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Inhaltsverzeichnis: Optimale Liquidität

 


 

 

Kapitel aus: Suhr / Godschalk: Optimale Liquidität, Fritz Knapp Verlag, Frankfurt am Main, 1986, ISBN 3-7819-0349-4

 

 

 

3. Kapitel

 

LIQUIDITÄT AUS WOHLFAHRTSÖKONOMISCHER SICHT

 

§ 8 Externe Effekte im Zusammenhang mit der Erzeugung von Liquidität

 

Die bisherigen Überlegungen haben gezeigt: Im ökonomischen Zusammenhang gerät allerhand in Bewegung, wenn man den Nutzen von Liquidität genau ins Auge faßt und überlegt, was sich ergibt, wenn die Liquiditätskosten etwas anders verrechnet werden als bisher. Also liegt es nahe, diese "neue Beweglichkeit" in Theorie und Praxis der Ökonomie aus der Sicht anderer, aufschlußreicher volkswirtschaftlicher Theorieansätze zu betrachten. So können die Überlegungen aus einer vertrauten Perspektive heraus überprüft und, im Falle ihrer Bestätigung, verfeinert und weitergeführt werden. Auch erscheint, was bisher vielleicht allzu keynesianisch klang, dann in eher monetaristischer oder sonst postkeynesianischer Sicht, also moderner und vertrauter.

Im Verlaufe der vorstehenden Analysen konnten insbesondere Lenkungs- und Allokationsdefekte festgestellt werden, die daraus herrühren, daß Nutzen und Kosten der Liquidität nicht kongruent sind. Also bietet sich als Beispiel und Testfall für die volkswirtschaftliche Reflexion der liquiditätstheoretischen Einsichten der wohlfahrtsökonomische Ansatz an; denn die Wohlfahrtsökonomie hat es an zentraler Stelle mit derartigen Fehlallokationen aufgrund von externen Effekten zu tun.

 

I. Ansatz

 

1. Ökonomisierung des Tausches durch das Standardtauschgut "Geld"

 

Eine (Naturalien-) Tauschwirtschaft ist ineffizient. Der Austausch der Güter wird durch die geringe Akzeptanz der je konkreten, angebotenen Güter gehemmt. Der Übergang zur monetären Wirtschaft kann theoretisch markiert werden durch die Einführung eines Standardtauschgutes, nämlich des Geldes. Dessen allgemeine oder wenigstens verbreitete Akzeptanz behebt die der Tauschwirtschaft inhärente Ineffizienz. Die Vorteile, die dabei entstehen, wiegen die etwaigen Kosten, wie sie etwa in Gestalt von Standardisierung und Nivellierung anfallen, zunächst bei weitem auf.

Mikroökonomisch resultiert die Effizienzsteigerung aus der Senkung von Informations- und Transaktionskosten. So stellt die Einführung von Geld einen entscheidenden Schritt in dem marktbedingten Prozeß der Ökonomisierung des Tausches dar. Zwar läßt sich das Tauschparadigma, das die Erfindung von Geld zur Effizienzsteigerung theoretisch erklärt, geschichtlich nicht eindeutig nachweisen (5). Aber es liefert als ex-post-Begründung gleichwohl Anhaltspunkte und Anregungen für die Klärung der Probleme, die bei der ordnungspolitischen Frage nach der optimalen Geldversorgung in einer marktwirtschaftlich ausgerichteten Wirtschaftsordnung anstehen.

 

 

2. Externe Effekte als Signale für Marktversagen

 

Wenn die Jokerfunktion des Geldes als eines generalisierten Standardtauschgegenstandes das Ergebnis eines marktbedingten Ökonomisierungsprozesses beim Tausch ist - und wenn das aber gleichzeitig zu Lenkungsdefekten und Fehlallokationen führt -, dann liegt allem Anschein nach ein Marktversagen vor.

Das Marktversagen erscheint in der Gestalt, daß sich bei der Produktion und bei der Güterallokation externe Effekte positiver oder negativer Art einstellen: Der Wirtschaftsprozeß bringt Erträge oder Kosten mit sich, die sich nicht in der eigenen Ertrags- und Kostenrechnung, sondern anderweit, also "extern" niederschlagen. In diesem Falle sind die (ökonomischen und sozialen) Erträge und die (ökonomischen und sozialen) Kosten nicht vollständig internalisiert: Sie fallen bei Wirtschaftssubjekten an, die nicht ihre Verursacher sind.

Die Folgen von Entscheidungen, die in Gestalt von Nutzen oder Kosten anfallen, bestimmen das Entscheidungsverhalten der Wirtschaftssubjekte. Je nachdem, ob Nachteile oder Vorteile intern oder extern anfallen, werden unterschiedliche Entscheidungen getroffen. Durch die externen Effekte werden die Entscheidungen, gemessen an einer optimalen Lenkung und Allokation der Güter, verzerrt. Die pareto-optimale Verteilung wird verfehlt. Fehlallokationen sind die Folge.

 

 

3. Korrektur des Marktversagens

 

Fragt man, wie den Mängeln abgeholfen werden kann, die mit den externen Effekten und dem Marktversagen einhergehen, so ergeben sich zwei unterschiedliche Ansatzpunkte:

a) Zum einen ist denkbar, daß kein absolutes und endgültiges, sondern ein behebbares Marktversagen vorliegt: eine Art Langsamkeit oder Verzug in dem Sinne, daß die optimale ökonomische Lösung des einschlägigen Problems noch nicht gefunden ist, daß sie aber erreichbar oder weiterhin annäherbar ist. In diesem Falle wären hier, wo es um die Unzulänglichkeiten im Tauschsystem geht, transaktionstechnische Innovationen fällig. Die Wirtschaftssubjekte müßten bei ihrem marktorientierten Verhalten Transaktions- und Verrechnungsverfahren entwickeln, die es ihnen ermöglichen, jene negativen Effekte abzuwehren, zu vermeiden oder zu umgehen, die aus fremden Entscheidungen herrühren, durch die sie benachteiligt sind und durch die sie behindert werden. Die Wirtschaftsteilnehmer wären in diesem Falle also herausgefordert, sich selbst zu helfen, und zwar durch Produktinnovationen auf dem Sektor von Transaktions- und Verrechnungsdiensten.

b) Zum anderen aber muß mit dem Fall gerechnet werden, daß sich die Wirtschaftssubjekte, aus welchen Gründen auch immer, nicht selbst helfen und die Allokationsfehler nicht durch weitere optimierende Ökonomisierung des Tausches aus eigener Kraft korrigieren können. Dann ist es Aufgabe staatlicher Politik, die pareto-relevanten externen Wirkungen hoheitlich zu internalisieren: sei es durch ordnungspolitische Maßnahmen mit dem Ziel möglichst marktkonformer, langfristig angelegter "automatisch" regulierender Strukturentscheidungen, sei es durch eher punktuelle Korrekturen im Sinne von Interventionen.

c) Als Instrumente stehen für die Korrektur von Marktdefekten je nach Ansatz zur Verfügung: budgetäre Interventionen in Gestalt von Abgaben und Subventionen, Geboten und Verboten; Verhandlungen oder Fusionen von Nutznießern und Geschädigten externer Effekte; Bildung von quasi-Märkten; kollektive Bereitstellung des Gutes (6). Je nach Art des Marktdefektes wird man sich dabei auf bestimmte Instrumente konzentrieren oder in bestimmter Richtung nach Neuerungen zu suchen haben, hier also in Richtung transaktions- und verrechnungstechnischer Innovationen.

Staatliche Interventionen sind in der Praxis nicht unproblematisch. Erstens ist die Höhe der nicht-pekuniären externen Effekte nur annähernd abzuschätzen, da diese Nutzen und Kosten nicht auf Märkten ermittelt werden. Zweitens taucht bei der Internalisierung des sozialen Nutzens oder der sozialen Kosten das Zurechnungsproblem auf. Denn Verursacher und Betroffene sind nicht immer eindeutig zu identifizieren.

 

 

II. Produktionsfaktoren der gesamtwirtschaftlichen Liquidität

 

Für die wohlfahrtsökonomische Analyse reichen die Überlegungen, die oben aus mikroökonomischer Perspektive der Kassehalter und Geldschöpfer zu dem Nutzen und den Kosten von Liquidität angestellt worden sind, nicht aus: Insbesondere die Akzeptanz des Geldes, aber auch andere Faktoren, spielen eine größere Rolle, als es dort erkennbar wird. Deshalb muß hier, aus gesamtwirtschaftlicher Sicht, die Produktion von Liquidität noch einmal genauer betrachtet werden, damit sich die entscheidenden Korrelationen wohlfahrtsökonomisch klarer identifizieren lassen, die zwischen den Verursachern einerseits und den Adressaten der positiven und negativen externen Effekte andererseits bestehen.

 

1. „Geldschöpfung"

 

Ohne Geld keine Liquidität: Je nachdem, wie das Liquiditätssystem einer Volkswirtschaft technisch organisiert ist, setzt die volkswirtschaftliche "Liquidität" eine technische Grundlage voraus, mit deren Hilfe die Anwartschaften aufs Sozialprodukt, die gemessen, verrechnet oder übertragen werden, technisch handhabbar gemacht werden. Das uns heute geläufigste und sinnfälligste technische Medium der Liquidität sind Banknoten und Münzen. Aber auch sie sind schon weitgehend verdrängt durch die Kontentechnik der Giralgelder und andere moderne Erscheinungsformen von Liquiditätsdiensten der Geschäftsbanken.

Fragt man also nach den Produktionsfaktoren der Liquidität, so stößt man zunächst auf die Produktion der Banknoten, Münzen oder anderen technischen Substrate volkswirtschaftlicher Liquidität. Meist wird bei "Geldschöpfung" sogar fast ausschließlich an diesen Vorgang gedacht, bei dem z.B. Banknoten gedruckt und emittiert werden. Doch dieser eine Faktor macht durchaus noch nicht volkswirtschaftlich wirksame Liquidität.

 

2. Akzeptanz des Geldes

 

Das immaterielle Gut "Liquidität" wird meist aus der subjektiven Sicht des Kassehalters definiert als die Fähigkeit, fällige Zahlungsverpflichtungen jederzeit erfüllen zu können. So kann man dann Geld als die Aktiva definieren, die zahlungsfähig machen. Die wohlfahrtsökonomische Betrachtung jedoch führt zu einem Standpunkt, bei dem der Beobachter nicht durch die subjektive Brille des Kassehalters schaut, sondern die Gesamtwirtschaft und dabei das Geld als ein Element des Systems wahrnimmt, das im Zuge der Ökonomisierung des Tausches herausgebildet worden ist und durch Kostenersparnisse die wirtschaftlichen Transaktionen erleichtert. Aus dieser objektivierenden, gesamtwirtschaftlichen Sicht stellt sich dann die Frage nach den Produktionsfaktoren der Liquidität, ohne daß man bei der Definition monetärer Liquidität auf die betriebswirtschaftliche Kassehalterperspektive und bei den Produktionskosten auf die Perspektive der Emittenten fixiert ist.

In unserer Wirtschaft haben Bar- und Giralgeld den höchsten Liquiditätsgrad. Andere Vermögenswerte, die einen annähernd hohen Liquiditätsgrad aufweisen, bezeichnet man als Geldsubstitute, Geldsurrogate oder "near money": z.B. Spareinlagen, Termineinlagen, Wechsel, Schecks, Kreditkarten, Goldmünzen usw. Dabei bestimmt der Liquiditätsgrad die Geldnähe dieser Aktiva (8).

Der Liquiditätsgrad ist seinerseits abhängig von der Akzeptanz dieser Aktiva zwischen den Wirtschaftssubjekten: "Akzeptanz" in dem Sinne, daß die Wirtschaftssubjekte zuverlässig ("enttäuschungsfest") erwarten können, daß das Zahlungsmittel als solches von den anderen auch angenommen wird. Dementsprechend wird Geld in seiner Funktion als Zahlungs- und Tauschmedium definiert als alles das, "was im Rahmen des nationalen Zahlungsverkehrs einer Volkswirtschaft generell zur Bezahlung von Gütern und Dienstleistungen oder zur Abdeckung anderer wirtschaftlicher Verpflichtungen akzeptiert wird" (9).

Die Akzeptanz des Geldes bei den Wirtschaftssubjekten ist demnach eine notwendige Bedingung dafür, daß gesamtwirtschaftlich wirksame Liquidität zustandekommt. Geld oder auch Liquidität im funktional-volkswirtschaftlichen Sinne ist nicht unbedingt das Gut, das von einer hoheitlichen Instanz als Geld definiert und technisch hergestellt wird, sondern das, was die Wirtschaftssubjekte im Tauschverkehr als Standardtauschobjekt akzeptieren. So ist z.B. zur Zeit in Israel derjenige liquide, der über einen Dollarschein verfügt, da der Dollar einen höheren Akzeptanzgrad aufweist als das gesetzliche Zahlungsmittel, der Shekel. Geld, das zurückgewiesen wird, wird sozusagen zurückgestaut; jedenfalls "fließt" es nicht: es bleibt (volkswirtschaftlich) illiquide. Die potentielle Liquidität des technisch hergestellten, emittierten und angebotenen Geldes wird nicht zur aktuellen, transaktionswirksamen Liquidität.

 

 

3. Alienabilität des Geldes

 

Zur Liquidität genügt jedoch nicht, daß das Geld akzeptiert wird. So wie nämlich im Tausch die Partner die Tauschgegenstände nicht nur einander abnehmen, sondern zunächst auch einander anbieten müssen, so kommen die monetär vermittelten Transaktionen nur zustande, wenn Käufer und Verkäufer einander Kaufsache und Kaufpreis zunächst wechselseitig anbieten und dann abnehmen: "Alienabilität" (10) der Tauschobjekte im allgemeinen und des Geldes im besonderen.

Auch das Geld als das standardisierte Tauschmittel wechselt nur dann die Kassen und es erweist sich nur dann als liquider Tauschkatalysator, wenn es als Tauschobjekt zunächst angeboten und weggegeben wird, bevor es auch angenommen wird. Wird das Geld zurückgehalten, z.B. wegen plötzlicher Neigung der Wirtschaftssubjekte zur Liquidität, dann bleibt es in der "Liquiditätsfalle" gefangen; und dann wird auch keine volkswirtschaftlich wirksame Liquidität produziert.

Was aus der subjektiven betriebswirtschaftlichen Perspektive des Kassehalters seine Liquidität ist, erscheint aus gesamtwirtschaftlicher Sicht (analog dem Falle des nicht akzeptierten Geldes) als Liquiditätsstau: als angehaltene Flüssigkeit, die erst wieder fließt ("liquide" wird), wenn sie im Tausch angeboten und übertragen wird. Nur ausgegebenes Geld ist transaktionswirksame Liquidität. Wie das Geld, das nicht akzeptiert wird, so ist auch das Geld, das nicht transaktionswirksam ausgegeben wird, nur potentiell, nicht auch schon aktuell transaktionswirksame Liquidität. Der technische Geldschöpfungsprozeß mag schon zum Abschluß gekommen sein; aber aktuelle volkswirtschaftliche Liquidität wird aus dem Geld erst, wenn die darin verbriefte Kaufkraft die Kassen zu Zwecken wirtschaftlicher Transaktionen wechselt.

Ein Geld, dessen Akzeptanz zu gering ist, bleibt in der Kasse: Es ist unproduktiv, weil man es nicht haben will. Ein Geld, dessen Akzeptanz zu groß ist, bleibt zunächst ebenfalls in der Kasse: Es produziert ebenfalls keine aktuelle Liquidität, weil man es zu gern hat. Wer mit dem Geld, das als nur potentielle Liquidität bei irgendwelchen Kassehaltern in Anlegerkassen ruht, aktuelle Liquidität produzieren will, indem er es für Transaktionszwecke einsetzt, der muß dafür, daß er den Liquiditätsstau beseitigt, Zinsen zahlen.

Auch in dem Falle also, daß jemand sein Geld nicht selbst ausgibt, sondern verleiht, behält der Verleiher die Tauschkraft des Geldes in der Hand. Er entäußert sich nicht des Geldes als eines standardisierten Tauschobjektes. Er vermarktet vielmehr nur seine Liquidität. Auch in diesem Falle wird durch den Akt des Geldverleihs noch keine volkswirtschaftlich wirksame Liquidität produziert, sondern nur ein Hindernis für andere beseitigt, die mit Hilfe des monetären Systems eigene Vermögensgegenstände liquidisieren und dann aktuelle Liquidität erzeugen wollen, indem sie wirtschaftliche Transaktionen durchführen und verrechnen.

Also ist nicht nur die Akzeptanz von Geld, sondern auch die praktizierte Bereitschaft, es als Kaufkraft im Tausch (Kauf) auszugeben, notwendige Bedingung für die Produktion von volkswirtschaftlich wirksamer Liquidität. Nicht nur die Akzeptanz, sondern auch die "Alienabilität“ von Geld konstituiert seine transaktionswirksame Liquidität: die Neigung nicht zur vollen Kasse, sondern dazu, die in der Kasse vorgehaltene monetäre Kaufkraft im Tausch gegen andere Güter auszugeben. Soziologisch formuliert: Das monetäre Liquiditätssystem, das den Fluß der Gelder und Güter sicherstellen soll, geht davon aus, daß alle Wirtschaftsteilnehmer mit großer Enttäuschungsfestigkeit erwarten, daß das vorhandene Zahlungsmittel gerade nicht nur wie auch immer nachgefragt und akzeptiert, sondern auch zu Zwecken realer Transaktionen angeboten und übertragen wird. Jede Enttäuschung dieser spezifischen Transaktionserwartungen verkörpert zugleich eine Störung der volkswirtschaftlich wirksamen Liquidität: Sie generiert negative externe Effekte, also soziale Kosten, die selbst noch einer genaueren Analyse bedürfen.

 

 

III. Externe Effekte

 

1. Symmetrische externe Effekte auf Gegenseitigkeit

 

Wird Geld als Standardtauschgut mit monetärer Jokerfunktion eingeführt, sinken zunächst einmal die hohen Informations- und Transaktionskosten der Tauschwirtschaft. Diese Kosten nehmen in dem Maße ab, wie die Anzahl der Wirtschaftsteilnehmer, die das Zahlungsmittel zum Tausch anbieten und im Tausch akzeptieren, zunimmt (economy of scale).

Wenn immer mehr Wirtschaftsteilnehmer durch ihr Hingeben und Annehmen des Zahlungsmittels den individuellen Nutzen vergrößern, den jeder Teilnehmer aus der Monetisierung der Wirtschaft zieht, treten insofern externe Effekte auf, als interne Leistungen zu den externen Vorteilen der jeweils anderen beitragen. Ähnliche Effekte ergeben sich bei der Benutzung einer Sprache oder eines Telefonnetzes (11).

Jeder, der das Geld als Verkäufer akzeptiert und als Käufer anbietet, jeder also, der zur Produktion der Liquidität beiträgt, genießt jedoch auch ihre Vorteile im Sinne der Kosteneinsparung: Die internen Vorteile gehen mit internen Beiträgen, die externe Vorteile mit externen Beiträgen einher. Man hat es, wie überhaupt beim Tausch, mit externen Effekten auf Gegenseitigkeit zu tun, die sich ausgleichen. Deshalb erlangen in einer Geldwirtschaft, in der alle Wirtschaftssubjekte das Geld verwenden, die externen Effekte der Liquiditätsproduktion durch Anbieten und Annehmen von Geld zum Tausch keine pareto-relevante Bedeutung (12). Insofern erübrigt sich eine Internalisierung durch staatliche Maßnahmen (13).

Dies alles gilt jedoch nur, wenn und soweit das Geld tatsächlich von allen immer und nur als transaktionswirksames Tauschinstrument, nicht etwa auch als Medium der Kassehaltung oder als Renditeinstrument verwendet wird. Nur in jenem Falle nämlich tragen alle ungefähr in dem Umfange zur Produktion der Liquidität bei, in dem sie auch deren Vorteile genießen.

 

 

2. Asymmetrische externe Effekte

 

Verwenden einige der Wirtschaftssubjekte ihre Liquidität gar nicht mehr für die Abwicklung realwirtschaftlicher Transaktionen, sondern halten sie sie in der Kasse fest oder geben sie sie nur frei, wenn man ihnen einen Zins dafür zahlt, verändert sich das Bild.

a) Monetäre Liquidität vermittelt nicht nur Transaktionsvorteile, wenn man sie aus der Transaktionskasse "ausgibt", sondern vermittelt auch den Netto-Nutzenzustrom der Liquiditätsvorteile, den der Kassehalter in Gestalt von Chancen und Möglichkeiten genießen kann, bevor er das Geld ausgibt: "monetary service stream" (14). Hier handelt es sich um positive externe Effekte, denen kein eigener Beitrag zur Liquiditätsproduktion mehr gegenübersteht.

b) Diese einseitigen positiven Effekte beim Kassehalter haben spezifische Wirkungen: Wegen des Nutzens, der mit Realkasse einhergeht, erhöht der Kassehalter seine Kassehaltung, so daß die positiven externen Effekte eine zu hohe Realkasse zur Folge haben.

c) Mit steigender Realkasse jedoch steigen auch die Opportunitätskosten der Liquidität, so daß die Neigung des Kassehalters zunimmt, sein Geld "anzulegen": "Vermarktung des Liquiditätsnutzens". In diesem Falle verwandeln sich die positiven externen Effekte, die zunächst in Gestalt des Liquiditätsnutzens angefallen sind und zur Erweiterung der Realkasse führen, in Erträge aus der Geldanlage.

d) Das Verhalten von Kassehaltern, die ihre Kassehaltung ausdehnen und zu Geldanlagen übergehen, hat sekundäre Rückwirkungen auf die übrige Volkswirtschaft, die man genau bis zu den einzelnen Wirtschaftssubjekten verfolgen kann, die davon betroffen sind. Man könnte insofern von Externalitäten zweiten Grades sprechen: Dehnen Kassehalter ihre Realkasse aus, so hat das Kontraktionswirkungen in Bezug auf die wirksame Geldmenge. Vermarkten sie ihre Liquidität, so entstehen jetzt bei denjenigen Wirtschaftssubjekten, die die Liquidität wegen ihres Transaktionsbedarfs in Anspruch nehmen, Liquidisierungskosten und "Kapitalkosten". Insofern sind Kapitalkosten die "externen Effekte zweiten Grades", die mit der Produktion von Liquidität einhergehen.

An diesen Kapitalkosten zeigt sich dann die asymmetrische Struktur der Externalitäten, mit denen man es zu tun hat, besonders anschaulich: Diejenigen nämlich, die als Konsumenten-und-Produzenten durch ihre Transaktionen Liquidität erzeugen, bezahlen dafür, daß sie die von ihnen generierte Liquidität in Anspruch nehmen, Zinsen. Die positiven externen Effekte bei den Haltern von Anlegerkassen, die sie mitproduzieren, schlagen als externe Effekte zweiten Grades negativ auf sie selbst in Gestalt von Liquidisierungskosten zurück. Hier werden also externe Effekte als "Effekte zweiten Grades" wieder internalisiert, aber derart, daß die Asymmetrie nicht kompensiert, sondern verschlimmert wird, die Effekte nämlich mit dem falschen Vorzeichen versehen zurückschlagen.

e) Die Sekundärfolgen der externen Effekte lassen sich auch in einer Sprache beschreiben, die sowohl an soziologischen Erkenntnissen als auch an spieltheoretischen Deutungsmöglichkeiten ausgerichtet ist: Geben Wirtschaftssubjekte nämlich die von ihnen bereitgehaltene liquide Kaufkraft nicht aus, - bieten sie sie also nicht zum Erwerb von Wirtschaftsgütern an, dann enttäuschen sie die allgemeinen wechselseitigen Erwartungen der Wirtschaftssubjekte im monetisierten Wirtschaftsspiel (siehe oben § 2 II 2!).

Beim einfachen Tausch gibt man das Angebotene hinweg, um das Erwünschte zu erhalten. Aus diesen wechselseitigen Erwartungen heraus kommt es zum Güterfluß im Tausch, zur Liquidität der Tauschobjekte. Die Tauschliquidität der Güter wird also durch die wechselseitigen Erwartungen der Anbieter und Nachfrager erzeugt. Die Antriebseffekte, die die jeweiligen Güterbestände in Bewegung bringen und dadurch Güterströme fließen lassen, stammen aus den Tauscherwartungen der Beteiligten. Daran ändert sich nichts, wenn das Geld als Tauschmittel hinzutritt und aus dem einfachen Tausch der bekannte geldvermittelte Doppeltausch, nämlich Verkauf und Kauf, wird. Nach wie vor sind es die Tauscherwartungen, nunmehr in Gestalt der Verkäufer- und Käufererwartungen, die das Transaktionsverhalten bestimmen: Die Verkäufer erwarten, daß die Käufer, und die Käufer erwarten, daß die Verkäufer ihre jeweiligen Tauschobjekte anbieten und bei Gefallen abnehmen. Dazu gehört, daß ein Verkäufer, der seinen ersten Halbtausch (Verkauf) glücklich abgewickelt hat, weil man ihm seine Leistung abgekauft hat, nun nicht das wechselseitige Spiel nach der ersten Halbrunde abbricht und den zweiten Halbtausch schuldig bleibt: Dann verletzt er die Erwartungen der anderen, die ihre Leistungen in die Volkswirtschaft einbringen, um, vermittelt über das intermediäre Medium Geld, selbst wieder Leistungen abzurufen, die andere erbringen.

 

Wer Geld zurückhält, sabotiert diese rekursiven wechselseitigen Erwartungen der realwirtschaftlich produzierenden und konsumierenden Wirtschaftssubjekte. Erwartungsenttäuschungen aber bringen Unsicherheit mit sich, und Unsicherheit ist ökonomisch kostspielig: Also ist die Monetisierung einer Volkswirtschaft mit dem Risiko verbunden, daß ihr soziale Kosten entstehen aus Enttäuschung von Verkäufererwartungen. Die Verkäufer nämlich erwarten, daß alle Wirtschaftssubjekte nicht nur in ihrer ersten Tauschrunde (Verkauf), sondern auch in ihrer zweiten Tauschrunde (Kauf) noch beim Spiel dabeibleiben. Sonst werden sie zu Spielverderbern, es sei denn, sie sorgen dafür, daß an ihrer Stelle ein anderer als Käufer auftritt: und zwar zu gleichen Bedingungen wie sie selbst, also ohne daß der mögliche Ersatzmann durch zusätzliche Kosten gehemmt oder gar gehindert wird, schnell und wirksam die Erwartung der anderen Verkäufer zu erfüllen und das Geld zum Tausch anzubieten.

Kommt Geld in die Kasse und werden dafür keine Güter abgerufen, dann wird der Geld- und Güterkreislauf unterbrochen. Indem jemand (potentielle) "Liquidität" in seiner Kasse behält, verhindert er in gleichem Umfange volkswirtschaftliche "Liquidität". Das spielt zunächst und solange eine untergeordnete Rolle, wie die Kassenbestände im Durchschnitt hinreichend stabil bleiben. Über die Macht des Kassehalters aber, die Produktion von volkswirtschaftlicher Liquidität nur gegen Zinszahlung wieder freizugeben, kommt es zu tückischen Sekundärfolgen in Gestalt von ökonomischen und sozialen Kosten, deren Zusammenhang mit den Erwartungsenttäuschungen bei den potentiellen Verkäufern nicht so einfach zu durchschauen ist.

Offensichtlich ist nur, daß die Möglichkeit, das Tauschmedium Geld zurückzuhalten, dazu führt, daß alle anderen, die noch wechselseitige Tauscherwartungen haben, Zinsen zahlen müssen, also mit expliziten Kosten belastet werden, wenn der Kassehalter seine Rolle als Erwartungsenttäuscher und Spielverderber wenigstens insoweit aufzugeben bereit ist, als er sein Geld zwar nicht ausgibt, wohl aber erlaubt, daß ein anderer sich seiner Liquidität bedient, um Ausgaben aus eigenem Vermögen überhaupt abzuwickeln und als Käufer an Stelle des Kassehalters am Markt auftreten zu können.

Weniger offensichtlich sind soziale Kosten, die in Gestalt von Fernwirkungen und Sekundärfolgen anfallen und zu denen auch strukturelle, nämlich im monetären System angelegte Unterbeschäftigung gehören dürfte.

 

 

3. Suboptimale Allokation

 

Wenn die positiven externen Effekte, die soeben behandelt worden sind, nicht internalisiert werden, stellt sich eine suboptimale Allokation des Gutes "Geld", also sowohl der im Geld verbrieften Kaufkraft als auch der mit dem Geld verbundenen Liquidität ein. Kassehaltung wird über das volkswirtschaftliche Optimum hinaus ausgedehnt. Dadurch wird Liquidität paralysiert. Von dem Gut "Liquidität", dessen Produktion soziale Erträge hervorruft, wird zu wenig produziert. Das volkswirtschaftliche Liquiditätsdefizit bewirkt, daß Transaktionen, für die an sich Bedarf besteht, nicht abgewickelt werden.

Auf der anderen Seite führt die Vermarktung der Liquiditätsvorteils zu Geldströmen, hinter denen keine realwirtschaftlichen Leistungen stehen: ein Leerlauf an Zahlungen, denen keine realwirtschaftlichen Vorgänge entsprechen, der aber durchaus selbst volkswirtschaftliche Ressourcen in Anspruch nimmt. Ohne Internalisierung kennzeichnet sich die Abweichung von der pareto-optimalen Allokation in diesem Falle also dadurch, daß einem gesamtwirtschaftlichen Mangel an Liquiditätsströmen ein übermäßiger Fehlstrom an Scheinliquidität ("monetärer Wasserkopf") gegenübersteht.

 

 

IV. Optimale Geldversorgung nach der neueren Geldtheorie

 

In der Geldtheorie haben sich insbesondere M. Friedman (15) und H.G. Johnson (16) mit der optimalen Geldmenge und Kassehaltung beschäftigt. Danach ist eine pareto-optimale Geldversorgung erreicht, wenn die Geldmenge bis zu dem Punkt ausgedehnt wird, an dem der Grenznutzen den Grenzkosten der Geldproduktion entspricht.

 

1. Kapitalgleiche Verzinsung von Realkasse?

 

Geht man davon aus, daß die Grenzkosten der Geldproduktion beim heutigen stoffwertlosen Geld annähernd Null sind, so folgt, daß die pareto-optimale Geldversorgung bei dem Sättigungspunkt erreicht wird, an dem der Grenznutzen des Geldes ebenfalls annähernd Null wird. Für den Geldnachfrager scheint dieser Punkt erreicht zu sein, wenn die Kosten seiner zusätzlichen Kassehaltung, die in Form von entgangenen Zinserträgen (Opportunitätskosten) anfallen, durch Erträge aus der Kassehaltung ausgeglichen werden.

Also wird nach dieser Theorie optimale Kassehaltung nur erreicht, wenn entweder die Realkasse in Höhe der durchschnittlichen Kapitalrendite verzinst wird oder wenn Deflation dem Kassehalter Erträge in entsprechender Höhe bringt; denn die Unverzinslichkeit der Realkasse beeinträchtigt in Zeiten ohne Deflation die optimale Geldversorgung: Es kommt zu einem suboptimalen Realkassenbestand. Also wird gefordert, die Verzinsung auf Bargeld- und Giralgeldbestände auszudehnen. Dadurch sollen die Wohlfahrtsgewinne, die sich beim Übergang vom Warengeld auf stoffwertloses Geld ergeben, an die Geldhalter weitergegeben werden.

Um die theoretische Forderung in die Praxis umzusetzen, soll (im Falle eines Emissionsmonopols für Geld) der Emittent auf die Monopolrente verzichten und das von ihm herausgegebene Geld verzinsen. Dementsprechend müßten in unserer heutigen Geldordnung auch das Bargeld und die Sichteinlagen bei der Zentralbank, vor allem die Mindestreserven, verzinst werden. Im Falle einer konkurrierenden Geldemission wird angenommen, daß der Marktmechanismus zur Internalisierung führt. Auch das Konzept von W. Engels für eine optimale Geldeinheit zielt letztlich darauf, Realkasse hinsichtlich ihrer Erträge bzw. ihres Wertzuwachses den Kapitalien gleichzustellen (17).

Alle diese geldtheoretischen Vorstellungen widersprechen den Überlegungen, die in diesem Buche zum Problem der optimalen Liquiditätsversorgung angestellt werden und die darauf hinauslaufen, Geldhalter gerade nicht mit Prämien in Höhe der Renditen von Kapital zu begünstigen, sondern zu belasten. Dieser Widerspruch läßt sich leicht erklären: M. Friedman und H.G. Johnson berücksichtigen nur die Kosten, die bei der technischen Herstellung der jeweiligen Geldmenge anfallen, und sie behandeln die Kassehalter (statt der Geldausgeber und Geldakzeptanten) als die legitimen Adressaten der mit dem Geld einhergehenden Wohlfahrtsgewinne.

Die relativ niedrigen Druck- und Prägekosten, die im Zusammenhang mit dem im übrigen vorwiegend bargeldlosen Zahlungsverkehr entstehen, können tatsächlich vernachlässigt werden. Was jedoch nicht bedacht wird, sind die oben (II 2 und 3) sowie unten (§ 9 I 2) analysierten anderen Kosten, die entstehen, wenn das technische Geld erst zum ökonomischen Geld gemacht wird, indem die Wirtschaftssubjekte durch ihr Ausgeben und Annehmen des Geldes die Alienabilität und Akzeptanz des Geldes produzieren, ohne die das technisch hergestellte Geld kein ökonomisches Geld ist. Je nachdem, wie hoch man diese Kosten, die bei Ausstattung des technischen Geldes mit ökonomischer Geldqualität anfallen, einschätzt, würde man zu dem Ergebnis kommen, daß Realkasse weniger zu prämieren oder sogar zu belasten ist (sofern die Wohlfahrtsgewinne überhaupt an Kassehalter und nicht an andere Wirtschaftssubjekte weiterzugeben sind).

Charakteristisch an dieser Geldtheorie ist, daß sie bei ihren Optimierungsüberlegungen zwar an die Emittenten des Geldes denkt und an die Kassehalter, nicht aber an die realwirtschaftlich tätigen Produzenten und Konsumenten, für deren Transaktionszwecke das Geld bestimmt ist: Abstrakte Grenznutzen-Grenzkosten-Optimierungskriterien werden auf die Geldproduktion angewandt, als ob es sich um eine Produktion wie jede andere handle und als ob der arme Kassehalter (und mit ihm die Volkswirtschaft) dadurch geschädigt würde, daß er nur den Nettonutzenstrom der bisherigen Realkasse geschenkt bekommt und nicht auch noch den Nutzen einer bis zur Sättigungsgrenze gefüllten Kasse, - und so, als ob der arme Kassehalter dafür belohnt werden müßte, daß er das technische Geld, das als "Tauschmittel" emittiert wird und der volkswirtschaftlichen Zirkulation dienen soll, gar nicht als Tauschmittel braucht, sondern der Zirkulation entzieht. Dem liegt möglicherweise eine charakteristische kapitaltheoretische Täuschung zugrunde, die dafür sorgt, daß mancher Geldtheoretiker vor lauter Geld, Kapital, Zins und Rendite die wirtschaftliche Wirklichkeit gar nicht mehr wahrnimmt und sich daher um Produzenten und Konsumenten und deren Transaktionsprobleme nicht mehr kümmert: eine vollkommene theoretische Verfremdung des Tauschmittels zum "Kapital" und der Geldtheorie zur Kapitaltheorie?

 

2. Zahlungsverkehrskosten als Produktionskosten von Liquidität

 

Zum Teil werden Produktionskosten der Liquidität in den Kosten des Zahlungsverkehrs gesehen und die Lösung darin gesucht, diese Kosten in voller Höhe durch Gebühren auf den Zahlungsverkehrsteilnehmer abzuwälzen, und zwar bei gleichzeitiger Verzinsung der Kassehaltung in Höhe der Kapitalrendite (18).

Danach würden die Teilnehmer am Zahlungsverkehr als Produzenten der Liquidität diese Produktionskosten voll übernehmen. Bei jeder Transaktion würden entweder dem Zahlenden oder dem Zahlungsempfänger Gebühren belastet. Nur diejenigen, die Geld in der Kasse halten und somit die Vorteile der monetären Liquidität in Anspruch nehmen, würden zusätzlich zu diesen Vorteilen, die ihnen schon ihre Realkasse vermittelt, prämiert.

Auch hier steht die Erwägung im Hintergrund, mit Hilfe der Verzinsung des gesamten Realkassenbestandes die Geldhaltung bis zur Sättigungsgrenze auszudehnen. Das heißt, daß nicht nur die noch "fehlende", nämlich bislang unrentable Geldhaltung subventioniert wird, sondern auch der Teil des Realkassenbestandes, der heute schon ohne Verzinsung bereits eine Nettorendite für den Geldhalter erbringt.

Auf diesem Wege also wird das Problem der externen Effekte der Produktion von Liquidität nicht durch Internalisierung gelöst, sondern im Gegenteil durch die Entschädigung an falscher Stelle verschärft.

 

3. Verstärkung der externen Effekte

 

Die überlieferte Geldordnung ist dadurch gekennzeichnet, daß soziale Ersparnisse, die aus der Einführung von Geld herstammen und insbesondere in Gestalt der Vorteile monetärer Liquidität anfallen, zum Teil exklusiv an Geldhalter geleitet werden. Wenn jetzt die geldpolitischen Vorschläge dahin gehen, Kassehaltung auch noch zu verzinsen, so werden die heutigen faktischen externen Effekte dadurch verstärkt, daß zusätzlich Erträge draufgelegt werden, deren Höhe ungefähr dem Nutzenzustrom entspricht, der dem Kassehalter aus den Liquiditätsvorteilen ohnehin zuströmt. Wer dagegen das Geld funktionsgemäß als Tauschmittel im volkswirtschaftlichen Kreislauf- verwendet, wird mit Transaktionsgebühren belastet und bestraft.

Das Ergebnis, auf das die besprochenen geldpolitischen Vorschläge zur optimalen Geldversorgung hinauslaufen, ist also geradezu kontraproduktiv. Wer dem Geldkreislauf Liquidität entzieht, indem er Geld in der Kasse paralysiert, wird mit Zinsen auf Realkasse prämiert; wer jedoch sein Geld funktionsgemäß in den Kreislauf gibt, wird belastet. Externe Effekte würden nicht internalisiert; sie würden durch künstliche Subventionierung praktisch verdoppelt.