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Es soll besonders geprüft werden, ob «es sich bei diesem Experiment wegen des Schwundcharakters des Wörgler Notgeldes um den Umlauf von Freigeld im Sinne der freiwirtschaftlichen Theorien gehandelt habe. Die Stichhaltigkeit dieser Ansicht ist besonders zu prüfen.» Vorher sollen der Sachverhalt untersucht und es sollen auch die Auswirkungen auf die Gemeindefinanzen und für die Privatwirtschaft behandelt werden.
Einiges aus Hornungs Arbeit haben wir schon bei der Darstellung des Versuches selbst angeführt. Die Aufnahme des Geldes, so muß Hornung selbst zugeben, war "größtenteils willig und freundlich, aber von einer «stürmischen Begeisterung» könne ebensowenig gesprochen werden wie «von einer allgemeinen Ablehnung».
Damit sind alle jene Kritiker widerlegt, welche immer wieder behaupten, ein solches Geld würde «niemals angenommen». Freigeld mit einem kleineren Schwund wird noch lieber angenommen werden als dieses Geld mit den 12% Schwund pro Jahr.
Dr. Hornung muß auch eine Verminderung der Steuerrückstände um etwa 41,4 % zugeben. Aber, meint Dr. Hornung: «Dies günstige Ergebnis war nur möglich, weil so erhebliche Rückstände überhaupt vorhanden waren ... Die Rückstände bildeten also eine sehr wesentliche, vielleicht die einzige Stütze für den Schwundgeldumlauf.» Tatsächlich sind 1932 und 1933 zusammen 131 883 Schilling Steuerrückstände eingegangen. Das Ergebnis des Gemeindesteuereingangs allein war nach Dr. Hornung 1932 um 61,32% größer als 1931. So meint nun Dr. Hornung, wenn man keine Steuerrückstände gehabt hätte, so hätte «eine weitere Aufrechterhaltung des Notgeldumlaufs nur die Wirkung einer raschen Steuerzahlung oder etwaiger Steuervorauszahlungen gehabt ...» Etwas anderes als Steuerzahlungen scheint es für Dr. Hornung anscheinend nicht zu geben - offenbar auch keine Spareinlagen!
Beachtenswert ist folgende Bemerkung von Dr. Hornung: «Falls die 2prozentige Gebühr (beim Umtausch in Nationalbanknoten) nicht erhoben worden wäre, hätte die Bezahlung der Rückstände in Abgaben und Steuern durch die Bevölkerung kaum stattgefunden, sondern man kann annehmen, daß die meisten Einwohner, die in den Besitz von Arbeitswertscheinen kamen, diese unverzüglich in Nationalbanknoten umgetauscht hätten. Der Mehreingang an Steuern dürfte also besonders auf die Erhebung dieser Umtauschgebühr zurückzuführen sein, da viele Einwohner einem Verlust von 2 %; die Bezahlung ihrer Rückstände an Steuern vorzogen.» Woraus zu entnehmen ist, daß ohne dieses Geld die Steuern überhaupt nicht bezahlt worden wären: die Thesaurierung von Geld wäre fortgesetzt und es wäre keine Arbeit getan worden, denn Kredit konnte Wörgl nirgends mehr erhalten!
Dr. Hornung glaubt, «daß eine größere Kapitalflucht eingesetzt hätte», wenn «nur das Schwundgeld in Wörgl umgelaufen wäre» - «eine Erscheinung, die in allen Gebieten mit manipulierter Währung zu beobachten ist». Dr. Hornung übersieht hier völlig den Unterschied zwischen dem Schwundgeld und dem auf Gold gestützten heutigen Geld: Gold kann geflüchtet werden, nicht aber das Schwundgeld, denn dieses muß man an der Grenze umtauschen! Es würde daher einen tiefen Kurs haben und somit die Ausfuhr des Landes in wohltätiger Weise anregen, indem sie verbilligt und der preisdrückende Import verhindert würde - ein Vorgang, den man in Krisenzeiten schmerzlich vermißt und herbeisehnt!