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Aktuelle Version vom November 2005

Infoblatt (Sommer 1997) der INWO (Initiative für natürliche Wirtschaftsordnung):
 

Die freiwirtschaftliche Geldreform:

Immer mehr Menschen stoßen bei ihren Bemühungen, gesellschaftliche Widersprüche zu begreifen, auf die Konzeption der natürlichen Wirtschaftsordnung. Die Analyse und die daraus resultierenden Forderungen nach einem gegen Null tendierenden Zinsniveau leuchten schnell ein. Die Last von über 900 Millionen D-Mark, die täglich in der Bundesrepublik in Form von Zinsen von den Arbeitenden zu den Besitzenden fließen, ist eine unübersehbare Mahnung. Ein verteilungsneutrales Geld ist die Voraussetzung für eine soziale und ökologische Gesellschaft.
 

Dauerhaft niedrige Zinssätze mit einem Geld, das den Menschen und Märkten tatsächlich dient, statt sie zu beherrschen, bieten die Grundlage für viele positive gesellschaftliche Entwicklungen. Eine funktionierende Währung muß gewährleisten, daß bei gesättigten Märkten und bei ausreichender Geldversorgung das Zinsniveau langfristiger Anlagen gegen Null tendiert.

Eine Geldumlaufgebühr wie sie die INWO fordert, garantiert einen stetigen Geldumlauf und ermöglicht daher der Bundesbank, die Bargeldmenge aktiv zu regulieren. Dies ist eine Voraussetzung für eine inflationsfreie Währung. Gleichzeitig setzt diese Umlaufgebühr das Geldkapital unter Angebotsdruck. Das bietet Gewähr dafür, daß der Markt immer - auch bei niedrigsten Zinssätzen - ausreichend mit langfristigem Finanzkapital versorgt wird.
 
 
 
 

Wie wirkt eine Umlaufgebühr und wie oft muß sie angewendet werden?

Eine konstruktive Umlaufsicherung in Form einer Geldgebühr ist dann notwendig und sinnvoll, wenn die beiden anderen umlaufsichernden Mechanismen (der Zins und die Inflation) ihren Dienst versagen. Dies geschieht immer dann, wenn die Inflationsrate sinkt, wodurch der Wertverlust bei Bargeldhaltung bedeutungslos wird, sowie wenn die Zinssätze fallen. Bei niedrigen Zinssätzen halten Anleger überproportional viel Finanzkapital liquide. Sie verweilen gerne in kurzfristigen Anlageformen und vermehren ihre Bargeldbestände, um bei günstigen Gelegenheiten rasch zugreifen zu können. Dieses Verhalten aber zwingt die Zentralbank, mehr Geld herauszugeben, als es für den realen Zuwachs beim Bruttosozialprodukt notwendig und wünschenswert ist. Steigen die Zinsen wieder an und wird in Folge die Geldzurückhaltung wieder aufgegeben, kann dieses überschüssige Geld inflationsfördernd wirken.

Folgenschwerer ist, daß der Hang zur Liquidität ein Defizit an langfristigen Geldanlagen verursacht. Die für Wirtschaft und Verbraucher gleichermaßen segensreichen sinkenden Kapitalmarktzinsen bleiben spätestens bei 5,5% hängen, da dann die Bereitschaft der Anleger nachläßt, ihr Kapital langfristig zu verleihen. Bei zu geringen Sätzen verlieren Zins und Inflation ihre umlaufsichernde Wirkung. Hier setzt die konstruktive Umlaufsicherung wie folgt an:

Registriert die Bundesbank eine überproportionale Zunahme der Bargeldmenge, kann sie einzelne Stückelungen, also 100DM-, 500DM- oder 1000DM-Scheine zum Umtausch aufrufen. Um die Geldhalter zur Freigabe der gehorteten Bestände zu motivieren, erhebt sie eine Umtauschgebühr. Die Höhe der Gebühr und die Häufigkeit der Aktion kann sie flexibel regeln. Wichtig ist, daß beide Faktoren mäßig eingesetzt werden, um das Vertrauen in die Währung nicht zu gefährden. Möglicherweise genügt schon die Ankündigung einer gebührenpflichtigen Umtauschaktion, um die Bargeldnachfrage auf das gewünschte Maß zu beschränken. Der eintretende Effekt muß so groß sein, daß die nachgefragte Geldmenge dem aktuell berechneten Bedarf – also der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Um ihre Liquidität zu behalten, gleichzeitig aber der Umtauschgebühr zu entgehen, könnten die Geldhalter jetzt noch auf Girobestände ausweichen. Eine ergänzende Gebühr auf die Bestände der Girokonten sorgt für den notwendigen Anreiz, sein überschüssiges Guthaben längerfristig auszuleihen.
 
 
 
 
 

Das Preisgefüge bleibt erhalten.

Die Unterschiede zwischen verschiedenen Laufzeiten und den diversen Kreditkriterien bleiben in den unterschiedlichen Zinshöhen erhalten. Das Niveau der Zinstreppe wird letztlich nur nach unten verlagert (siehe Grafik). Daraus ergibt sich, daß es sich für Anleger rechnet, selbst bei niedrigen Zinssätzen langfristige Anlageformen zu akzeptieren. Es wird somit auch bei niedrigsten Zinssätzen ein ausreichendes Kreditangebot zur Verfügung stehen. Durch den Gebührendruck gerät das Geld unter Angebotsdruck. Es ist leicht zu erkennen, daß ein solcher Mechanismus das überschüssige Spekulationskapital dazu zwingt, sich gegenseitig im Preis zu unterbieten.
 
 
 
 

Wer anderen gern das Geld entzieht. . .

. . . zahlt selber drauf.
Die Umlaufgebühr wird eingesetzt wie Strafzettel für falsches Parken. Beeinträchtigen Falschparker die Sicherheit im Straßenverkehr oder den Verkehrsfluß, werden sie durch kostspielige Strafzettel zur Unterlassung ihres Verhaltens ermahnt. Im Interesse aller werden jene zur Kasse gebeten, die zum eigenen Vorteil eine Störung der Übrigen in Kauf nehmen. Schmerzlich sind diese "Knöllchen" nur für notorische Verkehrssünder. Im Bereich des Geldes trifft die Gebühr vor allem die Spekulanten und jene, die auf hohe Zinsen warten.

Wer aus spekulativen Gründen viel Bargeld hält, wird sich bei einer anstehenden Umtauschaktion überlegen müssen, ob der zu erwartende Gewinn die anfallenden Kosten erbringen wird. Gegebenenfalls wird er seinen Bargeldbestand reduzieren - zum Vorteil für die Allgemeinheit. Durch die Umtauschgebühr begrenzt sich die Nachfrage nach Bargeld, und so wird die umlaufende Geldmenge konkret, und nicht wie heute nur indirekt, steuerbar.
 
 
 
 

Welche Kosten hat dieses "Freigeld" für den Verbraucher?

Für den durchschnittlichen Verbraucher sind die Gebühren für den Bargeldumtausch verschwindend gering. Geht man davon aus, daß sich die Banknoten bis zu einem Wert von 100 DM kaum zur spekulativen Hortung eignen, wird ein Umtausch dieser Noten nur sehr selten notwendig sein. Doch selbst wenn der Umtausch aller Banknoten innerhalb eines Jahres ratsam erschiene, bliebe die Belastung gering.

Bei einer durchschnittlichen Bargeldhaltung von 1000 DM und einer Umtauschgebühr von 6% p.a. würde ein Haushalt hierfür gerade mal mit 60 DM im Jahr zur Kasse gebeten. Die Belastung auf den Girokonten würde bei einem durchschnittlichen Guthaben von 2000 DM und einer angenommenen Gebühr von 5% p.a. nochmals 100 DM ausmachen.

Langfristig angelegte Sparguthaben bleiben ohnehin unbelastet, behalten aber durch die Preisstabilität ihren realen Wert. Wer nach Abzug von Miete und Fixkosten nur noch geringfügige Beträge auf dem Girokonto behält, braucht entsprechend weniger zu zahlen. Firmen, die üblicherweise mit größeren Geldmengen und Kontobeständen arbeiten, müßten ihre Zahlungsgewohnheiten den veränderten Gegebenheiten anpassen, um nicht übermäßig belastet zu werden.
 
 
 
 



 

                                                                      Die Zinstreppe nach H. Creutz:
 
 

  7 %                                              __________

 6 %

 5 %                                    __________

 4 %

 3 %                          __________

 2 %

 1 %                __________                     ._._._._._

 0 %      __________

-1 %                                    ._._._._._

-2 %

-3 %                          ._._._._._

-4 %

-5 %               ._._._._._

-6 %     ._._._._._
 
 

          Bargeld  Girokonto  Sparbuch    kurzfristige langfristige
                                          Anlage       Anlage
 
 

        ._._._._._ = angestrebtes Zinsniveau

        ________ = heutige Zinstreppe



 
 

Bedenkt man, daß allein die Zinsen für die Konsumentenschulden jeden Haushalt im Durchschnitt mitjährlich über 1200 DM belasten und die Zinszahlungen der öffentlichen Haushalte pro Erwerbstätigen über 4000 DM ausmachen, wird deutlich, daß eine Entlastung durch sinkende Zinssätze die anfallende Umtauschgebühr um ein Vielfaches kompensiert.

Bei den Geldbenutzern fallen nur dann nennenswerte Gebühren an, wenn sie in erheblichem Umfang liquide bleiben wollen.
 
 
 

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um eine stabile und verteilungsneutrale Währung einführen zu können?

Um das Geld den Menschen dienstbar zu machen, braucht es keine revolutionären Veränderungen. Auch braucht niemand zu fürchten, daß er enteignet werden soll. Man muß auch nicht darauf warten, daß alle Menschen gut und einsichtig werden, um die Vorteile einer funktionierenden Geldordnung nutzen zu können.

Genaugenommen ist lediglich ausreichend öffentlicher Druck nötig, um die Notwendigkeit und den Willen zur Durchsetzung eines verteilungsneutralen Geldes zu dokumentieren.

Auf der politischen Ebene muß durchgesetzt werden, daß die Chancen und Risiken einer gebührengestützten Umlaufsicherung wissenschaftlich geprüft und breit diskutiert werden. Wenn die Kriterien dieses Steuerungsmechanismus ausreichend untersucht und etwaige Risiken abgewogen wurden, werden selbst die maßgeblichen Herren vom Zentralbankrat der deutschen Bundesbank bzw. der Eurobank ihren Widerstand gegen eine Geldreform nur schwer aufrecht erhalten können.

Die umlaufende Geldmenge gegen Gebühr zum Umtausch aufzurufen, wäre der Bundesbank auch ohne Gesetzesänderungen schon heute möglich, da es ihrem Auftrag der Geldmengensteuerung dient. Die Gratwanderung zwischen hohen Zinsen und Inflation wäre damit überwunden.
 
 
 

Welche Vorteile ergeben sich aus einer freiwirtschaftlichen Geldreform?

Die Belastungen durch die Zinsforderungen sind schier unvorstellbar. Die Summe der Zinsen, die Produzenten und Händler an die Endverbraucher weitergeben müssen, macht mittlerweile im Durchschnitt ein Drittel der Preise aus. In den Wohnungsmieten sind über 70 Prozent der Kosten reine Zinszahlungen.

Niedrige bzw. fallende Zinssätze haben positive Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft:

Diese Effekte ergeben sich zwingend, wenn Zins-und Inflationsraten gegen Null tendieren.
 
 
 



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