Kapitel aus Silvio Gesell: Die Natürliche Wirtschaftsordnung
Rudolf Zitzmann Verlag; Lauf bei Nürnberg; 9. Auflage August 1949;
Herausgeber: Karl Walker

Inhaltsübersicht


4.6. Zusammenfassung

Was wir bisher vom Freigeld abgeleitet haben, war folgendes:

Diese ersten Wirkungen ergeben folgendes:
Durch den Geldumlaufszwang, wie ihn das Freigeld bedingt, wird ferner:
Als Folge dieser Umstände, und zusammenwirkend mit den vorher erwähnten, wird
der Geldumlaufszwang

die allgemeinen Wirtschaftsstockungen mit allen ihren Begleiterscheinungen unmöglich
machen.

Durch den mit dem Besitze des Geldes verbundenen unmittelbaen, persönlichen
Verlust wird folgendes erreicht:

Die vollkommene privatwirtschaftliche Gleichstellung des Geldes mit den Waren
bedingt:
Durch das Zusammenwirken dieser fünf Umstände wird der Warenaustausch ganz
außerordentlich gesichert, beschleunigt und verbilligt werden, zumal auch der Handel
durch die Beseitigung der Stockungen, durch die Festigkeit der Preise zu einer sehr
einfachen Sache wird, für die fortan jedermann genügend befähigt ist.

Die schönste, wirklich umstürzlerische Leistung des Freigeldes wird aber die sein,
daß durch die Unterdrückung der Arbeitslosigkeit, durch das vom Zinsertrag unab-
hängig gewordene Schaffen von Sachgut (Realkapital) der Zins bald in einer Überfülle
von Kapital ersäuft, dadurch das jetzige unwürdige Volksgemisch von Fürsten, Rent-
nern und Besitzlosen in den Boden gestampft und eine Stätte bereitet wird für ein stolzes
Geschlecht freier und selbständiger Bürger, für Männer, die man jedem in der Welt,
ohne zu erröten, als Landsleute vorstellen kann.

Das Freigeld wird das tausendmal verfluchte Geld nicht beseitigen, sondern es nach
den richtig erkannten Bedürfnissen der Volkswirtschaft umgestalten. Das Freigeld läßt
sogar das Grundgesetz unserer Volkswirtschaft, das, wie wir zu Anfang dargetan haben,
der Eigennutz ist, unangetastet, aber es wird zeigen, daß der Wucher wirken muß, wie
"jene Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft", sobald wir der Nach-
frage den Willen nehmen und sie in gleicher Rüstung wie das Angebot diesem entgegen-
treten lassen.


Dieser Text wurde im Juli 1997 ins Netz gebracht von: W. Roehrig. Weiterverbreitung ausdrücklich erwünscht.
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