Georg
Simmel:
Philosophie
des Geldes
Parkland
Verlag, 2001
ISBN
3-89340-006-0
Reprint der
Ausgabe von 1920
Inhaltsverzeichnis
Vorrede
Analytischer
Teil.
Erstes
Kapitel: Wert und Geld 3-100
I.
Wirklichkeit und Wert als gegeneinander selbständige Kategorien, durch die
unsere Vorstellungsinhalte zu Weltbildern werden. Die psychologische Tatsache
des objektiven Wertes. Das Objektive in der Praxis als Normierung oder Gewähr
für die Totalität des Subjektiven. Der wirtschaftliche Wert als Objektivation
subjektiver Werte, vermöge der Distanzierung zwischen dem unmittelbar
genießenden Subjekt und dem Gegenstand. Analogie: der ästhetische Wert. Die
Wirtschaft als Distanzierung (durch Mühen, Verzicht, Opfer) und gleichzeitige
Überwindung derselben 3-29
II. Der
Tausch als Veranlassung für die Enthebung des Gegenstandes aus seiner bloß
subjektiven Wertbedeutung: in ihm drücken die Dinge ihren Wert durch einander
aus. Der Wert des Gegenstandes dadurch objektiviert, daß für ihn ein anderer
hingegeben wird. Der Tausch als Lebensform und als Bedingung des
wirtschaftlichen Wertes, als primäre wirtschaftliche Tatsache. Reduktion der
Brauchbarkeits- und Seltenheitstheorie. Der sozial fixierte Preis als Vorstufe
des sachlich regulierten 30-61
III
Einordnung des wirtschaftlichen Wertes in ein relativistisches Weltbild.
Beispielsweise Skizzierung des letzteren in erkenntnistheoretischer Hinsicht:
der Aufbau der Beweise ins Unendliche und ihr Umbiegen zu gegenseitiger
Legitimierung. Die Objektivität der Wahrheit wie die des Wertes als Relation
subjektiver Elemente. Das Geld als der verselbständigte Ausdruck der
Tauschrelation, durch die die begehrten Objekte zu wirtschaftlichen werden, der
Ersetzbarkeit der Dinge: Erläuterung dieses Wesens des Geldes an seiner
Wertbeständigkeit, seiner Entwicklung, seiner Objektivität. Das Geld als eine
Substanziierung der allgemeinen Seinsform, nach der die Dinge ihre Bedeutung an
einander, in ihrer Gegenseitigkeit, finden 62-100
Zweites
Kapitel: Der Substanzwert des Geldes 101-196
I. Ein
Eigenwert des Geldes für seine Funktion, Werte zu messen, scheinbar
erforderlich. Widerlegung durch Verwandlung der unmittelbaren Äquivalenz
zwischen der einzelnen Ware und der einzelnen Geldsumme in die Gleichheit
zweier Proportionen: zwischen jener und dem momentan wirksamen
Gesamtwarenquantum einerseits, und dieser und dem momentan wirksamen
Gesamtgeldquantum andrerseits. Unbewußtheit der Nenner dieser Brüche. Logische
Möglichkeit einer von allem Substanzwert unabhängigen Geldfunktion.
Ursprüngliche Erfordertheit wertvollen Geldes. Entwicklung der
Äquivalenzvorstellungen über dieses Stadium hinaus und auf den reinen
Symbolcharakter des Geldes zu
101-128
II. Der
Verzicht auf die nicht-geldmäßigen Verwendungen der Geldsubstanz. Erster Grund
gegen das Zeichengeld: die Geld-Waren-Relationen, die den Eigenwert des Geldes
überflüssig machen würden, nicht genau erkennbar; sein Eigenwert als Ergänzung
dieser Unzulänglichkeit. Zweiter Gegengrund: die unbegrenzte Vermehrbarkeit der
Geldzeichen; die relativistische Gleichgültigkeit gegen die absolute Höhe des
Geldquantums und ihre Irrungen. Die unvollendbare Entwicklung des Geldes von
seiner substanziellen zur relativistischen Bedeutung als Fall eines allgemeinen
Verhaltens; die Wirklichkeit als gegenseitige Einschränkung reiner
Begriffe 129-150
III.
Geschichtliche Entwicklung des Geldes von der Substanz zur Funktion;
soziologische Bedingtheit derselben. Die sozialen Wechselwirkungen und ihre
Kristallisierung zu Sondergebilden; das gemeinsame Verhältnis von Käufern und
Verkäufern zu der sozialen Einheit als soziologische Voraussetzung des
Geldverkehrs. Größe und Kleinheit, Lockerheit und Konzentriertheit des
Wirtschaftskreises in ihrer Bedeutung für den Substanzcharakter des Geldes. Der
Übergang zum Funktionscharakter an seinen Einzeldiensten entwickelt:
Verkehrserleichterung, Beständigkeit des Wertmaßes, Mobilisierung und
Kondensierung der Werte. Sinkende Substanzbedeutung und steigende Wertbedeutung
des Geldes 151-196
Drittes
Kapitel: Das Geld in den Zweckreihen
197-294
I. Das
Zweckhandeln als bewußte Wechselwirkung zwischen Subjekt und Objekt. Die Länge
der teleologischen Reihen. Das Werkzeug als das potenzierte Mittel, das Geld
als das reinste Beispiel des Werkzeugs. Die Wertsteigerung des Geldes durch die
Unbegrenztheit seiner Verwendungsmöglichkeiten. Das Superadditum des Reichtums.
Unterschied des gleichen Geldquantums als Teil eines großen und eines kleinen
Besitzes: die konsumtive Preisbegrenzung. Das Geld vermöge seines reinen
Mittelcharakters als Domäne der Persönlichkeiten, die dem sozialen Kreise
unverbunden sind 197-228
II. Das
psychologische Auswachsen der Mittel zu Zwecken; das Geld als extremstes
Beispiel. Die Abhängigkeit seines Zweckcharakters von den kulturellen Tendenzen
der Epochen. Psychologische Folgen der teleologischen Stellung des Geldes:
Geldgier, Geiz, Verschwendung, asketische Armut, moderner Zynismus,
Blasiertheit 229-266
III. Die
Quantität des Geldes als seine Qualität. Die subjektiven Unterschiede der
Risikoquoten. Allgemeine Erscheinung qualitativ ungleichmäßiger Folgen von
quantitativ abgeänderten Ursachen. Die Schwelle des ökonomischen Bewußtseins.
Die Unterschiedsempfindlichkeit in Hinsicht wirtschaftlicher Reize. Die
Verhältnisse zwischen äußeren Reizen und Gefühlsfolgen auf dem Gebiet des
Geldes. Bedeutung der personalen Einheit des Besitzers. Das sachliche und das
kulturelle Verhältnis von Form und Quantum, von Quantität und Qualität der
Dinge und die Bedeutung des Geldes für dasselbe. . . 267-294
Synthetischer
Teil.
Viertes
Kapitel: Die individuelle Freiheit 297-386
I. Die mit
Verpflichtungen zusammenbestehende Freiheit danach abgestuft, ob jene sich auf
die Persönlichkeit oder auf die Arbeitsprodukte erstrecken; die
Geldverpflichtung als die Form, mit der die äußerste Freiheit vereinbar ist
Einstellung in das Problem der Maximisierung der Werte durch den Besitzwechsel.
Kulturelle Steigerung der Personenzahl, von der man abhängt, unter
gleichzeitigem Sinken der Bindungen an individuell bestimmte Personen. Das Geld
als der Träger der unpersönlichen Beziehungen zwischen Personen und dadurch der
individuellen Freiheit 297-321
II. Der
Besitz als Tun. Gegenseitige Abhängigkeit zwischen Haben und Sein. Gelöstheit
derselben vermittels des Geldbesitzes. Unfreiheit als Verflechtung psychischer
Reihen ineinander: am geringsten bei Verflechtung je einer mit dem
Allgemeinsten der anderen Reihe. Anwendung auf die Bindung durch das
ökonomische Interesse. Freiheit als Ausprägung des Ich an den Dingen, als
Besitz. Unbedingte und bedingte Nachgiebigkeit des Geldbesitzes gegenüber dem
Ich 322-356
III. Differenzierung
von Person und Besitz: räumliche Distanzierung und technische Objektivierung
durch das Geld. Die Trennung der Gesamtpersönlichkeit von ihren einzelnen
Leistungen und deren Folgen für die Leistungsäquivalente. Verselbständigung des
Individuums der Gruppe gegenüber und neue Assoziationsformen vermöge des
Geldes; der Zweckverband. Allgemeine Beziehungen zwischen der Geldwirtschaft
und dem Prinzip des Individualismus 357-386
Fünftes
Kapitel: Das Geldäquivalent personaler Werte 387-479
I. Das
Wergeld. Der Übergang von der utilitarischen zu der objektiven und der
absoluten Wertung des Menschen. Die Geldstrafe und die Kulturstufen. Das
Vorschreiten der Differenzierung des Menschen und der Indifferenz des Geldes
als Ursache ihrer wachsenden Inadäquatheit. Die Kaufehe und der Wert der Frau.
Die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern und die Mitgift. Die typische
Beziehung zwischen Geld und Prostitution, ihre Entwicklung analog der
Mordsühne. Die Geldheirat. Die Bestechung. Das Vornehmheitsideal und das Geld
387-437
II. Die
Umwandlung von Rechten spezifischen Inhalts in Geldforderungen. Die
Erzwingbarkeit. Die Umsetzung von Sachwerten in Geldwert: der negative Sinn der
Freiheit und die Entwurzelung der Persönlichkeit Die Wertdifferenz zwischen
persönlicher Leistung und Geldäquivalent 438-455
III. Das
Arbeitsgeld und seine Begründung. Die Gratisleistung des Geistes. Die
Höhenunterschiede der Arbeit als Quantitätsunterschiede. Die Muskelarbeit als
Arbeitseinheit. Der Wert physischer Leistung auf den der psychischen Leistung
reduzierbar. Die Nützlichkeitsunterschiede der Arbeit als Gegengrund gegen das
Arbeitsgeld; dadurch geförderte Einsicht in die Bedeutung des Geldes 456-479
Sechstes
Kapitel: Der Stil des Lebens 480-585
I. Durch die
Geldwirtschaft vermitteltes Übergewicht der intellektuellen über die
Gefühlsfunktionen; Charakterlosigkeit und Objektivität des Lebensstiles. Die
Doppelrolle des Intellekts wie des Geldes; ihrem Inhalte nach überpersönlich,
ihrer Funktion nach individualistisch und egoistisch; Beziehung zu dem
Rationalismus des Rechtes und der Logik. Das rechnende Wesen der Neuzeit 480-501
II. Der
Begriff der Kultur. Steigerung der Kultur der Dinge, Zurückbleiben der Kultur
der Personen. Die Vergegenständlichung des Geistes. Die Arbeitsteilung als
Ursache für das Auseinandertreten der subjektiven und der objektiven Kultur.
Gelegentliches Übergewicht der ersteren. Beziehung des Geldes zu den Trägern
dieser Gegenbewegungen 502-533
III. Die
Änderung der Distanz zwischen dem Ich und den Dingen als Ausdruck für die
Stilverschiedenheiten des Lebens. Moderne Tendenzen auf Distanz -Vergrößerung
und -Verkleinerung. Rolle des Geldes in diesem Doppelprozeß. Der Kredit. Die
Herrschaft der Technik. - Die Rhythmik oder Symmetrie der Lebensinhalte und ihr
Gegenteil. Das Nacheinander und das Nebeneinander beider Tendenzen, die
Entwicklungen des Geldes als Analogie und als Träger derselben. - Das Tempo des
Lebens, seine Veränderungen und die des Geldbestandes. Die Konzentration des
Geldverkehrs. Die Mobilisierung der Werte. Beharrung und Bewegung als
Kategorien des Weltverständnisses, ihre Synthese in dem Relativitätscharakter
des Seins, das Geld als historisches Symbol desselben 534 -585