Um die Geldausgabe zu vergrößern, übergibt das
Reichswährungsamt dem Finanz-
minister neues Geld, der es durch einen entsprechenden Abschlag
von allen Steuern
verausgabt. Betragen die einzuziehenden Steuern 1000 Millionen,
und sind 100 Millionen
neues Geld in Umlauf zu setzen, so wird von allen Steuerzetteln
ein Abzug von 10 %
gemacht.
Das ist eine einfache Sache, aber noch einfacher wird die Verminderung
des Geld-
umlaufes sein. Denn da die Gesamtmenge des Geldes durch den Umlaufsverlust
um 5%
jährlich abnimmt, so braucht man, um den Geldbestand zu vermindern,
überhaupt
nichts zu tun. Der etwaige Überschuß verbraucht sich
selbsttätig. Genügt das aber nicht,
so kann durch Steuerzuschlag nachgeholfen werden. - Der Zweck
läßt sich auch er-
reichen, indem das Währungsamt Staatsschuldscheine kauft
und verkauft.
Das Reichswährungsamt beherrscht also mit dem Freigeld das
Angebot von Tauschmitteln
in unbeschränkter Weise. Es ist Alleinherrscher, sowohl über
die Geldherstellung, wie über
das Geldangebot.
Unter dem Reichswährungsamt brauchen wir uns nicht ein großartiges
Gebäude mit
Hunderten von Beamten vorzustellen, wie etwa die Reichsbank. Das
Reichswährungs-
amt betreibt keinerlei Bankgeschäfte. Es hat keine Schalter,
nicht einmal einen Geld-
schrank. Das Geld wird in der Reichsdruckerei gedruckt; Ausgabe
und Umtausch ge-
schehen durch die Staatskassen; die Preisermittelung findet im
Statistischen Amt statt.
Es ist also nur ein Mann nötig, der das Geld von der Reichsdruckerei
aus an die Staats-
kassen abführt, und der das für währungstechnische
Zwecke von den Steuerämtern ein-
gezogene Geld verbrennt. Das ist die ganze Einrichtung. Eine Presse
und ein Ofen.
Einfach, billig, wirksam. (6)
Und mit dieser einfachen Einrichtung wollen wir die schwere Arbeit
der Goldgräber,
die kunstvollen Maschinen der Münzstätten, die Betriebsmittel
der Banken, die auf-
geregte Tätigkeit der Reichsbank ersetzen, und zwar so ersetzen,
daß niemals ein Pfennig
zuviel, niemals zu wenig umlaufen wird. Und das heute, morgen,
ewig, in guten wie in
bösen Tagen. Und mehr als ersetzen. Wir wollen mustergültige,
bedächtige, für alle
Welt vorbildliche Arbeit liefern.