenfalls nicht lange als Übungsleiter tätig bleiben, da sie ihre Aufgabe als nicht erfreulich und erfüllend erleben können.

         

      3. Attributionsstile und Dropout*
      4. Es war postuliert worden, daß selbstwertdienlich attribuierende Übungsleiter mehr Dropout berichten als Übungsleiter mit anderen Attributionstendenzen. Die Hypothese ließ sich tendenziell bestätigen. Es kann also festgestellt werden, daß Übungsleiter mit einem selbstwertdienlichen Attributionsstil Dropout besser wahrnehmen beziehungsweise angeben können. Ob sie den erhöhten Dropout eher als Mißerfolg wahrnehmen und deshalb hauptsächlich external attribuieren oder ob sie infolge ihrer externalen Attributionstendenz ihre Teilnehmer nicht ausreichend motivieren können, kann aufgrund des querschnittlichen Erhebungsdesigns nicht festgestellt werden. Bei der Annahme, daß Dropout einen 'vergangenen' Zustand und Dropoutgefahr ein 'derzeitiges' Stadium darstellt, kann vermutet werden, daß viele der selbstwertdienlich attribuierenden Übungsleiter Teilnehmer 'verloren' haben und außerdem zahlreiche verbliebene Teilnehmer dropoutgefährdet sind. Obwohl Teilnehmer ausgeschieden sind, sind auch jetzt noch beziehungsweise wieder viele Teilnehmer 'unmotiviert'. Oder praktisch ausgedrückt, da die Übungsleiter den Dropout nur externalen Faktoren zuschreiben, können sie derzeitige Teilnehmer nicht vor dem Dropout bewahren. Vermutlich schaffen sie es durch ihren Attributionsstil nicht, ihre dropoutgefährdeten Teilnehmer derart zu motivieren, daß diese trotz Dropoutgefahr dabeibleiben. Dies sind Vermutungen, die in zukünftigen Studien weiter untersucht werden sollten. Aufschlußreich dürfte hier auch eine Meßwiederholung sein, die die Anzahl der ausgeschiedenen Teilnehmer nach einem bestimmten Nachfolgeintervall erfaßt.

        Die flexibel (internal und external) attribuierenden Übungsleitern geben wenig Dropouts, jedoch viele dropoutgefährdete Teilnehmer an. Es kann also vermutet werden, daß diese Übungsleiter Dropoutgefahr besser wahrnehmen. Durch ihren internalen Attributionsstil können sie sich die Möglichkeit offenhalten, etwas am Dropout zu verändern und durch ihre externalen Attributionen bleiben sie handlungsfähig. Deshalb können sie dropoutgefährdete Teilnehmer soweit motivieren, daß sie nicht ausscheiden. Da Absentismus ein Vorzeichen für zukünftigen Dropout darstellen kann, ist zu vermuten, daß diese Übungsleiter es schaffen, 'unmotivierte' Teilnehmer dabeizubehalten. Da die dropoutgefährdeten Teilnehmer nicht ausgeschieden sind, sind sie noch als 'Absentisten' in den Kursen anzutreffen. Die Übungsleiter scheinen es aufgrund ihrer Attributionstendenzen zu schaffen, die dropoutgefährdeten Teilnehmer nicht zu Dropouts werden zu lassen. Sie schreiben Dropout sowohl internalen als auch externalen Gründen zu. Somit geben sie sich selbst die Möglichkeit, etwas zu bewirken. Auf der anderen Seite brauchen sie sich bei Mißerfolg nicht schuldig zu fühlen. Sie haben also keine Schuldgefühle, die hinderlich für die optimale Erfüllung der Übungsleiterrolle sein könnten.

        Die dritte Gruppe, die alle Gründe niedrig bewertet und die deshalb als gleichgültig attribuierend bezeichnet wurde, berichtet im Vergleich mit den anderen beiden Gruppen im Durchschnitt am wenigsten Teilnehmerzuwachs. Möglicherweise sind sie sich ihrer zentralen Rolle als Übungsleiter im Prozeß der Teilnehmermotivation (vgl. Pahmeier, 1994) nicht bewußt. Andererseits wäre auch zu vermuten, daß ihnen der Dropout nichts bedeutet beziehungsweise ausmacht und sie deshalb wenig nach Gründen für Dropout suchen. Wie der Befund von Eslea (1999) zeigt, werden für positive Ereignisse weniger Gründe gesucht als für negative. Dies könnte erklären, weshalb die Übungsleiter bei kleinerem durchschnittlichen Teilnehmerzuwachs den vorgegebenen Gründen weniger zustimmen. Bei den Angaben zu dropoutgefährdeten Teilnehmern zeigt sich, daß die gleichgültig attribuierenden Übungsleiter die geringsten Werte berichten. Betrachtet man auch hier wieder die beiden Angaben im Zusammenhang, läge die folgende Überlegung nahe: Diese Übungsleiter haben viele Teilnehmer verloren und übrig geblieben sind die eher 'motivierten'. Vermutlich haben sie die Teilnehmer verloren, auf die sie Einfluß hätten nehmen können. Die übriggebliebenen Teilnehmer sind nicht mehr dropoutgefährdet und eventuell auch nicht mehr abhängig von Einflüssen seitens des Übungsleiters.

         

      5. Selbstwirksamkeitserwartungen der Attributionstypen*
      6. Bei den Selbstwirksamkeitserwartungen sollten sich derartig Unterschiede zeigen, daß selbstwertdienlich attribuierende Übungsleiter höhere Werte aufweisen als die anderen Übungsleiter. Es zeigte sich nur auf einem von fünf Items ein bedeutender Unterschied. Dies mag auf methodische Mängel in der Operationalisierung hinweisen. Tendenziell zeigte sich, daß selbstwertdienlich attribuierende Übungsleiter höhere Selbstwirksamkeitserwartung als die anderen Übungsleiter haben. Wenn Dropout hauptsächlich externalen Faktoren zugeschrieben wird, fällt der Dropout an sich als erlebter Mißerfolg nicht in den persönlichen Kompetenzbereich. Es kann also einerseits vermutet werden, daß auch bei erlebtem Mißerfolg die eigene Kompetenzerwartung nicht reduziert wird. Andererseits ließe sich mutmaßen, daß Übungsleiter, die sich sowieso sicher sind, ihre Teilnehmer auch dann noch motivieren zu können, wenn sie "müde und gestreßt" sind, gar nicht auf den Gedanken kämen, daß Gründe für Dropout bei ihnen liegen könnten. Daraus kann der Schluß gezogen werden, daß die Selbstwirksamkeitserwartung zusammen mit einer selbstwertdienlichen Attributionstendenz möglicherweise das Eingestehen von Dropout erleichtert, da die eigene Kompetenz hoch eingeschätzt wird und Mißerfolg (d.h. Dropout) externalen Faktoren zugeschrieben wird. Ziel von Interventionen sollte deshalb eine realistische Einschätzung der eigenen Einflußnahme und der Kompetenz sein.

         

      7. Gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen*
      8. Es zeigte sich, daß Übungsleiter unterschiedlich sensitiv für gesundheitsbezogene Motivationen der Teilnehmer sind. In Abhängigkeit von personalen und kontextualen Faktoren schätzten die Übungsleiter die gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen der Teilnehmer unterschiedlich ein. Übungsleiter, die a priori als Gesundheitssport-Übungsleiter bezeichnet wurden, bewerteten die Gesundheitsmotivation ihrer Teilnehmer höher als Übungsleiter, die als Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter gelten. Möglicherweise spiegelt dieser Befund die tatsächlichen Teilnehmermotivationen wieder. Anzunehmen wäre jedoch auch, daß diese Übungsleiter sich aus eigenen Motivationen heraus dem Gesundheitssport zugewandt haben und deshalb diese gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen der Teilnehmer stärker wahrnehmen. Auch die Übungsleiter, die nach eigener Einschätzung im Gesundheitssport tätig sind, schätzen die gesundheitsbezogene Konsequenzerwartung ihrer Teilnehmer größer ein, als die, die es nicht angeben. Ferner ist die Einschätzung der gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen der Übungsleiter, die angeben, mindestens ein Gesundheitssportangebot zu leiten, höher als die von denen, die kein Gesundheitssportangebot leiten. Vermutlich nehmen die Übungsleiter, die aufgrund ihrer Selbstdefinition, Anbieter von Gesundheitssportkursen zu sein, mehr gesundheitsbezogene Motivationen bei den Teilnehmern an. Andererseits wäre auch zu mutmaßen, daß sie viele Teilnehmer mit tatsächlichen gesundheitlichen Beschwerden und Ansprüchen an den Kurs beziehungsweise an sie als Übungsleiter haben. Dann könnten die Übungsleiter aufgrund dieser an sie gestellten Erwartungen und geforderten Kursinhalte ihre Arbeit als Gesundheitssport definieren. Dies wirft wiederum die Frage nach einer eindeutigen Definition von Gesundheitssport auf, deren bisherige Nichtexistenz sich auch an dieser Stelle erneut als problematisch erweist.

        Ein Übungsleiter hat dazu in seinem Fragebogen die Frage gestellt, was unter Gesundheitssport verstanden wird. Er weist auf die Definition der Weltgesundheitsorganisation hin und schreibt "Gesundheit = psychisches und physisches Wohlbefinden". Erstaunlich ist bei genauerer Betrachtung der Problematik um die Definition von Gesundheitssport, daß nur eine Person derartige Anmerkungen gemacht hat. Immerhin haben nur 90 Übungsleiter (26.24%) selbst angegeben, nicht im Gesundheitssport tätig zu sein und nur 61 (17.78%) haben keine Angaben zur Leitung von Gesundheitssportangeboten gemacht. Alle anderen wissen anscheinend, was Gesundheitssport ist. Sehr wahrscheinlich liegen auch hier subjektive Theorien darüber vor, was vermeintlich unter Gesundheitssport zu verstehen ist.

        In der vorliegenden Studie wurden weiterhin Unterschiede in der Ausprägung der Gesundheitsmotivation allgemein in Abhängigkeit vom Geschlecht und dem Alter gefunden worden. Wie Brehm und Pahmeier (1998), Opaschowski (1987) und Wittmann (1994) bei Sporttreibenden festgestellt haben, zeigte sich auch bei den weiblichen Befragten dieser Stichprobe eine höher eingeschätzte gesundheitsbezogene Konsequenzerwartung. Weibliche Übungsleiterinnen maßen der Gesundheitsmotivation ihrer Teilnehmer einen höheren Wert bei als die männlichen Übungsleiter. Möglicherweise sind also weibliche Übungsleiterinnen 'von Natur aus' empfindsamer für diese Motivationen als ihre männlichen Kollegen. Daraus könnte resultieren, daß Frauen stärker gesundheitsbezogene Inhalte anbieten und entsprechende Teilnehmer motivieren. Andererseits wäre auch zu vermuten, daß Männer eher Angebote leiten, in denen die gesundheitsbezogenen Erwartungen der Teilnehmer weniger beachtet beziehungsweise angestrebt werden. Dadurch könnten sie bei ihren Teilnehmern nicht so hohe Gesundheitsmotivationen wahrnehmen wie ihre weiblichen Kolleginnen in ihren Kursen.

        In früheren Studien wurde festgestellt, daß sich die Gesundheitsmotivation über die Lebensspanne hinweg verändert. Fuchs (1997), Brehm und Pahmeier (1998) sowie Wittmann (1994) haben festgestellt, daß sich mit zunehmendem Alter die Bedeutung der gesundheitsbezogenen Motivationen erhöht. Gleiches ließ sich bei den Übungsleitern feststellen: Je älter die Übungsleiter, desto höher die eingeschätzten gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen. Außerdem zeigte sich bei den Übungsleitern, daß diejenigen, die mit über dreißigjährigen Teilnehmern arbeiten, die gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen höher einschätzen als die, die nur mit Teilnehmern unter dreißig Jahren zu tun haben. Übungsleiter mit überwiegend älteren Teilnehmern nehmen stärkere gesundheitliche Motivationen ihrer Teilnehmer wahr, was sicherlich die Realität angemessen widerspiegelt ist. Es wäre auch zu vermuten, daß sie bei diesen Teilnehmern eine höhere gesundheitsbezogene Motivation annehmen, da diese Personen eher mit Gesundheitsleiden belastet sind, wie zum Beispiel mit Rückenproblemen oder nach einem Herzinfarkt. Eine klare Abgrenzung ist ohne eine vergleichende Gegenüberstellung von Teilnehmeraussagen nicht möglich. Das eigene Alter scheint ebenfalls eine höhere Sensitivität zu fördern. Möglicherweise nehmen die Übungsleiter aufgrund ihrer eigenen erhöhten Gesundheitsmotivation entsprechende Erwartungen bei ihren Teilnehmern stärker wahr. Zu vermuten wäre auch, daß sie aufgrund ihrer gesundheitsbezogenen Einstellung eher entsprechende Kurse anbieten. Die Teilnehmer wären dann tatsächlich alle stärker gesundheitsorientiert.

        Bei den Gesundheitssport-Übungsleitern ist eine höher eingeschätzte gesundheitsbezogene Konsequenzerwartung mit weniger dropoutgefährdeten Teilnehmern assoziiert. Es wäre zu vermuten, daß im Gesundheitssport eine größere Sensitivität der Übungsleiter bezüglich gesundheitsbezogener Konsequenzerwartungen zu mehr motivierten Teilnehmern führt. Die Sensitivität wirkt sich jedoch nicht auf die Dropoutquote aus. Bei den Freizeit- und Breitensport-Übungsleitern sind die Zusammenhänge der gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen mit den Dropout- und Absentismusangaben unbedeutend klein. Bei ihnen scheint sich also eine Sensitivität bezüglich Gesundheitsmotivation nicht auszuwirken. Statt dessen haben bei ihnen die figur- und gewichtsbezogenen Konsequenzerwartungen einen deutlichen Einfluß. Dies mag allgemein auf die erhöhte Sensitivität der Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter für diese Motivationen zurückzuführen sein. Interessant ist jedoch, daß anscheinend eine höhere Sensitivität für figur- und gewichtsbezogene Konsequenzerwartungen mit weniger ausgeschiedenen Teilnehmern zusammenhängt. Zu vermuten wäre, daß Übungsleiter, die diese Motivationen bei ihren Teilnehmern wahrnehmen, sie dadurch auch vor dem Ausscheiden bewahren können. Der gegenteilige Effekt liegt bei den dropoutgefährdeten Teilnehmern vor. Übungsleiter, die bei ihren Teilnehmern mehr figur- und gewichtsbezogene Motivationen wahrnehmen, nehmen auch mehr 'unmotivierte' Teilnehmer wahr. Zu vermuten wäre, daß die Teilnehmer zwar 'unmotiviert' sind, jedoch dabeibleiben. Bei den Gesundheitssport-Übungsleitern wäre dagegen zu vermuten, daß eine erhöhte Sensitivität gegenüber gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen zu einer höheren 'Begeisterung und Motivation' der Teilnehmer führt, da die Übungsleiter entsprechend damit umgehen können. Da die Übungsleiter auf diese gesundheitsbezogenen Erwartungen eingehen und sie eventuell derart aufnehmen und verändern, daß andere Motivationen zum dauerhaften Sporttreiben entwickelt werden, hat die Gesundheitsmotivation keinen Einfluß auf die Dropoutrate mehr.

         

      9. Motivationen und Motivationsstrategien*
      10. Es wurde festgestellt, daß von allen Übungsleitern die Aufgaben-Orientierung und die intrinsische Motivation allgemein als wichtig und wirksam bewertet wurde. Anscheinend meinen alle Übungsleiter, daß dies Motivation ausmacht. Zu vermuten wäre außerdem, daß alle Übungsleiter das Wissen haben, daß dies vorteilhaft für dauerhaftes Sportverhalten ist. In zahlreichen Teilnehmerstudien wurde festgestellt, daß Aufgaben-Orientierung und intrinsische Motivation mit Dabeibleiben bei einer Sportaktivität verbunden ist (Chatzisarantis & Biddle, 1998; Pelletier, Brière, Blais & Vallerand, 1988). Hier wäre zu vermuten, daß die Übungsleiter selbst diese Erfahrung gemacht haben. Bei den Angaben zu früherer Sporttätigkeit hat sich gezeigt, daß die meisten Übungsleiter früher sportlich aktiv waren. Sicherlich haben sie selbst die Erfahrung gemacht, daß sich intrinsische Motivation und Aufgaben-Orientierung förderlich auf das Dabeibleiben und 'Durchhalten' auswirkt. Anzunehmen wäre auch, daß sie aufgrund dieser Motivationen und Orientierungen bei sich selbst immer noch im Sport aktiv sind. In früheren Studien hat sich auch gezeigt, daß intrinsisch motivierte Personen mehr positive Emotionen sowie Interesse und Sportzufriedenheit berichten (Pelletier, Fortier, Vallerand, Tuson, Brière & Blais, 1995). Anzunehmen wäre hierbei, daß auch diese Effekte den Übungsleitern aus eigener Erfahrung bewußt sind. Le Bars und Gernigon (1998) stellten in einer Studie fest, daß Aussteiger weniger aufgaben-orientiert waren als die Dabeibleiber. Es ist denkbar, daß es sich bei den in dieser Studie untersuchten Personen um 'dabeigebliebene Übungsleiter' handelt, da sie schon relativ lange als solche tätig sind. 'Übungsleiter-Aussteiger' könnten dann solche Übungsleiter sein, die selbst weniger aufgaben-orientiert sind. Die Dabeigebliebenen nehmen deshalb bei ihren Teilnehmern mehr förderliche Motivationen an und unterstützen diese entsprechend. Da jedoch immer nach den subjektiven Theorien der Übungsleiter über ihre Teilnehmer gefragt wurde, können diese Vermutungen im Rahmen dieser Studie nicht überprüft werden.

        Es besteht also hinsichtlich dieser Motivationen kein Interventionsbedarf bei diesen Übungsleitern. Aufschlußreich wäre es jedoch, die subjektiven Theorien der Übungsleiter zu untersuchen, die nicht lange als solche tätig bleiben. Wenn sich herausstellen würde, daß diese Übungsleiter die intrinsische Motivation und Aufgaben-Orientierung als nicht so wichtig einschätzen, könnten bei ihnen entsprechende Interventionen darauf abzielen, auf diese Einfluß zu nehmen und die Übungsleiter in ihrer Rolle als solche zu unterstützen.

         

      11. Motivationstypen sowie Dropout- und Absentismusangaben*

      Die Zusammenhänge zwischen den subjektiven Theorien der Übungsleiter über Motivationen und Motivationsstrategien sowie Dropout waren unbedeutend klein. Dies mag ein weiterer Hinweis auf die methodischen Schwierigkeiten mit den Dropoutangaben sein (auf die im folgenden genauer eingegangen wird). Zusammenhänge mit Absentismus (Dropoutgefahr, Lustlosigkeit und Gleichgültigkeit sowie Zuspätkommen und Frühergehen) waren nur teilweise zu entdecken. Da Unterschiede zwischen den Übungsleitern interessierten, wurden die Übungsleiter aufgrund ihrer Einschätzungen von Motivationen und Motivationsstrategien genauer untersucht. Auf multivariater Ebene ließen sich zwei Übungsleitertypen identifizieren, die sich deutlich bei den Einschätzungen von Items zu extrinsischer Motivation, Ich-Orientierung und sozialen Einflüssen unterschieden. Damit wurde die Vermutung von Gallucci (1995) bestätigt, nach der traditionelle und internal-fokussierende -hier als modern bezeichnete- Techniken zur Förderung des Dabeibleibens in Sportprogrammen vorherrschen. Die traditionellen sollten extrinsische Interventionen und soziale Unterstützung beinhalten. Bei den Übungsleitern dieser Stichprobe wurde festgestellt, daß eine Gruppe von Übungsleitern diesen traditionellen Stil erkennen ließ. Gallucci (1995) bezeichnete diese Methoden als ineffektiv, und tatsächlich konnte in der vorliegenden Studie festgestellt werden, daß diese Übungsleiter eher von mehr Dropouts und dropoutgefährdeten Teilnehmern berichteten als die anderen Übungsleiter, die diese traditionellen Strategien als weniger wirksam einschätzten.

      Es sollte bei diesem Befund nicht außer Acht gelassen werden, daß die sogenannten traditionellen Übungsleiter möglicherweise mit Teilnehmern in verschiedenen Phasen zu tun haben. Nach den Befunden von Ingledew, Markland und Medley (1998) ist es wichtig, Teilnehmer anfangs durch extrinsische Anreize zu ermutigen und später dann die Freude an der Bewegung zu unterstützen. Die höhere Dropoutrate könnte als Indikator dafür gesehen werden, daß sich viele Neueinsteiger in den Kursen dieser Übungsleiter befinden. Es ließe sich vermuten, daß diese Teilnehmer in der Anfangsphase die extrinsische Motivation (d.h. traditionelle Unterstützung) benötigen, die eben die traditionellen Übungsleiter als wirksamer als die modernen Übungsleiter einschätzten. Auch von Duncan, Duncan und McAuley (1993), Fuchs (1997) sowie Sallis, Hovell und Hofstetter (1992) wurde festgestellt, daß der soziale Rückhalt nur in der Anfangsphase der Sportaktivität Einfluß hatte. Dagegen hatte die soziale Unterstützung in der Phase der Aufrechterhaltung keinen Einfluß mehr. Dies wäre ein Hinweis dafür, daß die Übungsleiter eventuell nicht ungünstig handeln, wenn sie es mit Teilnehmern zu tun haben, die neu dazugekommen sind.

      Es wurde analysiert, ob der traditionelle Übungsleitertyp dem Leistungssport stärker verbunden ist. Es zeigte sich, daß dies tatsächlich zutrifft. Damit kann die Implikation von Le Bars und Gernigon (1998) aufgegriffen werden. Sie empfehlen, daß auch in wettkampforientierten Kontexten, in denen Ich-Orientierung primär ist, die Unterstützung von Aufgaben-Orientierung Dropout verhindern kann. Es sollte also den Übungsleitern, die stärker davon überzeugt sind, daß das Verfolgen von Ich-Orientierung sinnvoll ist, dieser Befund näher gebracht werden. Sie könnten dadurch eine größere Aufmerksamkeit für andere Motivationen und Orientierungen entwickeln und ihre Teilnehmer adäquater motivieren.

      Generell sollte den Übungsleitern vermittelt werden, daß extrinsische Motivationsstrategien und soziale Einflüsse für die Motivation von Dabeibleibern nicht förderlich sind. Kritisch anzumerken sei hierzu, daß die genauere Definition von extrinsischer Motivation sehr schwierig ist. Entsprechend der Problematik, extrinsische und intrinsische Motivation eindeutig zu trennen, erscheint auch eine eindeutige Grenzziehung zwischen extrinsischer Motivation und sozialen Faktoren problembehaftet. Geht beispielsweise eine Person zum Sportkurs, weil sie dort nette Leute kennenlernen will, würde dies als soziale Unterstützung gelten. Will sie diese Leute kennenlernen, damit diese sie bewundern und loben, würde es eher in den Bereich der extrinsischen Motivation fallen. Die Problematik bei der Ortung der extrinsischen Motivation ist schon angesprochen worden, aber auch eine klare Abgrenzung zur Ich-Orientierung fällt schwer: Besteht das Interesse der Person an den anderen Teilnehmern darin, daß sie sich an diesen messen kann, würde dies zur Ich-Orientierung zählen. Die Grenzziehung zum sozialen Faktor ist dabei verschwommen und nur schwer auszumachen. Deshalb sollte die Trennung zwischen Ich-Orientierung, extrinsischer Motivation und sozialen Einflüssen nicht zwangsweise herbeigeführt werden, sondern es sollte eine allgemeine Sensibilisierung für eher förderliche und eher hemmende Motivationen und Motivationsstrategien erzielt werden. Außerdem erscheint eine Differenzierung hinsichtlich Anfangsphase und Dabeibleiben beziehungsweise Aufrechterhaltung ratsam. Diese Differenzierung hinsichtlich Kursen mit vielen Neueinsteigern und mit mehr Dabeibleibern konnte in der vorliegenden Arbeit nicht erfolgen.

       

    3. Kritische Überlegungen zum methodischen Vorgehen*
    4. Im folgenden sollen einige kritischen Anmerkungen zur vorliegenden Studie erfolgen, die als Anhaltspunkte für anschließende oder weiterführende Studien dienen können.

       

      1. Dropout- und Absentismusangaben *
      2. Es stellte sich heraus, daß Dropout und Absentismus von den Übungsleitern in nur sehr geringem Maße beziehungsweise gar nicht angegeben wurden. Nicht nachzuprüfen ist dabei, ob tatsächlich in diesen Kursen alle Teilnehmer motiviert dabeigeblieben sind. Da die hier erhobenen Dropoutangaben nur Veränderungen der Teilnehmerzahl darstellen, kann ebenfalls nicht nachvollzogen werden, ob sich hinter gleichbleibenden Zahlen ausgeschiedene und neu dazugekommene Teilnehmer oder tatsächlich die gleichen Teilnehmer verbergen. Denkbar wären auch Verzerrungen durch die subjektiven Angaben der Übungsleiter dazu: Die Übungsleiter könnten den Dropout an sich und die 'Gefahr' nicht wahrgenommen haben. Sie hatten eventuell Schwierigkeiten beim Erinnern und Abrufen dieser Werte. Ferner könnten sie die Werte der Dropouts beschönigt haben, das heißt bewußt niedrigere Werte angegeben haben, um sich im Sinne der sozialen Erwünschtheit in ein besseres Licht zu stellen. Die Wahrnehmung von Dropout und Absentismus kann also auch als Risikowahrnehmung verstanden werden, da die Übungsleiter die Gefahr von ausscheidenden Teilnehmern aus dem gesundheitsfördernden Programm erkennen müssen. Verzerrungen in der Wahrnehmung und Repräsentanz von Risiken sind aus anderen Bereichen der Gesundheitsförderung bekannt und können auch hier eine Rolle gespielt haben. Eine Möglichkeit zur Abhilfe könnte in zukünftigen Studien würde darin bestehen, die Übungsleiter zu fragen, ob Dropout für sie überhaupt ein Problem darstellt beziehungsweise von ihnen als Bedrohung empfunden wird.

        Aufschluß kann hier die Einbeziehung von Daten aus Teilnehmerlisten oder einer Teilnehmerbefragung geben. Hierdurch könnte das Teilnahmeverhalten und die Zufriedenheit der Teilnehmer als 'zuverlässige' abhängige Variable zur Überprüfung des Einflusses von subjektiven Theorien erhoben werden. Andererseits ist dabei auch fraglich, ob die Variablen nicht mit der gleichen Schwierigkeit behaftet wären, daß nämlich nur die Teilnehmer dabeibleiben, die sowieso zufrieden sind und mit der Art des Übungsleiters übereinstimmen. Diejenigen, die aus dem Programm herausgefallen sind, werden wahrscheinlich auch die sein, die nicht zufrieden waren und denen etwas am Programm nicht 'gepaßt' hat. Wenn es darum geht, potentielle Teilnehmer zur Teilnahme zu motivieren und dropoutgefährdete dabeizubehalten, muß der Interventionsansatz jedoch sehr früh, das heißt nach wenigen Wochen erfolgen.

        Solche Teilnehmerlisten, die als Meßinstrument des Teilnahmeverhaltens dienen könnten, werden jedoch derzeit nur in wenigen Kursen geführt. Beachtenswert ist somit die Entwicklung im Rahmen der Qualitätssicherung im Gesundheitssport, in der das Führen von Teilnehmerlisten als ein Qualitätskriterium eingeführt werden soll. Bei dieser angestrebten Einführung ist der Befund zu berücksichtigen, daß von den Übungsleitern das Führen von Teilnehmerlisten als wenig wirksame Motivationsstrategie angesehen wird. Sinnvoll erscheint bei der Einführung von Teilnehmerlisten in einigen Angeboten, diese mit Kontrollgruppen zu vergleichen. Damit könnte geprüft werden, inwiefern sich die Listen reduzierend auf die Absentismusrate auswirken und ob eventuell der Dropout beeinflußt werden kann. Anzunehmen wäre beispielsweise bei Listen, die nach den ersten fünf Minuten des Kursbeginns geschlossen würden, daß dann die Teilnehmer weniger häufig zuspät erscheinen. Möglich wäre jedoch auch, daß die Teilnehmer dann zwar rechtzeitig kommen, aber dafür mit weniger Freude mitmachen und früher gehen. Zu berücksichtigen wäre auch mögliche Reaktanz, die bei den Teilnehmer durch die Listen ausgelöst würde. Denkbar wäre beispielsweise, daß Teilnehmer sich unter Druck gesetzt oder kontrolliert fühlen und gerade deshalb aus dem Kurs mit Liste ausscheiden. Ob sie in einen Kurs ohne Liste, zu selbstangeleiteter Sportaktivität oder in die Inaktivität wechseln, wird dann nur schwer feststellbar sein. Ferner könnten die Fehlzeiten in den Listen 'beschönigt' werden - durch den einzelnen Teilnehmer selbst (indem er sich bspw. vorher schon für weitere Male einträgt), durch andere Kursmitglieder (die Vertretungsweise ein Kreuz machen) oder den Kursleiter (der fehlende Teilnehmer trotzdem einträgt). Diese Problematik ließe sich nur durch Ermittlung der Anwesenheit durch Erhebung anderer Merkmale lösen. Beispielsweise könnten regelmäßige Befindlichkeitsbögen mit dem angeblichen Ziel eines Check-ups oder Feedbacks an den Übungsleiter von den Teilnehmern ausgefüllt werden. Damit ließe sich 'verdeckt' ermitteln, wieviele Teilnehmer tatsächlich anwesend waren beziehungsweise bei mehrfachen Erhebungen wieviel Dropout vorliegt. Bei weiteren Studien in diesem Kontext kann es sinnvoll sein, die Reaktion auf Einführung von Teilnehmerlisten zu prüfen und möglicherweise mit anderen Meßinstrumenten wie den Befindlichkeitsbögen gegenzuprüfen.

        Möglicherweise würde sich mit regelmäßigen Teilnehmerbefragungen das tatsächliche Teilnehmerverhalten am besten erfassen lassen. Denkbar wären kurze Teilnehmerbefragungen in regelmäßigen Abständen, bei denen primär nicht die Einschätzungen interessieren, sondern inwiefern Teilnehmer dabeigeblieben sind, das heißt ob tatsächlich immer die gleichen Teilnehmer die Fragebögen ausfüllen. Dabei sollte betont werden, daß es keinesfalls um eine 'Kontrolle' der Übungsleiter geht. Das eigene Interesse der Übungsleiter an einer Teilnehmerbefragung zeigte sich in dieser Studie. Zahlreiche Befragte merkten in ihrem Bogen an, daß auch Teilnehmer zu den Inhalten befragt werden sollten. Außerdem sandte ein Übungsleiter eigene Teilnehmerbefragungen mit ein (vgl. Anhang zu 'Übungsleiterkompetenz aus Teilnehmersicht').

        Möglicherweise gibt es jedoch in den Kursen der befragten Übungsleiter tatsächlich nur sehr geringe Dropouts und 'unmotivierte' Teilnehmer. Aus zahlreichen anderen Studien ist bekannt, daß die Dropoutproblematik nach einer Anfangsphase derart abklingt, daß bei Kursen wie denen der untersuchten Übungsleiter kaum mehr Dropout berichtet wird. Deshalb soll ein weiteres mal betont werden, daß die ersten Wochen für Studien am wichtigsten ist.

         

      3. Dropout und Attributionstendenzen*
      4. Eine mögliche Kritik an dem Fragebogen besteht darin, daß einige Fragen und Antwortalternativen des in der vorliegenden Studie verwendeten Fragebogens unvollständig sind. Bei den Dropoutgründen wurden beispielsweise zeitliche Einschränkungen der Teilnehmer vollkommen ausgespart. Zeitliche Umstände, wie zum Beispiel Geburt eines Kindes, haben bei Sporttreibenden einen entscheidenden Einfluß auf die Fortführung von Sportkursen. Auch weitere Kontextfaktoren, wie beispielsweise Wohnortwechsel, sind hier nicht ermittelt worden. Dies könnte jedoch eventuell wichtig sein. Da diese Faktoren ebenfalls die externale Attributionstendenz des Übungsleiters gemessen hätten, hätte sich möglicherweise ein differenzierteres Bild -zum Beispiel bei den gleichgültig attribuierenden Übungsleitern- ergeben. In zukünftigen Untersuchungen bestünde die Möglichkeit, weitere Dimensionen zu berücksichtigen, wie zum Beispiel variabel und stabil, situationsspezifisch und generalisiert.

         

      5. Motivationen und Motivationsstrategien*
      6. Die in dieser Befragung erhobenen Determinanten und Motivationen des dauerhaften Sporttreibens sind aus Erkenntnissen aus Teilnehmerbefragungen abgeleitet worden. Ergebnisse von Faktoren- und Clusteranalysen, bei denen die faktorielle Validität überprüft werden sollte zeigen dahingehend Einschränkungen, daß eine eindeutige theoretische Struktur der Items nicht in jedem Fall festzustellen war. Außerdem weisen mittelmäßige Reliablitätskoeffizienten auf mögliche Schwächen der Items hin. Die Indexbildungen sind anhand von theoretischen Überlegungen vorgenommen worden. Geringe alpha-Werte der Indices weisen ebenfalls auf möglicherweise nicht optimal getroffene Operationalisierungen oder Skalen- und Indexbildungen hin. Aus dieser Studie mit explorativem Charakter kann somit abgeleitet werden, daß es bei zukünftigen Untersuchungen sinnvoll wäre, zahlreichere Items zu den einzelnen Bereichen zu formulieren. Beispielsweise würde es sich anbieten, zur Aufgaben-Orientierung mehrere Items zu verwenden, die in Anlehnung an den Task and Ego Orientation in Sport Questionaire (Fuchs, 1997) formuliert werden könnten.

        Eine allgemeine Kritik am Konzept der Aufgaben-Orientierung und intrinsischer Motivation dürften dessen wenig konkreten und klar greifbaren Inhalte sein. Anwesenheitslisten sind klar vorstellbar und wahrscheinlich hat jeder Übungsleiter und jeder Teilnehmer ein Bild vor Augen bei Items zu sozialer Unterstützung. Problematisch ist es dagegen jedoch mit Begriffen wie 'Spaß' und 'Freude'. Sicherlich gehen hierbei die konkreten Vorstellungen sehr weit auseinander und es finden sich eventuell kaum Gemeinsamkeiten zwischen den Vorstellungen verschiedener Teilnehmer. Hier sollte also in zukünftigen Untersuchungen angestrebt werden, die Begriffe konkreter zu fassen. Ein Schritt könnte die Erkundung der Meinungen und Erfahrungen in diesem Bereich sein. Ein folgender Schritt sollte dann die differenzierte Erfassung des Konstrukts sein. Außerdem wäre eine detailliertere Erhebung des Alters der Teilnehmer vorteilhaft für genauere Analysen gewesen. In dieser Studie waren nur die drei Altersgruppen "bis 18 Jahre", "18 bis 30 Jahre" und "über 30 Jahre erfaßt worden. Es sollte zwischen Kindern und Jugendlichen, jungen und älteren Erwachsenen. Eine genauere Differenzierung der hier sogenannten 'älteren Erwachsenen' erscheint vielversprechend.

        Weiterführend dürfte eine Auswertung der Antworten der Übungsleiter zu den offenen Fragen sein. Möglicherweise würden sich dadurch einige der hier gestellten Fragen beantworten lassen. Diese Studie hatte zum Ziel, bei möglichst vielen Übungsleitern subjektive Theorien zu erheben und zu erfassen. Damit haben sich derart viele offene Antworten angesammelt, die im Rahmen dieser Arbeit nicht ausgewertet werden konnten. Eine weitere Möglichkeit für Analysen bietet die Zusammenführung dieser Daten mit denen der Qualitätssicherung. Bisher jedoch war die Brauchbarkeit der Daten aus der Qualitätssicherung fraglich und es hätte eine Reduzierung auf maximal 72 Fälle stattfinden müssen, da nur von diesen komplette Datensätze vorliegen. Aus diesen Überlegungen heraus wurde diese Studie auf den eigentlichen Datensatz der Übungsleiterbefragung beschränkt.

        Dies sind Möglichkeiten, die sich einerseits mit den vorliegenden Daten noch ergeben, andererseits sollten diese Überlegungen bei zukünftigen Untersuchungen berücksichtigt werden. Inwiefern praxisorientierten Interessenten an solch einer Studie mit weiteren speziellen Fragestellungen gelegen wäre, soll im folgenden ansatzweise aufgezeigt werden.

         

      7. Praktische Verwendbarkeit der Ergebnisse*

      Aus den Ergebnissen zu den Attributionstendenzen der Übungsleiter zeigt sich dahingehend Interventionsbedarf, daß den gleichgültig attribuierenden Übungsleitern ihre zentrale Rolle für die Teilnehmermotivation aufgezeigt werden sollte. Es bestünde dann die Chance, daß mehr ihrer Teilnehmer vor dem Ausscheiden bewahrt werden könnten. Insgesamt sollten die Übungsleiter für Dropout und Dropoutgefahr sensibilisiert werden. Einflußmöglichkeiten, die bei ihnen selbst liegen, sollten ihnen verdeutlicht werden. Bei der Zuweisung von Schuld kann die Attribution auf externale Faktoren für Übungsleiter handlungfördernd wirken. Damit könnte den Übungsleitern optimalere Ursachenzuschreibungen und Interventionen aufgezeigt werden. Dadurch sollten die Übungsleiter ihre Teilnehmer optimal zum dauerhaften Dabeibleiben motivieren können und ihnen eine möglichst gute Gesundheitsförderung ermöglichen.

      Die Ergebnisse zu den gesundheits-, figur- und gewichtsbezogenen Konsequenzerwartungen dürften auch für die Planung, Ausschreibung und Gestaltung von Aus- und Fortbildungsveranstaltungen von Bedeutung sein. Ältere Übungsleiter sollten mit gesundheitsbezogenen Veranstaltungen zu motivieren sein. Jüngere werden dagegen eher durch andere Themen anzusprechen sein. In diese Themen beziehungsweise Veranstaltungen können dann behutsam die gesundheitlichen Faktoren beim Sport eingearbeitet werden. Entsprechendes gilt für die Fortbildungsangebote an Gesundheitssport- sowie Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter. Da bei den Gesundheitssport-Übungsleitern das Interesse an Gesundheit schon vorhanden ist, sollten Gesundheitssportthemen entsprechend ausgeweitet werden. Außerdem erscheint es sinnvoll, daß Angebote für Freizeit- und Breitensport-Übungsleiter eher auf Fitneß, Figur und Gewicht ausgerichtet sind. Dabei sollten gesundheitliche Anregungen förderlich integriert integriert werden. Möglicherweise ließe sich dadurch eine stärkere Anbindung der Übungsleiter an den 'Allround-Gesundheitssport' (als Alternative zu reinen Fitneßkursen und zur Prävention des Abwanderns der Übungsleiter in Fitneßstudios) erzielt werden.

      Männliche Übungsleiter könnten von dem Wissen profitieren, daß bei ihren weiblichen Kolleginnen die Gesundheit einen höheren Stellenwert einnimmt. Desgleichen erscheint es sinnvoll, jüngeren Übungsleitern die gesundheitlichen Motivationen älterer Personen nahezubringen. Wenn Teilnehmer ausgeprägte gesundheitsbezogene Erwartungen an die Übungsleiter herantragen, denen sie sich nicht gewachsen fühlen, kann diese Kenntnis entlastend wirken. Bei der Beachtung, daß bestimmten Teilnehmern die Gesundheit möglicherweise wichtiger ist als anderen Teilnehmern oder als dem Übungsleiter selbst und sie dies speziell berücksichtigen sollten, könnte eine erhöhte Zufriedenheit und dauerhafte Bindung der Teilnehmer erzielt werden. Ein einfacher Ausweg könnte darin gefunden werden, daß die Übungsleiter die entsprechenden Teilnehmer an Kollegen vermitteln, die den Ansprüchen des Teilnehmers besser entsprechen würden. Damit würde die Person zwar aus dem Angebot des ersten Übungsleiters ausscheiden, aber damit würden sie möglicherweise dauerhaft an den Sport gebunden und es können langfristige Gesundheitsförderung erzielt werden. Gegebenenfalls ließe sich der Befund auch in Form von allgemeinen 'Übungsleiter-Profilen' verbreiten. Damit könnte den Teilnehmern die Wahl von -ihren Ansprüchen und Erwartungen am ehesten entsprechenden- Übungsleitern erleichtert und damit das dauerhafte Sporttreiben begünstigt werden. Eine allgemeine Sensibilisierung für unterschiedlich ausgeprägte gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen kann sicherlich für Veranstalter, Aus- und Fortbilder, Übungsleiter und insbesondere in der Konsequenz für Teilnehmer von Vorteil sein.

       

    5. Ausblick*

    Die Ergebnisse dieser Studie können teilweise direkt in die Aus- und Fortbildung der Übungsleiter -zum Beispiel der Sportschule des Landessportbunds Berlin- einfließen. Bei der Diskussion der Ergebnisse sind entsprechende Implikationen aufgezeigt worden. Zukünftige Teilnehmerbefragungen, die in diesem Rahmen geplant sind, könnten sich die vorliegenden Erkenntnisse ebenfalls zunutze machen. Beispielsweise hat die Bezugsnormorientierung in Teilnehmerbefragungen erst selten Beachtung gefunden. Auch die Rolle des Übungsleiters könnte einen wichtigen Inhalt solcher Befragungen darstellen. Andererseits ergibt sich durch die Teilnehmerbefragung auch die Möglichkeit, wie schon mehrfach angesprochen, 'objektivere' Daten denen der Übungsleiter hinzuzufügen und weitere Fragestellungen zu untersuchen. Die Erhebung von subjektiven Theorien bei Teilnehmern, zum Beispiel über ihre Motivationen, über ihrer Meinung nach wirksame Motivationsstrategien und über Gründe für Dropout, könnte auch die Aussage möglich machen, ob es sich bei den Übungsleitern um 'wahre' oder verzerrte subjektive Theorien handelt. Schwerwiegende Abweichungen gegenüber den subjektiven Theorien der Übungsleiter von denen der Teilnehmer könnte einen weiteren Interventionsbedarf aufzeigen. Die Anpassung der subjektiven Theorien der Übungsleiter an die der Teilnehmer würde vermutlich zu einer größeren Zufriedenheit und Teilnahmepersistenz der Teilnehmer führen und damit einen weiteren Beitrag zur Gesundheitsförderung durch körperliche Bewegung leisten.

     

  9. Zusammenfassung *
  10. Regelmäßige Sporttätigkeit stellt einen Beitrag zur Gesundheitsförderung dar. In angeleiteten Sportgruppen kommt dem Übungsleiter eine bedeutende Rolle für die dauerhafte Motivation der Teilnehmer zu. Bisherige Studien zur Teilnahmemotivation haben den Einfluß der Übungsleiter kaum untersucht. Die vorliegende Studie verfolgte deshalb das Ziel, durch die Befragung von Übungsleitern einen Beitrag zur Verbesserung der dauerhaften Bindung der Teilnehmer an den Sport zu leisten. Frühere Befunde haben psychologische Konstrukte wie Konsequenzerwartungen, Selbstwirksamkeitserwartungen, Risikowahrnehmungen sowie situative Barrieren und Ressourcen als wichtige Prädiktoren von Zufriedenheit und Aufrechterhaltung der sportlichen Aktivität aufgezeigt. In Studien mit Teilnehmern ließ sich die dauerhafte Bindung an eine angeleitete Sportaktivität durch den Grad der Wahrnehmung von bindungsförderndem Verhalten des Übungsleiters vorhersagen. Basierend auf diesen Befunden wurde der Frage nachgegangen, ob eine erhöhte Sensitivität der Übungsleiter mit geringeren Dropout- und Absentismusangaben zusammenhängt. Entsprechende Sensitivität der Übungsleiter könnte Voraussetzung dafür sein, effektiv auf dropoutgefährdete Teilnehmer einzuwirken. Nur wenn Übungsleiter ungünstige Determinanten und Motivationszustände ihrer Teilnehmer erkennen und Möglichkeiten zur Einflußnahme sehen -so die Annahme- werden sie motivierend intervenieren und das dauerhafte Sporttreiben der Teilnehmer adäquat fördern können. Vermutet wurde, daß sich Übungsleiter dahingehend unterscheiden, daß der sogenannten moderne Motivationstyp bindungsförderliche Motivationen (d.h.. intrinsische Motivation und Aufgaben-Orientierung) bei Teilnehmern vermutet und unterstützt. Der andere, der sogenannte traditionelle Motivationstyp, präferiert stärker extrinsische Motivation und Ich-Orientierung. Die modernen Übungsleiter sollten weniger Dropout und Verweigerer berichten als die traditionellen Übungsleiter. Ferner haben sich in früheren Studien typische Ursachenzuschreibungen für Erfolg und Mißerfolg als einflußreich für das Anstreben und Erreichen von Zielen herausgestellt, die nun auch bei Übungsleitern untersucht werden sollten. Postuliert wurden Attributionstypen, die sich durch ihre Ursachenzuschreibungen und auch hinsichtlich ihrer Dropoutraten unterscheiden sollten: Die selbstwertdienlich (external-unkontrollierbar) attribuierenden sollten mehr Dropout berichten als die internal attribuierenden Übungsleiter.

    In Kooperation mit dem Landessportbund Berlin wurde eine Befragungsstudie an 343 praktisch tätigen Übungsleitern aus dem Gesundheitssportbereich sowie dem Freizeit- und Breitensportbereich durchgeführt. Zahlreiche explorative Deskriptionen zu den Übungsleitern ergänzen die Überprüfung der Hypothesen, die die subjektiven Theorien der Übungsleiter über die Dropoutgründe und die Motivation ihrer Teilnehmer sowie die Motivationsstrategien analysiert. Es wurden einer der drei postulierten Attributionstypen und davon unabhängig die beiden Motivationstypen identifiziert. Die erwarteten Zusammenhänge zwischen den subjektiven Theorien und den berichteten Absentismus- und Dropoutraten lassen sich bestätigen. Es wurden außerdem die subjektiven Theorien der Übungsleiter verschiedener Tätigkeitsbereiche über gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen bei ihren Teilnehmern untersucht. Die Ergebnisse zeigen, daß gesundheitsbezogene Konsequenzerwartungen im Gesundheitssportbereich von größerer Bedeutung als im Freizeit- und Breitensport sind, auch bezüglich der Motivation der Teilnehmer.

    Implikationen für die Aus- und Weiterbildung von Übungsleitern wurden dahingehend abgeleitet, daß psychologische Konstrukte stärker in Aus- und Weiterbildungsprogramme einbezogen werden sollten. Den Übungsleitern sollte ihre zentrale Rolle für die Teilnehmermotivation und ihre Einflußmöglichkeiten auf Dropout verdeutlicht werden, anstatt Dropout lediglich auf externale Gründe zu attribuieren. Hinsichtlich der Motivationsstrategien kann positiv festgestellt werden, daß das Wissen um die bindungsförderliche Wirkung von intrinsischer Motivation und Aufgaben-Orientierung bei allen untersuchten Übungsleitern vorherrscht. Die Übungsleiter des traditionellen Typs schätzten jedoch auch die extrinsische Motivation und Ich-Orientierung als förderlich ein. Dies unterminiert die Motivation ihrer Teilnehmer und führt zu höheren Dropout- und Absentismusraten in ihren Angeboten als bei den Übungsleitern des moderneren Typs. Hier bestünde also darin die Notwendigkeit, auf die Unwirksamkeit beziehungsweise Gefahr durch die extrinsischen Motivationsstrategien für die dauerhafte Bindung der Teilnehmer an den Sport aufmerksam zu machen.

  11. Literatur *
  12.  

    Abele, A., Brehm, W. & Pahmeier, I. (1997). Sportliche Aktivität als gesundheitsbezogenes Handeln. In R. Schwarzer (Hrsg.), Gesundheitspsychologie (2. Aufl., S. 115-149). Göttingen: Hogrefe.

    Bain, L. L., Wilson, T. & Chaikind, E. (1989). Participant perception of exercise programs for overweight women. Research quartly for exercise and sport, 60, 134-143.

    Bandura, A. (1986). Social foundations of thought and action: A social cognitive theory. Englewood Cliffs, NJ: Prentice-Hall.

    Bandura, A. (1995). Self-efficacy: The exercise of control. New York: Freeman.

    Banzer, W. E., Knoll, K. & Bös, K. (1998). Sportliche Aktivität und physische Gesundheit. In K. Bös & W. Brehm (Hrsg.), Gesundheitssport. Ein Handbuch (S. 17-32). Schorndorf: Hofmann.

    Becker, P. , Bös, K. und Woll, A. (1994). Ein Anforderungs-Ressourcen-Modell der körperlichen Gesundheit: Pfadanalytische Überprüfung mit latenten Variablen. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 2, 25-48.

    Berg, A. (1998). Grundlagen von gesundheitsorientierter physischer Belastung und körperlicher Adaptation. In K. Bös & W. Brehm (Hrsg.), Gesundheitssport. Ein Handbuch (S. 137-146). Schorndorf: Hofmann.

    Bortz, J. & Döring, N. (1995). Forschungsmethoden und Evaluation (2. Aufl.). Berlin: Springer

    Bös, K. & Brehm, W. (1998). Zugänge zum "Gesundheitssport". In K. Bös & W. Brehm (Hrsg.), Gesundheitssport. Ein Handbuch (S. 7-14). Schorndorf: Hofmann.

    Bouchard, C. & Shepard, R. J. (1994). Physical activity, fitneß and health: The model and key concepts. In C. Bouchard, R. J. Shepard & T. Stephens (Eds.), Physical activity, fitneß and health (pp. 77-88). Champaign IL.: Human Kinetics.

    Brehm, W. (1998). Sportliche Aktivität und psychische Gesundheit. In K. Bös & W. Brehm (Hrsg.), Gesundheitssport. Ein Handbuch (S. 33-43). Schorndorf: Hofmann.

    Brehm, W. & Eberhardt, J. (1995). Drop-out und Bindung im Fitneß-Studio. Sportwissenschaft, 25, 174-185.

    Brehm, W. & Pahmeier, I. (1990). Aussteigen oder Dabeibleiben? Bruchstellen einer Breitensportkarriere und Bedingungen eines Ausstiegs. Spectrum der Sportwissenschaft, 2, 33-56.

    Brehm, W. & Pahmeier, I. (1998). Sinnzuschreibungen, Konsequenz- und Kompetenzerwartungen. In K. Bös & W. Brehm (Hrsg.), Gesundheitssport. Ein Handbuch (S. 221-230). Schorndorf: Hofmann.

    Bumpus, M. A., Olbeter, S. & Glover, S. H. (1998). Influences of situational characteristics on intrinsic motivation. The Journal of Psychology, 132, 451-463.

    Carron, V. A., Brawley, L. R. & Widmeyer, W. N. (1990). The impact of group size in an exercise setting. Journal of Sport & Exercise Psychology, 12, 376-387.

    Chatzisrantis, N. L. D. & Biddle, S. J. H. (1998). Functional significance of psychological variables that are included in the Theory of Panned Behavior: A Self-Determination Theory approach to the study of attitudes, subjective norms, perceptions of control and intentions. European Journal of Social Psychology, 28, 303-322.

    Coakley, J. & White, A. (1992). Making decisions: Gender and sport participation among British adolescents. Sociology of Sport Journal, 9, 20-35.

    Courneya, K. S. & McAuley, E. (1995). Reliability and discriminant validity of subjective norm, social support, and cohesion in an exercise setting. Journal of Sport & Exercise Psychology, 17, 325-337.

    Deci, E. L. & Ryan, R. M. (1985). Intrinsic motivation and self-determination in human behavior. New York: Plenum.

    Deci, E. L. & Ryan, R. M. (1991). A motivational approach to self: Integration in personality. In R. A. Dienstbier (Ed.), Perspectives on Motivation. Nebraska Symposium on Motivation (pp. 237-288). Lincoln: University of Nebraska Press.

    Deutscher Sportbund (Kommission Gesundheit) (1993). Ein Vorschlag zur Definition des Begriffs Gesundheitssport. Sportwissenschaft, 23, 197-199.

    Deutscher Sportbund (1996). Qualitätskriterien zur Durchführung gesundheitsorientierter Angebote im Sportverein. Frankfurt am Main: Deutscher Sportbund.

    Deutscher Sportbund (Hrsg.) (1996a). Gesundheitspolitische Konzeption des Deutschen Sportbundes. Frankfurt am Main: Deutscher Sportbund.

    Deutscher Sportbund (Hrsg.) (1996b). WIAD-Studie: Sport und Gesundheit. Bewegung als zentrale Größe von Zufriedenheit, Leistungsfähigkeit und Gesundheitsstabilität. Frankfurt am Main: Deutscher Sportbund.

    Dishmann, R. K. & Gettman, L. R. (1980). Psychobiologic influences on exercise adherence. Journal of Behavior Medicine, 4, 421-438.

    Dorrmann, W & Hinsch, R. (1981). Der IE-SV-F. Ein differentieller Fragebogen zur Erfassung von Attribuierungsgewohnheiten in Erfolgs- und Mißerfolgssituationen. Diagnostica, 27, 360-378.

    Duncan, T.E., Duncan S.C. und McAuley, E. (1993). The role of domain amd gender-specific provisions of social relations in adherence to a prescribed exercise regime. Journal of Sport and Exercise Psychology, 15 , 220-231.

    Eslea, M. (1999). Attributional styles in boy with severe behavior problems: A possible reason for lack of progress on a positive behavior programme. British Journal of Educational Psychology, 69, 33-45.

    Fröhlich, W. D. (1994). Wörterbuch zur Psychologie. München: Deutscher Taschenbuch Verlag.

    Fuchs, R. (1990). Sportliche Aktivität bei Jugendlichen: Entwicklungsverlauf und sozialkognitive Determinanten. Köln: bps-Verlag.

    Fuchs, R. (1997). Psychologie und körperliche Bewegung. Göttingen: Hogrefe Verlag.

    Fuchs, R. (im Druck). Entwicklungsstadien des Sporttreibens. Sportwissenschaft.

    Fuchs, R. & Schwarzer, R. (1994). Selbstwirksamkeit zur sportlichen Aktivität: Reliabilität und Validität eines neuen Meßinstruments. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 15, 141-154.

    Gabler, H. (1982). Entwicklung, Stand und Perspektiven der Motivationsperspektiven im Sport. Janssen, J. P. & Hahn, E. (Hrsg.), Aktivierung, Motivation, Handlung und Coaching im Sport. (S. 128-140). Schorndorf: Verlag Karl Hofmann.

    Gallucci, N.T. (1995). The effects of goals on the maintainance of exercise programs. Journal of Sport Behavior, 18, 109-122.

    Heckhausen, H. (1989). Motivation und Handeln (2. Aufl.). Berlin: Springer.

    Heitmann, H. M. (1986). Motives of older adults for participation in physical activity programs. In: McPerson, P. D. (Ed.), Sport and aging. (pp. 199-204) Campaign IL: Human Kinetics.

    Horn, T. S. (1987). The influence of teacher-coach behavior on the psychological development of children. In D. Gould & M. E. Weiss (Eds.), Advances in pediatric sport science: Vol. 2. Behavior issues (pp.121-142). Campaign, IL: Human Kinetics.

    Horn, T.S. (1998). Coach influence on youth motivation in the physical domain. Journal of Sport & Exercise Psychology, 20, 47.

    Huber, G. (1998). Berufsfelder. In K. Bös & W. Brehm (Hrsg.), Gesundheitssport. Ein Handbuch (S. 414-421). Schorndorf: Hofmann.

    Ingledew, D. K., Markland, D. & Medley, A. R. (1998). Exercise motives and stage of change. Journal of Health Psychology, 3 (4), 476-488.

    King, A. C. & Frederiksen, L. W. (1984). Low-cost strategies for increasing exercise behavior: Relapse prevention training and social support. Behaviour Modification, 8, 3-21.

    Knoll, M. (1997). Sporttreiben und Gesundheit - Eine kritische Analyse vorliegender Befunde. Schorndorf: Hofmann.

    Lames, M. & Kolb, M. (1999). Gesundheitsförderung in Sportvereinen. Konzeptuelle Grundlagen und Erfahrungen mit dem Projekt "Gesund & Bewegt". Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, 1, 30-52.

    Landessportbund Berlin (1999). Gesundheitssport. Angebote für Berlin. Berlin: Landessportbund Berlin.

    Le Bars, H. & Gernigon, C. (1998). Perceived motivational climate, dispositional goals and participation / Withdrawal in Judo. Journal of Sport & Exercise Psychology, 20, 58.

    Marr, R. (1996). Absentismus. Der schleichende Verlust an Wettbewerbspotential. Göttingen: Verlag für angewandte Psychologie.

    Massie, J. F. & Shepard, R. J. (1971). Physiological and psychological effects of training: A comparison of individual and gymnasium programs, with a characterization of the exercise "drop-out". Medicine and Science in Sport, 3, 110-117.

    McAuley, E. (1992). Self-referent thought in sport an physical activity. In T. S. Horn (Ed.), Advances in sport psychology (pp. 101-118). Champaign, IL: Human Kinetics.

    McAuley, E. (1993). Self-efficacy and the maintenance of exercise participation in older adults. Journal of Behavior Medicine, 16, 103-113.

    Möller, J. (1997). Auslösende Bedingungen leistungsbezogener Attributionen.

    Mrazek, J. & Rittner, V. (1991). Übungsleiter und Trainer im Sportverein. Schorndorf: Verlag Karl Hofmann.

    Myrtek, M. (1993). Streß und Typ-A-Verhalten. In P. Allhoff, G. Flatten & U. Laasen (Hrsg.) Krankheitsverhütung und Früherkennung. Handbuch der Prävention (S.316-337). Berlin: Springer.

    Opaschowski, H. W.(1987). Sport in der Freizeit. Mehr Lust als Leistung. Auf dem Weg zu einem neuen Sportverständnis. Hamburg: B.A.T.

    Opaschowski, H. W. (1996). Impulsreferat. In: Deutsche Sportjugend: Zukunftswerkstatt Jugendsport (S.6-19). Frankfurt am Main: Deutsche Sportjugend.

    Opper, (1998). Sportverein und Sportverband. In K. Bös & W. Brehm (Hrsg.), Gesundheitssport. Ein Handbuch (S. 341-351). Schorndorf: Hofmann.

    Orbach, I., Singer, R. & Price, S. (1999). An attributional training program and achievement in sport. The Sport Psychologist, 13, 69-82.

    Pahmeier, I. (1994). Drop-out und Bindung im Breiten- und Gesundheitssport. Sportwissenschaft 24, 117-150.

    Pahmeier, I. (1996). Wissenschaftliche Begleitstudie des Projekts "Hin & Wieder - Berlins neue Bewegung". Zwischenbericht 1 und 2. Universität Beyreuth: Unveröffentlichte Berichte.

    Pahmeier, I. (1997). Wissenschaftliche Begleitstudie des Projekts "Hin & Wieder - Berlins neue Bewegung". Ergebnispräsentation. Universität Beyreuth: Unveröffentlichtes Skript.

    Pahmeier, I.(1998). Barrieren vor und Bindung an gesundheitssportliche Aktivität. In K. Bös & W. Brehm (Hrsg.), Gesundheitssport. Ein Handbuch (S. 124-134). Schorndorf: Hofmann.

    Pelletier, L. G. , Brière, N. M., Blais, M. R. & Vallerand, R. J. (1988). Persisting vs. dropping out: A test of Deci and Ryan's theory. Canadian Psychology, 29, 600.

    Pelletier, L., Fortier, M., Vallerand, R., Tuson, K., Briere, N. & Blais., M. (1995). Toward a new measurement of intrinsic motivation, extrinsic motivation and amotivation in sport: The sport motivation scale (SMS). Journal of Sport and Exercise Psychology, 17, 33-53.

    Rejeski , W. J., Kenney, E. A. (1988). Fitness motivation: preventing participant dropout. Illinois: Life Enhancement Publication.

    Rheinberg, F. (1982). Bezugsnormen zur Schulleistungsbewertung: Analyse und Intervention. Düsseldorf: Pädagogischer Verlag.

    Rheinberg, F. & Minsel, B. (1993). Psychologie des Erziehens. In B. Weidemann & E. Krapp et al. (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 277-360). Hemsbach: Psychologie Verlags Union.

    Sack, H.-G. (1988). Trainer im Kinder- und Jugendsport. Sportpsychologie,1, 5-11.

    Schick, G. (1998). Motivation Älterer zu Bewegungs- und Sportaktivitäten. Sportwissenschaft, 2, 195-211.

    Schlicht, W. (1994). Sport und Primärprävention. Göttingen: Hogrefe.

    Schlicht, W. (1998). Sportliche Aktivität und Gesundheitsförderung. In K. Bös & W. Brehm (Hrsg.), Gesundheitssport. Ein Handbuch (S. 44-51). Schorndorf: Hofmann.

    Schmid, S., Keller, S., Jäkle, C., Baum, E. & Basler, H.-D. (1999). Kognition und Motivation zu sportlicher Aktivität - eine Längsschnittstudie zum Transtheoretischen Modell. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 7, 21-26.

    Schwarzer, R. (1996). Psychologie des Gesundheitsverhaltens. Göttingen: Hogrefe Verlag.

    Schwarzer, R. (1997). Ressourcen aufbauen und Prozesse steuern: Gesundheitsförderung aus psychologischer Sicht. Unterrichtswissenschaft, 25, 99-112.

    Spohn, B. (1996). Die Bedeutung des sozialen Rückhalts für die Bindung an gesundheitssportliche Aktivität. Unveröffentlichte Diplomarbeit: Universität Bayreuth.

    Taylor, S. E. & Brown, J. D. (1988). Illusion and well-being: A social psychological perspective on mental health. Psychological Bulletin, 103, 193-210.

    Tiemann, M. (1998). Handlungswissen und Effektwissen. In K. Bös & W. Brehm (Hrsg.), Gesundheitssport. Ein Handbuch. (S. 231-239). Schorndorf: Hofmann.

    Wankel, L. M. (1985). Personal and situational factors affecting exercise involvement: The importance of enjoyment. Research Quartlerly for Exercise and Sport, 3, 275-282.

    Weiner, B. (1994). Motivationspsychologie (3. Aufl.). Weinheim: Beltz, Psychologie-Verl.-Union.

    Weinstein, N. D. (1980). Unrealistic optimism about future life events. Journal of personality and social psychology, 5, 806-820.

    Weiss, M. R. & Chaumenton, N. (1992). Motivational orientations in sport. In T. S. Horn (Ed.), Advances in sport psychology (pp. 61-99). Champaign, IL: Human Kinetics.

    Weßling-Lünnemann, G. (1982). Individuelle Bezugsnormorientierung: Ein didaktischer Grundsatz für Sportunterricht. In Rheinberg, F. (Hrsg.) Bezugsnormen zur Schulleistungsbewertung: Analysen und Intervention. Düsseldorf: Pädagogischer Verlag Schwann.

    Wittmann, U. (1994). Gestaltung eines Sportangebotes für Erwachsene im Gesundheitssport unter andragogischen Gesichtspunkten. Ingolstadt: Dissertations Druck Darmstadt.

    Woll, A. (1998). Erwachsene. In K. Bös & W. Brehm (Hrsg.), Gesundheitssport. Ein Handbuch (S. 108-116). Schorndorf: Hofmann.

    Woll, A. Bös, K. Gerhardt & Schulze (1998). Konzeptualisierung und Erfassung von körperlich-sportlicher Aktivität. In K. Bös & W. Brehm (Hrsg.), Gesundheitssport. Ein Handbuch (S. 85-94). Schorndorf: Hofmann.

  13. Anhang*
    1. Ergänzungen zu Selbsteinschätzungen
    2. (Ergänzungen zu den expolrativen Ausführungen im Methodenteil)

      Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Selbsteinschätzung

      Es ist in anderen Studien festgestellt worden, daß Männer sich stärker überschätzen als Frauen. Hier soll untersucht werden, ob dieser Trend bei Übungsleitern auch zu finden ist. Um zu prüfen, ob männliche Übungsleiter der Selbstüberschätzung stärker unterliegen als weibliche Übungsleiterinnen, wurde ein nichtparametrischer U-Test für unabhängige Stichproben gerechnet. Die männlichen Befragten schätzen sich im Vergleich mit dem Durchschnitts-Übungsleiter mit 5.42 (SD=.0.96) und die weiblichen mit 5.11 (SD=1.03) ein. Dieser Unterschied ist auf einem Signifikanzniveau von 1% signifikant (U=8408, p<.01). Damit kann der Befund aus anderen Bereichen, daß männliche Probanden dem eventuellen optimistischen Fehlschluß stärker unterliegen als weibliche, als bestätigt angesehen werden.

      Unterschiede in Abhängigkeit vom Lizenzbesitz

      Die formale Beurteilung der Übungsleiter (z.B. durch den Landessportbund bei der Qualitätssicherung) erfolgt häufig anhand des Lizenzbesitzes. Inwiefern sich die Übungsleiter mit unterschiedlichen Lizenzstufen differierend einschätzen, soll im folgenden untersucht werden. Mithilfe eines Chi2-Tests sollte ermittelt werden, ob sich die Selbsteinschätzungen zwischen den Übungsleitern ohne Lizenz, denen mit der ersten und denen mit der zweiten Lizenzstufe signifikant voneinander unterscheiden. Von den 27 Übungsleitern, die keine Lizenz haben, gaben neun (33.33%) an, genauso erfolgreich zu sein und 18 (66.66%) besser zu sein als der Durchschnitts-Übungsleiter, davon gaben vier "wesentlich besser" [Maximum] an. Keiner meinte schlechter zu sein als ein durchschnittlicher Übungsleiter. Von den 137 Übungsleitern, die eine erste Lizenzstufe haben, beurteilen sich vier (2.92%) schlechter als den Durchschnitts-Übungsleiter, 42 (30.66%) genauso und 91 (66.42%) erfolgreicher als den Durchschnitts-Übungsleiter, ebenfalls vier von diesen gaben an, "wesentlich besser" [Maximum] zu sein. Bei den 155 Übungsleitern mit zweiter Lizenzstufe meinten vier (2.58%) schlechter als der Durchschnitts-Übungsleiter zu sein, 38 (24.52%) gaben an, genauso erfolgreich zu sein und 113 (72.9%) erachteten sich als besser, davon gaben 22 das Maximum an. Diese Verteilungen lassen darauf schließen, daß sich die Übungsleiter mit einer zweiten Lizenzstufe tendenziell erfolgreicher einschätzen als die anderen es tun. Der signifikante Chi2-Wert von 15.84 (df=8, p<.05) bestätigt die Vermutung. Sie scheinen in ihr Urteil also realistischerweise ihre Qualifikation einzubeziehen.

      Unterschiede in Abhängigkeit vom Bildungsgrad

      Wie stellt sich der Zusammenhang zwischen Selbsteinschätzung und Bildungsgrad der Übungsleiter dar? Es zeigt sich, daß mehr Übungsleiter mit einem höheren Bildungsstand (Abitur und Studium) sich als besser einschätzten als die anderen. Bei der Berechnung des Chi<=-Tests zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Bildung und höherer Selbsteinschätzung. Sowohl bei der hier dargestellten dreiteiligen Kategorisierung als auch unter Berücksichtigung der einzelnen Abstufungen der unkodierten Rohwerte, wird der Chi2-Wert signifikant. Der Chi2-Wert für die I x J-Kreuztabelle mit fünf Abstufungen für die Einschätzung im Vergleich zum Durchschnitts-Übungsleiter und den sechs Abstufungen der Bildung beträgt Chi2 (20, N=326)=33.78 und wird auf dem 5% Niveau signifikant. Der Zusammenhang zwischen den beiden Merkmalen beträgt rs=.17 (Spearman¥s Rangkorrelation; Kendall-Tau-b=.15). Das heißt, obwohl der Zusammenhang nicht sehr hoch ist, kann doch festgestellt werden, daß die Übungsleiter mit einer höheren Bildung sich als besser als der Durchschnitts-Übungsleiter einschätzen. Auch hier ist keine eindeutige Aussage darüber zu treffen, ob die Übungsleiter mit einer höheren Bildung sich besser einschätzen, weil sie meinen, aufgrund ihres Bildungsstands besser zu sein oder weil sie wirklich besser sind.

      Stereotype über einen idealen Übungsleiter aus Teilnehmersicht (eingeschätzt durch die Übungsleiter)

      Im Zusammenhang mit der Selbsteinschätzung im Vergleich mit dem Durchschnitts-Übungsleiter wurden auch die subjektiven Theorien der Übungsleiter über einen idealen Übungsleiter aus Teilnehmersicht erfragt. Die Übungsleiter sollten sich in ihre Teilnehmer hineinversetzen und vorgegebene Komponenten zur Übungsleiterkompetenz beurteilen. Dazu standen fünfstufige Ratingskalen zur Verfügung, die von "ist ziemlich wichtig" [1] bis "ist absolut unverzichtbar" [5] reichen. Es soll der Frage nachgegangen werden, ob die 'Überschätzer' ein anderes Bild vom Ideal-Übungsleiter haben als die 'Durchschnitts-' und 'Unterschätzer'.

      Um festzustellen wie die einzelnen Komponenten bewertet wurden, zeigt das folgende Schaubild die Beurteilungen der drei Selbsteinschätzergruppen. Die Items sind nach der eingeschätzten Wichtigkeit aller Übungsleiter geordnet. Die angegeben Werte stellen Mittelwerte dar, die auch als Schwierigkeitsgrad (Mittelwerte der Einzelitems) verstanden werden können. In der Mitte der Abbildung ist der Gruppenmittelwert über alle Einzelitems ('Index zur Übungsleiterkompetenz') abgetragen.

       

       

       

      Abbildung .1 Kennzeichen eines idealen Übungsleiter aus Teilnehmersicht, eingeschätzt durch die Übungsleiter. Dargestellt sind die durchschnittlichen Bewertung aller Übungsleiter (M) und die Variabilität ihrer Antworten (SD).

       

      Zunächst läßt sich auf der Abbildung erkennen, daß das Item "zieht seinen Übungsplan konsequent durch" deutlich niedriger bewertet wird als die anderen Items, das heißt dieses Element wird von den Übungsleitern als vergleichsweise weniger wichtig eingeschätzt. In einer Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotation) zeigt sich, daß bis auf dieses Item alle auf einen Faktor über .53 laden. Auf diesen ersten Faktor lädt das einzelne Item negativ mit -.19. Auf einen zweiten Faktor lädt dieses Item mit hoch .88, die anderen Items zwischen -.15 und .39. Das heißt die vorgegebenen Komponenten von Übungsleiterkompetenzen werden bis auf das Item "zieht seinen Übungsplan konsequent durch" alle als eher "unverzichtbar" beurteilt. Es kann also vermutet werden, daß "den Übungsplan konsequent durchziehen" etwas anderes mißt als die anderen Komponenten. Möglicherweise tragen alle anderen Items bis auf dieses Element deutlich zu den subjektiven Theorien über Übungsleiterkompetenz bei. Um dies zu überprüfen wird eine konfirmatorische Faktorenanalyse gerechnet. Hierbei zeigt sich, daß alle Items beziehungsweise Indikatoren signifikant auf den Faktor laden. Die Faktorenladungen liegen im Bereich zwischen .35 und .99. Vier Items laden mit weniger als .50 auf den Faktor, wobei das oben beschriebene Item dazu gehört. Der berechnete Chi<=-Wert wird signifikant, das Modell muß also in dieser Form verworfen werden. Obwohl diese Schwierigkeiten vorliegen, werden vorerst alle Items zu einem Index der Übungsleiterkompetenz zusammengefaßt. Dieser Index weist eine interne Konsistenz von .93 (Cronbach's alpha) auf, die laut Bortz und Döring (1995) als gut gilt. Trotzdem sollte der Index nur mit dem Vorbehalt der Vorläufigkeit und unter Berücksichtigung der Schwierigkeiten verwendet werden. Allgemein betrachtet kann festgestellt werden, daß Parallelen zwischen den subjektiven Einschätzungen der Teilnehmer selber und den subjektiven Theorien der Übungsleiter über Teilnehmererwartungen vorliegen. Übungsleiter denken, die Teilnehmer erwarten Kompetenzen bei ihnen, die Teilnehmer in anderen Studien tatsächlich als sehr wichtig einschätzen und deren Einschätzung Vorhersagen über die dauerhafte Teilnahme möglich machen.

      Unterschiede im Bild des Ideal-Übungsleiters

      Es sollte ermittelt werden, ob 'Überschätzer' ein 'falsches' beziehungsweise anderes Bild vom Ideal-Übungsleiter haben, als die anderen Übungsleiter. Es ist postuliert worden, daß sich die 'Überschätzer' von den anderen dadurch unterscheiden, daß sie den Ideal-Übungsleiter anders einschätzen. Wie Kruskal-Wallis-Tests über die Einzelitems und den Index zeigen (alle p>.05), gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich ihrer Einschätzung des Ideal-Übungsleiters. Zum Vergleich mit dem Durchschnitts-Übungsleiter wird der Trennwert zwischen 'sich überschätzenden' (n=227) 'sich gleich einschätzenden' (n=92) und 'sich unterschätzenden' (n=8) Übungsleitern verwendet. Es zeigt sich, daß alle Übungsleiter tendenziell ähnlich antworten und keine Unterschiede signifikant sind. Damit kann nicht festgestellt werden, daß Übungsleiter sich selber überschätzen, weil sie andere (eventuell ungenügend zuverlässige) Informationen über Übungsleiterkollegen haben. Der Grund, weshalb sich einige Übungsleiter überschätzen, muß also (auch) an anderer Stelle gesucht werden. Möglicherweise meinen die Übungsleiter durch ihre Übungsleiterausbildung und ihren hohen Bildungsstand tatsächlich besser zu sein als der Durchschnitt.

      Aufschlußreich könnte eine Teilnehmerbefragung sein, bei der die Einschätzungen der Übungsleiter und der Teilnehmer miteinander verglichen werden. Zu solch einer Befragung kam es unaufgefordert, indem ein Übungsleiter diesen Teil des Fragebogens für seine Teilnehmer kopiert hat und von ihnen ausfüllen ließ. Die ausgefüllten Kopien sandte er zusammen mit seinem Fragebogen ein. Damit liegt ein kleiner Ausschnitt zu den Übungsleiterkompetenzen aus Teilnehmersicht vor. Die folgende Abbildung zeigt die durchschnittliche Einschätzung der Teilnehmer sowie die Einschätzung ihres Übungsleiters und aller Übungsleiter im Vergleich. Die Kompetenzen sind aufsteigend nach der durchschnittlichen Einschätzung der Teilnehmer geordnet.

       

       

       

       

       

       

       

       

      Abbildung .2 Übungsleiterkompetenzen aus tatsächlicher Teilnehmersicht (N=7) im Vergleich mit der Einschätzung des Übungsleiter dieser Teilnehmer und aller Übungsleiter (Durchschnitt).

       

      Es zeigt sich, daß sowohl die Teilnehmer als auch ihr Übungsleiter 'X' durchschnittlich alle Items auf der fünfstufigen Skala (von "ziemlich wichtig" bis "absolut unverzichtbar") mit mindestens dem Mittel der Skala einschätzten, wohingegen die durchschnittlichen Einschätzungen aller Übungsleiter zwei Items auch niedriger bewerten. Das 'konsequente Durchziehen des Übungsplanes', das von den Übungsleitern als deutlich weniger wichtig eingeschätzt wird, bewerten die Teilnehmer als nicht so auffällig negativ. Ähnlich unterschieden sich die Einschätzungen der Übungsleiter- und Teilnehmereinschätzungen bei dem Item "ist ein Vorbild für die Teilnehmer". Die Übungsleiter meinen, dies sei nicht derart wichtig, wohingegen die Teilnehmer dies als eher unverzichtbar einschätzen. Die Teilnehmer schätzen das Item "läßt Persönliches erzählen" am unwichtigsten ein, gefolgt von "gibt auch mal eigene Schwächen zu", "hat Gespür für Angst und Unbehagen bei den Teilnehmern" und "ist geduldig". Diese Faktoren schätzten sie als weniger wichtig ein, als die Übungsleiter, genauso wie die drei Items "ermöglicht Kontakt und Gespräche", "schlägt Verbesserungen vor" sowie "ist selber begeistert von seiner Sportart". Die folgenden Items, die sie als annähernd "absolut unverzichtbar" bewerten, schätzen sie dann höher ein als die Übungsleiter: "freundlich und aufgeschlossen", "aufmerksamer Beobachter", "informiert und erklärt gut", "ist jemand, in dessen Übungsstunde sich die Teilnehmer wohl fühlen können". Als durchschnittlich unverzichtbar schätzen die Teilnehmer ein, daß der Übungsleiter "fachlich sehr qualifiziert" sein sollte; dieses Item steht bei den Übungsleitern nicht an höchster Priorität. Abgesehen von den beiden Ausreißern bewerten Übungsleiter und Teilnehmer die Komponente ähnlich wichtig. Der Übungsleiter 'X' dieser Teilnehmer liegt mit allen Bewertungen über dem durchschnittlichen Urteil aller Übungsleiter. Neun der 14 Items bewertet er mit "absolut unverzichtbar", unter anderem die Items "läßt Teilnehmer Persönliches von sich erzählen" und "ist freundlich und aufgeschlossen". Diese hohen Einschätzungen der beiden Items ließen vermuten, daß er seine selbstinitiierte Teilnehmerbefragung durchgeführt hat, weil er selber aufgeschlossen ist und die Teilnehmer etwas 'Persönliches erzählen lassen' wollte.

       

    3. Ergänzende Tabellen zu den Ergebnissen*
    4.  

      Die folgende Tabelle ergänzt die Tabelle 4.3 im Ergebnisteil.

      Tabelle .1 Korrelationen zwischen Attributionen und Dropout- und Absentismusangaben

       

      Kendall-Tau-b

      Lustlose & Gleichgültige

      Später-kommer

      Früher-

      geher

      External-unkontrollierbar

      r

      .23**

      .18**

      .08*

       

      p(einseitig)

      .00

      .00

      .04

       

      N

      310

      308

      311

      Internal-kontrollierbar

      r

      .21**

      .21**

      .14**

       

      p(einseitig)

      .00

      .00

      .01

       

      N

      305

      303

      306

      Internal-unkontrollierbar

      r

      .207**

      .20**

      .172**

       

      p(einseitig)

      .00

      .00

      .00

       

      N

      308

      306

      309

      Anmerkung: * Korrelation ist auf dem Niveau von .05 (einseitig) signifikant;

      ** Korrelation ist auf dem Niveau von .01 (einseitig) signifikant;

      # Korrelation ist auf dem Niveau von .1 (einseitig) signifikant.

       

      Die folgende Tabelle ergänzt die Tabelle 4.10 im Ergebnisteil.

      Tabelle .2 Korrelationen zwischen eingeschätzten Motivationen und Angaben über lustlose, gleichgültige, zuspätkommende und frühergehende Teilnehmer

       

      Kendall-Tau-b

      Lustlose & Gleichgültige

      Zuspät-kommer

      Früher-geher

      "Spaß und Freude an der Bewegung"

      (Intrinsische Motivation )

      Korrelations-koeffizient

      -.05

      -.03

      -.03

       

      p(einseitig)

      .14

      .27

      .31

       

      N

      324

      322

      325

      "Neue Bewegungsabläufe erlernen"

      (Aufgaben-Orientierung)

      Korrelations-koeffizient

      -.01

      -.02

      -.06

       

      p(einseitig)

      .41

      .33

      .10

       

      N

      319

      317

      320

      "Sich mit anderen vergleichen und messen" (Ich-Orientierung)

      Korrelations-koeffizient

      .16**

      -.02

      .01

       

      p(einseitig)

      .00

      .37

      .43

       

      N

      313

      311

      314

      "Preisgünstiges Angebot"

      (extrinsische Motivation)

      Korrelations-koeffizient

      .05

      .02

      .04

       

      p(einseitig)

      .11

      .31

      .23

       

      N

      311

      309

      312

      "Nette Leute kennenlernen"

      (Sozialer Anreiz im Kurs)

      Korrelations-koeffizient

      .02

      -.09*

      .07*

       

      p(einseitig)

      .30

      .03

      .08

       

      N

      318

      316

      319

      "Auf Drängen des Partners hin" (Sozialer Anreiz außerhalb des Kurses)

      Korrelations-koeffizient

      .13**

      .08*

      .08

       

      p(einseitig)

      .01

      .03

      .08

       

      N

      309

      307

      310

      "Kennen mich von früher und kommen gerne wieder" (Sozialer Anreiz im Kurs)

      Korrelations-koeffizient

      -.10*

      -.06

      .00

       

      p(einseitig)

      .02

      .11

      .48

       

      N

      306

      304

      307

      Anmerkungen: ** Korrelation ist auf dem Niveau von .01 signifikant (einseitig).

      * Korrelation ist auf dem Niveau von .05 signifikant (einseitig).

       

      Die folgende Tabelle ergänzt die Tabelle 4.11 im Ergebnisteil.

      Tabelle .3 Korrelationen zwischen eingeschätzten Motivationsstrategien und Angaben zu lustlosen und gleichgültigen, zuspätkommenden und frühergehenden Teilnehmern

       

      Kendall-Tau-b

      Lustlose & Gleich-gültige

      Zuspät-kommer

      Früher-geher

      "Freude an der Bewegung vermitteln"

      (Intrinsische Motivation )

      Korrelationskoeffizient

      -.06

      -.08*

      -.10*

       

      p(einseitig)

      .13

      .05

      .03

       

      N

      328

      326

      329

      "Auf persönliche Fortschritte und Leistungen aufmerksam machen" (individuelle Bezugsnormorientierung)

      Korrelationskoeffizient

      .04

      -.03

      -.03

       

      p(einseitig)

      .22

      .24

      .26

       

      N

      323

      321

      324

      "individuell zugeschnittene Ziele setzen" (individuelle Bezugsnormorientierung)

      Korrelationskoeffizient

      -.04

      -.01

      .01

       

      p(einseitig)

      .18

      .39

      .46

       

      N

      319

      317

      320

      "Zum Ausdruck bringen, wie wichtig Bewegung für die Gesundheit ist" (Aufgaben-Orientierung)

      Korrelationskoeffizient

      -.04

      -.16**

      -.14**

       

      p(einseitig)

      .40

      .00

      .01

       

      N

      319

      317

      320

      "Führen von Anwesenheitslisten"

      (extrinsische Motivation)

      Korrelationskoeffizient

      .042

      -.011

      .016

       

      p(einseitig)

      .18

      .40

      .38

       

      N

      314

      312

      315

      "Sagen, daß man über Nichtkommen enttäuscht sein würde" (extrinsische Motivation)

      Korrelationskoeffizient

      .03

      -.00

      .01

       

      p(einseitig)

      .24

      .48

      .43

       

      N

      315

      313

      316

      "Teilnehmer von anderen zu Hause abholen lassen"

      (Soziale Unterstützung)

      Korrelationskoeffizient

      .10**

      .05

      .14**

       

      p(einseitig)

      .01

      .12

      .00

       

      N

      314

      312

      315

      Anmerkungen: * Korrelation ist auf dem Niveau von .05 signifikant (einseitig).

      ** Korrelation ist auf dem Niveau von .01 signifikant (einseitig).

       

       

    5. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis*
    6.  

      Abbildung 2.1 Befundlage und Theorien zu förderlichen und hemmenden Einflüssen auf das dauerhafte Sporttreiben. *

      Abbildung 2.2 Untersuchungsinhalte der vorliegenden Studie: Erfassung von subjektiven Theorien bei Übungsleitern. *

      Abbildung 3.1 Die Altersverteilung der Übungsleiter *

      Abbildung 3.2 Bildungsstand der untersuchten Übungsleiter im Vergleich mit anderen Studien (nach Mrazek & Rittner, 1991, S. 56) *

      Abbildung 3.3 Die selbstberichteten Tätigkeitsbereiche der Freizeit- und Breitensport- sowie der Gesundheitssport-Übungsleiter *

      Abbildung 3.4 Selbsteinschätzungen im Vergleich zum "Durchschnitts-Übungsleiter" *

      Abbildung 4.1 Attributionstendenzen bei Übungsleitern *

      Abbildung 4.2 Attributionstypen und Fluktuation *

      Abbildung 4.3 Motivationstypen und Angaben zu Veränderungen der Teilnehmerzahl *

      Abbildung 8.1 Kennzeichen eines idealen Übungsleiter aus Teilnehmersicht, eingeschätzt durch die Übungsleiter. Dargestellt sind die durchschnittlichen Bewertung aller Übungsleiter (M) und die Variabilität ihrer Antworten (SD). *

      Abbildung 8.2 Übungsleiterkompetenzen aus tatsächlicher Teilnehmersicht (N=7) im Vergleich mit der Einschätzung des Übungsleiter dieser Teilnehmer und aller Übungsleiter (Durchschnitt). *

       

       

      Tabelle 3.1 Die Altersverteilung der Teilnehmer (angegeben durch die Übungsleiter) *

      Tabelle 3.2 Die Lizenzstufen der Übungsleiter (Selbstangaben) *

      Tabelle 3.3 Itemkennwerte zur Selbstwirksamkeitserwartung *

      Tabelle 4.1 Itemkennwerte zu Ursachenzuschreibungen für Dropout *

      Tabelle 4.2 Korrelationen der drei Attributionsdimensionen miteinander (Ursachenzuschreibungen der Übungsleiter für Dropout) *

      Tabelle 4.3 Korrelationen zwischen Attributionen und Dropout- und Absentismusangaben *

      Tabelle 4.4 Anteile männlicher und weiblicher Übungsleiter in den Attributionsgruppen *

      Tabelle 4.5 Teilnehmerzuwachs bei den Attributionstypen *

      Tabelle 4.6 Zusammenfassung der simultanen Regressionsanalyse zur Vorhersage der gesundheitsbezogenen Konsequenzerwartungen (N=296) *

      Tabelle 4.7 Korrelationen zwischen subjektiven Theorien der Übungsleiter über gesundheitsbezogene beziehungsweise figur- und gewichtsbezogene Konsequenzerwartungen und Dropout und Dropoutgefahr, unterschieden nach den Arbeitsbereichen der Übungsleiter *

      Tabelle 4.8 Itemkennwerte zu subjektiven Theorien über Motivationen *

      Tabelle 4.9 Itemkennwerte zu subjektiven Theorien über Motivationsstrategien *

      Tabelle 4.10 Korrelationen zwischen eingeschätzten Motivationen und Dropout- und Dropoutgefahrangaben *

      Tabelle 4.11 Korrelationen zwischen eingeschätzten Motivationsstrategien und Dropout- und Absentismusangaben *

      Tabelle 4.12 Antwortmuster der Motivationstypen bei Motivationsstrategien *

      Tabelle 4.13 Antwortmuster der Motivationstypen zu den Motivationshemmern *

      Tabelle 4.14 Attributionstypen und Motivationstypen *

      Tabelle 8.1 Korrelationen zwischen Attributionen und Dropout- und Absentismusangaben *

      Tabelle 8.2 Korrelationen zwischen eingeschätzten Motivationen und Angaben über lustlose, gleichgültige, zuspätkommende und frühergehende Teilnehmer *

      Tabelle 8.3 Korrelationen zwischen eingeschätzten Motivationsstrategien und Angaben zu lustlosen und gleichgültigen, zuspätkommenden und frühergehenden Teilnehmern *

    7. Der Übungsleiterfragebogen* (noch nicht in der Web-Version verfügbar)